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Klang und Güte
#1
Hallo,

mich interessiert die Frage, wie weit Überhöhungen oder Leistungszuwächse etwa durch Filter mit größerem Gütefaktor nutzbar sind. Oder wegen Klangveschlechterungen -Impulsverhalten, Nachschwingen- immer vermieden werden sollten.

Beispiel, Überhöhung durch Frequenzweiche:
[Bild: picture.php?albumid=254&pictureid=16416]


Der Gewinn von im Beispiel bis zu 2 dB mag ja im Einzelfall ganz nützlich sein.

Nun ist wohl eigentlich ein Q-Faktor von mehr als 1 oder 1.2 eher nicht empfehlenswert, besonders wohl im kritischen Frequenzbereich der Spracherkennung.

Ist alles ab Chebycheff schon zu unpräzise, sollte möglichst jede Überhöhung vermieden werden - oder gibt es dazu noch andere Empfehlungen, was vielleicht klanglich noch brauchbar sein könnte?


LG
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#2
Hi,

wie immer im Leben, sollte man das nicht isoliert betrachten sondern im Zusammenhang.
Solange Du dich in einem Zweig der Frequenzweiche bewegst, handelt es sich um ein minimalphasiges System, d.h. Frequenzgang, Phasengang, Sprungantwort etc. sind starr miteinander verbunden und eindeutig ineinander umrechenbar.
Da aber innerhalb des Zweiges Filter und Chassis gewissermaßen in Reihe liegen, kommt es auf die Gesamtübertragungsfunktion der beiden an, nicht nur auf die des elektrischen Filters. Zeigt der Hochtöner also in genau diesem Bereich einen 2dB Abfall, ist im Endeffekt alles in Ordnung.

Was solche überschwingenden Filter kritisch macht, ist ihre Empfindlichkeit auf Toleranzen des danachliegenden Chassis und die manchmal nicht einfach zu handhabende akustische Addition zwischen den Zweigen.
Viele Grüße

Bernd
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#3
Hallo Zermatt,

das ist - denke ich - eine Frage des Anwendungsfalls..., z.B. kann eine +3dB-BR-Abstimmung nützlich sein, wenn der Lautsprecher frei aufgestellt wird - unmittelbar an der Wand aufgestellt kann es dann aber schon zu viel des Guten sein...
Aber grundsätzlich sollte man Überhöhungen im Frequenzgang schon kritisch betrachten und genauer hinterfragen, denn wie Bernd schon schrieb, ist das "Gesamtwerk" mit all seinen Zusammenhängen zu sehen.
Auch eine GHP-Abstimmung mit einem verkleinerten Volumen (Qtc 1) funktioniert nicht mit jedem Chassis, wie ich bei meinen BG20 feststellen musste...
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#4
Hallo,

schön wäre es mit einer HT-Überhöhung gleich einen Einbruch, etwa Sickenresonanz, beim TMT wegzubügeln. Soweit dürfte aber das "Gesamtwerk" wohl nicht gehen, dass ein Nachschwingen des HT vom anderen Chassis bedämpft wird.

Aber ich möchte meine Frage gerne auf einen konkreten Fall anwenden. Mit der Einschränkung, dass ich mangels Messausrüstung für die folgenden Spannungsverläufe andere, halbwegs ähnliche Visaton-Chassis in Boxsim eingesetzt habe.

Es geht um den LPB 135/19/130 FG 8 Ohm und den HKM OT-57-148, ebenfalls 8 Ohm, in gut 10 Liter Bassreflex, ggf. PM. Die Chassis sind recht alt, aber wohl ähnlich wie die zuletzt bei Pollin vertriebenen Teile.
[Bild: picture.php?albumid=1056&pictureid=16452]

So soll das ganze ungefähr ausschauen, allerdings befürchte ich, dass die HT noch etwas zu leise sind. Den vorlauten TMT möchte ich nicht zu sehr abwürgen.

Nun habe ich einmal eine möglichst im HT "laute" Weiche mit 18 dB und Zusatzkondensator (6dB) und dafür etas abfallenden TMT simuliert, dann eine Variation der Weiche der Tricky! hier aus dem Forum (in der wohl der gleiche HT läuft, oberes Diagramm) mit mehr Überhöhung beim HT.

[Bild: picture.php?albumid=1056&pictureid=16453]


Vielleicht müßte ich sowieso die zweite leisere Varainte verwenden, damit im oberen Hochton seitlich relativ mehr Pegel abgestrahlt wird?

LG
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#5
Zermatt schrieb:schön wäre es mit einer HT-Überhöhung gleich einen Einbruch, etwa Sickenresonanz, beim TMT wegzubügeln. Soweit dürfte aber das "Gesamtwerk" wohl nicht gehen, dass ein Nachschwingen des HT vom anderen Chassis bedämpft wird.

Das funktioniert keinesfalls. Die nicht-Abstrahlung eines Chassis bedämpft nicht eine Überhöhung eines anderen.
Wenn der TMT bei der Sickenresonanz still ist, dann klingt ein HT mit einem an dieser Stelle überhöhenden Filter so, wie er an so einem Filter nun mal klingt.
"Bedämpfen" würde in diesem Fall bedeuten, daß beide Chassis an gleicher Stelle eine Überhöhung haben müssten, die dann exakt 180° Phasenversatz haben müssen. Und was passiert unter anderen Winkeln? Ich würd's gar nicht erst versuchen..... Sad

Zu Deinen Simus....
mir gefällt an der unteren der beiden nicht so gut, daß die Flanken so unsymetrisch sind und sich überlappen. Sowas deutet eigentlich auf Probleme mit der Phase/Addition hin, aber da hier ja nur der elektrische Teil gezeigt ist, muß das mit Chassis hinten dran nicht wirklich so sein.
Ich persönlich glaube nicht, daß Du mit einer Simu mit den Daten "ähnlicher" Chassis hier weiter kommen kannst. Wenn die Box so auf des Messers Schneide konzipiert ist, braucht's unbedingt reale Daten.
Viele Grüße

Bernd
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#6
bee schrieb:mir gefällt an der unteren der beiden nicht so gut, daß die Flanken so unsymetrisch sind und sich überlappen. Sowas deutet eigentlich auf Probleme mit der Phase/Addition hin, aber da hier ja nur der elektrische Teil gezeigt ist, muß das mit Chassis hinten dran nicht wirklich so sein.
Danke für den Hinweis, das läßt sich noch etwas verbessern. Der Tieftöner nicht so hoch und der HT etwas weicher, sonst wird es in dem Bereich auch zu laut. Ansonsten muß doch die andere Variante ran.

bee schrieb:Ich persönlich glaube nicht, daß Du mit einer Simu mit den Daten "ähnlicher" Chassis hier weiter kommen kannst. Wenn die Box so auf des Messers Schneide konzipiert ist, braucht's unbedingt reale Daten.
Es ging mir erstmal um die Abschätzung ob meine Resteverwertung klappen könnte. Ich bin nicht sicher welche Qualitäten der LPB 135/19/130 haben mag, ihn mit einer lauteren Seas-Kalotte (auch noch vorhanden) zu kombinieren fand ich übertrieben. Nach den Simulationen vermute ich, dass beide Weichen mit noch vorhandenen Spulen von 1 und 0,4 mH funktionieren können, ausreichend Kondensatoren müßten auch noch da sein.

Eigentlich dachte ich an eine Abstimmung über die Größe der Kondensatoren per Hörtest, allerdings sehe ich auch, dass das Ergenbis vileleicht nicht optimal wird oder dass es ohne Messungen eher zur Sisyphusarbeit geraten könnte.
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