ich hab in meinem Zimmer (Länge 5,73m) eine Längsresonanz, die bei Lautsprechermessungen (REW) heftige Peaks bei Lambda/2 = 30Hz und und Lambda = 60Hz verursachen. Das passt ja rechnerisch perfekt. Nützt mir nur nix, und so will ich die Peaks mit einer Bassfalle (aus HH - ca. 100l) in einer Ecke nahe den Boxen bekämpfen.
Soll ich die jetzt auf 30Hz oder 60Hz abstimmen. Die Peaks sind beide etwa gleich stark.
Hat jemand damit Erfahrung?
Danke schonmal!
AR
einen HH nachträglich höher abzustimmen ist ja recht einfach machbar durch mehr Löcher oder? Soviel ich gelesen habe wirkt oft ein tief abgestimmt auch recht gut bei hohen Frequenzen.
Ich würde mal beim lochdurchmesser nach Etwas suchen das für beide Frequenzen gut funktionieren würde. So viel Volumen, Fläche und Tiefe wie möglich um das Ding auch breitbandige zu bekommen.
Wobei ich da jetzt fast eher an einen Lochplatten Resonator mit Füllung denke...
Ich glaube bei recordings war einen super Thread zu dem Thema.
Hab noch so ein Teil im Keller stehen. Wirkung gleich Null. Damit sowas funktioniert, müßte das Volumen mindestens 5, besser 10% vom Raumvolumen haben.. ( analog IHA in Boxen...)
Bassfallen richtig abzustimmen, so dass sie in Frequenz, Güte und Dämpfung die zu behandelnde(n) Raummode(n) effektiv und richtig treffen, scheint, nach zu lesender Erfahrung vieler Hobbyisten, zumindest richtig schwer zu sein. Hinzukommt, dass ich die Resonatorkisten zu gross und zu hässlich finde.
Ich bin da Pragmatiker und habe bei mir und anderen Leuten mit paramatrischen Equalizern (die, wie Raummoden, minimalphasiges Verhalten haben) sehr erfolgreich Raummodenanregungsverminderung (bis zur Nichtwahrnehmbarkeit) betrieben. Das geht mit analogen, aktiven PEQ Filtern, die in Frequenz, Güte und Dämpfung verstellt werden können wirklich gut und schnell!
Man kann das mit externem PEQ-Gerät, aber auch mit in den Vorverstärker eingebauten Platinenmodulen realisieren. Falls sowieso ein DSP im Einsatz ist, lässt sich das dort sehr einfach einrichten und abstimmen.
Vielleicht eine gangbare Alternative für Dich...
Beste Grüße,
Winfried
PS: "Nur die eigene Erfahrung hat den Vorzug völliger Gewissheit" (Arthur Schopenhauer)
wirken kurzgeschlossene Subwoofer / Tieftöner als Bassfalle?
Wenn man die Membran anstößt, wird die Resonanz effektiv gestoppt, sobald kurgeschlossen.
Die Membran wirkt als Generator und bremst durch den Kurzschluss die Schwingung.
Ich würde den Sub dort hinstellen, wo die Raummoden am lautesten sind, nahe der Raumecken.
Also wenn da ein paar ungenutzte Subs rumstehen, wäre es sinnvoll die kurzzuschließen und platzieren?
Da die Schwingung durch den Kurzschluss gedämpft ist, würde es zumindest nicht schlimmer?
In meinem Fall sind es zwei SLS10 in 45L CB - das ist vermutlich zu wenig für einen hörbaren Effekt.
Vielleicht kann das mal einer mit SBA / DBA ausprobieren?
Man könnte auch per Widerstand die Dämpfung einstellen.
Vielleicht komme ich morgen dazu, das Mikro mal hinzuhalten.
Auf die schnelle bilde ich mir ein, dass es kurzgeschlossen weniger auf den Ohren gedrückt hat...
Um die Raummoden abzuschwächen braucht es eine Umwandlung von Schall- in Wärmenergie. Dazu benutzt man vorzugsweise Widerstände, seien sie akustischer, mechanischer oder elektrischer Natur.
Wenn du die Schwingspule kurzschließt, dann hast du als Widerstand die mechanischen Verluste des Chassis selber und den der Schwingspule selber. Schließt du die nicht kurz, hast du nur die mechanischen Verluste und die sind sehr gering.
Normalerweise würde ich sagen, dass die Idee nicht funktioniert, weil die Anpassung des Chassis an die Luft gar furchtbar ist (mechanische Impedanzen >> akustische Impedanzen), aber dann stimmt das natürlich nicht mehr bei Raummoden, wo die akustische Impedanzen lokal sehr hoch werden können. Ich kann da mit hoher Sicherheit sagen, dass ich keine Ahnung habe, wie das Ergebnis aussehen wird.
Jo, CB wird da kaum was bewirken,, BR ist da sicher effektiver, und, die könnte man ja perfekt auf die Raummoden abstimmen... Kurzschließen finde ich auch nicht optimal, der "Verlustwiderstand" muß halt so ausgelegt sein, daß max. Schallenergie vernichtet wird..
07.02.2022, 22:43 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.02.2022, 22:50 von Nils77.)
Das wird morgen einfach mal probiert:
Ohne Sub, mit Sub + Widerstände 1, 2, 8, 20 Ohm hätte ich da
Die beiden Tafal mit Passivmembran könnte man auch stellen.
2 Ripole mit SLS12...
Zum Vergleich ist ein 50 x 50 cm Basotect Würfel da.
Mal schauen, ob man irgendwas im Pegel der Mode bei 50 und 100 Hz sieht.
Man könnte auch auf die Nachhallzeit schauen, falls ich das in REW hinbekomme.
Dafür eine Sweep Messung starten und dann im Tab RT60 schauen, oder?
08.02.2022, 08:32 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08.02.2022, 08:40 von SimonSambuca.)
Genau Sweep Messung, Mikro vielleicht noch oben zeigen (90 Grad, an Kalibrierung denken) und dann Wasserfall und RT60 anschauen.
Basotect als so dicken Würfel könnte nicht so gut sein, da wäre ein Material mit geringerem Strömungswiderstand besser.
Ich finde es schade schöne Chassis so zu verwenden, aber gut wenn es gerade passt. Man kann auch recht einfach und günstig Plattenschwinger bauen... Anleitungen gib es da viele.
Falls HH oder einfach ein Quader Isobond WLG40 zu langweilig sind
Ich hab im Wohnzimmer einen HH der auch wirkt, natürlich braucht man Platz/Volumen. Mit VPRs kann man mehr Wirkung haben und etwas Platz sparen, hat aber wesentlich mehr Kosten und Bauaufwand.
Möchte daher auch nochmal die Begriffe Dipol/Ripol/Kardioid in den Raum schmeißen... muss nicht aber kann funktionieren und eine super Lösung sein. Gut da braucht man auch wieder Platz und Geld
Allerdings bin ich auch zu dem Ergebniss gekommen, das ein Dipol im Bass ja fast dasselbe macht .... theoretisch.
praktisch Erfahrungen demnächst .....
Jedenfalls ... Wenn ich ungenutzte Subwoofer rumstehen habe, dann ist der passive Einsatz zur Dämpfung die schlechteste Nutzung. Da gibt es mehrere nette Ideen die aktiv einzusetzen.
Danke Simon
ich hab mal in REW geschaut - sehr schön, sich da im Waterfall durchs Gebirge zoomen zu können.
Vor 15 Jahren hatte ich auch mal je 2 Plattenschwinger und Helmholzresonatoren gebaut:
Der Resonator war nur eine gelochte Platte + oben rechtwinklig angebrachter dreieckiger Deckel.
Das ganze direkt mit Dichtband an die Raumecken geschraubt.
Irgendwo hab ich noch die Berechnungen und Zeichnungen.
OT:[INDENT]Hab aber damals leider kein Mikrofon gehabt. Dafür aber die Isophon Vertigo im 16 m² WG Zimmer
Das war heftig, als die Spedition kam: 90 kg in den 3. Stock tragen.
Die gingen bis 16 Hz runter und im Mittelhochton mit Attacke. Bin aber erst mit den Linn 242 glücklich geworden.
[/INDENT]
Hab die Absorber dann aber beim Umzug nicht mehr mitgenommen. Es nimmt halt leider relativ viel Raum ein.
newmir schrieb:Jedenfalls ... Wenn ich ungenutzte Subwoofer rumstehen habe, dann ist der passive Einsatz zur Dämpfung die schlechteste Nutzung. Da gibt es mehrere nette Ideen die aktiv einzusetzen.
Wenn man Subs mit verschiedenen Chassis parallel laufen lässt, bekommt man das noch ordentlich abgestimmt?
08.02.2022, 18:07 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08.02.2022, 21:12 von Nils77.)
Messungen:
2 Stück Subwoofer mit SLS10 in 45L CB:
Aufstellung 0,5 m vor der Raumecke mit einer sehr starken 55 Hz Mode.
Die Modenkorrektur (-6dB) des Ripols habe ich vor dem Sweep (512K) abgeschaltet und auch einen Bass W22NY001 parallel dazugeschaltet, um eine ordentliche Anregung zu bekommen.
Ergebnisse:
Also kurzgeschlossen ist der Sub wirkungslos.
Offen sinkt der Modenpegel um 0,5 dB.
RT60 sinkt (reproduzierbar) von 800 ms auf 600 ms - das ist gut, oder?
[ATTACH=CONFIG]64740[/ATTACH][ATTACH=CONFIG]64741[/ATTACH]
Ein Widerstand mit 8 Ohm hat keine Verbesserung gegenüber kurzgeschlossen gezeigt.
Die beiden Tafal mit Passivmembran haben RT60 minimal verschlechtert +30ms.
Mit dem Umstellen eines 50 cm Basotect Würfels in diese Ecke wurde es schlechter, +100ms.
Ich würde daraus jetzt keine allgemeine Empfehlung ableiten, aber es könnte sich im Einzelfall lohnen, es zu probieren.
Die Messung geht ja relativ schnell und einfach.
Also die 55 Hz Mode sieht noch heftig aus - zum Glück habe ich die nicht auf der Hörposition in Raummitte
So sieht es im oberen Frequenzbereich bei mir im Dachzimmer aus, das ist nicht so schlecht, oder?
[ATTACH=CONFIG]64745[/ATTACH]
Beim Hören klingt es mir in den Höhen schon stark gedämpft. Vermutlich auch weil der aktuelle Satori TW29R seitlich nur wenig in den Raum strahlt.
08.02.2022, 21:11 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08.02.2022, 21:17 von Nils77.)
Ja, die Box ist mit Polyesterwolle locker gefüllt, ich glaube Visaton Damping oder ähnliches. Der Bereich um den Tieftöner SLS10 ist ausgespart.
Der SLS10 hat ja eine relativ hohe Güte von Qts 0,5 - das könnte eine Rolle bei der Wirksamkeit spielen.
Die Auslenkung war schon sehr deutlich spürbar beim Handauflegen auf die Membran.