Alter Elac? Lautsprecher (Papptröte!)

[Slaughthammer]

Moin,

Neulich kam eine Arbeitskollegin mit einem Paar alter Lautsprecher bei mir an: "Hier, haben wir bei meiner Mutter aufm Dachboden gefunden, braucht keiner mehr, waren bei einem Elac Plattenspieler dabei. Du kennst dich doch mit Lautsprechern aus, kannste haben."

Was tut der Jäger und Sammler? Zugreifen! Also, was haben wir hier denn?

So siehts von vorne aus...

und so von hinten. Offene Schallwand mit flachem Rahmen. Nanu, gar kein Magnet am Treiber? Nur eine Schraube in der Mitte...

Erstmal angeschlossen und anhören was rauskommt. Irks, Schwingspule kratzt, schnell wieder ausmachen. Aber ich wollte die so schnell nicht abschreiben, außerdem musste ich noch dem Mysterium des fehlenden Magneten nachgehen. Also erstmal den Treiber aus dem "Gehäuse" ausbauen.

Komischer Phaseplug? Lässt sich ohne viel überreden so abschrauben...

So siehts von der anderen Seite aus...

und so dadrunter. Magnet und Schwingspule also gefunden! So baut man flache Treiber, ohne gleich eine Flachmembran zu bauen! Der Schwingspulenüberhang beträgt übrigens in etwa 2 mm, also 1mm x-max... ich glaub das lässt die Papiersicke gar nicht zu.

Also erstmal genauer alles angeguckt. Etwas dreck im Magnetspalt gefunden, mit Tesakrepp und etwas Pappe gereinigt. Schwingspule untersucht: Sie ist noch sehr schön rund, allerdings hat sie zwei etwas hervorstehende Tropfen Klebstoff dranpappen. Ließ sich zum Glück so mitm Fingernagel runterfummeln. Magent wieder aufschrauben, hm, kratzt immer noch leicht, aber längst nicht mehr so schlimm. Wenn man jetzt die Membran in die richtige Richtung drückt, läuft sie frei. Kurz nachgedacht, und einmal beherzt am Magneten in die richtige Richtung gezogen, Schwingspule läuft wieder komplett zentriert! Da hat sich wohl der Blechkorb beim unsanften Transport o.Ä. mal etwas verzogen, und der Magnet hängt ja nicht direkt dran sondern hat da noch ein ca 3 cm langes Distanzstück, also auch etwas Hebel auf den Korb, da kann sich das schonmal verziehen.

So, nochmal Signal drauf geben. Ah, jetzt kommt so was ähnliches wie Musik raus. Etwas plärrig.... Mal das Messmikro vorhalten:

Messung ca 1 m entfernt, keine Pegelkalibrierung, keine Fensterung. Lautsprecher steht ca 50 cm vor einer Wand, auf ca halber Raumhöhe.

Messung angucken, kein wunder dass das plärrt, aber wozu bin ich vollaktiv per DSP? Schnell eine Korektur

und nochmal nachgemessen

Und siehe da, so kann man tatsächlich Musik hören.
Und nur fürs Protokoll noch eine Nahfeldmessung:


Qt scheint zumindest nicht sehr weit über 1 zu liegen... Also nutzt man die Pappen wie sie verbaut sind oder gar nicht, viel mehr Gehäuse als sie jetzt haben, vertragen sie wohl eher nicht. Man könnte nochmal sehen, wie es sich verhält, wenn man die mal an die Wand hängt...

So, hat irgendjemand Informationen zu den Teilen? Würde mich mal interessieren, wie alt die genau sind!

Gruß, Onno

[Kaspie]

Hallo Onno,

ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, meine aber, dass dies Tröte von Bruns gefertigt wurde?
Diese flachen Lautsprecher wurden in tragbaren Plattenspielern verbaut. Isophon, Philips(Valvo), Irel, RFT ....haben solche Chassis gefertigt. In alten TV-Geräten waren sie auch zu finden.

LG
Kay