Hallo zusammen,
ich wollte berichten und die Diskussion eröffnen über das Thema "audiophil" am Lautsprecher Suzie "Q" von Alexander Heißmann.
Der Grund ist einfach, der Lautsprecher hat Potential und das wird in der Dokumentation zum Lautsprecher auch super dargestellt.
Jens war beim Seminar und hat zwei Suzies aufgebaut, letztlich war er nicht ganz zufrieden und ich wollte mir das mal anhören und natürlich einfach aus Neugierde austesten, ob und was aus dem Konzept heraus zu hohlen ist.
Die Ausgangssituation war der 1:1 Nachbau nach der Doku von Alexander und eine nach außen gelegte Weiche.
Der Hörraum ist ein recht großer Dachstuhl mit einer gleichmäßig niedrigen Nachhallzeit und einer sehr hohen Deutlichkeit, darin haben wir die Suzies spielen lassen.
Auf den ersten Höreindruck hört es sich an, wie ein richtig guter Fertiglautsprecher. Dabei würde ich den Sound so beschreiben:
Bass ist da, aber sehr dezent, Grundton ist nicht zu überhören, dagegen höre ich nichts vom Mittelton, darüber schwillt der Hochton an, jedoch für mein Empfinden zu anstrengend. Aber alles auf einem hohen Niveau - die Suzie "Q" ist zweifelsfrei ein hochwertiger etwas groß geratener Kompaktlautsprecher.
Jetzt kommt natürlich die große Frage, wie besser machen?
Die verwendeten Bauteile auf den Weichen waren schon recht hochwertig, die Gehäuse Dämmung gemäß Doku.
Messtechnisch brauche ich hier nicht versuchen, da irgendwelche Makel zu suchen, dazu sind die von Alexander veröffentlichen Messungen super genau und umfangreich.
Aber in den Messungen sehe ich zwei Details, die ich anders austesten würde, das ist zum einen der Grundtonbuckel und die Hochtonüberhöhung oberhalb des Präsenzbereiches.
Vom Weichendesign her will ich versuchen, die Elkos als verlustbehaftete Bauteile zu vermeiden. Also los mit der Weichensimulation:
Recht einfach kann ich durch eine größere Induktivität die Tieftonschaltung 3.Ordnung herunterdrücken und die Flanke aus der zweiten Spule anpassen, sodass ich auf die Impedanzkorrektur verzichten kann. Natürlich muss in diesem Kontext das Spielverhalten des Tieftöners ohne GHP-Kondensatoren ausgetestet werden.
Im gleichen Zug versuche ich die Hochtonfrequenzgang anzupassen.
Wichtig ist klar: ich darf nicht zu große Veränderungen an der akustischen Phase der Treiber vornehmen, da ich sonst die Stärken des Lautsprechers sehr schnell ruiniert habe.
Also wie hört es sich an:
ausgewogener!
Wir hören wieder Ray Charls Live von der Olympiade 2000, eine super genau abgemischte Aufnahme. Jetzt klingt der Flügel wie ein Flügel, die Stimme von Ray schwebt nicht mehr losgelöst im Hochton, sondern mit allen Mitteltönen sehr homogen.
Da wir den GHP-Kondensator rausgeworfen haben, wird das Gehäuse noch mit Belüftungsöffnung auf der Rückseite ergänzt und die Dämmung im Innern reduziert. An den Seiten nur noch im unteren Bereich etwas Sonofil, oben, unten und auf der Rückwand lassen wir es original. Die Belüftungsöffnung ist eine 10 mm Bohrung, die etwas Härte im Bass raus nimmt.
Spannend ist hier die Chill Musik von Jack Johnson, da die vor allem von Ihrer Basslinie her Stimmung macht. Ich muss sagen, ich finde es angenehm, obwohl meine anderen Lautsprecher wesentlich tiefer linear spielen. Was mich so erstaunt, ist, dass mit GHP das Bassfeeling so tonal ist, ähnlich einer schlecht abgestimmten Bassreflex Box und die Suzies trotz des geschlossenen Gehäuses ohne GHP so einen angenehmen sehr authentischen Bass spielen.
Dann hören wir speziell für den Mittelton Andrea Bocelli, da gibt es schon ein deutliches Plus in der Spielweise der Suzies, die Stimme geht vom Tieftöner bis zum Hochtöner ohne jeden Bruch oder Ansatz von Präsenzlücken zum Hochton.
Im Hochton Annett Louisan, auch makellos, was schwierigeres:
Rosenstolz ich bin ich - Akustik Version - schon sehr genial, die Gitarre, die nur auf einem Kanal liegt, wird super plastisch und verhältnismäßig groß in den Raum gebracht. Die Stimme dazu sauber klar und sehr authentisch im Hochton abgebildet.
So jetzt geht es zu einer sehr puren Frauenstimme, ohne Zusatzgeräusche: Renee Olstead - Summertime. Hier fällt Jens noch eine leichte Schärfe im Hochton auf, die Frau schreit einfach noch eine Nuance. Gut, teste ich eine andere Widerstandskombi im Hochton und noch eine Runde hören:
Richtig geil! das beschreibt es nun. Der Hochton ist jetzt so ziemlich perfekt an den Tieftöner angeschlossen. Die Frauenstimmen klingen jetzt so richtig real.
Gut, ich bin kein Musiker, daher orientiere ich mich bei einer Feinabstimmung an der menschlichen Stimme. Ich bin auch kein Elektro Ing., daher stimme ich keine Weichenfilter nach Fixen Vorgaben ab, sondern nach Weichensimulation. Daher ist die Modifikation keine elektisch saubere Angelegenheit und auch der Frequenzgang auf Achse wird nicht mehr so linear wie beim Original sein. Der Hochtöner ist faktisch "leiser" geworden.
Um die Änderung zu illustrieren habe ich beide Weichenschaltungen simuliert und die elektrischen Filterfrequenzgänge als Diagramme dargestellt:
1. Original Schaltung:
![[Bild: SusiEo.JPG]](http://lautsprecher.tuschell.de/SusiEo.JPG)
2. Modifizierte Schaltung:
![[Bild: SusiEa.JPG]](http://lautsprecher.tuschell.de/SusiEa.JPG)
und das Schaltbild der modifizierten Suzie "Q":
![[Bild: SusiW.JPG]](http://lautsprecher.tuschell.de/SusiW.JPG)
Die Bauteile ohne Wert kann man bei Alexander für 50€ in der Doku zum Projekt nachlesen.
So und jetzt zum Eigentlichen:
Was ist audiophil?
Das ist für mich eine sehr spannende Frage.
Zum einen muss man ganz klar sagen, die originale Schaltung ist sehr nah an vielen Lautsprechern, der Hochton ist sehr präsent, der Mittelton sehr zurückhaltend und der Bass punktet durch sein Musikmaterial abhängige Meldung, dass er auch noch was zu melden hat.
Die Treiber sind ohne Frage gut - hier würde ich auch Preis/Leistung als sehr gut bewerten.
Nun geht es jedoch darum, ist ein Lautsprecher audiophil, weil er auch Mittelton spielt und weil er versucht im kompletten Frequenzgang authentisch zu sein,
oder ist er dann audiophil, wenn der Hochtöner präsent dominiert und es einen in der Präsenz zurückgenommenen Mittelton gibt?
Das ist eine finde ich sehr spannende Frage, wie bei der Musikreproduktion in Zimmern der Mix aus Difusfeld- und Direktschall zu bewerten ist und wie nah die Lautsprecherabstimmung an der unplugged Version sein sollte?
Ich bin auf Eure Meinung zu dem was audiophil ist gespannt,
Grüße Tim
ich wollte berichten und die Diskussion eröffnen über das Thema "audiophil" am Lautsprecher Suzie "Q" von Alexander Heißmann.
Der Grund ist einfach, der Lautsprecher hat Potential und das wird in der Dokumentation zum Lautsprecher auch super dargestellt.
Jens war beim Seminar und hat zwei Suzies aufgebaut, letztlich war er nicht ganz zufrieden und ich wollte mir das mal anhören und natürlich einfach aus Neugierde austesten, ob und was aus dem Konzept heraus zu hohlen ist.
Die Ausgangssituation war der 1:1 Nachbau nach der Doku von Alexander und eine nach außen gelegte Weiche.
Der Hörraum ist ein recht großer Dachstuhl mit einer gleichmäßig niedrigen Nachhallzeit und einer sehr hohen Deutlichkeit, darin haben wir die Suzies spielen lassen.
Auf den ersten Höreindruck hört es sich an, wie ein richtig guter Fertiglautsprecher. Dabei würde ich den Sound so beschreiben:
Bass ist da, aber sehr dezent, Grundton ist nicht zu überhören, dagegen höre ich nichts vom Mittelton, darüber schwillt der Hochton an, jedoch für mein Empfinden zu anstrengend. Aber alles auf einem hohen Niveau - die Suzie "Q" ist zweifelsfrei ein hochwertiger etwas groß geratener Kompaktlautsprecher.
Jetzt kommt natürlich die große Frage, wie besser machen?
Die verwendeten Bauteile auf den Weichen waren schon recht hochwertig, die Gehäuse Dämmung gemäß Doku.
Messtechnisch brauche ich hier nicht versuchen, da irgendwelche Makel zu suchen, dazu sind die von Alexander veröffentlichen Messungen super genau und umfangreich.
Aber in den Messungen sehe ich zwei Details, die ich anders austesten würde, das ist zum einen der Grundtonbuckel und die Hochtonüberhöhung oberhalb des Präsenzbereiches.
Vom Weichendesign her will ich versuchen, die Elkos als verlustbehaftete Bauteile zu vermeiden. Also los mit der Weichensimulation:
Recht einfach kann ich durch eine größere Induktivität die Tieftonschaltung 3.Ordnung herunterdrücken und die Flanke aus der zweiten Spule anpassen, sodass ich auf die Impedanzkorrektur verzichten kann. Natürlich muss in diesem Kontext das Spielverhalten des Tieftöners ohne GHP-Kondensatoren ausgetestet werden.
Im gleichen Zug versuche ich die Hochtonfrequenzgang anzupassen.
Wichtig ist klar: ich darf nicht zu große Veränderungen an der akustischen Phase der Treiber vornehmen, da ich sonst die Stärken des Lautsprechers sehr schnell ruiniert habe.
Also wie hört es sich an:
ausgewogener!
Wir hören wieder Ray Charls Live von der Olympiade 2000, eine super genau abgemischte Aufnahme. Jetzt klingt der Flügel wie ein Flügel, die Stimme von Ray schwebt nicht mehr losgelöst im Hochton, sondern mit allen Mitteltönen sehr homogen.
Da wir den GHP-Kondensator rausgeworfen haben, wird das Gehäuse noch mit Belüftungsöffnung auf der Rückseite ergänzt und die Dämmung im Innern reduziert. An den Seiten nur noch im unteren Bereich etwas Sonofil, oben, unten und auf der Rückwand lassen wir es original. Die Belüftungsöffnung ist eine 10 mm Bohrung, die etwas Härte im Bass raus nimmt.
Spannend ist hier die Chill Musik von Jack Johnson, da die vor allem von Ihrer Basslinie her Stimmung macht. Ich muss sagen, ich finde es angenehm, obwohl meine anderen Lautsprecher wesentlich tiefer linear spielen. Was mich so erstaunt, ist, dass mit GHP das Bassfeeling so tonal ist, ähnlich einer schlecht abgestimmten Bassreflex Box und die Suzies trotz des geschlossenen Gehäuses ohne GHP so einen angenehmen sehr authentischen Bass spielen.
Dann hören wir speziell für den Mittelton Andrea Bocelli, da gibt es schon ein deutliches Plus in der Spielweise der Suzies, die Stimme geht vom Tieftöner bis zum Hochtöner ohne jeden Bruch oder Ansatz von Präsenzlücken zum Hochton.
Im Hochton Annett Louisan, auch makellos, was schwierigeres:
Rosenstolz ich bin ich - Akustik Version - schon sehr genial, die Gitarre, die nur auf einem Kanal liegt, wird super plastisch und verhältnismäßig groß in den Raum gebracht. Die Stimme dazu sauber klar und sehr authentisch im Hochton abgebildet.
So jetzt geht es zu einer sehr puren Frauenstimme, ohne Zusatzgeräusche: Renee Olstead - Summertime. Hier fällt Jens noch eine leichte Schärfe im Hochton auf, die Frau schreit einfach noch eine Nuance. Gut, teste ich eine andere Widerstandskombi im Hochton und noch eine Runde hören:
Richtig geil! das beschreibt es nun. Der Hochton ist jetzt so ziemlich perfekt an den Tieftöner angeschlossen. Die Frauenstimmen klingen jetzt so richtig real.
Gut, ich bin kein Musiker, daher orientiere ich mich bei einer Feinabstimmung an der menschlichen Stimme. Ich bin auch kein Elektro Ing., daher stimme ich keine Weichenfilter nach Fixen Vorgaben ab, sondern nach Weichensimulation. Daher ist die Modifikation keine elektisch saubere Angelegenheit und auch der Frequenzgang auf Achse wird nicht mehr so linear wie beim Original sein. Der Hochtöner ist faktisch "leiser" geworden.
Um die Änderung zu illustrieren habe ich beide Weichenschaltungen simuliert und die elektrischen Filterfrequenzgänge als Diagramme dargestellt:
1. Original Schaltung:
2. Modifizierte Schaltung:
und das Schaltbild der modifizierten Suzie "Q":
Die Bauteile ohne Wert kann man bei Alexander für 50€ in der Doku zum Projekt nachlesen.
So und jetzt zum Eigentlichen:
Was ist audiophil?
Das ist für mich eine sehr spannende Frage.
Zum einen muss man ganz klar sagen, die originale Schaltung ist sehr nah an vielen Lautsprechern, der Hochton ist sehr präsent, der Mittelton sehr zurückhaltend und der Bass punktet durch sein Musikmaterial abhängige Meldung, dass er auch noch was zu melden hat.
Die Treiber sind ohne Frage gut - hier würde ich auch Preis/Leistung als sehr gut bewerten.
Nun geht es jedoch darum, ist ein Lautsprecher audiophil, weil er auch Mittelton spielt und weil er versucht im kompletten Frequenzgang authentisch zu sein,
oder ist er dann audiophil, wenn der Hochtöner präsent dominiert und es einen in der Präsenz zurückgenommenen Mittelton gibt?
Das ist eine finde ich sehr spannende Frage, wie bei der Musikreproduktion in Zimmern der Mix aus Difusfeld- und Direktschall zu bewerten ist und wie nah die Lautsprecherabstimmung an der unplugged Version sein sollte?
Ich bin auf Eure Meinung zu dem was audiophil ist gespannt,
Grüße Tim




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