20.12.2010, 23:12
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.12.2010, 23:15 von Slaughthammer.)
Moin,
Da hier mehrfach nach einer einfachen Lösung bezüglich DSP-Weichen ohne 2. PC geschrien wird, möchte ich hier mal meinen Ansatz dafür präsentieren:
Was man braucht:
-Windowsrechner (bei mir ein Laptop, WinXP, Pentium M 1,6 GHz, 512 MB RAM, also nix wildes)
-Soundkarte mit digitalem Ausgang (bei mir Laptopinterne Soundkarte, Digitalausgang an Dockingstation), im Folgenen als Soundkarte bezeichnet
-2. Soundkarte mit so vielen Ausgängen wie nach der Weiche braucht und Digitaleingang (in meiner Minimallösung ist dies eine einfache Logilink USB Soundkarte) im Folgenden Weichenkarte genannt
-ggf. einen Wangler von S/P-DIF coax auf S/P-DIF optisch (meine Minimalvariante)
-Kabelage um das ganze miteinander zu verbinden (dazu später mehr)
Das wars auf der Harwareseite! je nach dem, was man davon schon liegen hat, ist man nun bei unter 50€ Investitionsvolumen. Den Rest kann man nun mit Freeware erreichen.
Softwareliste:
-VSTHost
-Asio4all
-Diverse Filterplugins, hier gibt es viele, ich nutze atm dem Rubberfilter zum trennen der Frequenzbereiche und den Tiny-Q zum entzerren, beides erhältlich in Christian's Blog
Setup:
Weichenkarte anschließen und Installieren. Im Treiber der Karte den S/P-DIF Eingang und alle Ausgänge aktivieren. Nun in Windows die Soundkarte als Standardwiedergabegerät, die Weichenkarte als Standardaufnahmegerät deklarieren. Den digitalen Ausgang der Soundkarte mit dem digitalen Eingang der Weichenkarte verbinden. Nun ist es an der Zeit, Asio4all und den VSTHost zu installieren. Den VSTHost muss man nun auf ASIO-I/O programmieren. Dazu zunächst unter "Devices-->Wave..." den Output Port auf Asio4all stellen. Den darunter angezeigten Buffer kann man später noch anpassen, falls es zu Aussetzern kommt einfach vergrößern. Als nächstes das "Asio Control Panel..." aufrufen, und hier die Soundkarte deaktivieren und die Weichenkarte vollständig aktivieren. Anschließend im VSTHost die "Asio Channel Selection..." öffnen und alle Input- und Outputkanäle auswählen. Wenn man jetzt noch im Windows Mixer den S/P-DIF Eingang der Weichenkarte als Aufnahmequelle auswählt, sollten ab nun ALLE Audioereignisse, die der Rechner von sich gibt, am Engine Input von VSTHost ankommen. Die Arbeitsumgebung für die Frequenzweiche ist nun fertig!
Für die eigentlich Weiche muss man nun pro Weg, den man Trennen möchte, einmal das Rubber Filter Plugin in den VSTHost laden und alle mit dem Ausgang des Engine Input verbinden. Nun kann man in den einzelnen Plugins für jeden weg die Hoch-, Tief- oder Bandpässe setzen die man benötigt, mit frei wählbaren Flankensteilheiten bis 384 db/okt. Es empfiehlt sich, die Stereokanäle zu verbinden, dann muss man nur einmal pro Weg einstellen. Zur entzerrung kann man nun jeweils hinter einen Rubber Filter einen Tiny Q setzen. 8 parametrische Bände pro Weg sollten zur Entzerrung im Allgemeinen ausreichen. Zur Bedienung der Plugins bitte die mitgelieferte Dokumentation lesen, die ist ziemlich gut gemacht.
Jetzt muss man nur noch die einzelnen Wege die man nun getrennt hat auf die einzelnen Ausgänge der Weichenkarte routen.
Dazu jeden Weg, Trennung und Entzerrung erst hintereinander, dann mit dem Engine Output verbinden. Erstmal liegt jetzt das Summensignal auf Kanal 1 und 2 an. Um dies zu ändern muss man im Engine Output Modul auf das Kettensymbol klicken. Man gelangt zu einer Liste aller geladenen Plugins; jene die mit dem Output verbunden sind, sind markiert. Klickt man bei diesen nun auf das Lautsprechersymbol, kann man die einzelnen Plugins und damit die Wege den Ausgängen der Weichenkarte zuordnen. Achtung, die Nummerierung der Kanäle muss nicht ner Anordnung der Anschlüsse entsprechen, also beim Testen auf die Hochtöner aufpassen!
Wenn das alles erledigt ist, nicht vergessen das Setup zu speichern.
Man kann jetzt sogar noch seine analogen Quellgeräte an den analogen Line In der Weichenkarte anschließen. Um diese dann abzuspielen, muss man lediglich den Line In statt dem S/P-DIF als verwendeten Aufnahmekanal im Mixer auswählen. Dazu habe ich mit eine Verknüpfung erstellt und in die Schnellstartleiste gesetzt, die direkt den Recording-Mixer öffnet und in diesem nur den Line In und den S/P-DIF In angezeigt. Die Verknüpfung sieht so aus:
![[Bild: mixershortcut.png]](http://img69.imageshack.us/img69/5927/mixershortcut.png)
Weitere Vorteile dieser Konfiguration:
-VSTHost lässt sich per autostart im Tray minimiert mit der Weiche laufend starten, View--->Minimize to System Tray auswählen, und dann minimieren.
-Alles andere zum Musik abspielen auf dem Rechner bleibt wie bisher
-Die Weichenkarte wird nur vom VSTHost angesteuert, egal was man für Programme öffnet. Die Gefahr, sich durch Weichenumgehung die Lautsprecher zu zerstören ist somit minimal.
-beliebig erweiterbar!
-bis auf die Verzögerungsmöglichkeiten den Funktionsumfang einer DCX, nur halt von allem etwas mehr, was der Rechner halt hergibt!
Nachteile:
-Keine FIR-Filter und kein DRC
-man muss VSTHost vorm runterfahren des Rechners manuell beenden
To Do:
-ein gutes VST-Plugin finden, mit dem man die einzelnen Wege untereinander noch Laufzeitkorrigieren kann
Aussicht für die Zukunft:
es gibt da ein VST-Convolverplugin.... aber damit habe ich mich noch nicht weiter beschäftigt.
Ich hoffe diese kleine Anleitung hilft hier einigen, den Schritt zur aktiven DSP-Weiche zu gehen!
Falls zu irgendwelchen Schritten noch Screenshots gewünscht sind, kann ich die gerne noch nachreichen, aber eigentlich müsste man es so auch hinbekommen.
So, und jetzt viel Spaß beim nach"basteln"!
Grüße
Da hier mehrfach nach einer einfachen Lösung bezüglich DSP-Weichen ohne 2. PC geschrien wird, möchte ich hier mal meinen Ansatz dafür präsentieren:
Was man braucht:
-Windowsrechner (bei mir ein Laptop, WinXP, Pentium M 1,6 GHz, 512 MB RAM, also nix wildes)
-Soundkarte mit digitalem Ausgang (bei mir Laptopinterne Soundkarte, Digitalausgang an Dockingstation), im Folgenen als Soundkarte bezeichnet
-2. Soundkarte mit so vielen Ausgängen wie nach der Weiche braucht und Digitaleingang (in meiner Minimallösung ist dies eine einfache Logilink USB Soundkarte) im Folgenden Weichenkarte genannt
-ggf. einen Wangler von S/P-DIF coax auf S/P-DIF optisch (meine Minimalvariante)
-Kabelage um das ganze miteinander zu verbinden (dazu später mehr)
Das wars auf der Harwareseite! je nach dem, was man davon schon liegen hat, ist man nun bei unter 50€ Investitionsvolumen. Den Rest kann man nun mit Freeware erreichen.
Softwareliste:
-VSTHost
-Asio4all
-Diverse Filterplugins, hier gibt es viele, ich nutze atm dem Rubberfilter zum trennen der Frequenzbereiche und den Tiny-Q zum entzerren, beides erhältlich in Christian's Blog
Setup:
Weichenkarte anschließen und Installieren. Im Treiber der Karte den S/P-DIF Eingang und alle Ausgänge aktivieren. Nun in Windows die Soundkarte als Standardwiedergabegerät, die Weichenkarte als Standardaufnahmegerät deklarieren. Den digitalen Ausgang der Soundkarte mit dem digitalen Eingang der Weichenkarte verbinden. Nun ist es an der Zeit, Asio4all und den VSTHost zu installieren. Den VSTHost muss man nun auf ASIO-I/O programmieren. Dazu zunächst unter "Devices-->Wave..." den Output Port auf Asio4all stellen. Den darunter angezeigten Buffer kann man später noch anpassen, falls es zu Aussetzern kommt einfach vergrößern. Als nächstes das "Asio Control Panel..." aufrufen, und hier die Soundkarte deaktivieren und die Weichenkarte vollständig aktivieren. Anschließend im VSTHost die "Asio Channel Selection..." öffnen und alle Input- und Outputkanäle auswählen. Wenn man jetzt noch im Windows Mixer den S/P-DIF Eingang der Weichenkarte als Aufnahmequelle auswählt, sollten ab nun ALLE Audioereignisse, die der Rechner von sich gibt, am Engine Input von VSTHost ankommen. Die Arbeitsumgebung für die Frequenzweiche ist nun fertig!
Für die eigentlich Weiche muss man nun pro Weg, den man Trennen möchte, einmal das Rubber Filter Plugin in den VSTHost laden und alle mit dem Ausgang des Engine Input verbinden. Nun kann man in den einzelnen Plugins für jeden weg die Hoch-, Tief- oder Bandpässe setzen die man benötigt, mit frei wählbaren Flankensteilheiten bis 384 db/okt. Es empfiehlt sich, die Stereokanäle zu verbinden, dann muss man nur einmal pro Weg einstellen. Zur entzerrung kann man nun jeweils hinter einen Rubber Filter einen Tiny Q setzen. 8 parametrische Bände pro Weg sollten zur Entzerrung im Allgemeinen ausreichen. Zur Bedienung der Plugins bitte die mitgelieferte Dokumentation lesen, die ist ziemlich gut gemacht.
Jetzt muss man nur noch die einzelnen Wege die man nun getrennt hat auf die einzelnen Ausgänge der Weichenkarte routen.
Dazu jeden Weg, Trennung und Entzerrung erst hintereinander, dann mit dem Engine Output verbinden. Erstmal liegt jetzt das Summensignal auf Kanal 1 und 2 an. Um dies zu ändern muss man im Engine Output Modul auf das Kettensymbol klicken. Man gelangt zu einer Liste aller geladenen Plugins; jene die mit dem Output verbunden sind, sind markiert. Klickt man bei diesen nun auf das Lautsprechersymbol, kann man die einzelnen Plugins und damit die Wege den Ausgängen der Weichenkarte zuordnen. Achtung, die Nummerierung der Kanäle muss nicht ner Anordnung der Anschlüsse entsprechen, also beim Testen auf die Hochtöner aufpassen!
Wenn das alles erledigt ist, nicht vergessen das Setup zu speichern.
Man kann jetzt sogar noch seine analogen Quellgeräte an den analogen Line In der Weichenkarte anschließen. Um diese dann abzuspielen, muss man lediglich den Line In statt dem S/P-DIF als verwendeten Aufnahmekanal im Mixer auswählen. Dazu habe ich mit eine Verknüpfung erstellt und in die Schnellstartleiste gesetzt, die direkt den Recording-Mixer öffnet und in diesem nur den Line In und den S/P-DIF In angezeigt. Die Verknüpfung sieht so aus:
![[Bild: mixershortcut.png]](http://img69.imageshack.us/img69/5927/mixershortcut.png)
Weitere Vorteile dieser Konfiguration:
-VSTHost lässt sich per autostart im Tray minimiert mit der Weiche laufend starten, View--->Minimize to System Tray auswählen, und dann minimieren.
-Alles andere zum Musik abspielen auf dem Rechner bleibt wie bisher
-Die Weichenkarte wird nur vom VSTHost angesteuert, egal was man für Programme öffnet. Die Gefahr, sich durch Weichenumgehung die Lautsprecher zu zerstören ist somit minimal.
-beliebig erweiterbar!
-bis auf die Verzögerungsmöglichkeiten den Funktionsumfang einer DCX, nur halt von allem etwas mehr, was der Rechner halt hergibt!
Nachteile:
-Keine FIR-Filter und kein DRC
-man muss VSTHost vorm runterfahren des Rechners manuell beenden
To Do:
-ein gutes VST-Plugin finden, mit dem man die einzelnen Wege untereinander noch Laufzeitkorrigieren kann
Aussicht für die Zukunft:
es gibt da ein VST-Convolverplugin.... aber damit habe ich mich noch nicht weiter beschäftigt.
Ich hoffe diese kleine Anleitung hilft hier einigen, den Schritt zur aktiven DSP-Weiche zu gehen!
Falls zu irgendwelchen Schritten noch Screenshots gewünscht sind, kann ich die gerne noch nachreichen, aber eigentlich müsste man es so auch hinbekommen.
So, und jetzt viel Spaß beim nach"basteln"!
Grüße



