Franky schrieb:Wird aber gerne in den größten NEXO Line Arrays genommen wo Geld keine Rolle mehr spielt. Die hängen bei den größten Events.
20 Stück von denen unter Strahlerkopplung in BR ab 90Hz betrieben und jeweils 1 kW auf der 3"-Schwingspule rauchen nicht so schnell ab und machen bestimmt etwas weniger IMD im Grundton als der 8NMB420.

Seine sonstigen Eigenschaften passen leider überhaupt nicht zu meinem Anwendungsfall...
Apropos Anwendungsfall: Warum überhaupt dieser Lautsprecher, was will ich damit erreichen?
Die Box ist mein Ansatz, den allerbesten Lautprecher für meine ganz persönlichen Anforderungen und Randbedingungen zu bauen.
Mit meinen aktuellen LS bin ich qualitativ schon sehr zufrieden und sehe kein Optimierungspotential mehr, aber quantitativ kann da definitiv noch mehr gehen.
Entwicklungsziel: Ich will Live-Feeling - wenn Metallica oder die Wiener Symphonie spielen, muss dass die Pegelspitzen klar und unverzerrt in Hirn und Bauch drücken können ohne dass das Klangbild zusammen bricht...
Randbedingungen für die äußere Form und Gesamtgröße:
- In meinem Wohnzimmer kann ich nichts in die Wand einbauen und auch keine Manns- oder Deckenhohen Kisten stellen. Da sind Fenster, Regale und Bilder im Weg. "Etwas" breiter ist aber kein Problem, fast 40m² Grundfläche stehen zur Verfügung.
- Ich bin kein begeisterter Holzwurm und habe auch keine Werkstatt zur Verfügung. Ich bestelle also fertig zugeschnittene Birkenmultiplex-Platten auf Gehrung mit allen Fräsungen und Ausschnitten - dann verleime, schleife und öle ich Sie. Ich finde das recht ansehnlich, meine Frau findet's auch OK.
- Die Boxen haben einen "Parkplatz" an der Wand und beschallen Esstisch und Küchenecke. Für ernsthaftes Hören kann und muss ich sie (auf Rollen) kurz in den Raum ziehen und aufs Sofa ausrichten (Da stehen sie dann aber auch sehr frei und optimal)
- Möglichst breit ist akustisch gut, ich will den Bafflestep-Abfall unter die Schröderfrequenz des Raumes schieben. Seit meine aktuellen Boxen - auch recht breit geraten - hier spielen kann ich keine schlanken Boxen mehr hören; ich empfinde sie alle als zu dumpf/dunkel eingefärbt...
- Für einen zusätzlichen großen Subwoofer habe ich keinen Platz.

:eek: Ausserdem sind Sub-Sat-Systeme doch so Plastikdinger von Bose aus dem Media Markt zum Fernseh gucken und nix für echte Männer, oder? Pfft... :p
--> Es wird also zwangsweise eine eher breite, quaderförmige, bauchnabelhohe Kiste die man alleine noch gut bewegen kann. Eben ein ganz klassischer Monitor!
Warum 3 Wege mit 3 Treibern?
Grundannahme zur Kosten-/Nutzen-Effizienz: Mehrere Treiber pro Weg sind teuer als 1 Treiber mit gleicher Gesamtfläche in gleicher Qualität. Mehrere Treiber pro Weg sollten daher immer einen Mehrwert bieten.
Bei einem Zweiweg-System ist unter "gehobenen" Pegelansprüchen obenrum zwangsweise ein Horn oder großer Breitbänder erforderlich.
- Ich mag die Bündelung von Hörnern nicht sondern will einen Halbraumstrahler. Ich mag die pseudo-Räumlichkeit durch einen hohen Diffusschallanteil. (Meine Frau hatte übrigens für so ein großes freistehendes, weiß lackiertes Tractrix obenrum plädiert, weils so stylish ausschaut

)
- Breitbänder lehne ich bei gehobenem technischen Anspruch grundsätzlich ab. Persönliche Meinung.
Ein Array wäre noch möglich. Passt aber nicht zur Grundform der Box für eine sinnvolle Umsetzung, und die Kosten-/Nutzen-Effizienz ist schlecht (siehe Grundannahme oben)
--> mindesten 3 Wege sind gesetzt
Im MT kann ich technisch mit Dappolito-Anordnungen nix anfangen
- Macht in der Praxis das vertikale Abstrahlverhalten für die gesamte Box deutlich schlechter.
- Hat vlt. Sinn wenn man bewusst sounden will, einen komischen Raum hat oder viel Fläche auf einer schmalen Schallwand unterbringen muss.
Im Bass kann eine Doppelbestückung Sinn machen
- bei Einschränkungen bzgl. Schallwandbreite (hier nicht nötig)
- um durch verteilte Schallquellen den Raum besser anzuregen (SBA --> Aufgrund der Höheneinschränkung hier nicht sinnvoll umsetzbar)
--> Also 1 Treiber pro Weg
Ich habe lange über 4 Wege nachgedacht, recherchiert, simuliert und fantasiert, da es durchaus Vorteile bringen kann.
Siehe die Konzepte von Troels (eigentlich 3-Weger mit integriertem Sub), Beispiel:
http://www.troelsgravesen.dk/ATS4-HE.htm
Er möchte aus einem möglichst kompakten, nicht allzu breitem Gehäuse einen möglichst hohen unverzerrten Maximalpegel rausholen.
Es gibt aber kein Platz für viel Membranfläche, daher muss das nötige Verschiebevolumen im Tiefton durch Hub erzeugt werden.
Muss der Tieftöner bei möglicher Maximalauslenkung noch den Grundton wiedergeben, gibt's dort zwangsläufig viel IMD was den Gesamtmaximalpegel limitiert.
Also gibt's für den Grundton einen "knackigen Kicker", und der vlgw. kleinflächige Bass kann untenrum Huben und dabei klirren wie er will.
Ich habe aber diese Einschränkungen nicht. Ein 18" in 150l BR muss nicht soo viel Hub machen für anständigen Pegel, und den Grundton kann er dabei anstrengungsfrei mit übernehmen.
Natürlich könnte ich einen noch langhubigeren 18" auf die Rückseite schrauben, vorne ein 15" Kickbass in CB - und dann brauche ich plötzlich auch einen noch größeren MT damit es Sinn macht, der HT kommt nicht mehr mit, das Gehäuse wird auch immer größer, mehr Amping muss her... Nene irgendwann ist mal Schluss!
Eine weiterer möglicher Zweck von 4 Wegen kann sein, das Rundstrahlverhalten zu optimieren.
Die Krücke vom NEO-Konzept ist der MT-HT-Übergang, bei dem man Kompromisse beim vertikalen und horizontalen Abstrahlverhalten hinnehmen muss (Treiberabstand, Membranfläche MT)
Es wäre hier sinnvoll, einen deutlich kleineren MT einzusetzen und durch einen Grundtöner zu ergänzen.
--> Warum zusätzlicher Grundtöner? Den 18" will ich nicht zu hoch betreiben um einen "Sicherheitsabstand" zu Rückwirkungen durch die ersten Halbwellenresonanzen zwischen Rück- und Seitenwand des Gehäuses sowie zu ersten BR-Rohrresonanz zu halten.
Die einzigen MTs die ich finden konnte die 1) sinnvoll klein genug sind um den zusätzlichen Weg funktional zu rechtfertigen und 2) denen ich ausreichend hohe Pegel zutraue sind die großen 3" Kalotten von ATC und Volt.
Die Volt kostet um 500€/Stück, die ATC ist nicht mehr frei erhältlich (Preis war ähnlich). Das verdoppelt mal eben die Kosten für die Treiber, plus Mehraufwand bei Amping & Processing --> Gesamtprojektkosten überschlagen > Faktor 2!
Das konnte ich nicht vor mir selbst rechtfertigen, zumal ich problemlos einen funktionalen Workaround umsetzen kann:
- Im "Pegelbetrieb" erfolgt die Trennung MT/HT bei geplanten 1,8-2.0 kHz --> Preset auf dem Hypex-Modul
- Bei "Normallautstärke" kann der Bliesma HT ohne Probleme ab 1,3-1,4 kHz getrennt werden --> Preset auf dem Hypex-Modul
Ich kann also beides haben, 120 dB Peak oder einen (fast) perfekten Halbraumstrahler - nur nicht gleichzeitig sondern per FB umschaltbar
Soviel erstmal zu meinen Überlegungen bzgl. Motivation und Grundkonzept der NEO...
Viele Grüße
Peter