Wie JFA schon geschrieben hat, bietet die TDS Methode keine Vorteile gegenüber der heute gebräuchlichen Methode mittels Rückfaltung mit dem Anregungssignal.
Ich hab mir die Methode angeschaut und versuche mal zu erklären was ich meine verstanden zu haben
Eigentlich misst die Methode nicht die Impulsantwort, sondern den komplexen Frequenzgang. Dieser lässt sich zwar mathematisch in die Impulsantwort überführen, aber für das Verständnis hilft es sich das bewusst zu machen.
Die Systemantwort wird mit der verzögerten Sinus und Cosinus Anregung multipliziert. Was passiert wenn man zwei sinusfürmige Signale multipliziert kann man anhand der Additionstheoreme feststellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Formelsamm...funktionen
Werden zwei Sinusse mit der gleichen Frequenz multipliziert entsteht ein DC Anteil und ein Anteil mit doppelter Frequenz. Der DC Anteil wird vom Tiefpassfilter durchgelassen und ist proportional zum Realteil des komplexen Frequenzganges an der fraglichen Frequenz.
Wenn das zu untersuchende System aber eine Phasenverschiebung verursacht, kann die Energie bei der fraglichen Frequenz durch eine Multiplikation mit dem Sinus nicht vollständig erfasst werden. Ein Phasenverschobenes Sinusförmiges Signal lässt sich immer in einen Sinus und einen Cosinus Anteil zerlegen. Der genaue Phasenwinkel ergibt sich aus den Betragsverhältnis der beiden. Wenn der Cosinusanteil des zu untersuchenden Signals mit dem Sinus multipliziert wird, ergibt sich ein Signal mit doppelter Frequenz welches vom nachgeschalteten Tiefpassfilter unterdrückt wird.
Aus diesem Grund wird das zu untersuchende Signal auch noch mit dem entsprechenden Cosinussignal multipliziert. Auch hier ergibt sich ein DC Anteil der zum Imaginäranteil bei der zu untersuchenden Frequenz Proportional ist.
Werden Signale unterschiedlicher Frequenz miteinander multipliziert ergibt sich kein DC Anteil. Liegen zwei Frequenzen aber dicht beieinander ergibt sich eine sehr niedrige Frequenz, die vom Tiefpassfilter nicht vollständig unterdrückt werden kann.
Wenn man sich diese Tatsache vor Augen führt, erkannt man warum die Auflösung im Tieftonbereich eingeschränkt ist. Die Geschwindigkeit des Sweeps muss so schnell sein, dass die Frequenz der reflektierten Schalwelle weit genug von der zu untersuchenden Frequenz entfernt ist. Wählt man die Steigerungsrate, lässt sich dem System nicht genug Tieffrequente Energie zuführen, sodass das Ergebnis im Rauschen versinkt. Reduziert man die Steigerungsrate, lassen sich die Reflektionen aufgrund der endlichen Trennschärfe des Tiefpassfilters nicht mehr vom Direktschall unterscheiden, da ihre Frequenzen zu dicht beieinander liegen.
Wenn du eine Impulsantwortmessung in Matlab oder Python implementieren möchtest, empfehle ich dir die Methode nach Farina.
Ich habe im Studium selbst mal eine rudimentäre Version mit Matlab geschrieben.
Alternativ kannst du mal dir mal Mataa anschauen:
http://audioroot.net/mataa-mats-audio-analyzer/
Ist ein sehr nettes Projekt, ich persönlich hätte eine Realisierung in Python aber besser gefunden als eine in Octave, aber das ist wohl auch Geschmacksache.
Ich hoffe das war jetzt nicht zu wirr geschrieben.
Gruß
waterburn
Edit: Ich behaupte nicht die TDS vollständig verstanden zu haben, aber ich wüsste nicht, wieso sich die Impulsantwort des Lautsprechers rausrechnen lassen sollte. Die Systemantwort wird immer durch die Übertragunsfunktion des Lautsprechers gefärbt sein. Auch bei einer Messung mit einem Dodekaeder muss entzerrt werden.
Alternativ kann man die Impulsantwort eines Raumes auch mit einem Klatschbrett (Wie aus dem Sportunterricht) messen. Aber auch hier ist die Anregung natürlich kein perfekter Dirac Impuls.