Tja, das bringt Dir aber alles kein flaches Gehäuse.
Da würde ich eher breite horizontale Abstrahlung und/oder im Gehäuse angewinkelte Treiber verfolgen...
Wir könnten vor einen Treiber eine Paraline-Wellenformer bauen. Wenn der Schlitz schmal genug ist, strahlt es sehr breit. Anschließend die finale Abstrahlung per Wavguide einstellen. Das baut hinreichend flach.
Was hat man mit einer Flachbox auf der "Haben-Seite":
- Kein Baffle Step! Das ist schon mal was. Klar kann man den bei schmalen Boxen entzerren. Führt bei voller Entzerrung aber oft zu einem mulmigen Grundton.
- Ähnlich wie bei einer BR-Box 3dB bis (theoretisch!) 6dB mehr Wirkungsgrad.
- Wenn ein breites Abstrahlverhalten bevorzugt bleibt eine Flachbox ein Halbraumstrahler solange die Chassis nicht bis in deren Eigenbündelung betrieben werden.
fosti schrieb:Was hat man mit einer Flachbox auf der "Haben-Seite":
- Kein Baffle Step! Das ist schon mal was. Klar kann man den bei schmalen Boxen entzerren. Führt bei voller Entzerrung aber oft zu einem mulmigen Grundton.
Wobei das auch ein Nachteil sein kann, da die Richtwirkung erst höher im Frequenzbereich einsetzt.
Was viele so nicht wissen: ein freistehender Lautsprecher bündelt stärker als ein eingebauter. Das gilt für alle Arten der Richtwirkung, die durch die freie Rückseite entstehen, also Beugung und Kantendiffraktion. Hörner bündeln deswegen "nackt" auch stärker als in einer großen Schallwand. Da fällt man auch gerne drauf rein, denn sie werden meist "nackt" gemessen.
Die effektivste Art zu richten, ist Interferenz. Und die wird durch den Wandeinbau auch nicht beeinflusst. Das heißt, mehrere Treiber mit einzelner Ansteuerung und/oder zusätzlich bestimmte Membrangeometrien. Das hält die Lautsprecher im Gegensatz zum Horn auch sehr flach. Der Materialaufwand ist aber unter Umständen eben nicht gering, wenn man eine angewinkelte Hauptabstrahlkeule erzeugen möchte. Habe ich bisher noch nicht probiert. Klingt aber interessant.
02.03.2020, 09:27 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02.03.2020, 09:33 von BiGKahuunaBob.)
Eine vielleicht noch interessante Möglichkeit die Auslöschungen bei onwall Montage zu minimieren, wäre die Treibermontage zur Wand hin und den dadurch entstehenden Bandpass zwischen Gehäuserückseite und Wand zu nutzen: https://jblpro.com/en/products/control-h...escription
fosti schrieb:.....
- Wenn ein breites Abstrahlverhalten bevorzugt bleibt eine Flachbox ein Halbraumstrahler solange die Chassis nicht bis in deren Eigenbündelung betrieben werden.
Völlig richtig Nils, ich hatte es nur auf eine andere Art beschrieben.
:prost:
FoLLgoTT schrieb:Das heißt, mehrere Treiber mit einzelner Ansteuerung und/oder zusätzlich bestimmte Membrangeometrien. Das hält die Lautsprecher im Gegensatz zum Horn auch sehr flach. Der Materialaufwand ist aber unter Umständen eben nicht gering, wenn man eine angewinkelte Hauptabstrahlkeule erzeugen möchte. Habe ich bisher noch nicht probiert. Klingt aber interessant.
Das ist DSP-seitig nicht so schwer zu machen. Problem: Die Treiberabstände. Selbst bei 30mm Abstand kann man nur bis 5,7kHz richten, darüber hinaus bleibt das Prinzip Hoffen&Bangen.
Moin,
ich habe ja die Tage einen rausgehauen, von wegen "gibt keine räumliche Tiefe" bei Wandboxen...Das muss ich nochmal korrigieren - ich hab in den letzten Tagen einiges probiert und mir die alten Threads (AH, US etc.) und auch meine alten Konstruktionen angeschaut, die ich noch in der alten Wohnung mit einem Hörabstand von gut 3-4 Metern laufen hatte. Ich glaube das Entscheidende ist der Hörabstand, der wohl gerade bei Halbraumstrahlern wichtig ist. Das Thema Hallradius und Absorption an den Stirnwänden wurde damals schon immer erwähnt, ich hatte das aber offensichtlich nicht so ernst genommen. Ich habe meine Speaker jetzt an der Wand und sitze absolut im Nahfeld, ca. 1m entfernt - die Basibreite der Speaker ca. 1,7m und die Speaker auf 30 Grad abgestimmt. So gibt es eine wirklich schöne und natürlich Tiefenwirkung - es fehlt allerdings etwas die "Mitte", was sich durch Einwinkeln der Speaker regulieren lässt. Da gibt es noch einiges auszutesten. Sweetspot ist trotz sehr gutem Rundstrahlen klein...
Also, ich will nicht schon wieder irgendwas verallgemeinern (außer, dass es sehr auf den Hallradius ankommt) und kann auch nicht viel zum eigentlichen Thema "asynchrone Abstrahlung" beitragen, wollte mein Urteil aber nicht so stehen lassen und hoffe, dass es noch mehr Erfahrungsaustausch zu Wandboxen geben wird...
LG, raphael
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rkv schrieb:Das ist DSP-seitig nicht so schwer zu machen. Problem: Die Treiberabstände. Selbst bei 30mm Abstand kann man nur bis 5,7kHz richten, darüber hinaus bleibt das Prinzip Hoffen&Bangen.
Man kann es auch durch einen BEM/FEM Solver jagen und weis dann was wie und wo auftritt, die Rechenzeit wird aber brutal.... und ist die Waveformer Idee schon vom Tisch?
Meine Nachbarn hören auch Metal, ob sie wollen, oder nicht \m/
3eepoint schrieb:und ist die Waveformer Idee schon vom Tisch?
Weiss nicht, ich wäre da nach wie vor dran interessiert. Einzig, meine ABEC Kenntnisse sind nur rudimentär. Meine eigenen Modelle führten immer zu Unsinn in der Simulation.
Ich würde aber meinen 3D-Drucker für Prototypenbau bereit stellen.
ich habe verschiedene Konzepte durchgespielt und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass es derzeit keine Lösung für mich gibt:
# mechanisch einwinkeln baut i.d.R. zu tief, zudem bekommt man störende Reflexionen ( Elac https://www.elac.de/product/ic-dt61-w-de...tsprecher/ sowie MHT Part von Jamo https://www.jamo.com/products/iw-606-sur-fg-ii)
# Interferenzen werden schnell sehr komplex und können nur von einigen wenigen simuliert/ gehändelt werden.
# Breitstrahlende LS welche etwas enger montiert werden (vgl. A 3) sind derzeit üblich und sollten auch ausreichend gut funktionieren wenn man im Nahfeld sitzt und einen akustisch behandelten Raum hat -> kein moderenes Wohnzimmer.
rkv schrieb:Das ist DSP-seitig nicht so schwer zu machen. Problem: Die Treiberabstände. Selbst bei 30mm Abstand kann man nur bis 5,7kHz richten, darüber hinaus bleibt das Prinzip Hoffen&Bangen.
Man muss das Konzept ja nicht bis in den HT betreiben, ein AMT+WG oder Waveformer im HT löst dieses Problem. Wobei ein WG für einen AMT "einfacher" zu erstellen und herzustellen ist als ein Waveformer.
BDE schrieb:Man muss das Konzept ja nicht bis in den HT betreiben, ein AMT+WG oder Waveformer im HT löst dieses Problem. Wobei ein WG für einen AMT "einfacher" zu erstellen und herzustellen ist als ein Waveformer.
Das ist unbestreitbar.
Allerdings ist mir noch kein AMT begegnet, der horizontal breit genug abstrahlt. Wenn Ihr sowas habt, her damit. Rechnet mal aus, wie breit die Winkel werden müssen für ein Stereodreieck.
Schade, dass das Thema scheinbar wieder eingeschlafen ist...
Ein Konzept, welches die Hauptsabstrahlachse nach innen kippt
würde mich nämlich auch sehr reizen - ich muss ja irgendwann
mal noch was anderes im Wohnzimmer ausprobieren...
In meinem letzten Thread klang es noch so, als wäre es das
einfachste der Welt, sowas zu realisieren
Das hatte ich bisher nicht, aber auch die Lektüre hat mich nicht schlauer gemacht.
Das ist mir schlichtweg zu hoch, die Sprachbarriere tut ihr übriges.
Dein Post impliziert, dass du es gelesen und verstanden hast.
Das Grundproblem wird wohl sein, dass wir uns hier in einer Nische der Nische befinden
Wer schon On/InWall baut, der kann wohl den Raum meist zu 100% den Erfordernissen
anpassen und z.B. die Frontwand großflächig "einwinkeln", wie das im Studio oft ist.
In einem Wohnzimmer ist das meist eher schwierig
Ich wollte der Sache einfach nochmal einen Schubs geben... Vielleicht findet
sich ja jemand mit ausreichend tiefem Wissen, der sich der Sache aus Neugier
oder Ehrgeiz annimmt.
Sathim schrieb:Das Grundproblem wird wohl sein, dass wir uns hier in einer Nische der Nische befinden
Wer schon On/InWall baut, der kann wohl den Raum meist zu 100% den Erfordernissen
anpassen und z.B. die Frontwand großflächig "einwinkeln", wie das im Studio oft ist.
In einem Wohnzimmer ist das meist eher schwierig
Das finde ich gar nicht, zumindest nicht auf on-wall bezogen. Ich würde sogar sagen, das diese Bauweise in 80% der Wohnzimmer besser passt als reguläre Regal- oder Standlautsprecher mitten im Raum. Nischen sind eher die Männerboxen die hier öfters thematisiert werden. Wenn ich mir das K+T Magazine ansehen, dann sind in den letzten vier(!) Ausgaben durchgehend Flachboxen für den on-wall Einsatz vorgestellt, die man "einfach aufhängt" oder wie ein Kommode direkt an die Wand lehnt.
Vielleicht entwickelt sich das wie mit TV Geräten ;-)
Diskutable ist ja nur die Art von Directivity die jeweils sinnvoll wäre. Ich meine horizontal max. breit reicht, beamsteering oder Anwinkelung ist technisch oder mechanisch deutlich aufwendiger.
PS: Auch der Markt für in-wall, bzw architektonische Speaker ist riesig, nur kann sie nicht jeder verbauen. Ne Nische ist das aber keineswegs.