25.04.2020, 15:51 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.04.2020, 16:35 von wus.)
wus schrieb:... dass meine zu Studentenzeiten vor über 40 Jahren gekauften PA-Chassis, die ich in den letzten Tagen mal aus den damals gebauten Partyboxen ausgebaut und durchgemessen habe, immer noch gut aussehen, gut funktionieren und in einzelnen Parametern sogar viele aktuelle Chassis übertreffen!
ATC PA75-234std, 9-Zoll PA-Mitteltöner mit 75mm Schwingspule, 99 dB @ 1 W, 1 m:
Gestern musste ich leider feststellen, dass einer der beiden Mitteltöner eine ziemlich heftige Macke hat. Bisher hatte ich noch keine Verzerrungsmessungen gemacht, und bei dem einen Exemplar fiel die auch durchaus gut aus. Beim 2. aber fiel sofort der grelle Oberton auf, den das Chassis schon - und speziell - bei tiefen Frequenzen abgab.
Der THD-Schrieb sieht dann so aus:
[ATTACH=CONFIG]54324[/ATTACH]
Unschwer erkennbar stammt der rote Schrieb von dem Chassis mit Macke, während das andere fast vorbildlich niedrige Verzerrungen hat.
Dabei sehen die Frequenzgänge noch recht ähnlich aus, im Nutzbereich - den ich bei diesem Chassis mal von ca. 300 bis ca. 1500Hz ansetze - sind sie praktisch identisch.
[ATTACH=CONFIG]54331[/ATTACH]
Auch die Impedanhzschriebe sind sehr ähnlich (hier ist das Chassid mit Macke grün).
[ATTACH=CONFIG]54336[/ATTACH]
Daraus schließe ich jetzt mal dass auch das schlechte Chassis nicht total kaputt ist.
Was könnte so ein Verhalten - also extrem hohe Verzerrungen bei tiefen Frequenzen, die zu höheren Frequenzen hin kontinuierlich abnehmen - verursachen?
Hallo Wolfgang!
Ich fange mal an.
Hast Du mal den Gleichstromwiderstsnd verglichen?
Möglicherweise hängt die Membran leicht fest.
Hort man bei vorsichtigem manuellen Bewegen der Membran Kratzgeräusche?
Ich kenn des von Kef Chassis. Da hängt die Schwingspule leicht nach unten durch.
Die sind aber weich aufgehängt. Die sollte man 1 mal im Jahr 180° drehen. Blöd nur wenn die Löcher alle 120° haben.
Dreck im Luftspalt?
Gruß
Arnim
Gruß
Arnim
Wenn Aliens die Erde retten wollen, wird es langsam Zeit für sie zu handeln.
Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass diese Unterschiede auch wieder von dem Defekt verursacht werden, der auch die Verzerrungen verursacht.
Bei diesem extrem hart aufgehängten PA-Mitteltöner ist es aber fast unmöglich, die Membran von Hand mehr als ein paar zehntel Millimeter zu bewegen ohne dabei eine Beschädigung von Membran oder Dustcap zu riskieren. Bei derart minimaler Bewegung höre ich keine Geräusche. Wenn ich leicht mit dem Finger auf die Dustcap klopfe hört sich das bei dem verzerrenden Chassis aber etwas anders an als bei dem guten.
Nehmen wir mal an irgendwie wäre Dreck in den Luftspalt gekommen. Wie kriege ich den wieder raus? Weißt Du ob man die Membran mitsamt allem was dran hängt (Schwingspule, Spider, - ? ? ) bei Chassis wie diesem - das vorne umlaufend 8 Schrauben hat (siehe Foto) einfach losschrauben und raus ziehen kann? Und kriegt man die dann auch wieder richtig zentriert eingebaut, ohne Vorrichtung dazu?
Wozu? Das hatte ich ja bei den Verzerrungsmessungen - die eigentlich normale Frequenzgangmessungen waren - schon gemacht, dabei bin ich drauf gekommen dass das Ding so zerrt - ? ?
wus schrieb:Weißt Du ob man die Membran mitsamt allem was dran hängt (Schwingspule, Spider, - ? ? ) bei Chassis wie diesem - das vorne umlaufend 8 Schrauben hat (siehe Foto) einfach losschrauben und raus ziehen kann? Und kriegt man die dann auch wieder richtig zentriert eingebaut, ohne Vorrichtung dazu?
Hmm....
da ein Chassi ja ohnehin unbrauchbar erscheint, würde ICH HP das wohl ausprobieren :built:
Wirklich viel kaputt machen scheinst du da ja nicht mehr zu können.
wus schrieb:Wozu? Das hatte ich ja bei den Verzerrungsmessungen - die eigentlich normale Frequenzgangmessungen waren - schon gemacht, dabei bin ich drauf gekommen dass das Ding so zerrt - ? ?
...weil Du schriebst, dass Du die Membran zerstörungsfrei händisch nicht soweit bewegen kannst, dass Du merkst, ob die Schwingspule schleift.
Bei 25 Hz macht die Membran das dann ja quasi selber. Und wenn Schleifgeräusche hörbar werden, bist Du wenigstens sicher, dass Du um ein Zerlegen nicht herumzukommst.
Am ärgerlichsten sind / finde zumindest ich immer die "kaputtmach-Reparaturen", die sich im nachhinein als sinnlos 'rausstellen.
Wenn's hingegen nicht anders geht, ist hopp oder topp verzeilich.
Es ist einfacher die Leute zu täuschen,
als sie davon zu überzeugen,
dass sie getäuscht wurden. (Mark Twain)
Ich finde die Gleichstromwiderstände nicht nahezu gleich, das sind ~8% Unterschied. Könnte auf einen Windungsschluss in der Schwingspule hindeuten, was dann zu Asymmetrie im Antrieb und zunehmenden Verzerrungen bei tiefen Tönen führte.
Wie ist denn die Verteilung k2/k3/... bei dem defekten Chassis? Das könnte noch weitere Hinweise liefern.
Jetzt wo ich das nochmal angeschaut habe wird mir auch klar warum mir das im Betrieb der (41 Jahre alten!) Box nie auffiel: ab 500 Hz sind die Verzerrungen auf halbwegs erträglichem Niveau, und das ist bzw. war genau die Übernahmefrequenz. Dazu kommt (zumindest theoretisch), dass das Chassis in der Box in einem kurzen Horn eingebaut war, das die Membranhübe reduziert.