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Lautsprecherentwicklung und künstlerische Freiheit – ein Gegensatz? - Druckversion

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Lautsprecherentwicklung und künstlerische Freiheit – ein Gegensatz? - sonicfury - 01.01.2018

Also... ums mal blöd zu sagen:

Man kann doch ohne Probleme einfach einen LS bauen, der einem persönlich gefällt. Wenn man sein Lastenheft macht, dieses den persönlichen Idealklang als Ziel definiert, dann ist doch alles gut. Es gibt genug tröten mit Waveguide, ich würde gar nicht einsehen warum ich den drölfzigsten mit WG bauen sollte, zumal mein persönliches Ziel gar kein LS - Studi/ Nachfeldabhörreferenz ist. Also hat man doch die volle Freiheit, es sei denn, man tituliert seine Kiste dann als Referenzkiste für den Rundfunkbetrieb ...


Lautsprecherentwicklung und künstlerische Freiheit – ein Gegensatz? - fosti - 01.01.2018

Ist gar nicht blöd gesagt: jeder ist seines Glückes Schmied :thumbup:


Lautsprecherentwicklung und künstlerische Freiheit – ein Gegensatz? - Taka - 01.01.2018

Kunstschmied?Big Grin

Gruß Taka


Lautsprecherentwicklung und künstlerische Freiheit – ein Gegensatz? - Wave-Guider - 01.01.2018

Ich würde die Thematik so sehen:

- Man kann einen optisch künstlerisch gestalteten Lautsprecher bauen.
- Was Kunst ist, ist aber Geschmackssache.
- Also wird dieser Lautsprecher, vom Optischen her, nur einen eingeschränkten Kreis an Interessenten haben.

- Man kann es als ehrbare Kunst verstehen, einen Lautsprecher mittels unkonventioneller Technik immerhin so weit brauchbar zu machen,
- dass er zumindest in speziellen Bereichen, einen Vorteil gegenüber gewöhnlichen Konstruktionen hat.

Für mich persönlich ist Kunst und insbesondere Freiheit, wenn es beim Lautsprecherbau an die Phase geht, wo es ans Hübsche geht.

Also wo viele technisch-formale Mühen um eine möglichst gute Wiedergabe,
in den Freiheitsgrad einer nun auch ansehnlichen optischen Erscheinung übergehen.

Das ist dann der Teil wo es beginnt, Spaß zu machen (also für mich jedenfalls).

Die Kunst kann dabei wiederum sein, es nicht zu übertreiben (weil das kann ruinöse Kosten verursachen kann).

Bezüglich dem Grau-Bereich von "Kunst" könnte folgendes Zitat zu denken geben, also "den künstlerischen Anteil" vielleicht nicht vor den Nutzen zu stellen:

Die erste Generation verdient das Geld,
die zweite verwaltet das Vermögen,
die dritte studiert Kunstgeschichte
und die vierte verkommt vollends.

Das sagte Otto Fürst zu Bismarck, gestorben 1898.

Sicher: alles dreht sich, alles bewegt sich.
Aber ein Körnchen Wahrheit könnte dran sein.

Frohes Neues Jahr davon ab
und

Grüße von
Thomas



Lautsprecherentwicklung und künstlerische Freiheit – ein Gegensatz? - nical - 02.01.2018

da das wort "kunst" hier unterschiedlich definiert wird ist die diskussion kaum zielführend.
es ist eine kunst (sprachgebräuchlich), aus bestimmten vorgaben das optimum - oder zumindest annäherungsweise - rauszuholen.
da gehört können ebenso dazu wie intelligenz, vorstellungsvermögen und fantasie, die fähigkeit, alte pfade zu verlassen und neue perspektiven zu finden etc. - also die ganze palette des kreativen potentials. wenn ich nicht nur 08/15 engineeren will.
ein monet wirds nicht. das wort kunsthandwerk ist schon gefallen - hat aber auch mehr mit der ausführung und dem design zu tun.
gruß reinhard


Lautsprecherentwicklung und künstlerische Freiheit – ein Gegensatz? - Jesse - 02.01.2018

Moin und ein gutes neues Jahr euch allen.

Ein interessantes Thema mit unterhaltsamen Verlauf.

Die beiden folgenden Beiträge haben mich nachdenklich gemacht:

holly65_MKII schrieb:Ironie Modus on:
Die Mona Lisa - Diese:
https://de.wikipedia.org/wiki/Mona_Lisa

Ist nur ein Porträt, also eine Abbildung einer (vermutlich) existierenden Person.
Um ein Porträt zu malen bedarf es keiner Kreativität da es nur ein Abbild einer Person ist.
Die Ausführung mag handwerklich excellent sein....ein Foto bildet aber trotz dem realistischer und genauer ab.
Also ist die Mona Lisa keine Kunst !Wink
Ironie Modus off:

FoLLgoTT schrieb:Wahrscheinlich war sie das zu der Zeit auch gar nicht, sondern so alltäglich wie ein Foto heute. Wink

Find ich gut denkbar, dass zur damaligen Zeit Porträts (die deutsche Schreibweise ist gruselig) nie als Kunstwerk (im heutigen Sinne) gesehen wurden sondern ähnlich wie heute Passbilder oder Porträtfotos.

Was macht so ein Bild dann (heute) zur Kunst?

Das gleiche gilt für Fotografie, Musik, Literatur.


Lautsprecherentwicklung und künstlerische Freiheit – ein Gegensatz? - nical - 02.01.2018

meine ganz private sicht - kunst ist echt und kitsch ist es nicht.
ist halt etwas schwer zu unterscheiden, prinzipiell und erst recht seit der "kunstmarkt" preis und wert festsetzt - bist du scheiße als künstler, hast aber einen guten galeristen mit beziehungen bist du der neue star.
und - wieder bloß meine meinung - kunst muss nicht erklärt werden.

ich finds auch legitim wenn einer was für kunst hält und eine andere nicht.
obwohl ich glaube, dass die menschen ein natürliches empfinden haben für farben und proportionen, klänge etc., obwohl da auch viel gewohnheit und (ver-)bildung mit hineinspielt.
ein komplexes thema.
gruß reinhard


Lautsprecherentwicklung und künstlerische Freiheit – ein Gegensatz? - fosti - 02.01.2018

Doppelpost....[url=http://www.tate.org.uk/research/publications/tate-papers/04/beuys-is-dead-long-live-beuys-characterising-volition-longevity-and-decision-making-in-the-work-of-joseph-beuys][/url]


Lautsprecherentwicklung und künstlerische Freiheit – ein Gegensatz? - fosti - 02.01.2018

nical schrieb:meine ganz private sicht - kunst ist echt und kitsch ist es nicht....
....und wer entscheidet das?


[Bild: T07441_10.jpg?title=%3Cspan%20class%3D%2...3E&fixed=1]
http://www.tate.org.uk/research/publications/tate-papers/04/beuys-is-dead-long-live-beuys-characterising-volition-longevity-and-decision-making-in-the-work-of-joseph-beuys

Wenn da jetzt nicht Beus drunter stünde, sondern es ein Foto einer meiner Anzüge wäre?


Lautsprecherentwicklung und künstlerische Freiheit – ein Gegensatz? - EMP - 02.01.2018

...dann wäre es für mich auch keine Kunst.

Was ich mitnehme: Kunst liegt im Auge des Betrachters Smile


Lautsprecherentwicklung und künstlerische Freiheit – ein Gegensatz? - fosti - 02.01.2018

EMP schrieb:...dann wäre es für mich auch keine Kunst.
...
Also ist der Name das Kriterium?


Lautsprecherentwicklung und künstlerische Freiheit – ein Gegensatz? - a.j.h. - 02.01.2018

Moin Jesse,

Jesse schrieb:...
Was macht so ein Bild dann (heute) zur Kunst?

Das gleiche gilt für Fotografie, Musik, Literatur.

Darauf gibt es keine endgültige und befriedigende Antwort. Es sei denn, man macht es sich einfach und... Siehe Wikipedia RolleyesBig Grin


Lautsprecherentwicklung und künstlerische Freiheit – ein Gegensatz? - Slaughthammer - 03.01.2018

Statt sich hier weiter am Kunstbegriff aufzuhängen, würde ich empfehlen mal eher über die Freiheiten in der Lautsprecherentwicklung, ob jetzt künstlerisch nicht, nachzudenken.

Meiner Meinung nach ist eine Lautsprecherentwicklung eine Ingenieursarbeit. Es fängt an mit einem Lastenheft oder Anforderungsprofil. Dann schaut man, wie man das am besten mit den verfügbaren Mitteln erreichen kann. Dann kann man sich noch ein wenig über die optische Gestaltung Gedanken, solange dies nicht mit der primären Funktion (akustische Eigenschaften!) kollidiert.

Man muss am fertigen Lautsprecher also zwischen zwei Kritikarten unterscheiden: Kritik am Lastenheft oder Kritik an dessen Umsetzung.

Leider wird hier bei vielen Veröffentlichungen das der Entwicklung zu Grunde liegende Lastenheft nicht offengelegt, wodurch anschließend jeder seine persönlichen Präferenzen in diesem sieht und danach den Lautsprecher bewertet. Dies führt dann nahezu automatisch zu Differenzen zwischen Kritikern untereinander sowie Kritikern und Entwicklern.

Zurück zu den Freiheitsgraden, die ein Entwickler hat: Zuerst einmal kann er das Lastenheft schreiben, wie es ihm gefällt. Dann können die Kritiker hinterher zwar sagen, das Konzept war von Anfang an schon nicht sonderlich Erfolgversprechend, aber Gemessen daran wurde hier schon was ganz ordentliches in der Umsetzung herausgeholt. Das ist für alle Beteiligten deutlich einfach zu verdauen, als wenn gleich geschrieben wird, was das jetzt alles soll und dass das doch eh Mumpitz ist. Gleichzeitig gibt es die Möglichkeit, sehr gezielte Verbesserungsvorschläge anzubringen.

Am Ende des Tages hat man also alle Freiheiten der Welt, man sollte nur bei einem Entwicklungsbericht ehrlich erwähnen, wo man sich welche Freiheiten genommen hat, und möglichst auch aus welchen Gründen.

Disclaimer: Dieser Beitrag spiegelt nur meine derzeitige Sicht der Dinge wieder, ich erhebe keinen Anspruch auf Richtigkeit oder Umsetzung meiner Ideen.

Gruß, Onno


Lautsprecherentwicklung und künstlerische Freiheit – ein Gegensatz? - Jesse - 03.01.2018

Slaughthammer schrieb:Es fängt an mit einem Lastenheft oder Anforderungsprofil.
Und du bist dir sicher, dass jede Entwicklung so beginnt?


Lautsprecherentwicklung und künstlerische Freiheit – ein Gegensatz? - Slaughthammer - 03.01.2018

Jesse schrieb:Und du bist dir sicher, dass jede Entwicklung so beginnt?

Ja. Und wenn da drin steht: "Ich möchte etwas in dem Format mit Treiber X machen und es darf nicht mehr als Y Kosten, und ich möchte keine neuen Werkzeuge zum Bauen kaufen."

Ich bin der festen Überzeugung, dass wenn ein Entwicklungsbericht mit so einem Passus anfängt dies das Konfliktpotenzial in der weiteren Kommunikation deutlich reduziert.


Lautsprecherentwicklung und künstlerische Freiheit – ein Gegensatz? - JFA - 03.01.2018

Jesse schrieb:Und du bist dir sicher, dass jede Entwicklung so beginnt?

Ja, tut es. Nur die Lastenhefte unterscheiden sich gelegentlich radikal.

Und ebenso das Ergebnis am Ende vom Lastenheft...


Lautsprecherentwicklung und künstlerische Freiheit – ein Gegensatz? - holly65_MKII - 03.01.2018

Moin,

JFA schrieb:Ja, tut es. Nur die Lastenhefte unterscheiden sich gelegentlich radikal.
so betrachtet stimmt das.....in der "Kunst" nennt man das Inspiration, Wahl der Farben, des Steins, des Stils, Rhytmus....Big Grin

LG

Karsten


Lautsprecherentwicklung und künstlerische Freiheit – ein Gegensatz? - Kalle - 03.01.2018

Slaughthammer schrieb:Es fängt an mit einem Lastenheft oder Anforderungsprofil.
Jesse schrieb:Und du bist dir sicher, dass jede Entwicklung so beginnt?

Pphhhhh Ronald,
was weißt du als Lautsprecherentwickler schon davonWink?
Jrooß Kalle


Lautsprecherentwicklung und künstlerische Freiheit – ein Gegensatz? - spendormania - 03.01.2018

nical schrieb:meine ganz private sicht - kunst ist echt und kitsch ist es nicht.

Der Vergleich trifft es ganz gut.

Hier mal ein Beispiel für Kunsthandwerkskitsch vs. Kunst.


Nessun Dorma, einmal vorgetragen und auf letzter Rille geschrieen von Paul Potts:

https://youtu.be/Gg9u9hzFib0?t=59s

Und gesungen von Joseph Schmidt, dass es ins Markt trifft:

https://www.youtube.com/watch?v=7fLYacvNS7g

@ Fosti:

Wenn das einer Deiner Anzüge wäre, würde ich mir ernsthaft Gedanken über Deinen Klamottengeschmack machen. Big Grin


Lautsprecherentwicklung und künstlerische Freiheit – ein Gegensatz? - JFA - 03.01.2018

a.j.h. schrieb:Es schwirrt eine irgendwie geartete Vorstellung im Kopf, von der man meint sie auch irgendwie umsetzen zu können.

Ist ja auch irgendwie ein Lastenheft.

Zitat:Genau zu wissen was man will, ist gar nicht so einfach.

Genau zu wissen, was man will - und das als fix festschreibt - führt allerdings auch schnell zu unsinnigen Entwicklungen, weil die Flexibilität fehlt.