18.10.2012, 17:18
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18.10.2012, 17:28 von freqhunter.)
Liebe Mitbauer,
Ich möchte heute mal ein paar Gedanken zur Diskussion in die Runde werfen, die ich mir angesichts eines kleinen Projektes gestellt habe. Hintergrund der Geschichte war der Wunsch, einem in einschlägigen Musikpostillen mehrfach positiv bewerteten und konstruktiv mehrfach durchleuchteten Regallautsprecher-Konzept den Zigarrenkistensound beim Abhören im Nahfeld auszutreiben. Mein Opfer wurde ein bereits gut eingespieltes Pärchen Q100 aus KEF's inzwischen nicht mehr ganz so neuen Q-Serie, das sich über ein geschlagenes Jahr (!) im Originalzustand auf meinem Schreibtisch rumtreiben durfte…
Warum eine Q100 und keine Q300? Naja, am Preis lag's nicht. Der Unterschied zwischen beiden Modellen liegt (für Otto-Normalkäufer) bei exakt 100,- Euro. Und diese Summe legen manche Zeitgenossen schon mal für einen Meter Lautsprecherstrippe hin. Ich nicht. Werd' ich auch nie tun. Ist aber Doppel-OT. Beide Boxen standen beim Händler nebeneinander und mit der Schallwand bündig auf einer Regalkante. Aussenrum sonst nix. Beide wurden an einem (!) Verstärker angeschlossen und ich Böser habe dann mit Hilfe einer mitgebrachten 'monosierten' CD am Balanceregler gespielt. Alternative und sauberere Methode, die OT vielen Fachverkäufern ebenfalls die Show verdirbt, ist der AB(CD…
-Vergleich mit Fernsteuerung bei Existenz mehrerer Hochpegeleingänge und minimal 2 identischen Ausgängen (z.B. CD gleich linker und Aux gleich rechter Kanal - geht praktisch immer mit vorhandenem Gerät). Zur (klanglichen) Referenz wurden noch eine Q500, eine Q700, sowie eine aus der Erinnerung nicht mehr nachvollziehbar typisierbaren Elac-Standbox herangezogen. Beide Kandidaten überzeugten mit einer für Preis und Grösse recht bemerkenswerten Darstellung und lagen tonal durchaus auf dem Niveau der Standboxen. Erwartungsgemäß lag die Q300 auf Grund Ihres kräftigeren Bassbereichs leicht vorne, bis zu dem Moment, naja, bis zu dem Moment, als diese Frauenstimme erklang…
Ein leichter Hauch nach 'Büchse'. Oder 'Zigarrenkiste'. Bei beiden. Anfangs nur schwach, aber mit jedem neuen Versuch brannte sich der Gedanke tiefer ins Hirn: Hmm. Aber die Kleine kann's ein bisserl besser! Der selbe Effekt ließ sich dann interessanter Weise auch beim Vergleich der grossen Schwestern Q500 und Q700 nachvollziehen - und irgendwann gab's sogar der Händler zu! Trotzdem ein Paar gekauft, und auf die heimische Arbeitsplatte verfrachtet. Doch zurück zum Thema. Die Messwerte von Q100 und Q300 liegen auf einem recht hohen Niveau, Frequenzgang und Impulsverhalten scheinen vorbildlich, trotzdem 'klingen' beide, insbesondere bei kurzen Hörabständen und 'auf Achse', immer ein wenig 'hohl'. Mögliche Gründe nach meinem Fürhalten wären:
Der Tiefbass ist jetzt zwar völlig weg, aber hohl klingt's nicht mehr ! Dipol 'draus bauen ? Quatsch ! Punkt 5 kann gestrichen werden.
Fehlerhafte Auslegung des Bassreflex-Tunnels? Der Initiator des Unternehmens und Konstrukteur der Ur-KEFs, Raymond Cooke, ist zwar 1995 schon verschieden, die Firma fest in asiatischer Hand und der (englische) Chefentwickler wirkt recht jung – aber eigentlich gibt’s derart viel Qualitätskontrollen in Form audiophiler Schreiberlinge, rechnergestützter Konstruktion und mit Sicherheit so viel Ehrgeiz, sich hier keinen FauxPas zu leisten. Und selbst meine laienhafte Nachberechnung und messtechnische Überprüfung der Konstruktion kommt zu dem Ergebnis, dass hier mit größtmöglich anzunehmender Sicherheit niemand einen Bock geschossen oder eine potentiell das Klangerlebnis gefährdende Konstruktion gewählt haben dürfte. Und wenn ich den Tunnel zustopf' kistelt's bei reduziertem Tiefbass immer noch – wenn auch lange nicht mehr so stark wie vorher. Punkt 4 zumindest in der Theorie eher unwahrscheinlich.
Punkt 3. Kantenreflexionen bedingen eine relativ starke Auslöschung in ihrem ersten Minimum auf der Hörachse, diese reduziert sich aber mit steigendem Winkel im betroffenen Frequenzbereich bis zur faktisch vollständigen Auslöschung unter 45° und liegt mit ca. 2500 Hz bei den KEF's (sofern nicht kolossal verrechnet) auch deutlich über dem als Ursache vermuteten (und an anderer Stelle bereits einmal simulierten Effekts im) Frequenzband von 100 Hz bis 500 Hz. Angesichts der geringen Breite der Schallwand und einer anzunehmenden Unterstützung des Schallfelds des Hochtöners im Koax-Chassis (→ Waveguide) dürften also Kantenreflexionen als Ursache ebenso ausfallen.
Also hoffe ich des Pudels Kern bei Punkt 2. näher zu kommen. Denn nicht nur die Produkte aus Maidstone sind betroffen. Aus meiner Erfahrung trifft der Effekt besonders gerne Variationen mit glatten und steifen Membranen aus Kunststoff oder Metall, sowie tief bauende Regallautsprecher. An potentiellen Eigenschwingungen des Gehäusematerials sollte es eigentlich nicht liegen. Denn die Wandungen scheinen nicht nur im Klopftest relativ steif zu sein, sondern sind bei diversen Modellen auch noch zusätzlich versteift. Und ausserdem reduziert sich der Effekt mit steigender Größe sogar – was auch bei den Standmodellen der Q500 und Q700 zu erkennen ist. Folgende Überlegung: Kann es denn sein, dass die in der benannten Klasse gerne verwendeten Quaderform in bestimmten Seitenrelationen Raummoden 'im Kleinen' genau so stark fördert wie in den grossen Räumen, nur halt in anderen Frequenzbereichen? Insbesondere wenn ohne zusätzliche Absorberelemente und schallbrechende Unterteilungen im Inneren gearbeitet wird?
Verbleibt Punkt 1. Der Versuch mit der Socke im Reflexkanal zum Ausschluss Punkt 4. hat gezeigt, dass ein nicht geringer Teil des Zigarrenkistenklangs irgendwo anders rauskommt. Da die Gehäusewandungen auf Grund ihrer festgestellten Steife ausfallen, verbleibt als Quelle der Abstrahlung nur mehr die Membran des Tieftöners. Es bilden sich also mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit irgendwelche unschönen Schwingungen der Luftmasse im Inneren der Box, die sich über den Umweg der Lautsprechermembran und des Reflextunnels den Weg nach aussen bahnen.
Und dann habe ich mich auch noch an eine sicherlich diskussionswürdige Ansage eines Herstellers von Studiotechnik erinnert, dass a, Lautsprecher eigentlich nur taugen können, wenn sie die von ihm gewählte flache Form besitzen und b, das Prinzip schon seit vielen Jahrzehnten bekannt ist und sich bewährt hat. Wer sich jetzt an diverse 'Bretter' der 80er und 90er, mit dem Höhepunkt der Infinity's erinnert – von aktuellen Hochpreisvariationen des Themas wie der Sonus Faber Stradivari mal abgesehen – dürfte anerkennen, dass das Prinzip bei Vermeidung der Effekte der Kantenreflexion akustisch kein Fehlgriff sein muss. Also ran an die Kreis- und Kappsäge, die Oberfräse ausgepackt und folgendes leicht vergrössertes Chassis (der Schalldruck der Bassabstimmung war mir beim ursprünglichen Volumen ein wenig zu lau) unter Beibehaltung der ursprünglichen Abstimmfrequenz zusammengesägt und -geleimt:
![[Bild: picture.php?albumid=713&pictureid=9822]](http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=713&pictureid=9822)
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=713&pictureid=9822
Das Ergebnis führt dann zu folgendem, erhofften Vorher-Nachher-Frequenzgang:
![[Bild: picture.php?albumid=713&pictureid=9823]](http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=713&pictureid=9823)
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=713&pictureid=9823
Mehr Auf und Ab – allerdings wurde die ursprüngliche Messung bei einem deutlich niedrigeren Pegel aufgenommen!
Auch das Spektogram zeigt bis auf eine gestiegene Welligkeit (Sind's die Schrauben?) keine weiteren Auffälligkeiten:
![[Bild: picture.php?albumid=713&pictureid=9824]](http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=713&pictureid=9824)
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=713&pictureid=9824
Was man nicht sehen – aber sehr wohl hören kann: Der Kistenklang ist weg. Ausgelöscht. Nichts mehr. Beiläufige Nachfrage, als meine Holde kurz vorbeiwischt (AB - ohne psychoakustisch bereits verdorbenes Urteilsvermögen): Ja, da fehlt dieser komische Sound...
Erklärungsversuch:
Ich stell' mir das Ganze folgendermaßen vor. Der Kistenklang des Originals beruht auf der Bildung stehender Wellen innerhalb der Luftmasse in der Box und ist primär der Quaderform des Gehäuses, sowie der gleichseitigen Ausrichtung von Reflexöffnung und Membran geschuldet. Durch die Reduzierung der Bautiefe bei gleichzeitiger Vergrößerung der Höhe und Breite zur Beibehaltung des Gesamtvolumens reduziert sich die Ausbildung stehender Wellen in der Längenachse stark, was wiederum zu einer prinzipiellen Reduzierung potentieller Maximalpegel durch die schwingende Luftmasse führt. War dies schonmal Erkenntnis, und wenn ja - was wurde denn noch so alles im Laufe der Jahre 'vergessen' ?
Oder kommen noch andere, bisher nicht betrachtete Ursachen in Frage ?
Stefan
Ich möchte heute mal ein paar Gedanken zur Diskussion in die Runde werfen, die ich mir angesichts eines kleinen Projektes gestellt habe. Hintergrund der Geschichte war der Wunsch, einem in einschlägigen Musikpostillen mehrfach positiv bewerteten und konstruktiv mehrfach durchleuchteten Regallautsprecher-Konzept den Zigarrenkistensound beim Abhören im Nahfeld auszutreiben. Mein Opfer wurde ein bereits gut eingespieltes Pärchen Q100 aus KEF's inzwischen nicht mehr ganz so neuen Q-Serie, das sich über ein geschlagenes Jahr (!) im Originalzustand auf meinem Schreibtisch rumtreiben durfte…
Warum eine Q100 und keine Q300? Naja, am Preis lag's nicht. Der Unterschied zwischen beiden Modellen liegt (für Otto-Normalkäufer) bei exakt 100,- Euro. Und diese Summe legen manche Zeitgenossen schon mal für einen Meter Lautsprecherstrippe hin. Ich nicht. Werd' ich auch nie tun. Ist aber Doppel-OT. Beide Boxen standen beim Händler nebeneinander und mit der Schallwand bündig auf einer Regalkante. Aussenrum sonst nix. Beide wurden an einem (!) Verstärker angeschlossen und ich Böser habe dann mit Hilfe einer mitgebrachten 'monosierten' CD am Balanceregler gespielt. Alternative und sauberere Methode, die OT vielen Fachverkäufern ebenfalls die Show verdirbt, ist der AB(CD…
-Vergleich mit Fernsteuerung bei Existenz mehrerer Hochpegeleingänge und minimal 2 identischen Ausgängen (z.B. CD gleich linker und Aux gleich rechter Kanal - geht praktisch immer mit vorhandenem Gerät). Zur (klanglichen) Referenz wurden noch eine Q500, eine Q700, sowie eine aus der Erinnerung nicht mehr nachvollziehbar typisierbaren Elac-Standbox herangezogen. Beide Kandidaten überzeugten mit einer für Preis und Grösse recht bemerkenswerten Darstellung und lagen tonal durchaus auf dem Niveau der Standboxen. Erwartungsgemäß lag die Q300 auf Grund Ihres kräftigeren Bassbereichs leicht vorne, bis zu dem Moment, naja, bis zu dem Moment, als diese Frauenstimme erklang…Ein leichter Hauch nach 'Büchse'. Oder 'Zigarrenkiste'. Bei beiden. Anfangs nur schwach, aber mit jedem neuen Versuch brannte sich der Gedanke tiefer ins Hirn: Hmm. Aber die Kleine kann's ein bisserl besser! Der selbe Effekt ließ sich dann interessanter Weise auch beim Vergleich der grossen Schwestern Q500 und Q700 nachvollziehen - und irgendwann gab's sogar der Händler zu! Trotzdem ein Paar gekauft, und auf die heimische Arbeitsplatte verfrachtet. Doch zurück zum Thema. Die Messwerte von Q100 und Q300 liegen auf einem recht hohen Niveau, Frequenzgang und Impulsverhalten scheinen vorbildlich, trotzdem 'klingen' beide, insbesondere bei kurzen Hörabständen und 'auf Achse', immer ein wenig 'hohl'. Mögliche Gründe nach meinem Fürhalten wären:
- Der nach vorne gerichtete Reflexkanal besitzt zwar unbestreitbare Vorteile bei der Notwendigkeit wandnaher Aufstellung (für die beide Modelle auch ausgelegt sind), dürfte aber einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Hörbarkeit gehäuseinterner Resonanzen, vor allem im Nahbereich beinhalten,
- Interne Form und Dämpfung begünstigen prinzipiell die Bildung von Resonanzen mit der Folge des angesprochenen Zigarrenkistenklangs,
- Durch Kantenbeugung hervorgerufene Reflexionen durch die (relativ) schmale Boxenfront, vor allem bei Aufstellung in der Nähe von Seitenwänden mit geringem Absorptionsvermögen,
- das Bassreflexprinzip taugt nix für die Grösse oder ist falsch bemessen,
- die Lautsprecherchassis sind schuld,
- eine unglückliche Mischung von allem!
Der Tiefbass ist jetzt zwar völlig weg, aber hohl klingt's nicht mehr ! Dipol 'draus bauen ? Quatsch ! Punkt 5 kann gestrichen werden.
Fehlerhafte Auslegung des Bassreflex-Tunnels? Der Initiator des Unternehmens und Konstrukteur der Ur-KEFs, Raymond Cooke, ist zwar 1995 schon verschieden, die Firma fest in asiatischer Hand und der (englische) Chefentwickler wirkt recht jung – aber eigentlich gibt’s derart viel Qualitätskontrollen in Form audiophiler Schreiberlinge, rechnergestützter Konstruktion und mit Sicherheit so viel Ehrgeiz, sich hier keinen FauxPas zu leisten. Und selbst meine laienhafte Nachberechnung und messtechnische Überprüfung der Konstruktion kommt zu dem Ergebnis, dass hier mit größtmöglich anzunehmender Sicherheit niemand einen Bock geschossen oder eine potentiell das Klangerlebnis gefährdende Konstruktion gewählt haben dürfte. Und wenn ich den Tunnel zustopf' kistelt's bei reduziertem Tiefbass immer noch – wenn auch lange nicht mehr so stark wie vorher. Punkt 4 zumindest in der Theorie eher unwahrscheinlich.
Punkt 3. Kantenreflexionen bedingen eine relativ starke Auslöschung in ihrem ersten Minimum auf der Hörachse, diese reduziert sich aber mit steigendem Winkel im betroffenen Frequenzbereich bis zur faktisch vollständigen Auslöschung unter 45° und liegt mit ca. 2500 Hz bei den KEF's (sofern nicht kolossal verrechnet) auch deutlich über dem als Ursache vermuteten (und an anderer Stelle bereits einmal simulierten Effekts im) Frequenzband von 100 Hz bis 500 Hz. Angesichts der geringen Breite der Schallwand und einer anzunehmenden Unterstützung des Schallfelds des Hochtöners im Koax-Chassis (→ Waveguide) dürften also Kantenreflexionen als Ursache ebenso ausfallen.
Also hoffe ich des Pudels Kern bei Punkt 2. näher zu kommen. Denn nicht nur die Produkte aus Maidstone sind betroffen. Aus meiner Erfahrung trifft der Effekt besonders gerne Variationen mit glatten und steifen Membranen aus Kunststoff oder Metall, sowie tief bauende Regallautsprecher. An potentiellen Eigenschwingungen des Gehäusematerials sollte es eigentlich nicht liegen. Denn die Wandungen scheinen nicht nur im Klopftest relativ steif zu sein, sondern sind bei diversen Modellen auch noch zusätzlich versteift. Und ausserdem reduziert sich der Effekt mit steigender Größe sogar – was auch bei den Standmodellen der Q500 und Q700 zu erkennen ist. Folgende Überlegung: Kann es denn sein, dass die in der benannten Klasse gerne verwendeten Quaderform in bestimmten Seitenrelationen Raummoden 'im Kleinen' genau so stark fördert wie in den grossen Räumen, nur halt in anderen Frequenzbereichen? Insbesondere wenn ohne zusätzliche Absorberelemente und schallbrechende Unterteilungen im Inneren gearbeitet wird?
Verbleibt Punkt 1. Der Versuch mit der Socke im Reflexkanal zum Ausschluss Punkt 4. hat gezeigt, dass ein nicht geringer Teil des Zigarrenkistenklangs irgendwo anders rauskommt. Da die Gehäusewandungen auf Grund ihrer festgestellten Steife ausfallen, verbleibt als Quelle der Abstrahlung nur mehr die Membran des Tieftöners. Es bilden sich also mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit irgendwelche unschönen Schwingungen der Luftmasse im Inneren der Box, die sich über den Umweg der Lautsprechermembran und des Reflextunnels den Weg nach aussen bahnen.
Und dann habe ich mich auch noch an eine sicherlich diskussionswürdige Ansage eines Herstellers von Studiotechnik erinnert, dass a, Lautsprecher eigentlich nur taugen können, wenn sie die von ihm gewählte flache Form besitzen und b, das Prinzip schon seit vielen Jahrzehnten bekannt ist und sich bewährt hat. Wer sich jetzt an diverse 'Bretter' der 80er und 90er, mit dem Höhepunkt der Infinity's erinnert – von aktuellen Hochpreisvariationen des Themas wie der Sonus Faber Stradivari mal abgesehen – dürfte anerkennen, dass das Prinzip bei Vermeidung der Effekte der Kantenreflexion akustisch kein Fehlgriff sein muss. Also ran an die Kreis- und Kappsäge, die Oberfräse ausgepackt und folgendes leicht vergrössertes Chassis (der Schalldruck der Bassabstimmung war mir beim ursprünglichen Volumen ein wenig zu lau) unter Beibehaltung der ursprünglichen Abstimmfrequenz zusammengesägt und -geleimt:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=713&pictureid=9822
Das Ergebnis führt dann zu folgendem, erhofften Vorher-Nachher-Frequenzgang:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=713&pictureid=9823
Mehr Auf und Ab – allerdings wurde die ursprüngliche Messung bei einem deutlich niedrigeren Pegel aufgenommen!
Auch das Spektogram zeigt bis auf eine gestiegene Welligkeit (Sind's die Schrauben?) keine weiteren Auffälligkeiten:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=713&pictureid=9824
Was man nicht sehen – aber sehr wohl hören kann: Der Kistenklang ist weg. Ausgelöscht. Nichts mehr. Beiläufige Nachfrage, als meine Holde kurz vorbeiwischt (AB - ohne psychoakustisch bereits verdorbenes Urteilsvermögen): Ja, da fehlt dieser komische Sound...
Erklärungsversuch:
Ich stell' mir das Ganze folgendermaßen vor. Der Kistenklang des Originals beruht auf der Bildung stehender Wellen innerhalb der Luftmasse in der Box und ist primär der Quaderform des Gehäuses, sowie der gleichseitigen Ausrichtung von Reflexöffnung und Membran geschuldet. Durch die Reduzierung der Bautiefe bei gleichzeitiger Vergrößerung der Höhe und Breite zur Beibehaltung des Gesamtvolumens reduziert sich die Ausbildung stehender Wellen in der Längenachse stark, was wiederum zu einer prinzipiellen Reduzierung potentieller Maximalpegel durch die schwingende Luftmasse führt. War dies schonmal Erkenntnis, und wenn ja - was wurde denn noch so alles im Laufe der Jahre 'vergessen' ?
Oder kommen noch andere, bisher nicht betrachtete Ursachen in Frage ?
Stefan


![[Bild: Q300_R_BR2.png]](http://www.hifi-selbstbau.de/media/kunena/attachments/72/Q300_R_BR2.png)

da ich dieses Prinzip in meinem Hörempfinden bevorzuge. Was dabei im Einzelnen raus kam ist hier jetzt unwichtig.