' schrieb:Wenn du Interessiert und das nicht zu viel Aufwand für dich wäre, dann würde ich dir für die Zeit auch gerne einen miniDSP zur Parallelentwicklung zur Verfügung stellen.
Herzlichen Dank für das Angebot.
Die Vorgehensweise ist allerdings bei allen DSPs gleich, nur der Komfort unterscheidet sich von einer DSP-Software zur anderen. Während hifi-Akademie alles auf einem Bildschirm zeigt
benötigt minidsp viele Fenster.
Im folgenden sehen wir die minidsp 2x4 - Konfiguration (plugin 2way-advanced) für den gleichen Lautsprecher (Plutino) wie oben in der HFA-Software gezeigt.
Der obere Teil des Fensters zeigt die einzelnen Filterblöcke und Möglichkeiten des 2way-advanced-Plugins. Wir haben 2 Eingänge (Stereo halt ...) und 4 Ausgänge, die wir aber nicht alle nutzen müssen. Wir können mit diesem Plugin den minidsp für Einwegelautsprecher (Breitbänder oder passive Mehrwegelautsprecher) oder 2-Wege-Lautsprecher einsetzen. Für andere Anwendungen gibt es weitere minidsp-Plugins.
Im ersten Block "input-gain" können wir die "Balance" zwischen den Stereo-Kanälen einstellen. Wir beachten, daß wir nur absenken, aber nicht verstärken können. Das liegt einesfalls an der Technik des minidsp 2x4, welche keinen "Vorverstärker" beinhaltet und an der Anwendung. Setzt man den minidsp zwischen Tonquelle und Vorverstärker, dann kann man nämlich ziemlich schnell in der Übersteuerung landen, wenn man den Pegel im DSP noch erhöht. Ist der minidsp zwischen Vorverstärker und Endstufe stellt das kein Problem dar, da hier die Pegel geringer sind, schließlich ist ein Vorverstärker heutzutage eher ein "Vorabsenker" als ein Verstärker.
An dieser Stelle möchte ich auch auf die max. 0,9 Volt Ausgangsspannung des minidsp 2x4 hinweisen - reicht nicht für jede Endstufe oder Sub-Modul aus. Wenn man den auf 2 Volt Eingangsspannung jumpert kommen trotzdem max. 0,9 Volt raus. Die 8 dB Unterschied werden intern abgesenkt. Wird der minidsp mit 0,9 Volt Eingangsempfindlichkeit betrieben erfolgt keine Absenkung.
Im nächsten Block "parametric Equalizer" können wir für jeden Eingang "Frequenzgangverbieger" setzen. Diese wirken sich auf beide zugehörigen Ausgänge aus, was aber relativ ist, denn wenn ich hier eine Bassentzerrung (Anhebung) mache "sieht" der Hochtöner davon trotzdem nichts, da ich diesen im nächsten Block "Crossover" mit einem Hochpass beschalte.
Wir sehen, daß wir in vorliegendem Fall nichts sehen, weil ich diesen Block für die Plutino nicht nutze.
Im nächsten Block "Crossover" können wir Hoch- und Tiefpässe für jeweils 2 Ausgangskanäle setzen. Auch hier sehen wir - nichts! Ich erkläre gleich warum.
Die Crux an der minidsp-Software ist nämlich, daß man nie die ganze zu erwartende (Ausgangs-) Kurve sieht, sondern nur den Teil, welcher durch die Filter des jeweiligen Blocks resultiert.
Jetzt kommen wir zu weiteren zwei Blocks "Parametric Equalizer" - einen für jeden der beiden Ausgangskanäle (, die einem Eingangskanal, d.h. z.B. links oder rechts zugeordnet sind).
Bass der Plutino:
Hochton der Plutino:
Vergleichen wir die angezeigten Kurven mit HFA
dann sehen wir die Übereinstimmung. Die einzige Differenz ist, daß ich in die minidsp-Abstimmung noch einen Hochpass eingefügt habe. Die war für den Käufer meiner ersten Plutino-Gehäuse, der starke 30 Jahre jünger als ich ist. In dem Alter fährt man ggf. höhere Pegel als ich und das soll der kleine Bass überleben.
Aus den Bildern ist auch ersichtlich, daß ich den "advanced-Modus" verwendet habe. Dadurch konnte ich Hoch- und Tiefpässe im Equalizer-Block verwenden und sehe die ganze, einem Ausgang zugedachte, Kurve in einem Fenster.
Mit dem advanced-Modus kann ich die biquads selbst programmieren, bin demnach nicht mehr an die "Interpretation" von minidsp gebunden, denn - auch das ist eine Crux, die aber nichts mit minidsp zu tun hat: Anscheinend interpretiert jeder DSP-Hersteller die Auswirkungen von Filtern anders.
Z.B. führt die Angabe
Equalizer 500 Hz q=0,7 +5 dB auf verschiedenen DSPs zu unterschiedlichen Ausgangskurven.
Deshalb kann man DSP-Einstellungen nicht einfach "abtippen", wenn diese nicht für den eigenen DSP erstellt wurden.
Bemerkenswerterweise kann ich das mit der direkten Programmierung über biquads abstellen. Das scheint wieder "korrekt" interpretiert zu werden. Ich hatte im vorliegenden Fall die Plutino-Parameter aus meiner HFA-Konfiguration abgeschrieben, die biquad-Parameter dazu berechnet und dann hat es gepasst. HFA ist halt doch "amtlich"!
Das erscheint kompliziert, ist es aber dank eines von der minidsp-Community erstellten spreadsheets (EXCEL-Datei) nicht. Mit Hilfe dessen kann man dem minidsp auch Funktionen beibringen, die er von Haus aus nicht hat - z.B. den Linkwitzentzerrer.
Guckst du hier:
http://www.minidsp.com/applications/adva...transform/
Im Zusammenhang mit der Nutzung des spreadsheets ist es wichtig, die korrekte (minidsp-) Samplingfrequenz einzugeben, denn davon sind die errechneten Werte abhängig. Man kann z.B. für minidsp 2x4 erstellte biquads nicht ohne Neuberechnung auf minidsp pwr ice übernehmen, da zweiterer mit der doppelten Sampling-Frequenz arbeitet.
Kommen wir zum letzten Block "Delay/Gain ...". Hier können wir für jeden Ausgang ein Delay (Zeitverzögerung) setzen und den Pegel absenken.
Ein Delay verwendet man z.B. um einen Hochtöner "akustisch etwas auf der Schallwand nach hinten zu versetzen". Das mechanische Pendant dazu wäre eine gestufte Schallwand, auf der der Tieftöner dem User näher als der Hochtöner ist.
Linkwitz verwendet das z.B. bei der Pluto um den Hochtöner möglichst weit nach vorne setzen zu können. Man könnte diesen zwar auch zentrisch über dem Bass plazieren, aber dann "sähe" der Hochtöner mehr vom Bass als angrenzende Fläche und würde nicht so rund strahlen.
So - das war jetzt das minidsp-plugin 2way-advanced. Kompliziert, unübersichtlich, aber trotzdem brauchbar, wenn man sich mal eingefuchst hat.