
herrlich.
Vielen Dank für diese wunderbare Diskussion. Vielen Dank an alle die sich bisher beteiligt haben.
newmir und MK_Sounds: Ein besonderer Dank an euch beiden. Ihr habt mich in meinem Eingangspost richtig gedeutet.
Mir geht es eben genau darum: Ein System zu finden, auf das ich mich verlassen kann und weiß, dass die Fehlerquelle nur noch der komische Kautz davor sein kann.
Wie ich im Eingangspost erwähnt habe, befasse ich mich mit dem Lautsprecherselbstbau seit 7 Jahren. Seit ich das Messequipment vor 4 Monaten bekommen habe, konnte meine Leidenschaft aber endlich rudimentär überprüft werden.
Oder wie es Hifi-Selbstbau nannte "Kirche im Dorf lassen und Spaß haben".
In der Zeit habe ich mir verschiedene Messprogramme angeschaut und ausprobiert. Ich bin immer zwischen Arta und REW gesprungen. Die Impedanzmessung hatte ich damals nur mit Arta hinbekommen, die Phase wiederum wurde nur in REW richtig für Boxsim exportiert, auch mit dem einpegeln hatte ich mit ARTA Probleme. Bei REW hatte das einpegeln mit dem Pegelmessgerät meines Kollegen für "Spaß", "ausreichend" gut funktioniert. Das UI von REW finde ich ansprechender, das Handbuch von ARTA erstklassig.
-> Ergo: Ich finde sowohl ARTA, als auch REW extrem gute Programme. Ich möchte mich auch unbedingt in beide noch weiter einarbeiten. Der Weg ist das Ziel

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Boxsim habe ich für die Frequenzweichenentwicklung verwendet. Also TSP-Werte von Hand nach folgendem
Video, ARTA Handbuch und folgender Anleitung
Link, irgendwie mit dem USB-Interface meines Kollegen hinbekommen. + wie geschrieben Impedanzmessung in ARTA und Frequenzgang über REW. Das habe ich alles in Boxsim importiert und mir so die Frequenzweichen simuliert. Das hat mir unglaublichen Spaß gemacht. Die anschließenden Messungen waren ebenfalls nah dran, die Ergebnisse durchaus vielversprechend.
Man merkt nur irgendwann, dass der Passivbauteil-Fundus an seine Grenzen gerät. Ich habe versucht mich mehr auf Simulationen zu stützen, um das vermeintliche Optimium vorab zu kalkulieren, um dann dediziert passive Weichenbauteile nachzukaufen. Danach wieder Try & Error durch einbauen und hören. An dieser Stelle übrigens Danke an Alexander Heißmann für seinen genialen Trick mit den Wago-Klemmen!
Ich finde es einfach mega geil. Da die verschiedenen Bauteile jedoch auch einen gehörigen Einfluss haben und ich niemals alle Bauteilwerte vorrätig haben werden, wollte ich fürs entwickeln ein DSP beschaffen. Quasi die Möglichkeit schaffen, die simuliert beste Weiche erst einmal anhören zu können. Danach aber bei gefallen, die passenden passiven Weichenbauteile zu bestellen. Bei der Anzahl an Lautsprechern, die ich aus reinem Spaß bauen möchte, vor allem auch mit günstigen Chassis, wäre eine durchgehend aktive Entwicklung viel zu teuer.
Ich schrieb das mit dem Dunning-Kruger Effekt zu Eingangs nicht, weil ich am absoluten Anfang (Koordinate 0,0) der Kurve stehe, sondern weil ich über das Auseinandersetzen mit der Materie erst gemerkt habe wie unglaublich tiefschichtig das ganze Thema wirklich ist. Daher kam meine Aussage, dass ich in der Grafik über den Berg, nun im "Tal der Verzweiflung" angekommen bin

. Dieser Thread zeigt mir auch wieder, dass das bei der Materie aber auch ganz normal ist

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Um kurz einen Einblick zu geben, was ich in den letzten 4 Monaten, seit ich das Messequipment habe, gebaut habe:
- Mein absolutes Lieblingsprojekt: Neuentwicklung als 2-Wege Lautsprecher, des 40 Jahre alten selbstgebauten 3-Wege Lautsprechers meines Vaters. Das Projekt wird hier sehr wahrscheinlich bald auftauchen (richtiges Messequipment vorausgesetzt

).
- Quint Audio Microspeaker u -> leider war einmal ein falscher Widerstand dabei, daher 2x gebaut.
- Geist Horn Lautsprecher aus dem Hifi-Forum
- RS 100 PC von Udo Wohlgemuth
- uralte billig Surround-Speaker, in neues Holzgehäuse und mit einfachem Hochpass durch viel Try & Error deutliche Klangverbesserung erreicht.
- Vereinsgeschenk FT1-81-8 mit verschiedenen Konstrukten gekoppelt -> bspw. mit den billigen Surround-Speakern und zuletzt mit den Geist Hörnern (auch ihr aktueller Bestimmungsort).
Wie ihr seht bin ich heiß auf das Thema. Mich reizt vor allem aus bereits gegebener (vllt. unbekannter) Hardware, durch richtige Konstruktion, das beste Ergebnis zu entlocken.
Das hört sich sehr professionell an, aber hier bin ich eben doch noch im "Tal der Verzweiflung" des Dunning-Kruger Effekts gefangen.
Ich möchte durch ein verlässliches Messequipment genau die verschiedenen Konstruktionsunterschiede selbst nachvollziehen können. Meine bisherigen Entwicklungen haben mich, meine Familie und Partybesucher bereits gemessen der günstigen Materialien erstaunt, jedoch geht da definitiv noch viel, viel, viel, viel mehr

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Kurze Anekdote von letztem Weihnachten: Ich weiß noch genau, welch langes Gesicht mein Vater und ich gemacht haben, als wir über sein Studio-Mess-Equipment, einen 2-Wege Lautsprecher laut Messung in seinem akustisch optimierten Studio, auf Achse relativ linear hatten, er aber wie absoluter misst klang -> wir hatten live das Thema Bündelung unpassender Trennfrequenzen zwischen HT und TT konstruiert

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Durch solche Höhrerfahrungen habe ich nach und nach die Auswirkungen der verschiedenen Diagramme erfahren. Daher finde ich das Selbstbau-Hobby auch so interessant. Es ist quasi eine never ending Story. Um hier richtig tief einzusteigen, habe ich mich im März eben auch entschieden, dem Verein hier beizutreten.
Jetzt habe ich doch noch mehr zu mir geschrieben als ich eigentlich zunächst wollte. Das gibt vielleicht aber ein besseres Bild woher ich komme.
Mit diesem Thread wollte ich eigentlich lediglich auf das passende physische Messequipment eingehen - sei's drum

.
Um auf eure Diskussion einzugehen:
- Nein ich möchte nach reiflicher Überlegung nun definitiv kein fertiges System wie CLIO-Pocket. Ich möchte in der Wahl der Software soweit es geht unabhängig bleiben.
- TSP-Messung: Ich möchte die Frickelei, die ich bisher hatte nicht noch einmal durchmachen. Für mich ist also nach aller Erkenntnis das Dayton Dats V3 nach wie vor gesetzt. Die beschriebenen Approximationsfehler der Software unter schmalbandigen Resonanzpeaks (Link in meinem Eingangpost) werte ich jetzt mal als absolute Profiprobleme.
- Ja ich möchte definitiv Winkel simulieren! Sogar unbedingt. Was ich hier bisher an Höhrerlebnis hatte möchte ich simulieren können! Wenn möglich möchte ich langfristig auch einen Drehteller für die Winkelmessung bauen.
- Bzgl. Umgebung: Mir ist sehr wohl bewusst, dass der Raum in welchem gemessen wird eine besondere Bedeutung hat. Ich wollte mich in diesem Thema jedoch zunächst nur auf das reine Messequipment konzentrieren. Ich werde dazu vermutlich einen eigenen Thread starten, wenn ich mein Messequipment habe. Hier stehen für mich mehrere Optionen zur Diskussion: Freifeldmessung, Anechoic Chamber für kleine Lautsprecher bauen wie hier
Youtube, Messraum optimieren etc.
- Ich möchte bitte nichts selbst löten müssen, weil ich dann wieder Sorge habe, dass ich in der Messkette Probleme eingeschleust habe, die ich nicht nachvollziehen kann. Auch komme ich aus dem Informatik Bereich und habe mir Elektrotechnik mühsam beibringen müssen. Hier vertraue ich mir nicht so richtig. Filtertechnik bei der Frequenzweichenentwicklung wiederum ist für mich durch Überschneidungen meines Bildverarbeitungsstudiums nachvollziehbarer.
- Ich möchte mit wachsendem Knowhow auch Klirrmessungen durchführen.
Meine im ersten Post zusammengefasste Erkenntnis scheint also bis jetzt Bestand zu haben:
Bohli schrieb:TL;DR:
Nach aktuellem Wissensstand würde ich daher folgendes Equipment kaufen:
- TSP-Messung: Dayton Audio Dats V3
- Mikrofon: Audix TM-1
- Entwicklung: miniDSP 2x4 HD
- Audio Interface: ?
Der Diskussion entnehme ich, dass ein USB-Audio Interface, wie ich es aktuell bereits nutze, valide zu sein scheint?
Meines ist Stufenlos. Durch das Pegelmessgerät habe ich das bisher mehr oder weniger umgangen. Hier hätte ich jedoch auch gerne zukünftig eine verlässlichere Einstellungsmöglichkeit, also stufenverstellbar. Auch hoffe ich, um den Kauf eines eigenen Pegelmessgeräts drumrum zu kommen.
Eine Zweikanalmessung habe ich mit meinem Interface noch nicht gemacht.
Für mich wäre es eben wichtig, mit meinem Laptop eine Messtation zu haben, die ich überall aufbauen kann (Strom vorausgesetzt), so wie ich es jetzt auch habe - aber eben mit verlässlichem zukunftssicherem Equipment. Das wäre mit den USB-Mikrofonen natürlich am allereinfachsten machbar, diese scheiden wegen der fehlenden zukünftigen Winkelsimulation aber aus.
Um beim Thema zu bleiben daher die Fragen:
- Welches USB-Interface sollte ich nehmen?
- Welches Mikrofon ist für meinen Bedarf empfehlenswert? Spricht etwas für ein anderes als das Audix TM-1?
- Habe ich dann alles was ich brauche? Die Arta-Box ist meines Erachtens durch das Dayton Dats V3 nicht mehr notwendig.
Das allerwichtigste: Mein aktuelles Equipment ist nur
geliehen, weil mein Kollege es aktuell nicht benötigt. Ich möchte ihm seines daher so bald wie möglich zurückgeben können!
@MK_Sounds: Danke auch noch für den Tipp mit WinMF, das kannte ich noch gar nicht. Die Verbindung mit Matlab wäre ja ein absoluter Traum!