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746 - Raumfüllendes mit sieben Chassis aus vier Litern in sechs Richtungen
#21
Moin,

mittlerweile habe ich alle sechs bzw. sieben Chassis in die Box gebaut und - vorläufig - mit DCX und meiner Sechskanalendstufe vom Hörraum aktiv angesteuert.

Ehrlicherweise bin ich im Moment noch unentschlossen wie ich meine Eindrücke einordnen soll und wie es mit dem Projekt weitergeht. Deswegen möchte ich zu den Klangeindrücken noch nix sagen.

Trotzdem habe ich - wie ich denke - relativ interessante Messergebnisse bezüglich der Trennfrequenz zwischen Tieftöner und Mittelhochtöner. Ich habe vier Trennungen (220Hz, 400Hz, 700Hz, 1000Hz) mit der DCX gebaut, die sich vom Frequenzgang kaum unterscheiden und habe sie dann bezüglich Klirr und IMD durchgemessen.

IMD habe ich zwei verschiedenen Pegeln gemacht. Bei der 10dB lauteren Messungen habe ich auf die Anregung mit 20Hz, 25Hz und 31,5Hz verzichtet, da das Chassis sonst angeschlagen wäre. Ich halte diese Messung trotzdem für sehr aussagekräftig, da in 95% der Musik solche Frequenzen nicht oder kaum vorhanden sind. Sie stellt also gut das IMD-Verhalten bei Maximalpegel und nicht zu tiefbassstarker Musik dar.

Klirr habe ich bei ungefähr 90dB gemessen. Da das Mikro frontal vor den Tieftönern war, fällt der Hochton aufgrund der Bündlung ab ca. 6kHz langsam ab. Deswegen habe ich die Darstellung des Klirrs auf den Bereich von 50Hz bis 5 kHz beschnitten. Um die Ergebnisse besser zu vergleichen habe ich die vier animierte GIFs erstellt.

Klirr:
[Bild: attachment.php?attachmentid=59053&d=1612950188]

IMD mittlerer Pegel:
[Bild: attachment.php?attachmentid=59052&d=1612950188]

IMD Maximalpegel:
[Bild: attachment.php?attachmentid=59054&d=1612950188]

Ich würde mich über Kommentare freuen.

Gruß, Christoph
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#22
Ich würde, rein nach den Messungen, eine Trennung um 400 Hz anpeilen. Das scheint ein guter Kompromiss zu sein zwischen Klirr bei tieferen Frequenzen und IMD bei höheren Frequenzen...
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#23
Denke ich auch, evtl. sogar noch einen Ticken höher (500-600).
Es ist einfacher die Leute zu täuschen,
als sie davon zu überzeugen,
dass sie getäuscht wurden. (Mark Twain)

Audioviele Grüße,
Matthias
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#24
Moin,

ich bin da absolut bei euch. Den Vifa sollte man möglichst tief trennen, solange man genügend Abstand zur Resonanzfrequenz bei 200Hz lässt. Wenn das Chassis dort noch nennenswert Pegel abstrahlt, verschlechtert sich der IMD im Hochton dramatisch (macht ja auch durchaus Sinn, da das Ausschwingen auf der Resonanz verzögert ist, es also viel "Zeit" gibt, um Verzerrungen im Motor zu intermodulieren). Etwas überrascht bin ich, dass der IMD im Mittelton mit tieferer Trennung so deutlich besser wird. Auf der einen Seite verständlich, da der hubende Tieftöner den nicht mehr übertragen muss, auf der anderen Seite steigt der "statische" Klirr des Vifa unterhalb von 800Hz erkennbar an. Das scheint aber das kleinere Übel in Bezug auf die gehörtechnisch wichtigeren Intermodulationsverzerrungen zu sein. Ergo: Keine Angst vor tiefen Trennungen solange man Abstand zur Resonanzfrequenz hat (kann man auch auf Hochtöner, Mitteltonkalotten und sogar Grundtöner übertragen).

Gestern habe ich dann eine zweite Aktivweiche probiert (Baffle Step-Entzerrung des Peerless, Trennung 12dB um 400Hz, PEQ breitbandig um 2kHz zur Begradigung des Präsenzbuckels, Superhochtoner steil bei 8kHz). Den Superhochtöner habe ich anhand des Frequenzgangs am Hörplatz (also mit Raumanteil) abgestimmt. Um 7kHz bricht der Vifa aufgrund seiner Bündlung und der Anwinkelung im Pegel ein. Dort füllt der Superhochtöner den Raumfrequenzgang (der natürlich auch von der Position des Lautsprechers abhängt) auf.

Klanglich sind die Eindrücke wechselhaft. Positiv ist auf jeden Fall der Mittelhochton. Das klingt durchaus audiophil, ohne Härte und sehr schön luftig. So ein Klangbild verbinde ich vom Image eher mit leichten Folien als mit einem Breitbänder ergänzt durch einer 9€-Kalotte. Von der Raumwiedergabe ist das Klangbild speziell. Auf der einen Seite fehlt die Breite in Bezug auf die Fokussierung (das ist natürlich prinzipbedingt, da die beiden Kanäle nur einige Zentimeter Abstand haben). Auf der anderen Seite spielt sich in der Breite aber trotzdem eine Menge ab. Das Klangbild ist nicht auf die Abmessungen des Lautsprechers begrenzt. Das ist aber eher eine diffuse Breite, wie ein großer Klangballon. Wenn man die Superhochtöner ausschaltet, bricht die Klangwolke zusammen und stumpft ab.

Audiophil-verspielt abgemischte Musik mit perkussiven Elementen macht am meisten Spaß. Auch Stimmen oder Bläser klingen sehr geil, da sie zum einen auf die Mitte fokussiert sind, sich aber trotzdem sehr gut lösen. Auch die Sauberkeit und Klarheit ist auf hohem Niveau. Der Vifa klingt sehr unangestrengt und rein. Bei komplexen Material ist der Spaßfaktor geringer. Es fehlt einfach die Attacke und die Direktheit. Das ist das Gegenteil von "in die Fresse", es wirkt gebremster und unverbindlicher. Das Klangbild kickt und fordert dich nicht, sondern umhüllt und schmeichelt dir eher. Dementsprechend passt es zum entspannten Hören und Fallenlassen sehr gut, zum Antriggern und Mitwippen weniger.

Etwas problematisch ist da auch der Bassbereich. Gerade weil das Klangbild wenig nervt und wenig attackiert, erwische ich mich ständig dabei, (zu) laut zu machen. Und dann sind die Peerlesse relativ schnell an ihrem Hublimit und schlagen an. Hier ist deren Auslegung, die Basstauglichkeit eher über eine weiche Aufhängung (und weniger über eine hohe Masse) zu erreichen und nicht über eine progressive Aufhängung zu begrenzen, problematisch. Viele Mini-Subwoofer mit eher hohen Massen (oder auch PA-Treiber) sind am Hubende mechanisch begrenzt und erzeugen dann beim Abhören im Hublimit durch die weich einsetzende Verzerrungen einen gewissen Sound. Die Peerlesse klingen bis zum Ende neutral und signalisieren ihr Ende dann aber umso abprubter. Mit einem Subsonic kann man dieses Verhalten zwar entschärfen, aber nicht beseitigen.

Wenn man um den Lautsprecher herum läuft, bleibt das Klangbild im Winkel von 180° sehr stabil. Auch ober- und unterhalb bleibt die Tonalität weitestgehend erhalten. Hinter dem Lautsprecher wird der Hochtöner ortbar und fällt aus dem Klangbild heraus. Das klingt zwar nicht unangenehm, aber etwas gekünstelt. Auch zu nahe (flache) Begrenzungsfächen hinter dem Lautsprecher sind nicht optimal, da sich dann durch die direkte Beschallung des rückseitigen Superhochtöners eine Spiegelschallquelle ergibt. Grundsätzlich scheint das Ziel "raumfüllend" schon ganz gut, wenn auch nicht optimal, erreicht worden zu sein. Vielleicht mache ich auch noch ein Video um diese Eindrücke zu dokumentieren (falls das per Video akustisch erfassbar ist).

Fest steht also, dass die 746 kein Lautsprecher für hohe Pegel oder Partybeschallung sein wird. Dafür klingt sie wirklich fein und unaufgeregt, eignet sich also mehr zum unverbindlichen Nebenbeihören und Fallenlassen als zum Anstubsen und Rausfordern. Jetzt muss ich mal schauen, wie ich die Abstimmung möglichst simpel ins Passive übertrage. Viel Platz für aufwendige Weichenschaltungen habe ich nämlich nicht...

Gruß, Christoph
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#25
Sehr interessant! Die gifs stellen schön die Unterschiede da.
[SIZE=1]Sammlung von Messberichten ala S&R (HF-Forum)

[SIZE=2]Pilotprojekt:
[URL="https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/forumdisplay.php?255-Pilot"]Subwoofer mit adaptiver Abstrahlung
[/URL][/SIZE][/SIZE]
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#26
Nabend,

ich habe mal ein spontanes Video gemacht, damit ihr auch einen Eindruck gewinnen könnt.

Bitte über Kopfhörer abhören.

Aufgenommen ist das Video mit einem Tascam TM-2X. Das Mikro hat leider eine begrenzte Bandbreite und fällt im Tiefbass und im Superhochton ziemlich rasch ab. Zudem läuft es auch im Mittelton nicht 100% linear. Um einen groben Eindruck des Abstrahlens zu erhalten, sollte die Qualität aber ausreichen.

Den Superhochtöner schalte ich im Video zeitweise aus- und danach wieder an, um dessen Einfluß zu dokumentieren. Leider ist der Effekt durch die limitierte Mikrofonierung nicht ganz so deutlich wie in der Realität.

Der Lautsprecher ist im Bass nicht raumentzerrt, so dass der mittlere Bass etwas zu laut und der Oberbass etwas zu dünn ist. Das hängt mit dem Raum und Aufstellung zusammen. Die Tonalität im Bass ändert sich je nach Aufstellung ziemlich deutlich.

Entschuldigt bitte die wackelige Kamerführung. Bedenkt auch, dass das Mikro knapp 15cm über der Linse ist, also Optik und Akustik in der Höhe nicht 100% aufeinander passen. Das merkt man gerade im Nahfeld, wo der Unterschied natürlich drastischer wird. Ich habe leider auch den Fehler gemacht, mich mehr an der Linsen- als an dem Mikrohöhe zu orientieren und das Mikro deswegen manchmal zu hoch steht und über den Lautsprecher "abhört".

[video=youtube_share;DhhkXeU_nLw]https://youtu.be/DhhkXeU_nLw[/video]

Gruß, Christoph
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#27
Tach Bruderherz,

selbst wenn man nur das Video guckt/hört will man ständig lauter drehen Big Grin
Ist schon sehr fein.


Lieben Gruß aussem Keller
Matthias
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#28
Also soweit man das über so ein Video beurteilen kann, stimme ich Deinem Bruder voll und ganz zu - das macht Spaß.
Wie ist's denn, wenn das Ding auf'm Boden steht, also imho klassische Anwendung?

Du "klingst" allerdings zw. den Zeilen nicht so ganz zufrieden - liegt's am unteren Frequenzspektrum?
Hast Du evtl. 'mal überlegt, mit entspr. passender Grundfläche einen optionalen Sub dazu zu bauen?
Die Zuschaltung könnte man ja mit entspr. 2.1-Verstärker, cleverer Umschaltung des Tops (Relais) und evtl. zuschaltbaren Hochpässen nahezu automatisieren und wie gesagt - wäre ja optional.
Es ist einfacher die Leute zu täuschen,
als sie davon zu überzeugen,
dass sie getäuscht wurden. (Mark Twain)

Audioviele Grüße,
Matthias
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