Liebe Mitleserinnen, Mitleser, Foristinnen und Foristen,
wer sich von Euch in letzter Zeit mit dem Gedanken getragen hat, Mitglied unseres wunderbaren IGDH-Forums zu werden und die vorher an dieser Stelle beschriebene Prozedur dafür auf sich genommen hat, musste oftmals enttäuscht feststellen, dass von unserer Seite keine angemessene Reaktion erfolgte.
Dafür entschuldige ich mich im Namen des Vereins!
Es gibt massive technische Probleme mit der veralteten und mittlerweile sehr wackeligen Foren-Software und die Freischaltung neuer User ist deshalb momentan nicht mit angemessenem administrativem Aufwand möglich.
Wir arbeiten mit Hochdruck daran, das Forum neu aufzusetzen und es sieht alles sehr vielversprechend aus.
Sobald es dies bezüglich Neuigkeiten, respektive einen Zeitplan gibt, lasse ich es Euch hier wissen.
Das wird auch für alle hier schon registrierten User wichtig sein, weil wir dann mit Euch den Umzug auf das neue Forum abstimmen werden.
Wir freuen uns sehr, wenn sich die geneigten Mitleserinnen und Mitleser, die sich bisher vergeblich um eine Freischaltung bemüht haben, nach der Neuaufsetzung abermals ein Herz fassen wollen und wir sie dann im neuen Forum willkommen heißen können.
Herzliche Grüße von Eurem ersten Vorsitzenden der IGDH
in den letzten paar Tagen habe ich ein bisschen zum Thema signalgesteuerte Stromquelle (transconductance amplifier) gelesen. Man findet viel pro und auch viel contra für den Einsatz als "Verstärker" für die Ansteuerung von LS.
Ich betreibe mein LS alle als Mehrwege-Aktiv-Systeme mit unterschiedlichen Versionen von symmetrischen LM3886 Endstufen. Weil ich eh am überarbeiten bin, wollte ich gerne das Stromquellen-Prinzip einmal umsetzen.
De Frage: gibt es erprobte(!) Entwürfe für Chip-Amps wie LM3886 als spannungsgesteuerte Stromquelle?
Mit einer Stromquelle wirst du im Zusammenhang mit Lautsprechern nicht glücklich werden.
Durch die nichtlineare Impedanz verzerrst du so dein Frequenzgang deutlich.
Lineare Verzerrungen (Frequenzgang) interessieren ja nicht, denn die werden per DSP entzerrt. Die Weiche ist ja eh im DSP, Raumkorrektur, Chassis-Korrektur, ...
Der große Vorteil der Stromquelle im Zusammenhang mit LS ist die Verringerung der nicht-linearen Verzerrungen.
De Frage: gibt es erprobte(!) Entwürfe für Chip-Amps wie LM3886 als spannungsgesteuerte Stromquelle?
@Wilhelm,
so etwas wirst du nicht finden.
Prinzipiell ist es aber möglich jede Endstufe auf Strombetrieb umzustricken.
Finde auf die Schnelle nur dieses PDF von einem Audio Pro -Subwoofer.
Schaue dir den Schaltplan an.
Vielleicht reicht dir das als Anregung.
Zitat von jones34
Mit einer Stromquelle wirst du im Zusammenhang mit Lautsprechern nicht glücklich werden.
Durch die nichtlineare Impedanz verzerrst du so dein Frequenzgang deutlich.
Das ist auch das Problem von Röhrenverstärkern durch den (zum Teil) geringen Dämpfungsfaktor.
Kann man aber kompensieren!
Ich habe vor einiger Zeit mit stromgesteuerten Lautsprechern experimentiert. Als Informationsquelle hatte ich das Buch "Current-Driving of Loudspeakers" : http://www.current-drive.info/
Das Buch ist auf englisch und nicht ganz leichte Kost. Die meisten mathematischen Herleitungen habe ich ehrlich gesagt übersprungen, aber die sind für das Grundverständnis auch nicht zwingend.
Bei meinen Versuchsaufbauten mit einen Breitbänder konnte ich keinen Unterschied zwischen spannungsgesteuert und stromgesteuert hören, obwohl es prinzipiell bei stromsteuerung besser sein müsste. Meine Ohren sind jedoch keine allgemeingültige Referenz und zu Verzerrungsmessungen bin ich damals mangels gutem Mikro nicht gekommen.
Soviel kann ich zumindest sagen: Der Unterschied ist sehr gering.
Ja, das Buch besitze ich auch. Und habe diverse Paper dazu gefunden.
Mit würde interessieren, welchen Verstärkeraufbau Du gewählt hast? Da Du einen BB eingesetzt hast, hattest Du keine Weiche, oder? Ggf. ein passives Korrekturglied?
Als Verstärker hatte ich eine selbst gebaute Mosfet-Endstufe(ähnlich Albs), die ich je nach Erfordernissen beschaltet habe.
Und ja, passiv korrigiert, obwohl selbst der unkorrigierte Unterschied auch nur gering war
Einfach mal ausprobieren. Ein LM3886 lässt sich schnell aufbauen.
Der große Vorteil der Stromquelle im Zusammenhang mit LS ist die Verringerung der nicht-linearen Verzerrungen.
Richtig.
Und warum wird das nicht flächendeckend eingesetzt? Weil schwierig zu realisieren, und man den Verzerrungen auch anders beikommen kann (oder es gar nicht will).
Und warum wird das nicht flächendeckend eingesetzt?
Sehr gute Frage! Habe darueber einmal mit einem frueheren Mitarbeiter von Canton sprechen koennen. Die hatten wohl 'mal in den spaeten 80ern/fruehen 90ern (= Vor-DSP-Zeit) bei einem Aktivteil den Hochtoener im Stromquellenbetrieb, Ziel war dabei, deren Schwingspuleninduktivitaet (= Quelle diverser Nichtlinearitaeten) in ihren Auswirkungen auszuhebeln. Da die dann in Reihe zur Stromquelle liegt, wird sie faktisch unwirksam. Das scheint sich aber nicht wirklich bewaehrt zu haben, denn Canton ist davon (nach Weggang meines oben erwaehnten Gespraechspartners) wieder abgerueckt - wie uebrigens auch von allen moeglichen, z.T. sogar patentierten Regelungen, die Canton damals in Konkurrenz zu B&M probiert hat.
Und warum wird das nicht flächendeckend eingesetzt? Weil schwierig zu realisieren, und man den Verzerrungen auch anders beikommen kann (oder es gar nicht will).
Es ist eigentlich nicht schwieriger als ein Spannungsverstärker - nur anders.
Warum sollte man die Verzerrungen der Chassis nicht reduzieren wollen?
Sehr gute Frage! Habe darueber einmal mit einem frueheren Mitarbeiter von Canton sprechen koennen. Die hatten wohl 'mal in den spaeten 80ern/fruehen 90ern (= Vor-DSP-Zeit) bei einem Aktivteil den Hochtoener im Stromquellenbetrieb, Ziel war dabei, deren Schwingspuleninduktivitaet (= Quelle diverser Nichtlinearitaeten) in ihren Auswirkungen auszuhebeln. Da die dann in Reihe zur Stromquelle liegt, wird sie faktisch unwirksam. Das scheint sich aber nicht wirklich bewaehrt zu haben, denn Canton ist davon (nach Weggang meines oben erwaehnten Gespraechspartners) wieder abgerueckt - wie uebrigens auch von allen moeglichen, z.T. sogar patentierten Regelungen, die Canton damals in Konkurrenz zu B&M probiert hat.
Gruss Jens
Ja, genau: Vor-DSP-Zeit. Will man einen Stromquellenbetrieb in der Nähe / bei der Resonanzfrequenz durchführen, muss man ja kompensieren. Und das war eben aufwendig ...
Nicht alles was gut ist, ist kommerziell erfolgreich
Es ist eigentlich nicht schwieriger als ein Spannungsverstärker - nur anders.
Wir reden nochmal darüber, wenn es soweit ist
Warum sollte man die Verzerrungen der Chassis nicht reduzieren wollen?
Weil es einen Großteil der Leute nicht interessiert. Die Anmerkung war eher als Seitenhieb auf eben diese Klienten gedacht.
Verzerrungen bekommt man durch geschickte Auslegung des Antriebs weitestgehend weg (bei passiven LS), oder durch Regelung, oder modellbasierte Steuerung (Klippel).
Letzteres hatten wir so ähnlich schon in den 80ern, allerdings analog. Resultat: Bauteilegrab und hat gerauscht wie blöde. Wurde später durch eine einfache Regelung ersetzt
Ja, genau: Vor-DSP-Zeit. Will man einen Stromquellenbetrieb in der Nähe / bei der Resonanzfrequenz durchführen, muss man ja kompensieren. Und das war eben aufwendig ...
Z.T. richtig, das waere so bei Betrieb "in der Nähe / bei der Resonanzfrequenz" so. Aber natuerlich wurde der Hochtoener aktiv so getrennt, dass er hinreichend "weit weg" von der Hochtoener-Resonanzfrequenz betrieben wurde. Es ging, s.o., vor allem um die Reduzierung des Einflusses des Schwingspuleninduktivitaet, also eher um den oberen Teil des Uebertragungsbereiches des Hochtoeners.
Gruss Jens
P.S. Das ganze war uebrigens Mitte/Ende der 80er, nicht in den fruehen 90ern - wie von mir zunaechst noch fuer moeglich gehalten.
Weil ich das Thema auch interessant finde (es gibt Anwendungen im Nicht-HiFi-Bereich, bei denen Lautsprecher an Stromquellen betrieben werden), hab ich mal ganz rudimentär in LTSpice das Ersatzschaltbild eines Lautsprechers mal eine eine Spannungsquelle und mal an eine Stromquelle gehängt. Das Modell stammt im Original von http://jm.plantefeve.pagesperso-orange.fr/LT_box.html
Die Endungen der angehängten Dateien müssen nach .asc umbenannt werden!
Geändert von adicoustic (08.02.2017 um 20:03 Uhr)
Grund: Vergessen, die Anhänge hochzuladen
Links der LS an einer Spannungsquelle, rechts an einer Stromquelle. Die grünen Kurven zeigen die Schalldruckpegel-FG, die blauen die Schallleistungspegel-FG.
Die Rechnung wurde jeweils für eine Leistung von 1,9 W gemacht, also links bei 2,83 V and 4,2 Ohm, rechts bei 674 mA an 4,2 Ohm.
Geändert von adicoustic (08.02.2017 um 20:12 Uhr)
Grund: Angaben zur Leistung ergänzt
Stromansteuerung ist aber fast schon Voraussetzung für Regelung, da dank ausgeschalteter Induktivität schneller uns somit mehr Schleifenverstärkung / höhere Grenzfrequenz möglich.
Und die Regelung erschlägt dann auch gleich die weitgehend unbedämpfte Resonanz.