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  • 22.07.2018, 15:03
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    Schallwand und Abstrahlung im Hochton / oberen Mittelton
    Hallo,

    möchte in diesem Thread mal etwas näher auf das Zusammenspiel von Schallwand und Hochtöner/Waveguide eingehen. Es gibt zum Thema Schallwand und Kantendiffraktion schon viele sehr gute Beiträge u.a. hier

    http://hannover-hardcore.de/infinity_classics/!!!/
    https://heissmann-acoustics.de/kante...eiberanordnun/
    https://heissmann-acoustics.de/schraege-fasen/

    Würde hier gerne noch mehr beleuchten wie sehr die Schallwand die Abstrahlung beeinflusst. Dazu wird das simulierte Abstrahlverhalten von Hochtönern/Waveguide in unterschiedlichen Schallwänden verglichen.

    Als erstes soll der Seas DXT und sein Verhalten in unterschiedlichen Schallwänden untersucht werden:

    Der Seas DXT kommt in vielen kommerziellen LS, als auch DIY-Projekten, in zum Teil sehr unterschiedlichen Konzepten, zum Einsatz. Daher bietet es sich an, diese etwas genauer zu untersuchen.

    Bei der Simulation des Seas DXT werden die Abmessungen aus Christophs (äußerst lesenswertem) Waveguide Thread verwendet.

    Aus diesem Thread stammt auch das simulierte normierte Abstrahlverhalten des Seas DXT in unendlicher Schallwand (welches ich hier mal schamlos rein kopiere):
    Anhang 44327

    Das sieht verdammt gut aus. Bis etwa 5kHz wirkt das WG mit einem 120° Öffnungswinkel (bei -6dB). Das WG wurde klar auf optimale Abstrahlung in unendlicher SW hin entwickelt.

    Denke es besteht kein Dissens darüber, dass solch ein Abstrahlverhalten, wenn in einem Lautsprecher realisiert, positiv zu bewerten ist.

    Da der Seas DXT in sehr unterschiedlichen Konzepten eingesetzt wird, scheint dieser der ultimative Hochtöner zu sein ;) Etwas wahrscheinlicher ist allerdings, dass die Abstrahlung des HT in diesen Projekten sehr unterschiedlich ausfallen wird.

    Weiß noch wie ich im Jahr 2012 mein erstes Paar DXT erstanden habe (Produktionsdatum 24/11) und erwartet habe, dass sich die auf der Herstellerseite gezeigte Abstrahlung auf meinen geplanten LS problemlos übertragen lassen wird - jung und naiv wie ich war ;-)

    Anmerkungen:
    - Die Simulationen enthalten durch die nicht ganz genau bekannten Abmessungen und die vereinfachte Simulation des DXT WG einen gewissen Fehlerbereich. Aber für grundsätzliche Aussagen dürften die Simulationen hinreichend sein.
    - Um die Rechenzeit noch erträglich zu halten, beginnt die Zuverlässigkeit der Simulationen so ab 6kHz zu degenerieren.

    DXT im 200x300mm Gehäuse ohne Fase (aufgrund des verwendeten Skripts, ist 1mm Fase notwendig)
    Anhang 44328

    Erst die normierte horizontale Abstrahlung, dann die Frequenzgänge unter Winkel (in 10° Schritten) und dann die normierte vertikale Abstrahlung
    Anhang 44329 Anhang 44330 Anhang 44331

    Das sieht mal wirklich Kacke aus, wo ist das schön gleichmäßige Abstrahlverhalten aus den Herstellerangaben und der AxiDriver Simulation geblieben?

    Das sich beim Einbau in ein Gehäuse der Achsen-Frequenzgang des Hochtöner aufgrund der Kantendiffraktion stark ändert wird jedem Hobby-LS-Entwickler schnell klar, aber die Realisierung, dass sich das gesamte Abstrahlverhalten ändert, dies klanglich relevant ist und dass die Betrachtung des normierten Abstrahlverhalten darüber sehr gut Auskunft gibt, hat bei mir doch etwas länger gedauert.

    Wie man es besser macht, siehe nächstes Post...

    Gruß Armin
  • 22.07.2018, 15:45
    Lauscher
    Ich stelle meinen Stuhl mal auf...


    ...sehr spannendes Thema

    viele Grüße
    Jens
  • 22.07.2018, 16:49
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    Hallo,

    glaube die meisten werden zustimmen, dass die Abstrahlung möglichst gleichmäßig ohne plötzliche Aufweitungen in der Abstrahlung sein sollte.
    Das obige Beispiel des DXT in einem Standard-2-Wege Gehäuse erfüllt diese Bedingung nicht, da genau im Präsenzbereich eine starke Aufweitung der Abstrahlung erfolgt (auch wenn ich oben des dramatischen Effektes wegen etwas auf die Ka... gehauen habe).

    Ob der Öffnungswinkel des LS über einen möglichst großen Bereich auch konstant oder nur leicht einschnürend zu hohen Frequenzen sein soll (Stichwort Constant-Directivity-Verhalten) ist sicher schon nicht mehr konsensfähig. Daher Bitte ich um Nachsicht falls dies von mir hier behauptet wird, ohne ein "andere sehen dieses Verhalten als nicht erstrebenswert" anzufügen.

    Wie geht es nun besser?
    Rein "zufällig" entsprechen die Gehäuseabmessungen genau denen von Alexanders DXT-Mon und DXT-Mon-RLY. Die DXT-Mon haben schon viele hören können, gilt allgemein als gelungener LS und wurde deshalb für die Simu ausgewählt. Also sägen wir uns eine entsprechende virtuelle Front:
    Anhang 44344

    Da ich die genauen Abmessungen von Alexanders kommerzieller Konstruktion nicht kenne, ist die Simulation eine Annäherung an seinen LS.
    Um den Effekt von unterschiedlichen Winkel bei den "schrägen Fasen" zu untersuchen hier die Simulation mit 25°, 30° und 35° Fasen. Die Fasen sind auf der Front oben 55mm und unten 5mm eingerückt um möglichst nahe an den HT heranzurücken. Als erstes, zum besseren Vergleich, nochmal die Abstrahlung der geraden Kiste von oben, dann "schräge Fasen" mit 25, 30 und 35 Grad:
    Anhang 44348 Anhang 44347 Anhang 44346 Anhang 44345

    Die "schrägen Fasen" verstetigen die Abstrahlung deutlich. Es gibt zwar eine Einschnürung der Abstrahlung um 3,5kHz (unter Winkel) die vorher nicht da war, aber die extreme Aufweitung im Präsenzbereich ist deutlich entschärft worden. Weiter sagen die Simulationen, dass die Varianten mit 30° und 35° etwas besser in der Abstrahlung ausfallen sollten als mit nur 25°.

    Hier noch der Vergleich der simulierten Frequenzgänge einmal "gerade Kiste" versus "schräge Fase" mit 35°:
    Anhang 44341 Anhang 44342

    Eine Trennung unter 2kHz mit gleichmäßiger Abstrahlung scheint damit möglich zu sein.

    Der Vergleich mit der Abstrahlung der DXT-Mon-RLY zeigt, dass die Simulation nicht vollkommen daneben liegt:

    Quelle: Alexander Heissmann
    Anhang 44343

    Alexander trennt den DXT bei ca. 1,8 - 1,9kHz. Die Einschnürung bei 3,5kHz ist gut zu erkennen. Es scheint, dass der TMT um die Trennfrequenz schon etwas stärker bündelt als der DXT und sich daher um 2kHz eine ganz leichte Aufweitung ergibt.

    Gruß Armin
  • 22.07.2018, 20:14
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    Hallo,

    nicht wenige werden einwerfen wollen, "ich kann den Sch... Hype um die schrägen Fasen echt nicht mehr ab". Geht es nicht viel einfacher eine gute Abstrahlung zu erreichen?
    Daher als nächstes der klassische Ansatz: Breite Schallwand mit großzügiger Fase - "früher" war doch nicht alles schlecht - oder?.

    Die Front hat nun die Maße 280x300mm mit durchgehender 38mm Fase auf beiden Seiten:
    Anhang 44350

    Vergleichen wir das Ergebnis mit der Abstrahlung der schlanken "geraden Kiste":
    Anhang 44353 Anhang 44351
    Das hat mal fast überhaupt nichts gebracht, die "problematische" Aufweitung im Präsenzbereich ist weiterhin vorhanden mit einer leichten Verstetigung der Abstrahlung, dafür würde ich die Säge aber nicht in die Hand nehmen :built:

    Verbessert die Breite Front durch "Wechselwirkung" wenigstens die vertikale Abstrahlung etwas:
    Anhang 44354 Anhang 44352
    Wie zu erwarten, auch da Fehlanzeige.

    Der klassische Ansatz ist in diesem Fall nicht der Richtige.

    Als nächstes das Extrem auf die Spitze getrieben, die Simulation zur Grimm LS1. Da ist meine CPU aber noch einige Stunden am kochen, da mit 6600 "boundary elements" fast doppelt so viele wie bisher anstehen und Rechenzeit exponentiell zunimmt.

    Gruß Armin
  • 22.07.2018, 21:18
    Alexander
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    Hallo Armin!

    Schöner Thread ....da stell ich doch meinen Stuhl auch mal auf ;)

    Zitat:

    "ich kann den Sch... Hype um die schrägen Fasen echt nicht mehr ab"
    :D

    Er wird halt gerne auch missverstanden. Bei einem sehr breit strahlenden HT zB. könnten Diese auch kontraproduktiv sein.
    Das Zusammenspiel Treiber Schallwand muss halt passen...
    Speziell der Fall DXT plus schräge Fase getrennt <=2Khz zu einem 5-7" TMT funtioniert halt zB. herausragend gut...

    Die DXT-MON Rly hat nebenbei eine 25° Fasen, DXT-MON 35°.
    Die Unterschiede sind aber nicht dramatisch.entsprechend oben Gezeigtem

    Hier mal noch DXT-MON in +-90°

    Anhang 44357

    Zur Grimm:
    Da wird der DXT ähnlich spielen wie in der DIN-Wand. Breit bis knapp 2,5kHz ohne nennenswerte Probleme in Sachen Kantendiffraktion.
    Der relativ großen TMT (8") steuert da zT. gegen, durch die tiefe Trennung dies aber nur bedingt.

    Soweit ... Bin gespannt auf Weiteres :)
  • 22.07.2018, 22:59
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    Hallo,

    Zitat:

    Die DXT-MON Rly hat nebenbei eine 25° Fasen, DXT-MON 35°.
    Die Unterschiede sind aber nicht dramatisch.entsprechend oben Gezeigtem
    Ha! Da soll einer darauf kommen, das ist mal ausgefuchst ;)
    Danke für die Angaben und das Abstrahl-Sonogramm zur DXT-Mon. Bin selbst erstaunt, dass die Vorhersage der Fase-Winkel (35° etwas gleichmäßiger in der Abstrahlung als 25°) von der Realität bestätigt wird.

    Was die Simulation nicht richtig zeigt, ist das Verschwinden der Einschnürung um 3,5kHz unter größeren Winkel bei der DXT-Mon und DXT-Mon-RLY. Bei der 25° und 35° Simulation schwächt sich die Einschnürung etwas ab, aber verschwindet nie ganz, da scheint sich die Realität der Simulation zu verweigern ;)

    Grimm Simulation ist erst bei 55%...

    Gruß Armin
  • 23.07.2018, 00:36
    Gaga
    Hallo Armin,

    vielen Dank für die Bearbeitung der Fragestellung und die Simus!

    Ich werde die Fragestellung im Constant-Directivity-Wavaguide-Thread - spezifisch für die dort im Moment benutze Schallführung - ebenfalls aufgreifen und begleiten und bin sehr neugierig, was Du hier noch anstellst...

    Grüße,
    Christoph
  • 23.07.2018, 07:03
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    Hallo,

    so, nach nur 6h38m war die Simulation durch - fast wie ein Augenzwinkern (eines sonnensystemgroßen entzündeten Auges ) ;-)

    Da Yogibär mit seinem LS1-Nachbau eigentlich schon alles gezeigt hat (Bei Hifi-Selbstbau gibt es dazu ein pdf von Yogibär mit Winkelmessungen und Sonogramm), enthüllt die Simulation nichts Neues.

    Es ist nur wieder mal erstaunlich wie gut die Simulation mit der gemessenen Realität übereinstimmt und das obwohl das der Simulation zugrunde liegende Modell ziemlich vereinfacht ist:
    Anhang 44375

    Rein aus der Perspektive einer möglichst gleichmäßigen Abstrahlung kann man das "beginnende Unglück" auch schon gut in den Messungen der HifiTest.de erkennen, da ausnahmsweise bis 45° gemessen wurde. Habe deren Messung auf den uns interessierenden Teil zugeschnitten und die kritischen Abschnitte markiert:

    Quelle: HifiTest Grimm LS1
    Anhang 44376

    Zwischen 2,9-2,3kHz zeigt sich eine Aufweitung und ab 1,8kHz bis unter 1kHz kommt es zu einer wirklich üblen Aufweitung in der Abstrahlung. Übel ist es, wenn der 45° FG höheren Schalldruck als der 0°-FG liefert.

    Laut Hifitest erfolgt die Trennung des DXT bei 1,2kHz. Auf der Webseite von Grimm Audio findet man in den Dateien eine "room curve" des LS1, deren zufolge könnte die Trennung ein klein wenig höher liegen.

    Im Vergleich dazu nun die normierte horz Abstrahlung, die horz FG (stark geglättet zur besseren Übersicht) und die vert Abstrahlung der Grimm-Like Simulation:
    Anhang 44377 Anhang 44378 Anhang 44379

    Die markanten Stellen sind alle vorhanden und an der richtigen Stelle vorhergesagt. Bei Yogibärs Duo a la Grimm hat sich das horizontal so gemessen (auf die Skalierung achten!!):

    Quelle: Hifiselbstbau, pdf von Yogibär
    Anhang 44380

    Nur die Abstrahlung betrachtend, ist so ein extremes Konzept sicher nicht als optimal zu bezeichnen. Vom Mittelton bis in den Präsenzbereich sehr breit strahlend, ab 3,5kHz deutlich enger abstrahlend. Eine Trennung des DXT unter 1,9kHz ist hier eigentlich keinesfalls ratsam.

    Auch wenn es "viele nervt", die letzten beiden Beispiele zeigen deutlich, dass die "schrägen Fasen" am richtigen Projekt eingesetzt, eine echte Verbesserung der Abstrahlung erreichen und viel mehr als ein vorübergehender Trend sein sollten.

    Gruß Armin
  • 24.07.2018, 07:17
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    Hallo,

    nun soll nochmal ein Beispiel mit verrundeten Kanten betrachtet werden. Diesmal aber klassischer mit der Rundung möglichst nahe am HT.

    Daher soll das Abstrahlverhalten des Seas DXT in der KII Audio Three betrachtet werden. Was ich im Netz an Angaben finden konnte erfolgt die Trennung des DXT wohl um 2kHz.

    In meiner Simu hätte der DXT wahrscheinlich noch 5mm nach oben gehört, ansonsten sollte das Gehäuse stimmen - abgesehen von der vereinfachten Darstellung der Rundung:
    Anhang 44394

    Habe das ABEC-Skript noch etwas angepasst, so dass sich die Höhe der "virtuellen Abhörposition" leichter einstellen lässt. Sollte hier in etwa zwischen HT und MT liegen.

    Isobaren/Sonogramm-Diagramme der KII sind natürlich nicht auffindbar, aber der Hersteller stellt den Test der Audio zum Download bereit und dort sind Winkelmessungen bis 90° abgebildet.

    Die Simulationsergebnisse in der bekannten Reihenfolge, normierte horz Abstrahlung, die horz FG (stark geglättet zur besseren Übersicht) und die vert Abstrahlung:
    Anhang 44395 Anhang 44396 Anhang 44398

    Das sieht nicht nicht schlecht aus. Mit einem klassischen Ansatz klappt es auch. Sehr breite horz und vert Abstrahlung mit sehr früh einsetzender, aber gleichmäßiger Bündelung.

    Wenn man es mit den Messungen in der Audio vergleicht, stimmen die wichtigen Stellen überein:
    Der 60°-FG knickt bei ca. 4kHz ab, der 90°-FG nochmal früher. Ansonsten gleichmäßige Bündelung. Nur die leichte Aufweitung um 3kHz kann ich in den Messungen in der Audio nicht erkennen.

    Die Trennung bei 2kHz oder tiefer ist (rein auf die Abstrahlung bezogen) problemlos möglich. Nur sollte der FG dann im Bereich 2-4kHz auf Achse vielleicht etwas abgesenkt werden um die zusätzliche Energie durch die horz und vert Aufweitungen in diesem Bereich zu kompensieren.
    Das Konzept geht jedenfalls (bezogen auf die Abstrahlung) auf.

    Gruß Armin
  • 24.07.2018, 17:57
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    Hallo,

    jetzt könnte man, um sich Arbeit zu sparen, auf die Idee kommen das Kii-Gehäuse einfach mit Fasen statt mit einer aufwendigen Rundung zu bauen.

    Daher hier eine Simulation zum Kii-Gehäuse 35° Fasen mit 47mm bis zum Rand des DXT. Das ging zwar in Post#4 schief, aber da waren die Fasen nicht bis zum HT gezogen und hatten 45°.
    Anhang 44399

    Zum Vergleich immer erst das Kii-Like Gehäuse mit Rundung, dann die einfache Version mit großer Fase:

    normierte horz Abstrahlung
    Anhang 44403 Anhang 44400

    geglättete FG 0-90°
    Anhang 44404 Anhang 44401

    normierte vert Abstrahlung
    Anhang 44405 Anhang 44402

    Im Bereich um 6 kHz scheint etwas problematisch zu sein, aber ansonsten ist die Abstrahlung nicht so schlecht - vertikal, mit Einschränkung, sogar fast etwas besser.

    Gruß Armin
  • 25.07.2018, 22:31
    Chlang
    Super Thema,

    Danke! Beschäftige mich gerade auch damit, allerdings Oldschool, indem ich gerade an den Kanten meiner neuen Kiste rumrasple :built: (naja, es ist der Bandschleifer...).

    Schön, dass ich hier Anregungen bekomme!

    Grüße
    Chlang
  • 26.07.2018, 00:42
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    Hallo,

    Zitat:

    Schön, dass ich hier Anregungen bekomme!
    hoffe der nächste Teil regt dich weiter an ;)

    Die "schrägen Fasen" liefern, richtig eingesetzt, tolle Ergebnisse. Also geht es noch einmal zurück zum Gehäuse des DXT-Mon, da entsprechend klein und somit weniger Rechenzeit benötigt...
    Anhang 44417

    Die nächste Frage wäre, geht es noch besser? Was in Konstruktionen der letzten Jahre häufig gemacht wurde, ist eine weitere Fase über dem Hochtöner anzubringen.
    Also schieben wir den DXT auf der Schallwand aus Post#3 etwas nach unten und bringen oben eine Fase mit 35° an. Die "schräge Fasen" haben ebenfalls 35° und reichen alle bis zum DXT. Das sieht dann so aus:
    Anhang 44418

    Habe die Position des "virtuellen Mic", statt etwa 20mm nach unten zu schieben, gleich gelassen. Kann gegebenenfalls die Simu mit geänderter "Abhörposition" wiederholen.
    Der Rechenknecht arbeitet noch, später mehr...

    Gruß Armin
  • 26.07.2018, 07:33
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    Hallo,

    wie oben angekündigt die Simulation einer 200x300mm Front mit schrägen Fasen 55mm auf 5mm mit 35° und einer 35° "on top", wie sie in den letzten Jahren bei vielen Konstruktionen zum Einsatz kam.
    Anhang 44424

    Der Vergleich erfolgt gegen die Version ohne obere Fase aus Post#3, bei der die anderen Werte identisch sind (außer der um 20mm tieferen "Abhörposition" gegenüber dem HT)
    Anhang 44422

    Erst die Simulationsergebnisse der Schallwand ohne obere Fase, dann mit.

    horz. normierte Abstrahlung
    Anhang 44423 Anhang 44419

    horz. FG normiert auf Achse
    Anhang 44425 Anhang 44420

    vert. normierte Abstrahlung (vert Abstrahlung ohne obere Fase ist von der Version mit 30° statt 35°, vergessen Bild abzuspeichern)
    Anhang 44426 Anhang 44421

    Denke man kann behaupten, dass die Abstrahlung durch die obere Fase weder horz, noch vert verbessert wurde. In diesen Fall bewirkt eine obere Fase eine kleine Verschlechterung der Abstrahlung. Viel hilft hier nicht viel ;)

    Gruß Armin
  • 26.07.2018, 08:20
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    ... es gibt noch etwas mehr.

    Ein einfach strukturierter Verstand (schließe mich ausdrücklich ein), könnte jetzt auf die Idee kommen, das beste aus den bisherigen Simulationen einfach zu kombinieren und aus "schräge Fase" plus "Rundung bis an den HT" die "ultimative" Schallwand zu bilden:
    Anhang 44427
    Die abgebildete Version besitzt einen 40° Winkel bei der Verrundung, die 35° Version war weniger gut in der Abstrahlung (und wurde verworfen).

    Der Vergleich erfolgt wieder gegen die Version aus Post#3 mit schräger Fase. Erst die Simulationsergebnisse der Schallwand mit schräger Fase, dann mit 40° "Verrundung".

    horz. normierte Abstrahlung
    Anhang 44430 Anhang 44428

    horz. FG normiert auf Achse
    Anhang 44431 Anhang 44429

    Hmm, bin mir nicht sicher ob dies "besser" ist, da die verrundete Schallwand genau im Bereich 2,5-4kHz besonders breit abstrahlt und dort zwei kleine Aufweitungen besitzt.

    Könnte mir vorstellen, dass wenn auf möglichst linearen Achsenfrequenzgang abgestimmt (siehe "horz. FG normiert auf Achse") die Version mit schrägen Fasen weniger anstrengend klingt.
    Andererseits ist die Version mit Verrundung über den betrachteten Bereich gleichmäßiger abstrahlend.

    Wenn wir uns die normierte horizontale Abstrahlung mit einer Auflösung von 1dB anschauen, wird das Dilemma offensichtlicher:
    Anhang 44432 Anhang 44433
    Der Abstrahl-Junkie mag keine Aufweitungen in der Abstrahlung und hier muss er einen Tod sterben, entweder eine größere Aufweitung um 2kHz (bei 4,5kHz geht es wieder auf "Bezugsniveau") oder zwei kleinere (bezogen auf die insgesamt breite Abstrahlung) um 2,7 und 4 kHz.
    Bin nicht komplett überzeugt, aber schlecht ist die Schallwand mit abgerundeten schrägen Fasen sicher nicht.

    Gruß Armin
  • 27.07.2018, 07:23
    fosti
    Mit ohne Raspel ist das eine schöne Lösung: https://www.holz-in-form.de/leistung...iertelschalen/
  • 27.07.2018, 08:45
    Olaf_HH
    @Fosti, uiiiii, heftiger Preis.
    Baumarkt HT Rohre dürften auch gehen, sind nur aufwändiger zu bearbeiten und sind unschlagbar günstig
  • 27.07.2018, 13:21
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    Hallo,

    passend zu Christophs Link (Dank, ist abgespeichert), hab ich ganz zufällig ein paar Simulationen auf der Festplatte liegen. Die Simus treffen die Radien der Viertelschalen (aus dem Link) nicht ganz, aber um sich einer Tendenz klar zu werden reicht es.

    Als erstes ein 200x300mm Gehäuse mit 45mm Verrundung:
    Anhang 44445

    1. Horizontal normierte Abstrahlung
    2. Horizontal normierte Abstrahlung 1dB Auflösung
    3. Horizontal normierte FG (10 deg Schritte)
    Anhang 44446 Anhang 44447 Anhang 44448

    Ist keine Überraschung, da die Rundung praktisch der Kii aus Post#9 entspricht. Eventuell auf Achse mit schwacher Senke um 2,5-5kHz und leicht abfallender FG-Kurve.

    Als zweites ein 240x300mm Gehäuse mit 67mm Verrundung:
    Anhang 44449

    1. Horizontal normierte Abstrahlung
    2. Horizontal normierte Abstrahlung 1dB Auflösung
    3. Horizontal normierte FG (10 deg Schritte)
    Anhang 44450 Anhang 44451 Anhang 44452

    Hier verstetigt sich die Abstrahlung nochmal. Das sieht schon ziemlich perfekt aus. Da kann der DXT praktisch beliebig tief getrennt werden. Damit der Klang nicht "zu hell" wird, vielleicht auch hier mit ganz leicht fallender FG-Kurve auf Achse.

    Gruß Armin
  • 27.07.2018, 14:58
    Alexander
    Hi
    Der Haken bei den zuletzt gezeigten Varianten ist halt die sehr limitierte Größe des MT/TMT.
    Da muss man dann eigentlich schon einen 3. Weg einplanen.
    Ansonsten "JA" ...
    gebe dem HT wenig Schallwand um die Richtwirkung nach unten hin zu verstetigen, so das Bündelungsmaß im Bereich einer sinnvollen Trennfrequenz dann noch zum MT/TMT passt, und sorge dafür daß Kantendiffraktion kein Problem macht :D

    Weiter machen!
  • 27.07.2018, 15:07
    Sepp
    Zitat:

    Zitat von fosti Beitrag anzeigen
    Mit ohne Raspel ist das eine schöne Lösung: https://www.holz-in-form.de/leistung...iertelschalen/

    nur schade das die nur noch an "Gewerbliche" liefern ... :(
  • 27.07.2018, 20:08
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    Hallo,

    um bei meinem Schallwand-Waveguide Projekt weiter voranzukommen hier kurz ähnliche Betrachtungen zu verschiedenen Rundungen wie beim DXT.

    Aktuell ist der 170mm Waveguide in einer 250mm Front mit 30mm Rundung in einem 1650mm Standlautsprecher integriert.
    Die realen Messungen des Lautsprechers sehen wie folgt aus:
    Normierte horz Abstrahlung mit 1/12 Glättung einmal in den üblichen 3dB Abstufungen und danach mit 1dB Abstufung:
    Anhang 44457 Anhang 44458

    Dazu nun die Simulation des Waveguide in der 250mm SW mit 30mm Rundung:
    Anhang 44459
    Wie immer mit
    1. Horizontal normierte Abstrahlung
    2. Horizontal normierte Abstrahlung 1dB Auflösung
    3. Horizontal normierte FG (10 deg Schritte)
    Anhang 44460 Anhang 44461 Anhang 44462

    In der 1dB Darstellung des gemessenen Abstrahsonogramm oder der Simulation, kann man den problematischen Bereich gut erkennen. Bei Winkel bis 40° liefert der Bereich von 2-6kHz etwas zuviel Schallenergie.
    D.h. gerade im Direktschall und den ersten Reflexionen ist dieser Bereich überrepräsentiert. Unter größeren Winkeln geht die Aufweitung zurück, kann aber das zuviel an Schallenergie im Bereich von 2-6kHz nicht ausgleichen.

    Ziel für mein neues Projekt mit abgetrenntem Bass-Abteil und MT-HT-Top ist es diesen "Makel" zu beseitigen.

    Dazu die Simulationen von zwei Schallwänden mit 280mm und 300mm Breite mit 50mm und 60mm Rundungen.
    Reihenfolge der Messungen wie gehabt:
    1. Horizontal normierte Abstrahlung
    2. Horizontal normierte Abstrahlung 1dB Auflösung
    3. Horizontal normierte FG (10 deg Schritte)
    Anhang 44463 Anhang 44464 Anhang 44465

    Anhang 44466 Anhang 44467 Anhang 44468

    Es scheint, dass man es mit der Schallwandbreite auch übertreiben kann. Bei der 300mm SW ist der Bereich über 4kHz unruhiger als mit 280mm. Daher wird es wohl die 280mm SW mit 50mm Verrundung werden. Der problematische Bereich ist dort auch schon deutlich entschärft.


    Gruß Armin
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