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Optimale Gehäuse-Dämmung/Dämpfung 3-Wege LS
#1
Hallo zusammen,

bin gerade dabei meinen aktuellen 3-Wege Lautsprecher fertig zu planen.

Nachdem es viel Diskussionen zu Gehäusen z.B. hier (http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showt...hp?t=14544) gab, bin ich doch etwas verunsichert.

Der Lautsprecher sieht vom Konzept her ungefähr wie die KH 420, nur geschlossen uns kleiner:
[Bild: kh420_190x276.png]

Die Front meiner Box soll aus 27mm MDF sein und der Körper aus 19mm MDF bestehen.

Ziel:
Das Gehäuse soll insgesammt möglichst wenig schwingen und der TT soll den MT und HT möglichst nicht negativ beeinflussen.
Die Box soll die Mittenwiedergabe des Tieftöners /bis ca. 600 Hz) nicht negativ beeinflussen.

Fragen:
Streben? Ja/Nein? Welche Wände? Wie viele?
Dämpfung der Innenwände?
Dämmaterial in der Box?
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#2
Darakon,

lass Dich durch die Diskussion nicht verunsichern. Bau so, wie Du meinst.
Der Thread ist erst einmal eine rein theoretische Betrachtung und wirft noch viele Fragen auf, bevor man sie in die Allgemeingültigkeit übersetzen kann.
Für den Bass kannst Du , wenn geschlossen, Steinwolle verwenden. Für den Mittelton auch.

LG
Kay
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#3
Normal würde ich 2 Streben zwischen den Seitenwänden anbringen.
An die Rückwand schweres Dämmmaterial (Steinwolle), davor noch eine Platte Basotect.
Ich würde keine Strebe zwischen Front und Rückwand verwenden, dafür ist die Frontwand extra dick.
Eventuell auch dobbelte Wandstärke für die Decke.

Was haltet ihr davon?
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#4
Kaspie schrieb:Für den Bass kannst Du , wenn geschlossen, Steinwolle verwenden. Für den Mittelton auch.

Steinwolle ist sehr wirksam, sondert aber Partikel ab. Die können zwar nicht raus aus der Box, aber bei den heute gut belüfteten Chassis ins innere des Magnete gelangen. Rein aus Vorsicht würde ich Steinwolle nur dann einsetzen, wenn sie in ein Flies gepackt wird.


Zitat:Die Front meiner Box soll aus 27mm MDF sein und der Körper aus 19mm MDF bestehen.

Statt dicker MDF-Platten bin ich dazu übergegangen die aus zwei Platten aufzudoppeln. Grund: Die meisten dicken Platten, die man bekommt sind innen relativ weich, so dass das Chassis, wenn man es einschraubt, sich ein Stückchen ins Material drückt. Zwischen den Schrauben aber nicht und sich daher minimal verzieht. Eine 12mm außen und 12 oder 16mm innen hat sich bei mir bewährt.

Wirksamer als dicke Wände sind Verstrebungen. Eine Kreuzverstrebung oberhalb vom Tieftöner. Darunter und darüber noch eine, die die Seitenwände miteinander verstreben.
Damit ist das Gröbste weg.

Gruß
Dieter
Achenbach Akustik
www.achenbach-Akustik.de
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#5
Hallo Dieter!

Vielen Dank für die Tips vom Profi! Werde ich so machen!
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#6
Moin,
tue dir selbst einen Gefallen und meide MDF wie die Pest.
Zum Bearbeiten brauchst du eine Profiabsaugung!!!!!
Heutige MDF-Platten sind von schlechter Qualität.
Auch lange nach dem Lackieren oder Funieren werden Fugen durch Materialdehnung wieder sichtbar.
Nimm als Kleber keinesfalls Montagekleber, sondern einfach nur Weißleim, express ist auch gut.
Leihe dir von Freunden und Verwandten alle Schraubzwingen, die du bekommen kannst. Ich hatte in einer Schreinerei beim Boxenbau schon mal an die 50 in allen Größen im Einsatz.
Spannbänder mit Griffspanner sind auch sehr brauchbar.
Ich verwende für edele Gehäuse nur noch "Multiplex"Holz .

Gruß Kalle
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#7
Ist doch einfach erklärt:
Das Tieftongehäuse machst'e aus möglichst leichtem und steifem Material, damit die Wände erst oberhalb des Grundtons (Übertragungsbereich des Tieftöners) schwingen/resonieren.
MDF ist da suboptimal: Multiplex. Ich würde 16 mm nehmen und die Kiste von innen aufwändig versteifen. Aber Achtung: Keine "Bretter" reinbauen, die ggf. einen Teiler erzeugen und somit die Anzahl der stehenden Wellen vergrößern. Kreuze, Streben, etc.
Dämmung bei geschlossenen Kisten? Ich nehme die gesunde Glaswolle.

Das Mitteltongehäuse machst'e schwer und weich. Dafür die Mittelhochtoneinheit vom Rest entkoppeln. Die relativ hoch schwingende Tieftönerschallwand und Tieftongehäuse darf durch den Mittelton nicht angeregt werden. Andersrum soll der Tieftöner auch nicht die tief resonierenden Mitteltonwände anregen. Möglichst weich entkoppeln - das erzeugt einen mechanischen Tiefpass.

So - und jetzt, wo du das liest, merkst'e, dass das gar nicht soooo einfach zu machen ist :eek:Big Grin
Beste Grüße,
Andreas

"Don't you think if I were wrong I'd know it" - Dr. Sheldon Lee Cooper

Das ist Hobby - und kein Spaß!!!
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#8
Na toll, jetzt bin ich doch wieder verunsichert. :dont_know:

Also machbar ist alles.
Gibt es auch Formeln oder Programme mit denen man ein wenig rechnen/simulieren kann?

Andreas, was würdest du bei deinem Konzept für die Front des TT-Gehäuses vorschlagen? Auch 16mm Multiplex oder doch eher ein schwereres Material ?
Ist dein Konzept auch sinnvoll, wenn der TT relativ hoch (640Hz) getrennt werden soll?
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#9
Die Frage ist, ob du mit den Resonanzen so hoch kommst, dass sie außerhalb des Übertragungsbereichs kommen. Also beim Tieftongehäuse. Bei Mittelton analog - nur andersrum.

- Dabei hilft vor Allem Steifigkeit. Steifigkeit erreichst du über Plattendicke, aber noch mehr über zusätzliche Verstrebungen. Die erzeugen nämlich Längenverkürzungen der Wände und schieben damit die Eigenschwingungen umso mehr nach oben.

- Und ja. es gibt Programme. FEM. Ich suche gerade nach etwas, mit dem man Schwingungsanalysen von Flächen rechnen kann. Und zwar solche Programme, die nicht nur bauwesenorientiert sind...

Zitat:Auch 16mm Multiplex oder doch eher ein schwereres Material ?

Also - Entweder:
- leicht und steif
oder
- schwer und weich
Beste Grüße,
Andreas

"Don't you think if I were wrong I'd know it" - Dr. Sheldon Lee Cooper

Das ist Hobby - und kein Spaß!!!
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#10
Wenn du es aber nicht schaffst, die Schwingungen nach oben, oberhalb des Tief(mittel)töners zu drücken und außerdem dann den Mittelhochton effektiv davon zu entkoppeln,
dann gibt's praktisch zwei Methoden:

1. du baust mit weichen und schweren Wänden und drückst die Resonanzen nach unten. In Bereiche, bei denen das Gehör weniger sensibel reagiert.
Das BBC-Monitor-Prinzip. Dünne (daher biegeweiche) Wände mit schwerer (elastoviskoser) Bitumenbeschichtung - o.ä.

2. Du baust "herkömmlich" mit 16-19 mm Platten und achtest bei den Aussteifungen darauf, dass zumindest die Frontwand nicht an die Gehäuseversteifungen (Ringversteifungen) anschliesst. Die würde dann nämlich bei hohen Frequenzen resonieren und das ist zumindest bei der Schallwand ungünstiger als bei den anderen Wänden. Daher macht es hier auch wenig Sinn, die Frontwand dick (und damit vor allem steif) zu machen.

Eine dritte Möglichkeit gibt's auch:

3. Du gehst ganz entspannt an die Sache und baust wie alle anderen auch:
Normale Plattenstärke, Material deiner Wahl, einigermassen versteift und gedämmt und gut. Geht auch.
Beste Grüße,
Andreas

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#11
Hallo Andreas,

danke so weit!

so ganz verstehe ich das noch nicht:

zu 1.:
kommen dann noch zusätzlich Streben rein?

zu 2. Was ist eine Ringversteifung?
Wieso wird dann häufig (bei vielen anderen Bausätzen eine dickere Frontwand gewählt?


achja, kannst du bitte noch Beispielmaterialien für "leicht und steif" und "schwer und weich" geben?
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#12
Darakon schrieb:Wieso wird dann häufig (bei vielen anderen Bausätzen eine dickere Frontwand gewählt?

1.) Weil viele nicht darüber nachdenken
2.) Weil man dann die Chassis einlassen kann und trotzdem noch Muffen setzen kann
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#13
Richtig.



1. Wenn du nach BBC baust, kommen keine Verstrebungen rein.

2. Weil viele Gehäuse immer noch nach dem Motto "Viel hilft viel" gebaut werden.

Ringversteifungen? Nimm eine Platte wie den Boden bzw. den Deckel, säge ein Loch rein und baue sie zusätzlich ins Gehäuse. Das ist 'ne Ringversteifung.
Dabei: Ich meine gelesen zu haben, dass K.H. Fink (???) den Tipp gegeben hat, diese Ringversteifungen eben nicht an die Frontwand anschliessen zu lassen.
Jetzt verstehe ich auch warum: Dadurch würde sich ansonsten die Resonanz der Frontwand nach oben in den Mittelton schieben, wo es hörbar schädlicher ist als bei tieferen Frequenzen (Steifigkeiten erzeugen Resonanzen hoher Frequenz).

Zitat:achja, kannst du bitte noch Beispielmaterialien für "leicht und steif" und "schwer und weich" geben?

Leicht und steif: Aluminium
schwer und weich: Blei

... Kein Witz. Aber daran erkennst du, dass die Materialwahl recht viel Geschick braucht:

MPX in dünn (12 bis 16 mm) ist relativ biegeweich und mit Bitumen wird's dann schwer. Versteifungen wirken kontraproduktiv, da sie - ähhhh - aussteifen.

MPX in 25 mm ist relativ biegehart und dabei kaum schwerer.
MDF ist weniger steif, dafür etwas schwerer.
Beste Grüße,
Andreas

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#14
Hallo,

Harbeth (BBC-Nachfolger) scheint nur mit relativ dünnen Brettern zu bauen. Keine Verstrebungen, kaum Bitumenmatten (allerdings sieht man die Seitenwände nicht).

[Bild: 515harb.inside.jpg]
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#15
Ja - genau: Weich und schwer -> Resonaz liegt tief

Wenn du da jetzt Verstrebungen einsetzt, versteiftst du das wieder und die Resonanz wird nach oben gehoben. Und genau das wollte man ja verhindern mit der BBC-Konstruktion.
Beste Grüße,
Andreas

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#16
Darakon schrieb:Hallo,

Harbeth (BBC-Nachfolger) scheint nur mit relativ dünnen Brettern zu bauen. Keine Verstrebungen, kaum Bitumenmatten (allerdings sieht man die Seitenwände nicht).
War i.d.R. 9,5 bis 12mm Multiplex.
Auszug aus dem Bauplan für die LS 3/5a:
  • Schallwand: 9.5 mm (7 Layer) Birch Playwood
  • Wände + Rücken: 12 mm (9 Layer) Birch Playwood + Furnier (macht ca. 12,5 mm Wandstärke)
Viele Grüße
Bernhard aka Tiff :bye:

Schreibfehler liegen in der Natur der Sache und werden grundsätzlich nicht korrigiert.
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#17
Und wie würde es sich verhalten, wenn man beispielsweise ein Sandwich aus MXP (Außenwand) --> Bitumen --> Alu oder wieder MPX/MDF (Auflage auf dem Bitumen) baut und nur die Auflage auf dem Bitumen mit Verstrebungen versteift, welche aber keinen Kontakt zur Außenwand haben?

Gruß,
Stephan
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#18
Egal wie du da Verstrebungen einsetzt, sie wirken aussteifend. Die Weichschicht (Bitumen) entkoppelt das nicht komplett - man erhält eine Auflagerfeder, anstelle einer harten Lagerung durch eine direkte Verbindung.

Ein Sandwich ist auch biegesteifer als nur eine einzelne Platte. Das ist ja der Trick beim Sandwich: Steifigkeit bei geringer Masse. Genau das Gegenteil der BBC-Konstruktion.
Beste Grüße,
Andreas

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#19
Dann baue ich jetzt ein Gehäuse á la Harbeth aus 12 mm MPX.

Wenn es nicht klingt, seid ihr Schuld! Big Grin


Danke für die Hilfe bis hier her.
Ich berichte dann, wie es klingt/resoniert.
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#20
Hallo Darakon,
die Schuld nehmen wir gerne auf unsBig Grin
Die Seitenteile sind auch mit Bitumen verkleidet. Aber, wer hindert Dich daran, diese erst einmal nicht einzusetzen?
Mach die Rückwand schraubbar. Bitumen ist über den Tacker schnell eingebaut und evtl wieder zurückgebaut.
Versteifungen ebenso. Nimm ein oder zwei Holzlatten, die etwas kürzer sind als die Innenbreite und belege die Stoßkanten mit Filz.
Die klemmst Du dann nur ein.
Tut nicht weh, kost´kein Geld und macht schlau:p

LG
Kay
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