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Tonstudioführung - Entstehungsprozess von Musikkonserven.
#1
Hallo Allerseits,

am 6.4. hatten wir im Rahmen eines Gruppentreffens (HSG Ludwigsburg/Stuttgart/Rems-Murr) die Gelegenheit, uns mal ein Tonstudio anzusehen.
Es dauerte dann geringfügig :eek: länger als vorgesehen, wir konnten u.A. den ganzen Entstehungsprozess einer (Pop-)Aufnahme nachvollziehen, von den noch unbearbeiteten Mikroaufnahmen über diverse Bearbeitungsschritte bis hin zum Endprodukt.

Mein persönliches Fazit aus dem sehr lehrreichen Abend wird wohl für Kontroversen sorgen, dennoch:

Zumindest (Pop-)(Rock-)(etc-)Aufnahmen, bei denen das Endprodukt letzlich ein Ergebnis von Studiotechnik ist, haben
a) nichts, aber auch garnichts mit einem irgendwie gearteten Lifeerlebnis zu tun
und sind
b) daher, und der Punkt ist mir besonders wichtig, somit völlig
ungeeignet, die Klangqualität eines Lautsprechers, insbesondere seine Neutralität und Verfärbungsarmut, zu beurteilen.

Noch etwas witziges hat der Tonstudiomensch gesagt:
Musiker können meist am schlechtesten die Qualität eines Lautsprechers beurteilen, da sie eine andere Erwartungshaltung bzgl. des Sounds ihres Instrumentes haben.
Auf einen Nenner gebracht:
Ein Schlagzeug oder eine Trompete klingt auf einer Aufnahme völlig anders als der Interpret sein Instrument kennt, aus dem trivialen Grund, weil sich in der Regel die Aufnahmemikrofone woanders befinden als die Ohren des Musikers.....

Soweit erstmal...

Gruß
Peter Krips
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#2
...was mich besonders überrascht hat ist die Tatsache, daß die Eingriffe des Tonmeisters in die Einzelaufnahmen (z.B. Stimme) recht drastisch ausfallen.
So wird z.B. bei 400Hz einfach mal 6dB "hochgezogen".
Oder in manchen Stücken absichtlich Klirr eingefügt usw...
Erschreckend auch, wie schnell und einfach das Ganze geht und wie wenig der Konsument später davon merkt - nämlich meist gar nix!

Irgendwie sehe ich seit der Besichtigungstour das Tonstudio quasi als zusätliches BandmitgliedRolleyes.

Grüße
Markus
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#3
Hi,

Zitat:Zumindest (Pop-)(Rock-)(etc-)Aufnahmen, bei denen das Endprodukt letzlich ein Ergebnis von Studiotechnik ist, haben
a) nichts, aber auch garnichts mit einem irgendwie gearteten Lifeerlebnis zu tun
und sind
b) daher, und der Punkt ist mir besonders wichtig, somit völlig
ungeeignet, die Klangqualität eines Lautsprechers, insbesondere seine Neutralität und Verfärbungsarmut, zu beurteilen.

keine Tonkonserve ist in der Lage, ein Liveereignis zu konservieren. Das hat mit der Musikrichtung erstmal gar nichts zu tun... Wink

Zitat:Irgendwie sehe ich seit der Besichtigungstour das Tonstudio quasi als zusätliches Bandmitglied.

Der Tonmensch ist halt der "Künstler" am Regler. Das sollte eigentlich "logisch" sein. Natürliche, unkomprimierte und nicht in der Dynamik beschränkten aufnahmen kann man sich nicht wirklich anhören. Lustig wirds dann erst, wenn von seidigen Violinen, dem angenehm timbrierten Saxophon oder der "hölzernen" Trompete geredet wird: Die haben noch nie so ein Instrument live gehört! Eine Violine "nervt" z.B. wirklich gehörig... Wink

Harry
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#4
Hallo Harry,

Harry schrieb:Hi,



keine Tonkonserve ist in der Lage, ein Liveereignis zu konservieren. Das hat mit der Musikrichtung erstmal gar nichts zu tun... Wink
Ist mir auch klar, musste das nur nochmal erwähnen, da es ja doch nicht wenige Highender oder so gibt, die auf der Jagd nach dem "Lifeklang" sind und Lautsprecher danach beurteilen, wie nah sie ihren diesbezüglichen subjektiven Vorstellungen kommen.



Zitat: Lustig wirds dann erst, wenn von seidigen Violinen,
Schmittie selig hat ja mal in einem Editorial sinngemäß geschrieben:
"Wer jemals ein Wimmerholz (:eek::ok::devilSmile aus der Nähe gehört hat, wird nicht verstehen, wenn von seidigem Violinenklang die Rede ist..."

Allerdings hören sich viele gleichzeitig spielende Wimmerhölzer im Orchester schon anders an.....

Gruß
Peter
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#5
Bei der Musikproduktion spielen so viele Dinge eine tragende, klanggestalterische Rolle, dass man einen Vergleich von einem live gespielten Instrument und dem, was nachher auf der CD im Mix nach der Produktion eigentlich zu hören sein wird, nur in den seltensten Ausnahmefällen anstellen kann. In der Regel wird bei einer Produktion der Sound ganz gezielt verbogen, das fängt ja schon bei der Wahl des Mikrofons an!

Wirklich puristische Aufnahmen mit der Wahl eines hochwertigen, neutralen Stereopaars an Mikrofonen, dazu ein entsprechender Mikrofonvorverstärker und dann ohne weitere Bearbeitung auf die CD, das ist eine absolute Randerscheinung. Vielmehr wird getrickst was das Zeug hält, die Wahl der verwendeten Geräte und eingeschleiften Effekte bestimmt als Kreativwerkzeug einen Großteil des späteren Klangerlebnisses.

Stellenweise ist die Bearbeitung extrem übertrieben, stellenweise eher zurückhaltend, je nach Musikstil und Geschmack des Produzenten... Naja... Gehört halt so dazu. Musik ist, was gefällt. Und zur Gestaltung gibt's jede Menge Werkzeuge - das hört beim Instrument nicht auf.

Lieben Gruß,
Markus
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#6
markus_h schrieb:Wirklich puristische Aufnahmen mit der Wahl eines hochwertigen, neutralen Stereopaars an Mikrofonen, dazu ein entsprechender Mikrofonvorverstärker und dann ohne weitere Bearbeitung auf die CD, das ist eine absolute Randerscheinung.


Mehr noch, in vielen Fällen ist es gar nicht möglich.

Als Ex-Mixer und -Recorder einer kleinen Band aus Freunden habe ich das recht schnellWink gelernt.
Sind z.B. die Bandmitglieder darauf angewiesen, den Song wirklich zusammen und gleichzeitig einzuspielen, wirds bereits fies.
Nimm' mal einen Sänger auf, wenn 2 Meter entfernt der Mann an der Schießbude auf die Trommeln drischt und der Gitarrero das volle Brett fährt.:yahoo:
No way.

Unsere Amateurlösung war schlicht, eine (klanglich völlig irrelevante) Spur mit der kompletten Band aufzunehmen, und diese als "Timingmaster" zu verwenden. Dann wurde jedem Instrumentalisten das Master per Kopfhörer vorgespielt, und er spielte allein sein Instrument sauber dazu. Meist erst Drums, dann Bass, Keyboard, Gitarre, zum Schluß Gesang.
Somit besteht auch die Möglichkeit, sich in Sachen Mikro, Aufbau etc.etc. jeweils anzupassen. Und das tut Not.

Sind die Recordingleute gut, wird es hinterher so klingen, wie man es im Studio gern gehabt hätte.Wink
Viele Grüße

Bernd
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#7
Völlig richtig - was bei Abnahme eines einzelnen Instruments (Gitarre, Klavier, etc.) noch im machbaren Rahmen liegt, wird aufgrund der großen Dynamik und der unterschiedlichen Pegel der verschiedenen Instrumente bei einer Band schnell extrem schwer wenn nicht gar unmöglich zu handhaben.

Aber selbst, wenn man das "profane" Beispiel einer akustischen Gitarre (solo) hernimmt, die es abzunehmen gilt, bleibt die Herausforderung enorm, diese so "natürlich" wie möglich aufzuzeichnen. Welche Möglichkeit hat man? Man kann natürlich einfach ein Stereo-Mikrofon (das theoretisch perfekte Mikrofon mit absolut neutralstem Klang) an der Zuhörerposition platzieren (2 Meter Distanz?). Dabei fängt man die filigranen Details, die das Instrument hergibt, in der Regel aber gar nicht auf. Außerdem ist der Raumanteil meist so hoch, dass es auf einer CD später unnatürlich und verwaschen wirkt. Geht man zu nah an das Instrument heran, verliert sich die Rauminformation und im Gegenzug dazu bekommt man mehr Details. Allerdings wirkt das Ergebnis auf der CD dann plötzlich nicht mehr "live", sondern trocken und irgendwie übernatürlich. Alternative: Stützmikrofon plus Raummikrofon, willkommen in der Trickkiste. Und dabei ist das noch ein sehr konservativer Schritt. Ach, es lässt sich herrlich über die verschiedensten Aufnahmetechniken philosophieren, Recht hat jeder und doch keiner.

Ich wage zu bezweifeln, dass es "DIE" Aufnahmetechnik gibt, anhand derer man die "natürliche" Wiedergabequalität eines Lautsprechers einwandfrei beurteilen kann. Das heißt aber natürlich nicht, dass man Musik mit einem Lautsprecher mehr und dem anderen eher weniger genießen kann! Smile

Gruß,
Markus
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#8
Hi,

Zitat:Wirklich puristische Aufnahmen mit der Wahl eines hochwertigen, neutralen Stereopaars an Mikrofonen, dazu ein entsprechender Mikrofonvorverstärker und dann ohne weitere Bearbeitung auf die CD, das ist eine absolute Randerscheinung.

ganz provokativ formuliert: Dat klingt auch Bäh! Wink Man sollte sich auch mal überlegen, dass selbst nahmikrofonierte Aufnahmen "räumlich" klingen!

Zitat:Allerdings hören sich viele gleichzeitig spielende Wimmerhölzer im Orchester schon anders an.....

Klar, aber solo live auf unter fünf Meter ist ein "No Go" meinerseits. Ähnliches gilt fürs Saxophon: Das SCHMERZT in den Ohren, im Kontext mit anderen Instrumenten aber erträglich. Ne, ich finds sogar gut, wenn da nachgearbeitet wird. Schlimm wirds erst, wenn die Violine plötzlich nach Cello klingt! Big Grin

Harry
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#9
es kommt darauf an wer sie Spielt. Also, ich habe die Erfahrung gemacht, das "Natürliche Instrumente" auch Stimmen, mit einem guten Micro und Elektronik, eigentlich keiner mehr was dran schrauben muss. Das was die Tontechniker machen, ist die Anpassung an "Kofferradio usw." und nicht auf eine Neutrale Wiedergabe über eine gute Anlage. Wer hat schon gute Lautsprecher von den 3 Milliarden Leuten. Also wird das ganze für die Masse produziert.

Im übrigen, wissen Geiger schon wie sich eine Geige anhört, die meisten Geiger sind auch Geigen Lehrer, und hören das Instrument sicher öfters als ein Studio-Techniker. Und wenn es nur noch zirpt, dann erkennt auch ein Geiger sein Instrument nicht mehr. Wer mal eine unbehandelte Aufnahme auf einer guten Anlage gehört hat, hört sich das wirklich echt an. Also, lasst euch von den Argumenten nicht volllullen. Das Geschrabbel einer Rockband mit PA und Pickup, also ich weiß nicht was da echt sein soll. Da eine Stimme unterbringen stell ich mir wirklich schwer vor. Eine kleine Klassischen Zusammenstellung hört sich doch in echt doch gut an, also müsste doch die Aufgabe sein das so gut wie möglich aufzunehmen. Unzulänglichkeiten gibt es überall, es ist halt einfacher etwas Hall in eine Aufnahme zu ziehen, wie die entsprechende Akustik zur haben. Jeder empfindet Musik anders, die einen Emotionell, die anderen Technisch.

Grüße
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#10
Morgen zusammen,
Zitat:Musiker können meist am schlechtesten die Qualität eines Lautsprechers beurteilen, da sie eine andere Erwartungshaltung bzgl. des Sounds ihres Instrumentes haben.

das kann man aber so nicht stehen lassen. Macy ist da auf dem richtigen Weg. Natürlich weiß ich als Schlagzeuger wie ein Schlagzeug klingt, schließlich habe ich, wie meine Musiker Kollegen sicher auch, 100erte von Schlagzeugen auch als Zuhörer erlebt und kann mir daher sehr gut ein Urteil bilden wie es klingen sollte. Es ist auch immer gut in einem Studio jemanden zu haben der sich hinter die eigene Schießbude setzt und einem was vorspielt. So bekommt man sehr gut eine Vorstellung wie das Set in diesem Raum klingt. Die Aussage stimmt wenn man mit einem Gitarristen redet der den Kopf über der Gitarre hat und dann meint genau so müsse es auch auf der Aufnahme klingen. Wenn ich hinter meinem Set sitze klingt das natürlich anders als von vorne und dieser Sound ist nicht das was auf die Aufnahme gehört.

Wir sind in der glücklichen Lage nicht nur Lautsprecher zu bauen, sondern auch eine begabte Künstlerin zu promoten. Wenn ich deren Stimme in unserem Reflexionsarmen Raum aufnehme und dann im Hörraum abspiele, klingt das zunächst ungewohnt komisch. Schnell stellt sich aber das Gefühl ein, so muss es sein, die Stimme kommt eben mit sehr wenig Raum und ohne Effekte über z.B. die TRIO. Wenn man nun nach einiger Zeit wieder auf "normale" Konserven umschaltet, bekommt man einen Krampf. Schnell ist klar, das hat nichts mit Natürlichkeit zu tun.

Aus der Nummer kommt der Tontechniker aber meistens nicht raus. Immer wird es einen irgendwie gearteten Raum geben. Daher erfand man die Nahaufnahme, der Raum wird ausgeblendet weil die zeitverzögerten Raum-Reflexionen nicht mehr, oder nur sehr leise aufgenommen werden.
Die Aufgabe des Tontechnikers ist es nun eine natürliche Situation nachzubilden, ääähm....sollte es sein.

Der Tontechniker ist also quasi ein Maler der ein Landschaftsbild malen soll, auf dem man sehen kann wie die Landschaft ausgesehen hat. Aber es kommt noch schlimmer, er hatte ja gar keine Landschaft als Vorlage, sondern muss sich eine ausdenken die möglichst vielen gefällt.
Und genau hier wird es jetzt tricky. Schon früh lernt der Tonmann an welchen Schrauben er zu drehen hat damit eine Stimme "präsent" klingt oder eine Snare Drum "krisp"

Wir hören also bei guten Aufnahmen den Toningenieur und seine Vorstellung von einem perfekten Klang. Da kann man jetzt auf Verkauf perfektionieren, oder auf Natürlichkeit, ganz wie der Produzent das haben will. Die meisten modernen Aufnahmen sind eben leider auf Verkauf perfektioniert, Sound, Druck, Zisch, "das muss drücken im Gesicht".

So ist das eben, ganz zu schweigen von psychoakustischen Tricksereien wie beispielsweise bei einigen PinkFloyd Scheiben.

Man sucht also nach Landschaftsbildern auf denen man sich die Landschaft gut vorstellen kann ohne das man sie gesehen hat.

In diesem Zusammenhang rate ich auch mal bei Peter M. Pleiderer nachzulesen. Der macht da was mit drei Mikrofonen das sich ganz interessant anhört, PleidRecording.

:-) Theo
HiFi-Selbstbau, das Online-Magazin
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www.hifi-selbstbau.de
Gewerblicher Teilnehmer
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#11
Ist es schlimm wenn mit das meiste was die jungs so abmischen trotzdem gefällt? Auch wenn es weniger natürlich ist oder weniger 'echt' (damit mein ich jetzt nich ein dunnes stimmchen die mit sich selbst im 20 fachen duette singt (chorus oder so)). Ich spiele schon seid vielen jahren klavier und ich muss zugeben das einige aufnahmen wo künstlich etwas raum oder eventuel auch etwas dunkeleres 'muffiges' beigemischt wurde mir doch gefallen und ich nicht schreiend davon laufe.


Kripston schrieb:Zumindest (Pop-)(Rock-)(etc-)Aufnahmen, bei denen das Endprodukt letzlich ein Ergebnis von Studiotechnik ist, haben
a) nichts, aber auch garnichts mit einem irgendwie gearteten Lifeerlebnis zu tun
und sind
b) daher, und der Punkt ist mir besonders wichtig, somit völlig
ungeeignet, die Klangqualität eines Lautsprechers, insbesondere seine Neutralität und Verfärbungsarmut, zu beurteilen.

Eine nasale stimme ein zzsssiiichelndes Ssss eine vor sich hin brummende männerstimme, schrille höhen usw kann ich auch mit der musie...euh abmischung raushören.
''Dank der großartigen Kulturleistung des deutschen Privatfernsehens mutiere ich binnen Minuten von einen sebstbestimmten Menschen zum kritiklos grinsenden Schwamm, der jedes noch so dämliche Entertaiment-Tröpfen dankbar in sich hineinsaugt''
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#12
Kripston schrieb:Schmittie selig hat ja mal in einem Editorial sinngemäß geschrieben:
"Wer jemals ein Wimmerholz aus der Nähe gehört hat, wird nicht verstehen, wenn von seidigem Violinenklang die Rede ist..."

Allerdings hören sich viele gleichzeitig spielende Wimmerhölzer im Orchester schon anders an.....


Vor Jahren durfte ich mal einer öffentlichen Abschlussprüfung der Musikhochschule in München beiwohnen.
Geprüft wurden Violinisten/-innen.

Begleitet wurden die Prüflinge von unterschiedlichen Pianisten.
Es stand ein Steinway Flügel zur Verfügung.
Der Raum war nicht gerade groß (ca. 50 Personen hatten Platz).
Ich saß in der 2 Reihe also sehr nah an den Instrumenten.

Ich habe meinen Ohren kaum getraut, als der Flügel je nachdem wer gespielt hat,
einmal hart und angestrengt, das andere Mal klar und prägnant klang.
Ein und derselbe Flügel unterschiedliche Pianisten.

Für die Violinisten/-innen galt übrigens ähnliches.
Hier hätte man aber den eventuell anderen Klang auf die unterschiedlichen
Instrumente zurückführen können.

Vielleicht hatte Schmittie selig das Pech gehabt eine relativ schlechte
Violine aus der nähe zu hören.

Aber es stimmt schon. Hört man eine Violine sehr nah ab, dann klingt Sie
zuweilen aggressiv.

Aber bereits mit einem geringen Abstand abgehört ist diese Aggressivität bei einer
sehr guten Violine und einem sehr guten Spieler/-in verschwunden.

Ich konnte bereits einige unterschiedliche Orchester live hören.
Die musikalische Qualität eines Orchesters lässt sich – meiner Ansicht nach – auch an
den Streichern ausmachen.

Es tut mir leid, aber bei einem guten Orchester klingen die Streicher seidig
und rund wie aus einem Guss.
Das gilt für Streicher eines schlechteren Orchesters definitiv nicht.

Viele Grüße

Christoph
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#13
War früher ab und zu in der Philharmonie in Köln und habe dort große und kleine Orchester gehört. Da hat eigentlich nie irgendwas harsch oder lästig geklungen. Ganz im Gegenteil habe ich seitdem gewusst das es wohl nie einen Lautsprecher geben wird der das so wiedergeben wird können. Die Akustik dort ist aber auch vom feinsten.
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#14
Hi Franky,

ich durfte auch Mal ein Konzert in der Kölner Philharmonie hören.
Ich kann Deine Aussage bezüglich der dort herrschenden Akustik nur unterstreichen.

Und Du hast vollkommen recht.
Diese Live-Hörerlebnisse in einem Raum mit einer vorzüglichen Akustik
kann man nicht reproduzieren.

Grüße

Christoph
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#15
Hi kripston,

Deine Ausgangsaussage
Zitat:Zumindest (Pop-)(Rock-)(etc-)Aufnahmen, bei denen das Endprodukt letzlich ein Ergebnis von Studiotechnik ist, haben
a) nichts, aber auch garnichts mit einem irgendwie gearteten Lifeerlebnis zu tun
und sind
b) daher, und der Punkt ist mir besonders wichtig, somit völlig
ungeeignet, die Klangqualität eines Lautsprechers, insbesondere seine Neutralität und Verfärbungsarmut, zu beurteilen.
wurde ja mittlerweile etwas relativiert
Zitat:keine Tonkonserve ist in der Lage, ein Liveereignis zu konservieren. Das hat mit der Musikrichtung erstmal gar nichts zu tun...
Zitat:Ist mir auch klar, musste das nur nochmal erwähnen, da es ja doch nicht wenige Highender oder so gibt, die auf der Jagd nach dem "Lifeklang" sind und Lautsprecher danach beurteilen, wie nah sie ihren diesbezüglichen subjektiven Vorstellungen kommen.
Wo bleibt denn Dein konstruktiver Gegenvorschlag WAS man als Vergleichsmaßstab nehmen kann?

Gruß Pico
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Gewerblicher Teilnehmer
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#16
Hi Pico,

HiFi-Selbstbau schrieb:Wo bleibt denn Dein konstruktiver Gegenvorschlag WAS man als Vergleichsmaßstab nehmen kann?

ich denke, das wirklich perfekte, referenztaugliche, aufgezeichnete Signal gibt es zur Lautsprecherbeurteilung nicht. Mann kann immer nur akustische Vergleiche auffahren (die Scheibe klingt auf der Anlage soundso, auf der anderen Anlage soundso), alles andere geht nicht, weil es von zu vielen Faktoren abhängt.

Einzig künstlich generierte Signale wie Rauschen, Sinus, Puls etc. obliegen nicht der Umgebung der Aufzeichnung und ermöglichen theoretisch schnell eine zumindest messtechnisch machbare Beurteilung eines Lautsprechers. Aber ein Zusammenhang der messtechnischen Ergebnisse mit einem Wohlfühlfaktor beim Hören ist da meines Erachtens nicht direkt vorhanden.

Freuen wir uns also an der Vielzahl der dargebotenen Musik und haben Spaß am Vergleich. Smile

Gruß,
Markus
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#17
Hallo Theo,

HiFi-Selbstbau schrieb:Morgen zusammen,


das kann man aber so nicht stehen lassen. Macy ist da auf dem richtigen Weg. Natürlich weiß ich als Schlagzeuger wie ein Schlagzeug klingt, schließlich habe ich, wie meine Musiker Kollegen sicher auch, 100erte von Schlagzeugen auch als Zuhörer erlebt und kann mir daher sehr gut ein Urteil bilden wie es klingen sollte. Es ist auch immer gut in einem Studio jemanden zu haben der sich hinter die eigene Schießbude setzt und einem was vorspielt. So bekommt man sehr gut eine Vorstellung wie das Set in diesem Raum klingt. Die Aussage stimmt wenn man mit einem Gitarristen redet der den Kopf über der Gitarre hat und dann meint genau so müsse es auch auf der Aufnahme klingen. Wenn ich hinter meinem Set sitze klingt das natürlich anders als von vorne und dieser Sound ist nicht das was auf die Aufnahme gehört.
Fakt ist doch:
1.) da kann man sich bemühen, wie man will, wie das Original wird es nie klingen....
2.) Da nur ein Tonträger verfügbar ist, von dem kein Mensch weiß, wie er zu klingen hat (das weiß allenfalls der Toning vor seinen Abhören), wiederhole ich meine Aussage, daß derartige Aufnahmen nicht zur Beurteilung der Neutralität und Verfärbungsarmut von Lautsprechern geeignet sind.

Zitat:Wir sind in der glücklichen Lage nicht nur Lautsprecher zu bauen, sondern auch eine begabte Künstlerin zu promoten. Wenn ich deren Stimme in unserem Reflexionsarmen Raum aufnehme und dann im Hörraum abspiele, klingt das zunächst ungewohnt komisch. Schnell stellt sich aber das Gefühl ein, so muss es sein, die Stimme kommt eben mit sehr wenig Raum und ohne Effekte über z.B. die TRIO. Wenn man nun nach einiger Zeit wieder auf "normale" Konserven umschaltet, bekommt man einen Krampf. Schnell ist klar, das hat nichts mit Natürlichkeit zu tun.
Bei der Vorführung haben wir - übrigens auch die Stimme einer äusserst begabten Sängerin - die Stimmenspur auch mal "trocken" gehört, aber auch da ergeben andere Mikrofone, andere Mikrofonabstände, andere Räume auch andere Ergebnisse.

Zitat:Und genau hier wird es jetzt tricky. Schon früh lernt der Tonmann an welchen Schrauben er zu drehen hat damit eine Stimme "präsent" klingt oder eine Snare Drum "krisp"

Wir hören also bei guten Aufnahmen den Toningenieur und seine Vorstellung von einem perfekten Klang. Da kann man jetzt auf Verkauf perfektionieren, oder auf Natürlichkeit, ganz wie der Produzent das haben will. Die meisten modernen Aufnahmen sind eben leider auf Verkauf perfektioniert, Sound, Druck, Zisch, "das muss drücken im Gesicht".
Bei (sehr vielen) modernen Aufnahmen gebe ich dir uneingeschränkt Recht, aber leider ist die "Natürlichkeit" auch nur der Versuch einer Annährung.

Gruß
Peter
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#18
Hallo Pico,

HiFi-Selbstbau schrieb:Hi kripston,

Deine Ausgangsaussage

wurde ja mittlerweile etwas relativiert

Wirklich ???Confused


Zitat:Wo bleibt denn Dein konstruktiver Gegenvorschlag WAS man als Vergleichsmaßstab nehmen kann?
Da wird es schon schwieriger, es kommt da wohl sehr darauf an, was man vom Lautsprecher erwartet.
Will man sich möglichst neutralen Hörbedingungen annähren, hilft einem wohl keinerlei Tonträger weiter, das muß dann im Konzept und in der Realisierung des Lautsprechers quasi auf dem "Reißbrett" erledigen und dann damit leben, daß die Tonträger halt so klingen, wie sie vorliegen.
Mit einer bestimmten Erwartungshaltung bezüglich des "Sounds" eines Lautsprechers kann man dann natürlich zu bekannten Scheiben greifen, läuft aber immer Gefahr, daß die Endabstimmung bei vielen anderen Scheiben nicht passt...., und selbst bei den bekannten Scheiben besteht die Gefahr, daß meine Vorstellung von derem "richtigem" Klang nicht mit dem übereinstimmt, was der Toning wollte....

Gruß
Peter
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#19
Hi Kripston,

um so wichtiger finde ich, dass man bestimmte Musikstücke als "Vergleichsnormal" heranzieht und sich auch darauf einigt wie sie zu klingen haben (z.B. der Bass muss bei Stück XYZ schlank oder fett sein, das Schlagzeug dumpf oder präsent etc.). Da finde ich z.B. die Manger Test-CD sehr gut.

Natürlich kann auch jeder seine eigene Test-CD zusammen stellen und sie über hunderte von Anlagen hören. Wenn z.B. der Bass IMMER zu fett ist (wie z.B. bei Holly Cole Trio / Jersey Girl) ist die Wahrschenlichkeit extrem groß, dass das so auf der Aufnahme drauf ist (=statistischer Ansatz).

Ansonsten kann man die Aufnahme spektral analysieren und objektiv zu einer ähnlichen Ausage kommen. Das geht natürlich nur bei "groben Tendenzen", die Feinheiten bleiben der spektralen Analyse verborgen . . .
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#20
hallo tthorsten,

Du schreibst mal wieder puren Unsinn. Was Du meinst kommt erst in 2. Linie. Zuerst MUSS man ja den Lautsprecher bauen und herausfinden ob er funktioniert. Das geht ohne wie auch immer gearteter Kontrollmechanismen gar nicht. Ob Musik oder Messwerkzeug, da geht kein Weg dran vorbei.
Wenn Lautsprecherentwickler ihre Lautsprecher nach Tagesform abstimmen........neee, das ist Blödsinn.

Gerade mit der Manger Test CD. oder auch mit unserer persönlichen Auswahl, kannst Du innerhalb von Minuten eine Box zerlegen und ziemlich genau bestimmen wo sie ihre Stärken und Schwächen hat.

:-) Theo
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