mtthsmyr schrieb:Was Du meinst, sind solche Abstimmungen:Jein.
zB. die ToDo, Doku:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showt...hp?t=13928
Da ist ein Anstieg bis 600Hz zu sehen.
Oder Swans M1:
https://www.hifitest.de/test/bildergaler...-m1_2000/6
Was mir vorschwebt, ist eine so gut als möglich am Energiefrequenzgang orientierte nur-teilweise-BS-Entzerrung.
Im Unterschied zu den genannten Beispielen verliefe dann der Anstieg gleichmäßig über einem größeren Frequenzband - zumindest in den meisten "typischen" Kombinationen von TT/TMT und schlanker Schallwand.
Auf die Swans-Box angewandt könnte das zum Beispiel bedeuten, dass der FG ab 150 Hz (oder einer noch tieferen Frequenz) leicht und stetig ansteigt bis etwa 800 Hz, mit einer gesamten Pegeldifferenz von 3 dB (wie sie bei der ja auch vorliegt).
Auf diese Weise wäre der mittlere Bereich des Bandes auch nicht so stark zurückgenommen. Bei 400 Hz z.B. hätte man +1,5 dB - was sicherlich das beschriebene Problem bei Männerstimmen (etc.) hörbar abmildern würde.
Im Übrigen scheint mir vorerst eine obere "Eckfrequenz" von 800 Hz eindeutig zu hoch. Denn ich glaube, dass bei diesen mittleren Frequenzen ein Kompromiss zwischen linearem Achsfrequenzgang und linearem Energiefrequenzgang (bzw. einem nur allmählich, möglichst gleichmäßig fallenden EFG) nicht mehr wirklich funktioniert. Ich gehe davon aus, dass oberhalb einer bestimmten Frequenz - die noch zu diskutieren wäre -, ein möglichst linearer 0°-Frequenzgang unabdingbar ist (für [halbwegs] neutrale Wiedergabe).
Mein aktueller Ansatz für die (maximale) obere Eckfrequenz läge jedenfalls keinesfalls über 600 Hz; eher noch bei 500 oder den 400 Hz von HiFi-Selbstbau
Zitat:Mit den 1 dB stimme ich dir zu. Ansonsten: bis zu welcher Frequenz würdest Du den Anstieg erwarten?Siehe oben.
Zitat:Der Abstand zum Fußboden ist idR durch die Konstruktion vorgehen. Ansonsten beschäftige ich mich vor allem mit Aufstellungen, die 60..90cm zur Rückwand haben, und run 110cm zur Seitenwand. Für diese Art der Aufstellung sind meiner Meinung sehr viele Lautsprecher konzipiert. (...)Meine Boxen haben zurzeit knapp 2m Luft im Rücken. Und ich glaube, dass dies zur sehr schönen Ablösung und bei passenden Aufnahmen sehr überzeugenden virtuellen Tiefe erheblich beiträgt.
Meine Erfahrung ist, dass die Vorhersagen, die man mittels Allison-Effekt bekommt, sehr gut zu Höreindrücken passen. (...)
Zur Seite habe ich nicht so viel Platz, da ist der beiderseitige Abstand ca. 1m.
Auf jeden Fall stelle ich diese ganzen Überlegungen zur Bafflestep-Entzerrung NICHT mit Bezug auf Verstärkungseffekte einzelner Reflexionen an. Diese mögen den Klang beeinträchtigen oder nicht. Mir geht es jedoch in erster Linie um die Gesamtheit der Raumreflexionen und deren Beitrag zur empfundenen Über-alles-Tonalität bzw. den wahrgenommenen Klangfarben. Ob hierbei frühe Reflexionen (ist auch ein etablierter terminus technicus) höher zu gewichten sind als die nachfolgenden, ist zwar eine interessante Frage. Mit Sicherheit aber gehören zu den frühen sehr viel mehr als nur die ersten Reflexionen von Boden und Seitenwänden. Und das, was eher "spät" kommt, ist trotzdem nicht völlig vernachlässigbar.
Zitat:Bisherige Erkenntnis, unter Vorbehalt: Du bekommst einen Peak bei Lambda=2*Bodenabstand und eine Senke bei Lambda=Bodenabstand. Das lässt sich Messen. Das kann man hören - ...Diese Faustformel stimmt wohl nicht.

Die Bodenreflexion ist eigentlich ein eigenes Thema. Eine sehr anschauliche Beschreibung findet sich bei Linkwitz: http://www.linkwitzlab.com/frontiers.htm#K
Eine Formel zur Berechnung der Mittenfrequenzen von Überhöhungen/Senken gibt er leider nicht an.
Diese Frequenzen sind jedenfalls nicht allein von der Höhe des TT/TMT abhängig, sondern gleichermaßen von der Distanz zum Hörer und der Höhe von dessen Ohren.
Zitat:... und zumindest bei dem Peak würde ich vorläufig behaupten: ...Was meinst Du mit "dem Peak"? Im Bass ergibt sich durch die Bodenreflexion erstmal eine nach unten unbegrenzte Anhebung ...
Der erste "richtige" Peak liegt im von Linkwitz gewählten Beispiel dann schon bei 400 Hz. Vermutlich meinst Du den?
Zitat:... den Peak per EQ zu beseitigen verbessert zwar den Höreindruck, ist aber irgendwie irritierend für das Ohr. Der unkorrigierte Peak klingt nach "ist halt'ne Standbox - das muss so". Ich stimme zu: Man ist das irgendwie gewohnt - es ist trotzdem irgendwie doof.Ich tendiere auch zu der Ansicht, dass die Auswirkungen der Bodenreflexion eigentlich nicht ignoriert werden dürften. Wobei 400 Hz schon eine Frequenz sind, wo normalerweise von Maßnahmen zur "Raumkorrektur" eher abgeraten wird; oder es liegt auf der Grenze. Und selbst wenn man die Bodenreflexion als Sonderfall betrachtet, ist klar, dass man den (Kammfilter-)FG allenfalls bei "tieferen" Frequenzen manipulieren/"linearisieren" darf. Spätestens den "2. Peak" (sowie die zugehörige Senke) und alles darüber also nicht mehr.
Zitat:Am besten man schafft es die Treiber so anzuordnen, dass man das Problem umschifft.Also TT/TMT knapp überm Boden positionieren?
(Alternativ die Ohren knapp überm Boden...)
Zitat:Beispiel - B&W 683:Ohne dass ich Haupt- und Nebenkeulen - usw. - dieses Lautsprechers genau kenne, gilt doch auf jeden Fall: Zum Ausgleich etwaiger Defizite im Abstrahlverhalten den Achsfrequenzgang SO grotesk zu verzerren wie im gezeigten Diagramm, kann keine legitime Maßnahme sein.
https://www.soundandvision.com/images/ar...w.Fig1.jpg
Die Box trennt relativ hoch (~550Hz), dadurch schlagen die Nebenkeulen der Trennung voll durch und verursachen eine Senke im EFG. Das kompensiert der Buckel bei 500Hz.
Zitat:Bei 300 bis 400Hz liegt vermutlich die Bodenreflektion, die dank der hohen Trennung ebenfalls voll durchschlägt und füllt die Senke auf. Unterhalb von 200Hz: passende Aufstellungen, die eine Auslöschung bei 100Hz und einen Buckel bei 200Hz erzeugt, sind wohnraumkonform realisierbar.Bei 300 bis 400 Hz (oder geringfügig tiefer bzw. höher, je nach Geometrie, s.o.) ergibt sich durch die Überlagerung mit der Bodenreflexion typischerweise eine starke und breite FG-SENKE! Der gezeigte Frequenzgang (Freifeld-äquivalent, hoffentlich) taugt also nicht dazu, hier etwas zu kompensieren.
Allerdings halte ich diese (erste) Senke auch für das potentiell größte Problem des Kammfilter-Frequenzgangs.
Zitat:Du kannst IMO gleichzeitig Baffle-Step stehen lassen UND Wärme einbauen. Das widerspricht sich nicht. Wärme hat auch ein wenig mit der über-alles Balance von 100..10000Hz zu tun, (...)Ich glaube, ungefähr zu verstehen, was Du meinst. Die Sorte "Wärme", die aus einem verstärkten Grundtonbereich resultiert, bekommt man aber nun mal anders nicht hin.
Aber, wie anfangs des Threads gesagt, halte ich von dieser "Wärme" nichts mehr. Sie verfärbt den Klang. Okay, bis 1 dB sind vielleicht noch diskutabel - falls dort nicht gleichzeitig die Abstrahlung erheblich breiter ist als bei höheren Frequenzen. Was sie aber in den allermeisten Fällen ist.
Grüße
Bernd
Bernd



