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Welches Sperrholz
#1
Das klassische Sperrholz für PA-Boxen ist ja Birkenmultiplex. Jetzt habe ich gesehen dass Schreinerei Thomaier auch Pappelmultiplex anbietet (ganz runterscrollen). Leider ist die Schreinerei bis 24.8. in Betriebsurlaub, darum frage ich mal hier.

Habe gesehen dass Pappel mit 410 kg/m[SUP]3[/SUP] deutlich leichter ist als Birke mit 680 kg/m[SUP]3[/SUP]. Allerdings hat Birke mit etwa 40 N/mm[SUP]2[/SUP] auch eine fest doppelt so hohe Biegefestigkeit wie Pappel, das mit 20 - 25 N/mm[SUP]2[/SUP] angegeben ist (für 18mm Materialstärke). Über die für den Einsatz als Lautsprechergehäuse so wichtige Eigenschaft der inneren Dämpfung habe ich keine Angaben gefunden.

Mein überwiegend aus Spanplatten aufgebauter Subwoofer-Prototyp ist sehr schwer geworden, daher wäre mir für das endgültige Exemplar - das ich ab und zu auch mal transportieren will / muss - ein ausgesprochen leichtes Material lieber.

Hat hier jemand Erfahrung mit Pappelmultiplex? Könnt ihr es empfehlen?
Grüße,
Wolfgang
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#2
Moin, ist das nicht sogenanntes "Kisten" Sperrholz ??
In Hamburg sagt man, Moin , LG Olaf_HH
Meine aktuellen Projekte auf IGDH:
Kondensatoren, gibt es klangliche Unterschiede ? - [B] M-L-W-R --Sherwood PM9800 --
[/B]Magnat MA900 Röhrentuning -- DynaLigth-MK2

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#3
ja, hab erfahrung damit. habs immer verwendet für schnelles, preisgünstiges und doch optisch perfektes "auf vordermann bringen" älterer, schon unansehnlich gewordener LS.
läßt sich mühelos bearbeiten.
genau die positiven eigenschaften für diesen zweck machens total unbrauchbar - schätz ich mal - für deine zwecke.
hat kaum masse, überhaupt nicht widerstandsfähig - kannst mit dem fingernagel zerlegen - und dadurch keine festigkeit und stabilität.
gruß reinhard
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#4
Die Frage ist: Was willst'e bauen?

1. Für einen Tieftöner/Sub ist es sinnvoll, leicht und steif zu bauen (Wandresonanzen werden zu hohen Frequenzen geschoben).
2. Für Mittelhochton ist es sinnvoll, schwer und weich zu bauen (Wandresonanzen werden zu tiefen Frequenzen geschoben).

Die Angaben für die Biegefestigkeit der unterschiedlich geschichteten und dicken Platten sind dabei aber nur ein Indiz, um auf die für uns wirklich maßgebende Größe zurückzuschliessen: E-Modul.
Übliche Hölzer mit der Wichte von umdie 400 kg/m3 haben einen E-Modul von 13000 N/mm2 (längs der Faser).

Lange Rede - kurzer Sinn: Eine hohe Steifigkeit einer Gehäusewand erreicht man in der Praxis weniger mit der Biegesteifigkeit der Platte, sondern mit aussteifenden Streben etc.

Wenn du also leicht und steif bauen willst (Subwoofer / Bass), nimm das leichte Holz mit der geringeren Steifigkeit und erhöhe die Wandsteifigkeit mittels Verstrebungen.
Beste Grüße,
Andreas

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#5
Olaf_HH schrieb:Moin, ist das nicht sogenanntes "Kisten" Sperrholz ??

Nein: "Kistensperrholz" besteht aus Kiefer bzw. Seekiefer.
Beste Grüße,
Andreas

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#6
Entscheidend für die Steifigkeit ist der E-modul... Pappel 4GPa, Birke 8GPa. Um die gleiche Biegesteifigkeit mit Pappel zu erreichen, muß die Wandstärke vergrößert werden, Faktor dritte Wurzel aus 2 = 1,26. Damit bleibt immer noch ein deutlicher Gewichtsvorteil übrig, ca. 5 zu 7.
Nachreilig ist die sehr niedrige Druckfestigkeit bei Pappel, schon leichte Stöße hinterlassen bleibende Dellen...

PS: Kistensperrholz findet man unter "Seekiefer". Sehr billig, aber schlechte Oberfläche,,,,

LG, Manfred
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#7
Biegesteifigkeit setzt sich aus zwei Größen zusammen:

1. E-Modul
2. Flächenträgheitsmoment Iy - was sich aus der Geometrie des Querschnitts zusammensetzt - entscheident ist die Dicke, die ^3 eingeht: Iy = b * d^3 / 12 (beim Rechteckquerschnitt). Eine doppelt dicke Platte hat damit eine Steifigkeit die um das 2^3 = 8-fache größer wird!

Aber: Wenn du eine Platte in der Mitte absteifst, erhöhst du die Biegesteifigkeit um den Faktor 16, da die Spannweite um den Faktor L^4 eingeht.

Eine Strebe in der Mitte ist also doppelt so hilfreich (16/8=2), wie die Verdoppelung der Wandstärke!
Beste Grüße,
Andreas

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#8
Moin,
Kistensperrholz bekomme ich hier im Binnenland nicht, wohl aber recht brauchbares Fichtensperrholz. Eine Seite ist unhübsch mit vielen Astlöchern, die andere ist optisch recht brauchbar .... der klassische Boxenlautsprecherwerkstoff halt. Diese Alternative sollte man nicht vergessen. Jrooß
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#9
Vielen Dank euch allen!

Bizarre schrieb:Nachreilig ist die sehr niedrige Druckfestigkeit bei Pappel, schon leichte Stöße hinterlassen bleibende Dellen...
Das bringt mich jetzt drauf dass Thomaier kein reines Pappelmultiplex anbietet, sondern eins "mit 3mm HDF" oben und unten drauf. HDF steht hier für hochdichte Faserplatte.

Wäre das hart genug? Oder drückt sich die HDF Oberfläche auf dem weichen Pappel auch ein, wenn etwas größeres dagegen drückt?

Und, weil es hier nun mal erwähnt wurde: wäre Seekiefer oder Fichtensperrholz - von der eventuell unschönen Oberfläche mal abgesehen* - eine Alternative? Wie schwer/leicht ist es, wie stabil?

* Ich überlege 2 alternative Oberflächen: entweder Holz natur, nur lasiert (damit würde Pappel mit HDF auch rausfallen), oder poppig bunt bemalt, a la Keith Haring oder wie manche Comics oder Graffiti.

Verstrebungen sind z.T. in Form der BR-Kanäle schon drin.

[ATTACH=CONFIG]44653[/ATTACH]

Das Bild zeigt nur 2 von 4 BR-Kanälen, weitere 2 kommen in die Ecken links unten und rechts oben, sie gehen allerdings nicht wie hier sichtbaren hinten um die Ecke, sondern erreichen nur ca. 60% der Gehäusetiefe.

Die Messungen am Prototyp haben mir klar gemacht dass die einzelne Verstrebung unten und die BR-Kanäle noch nicht ausreichen, um die Gehäusewände zu beruhigen. Der Treiber ist einfach ein Monster ... Es kommen auf alle Fälle noch weitere Verstrebungen rein.


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Grüße,
Wolfgang
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#10
Moin, ein Gehäuse aus Pappelsperrholz würde ich nur bauen, wenn es wirklich klein und vor allem leicht sein soll. Der Vorteil des einfachen Bearbeitens ist auch gleichzeitig der Nachteil - Du siehst jeden Fingernagelabdruck, weil es einfach sehr weich ist. Die Oberfläche mit 4mm Pappelsperrholz "furnieren" kann man schon machen, allerdings nur bei Gehäusen, die nicht groß herumgetragen werden, sondern mechanisch quasi nicht belastet werden. Fichte ist da schon ein anderes Kaliber, Birken- und Buchensperrholz noch mehr, wohei die schon verdammt sperrig sind und daher schwer zu pressen / leimen sind, da sie sich gerade auf größeren Längen gerne verziehen / wölben.

Edit: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass 2 miteinander verleimte Holzschichten klanglich "töter" (Big Grin) sind (Klopftest), als eine Holzschicht bei gleicher Gesamtdicke.
Es ist einfacher die Leute zu täuschen,
als sie davon zu überzeugen,
dass sie getäuscht wurden. (Mark Twain)

Audioviele Grüße,
Matthias
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#11
olnima schrieb:...
Edit: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass 2 miteinander verleimte Holzschichten klanglich "töter" (Big Grin) sind (Klopftest), als eine Holzschicht bei gleicher Gesamtdicke.

Holz hat unterschiedliche E-Modu abhängig von der Faserrichtung.
Beste Grüße,
Andreas

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#12
Also ich hab ja die bisherigen PA-Tröten aus Seekieferplatten gebaut.


Da fand ich das Gewicht und P/L Leistung am besten. Je nach Großhandel kann man auch was an der Oberflächenqualität Deichseln.


Auch mein LS zuhause habe ich aus Seekiefer gebaut, weil mir 58 Schichten "echtes" Multiplex einfach zu teuer waren...

Die sind vom Klopfen her auch Töter geworden, spätestens nach Bitumen und Fliesen einklebenBig Grin
Argument: Du kannst Religion nicht kritisieren, weil du kein Theologie Experte bist. Doch, ich kann Feen ablehnen ohne Feen-ologe zu sein :thumbup:
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#13
Kann dem nur zustimmen. Preis/Leistungs und Gewichtsverhältnis finde ich auch gut.
Man kann es auch beizen ist aber schwierig, ist meine Erfahrung. Durch den durchdringenden Kleber nimmt das Holz nicht leicht die Beize auf. Und das Ergebnis weicht von Farbpalette der Beize ab. Gibt aber schöne Maserung.
Grtz aus Bonn
Arnim
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#14
Ich hol das Thema nochmal hoch, weil mir beim Wühlen auf meiner Festplatte ein alter HH Artikel untergekommen ist, bei dem Timmi die Messung der Gehäusegüte bzw. Gehäuseverluste - und auf die kommt es ja wohl letztlich an - beschreibt.

Hat von euch schon mal jemand das Q bzw. Verluste eines Gehäuses gemessen? Wie seid ihr / bist Du dazu vorgegangen?
Grüße,
Wolfgang
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