diy-hifi-forum.eu
Mal wieder Fusion - Druckversion

+- diy-hifi-forum.eu (https://diy-hifi-forum.eu)
+-- Forum: Archiv (https://diy-hifi-forum.eu/forumdisplay.php?fid=198)
+--- Forum: Lautsprecher (https://diy-hifi-forum.eu/forumdisplay.php?fid=5)
+---- Forum: Allgemeine Themen (https://diy-hifi-forum.eu/forumdisplay.php?fid=22)
+---- Thema: Mal wieder Fusion (/showthread.php?tid=18199)

Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8


Mal wieder Fusion - newmir - 28.04.2020

Koaxfan schrieb:Das würde ich gerne genauer verstehen! Die Flat 5 hängt bei mir an der Wand, die kenne ich recht gut. Was soll die mit der Fusion zu tun haben? Jetzt hätte ich doch sehr gerne Details.
Also eigentlich bin ich raus ...aber Du hast mich direkt angesprochen. Herzlichen Glückwunsch zur Flat 5. Sehr reelle Geschichte von einem sympatischen Konstrukteur. In meinen Augen ist die sehr ähnlich ...große Schallwand um den Korrekturaufwand niedrig zu halten, grosses Volumen um einen tiefen Bass mit dem kleinen Verschiebevolumen zu erreichen und im Innenraum ein "komplexes System aus Räumen und Zügen mit Difusoren dazu ein Breitbänder, der mit seiner zweiten Membran zunächst auf ein kleines Volumen arbeitet um störenden parasitären Schall zu eliminieren" ....also ich habe die Prosa nur so mittelmässig drauf. Aber in der Flat 5 steckt jedenfalls offensichtlich auch ein bischen Gehirnschmalz und sie ist mehr als eine stinknormale TML. Letzlich gehen TQWT, FuzzyTML, TML, BR, Doppelresonatoren alle recht fliessend ineinander über, wie bekannt sein düfte. Und da kann man durch geschickte Modifikation hier und da schon mal was rausholen. Der Einbau eines IRR an der richtigen Stelle ist z.B. so eine Möglichkeit. Da kann es schon mal sein, das der richtige Konstrukteur da noch ein Fitzel mehr rausholt, aber da tun sich nicht plötzlich Welten auf. Und nur durch das verwenden neu erfundener Begrifflichkeiten entsteht da nicht plötzlich eine neue Physik oder eine Erfindung. Ob es am Ende ein Fitzel mehr oder weniger ist .. oder zufällig oder bewusst ein bisschen Klirrfaktor an der richtigen Stelle ist ...... würde mich vielleicht interessieren, wenn ich einen sympatischen, realistischen und ehrlichen Gesprächspartner hätte. So hat es keinen Wert.

Und das hat nix mit grundsätzlich niedermachen zu tun! Dann musst Du Dir den alten Tread zu dem Thema antun. Dann wirst Du feststellen, dass ich sehr offen interessiert und postiv war. Auch ich war mal jung und naiv Big Grin. Ich wurde nur sehr gründlich umgestimmt und wenn ich einmal sauer bin, dann setzt das durchaus Motivation frei.

So ...jetzt ist für mich hier wirklich Schluss.


Mal wieder Fusion - fosti - 28.04.2020

Darakon schrieb:........:
Wenn du einen messtechnisch perfekten Lautsprecher willst, hol dir die Neumann KH120
https://de-de.neumann.com/kh-120-a-g#technical-data
vielleicht noch einen Subwoofer dazu........

Hallo Matthias,

ich sehe das ganz ähnlich wie Du. Allerdings wird auch ein Sub nicht helfen. Die KH ist für eine Abhörsituation gemacht, die ich nicht mag: Das Nahfeld. Aber genau da ist doch unsere große Chance im DIY: Lautsprecher für größere Hörentfernungen gehen richtig ins Geld. Etwas wie die KH120 nachzubauen lohnt sich nicht wirklich. Die kauft man sich lieber fertig. Aus einem 5" BB den maximalen Tiefgang rauszuholen, sehe ich nicht als wirklich nützlich. Aber taugliche Konzepte für größere Hörabstände umzusetzen, da finde ich DIY spannend: Große TMT plus Horn 4430 oder M2, aktive und passive Kardioide 901, KiiThree, D&D8C, W371 usw.
:prost:


Mal wieder Fusion - hoschibill - 28.04.2020

Moinsen Smile
Muss man denn im DIY unbedingt die "große Chance" nutzen? DIY ist für mich "bau worauf Du Bock hast". Da gibt's kein Besser oder Schlechter. Es ist vermutlich nicht die große Chance, wenn man aus einem Haufen Einzelteile in tagelanger Sisyphusarbeit zwei alte Yamaha Tieftöner in's Leben zurück holt. Mir hat das aber einen Heidenspaß gemacht zu sehen, wie so langsam aber sicher wieder ein herrlicher, alter Tieftöner entsteht. Daraus entsteht jetzt ein Dreiweger mit Holzhorn und AMT (wenn er laut genug ist). Passiv getrennt. Selbst mir fallen da einige Konzepte ein, die es besser machen. Hat aber für mich nicht den Charme.

DIY muss Spaß machen, weil es Freizeit ist. Tut es das nicht, macht man was falsch. Meine Meinung.

Gruß Olli


Mal wieder Fusion - fosti - 28.04.2020

Olli natürlich! Aber warum nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Natürlich soll jeder das bauen worauf er Bock hat. Hier ist so viel Wissen versammelt, dass ich es manchmal schade finde, wenn der x-te Nahfeldmonitor vorgestellt wird. Jeder ist und soll auch stolz auf sein Baby sein.


Mal wieder Fusion - kboe - 28.04.2020

kceenav schrieb:Was ich an DIESER "Diskussion" provokant finde, und es ist etwas, das auch woanders immer wieder in Erscheinung tritt:

  • Eine technisch eher schlichte, unspektakuläre Konstruktion (außer vielleicht im Bereich des Resonators/der Resonatoren?) mit passablen, aber im Detail angreifbaren Messwerten (Frequenzgang, Klirr) und konzeptionellen Schwächen (Abstrahlverhalten? Pegelfestigkeit?) wird als klanglich überragend hingestellt. Selbst von einem erfahrenen, versierten Entwickler wie Franky. (Bislang stammt das Lob in diesem Forum wohl auch nur von Franky - den Hersteller des kommerziellen Konstrukts selbst darf man hier wohl nicht mitzählen.)
Betrachten wir die Sache mal von einer anderen Seite:

Auf die Idee, eine BR mit einer Voigt-Pipe oder TQWT zu kombinieren, muss man halt auch erst einmal kommen. ( oder entsprechend recherchieren )
Und dann muss man das ganze wohl wirklich peinlichst feinjustieren/abstimmen bis es denn wirklich genauso klingt, wie es eben klingt. Franky hat die Box als einziger gehört und sie hat ihm ofenbar gefallen! Ich finde, das ist hier eine nicht zu unterschätzende Leistung!
Man sollte nicht vergessen, dass Heinrich für einen MARKT konstruiert und baut, der ihn am Leben erhalten muss.
Dass er für dieses Überleben am "Markt" sich wohl oder übel des jahrelang von diversesten Gazetten ebendort etablierten Geschwurbels bedienen muss, steht für mich außer Zweifel.
Ich würd die Boxen gerne mal hören, allein schon um Frankys Geschmack kennenzulernen.Wink

ABER: Dieses Forum hier ist ganz sicher NICHT der Markt. Hier punktet man mit harten Fakten.
Dass Heinrich die hier aus Angst vor Klonen nicht preisgeben möchte, ist einerseits verständlich, andererseits wohl unbegründet. Von den hier Anwesenden halte ich keinen für einen potentiellen Kopierer. Schon gar nicht in gewerblichem Ausmaß. Und die paar Exemplare, die vielleicht für den Eigengebrauch nachgebaut würden, würden Heinrich weder arm noch reich machen.

Bleibt das Gschmäckle der Eigenwerbung. Die hätte möglicherweise ein wenig dezenter ausfallen können.

Gruß
Bernhard

PS: An die Moderation: Wenn ihr diesen Beitrag für sinnlos bzw. entbehrlich haltet, löscht ihn bitte kommentarlos


Mal wieder Fusion - nical - 28.04.2020

same old story - eher schießen sich menschen ins eigene knie bevor sie von ihrer meinung (oder vorurteil etc.) abrücken.
es gibt wenige menschen, die so offen sind - und so selbstbewusst - dass sie da drüberstehen.
kann koaxfan, don key und darakon nur zustimmen.
und wenn eben soviel emotion (bzw. vehemenz, wie koaxfan es ausdrückt) zum vorschein kommt und im spiel ist, dann ist das eben ein klarer hinweis darauf, dass es um was anderes geht als bloß um sachlichkeit.
gruß reinhard


Mal wieder Fusion - Koaxfan - 28.04.2020

Da ohnehin alle genau wissen, dass es ja garnix besonderes sein kann oder sogar genau wissen wie das Ding aufgebaut ist, mal ein sportlicher Vorschlag: Wir sparen uns die weiteren Grabenkämpfe und jeder gibt stattdessen einen Tipp ab, wie die Fusion funktioniert. Irgendwann wird das Patent offengelegt und wer am nächsten dran ist bekommt ein kaltes Bier von mir und darf* eine Open Baffle mit Greencones basteln. War zwar alles schon mal da (sowohl das Bier als auch die Greencones) macht aber trotzdem Spaß.

Also Flat 5 wurde genannt, weitere Tipps?

*auf eigene Kosten aber mit genauso wortreicher wie unentgeltlicher Beratung meinerseits


Mal wieder Fusion - wilbur11 - 28.04.2020

Koaxfan schrieb:Da ohnehin alle genau wissen, dass es ja garnix besonderes sein kann oder sogar genau wissen wie das Ding aufgebaut ist, mal ein sportlicher Vorschlag: Wir sparen uns die weiteren Grabenkämpfe und jeder gibt stattdessen einen Tipp ab, wie die Fusion funktioniert. Irgendwann wird das Patent offengelegt und wer am nächsten dran ist bekommt ein kaltes Bier von mir und darf* eine Open Baffle mit Greencones basteln. War zwar alles schon mal da (sowohl das Bier als auch die Greencones) macht aber trotzdem Spaß.

Also Flat 5 wurde genannt, weitere Tipps?

*auf eigene Kosten aber mit genauso wortreicher wie unentgeltlicher Beratung meinerseits


Es gibt kein Patent; das wurde alles schon verlinkt! siehe https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?20434-Mal-wieder-Fusion&p=279304&viewfull=1#post279304
Und offengelegt ist das Bauprinzip auch schon, kann man sich durchlesen; da steht auch, dass es KEIN Patent gibt!

(hatte ich hier https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?20434-Mal-wieder-Fusion&p=279319&viewfull=1#post279319 aber auch schon geschrieben).....


Mal wieder Fusion - MOD Swany - 29.04.2020

Beiträge ausgegliedert die sich um den Bezug auf Schallwandbreite und die Nutzung als Studiomonitor bezogen haben.

Gruß Swany


Mal wieder Fusion - BLUE PLANET ACOUSTIC - 29.04.2020

Leude, leude...
Die Boxen waren in meinem Raum auf der Messe 2019 in Stuttgart...
Vermutlich bin ich der einzige Profi der die Boxen in einem Messraum zu Leibe gerückt ist.
Die Messe Box hatte mit meiner Weiche zumindest "obenrum" funktioniert. Auf der Messe lief die mit DIRAC.

Ich hatte einen Vorschlag für eine Kooperation angeboten bekommen. Das habe ich abgelehnt.

In Foren wird ein wahnsinniger Wind gemacht. Bekommt man die Protagonisten zu Gesicht/ ans Ohr wird es ganz gruselig.
Da muss man ein ganz dickes Fell haben. Meine Meinung...

Geht nach Krefeld und hört Euch die Lautsprecher an. Nicht outen... einfach die Beratung anhören.

Gruss,
Nick

PS: das gab es im Hifi schon immer. Orbid Sound und Charly oder Brösel 901 ist auch so ein Ding. Kernige Sprüche und Selbstüberschätzung als Kernkompetenz.


Mal wieder Fusion - kceenav - 29.04.2020

Darakon schrieb:Wenn du einen messtechnisch perfekten Lautsprecher willst, hol dir die Neumann KH120
https://de-de.neumann.com/kh-120-a-g#technical-data
(...)
Ich würde schon sagen, dass ich viele Lautsprecher in meinem Leben intensiv gehört habe (auch die KH120) und als Hobby-Musiker und Hobby-Produzent ein Gehör für Musik entwickelt habe.
Und die KH120 ist trotz ihrer Muster-Werte ganz klar NICHT mein Lieblingslautsprecher.
Die KH120 ist sehr gut. Auf ihre Art "fehlerlos". Zum Abmischen im Studio wirklich sehr gut geeignet. Man hört jedes Detail und jeden Fehler.
(...)
Messwerte sind wichtig, und ich meine inzwischen rausgefunden haben, welche Abweichungen von dem "idealen" Lautsprecher MIR einfach mehr zusagen.
Vermutlich kommen andere Lautsprecher von Neumann oder K+H einer (mess-)technisch "perfekten" Wiedergabe noch deutlich näher. Aber im Prinzip geht es mir tatsächlich um diese Art "Perfektion".

Gratulation(Wink) auch zur Einsicht, dass so ein Lautsprecher zum Abmischen/fürs Mastering bestens geeignet ist. Genaugenommen ist NUR solch ein "perfekter" Lautsprecher für diese Einsatzzwecke geeignet. (Ok, je nach den räumlichen Gegebenheiten kann man darüber diskutieren, ob in begrenzten Bereichen kleinere Abweichungen vom "perfekten" Standard sinnvoll sind.)

Mein Eindruck ist leider der, dass längst nicht alle in der Produktion für das Endergebnis Verantwortlichen sich vollends darüber im Klaren sind, DASS und WARUM ein Monitor nicht irgendwelchen Klangerwartungen entsprechen, sondern vielmehr dem Hörer gewissermaßen die Klangwahrheit gnadenlos, ungeschönt um die Ohren hauen soll. In einschlägigen Foren sind mir jedenfalls immer wieder Threads untergekommen, wo es um den jüngsten "heißen Lautsprecherscheiß" ging, den irgendein sehr namhafter Studioprofi neuerdings für seine Arbeit verwendete. Weil er/sie fand, dass es damit halt "richtiger klingt" ... Rolleyes
Dabei handelte es sich gerne mal um (mess-)technisch fragwürdige HiFi-Boxen. (Ich glaube, B&W war und ist bei manchen Profis[?!] im Einsatz.)

Und meines Erachtens liegt schon HIER ein wesentlicher Grund dafür vor, warum es unter den HiFi-Enthusiasten so viele Einwände gegen "perfekte", neutrale Wiedergabebedingungen gibt.

Zitat:Das einzige Problem: wenn ich zu Hause Musik höre, will ich Musik genießen und nicht jeden Fehler in der Aufnahme hören.
Die Sache ist aber die: Wenn in der Produktion die besagten "perfekten" Abhörbedingungen herrschen UND wenn der für das Mastering verantwortliche Mensch einen Sound anstrebt, der von der großen Mehrheit der an der jeweiligen Mucke Interessierten als der "richtige"/"beste" anerkannt wird UND wenn der verantwortliche Mensch schließlich sogar dazu fähig ist, diesen Sound zu realisieren - DANN dürfte es doch eigentlich gar keine "Fehler" im Klang mehr geben, oder? (Zumindest nicht für die Masse der Konsumenten, die genau diesen Sound wirklich goldrichtig finden.)
Und DANN bräuchte man eben gerade einen Lautsprecher mit den "perfekten" Eigenschaften - die zugleich gnadenlos die "Klangwahrheit" zu Gehör bringen -, um den bewussten ("fehlerlosen") Sound reproduzieren zu können.

Man sieht also, welche Tücken es hat, von "Fehlern" in Tonaufnahmen zu sprechen.

Was man aus dem Gesagten andererseits auch ableiten kann: Es gibt im wirklichen Leben sicherlich die Problematik, dass sich die individuellen Klangvorlieben erheblich unterscheiden können. Der eine will (noch) mehr Bass, die andere gepfefferte Höhen, die Mitten sollen mal "schlackenfrei" sein, dann wieder möglichst "heimelig warm". Die eine will jedes kleinste Detail herausgeschält bekommen, der andere mag es lieber "rund" und "integriert".

Wenn man sich seine heimischen Lautsprecher entsprechend aussucht bzw. passend "abstimmt", ist dagegen im Prinzip selbstverständlich nichts einzuwenden.

Es sollte aber jedem klar sein, dass solche Lautsprecher nicht etwa auf geheimnisvolle Weise "besser" oder "richtiger" funktionieren als die vermeintlich seelenlosen, sterilen "perfekten" Konstrukte. Vielmehr ist es gerade umgekehrt ...

Dies hat durchaus seine unerfreulichen Kehrseiten: Lautsprecher, die jedwedem Signal einen EIGENEN Sound aufprägen, sind natürlich nicht mehr dazu zu gebrauchen, die Aufnahmequalität einzuschätzen, zumindest nicht in tonaler Hinsicht.
Bei Aufnahmen, die auf eine möglichst perfekte tonale Balance angewiesen sind, um nicht in irgendeinem Frequenzbereich zu nerven, kann es sogar passieren, dass die Wiedergabe mit einer vor allem "angenehm/geil klingenden" Box enttäuscht. Was leider allzu oft der Aufnahme angelastet wird, obwohl die tadellos ist ...


Mal wieder Fusion - mtthsmyr - 29.04.2020

Ich hatte eigentlich immer mehr das Problem mit den Lautsprechern als mit den Aufnahmen. Soll heißen: die Aufnahmen sind tonal schon in Ordnung - aus meiner unqualifizierten Sicht. Die größten Unterschiede sehe ich bei Dynamik und Räumlichkeit. Da gibt es scheinbar recht unterschiedliche Ansätze, wie man das abmischt und aufnimmt. Das hat mit den Tonalitätsproblemen wenig zu tun. Vieles fällt auch schlicht unter "künstlicherische Freiheit".

Den Gedanke hinter Tooles Circle of Confusion finde (CoC) ich ja nachvollziehbar. In der Realität ist das Problem aber nicht so ausgeprägt, weil man es mit sehr großen Zahlen von Musikproduzenten und Lautsprecherentwicklern zu tun hat. Das minimiert die Probleme. Der Schwarm konvergiert zur Wahrheit. Etwas optimistisch, aber wenn das nicht so wäre, würde auch Tooles Arbeit keinen Sinn machen. Letztendlich leitet sich seine Definition von "richtig" aus dem Musikmaterial ab, was der CoC hervorgebracht hat. Irgendetwas muss der CoC also richtig gemacht haben, ansonsten könnte man auf dessen Ergebnissen keine Norm errichten.

Ich hatte mal ein Interview mit einem Musikproduzenten gesehen, der mit ATC und Amphion arbeitete. Der meinte, "richtig" gäbe es aus seiner Sicht auch bei Studiomonitoren nicht. Die würden alle irgendwie unterschiedlich klingen, und da war noch keiner darunter, wo er gesagt hätte: der ist der Maßstab. Wichtig sei ihm, dass die Lautsprecher für die Betrachtung bestimmter Phänomene geeignet sind und eine gute Übertragbarkeit zu den Abhörsystemen der Kunden gewährleistetist .

So hilfreich ich Tooles Arbeit finde, finde ich dieses "nur so ist es richtig" recht fragwürdig. Am besten noch mit "weil Physik" :joke:. Und für Internetforen ist es einfach ein ganz toller Knüppel, den man nach belieben anderen Menschen über den Kopf ziehen darf.

Scientist Number One (Angry Beavers) schrieb:Being a scientist means, you never have to say "sorry".
:prost:


Mal wieder Fusion - kceenav - 30.04.2020

@mtthsmyr:

Was Tonalitätsmängel bei Tonaufnahmen angeht, sehe ich die Dinge ganz anders. Ich will aber nicht ausschließen, dass gar nicht wenige Aufnahmen, die ich als mehr oder weniger problematisch einstufe, mit einem "perfekten" Lautsprecher wenigstens gut anhörbar klingen könnten. Gewisse Hörerfahrungen der letzten Jahre gehen tatsächlich in diese Richtung.


Allerdings: Als HiFi-Enthusiast möchte man doch eigentlich mehr als nur "gut anhörbare" Tonaufnahmen ...


Zumindest im "Klassik"-Bereich" spielt meines Erachtens die Tonalität einer Aufnahme für die subjektiv wahrgenommene Qualität eine große Rolle.
Was andere Musikgenres betrifft, würde es mich nun aber sehr wundern, wenn es da in puncto ausgewogener Frequenzbalance im Allgemeinen viel besser aussähe.


Was spielt Toole bei dem von mir behandelten Thema für eine Rolle? Ich habe bloß seinen Begriff 'Circle of Confusion' verwendet. Das Phänomen, worum es dabei geht, existiert aber schon seit Anbeginn der Tonaufzeichnung, und Toole ist gewiss nicht der erste, der es "entdeckt" hat.
Ich glaube schon, dass es sich dabei um ein gravierendes Problem in zumindest Teilen der Musikindustrie handelt. Und dass es zu einem guten Teil erklärt, warum neutral arbeitende Lautsprecher den Ruf haben, "langweilig", "steril" oder was auch immer zu klingen.


Mal wieder Fusion - mtthsmyr - 30.04.2020

Was ich immer wieder gelesen habe: "toller Lautsprecher - entlarvt aber gradenlos schlechte Aufnahmen - bin kräftig am aussortieren Sad"
Da bin ich mir mittlerweile sehr sicher: so ein Lautsprecher hat massive Probleme.

Meine Erfahrung ist eher, je kompatibler ein Lautsprecher mit möglichst vielen unterschiedlichen Aufnahmen ist, desto mehr Freude bereitet auch das einzelne Album.

Und die vorgeblich "neutralen" Lautsprecher, die aber langweilig klingen, existieren. Meiner Meinung nach haben diese Lautsprecher energetische Durchhänger (wg. Rauminteraktion oder im Abstrahlverhalten zu finden). Und solche Durchhänger nimmt das Ohr zwar nicht als störend, aber als langweilig wahr.
Von daher kommt mMn. "neutral ist langweilig". Problem ist meiner Meinung nach ein ungenügendes, vereinfachtes Verständnis von neutral. Oder es wird ein sauberes Abstrahlverhalten erzeugt, aber dann auf Kosten eines zu stark fallenden Energiefrequenzganges. Das Diagramm sieht dann zwar hübsch aus, der Lautsprecher klingt unter normalen Hörbedingungen etwas müde. Was durchaus mit bestimmten Musikrichtungen harmonieren kann. Und wenn man dann meckert, heißt es "dann weißt du eine neutrale Wiedergabe nicht zu schätzen". "Du willst wohl einen gesoundeten Lautsprecher." Rolleyes

Ich hatte einen ganzen Stapel CDs, die ich in den letzten 10 Jahren nicht mehr viel gehört habe: alte Metal-Alben, Giora Feidman, Miles Davis... waren alles Sachen, die mir über die Jahre zu anstrengend geworden sind. Dachte auch lange: bin ich musikalische mit durch, oder vielleicht doch nicht so tolle Aufnahmen. Mittlerweile sind die Alben wieder in Gebrauch. Weil die Lautsprecher jetzt anders sind. Selbst die eine CD (Beethoven Sonaten, Maria Pires, apex), die ich mal als komplette Abmischungsgurke eingestuft hatte, macht mittlerweile Sinn. Zumindest tonal. Und die vorher schon gefälligen Aufnahmen klingen jetzt nicht schlechter, sondern besser.

Hast Du mal einen Anspielttipp (Youtube?) für eine tonal missglückte Klassikaufnahme?

VG, Matthias


Mal wieder Fusion - BiGKahuunaBob - 30.04.2020

@mtthsmyr/Matthias


Ich glaube Du hast Toole nicht ganz verstanden, ich empfehle das wirklich mal unvoreingenommen als Lektüre. Du kannst ja persönlich anderer Meinung sein, aber es ist sicher schwer gegen diesen Grad an Evidenz zu argumentieren.


Vor über 15 Jahren hat der gute AH/Andreas hier etwas sehr wahres geschrieben – das geht im Grunde mit Toole vollkommen überein. Wenn man Neutral als das dort beschriebene versteht, dann sollte sich eigentlich alle Argumente gegen dieses Konzept in Wohlgefallen auflösen.


Letztendlich ist es ja für uns als Hörer die Frage ob er eine möglichst korrekte Reproduktion der Aufnahme möchten oder ob es gut klingen soll – leider ist das nicht immer das gleiche. Und so fände ich es sinnvoller die Diskussion weg von der Konstruktion zu nehmen und eher die eigenen Neigungen und Präferenzen zu beleuchten...


Mal wieder Fusion - fosti - 30.04.2020

Ich sehe das auch wie BKB: Wenn man einen sonst einwandfreien LS zweckentfremdet, kann das in die Hose gehen. Alle großen Monitorhersteller geben Abhörentfernungen an. Und da wird oft auch von akustischen Maßnahmen der Räume ausgegangen. Ich möchte einen LS, der vielleicht nicht perfekt ist, aber ohne große raumakustische Maßnahmen in meinem Wohnzimmer funktioniert.


Mal wieder Fusion - kboe - 30.04.2020

fosti schrieb:Ich möchte einen LS, der vielleicht nicht perfekt ist, aber ohne große raumakustische Maßnahmen in meinem Wohnzimmer funktioniert.

Also Fosti, so eine Aussage gerade von dir? Big Grin:p

Und es wäre zu klären, welche Imperfektion man so einem LS ankonstruieren müsste bzw. tolerieren könnte, damit er das macht. Wink

Gruß
Bernhard


Mal wieder Fusion - fosti - 30.04.2020

Eben, der Imperfektionismus einer RL901K funktioniert bei mir zu Hause sehr gut...ich möchte dem nur noch mehr auf die Schliche kommen...


Mal wieder Fusion - Koaxfan - 30.04.2020

Jetzt sind wir also schon soweit, dass nicht-perfekte Lautsprecher toll sind. Da die Fusion nach Forenurteil garnicht sooo gut sein können, müssen sie doch eigentlich zum Anhören supertoll sein, oder?


Mal wieder Fusion - fosti - 30.04.2020

Nö....aber wenn Du es so interpretierst.....