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Kritischer Grundtonbereich 150Hz bis 350 Hz
#21
Die größte "Schwierigleit" bei dieser Box war das Einfräsen des H304. Übernahmefrequenz lag so bei 700-750Hz zur H304:
https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?6987
:prost:
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#22
Hoi zame

Da ist ja ganz vieles völlig richtig, aber bin ich der Einzige, der das Konzept etwas hinterfragt?

Ein 6"-Sub, der vom Satelliten getrennt steht und bis 220 Hz spielt, korrekt?
Ich kenne ja die aktuellen Chassis nicht und weiss nicht, was hier verwendet wird, aber ich kenne nur sehr wenige echte Subchassis, die über 100 - 120 Hz wirklich sauber spielen, schon gar keine so kleinen "Ganzlanghuber" mit hoher bewegter Masse.
Hier dann sauber anzukoppeln, wenn der Sub nicht mal direkt unter dem Top steht, halte ich für sehr schwierig (und den Einfluss auf die räumliche Darstellung kann ich auch erahnen).
Bis 200Hz oder darüber, das ist eher der Einsatzbereich eines klassischen Tieftöners oder Tiefmitteltöners im Bereich akustischer Kopplung zum Mitteltöner positioniert, dann kommt man eben nicht so tief.
Ist der Tieftöner dann noch geschickt eher in Bodennähe positioniert, kann man sogar einen Teil der Bodenreflektionen vermeiden und hat sicher einen gesünderen Grundton.

Liebe Grüsse,
Günther
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#23
Nabend Günther,

Guter Punkt!
Der kleine 6 Zoll-Subwoofer, der nicht gerade günstig positioniert war, ist wahrscheinlich eine Ursache.
Hab ihn erstmal 'gerade' gerückt, dann vom Hörplatz aus mit meinem neuen Spielzeug, das heute angekommen ist (https://www.amazon.de/Entfernungsmesser-...0863RK1KX/) die Entfernung gemessen und mittels Delay in der DSP korrigiert.
Und tatsächlich: Gefühlt schon mal viel besser! (machmal kanns so einfach sein Rolleyes)
Der Grundtonbereich klingt zwar noch nicht 'riesen groß' oder 'super entspannt', aber schon mal sauberer, kraftvoller und differenzierter als vorher.

Wenn jetzt noch mehr gehen soll, komme ich also um einen größeren Tieftöner nicht drum herum?

Wie sieht's denn damit aus, einem klassischen TMT, der auch tief kann, als Subwoofer zu verwenden?
Ein guter 6 Zoll TMT kommt ja durchaus bis ~40 Hz runter und sollte auch bei einer Trennung deutlich über 200 Hz keine Probleme haben.

klar, dann bleibt die Frage: Warum nicht gleich klassisch 2-Wege?
Allerdings profitiert meiner Erfahrung nach besonders der Mittelton von dem 3-Wege-Konzept.
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#24
fosti schrieb:Die größte "Schwierigleit" bei dieser Box war das Einfräsen des H304. Übernahmefrequenz lag so bei 700-750Hz zur H304:
https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?6987
:prost:

Iiih, Pfui bäh, so hoch? Ist ja furchtbar...

Im Ernst: genau richtig. Wenn man mal meine 6 Punkte durchgeht, und dann überlegt was bei einer deutlich höheren Trennung passiert, dann sind die im Grunde hinfällig. So wie Du das machst verhält sich das im Grunde wie eine Trennung zwischen Mittel- und Hochton, natürlich mit den dort vorhandenen Problemen, aber die sind vergleichsweise gut lösbar.
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#25
Hoi Matthias

Erstmal ist es schwer pauschale Antworten zu geben - ich weiss ja viel zu wenig über die Entstehungsgeschichte Deines Konzeptes, Deine Hörgewohnheiten, Deine Ziele etc.
Klar muss erst mal sein, dass es die ideale Wiedergabe nur theoretisch gibt. Man sucht immer nach dem für sich am geeignetsten Kompromiss - und der kann theoretisch auch falsch sein, solange er die eigenen Erwartungen erfüllt. Am ehesten kann man sich dem für sich besten Kompromiss annähern, wenn man von vorneherein erstmal möglichst detailliert Ziele definiert und erst dann über Chassis, Chassisanordnungen und alles andere konzeptionelle nachdenkt.
Bei Dir habe ich, ehrlich gesagt, eher den Eindruck, dass Du Einzelkomponenten kombiniert hast, ohne ein zielorientiertes Konzept entwickelt zu haben. Da dann nachträglich Ziele erreichen zu wollen, die im Konzept nicht schon angelegt sind, ist sehr schwierig.

Gehen wir konkret zu Deinem Beispiel:
Wenn ich Dich richtig verstanden habe, hast Du ja nur einen Sub, richtig? Einen Monosub bis 220Hz zu betreiben ist immer ein starker Kompromiss, die Ankoppelung an beide Stereosats ist sauber nur noch zu erreichen, wenn alle 3 Elemente im Vergleich zur Wellenlänge der Trennfrequenz recht nah beieinander positioniert sind.
Bei Dir steht der Sub aber deutlich hinter den Sats und scheinbar auch aussermittig, richtig? Da hilft Dir auch die Korrektur per Delay nur sehr bedingt, da dies nur auf genau einer Achse sauber funktioniert - Du kannst damit also die Laufzeit und Phasenbeziehung zu einem der Sats deutlich verbessern, richtig. Aber bitte mach Dir auch mal klar, was gleichzeitig zum Beispiel jeweils im 90°-Winkel passiert und welchen Einfluss das auf die Raumreflektionen insbesondere von Seitenwänden hat. Im besten Fall wird das Reflektionsbild deutlich verunklärt, die Räumlichkeit gestört und eben der Bereich insbesondere um die Trennfrequenz beeinträchtigt.
Durch die richtigere Beziehung zu einem Sat hört sich das noch besser an als vorher - ist aber eben noch weit davon weg, sauber zu sein.

Auch ein Austausch gegen einen anderen Sub würde hier nicht helfen. Jede Annäherung zwischen Sub und Sats wäre dagegen hilfreich, noch besser wäre ein zweiter identischer Sub, dann stereo angesteuert bei gleichzeitiger weitestmöglicher Annäherung an die Sats.
Stehen die Sats frei auf Ständern? Dann könnte man z.B. eine Aufstellung wie bei vielen PA-Anlagen wählen: unten Sub, Distanzstange (oder kurzer Ständer) um die Sats auf die richtige Höhe zu bringen, oben Sats - und man hätte zugleich die Bodenreflektionen deutlich reduziert (gegenüber einem Gesamtsystem auf Hörhöhe).

Du hast ein sehr kleines Subchassis gewählt, ich gehe mal von einem der modernen Teilchen aus, die aus kleinsten Gehäusen echten Tiefbass bis unter 30Hz bringen können, dafür aber massive Auslenkungen machen müssen. Ist das korrekt?
Bitte mache Dir klar, dass diese Chassis eben immer für den Tiefbass optimiert haben und im Grundtonbereich, oft auch schon im Oberbass verzögert ausschwingen, durch die starke Membranauslenkung hohe IMs erzeugen und durch die hohe bewegte Masse oft kleine Details nicht sauber darstellen können.
Natürlich kann man die so hoch betreiben, wie man will, aber auch das ist dann nun mal wieder ein Kompromiss, mit dem man dann leben muss. Eine saubere Grundtonwiedergabe kann man dann nur sehr bedingt erwarten.
Tatsächlich gibt es nur wenige echte Subchassis, die im Grundton sauber und lebendig arbeiten und in der Regel sind das dann grössere Treiber mit deutlichem Volumenbedarf - hier besteht der Kompromiss dann eben im Volumenbedarf, dem mangelnden WAF und eventuell den Kosten.
Aus meiner persönlichen Sicht bevorzuge ich daher für Systeme aus nur einem Tieftonsystem (also einem Weg für Tiefbass bis Grundton) einen gewissen Verzicht auf Tiefbass und dafür saubere Wiedergabe von Oberbass und Grundton - und daher klassische Tieftöner oder Tiefmitteltöner. Idealer wären hier 2 Tiefton-Wege mit einem echten Tiefbasssystem (Subwoofer / Infra) bis allerhöchstens 90Hz, besser tiefer und einem Basssytem bis höchstens in den Grundton, letzteres dann idealerweise als Stereosystem.
Persönlich reicht mir für Musikwiedergabe eine untere Grenzfrequenz von ca. 40Hz völlig aus, das schafft eben auch ein geeigneter klassischer Tieftöner/Tiefmitteltöner.
Das meiste unter 50Hz ist meiner Meinung nach nicht "musikalisch", sondern Effekt und wird durch die Raumakusitk so beeinflusst, dass hier sehr viele Kompromisse in der Wiedergabe problemlos möglich sind. Auch gegen klasische "Schlammpumpen" als Infra in diesem Bereich spricht aus meiner Sicht gar nichts.
Braucht man unbedingt Tiefbass unter 40Hz, hat aber nur einen Tieftonweg zur Verfügung, hilft meiner Meinung nach eben nur der Verzicht auf hohe Koppelung zu den Sats und die Verwendung von Satelliten, die in der Lage sind bis 80Hz runterzuspielen - aber das können sehr viel Tiefmitteltöner - Grösse etc ist dann wieder von den gewünschten Zielpegeln abhängig... Kompromiss über Kompromisse...

Den Mitteltöner von der Grundtonwiedergabe zu befreien macht sehr oft Sinn, insbesondere bei kleinen Mitteltönern, erfordert dann aber eben auch einen Tieftöner/Tiefmitteltöner, der diesen Bereich sauber abarbeitet und sich von den Qualitäten nicht wesentlich vom Mitteltöner unterscheidet - und der entsprechend im Verhältnis zur Wellenlänge bei der Trennfrequenz nahe beim Mitteltöner positioniert ist (s.o.) Wie man das löst/lösen kann, hängt dann wieder von vielen Faktoren ab - eben auch verfügbarer Platz, Aufstellung usw., usf. ...
Ideal wäre natürlich einerseits eine Punktschallquelle (guck Dir mal die Genelec 8331 Dreiwegebox an...), aber in der Realität bringt das dann im Raum auch wieder Probleme mit sich (z.B. Bodenreflektionen). Auch hier wieder: erst Ziele definieren, dann Kompromiss suchen...

Liebe Grüsse,
Günther
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#26
Vielen Dank Günther, mit Deinem Wissen könntest Du ein schönes Buch verfassen :thumbup:
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#27
Auch von mir nochmal vielen Dank an Alle für die Antworten, das Wissen und die Zeit Smile
Schön das es Euch gibt :prost:
Grüße
Simon
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#28
JFA schrieb:Im Ernst: genau richtig. Wenn man mal meine 6 Punkte durchgeht, und dann überlegt was bei einer deutlich höheren Trennung passiert, dann sind die im Grunde hinfällig. So wie Du das machst verhält sich das im Grunde wie eine Trennung zwischen Mittel- und Hochton, natürlich mit den dort vorhandenen Problemen, aber die sind vergleichsweise gut lösbar.
Beim von mir geplanten Dreiweger wird ein 5''er MT wohl so bei 400-500 Hz an einen 12''er TT ankoppeln - also gar nicht mal so tief - auf einer wegen des TTs ziemlich breiten Schallwand. Ich glaube, das kriege ich noch einigermaßen mitgefenstert. Trickreich in VituixCAD (Diffraction- und Merging-Tool) angefügte Nahfeldmessungen wird's aber auch geben. Dein Text macht mich nach all den Posts zuvor jedenfalls wieder zuversichtlicher, dass das klappen könnte. Smile

Viele Grüße,
Michael
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#29
Hallo Günther,

vielen Dank für die ausführliche Antwort!

Das 3-Wege-Konzept war eigentlich nur ein Beispiel, das ich letztens versucht habe abzustimmen.
Ich habe eigentlich alle Paar Monate ein neues 'Konzept' und inzwischen einen ganzen Dachboden voll davon Big Grin

[ATTACH=CONFIG]57405[/ATTACH]

Hab auch schon vieles Ausprobiert. 2-Wege, 2,5-Wege, mehrere BB, kleine FAST, große FAST, Open Baffle, mehrere 3-Wege.
FAST (mit einem guten BB) oder 3-Wege klangen für mich bisher am besten.
Beide Lautsprecherarten haben aber meistens eine Trennung zum Bass irgendwo im Grundtonbereich

Und genau das finde schwierig in den Griff zu bekommen.
Wie Bernhard schon in Post #8 sagte, kann das natürlich an meinem Hörraum (Wohnzimmer) liegen, dass auf Grund der ~45 qm Grundfläche und hoher Deckenhöhe viel Energie im Grundton geschluckt wird.
Vielleicht ist das auch der Grund, warum ich mit 2-Wegen nicht glücklich geworden bin.

Mit Mono-Sub mache ich eigentlich eher wenig.
Das letzte 3-Wege-Konzept habe ich erstmal nur für eine Seite aufgebaut und als Tieftöner einen bereits vorhandenen Subwoofer dazu gestellt (um nicht jedes mal gleich ein neues Gehäuse zu bauen).
Wenn sich das ganze als zielführend rausstellt, baue ich es vielleicht noch mal in hübscher.
Den Sub hatte ich nicht optimal positioniert. Weil ich mehr Bassausbeute haben wollte, habe ich ihn etwas näher an die Wand geschoben, als den restlichen Lautsprecher.
Normaler würde ich das auch mit Delay korrigieren, hab mir aber gedacht, dass das bei einer so tiefen Trennungen keinen großen unterschied macht.
Das war falsch. Die Korrektur hat sich eindeutig positiv auf den Grundton ausgeübt.

Du hast recht, ich habe ein kleines modernes Chassis mit viel x-max in einem kleinen Volumen. Wink
Das liegt aber auch daran, dass ich vor einieger Zeit im Wohnzimmer mehrere Subwoofer / Tieftöner Konzepte miteinder verglichen hatte.
Open-Baffle (4x Visaton WS 25): Hatte was besonders. Bass 'aus dem nichts' stimmt. War mir allerdings zu 'körperlos' und das Richtverhalten befremdlich.
8" Subwoofer (Visaton TIW200XS) in BR und geschlossen: War ein reines Raummoden-Gewitter (Extreme Raummode bei 34 Hz) und hat alles weggedröhnt
2x geschlossen je Seite (Reckhorn 165). Ganz nett, aber ein wenig kraftlos.
Und dann halt die kleinen Subs in 6 Liter: Die klangen bei mir im Raum spontan am Besten. Präsenter Bass, mit nur leichter Anregung der ganz tiefen Raummoden.

Alle Bässe hatte ich natürlich mit und ohne Entzerrung laufen und mit verschiedenen 'Sat'-Lautsprechen kombiniert.
Die Ergbnisse sind natürlich nicht allgemeingültig, sondern entsprechen meinen Hörgewohnheiten in dem gegebenen Hörraum.

Fortsetzung folgt... Cool


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#30
Sieht aus wie bei mir und auch die Daten zum Hörraum klingen ähnlich. Also ich bin sehr gespannt, was Du bezüglich Dreiweger rausbekommst, denn einen solchen habe ich auch noch auf der Wunschliste.
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#31
Ich denke auch, dass der Grundtonbereich schwer richtig hinzubekommen ist. Zumindest für unsereins, die Selbstbauer.

Es mangelt am Reflexionsarmen Raum ... Allerdings - wie viele professionelle Entwickler haben einen solchen zur Verfügung? Der mindestens bis ~100 Hz herunter seinem Namen gerecht wird? Wenn man sich die kommerziellen Konstrukte vieler Hersteller ansieht - deren Messergebnisse -, scheint da auch 'ne Menge im Argen zu liegen. (Obwohl es andererseits mittlerweile auch viele Lautsprecher zu geben scheint, die messtechnisch tadellos gemacht sind.)

Ewiges Thema: Wie das Gehäusevolumen bedämpfen? Insbesondere bei nur 2 Wegen im typischen BR-Gehäuse ein echtes Problem. Aber selbst bei reinen Mitteltönern herrscht wohl längst keine Einigkeit: "tot" bedämpfen oder so wenig wie möglich? (Dazu gab's kürzlich einen interessanten Thread auf 'diyaudio.com': https://www.diyaudio.com/forums/multi-wa...ustic.html)

Bodenreflexion, Seitenwandreflexionen, Deckenreflexion(?): Laut Toole sind die Seitenwände relativ unproblematisch; ich persönlich bin nicht davon überzeugt. Bei Boden-/Deckenreflexionen - den ERSTEN! - besteht dagegen weitgehend Konsens, dass sie sich im Zweifel eher nachteilig auswirken. Wobei bezüglich des Bodens das Argument beliebt ist, an dessen Reflexionen sei das Gehör so gewöhnt, dass es sie leicht "überhören" könne. So dass man sich zum Beispiel wegen des meist irgendwo im Grundtonbereich(!) liegenden tiefen Einschnitts, den die tiefste destruktive Interferenz erzeugt, nicht groß sorgen müsse.

Dann der Raumeinfluss insgesamt: Tatsächlich können anscheinend erstaunlich kleine Änderungen der LS-Position (sowie des Hörplatzes!) den Klang deutlich zum "Besseren" oder "Schlechteren" verändern (in tonaler Hinsicht). Hier stellt sich aber die Frage, ob man bei den relativ tiefen Frequenzen, um die es *hier* geht, der Problematik nicht mit simplem EQ wirkungsvoll begegnen kann?
Grüße
Bernd
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#32
Azrael schrieb:Beim von mir geplanten Dreiweger wird ein 5''er MT wohl so bei 400-500 Hz an einen 12''er TT ankoppeln - also gar nicht mal so tief - auf einer wegen des TTs ziemlich breiten Schallwand. Ich glaube, das kriege ich noch einigermaßen mitgefenstert.

12"er heißt auch noch größere Schallwand, also noch tieferer Baffle-Step als bei Fosti, der ist dann raus. 400 bis 500 Hz ist ein wenig grenzwertig, was Pseudofreifeldmessungen im Heimbereich angeht, aber noch machbar.
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#33
JFA schrieb:12"er heißt auch noch größere Schallwand, also noch tieferer Baffle-Step als bei Fosti, der ist dann raus.
Ja, das ist wahr. Was diesen Bereich angeht, habe ich aber wie angedeutet ganz gute Erfahrungen gemacht, indem ich von Bass und Port Nahfeldmessungen mache, sie innerhalb von VituixCAD durch das Diffraction-Tool mit den eingegebenen Maßen der Schallwand und der Treiberpositionen jage und das Ergebnis dann im Merging-Tool mit den Fernfeldmessungen merge.

Das hat in einem anderen Fall den Bafflestep, wie er zu erwarten gewesen wäre, ganz gut abgebildet, wie ich finde. Ich hab's allerdings noch nicht nachgeprüft, etwa durch eine GP-Messung.

Was den Bereich um die Trennfrequenz zum MT angeht: ich hoffe, auf ein Messfenster bis so 6 bis 7 ms zu kommen, das müsste eigentlich knapp reichen.

Viele Grüße,
Michael
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#34
kceenav schrieb:Ewiges Thema: Wie das Gehäusevolumen bedämpfen? Insbesondere bei nur 2 Wegen im typischen BR-Gehäuse ein echtes Problem. Aber selbst bei reinen Mitteltönern herrscht wohl längst keine Einigkeit: "tot" bedämpfen oder so wenig wie möglich? (Dazu gab's kürzlich einen interessanten Thread auf 'diyaudio.com': https://www.diyaudio.com/forums/multi-wa...ustic.html)

Du hast absolut recht, tausend (vll. sogar gute) Ideen gleichzeitig umgesetzt ohne Vergleich mit dem Ausgangspunkt (z.B. leeres und normal bedämpftes Gehäuse !) sind nicht wirklich ergiebig. Ich habe mal versucht, verschiedene Bedämpfungskonzepte messtechnich zu vergleichen; der Pegel gerade im Grundtonbereich wird massiv durch Stopferei beeinflusst, was sicherlich auch allerlei nichtlinearen Ärger nach sich zieht.

Am schönsten ist aber diese Maßnahme: "I did notice a resonance on a pressed steel chassis that was audibly reduced by adding red babybel cheese wax to the gap between magnet and suspension".

P.S. ... und keine andere Käsemarke probiert :o ...
Gruß Klaus

Meinen tut der, der zum Wissen zu faul und zum Glauben zu schwach ist (Lisa Eckart)
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#35
kceenav schrieb:Es mangelt am Reflexionsarmen Raum ... Allerdings - wie viele professionelle Entwickler haben einen solchen zur Verfügung?

Ich hatte. Kantenlänge 5 m. War - laut Berechnungsgrundlagen aus den 90ern - auf 70 Hz untere Grenzfrequenz ausgelegt. Trotzdem noch genug Probleme, wobei der zu geringe Messabstand (max 2 m) das größere Problem darstellte.

Zitat:Ewiges Thema: Wie das Gehäusevolumen bedämpfen? Insbesondere bei nur 2 Wegen im typischen BR-Gehäuse ein echtes Problem.

Die Seitenwände und Boden/Deckel auf voller Länge und Breite (naja, fast) bedecken. Ich habe bei Standlautsprechern sehr gut Erfahrungen mit dem hier https://www.cellofoam.de/produkte/produk...cello-470/ gemacht. Basotect geht NICHT.
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#36
JFA schrieb:Ich hatte. Kantenlänge 5 m. War - laut Berechnungsgrundlagen aus den 90ern - auf 70 Hz untere Grenzfrequenz ausgelegt. Trotzdem noch genug Probleme, wobei der zu geringe Messabstand (max 2 m) das größere Problem darstellte.
Diese Probleme hätte ich auch gerne ... :-) Netto-Kantenlänge war dann 3 m? Oder mehr? Wie viel Abstand müssen Lautsprecher/Mikro zu den Absorbern haben, damit die Messung nicht verfälscht wird?

Zitat:Die Seitenwände und Boden/Deckel auf voller Länge und Breite (naja, fast) bedecken. Ich habe bei Standlautsprechern sehr gut Erfahrungen mit dem hier https://www.cellofoam.de/produkte/produk...cello-470/ gemacht. Basotect geht NICHT.
Interessante Tipps - danke.

Warum geht Basotect Deiner Erfahrung nach nicht?
Grüße
Bernd
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#37
JFA schrieb:Die Seitenwände und Boden/Deckel auf voller Länge und Breite (naja, fast) bedecken. Ich habe bei Standlautsprechern sehr gut Erfahrungen mit dem hier https://www.cellofoam.de/produkte/produk...cello-470/ gemacht. Basotect geht NICHT.
Ich habe da gleich mal eine Anfrage abgefeuert, aber vielleicht auch hier die Frage: wie und wo bekommt man als Privatperson da dran und was kostet es?


Viele Grüße,
Michael
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#38
@kceenav: ja, 3 m mögen es gewesen sein. Habe es nie ausgemessen Cool Und auch das mit den Abständen habe ich nie wirklich ausprobiert, ich war froh dass die Messung in 2 m einigermaßen gut ging. In klassisch 1 m habe ich nie gemessen (obwohl der, so vermute ich, damals auf 1 m ausgelegt war).

Basotect hat einen zu hohen Strömungswiderstand. Stell es Dir als eine Parallelschaltung zweier Widerstände vor. Wenn der eine (das Dämpungsmaterial) deutlich größer (Basotect) als der andere ist, fließt der Strom fast nur durch den kleineren. Will man durch beide einen nennenswerten Strom haben, müssen beide ähnlich große sein. Mit so einem PUR-Schaum ging das ganz ordentlich.

@Azrael: Puh, keine Ahnung. Wahrscheinlich gehen auch handelsübliche Noppenschaumstoffe. Bei der Dicke der Bahnen müsste ich lügen, aber ich glaube ich habe nie mehr als 50 mm verwendet, eher 30. Das kommt aber auch auf das Gehäuse an sich an: in klassischen Kindersärgen nutzen 30 mm vielleicht nicht so viel wie 50, weil der Anteil am Gesamtvolumen zu klein ist.
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#39
JFA schrieb:2.) Man trennt in einem Bereich, der schon erheblich vom Bafflestep und damit von einer massiven Änderung der Richtwirkung betroffen ist
3.) Die Messungen finden in dem Bereich häufig zu nah dran statt oder wurden durch Nah-Fernfeld-Tranformation oder Simulationen gewonnen, sind also mit einer nicht zu vernachlässigen Unsicherheit behaftet
4.) Die Wellenlänge ist klein genug, das Laufzeiteffekte wirksam werden
5.) Gehäuseresonanzen, egal ob akustisch oder mechanisch, spielen auch in dem Bereich mit, teilweise unentdeckt (<- weiß ich aus eigener leidvoller Erfahrung)
Ich bin inzwischen auch davon überzeugt, dass wir Hobbyisten im Grundton-Bereich im Wesentlichen nur mit dem Schätzeisen unterwegs sind. Die Augen geöffnet haben mit hier die Groundplanemessungen in "meiner Turnhalle". :eek:

Hier mal beispielhaft die Messungen des Tieftöners aus dem letzten Arta Ringversuch. Für die Freifeldmessung konnte ich die Box in ca. 2,25 m Höhe fliegen und habe in 1,2 m Abstand gemessen, was dann immerhin ein Zeitfenster von 9,32 ms und eine "untere Grezfrequenz" von 106 Hz laut Arta ermöglicht hat. Dann habe ich eine Groundplanemessung in 2,4 m Entfernung durchgeführt, was ein Zeitfenster von 25,15 ms mit einer "unteren Grezfrequenz" von 40 Hz laut Arta ergibt. Zum Vergleich habe ich auch noch die korrigierte Nahfeldmessung 5 mm vor der Membran mit in die Grafik aufgenommen.
Man sieht die Unterschiede deutlich, wobei ich sicher bin, dass die GP-Messung näher an der Wahrheit im Grundtonbereich liegt. Noch interessanter wird es, wenn man sich das Ausschwingverhalten ansieht, da habe ich bei GP-Messungen mit entsprechend tiefer Grenzfrequenz schon so manch böse Überraschung erlebt, die in der normalen Freifeldmessung nicht mal zu erahnen war.

[ATTACH=CONFIG]57427[/ATTACH]
Freifeldmessung 1,2 m (blau), Groundplanemessung 2,4 m (rot) und Nahfeldmessung korrigiert 5 mm (grün) aus dem letzten Arta Ringversuch

Grüße
Chlang


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[SIZE=2]Alle selbst ernannten Götter werden dir zürnen, wenn du dich nicht von ihnen erlösen lässt.

[/SIZE]:dont_know:
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#40
Danke Chlang,
sehr interessant!
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