06.11.2019, 08:48 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.11.2019, 18:40 von Sathim.)
Hallo zusammen,
ein Bekannter möchte in die Eigenentwicklung einsteigen und hat
"einfach mal so" aus einem anderen Projekt einen TW030WA11 und
einen Wf152CU14 in eine geschlossene Box geschraubt - die Schallwand
war noch von einem Fräsexperiment über.
Das ganze läuft an einem Hypex Fusion Amp.
So misst sich der HT im Gehäuse:
Mein Ziel ist es nun, ihm eine halbwegs vernünftige Weiche zu basteln,
damit er davon ausgehend "spielen" kann und parallel zum Theorie lesen
etwas zum probieren hat.
Ich scheitere hier nun aber an der Entzerrung des HT.
Obenrum bündelt er deutlich stärker, untenrum wenig - ich muss
aktuell hoch und steil trennen, damit die Box nicht um 3Khz einen
fetten Buckel im EFG bekommt - da muss ich doch irgendwo
tüchtig Mist gebaut haben...
ich würde den Bereich zwischen 2 und 5 kHz minimal absenken - 1 max 2 dB - und trotzden hoch trennen, dann wird es mit einen gleichmässigen EFG klappen...
Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten, sie fliehen vorbei, wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschießen. Es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei.
Aber eigentlich sollte der HT doch auf dieser Schallwand auch
tiefer trennbar sein, oder?
Ich habe viel rumexperimentiert und simuliert; und ich schaue immer, dass die Bündelung des TT bzw TMT zu der des HT passt... Da kommen automatisch höhere Trennungen bei heraus, wo dann der EFG zwar relativ stark, aber sehr gleichmässig abfällt.
Bei den "Timmermanns-Trennungen" - der hatte den TW030 mal bei 1,2kHz getrennt, gibt es zwangsläufig den Buckel, weil das WG des HT dafür mMn zu klein ist...
Viel mag es auch a) am geschmack - ich bin im tiefsten herzen ein Breitbänderfan - liegen; und b) vor Allem auch an der Einrichtung des Hörraumes - "Gelsenkirchener Barock" oder modern spartanisch....
Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten, sie fliehen vorbei, wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschießen. Es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei.
Moinsen
Warum willst Du unbedingt tiefer trennen? Ich finde, die Simu sieht sehr gut aus. Phase, Bündelung, EFG - passt alles. Ich würde die Trennung nicht ändern. Wenn Du tiefer trennst, wirst Du Probleme mit dem Abstrahlverhalten kriegen. Hatte ich bei meiner Teltow auch. Habe da bei fast 3KHz getrennt, obwohl der HT 1500Hz könnte.
Der TW030WA11 ist einer meiner beiden Lieblingshochtöner.
Ich würde diesen keinesfalls so hoch trennen, das ist weder Sinn noch Zweck des Einsatzes eines Hochtöners mit Waveguide.
Der Hochtöner kann in solch einer Kombination selbst mit Weiche 1. Ordnung um/unter 1.200 Hz getrennt werden.
Die Bündelung im Hochton entsteht durch das Waveguide, ein Waveguide ist ja eigentlich ein Kurzhorn mit entsprechender Richtcharakteristik.
Der Buckel bei 3 kHz ist den überflüssigen Phasen geschuldet. Ich muss bei 6 dB und gerader Schallwand mit starker Seitenabrundung mit einer passiven Weiche (+ 0,5/-1 dB) übrigens bei 3 kHz zugeben, mit völlig gerader Schallwand wird es etwas unruhiger.
Mit dem Fusion Amp hat er ein potentes DSP mit ausreichend Biquads (15/Kanal) und kann den Buckel einfach absaugen.
Zitat:Obenrum bündelt er deutlich stärker, untenrum wenig
Das ist die Krux dieses HT. Da was stetig richtendes zu basteln ist nicht einfach. Sehr tiefe Trennungen passen da idR. so gar nicht, auch wenn es in Sachen Belastbarkeit uU. funktionieren würde.
Das Mini-WG wirkt erst ab knapp unter ~3kHz. Tiefere Trennungen werden im EFG, wie Du geschrieben hast, um 3kHz aufbuckeln.
Unter der Vorgabe "sauberes Richtverhalten in der horizontalen" hast Du alles richtig gemacht! Besser wird das vermutlich nicht mehr werden. Probehören ist jetzt an der Reihe
Wastler schrieb:Der TW030WA11 ist einer meiner beiden Lieblingshochtöner.
Ich würde diesen keinesfalls so hoch trennen, das ist weder Sinn noch Zweck des Einsatzes eines Hochtöners mit Waveguide.
Der Hochtöner kann in solch einer Kombination selbst mit Weiche 1. Ordnung um/unter 1.200 Hz getrennt werden.
Die Bündelung im Hochton entsteht durch das Waveguide, ein Waveguide ist ja eigentlich ein Kurzhorn mit entsprechender Richtcharakteristik.
Es könnte doch auch sein, dass das WG, wie oben schon erwähnt, einfach zu klein für eine so tiefe Trennung ist, Das habe ich mir eigentlich schon gedacht, als ich den ersten Test dieses HTs in der HH gelesen habe. :denk:
06.11.2019, 17:55 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.11.2019, 18:04 von ctrl.)
Hallo,
würde ebenfalls sagen, dass du auf einem guten Weg bist.
Durch die hohe Trennung bist du in dem Bereich wo der LS in der horz. Abstrahlung stark aufweitet. Die Trennung "entzieht" in der vertikalen "Schallenergie" und gleicht die horz. Aufweitung etwas aus.
Wie schon gesagt wurde, den Rest über Hörtests abstimmen.
Es hilft vielleicht wenn du dir das normierte Sonogramm/FG in VituixCAD anschaust, um besser zu erkennen wo die Aufweitung am heftigsten ist, um den Achsen-FG zielgenau zu justieren (und immer die vertikale Abstrahlung etwas im Hinterkopf behalten).
Persönlich richte ich mein Augenmerk auch auf die ersten seitlichen Reflexionen und schaue mir dazu die FG zwischen 40°-70° an; diese sollten möglichst gleichmäßig ohne/mit wenig "Buckel" abfallen - das wäre aktuell noch nicht erfüllt und müsste auf Achse eventuell noch etwas korrigiert werden, sollte aber in Ambivalenz mit dem Achsen-FG gesehen werden.
Gleiche Chassis, eckige 20cm Breite Schallwand, tiefe Trennung, sieht trotzdem sehr sauber aus.
Wir werden mal noch ne eckige Schallwand probieren.
Es geht vor allem ums Lernen.
Wenn man ganz penibel ist, sieht mann, dass zwischen 1,8 kHz und 3 kHz unter Winkeln zuviel Energie abgestrahlt wird. Zwar nicht vierl, aber so 2-3 dB sind es schon...
Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten, sie fliehen vorbei, wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschießen. Es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei.
Zitat:Gleiche Chassis, eckige 20cm Breite Schallwand, tiefe Trennung, sieht trotzdem sehr sauber aus.
Wir werden mal noch ne eckige Schallwand probieren.
Hmm, bei halbwegs angepasster Skalierung sind schon deutliche Unterschiede erkennbar (kommt natürlich auch noch auf die Glättung an):
[ATTACH=CONFIG]51414[/ATTACH] [ATTACH=CONFIG]51415[/ATTACH]
Zitat:Es geht vor allem ums Lernen.
Ein direkter Vergleich der beiden Gehäuse würde mich auch interessieren
Der "Trick" bei diesem LS ist die sehr flache filterung des TMT => Er trägt trotz tiefer Trennung noch bis ~6kHz zum Geschehen bei. Da wo der HT Aufbuckelt bündelt der TMT schon deutlich. Das einhergehend mit den unsymmetrischen Flanken.
Kann man machen!
Wirkt sich aber im Endeffekt recht ähnlich wie eine hohe und steilere Trennung aus.
Zitat:Wenn man ganz penibel ist, sieht mann, dass zwischen 1,8 kHz und 3 kHz unter Winkeln zuviel Energie abgestrahlt wird. Zwar nicht vierl, aber so 2-3 dB sind es schon...
Ich will ja nicht genau diesen LS nachbauen ;-)
Ich fand jedenfalls, dass in den gezeigten Messungen die Problematik
im besagten Bereich weniger stark ausgeprägt ist, was ja auch zu den
Aussagen von Wastler passt.
Zitat:Ich fand jedenfalls, dass in den gezeigten Messungen die Problematik
im besagten Bereich weniger stark ausgeprägt ist, was ja auch zu den
Aussagen von Wastler passt.
Eine flachere Filterung kann den Übergang der horz. Aufweitung weniger "sprunghaft" machen (insofern Konus-TMT und Waveguide entsprechend unterschiedlich geformt sind). Auch das Seas DXT lässt sich sehr einfach als HP-LR2 formen (siehe mein verlinktes Bsp weiter oben).
Aber auch wenn, wie bei der Cera, mit LR2@1.6kHz getrennt wird, wird die starke horz. Aufweitung durch die gerade Schallwand sehr wahrscheinlich nicht besser werden. Eine starke Kantendiffraktion liefert auf Achse im problematischen Bereich meist schon einen heftigen Einbruch auf Achse und gleicht so einen Teil der Aufweitung aus, aber wo Auslöschung ist, bleibt die Gegenreaktion nicht aus... Das kann man bei den Winkel-FG der Cera schön sehen oder auch hier in einer ähnlichen 2-Wege Simulation.
Das kannst du aufgrund der gleichmäßigeren Winkelfrequenzgängen deines LS (mit Fasen) besser korrigieren und kontrollieren - insbesondere beim Einsatz von Aktiv-Elektronik.
P.S.:
Zitat zur Cera:
Zitat: ...Hochpass erster Ordnung (6 dB/Oktave) für den Hochtöner und einem Tiefpass erster Ordnung (6 dB/Oktave)...
Hoffe die Irreführung von potentiellen Käufern durch Angabe der elektrischen Filterordnung hört mit der zunehmenden Verbreitung von Aktiv-LS endlich auf.