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R-ms groß oder klein
#1
Hi

beim Lesen eines threads fiel ich über diese Bemerkung:

Zitat: .... und niedrigem Rms (auch wenn einige jetzt vielleicht innerlich aufschreien)

vor kurzem suchte jemand nach einem TT mit möglichst hohem "Rms".

Was sagt der Rms nun und was ist "gut" ?

Den Rms hat der Timmermannns irgendwann mal zu Klang&Ton-Zeiten "rausgeholt" (auch wenn in dem "schwarzen" Hifi-sound-Lautsprecherhandbuch schon mal was drinstand...)

bisher war ich der Meinung, dass bei vergleichbaren LSP der mit dem kleineren Rms der "lebendigere" oder "dynamischere" sei.

wie ist das nun und was "sagt" mir dieser Wert und bei welcher Anwendung ist das nun wichtig ?
Und kann man von diesem Wert auf einen Klangcharakter (welchen) schließen ?
Beste Grüße Smile
Jörn

what the bleep do we ... - listen to ?
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#2
Hi,

Zitat:Und kann man von diesem Wert auf einen Klangcharakter (welchen) schließen ?

nein. Es ist schlicht ein Wert.

Harry
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#3
Hi,

Zitat:Und kann man von diesem Wert auf einen Klangcharakter (welchen) schließen ?

Klangcharakter sowieso nicht, DYNAMIKcharakter vielleicht schon eher. Die Gesamtgüte Qts setzt sich aus einem mechanischen Anteil zusammen (Qms) und einem elektrischen (Qes). Es gilt:

1/Qts = 1/Qms + 1/Qes

Im Prinzip ist es egal welcher Anteil die Gesamtgüte dominiert - solange er unabhängig vom Anregungspegel ist.

Und was hat das nun imt Rms zu tun? Nun, Rms ist proportional zu 1/Qms, also geringe mechanische Verluste oder Dämpfung führen zu einer hohen mechanischen Güte, wobei die Begriffe Verluste (= negativ) und Güte (= positiv) sprachlich leicht vorbelastet sind (in Klammern) - was so nicht immer stimmt.

Tatsächlich ist es schwieriger, die mechanische Güte über alle Anregungspegel konstant zu halten, und daher hat man da etwas weniger Auswirkungen auf die Gesamtgüte, wenn Qms so groß ist, dass eine Änderung um 20% kaum (z.B. nur 2%) auf Qts durchschlägt. Das wäre ungefähr der Fall, wenn Qms = 11x Qes. Wären beiden Anteile glich groß dann würde eine Änderung von Qms zu 50% auf Qts durchschlagen.

Wie gesagt, das ganze hat was mit Dynamik zu tun, also dem Verhalten bei Lautstärkeänderung, und nichts mit Klang im engeren Sinne.

Oftmals erfahren Chassis mit geringer mechanischer Güte eine Dämpfung durch Wirbelstromverluste aufgund von magnetisch nicht neutralen Schwingspulenträgern (z.B. Alu). Dann verwischen sich mechanische und elektrische Eigenschaften.

Gruß Pico
HiFi-Selbstbau, das Online-Magazin
Musik erLeben
www.hifi-selbstbau.de
Gewerblicher Teilnehmer
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#4
Hallo,

ich möchte euch einen interessanten Leserbrief aus der HH 6/04 zu diesem Thema nicht vorenthalten. Er enthält zwar auch einige Spekulationen, setzt aber IMHO genau am richtigen Punkt an und deckt sich auch ganz gut mit meinen Erfahrungen und Vermutungen.
Grundtenor ist, dass Rms sehr wohl hörbar ist, man aber auf seine "Zusammensetzung" achten muss und ihn auch im Großsignalbereich betrachten muss.

Aber lest selbt:

[Bild: picture.php?albumid=48&pictureid=535]
[Bild: picture.php?albumid=48&pictureid=534]
[Bild: picture.php?albumid=48&pictureid=533]

Vielleicht kann man Herrn Kirschner ja dazu bewegen, an dieser Diskussion teilzunehmen...
Seine Homepage

Gruß, Christoph
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#5
Harry schrieb:Hi,



nein. Es ist schlicht ein Wert.

Harry

Moin.

Genauer: Ein Durchschnittswert, der sich aus verschiedenen, und teilweise sehr unterschiedlichen Komponenten zusammensetzt. Maßgeblich sind meines Wissens
- Reibungsverluste in der Sicke
- Reibungsverluste in der Zentrierspinne
- Wirbelstromverluste im Schwingspulenträger

Letzteres nimmt Timmi vor allem auf's Korn, da es durch die Materialwahl leicht beeinflussbar ist. Allerdings haben Alu-Schwingspulen andere Vorteile als Kaptonspulen. Welche muss ich aber noch mal 'rauskramen.

In einer etwas älteren HH wurde ein Leserbrief von Herrn Kirschner (tiefbassuebertragung.de) abgedruckt, in dem er die Materie mal differenziert beleuchtet (und nebenbei Timmi als pauschalisierenden Schwätzer entlarvt, jedenfalls in meinen Augen). Sehr spannend - wie überhaupt die Leserbriefe mit der Zeit das einzig übriggebliebene Spannende an einer HH sind.

Grüße,
Axel
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#6
Hi Axel,

Shefffield schrieb:In einer etwas älteren HH wurde ein Leserbrief von Herrn Kirschner (tiefbassuebertragung.de) abgedruckt, in dem er die Materie mal differenziert beleuchtet (und nebenbei Timmi als pauschalisierenden Schwätzer entlarvt, jedenfalls in meinen Augen).

...aber du meinst jetzt nicht den Leserbrief, den ich oben zitiert habe, oder? :eek: Confused Confusedchnarch: :dance:
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#7
Christoph Gebhard schrieb:Hi Axel,



...aber du meinst jetzt nicht den Leserbrief, den ich oben zitiert habe, oder? :eek: Confused Confusedchnarch: :dance:

Örks, sry, doch genau den meinte ich, das muss ich komplett übersehen haben. Da kam wohl mein Prauser beim Laden der Riesenbilder nicht hinterher... :o

Wir versteh'n uns offensichtlich.

Grüße,
Axel
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#8
Klingt einleuchtend. Dann könnte man doch allgemein sagen:
Je stärker Qes und Qms wertmäßig auseinanderliegen, desto präziser ist das Chassis.

Ein hoher Qms würde geringe Verluste (damit auch weniger Verzerrungen?) im Antriebssystem bedeuten. Ein niedriger Qes Wert würde einen starken Antrieb bedeuten. Der Motor würde die Membran besser unter Kontrolle halten. (damit weniger Verzerrungen?) - Ich glaube schon
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#9
Hallo,

das darf man nicht pauschalisieren.
Ein niedriger Qms entsteht z.B. auch durch einen Alu-Schwingspulenträger und der kann keine negativen Auswirkungen auf den Klirr/Klang haben, weil er - im Gegensatz zu den mechanischen Verlusten in der Aufhängung - linear arbeitet.
Im Gegenteil senkt ein Alu-Schwingspulenträger sogar noch geringfügig den Klirr (hat irgendwas mit der Induktion im Antrieb zu tun).
Das kann man z.B. bei den neuen Etons gut erkennen, die es ja mit verschiedenen Spulenträgermaterialien gibt.

Gruß, Christoph
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#10
Moin.

Richtig, Pauschalisierungen greifen sicher daneben. Ich werde in den kommenden Monaten das Vergnügen haben, etliche Chassis mit extrem weit voneinander abweichenden Parametersätzen vergleich zu können (per Ohr und messtechnisch). Da ist alles dabei, von Qes > 1,0 bis Qes > 0,1 (alles Mitteltöner). Die Abweichung von Qes und Qms sollte sich in diesem Testfeld also mindestens zwischen Faktor 2 und mehr als Faktor 10 abspielen.

Ich bin allerdings überzeugt davon, dass weitere Parameter ebenfalls ihre Auswirkungen haben und der Klang des Gesamtkonzepts von noch weiteren Umständen abhängt.

Wer mal mithören will, ist herzlich nach Rosenheim eingeladen. Ist aber eine Langzeitbaustelle, schnell wird's nicht gehen...

Grüße,
Axel
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