Hallo,
nach langer Zeit hatte ich endlich mal wieder Lust, einen Lautsprecher zu bauen. Das hatte persönliche Gründe: meine letzte Entwicklung datiert auf 2018, danach wechselte ich den Arbeitgeber und mir ging das Thema irgendwie ab. Weniger die Theorie, mehr die Praxis. Es ist halt was anderes, wenn man das Zeugs beruflich macht.
Ich sage jetzt auch vorweg, dass der noch nicht ganz fertig ist. Es gibt noch keine Messungen, aber die Gehäuse sind schon, bis auf ein paar notwendige Nacharbeiten, fertig. Ich veröffentliche den aktuellen Stand dennoch, weil mir leider die Zeit weggelaufen ist. Ab nächste Woche steht Renovierung + dann Umzug an, da werde ich weniger Zeit dafür haben (dafür mehr Platz
). Ich erhoffe mir dadurch ein paar interessante Diskussionen, und ich werde auch sicherlich zu den Berechnungsgrundlagen bei Gelegenheit was schreiben. Sobald es dann was neues gibt poste ich das sicherlich auch.
Jetzt erstmal die wichtigsten Details skizziert:
Anforderungen unter Freifeldbedingungen
- den Tectonic TEBM46C20N als Mittelhochton
- Halbraumstrahler ab spätestens 400 Hz aufwärts
- Maximale Lautstärke 85 dBA Leq in 4 m Entfernung unter Verwendung eines Multitons mit 60 Frequenzen, zufälliger Phasenlage und Spektrum nach EIA-426B
- Geschlossenes Gehäuse im Bass mit 40 Hz unterer Grenzfrequenz
Diese Anforderungen sind eigentlich kein großes Problem, bis auf den Maximalpegel. Da musste ich rechnenderweise ganz schöne Klimmzüge machen bis das passte. Wegen fehlender Messungen ist das bis jetzt nur nicht-ganz-so-blanke Theorie, auf jeden Fall muss der für den Pegel ganz schön leiden.
Herausgekommen ist dann folgendes.
Bestückung pro Box
- MHT: 1x Tectonic TEBM46C20N
- TT: 2x Oberton 8MB201
- Aktiveinheit: Hypex PSC2.400D
- die Anordnung ist nach D'Appolito, aber dessen Kriterium wird gerissen (finde ich nicht schlimm)
Weitere Details:
- das Gehäuse ist deutlich breiter und höher geworden als für die 400 Hz Halbraumstrahler nötig. Der Bafflestep liegt bei ca 130 Hz, dafür pusht die
- vor dem BMR sitzen 3,4 Ohm Vorwiderstand. Damit werden rechnerisch bei fast Vollaussteuerung der Aktiveinheit die 85 dBA (bzw. der Anteil, den der BMR tragen muss) erreicht.
- die Bässe sind so gewählt, dass deren Schwingspule die unter den genannten Bedingungen bei 85 dBA gerade noch im linearen Bereich arbeitet
- Vor jedem Bass sitzen 3 Ohm Vorwiderstand, und das Gehäusevolumen ist so bemessen, dass bei fast Vollaussterung die für 85 dBA notwendige Auslenkung erreicht wird (weil ich zu blöd bin, ein Maß in FreeCad richtig zu übernehmen ist es etwas größer geworden; das gleiche ich später vielleicht durch die Widerstände wieder aus)
- Die Gehäusewände sind aus 12 mm MDF, für die Tieftöner aufgedoppelt. Ich würde, sollte ich den irgendwann nochmal bauen müssen, eine dickere Schallwand nehmen und dafür um den BMR herum großzügig ausfräsen. Ist einfacher zu fertigen.
- Alle größeren freien Wandflächen sind mit doppelt Alubutyl belegt (ich nenne es die "Walwal-Methode")
- die schmalen Seiten der Tieftongehäuse sind zusätzlich noch mit 30 mm Soniflex soni WAVE belegt. Reste der Zuschnitte sind in das Gehäuse des BMRs gewandert
- der BMR hat den passenden Ring von Variant-Hifi spendiert bekommen. Wichtiger Hinweis: ich finde die Durchgangsbohrungen für die Gehäuseschrauben ziemlich knapp toleriert, ich empfehle, die aufzufeilen. Ansonsten nettes Teil
- Die Bässe haben einen urhässlichen Korb, die habe ich deshalb vertieft verbaut und sollen per Aluring abgedeckt werden (der kommt aber erst drauf, wenn sonst alles Ok ist)
- die Vorwiderstände sollen über die Rückwand zugänglich sein, der Zugang durch eine Aluplatte abgedeckt werden. Den Zugang habe ich aber offensichtlich für Kinderhände dimensioniert, da werde ich ein wenig improvisieren müssen.
- Zwischendurch war das Ding mal auf dem Weg zum Wandlautsprecher, da bin ich aber wieder teils von abgerückt. Sollte aber trotzdem noch nah an der Wand funktionieren.
- das Design ist für das neue Wohnzimmer durch die allerhöchste Entscheidungsebene abgenommen (naja, ehrlich gesagt, wir warten mal ab, die die Trümmer da wirklich drin stehen
)
- Beim Fuß ist das Design noch offen, dass müssen wir uns in Realität auf dem neuen Laminat anschauen
Im Anhang noch ein paar Impressionen der Bauphase und auch ein Bild mit "Probeeinbau" der Chassis. Dann wird auch die Wahl des Namens klar.
Freue mich auf Kommentare.
P.S.: das Hochladen der Fotos klappt gerade nicht so wie ich mir das vorstelle, ich erstelle den Beitrag erstmal ohne und füge die dann nachher ein. Bevor mir jetzt durch Unachtsamkeit der ganze Text verschütt geht.
P.P.S.: jetzt hat es geklappt, ich war Schuld. Waren ein klitzekleinesbisschen zu groß
P.P.S.: noch zwei Fotos gefunden, auf denen man auch die Rückseite und das Format besser sieht
nach langer Zeit hatte ich endlich mal wieder Lust, einen Lautsprecher zu bauen. Das hatte persönliche Gründe: meine letzte Entwicklung datiert auf 2018, danach wechselte ich den Arbeitgeber und mir ging das Thema irgendwie ab. Weniger die Theorie, mehr die Praxis. Es ist halt was anderes, wenn man das Zeugs beruflich macht.
Ich sage jetzt auch vorweg, dass der noch nicht ganz fertig ist. Es gibt noch keine Messungen, aber die Gehäuse sind schon, bis auf ein paar notwendige Nacharbeiten, fertig. Ich veröffentliche den aktuellen Stand dennoch, weil mir leider die Zeit weggelaufen ist. Ab nächste Woche steht Renovierung + dann Umzug an, da werde ich weniger Zeit dafür haben (dafür mehr Platz
). Ich erhoffe mir dadurch ein paar interessante Diskussionen, und ich werde auch sicherlich zu den Berechnungsgrundlagen bei Gelegenheit was schreiben. Sobald es dann was neues gibt poste ich das sicherlich auch. Jetzt erstmal die wichtigsten Details skizziert:
Anforderungen unter Freifeldbedingungen
- den Tectonic TEBM46C20N als Mittelhochton
- Halbraumstrahler ab spätestens 400 Hz aufwärts
- Maximale Lautstärke 85 dBA Leq in 4 m Entfernung unter Verwendung eines Multitons mit 60 Frequenzen, zufälliger Phasenlage und Spektrum nach EIA-426B
- Geschlossenes Gehäuse im Bass mit 40 Hz unterer Grenzfrequenz
Diese Anforderungen sind eigentlich kein großes Problem, bis auf den Maximalpegel. Da musste ich rechnenderweise ganz schöne Klimmzüge machen bis das passte. Wegen fehlender Messungen ist das bis jetzt nur nicht-ganz-so-blanke Theorie, auf jeden Fall muss der für den Pegel ganz schön leiden.
Herausgekommen ist dann folgendes.
Bestückung pro Box
- MHT: 1x Tectonic TEBM46C20N
- TT: 2x Oberton 8MB201
- Aktiveinheit: Hypex PSC2.400D
- die Anordnung ist nach D'Appolito, aber dessen Kriterium wird gerissen (finde ich nicht schlimm)
Weitere Details:
- das Gehäuse ist deutlich breiter und höher geworden als für die 400 Hz Halbraumstrahler nötig. Der Bafflestep liegt bei ca 130 Hz, dafür pusht die
- vor dem BMR sitzen 3,4 Ohm Vorwiderstand. Damit werden rechnerisch bei fast Vollaussteuerung der Aktiveinheit die 85 dBA (bzw. der Anteil, den der BMR tragen muss) erreicht.
- die Bässe sind so gewählt, dass deren Schwingspule die unter den genannten Bedingungen bei 85 dBA gerade noch im linearen Bereich arbeitet
- Vor jedem Bass sitzen 3 Ohm Vorwiderstand, und das Gehäusevolumen ist so bemessen, dass bei fast Vollaussterung die für 85 dBA notwendige Auslenkung erreicht wird (weil ich zu blöd bin, ein Maß in FreeCad richtig zu übernehmen ist es etwas größer geworden; das gleiche ich später vielleicht durch die Widerstände wieder aus)
- Die Gehäusewände sind aus 12 mm MDF, für die Tieftöner aufgedoppelt. Ich würde, sollte ich den irgendwann nochmal bauen müssen, eine dickere Schallwand nehmen und dafür um den BMR herum großzügig ausfräsen. Ist einfacher zu fertigen.
- Alle größeren freien Wandflächen sind mit doppelt Alubutyl belegt (ich nenne es die "Walwal-Methode")
- die schmalen Seiten der Tieftongehäuse sind zusätzlich noch mit 30 mm Soniflex soni WAVE belegt. Reste der Zuschnitte sind in das Gehäuse des BMRs gewandert
- der BMR hat den passenden Ring von Variant-Hifi spendiert bekommen. Wichtiger Hinweis: ich finde die Durchgangsbohrungen für die Gehäuseschrauben ziemlich knapp toleriert, ich empfehle, die aufzufeilen. Ansonsten nettes Teil
- Die Bässe haben einen urhässlichen Korb, die habe ich deshalb vertieft verbaut und sollen per Aluring abgedeckt werden (der kommt aber erst drauf, wenn sonst alles Ok ist)
- die Vorwiderstände sollen über die Rückwand zugänglich sein, der Zugang durch eine Aluplatte abgedeckt werden. Den Zugang habe ich aber offensichtlich für Kinderhände dimensioniert, da werde ich ein wenig improvisieren müssen.
- Zwischendurch war das Ding mal auf dem Weg zum Wandlautsprecher, da bin ich aber wieder teils von abgerückt. Sollte aber trotzdem noch nah an der Wand funktionieren.
- das Design ist für das neue Wohnzimmer durch die allerhöchste Entscheidungsebene abgenommen (naja, ehrlich gesagt, wir warten mal ab, die die Trümmer da wirklich drin stehen
)- Beim Fuß ist das Design noch offen, dass müssen wir uns in Realität auf dem neuen Laminat anschauen
Im Anhang noch ein paar Impressionen der Bauphase und auch ein Bild mit "Probeeinbau" der Chassis. Dann wird auch die Wahl des Namens klar.
Freue mich auf Kommentare.
P.S.: das Hochladen der Fotos klappt gerade nicht so wie ich mir das vorstelle, ich erstelle den Beitrag erstmal ohne und füge die dann nachher ein. Bevor mir jetzt durch Unachtsamkeit der ganze Text verschütt geht.
P.P.S.: jetzt hat es geklappt, ich war Schuld. Waren ein klitzekleinesbisschen zu groß

P.P.S.: noch zwei Fotos gefunden, auf denen man auch die Rückseite und das Format besser sieht



für Geschlossen mit Entzerrung hat könnte man für den BMR genauso auch einen dicken Sub/Mittel Treiber nehmen der die Aufgabe noch entspannter macht vielleicht.
