12.02.2021, 17:58
Pollton schrieb:Sag mal, entwickelst du deine Lautsprecher nur nach der Simulation?Wie geschrieben, seit ich VituixCAD nutze ist der erste Entwurf aus der Simulation in der Regel schon sehr dicht am Optimum. Klar muss man dann auch noch gegenhören.
Pollton schrieb:Einen aalglatten Frequenzgang kann man sich ja leicht hinzaubern, aber das heißt noch lange nicht, dass es am Ende auch klanglich die beste Lösung ist. Es gibt bestimmt 1000 Möglichkeiten, wie man ein Lautsprecher abstimmen kann, woher weiß du, was richtig ist, das kannst du nur nach gehör herausfinden.Naja, es geht mir ja nicht darum, einen glatten Frequenzgang zu bekommen, sondern eine Entzerrung zu finden, bei der möglichst alle Frequenzgänge möglichst ausgeglichen sind. Darum sagte ich ja auch, möglichst komplette Messwerte, horizontale und vertikale Winkel in 10° Schritten bis 180° (ok, vertikal schenke ich mir die Rückseite und spigel das einfach von den horizontalen Messungen). Wenn man das dann in VituixCAD lädt sieht man halt alles und kann es gleich berücksichtigen und passende Kompromisse eingehen. Wenn man darüber hinaus dann noch etwas Erfahrung darin hat, wie sich diverse Messergebnisse am Ende anhören gibt es da nur noch wenig Überraschungen.
Pollton schrieb:Es sei denn, der Lautsprecher hat schon konstruktionsbedingt eine perfekte Abstrahlung, dann mag das gehen, hat man leider nicht immer, aber allein auf die Simulation zu vertrauen, würde ich nicht machen.Bei meinen letzten Projekten passte das tatsächlich ziemlich gut, das könnte aber auch daran liegen, dass ich das halt so haben wollte und entsprechend die Lautsprecher entworfen habe. Wenn man einfach zwei Töner in einen Schuhkarton packt muss man sich halt nicht darüber wundern, dass man bei der Weiche Kompromisse zwischen Energieverhalten und Achsfrequenzgang machen muss.
Pollton schrieb:Bei meinem Lautsprecher hatte ich auch schon einen linearen Frequenzgang, aber es klang überhaupt nicht, weil ich unter Winkel zu viel Energie habe. Jetzt muss ich den Bereich absenken, aber wie viel? Das kann mir das Simulationsprogramm nicht sagen, ich muss es nach Gehör herausfinden.Doch, genau das kann VituixCAD dir sagen. Wenn man die oben erwähnten Messwerte hat. Man sieht ja sofort im Power Response, wie sich die Irregularitäten unter Winkel auswirken. In üblichen Wohnräumen bei gängigen Hörabständen dominiert der Energiefrequenzgang den Höreindruck. Die erste Wellenfront ist auch wichtig, aber im Zweifelsfall stören Fehler im Energiefrequenzgang mehr. Wie genau man in solchen Fällen dann den Kompromiss wählt, ja gut, das muss man dann hören, und das kann auch je nach Hörsituation unterschiedlich sein. Aber da reden wir von maximal einem dB was da noch hin und her geht. Wie gesagt, der erste Entwurf ist in der Regel sehr dicht am Endergebnis.
Ich kann mir aber vorstellen, dass das bei passiven Weichen anders ist, da man hier deutlich mehr Kompromisse eingehen muss. Als DSP-Aktivist bin ich da in der Freiheit der Filterfunktion etwas verwöhnt.
Azrael schrieb:kurbeln, bis es passt, wobei man vielleicht einen Wert eintragen sollte, der rechnerich schon nah dran ist, sonst kurbelt man sich einen Wolf. :eek:Der Startwert wird ja praxisgerecht als Groupdelay angezeigt

Azrael schrieb:Das so ermittelte negative Delay wird dann unverändert (sic) auch für alle anderen beteiligten Treiber eingetragen.Ja, ein Knopf "Copy delay to all drivers" wäre nett....
Azrael schrieb:Sicher kann man das auch in REW schon erledigen, da wüsste ich nur gerade nicht, wie. Und so geht's ja auch.klar geht das in REW. Man kann da ja die Impulsantwort verschieben. Ich würde das aber nicht empfehlen, da eine kleine Unachtsamkeit dabei alles versaut, und man den Urzustand nicht mehr rekonstruieren kann (wohl dem der zwischengespeichert hat). Zudem ist das in VituixCAD schneller und intuitiver erledigt. In REW müsste man das für jede Messung einzeln machen.
Azrael schrieb:Mal eine andere Frage: ich habe das Manual von VituixCAD auch für Version 2 auf Deutsch mal irgendwann heruntergeladen. Den Downloadlink finde ich aber nicht mehr, auch durch nachhaltiges Nutzen einer Suchmaschine nicht. Werner habe ich das eben per EMail zugesandt. Könnte man das nicht vielleicht aber auch irgendwo zentral anbieten? Oder gibt es da vielleicht rechtliche Bedenken?
Das deutsche Handbuch hat afaik Heinrich aka ente übersetzt. Das ist mittlerweile aber auch ziemlich veraltet, er fragte hier nach ob es größeres Interesse an einer aktualisierten Version gäbe. Der Tenor war dass die englische Version den meisten vollkommen ausreicht, daher hat er sich nicht die nicht unerhebliche Mühe gemacht, das fortzuführen. Mal ganz davon abgesehen ist eine Übersetzung durch deepL mittlerweile so gut, dass man damit ganz gut arbeiten kann. Bzgl. Urheberrecht würde ich einfach Heinrich mal anschreiben, ob das OK ist.
Gruß, Onno
wissen ist macht. nicht wissen macht auch nichts.


