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Liebe Mitleserinnen, Mitleser, Foristinnen und Foristen,

wer sich von Euch in letzter Zeit mit dem Gedanken getragen hat, Mitglied unseres wunderbaren IGDH-Forums zu werden und die vorher an dieser Stelle beschriebene Prozedur dafür auf sich genommen hat, musste oftmals enttäuscht feststellen, dass von unserer Seite keine angemessene Reaktion erfolgte.

Dafür entschuldige ich mich im Namen des Vereins!

Es gibt massive technische Probleme mit der veralteten und mittlerweile sehr wackeligen Foren-Software und die Freischaltung neuer User ist deshalb momentan nicht mit angemessenem administrativem Aufwand möglich.

Wir arbeiten mit Hochdruck daran, das Forum neu aufzusetzen und es sieht alles sehr vielversprechend aus.

Sobald es dies bezüglich Neuigkeiten, respektive einen Zeitplan gibt, lasse ich es Euch hier wissen.

Das wird auch für alle hier schon registrierten User wichtig sein, weil wir dann mit Euch den Umzug auf das neue Forum abstimmen werden.

Wir freuen uns sehr, wenn sich die geneigten Mitleserinnen und Mitleser, die sich bisher vergeblich um eine Freischaltung bemüht haben, nach der Neuaufsetzung abermals ein Herz fassen wollen und wir sie dann im neuen Forum willkommen heißen können.

Herzliche Grüße von Eurem ersten Vorsitzenden der IGDH

Rainer Feile
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  1. #1
    Chef Benutzer Benutzerbild von 3eepoint
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    Standard Membrangegenkopplung von Lautsprechern

    Guten Abend wertes Forum, wie in meinem Vorstellungspost erwähnt arbeite ich an einer Methode die Membrane eines Lautsprechers gegenzukoppeln, dies soll hier dokumentiert und diskutiert werden.

    Zuerst, was ist eine Membrangegenkopplung ?

    Eine Membrangegenkopplung ist eine Erweiterung der Regelschleife der Elektronik, die normalerweise beim Verstärker und dessen interner Gegenkopplung endet. Es heißt also das wir durch einen irgendwie gearteten Sensor auf der Membrane des Lautsprechers dessen Aktionen erfassen, und durch einen soll/ist-Vergleich eventuelle Fehler nachjustieren die normalerweise nicht vom System erfasst werden.

    Was bringt eine solche Gegenkopplung ?

    Zu aller erst bringt sie eins, Kontrolle ! Die Kontrolle dass das Chassis exact dem vom eingangssignal vorgegebenen Verlauf folgt, und das unabhängig von irgendwelchen Einflüssen der Mechanik, unlinearitäten der Luftfeder im Rücken, alias Gehäuse, oder irgendwelcher Pegelabhängigen TSP.

    Welche Methoden gibt es ?

    Es gibt eigentlich nur 3 Methoden die sich wirklich durchsetzen konnten.

    1. Die am meisten verbreitete ist die Regelung mithilfe einer Sensorspule in einem Magnetfeld hinter der Dustcap. Die Spule ist fest mit der Schwingspule des Chassis verbunden und das Magnetfeld induziert in diese bei jeder Bewegung eine Spannung die Proportional zur Wegstrecke ist. Dies wird bei B&M so gemacht.

    Vorteile:
    -Proportionaler, sehr einfacher Sensor

    Nachteile:
    -Feinmeschanisch anspruchsvoll
    -Bildet durch den Phasengang der Spule eine Polstelle die man bei Regelschleifen so gering wie möglich halten sollte

    2.Capazitive Abtastung

    Bei der Kapazitiven Abtastung wird am Lautsprecher zwei Folien angebracht die sich gegenüberstehen und entweder a. Ihre Fläche gegeneinander ändern, oder b. ihern Abstand zueinander. Beides spiegelt sich in einer Änderung der Capazität wieder was sich elektronisch auswerten lässt. Auch hier sind die Verhältnisse linear.

    Vorteil:
    -Linear
    Nachteil:
    -Hoher mechanischer Aufwand
    -Hohe Anforderungen an die Elektronik da das gewonnene Signal wegen der geringen Kapazitäten sehr klein ist
    -schlechter Störabstand eben wegen besagter kleiner werte
    -Bildet Capazitive Polstelle

    3. Piezo

    Eine von Phillips angewendete Methode mitte der 80iger. Ein Piezokristall wird an der Membrane befestigt. Wird diese nun ausgelenkt wird auf den Piezo eine Kraft ausgeübt die ihn verformt. Das veranlasst ihn dazu eine Spannung auf zu bauen die wir auswerten können. Es ist eine Lösung die im DIY Bereich bereits häufiger angewendet wird, in der Elektor war diesbezüglich ein Artikel mitsamt Schaltplan.

    Vorteil:
    -Sehr einfach in der Handhabung
    -Billig
    Nachteil:
    -Hystereese von bis zu 11%--Daher als Sensor schonmal nur bedingt brauchbar
    -Stark capazitive Eigenschaften, daher wieder eine Polstelle
    -Mechanische Resonanz meißt um 3kHz

    Es gibt noch weitere Ansätze und Methoden auf die ich nicht im Detail eingehen will, sie aber auch nicht unerwähnt lassen möchte:

    PID Lichtpunktsensor--Zu kleiner aussteuerungsbereich und sehr schwer auf zu bauen
    Laser-- Bandreite kritisch und mechanisch schlecht umsetzbar
    Mikrophonkapsel--Dynamik eingeschränkt
    Ultraschall--neigt zu Schwingungen und die Abtastrate ist kritisch

    Zusammen lässt sich also folgendes sagen, wir brauchen einen Sensor der:
    -Eine lineare Phase besitzt
    -Eine Proportionale Spannung/Strom in abhängigkeit der auf ihn einwirkenden Kräfte/sich ändernden Position
    -Keine mechanische Resonanz hat
    -Generell mechanisch einfach ist
    -Günstig und gut beschaffbar
    -Mit einer einfachen Auswertungselektronik klarkommt

    Was kommt also in Frage ?

    Eine sogenannte Hallsonde/sensor. Dies sind Sensoren, die auf Magnetfelder reagieren, dies tun sie indem sie in Abhängigkeit der anlliegenden Magntfeldstärke eine sich in sehr kurzer Zeit änderne Ausgangsspannung abgeben. Sowohl Magnetfelder als auch Hallsensoren verhalten sich linear. Ein Hallsensor kostet bei Conrad etwa 4 Euro und wenn die Spule die das Magnetfeld erzeugt (es sollte auch mit MAgneten gehen) mit etwa 1A durchflossen wird ist der Sensor in 2cm Anbstand noch nicht mal zu 0.5% ausgesteuert, bietet also eine ausreichende Dynamik. Zudem kann so ein Sensor bis zu 100kHz messen, bietet also auch die nötige Bandbreite. Also das was wir suchen !

    Der Sensor reagiert schon auf kleinste Änderungen, hat also keinen Schwellenwert der erst überwunden werden müssen. Jedoch ist die empfindlichkeit des Sensors nicht berauschend. Daher muss schon vorher eine Verstärkung erfolgen.

    Ich hab da natürlich schonmal was vorbereitet Sensor und OP zur Auswertung des Signals liegen schon hier und werden die Tage verbaut =)

    Dies dient erstmal nur dem Test ob sich die Schakltung so verhält wie geplant. Ein Test an einem Lautsprecher erfolgt dann, inklusive vorher nachher Vergleich mit und Ohne Regelung im Bereich THD, Frequnezgang ect. Anschließend folgt eine Erweiterung auf einfache ventillierte Systeme, also Bassreflex.

    Das solls erstmal gewesen sein =)

  2. #2
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    Da bekomme ich große Augen und lese gespannt mit.
    Sehr gut geschriebener Artikel, liest sich auch für einen Laien sehr schön.

    Deine Herangehensweise ist vorbildlich, auch wenn ich mangels Fachkenntnis nicht viel konstruktiv beisteuern kann. Man merkt, dass da bereits einiges an Hirnschmalz reingeflossen ist und ich gehe einfach mal davon aus, dass das alles auch stimmt...

    Eine Frage bleibt mir dennoch unbeantwortet: Wenn so ein Hall-Sensor eigentlich das optimale Bauteil zur Realisierung einer Membrangegenkopplung ist und auch noch günstig - wieso wurde er dann bisher nicht eingesetzt, sondern nur andere Lösungen?

    Viele Grüße

    Herr_Mo

  3. #3
    Chef Benutzer Benutzerbild von 3eepoint
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    Danke für das Lob, hab wirklich ne Menge dadrüber gegrübelt, hoffentlich haut das hin.

    Er war es ja schon, T+A hatten das mal in ihren Topmodellen. Und für B&M und co. wäre es doch etwas ungeschickt aufmal zu sagen das die bisherige Technik eher ne Krücke war und nun der Hallsensor das non plus Ultra sind, da wären die Leute die sich da ne Box für 100000 gekauft haben sicher nicht amüsiert. Und marketingtechnisch wäre das sicher auch eine Katastrophe.

    Egentlich wollte ich ja auchnoch die Stromgegenkopplung mit reinnehmen, da das dann was aktivtechnik angeht noch soziemlich die Grenze darstellen würde, da fehlt mir aber noch die Grundlage die effeckte erklären zu können, kommt aber noch *MUHAHAHAHAHAHA*

  4. #4
    Vollaktiv per DSP Benutzerbild von Slaughthammer
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    Moin,

    Das klingt alles doch schonmal gar nicht schlecht, kann mich da meinem Vorschreiber nur anschließen!

    Was ich noch nicht verstehe: Wie willst du mit dem Hallsensor die Membranauslenkung bestimmen?

    Funktioniert die Gegenkopplung normaler Class AB Amps nicht bereits auch als Membrangegenkopplung? Zumindest was die Membranbewegung angeht, nicht die Position...

    Gruß, Onno
    wissen ist macht. nicht wissen macht auch nichts.

  5. #5
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    Der Sensor kommt auf die Membrane, im Abstand des Maximalen Hub des Chassis kommt ein Magnet (oder Magnetspule) vor das Chassis. Kommt der Magnet nun durch die Auslenkung näher an den Sensor gibt dieser eine Spoannung ab die Proportional zur Magnetfeldstärke ist. Diese ist wiederum proportional zum Abstand. Wir erhalten unser Signal das Via Op vor dem Amp eingespeißt wird und nachregelt.

  6. #6
    Chef Benutzer Benutzerbild von 3eepoint
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    Zitat Zitat von Slaughthammer Beitrag anzeigen
    Moin,

    Funktioniert die Gegenkopplung normaler Class AB Amps nicht bereits auch als Membrangegenkopplung? Zumindest was die Membranbewegung angeht, nicht die Position...

    Gruß, Onno
    Zuspät gesehen.

    Die interne Gegenkopplung des Amps hat nichts mit dem zutun was die Membrane davorne macht. Der hier gerne angeführte Dämpfungsfacktor beschreibt nur in wie weit sich die EMK-Induktionen des Chassis auslaufen bzw. bedämpft werden. Die Gegenkopplung des Amps linearisiert nur die Fehler des Amp`s

  7. #7
    Nachwuchs Benutzerbild von Spatz
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    Eine tolle Idee, ich bin sehr gespannt! Letztendlich könnte man doch auch die Sonde auf die Rückseite der Dustcap setzen und das Magnetfeld mitnutzen, das der Lautsprecher eh schon hat. Oder ist das zu unlinear?

    Ich habe das ganze Modell Gegenkopplung mathematisch nur unzureichend begriffen, aber meines Wissens nach ist es nicht irrelevant, ob der Sensor Geschwindigkeit, Beschleunigung oder Position misst. Was misst denn die Hallsonde? Im www.aktives-hoeren.de steht auch einiges zu dem Themenbereich.

    Und IGK finde ich auch superspannend. Wenn es da am Ende sogar ein fertiges Projekt auf Basis eines LM3886 o.ä. gäbe, evtl sogar mit IGK-UGK-Hybrid, dann wäre das ganz ganz großes Kino!

    @ Onno:

    Das Problem ist: Für den abgestrahlten Schall ist (neben ein paar anderen Faktoren wie der Membranform) die Membranposition am wichtigsten. Die GGK im Verstärker koppelt aber nur die Ausgangsspannung. Diese wird dann im Lautsprecher erstmal unlinear zu Strom verarbeitet (lax gesagt), und dieser unlinear umgewandelte Strom wird wiederum nochmals unlinear in Bewegung umgewandelt. Da bleibt einiges an Linearität auf der Strecke, aber wenn man danach wieder nachregelt ist das ja alles egal...

  8. #8
    Erfahrener Benutzer Benutzerbild von andy58
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    Hallo 3eepoint,
    Tolle Projekt - da hast du dir ja ne Menge vorgenommen.
    Ich habe in den 90ern mal sowas gebaut - im wesentlichen die Elektor-Schaltung - mit anderen Speakern. Lief ganz gut und läuft immer noch - bei `nem Freund von mir.
    Der Vorteil bei piezos ist die beschleunigungsabhängige Spannung - geringer Schaltungsaufwand.
    Es gibt ja auch wesentlich bessere, als die aus den Piezo Hochtönern z. B.:
    http://www.innomic.com/fileadmin/IDS..._KS90KS901.pdf
    Resonanzfrequenz 65khz!
    Ein Problem bei der Hallsonde könnte auch ein direktes übersprechen des Schwingspulenmagnetfeldes sein.

    Halte uns auf dem Laufenden

    Gruß Andreas

  9. #9
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    Zum Thema der Magnetfelder, Hallsonden haben den großen Vorteil das sie nur in einer Richtung auf Magnetfelder reagieren. Bei richtiger Positonierung könnte man das Teil also mitten in die Schwingspule packen und es würde das Teil nicht interessieren.

    Das Magnetfeld des Magneten des Lautsprechers selber ist leider aufgrund der Aufmodulation der Schwingspule zu nichtlinear und zudem sind die Feldlinien zu einem hohen Maße in der Polplatte gebündelt, gehen also kaum durch die Luft und sind somit auch nicht wirklich erreichbar.

    Die Stromgegenkopplung ist mir noch zu waage als das ich das als gesetzt ansehen will. Fackt ist zwar das dadurch die Bedämpung der Schwingspule aufgehoben wird, aber durch die komplexe Last die der LAutsprecher darstellt muss sowas ausgeklügelt werden und noch weitere bzw. weiterreichende Messungen am Lautsprecher vorgenommmen werden als man es normal tut. Wenn es sich herraus stellt das es wirklich diverse Fehler noch wieter behebt werd ich mal schaun ob ich auf Basis des LM3886 was machen kann. Das ganzte ist insofern kritisch als das man in den Regelkreis eine sehr komplexe Last, nemlich unseren Lautsprecher, intigriert. Bevor ich nicht weiter weiß wie sich das Teil auf elektrischer Ebene verhält steht das hinten an, ist aber nicht vergessen

    Die Piezolösung über Beschleunigungssensoren habe ich auch schon durchdacht, allerdings habe ich keine "bezahlbaren" Sensoren gefinden, kann natürlich auch sein das ich falsch gesucht habe.

    Der Sensor regelt in der geplanten Konfiguration auf Position anhand der Magnetfeldstärke. Das bedingt aber auch ein gewisses Offset um die Ruhelage herum, um einen Abgleich oder ähnliches wird man also nicht umherkommen. Villeicht bekomm ich das auch automatisch hin, mal sehen. Die Themen im aktives hören Forum habe ich auch schon gelesen, wirklich sehr interessant. Letztenendes machen aber alle Sensoren das gleiche, sie liefern in Abhängigkeit von Frequenz ein Signal mit wechselnder Ampitude. Das Problem bei den einzelnen Methoden (Position/Beschleunigung) ist das es teilweise andere Zusammenhänge zwischen ihnen gibt. Ich gebe zu das die Mathematik dahinter nicht ganz travial ist und ich den Unterschied auch noch nicht zu 100% verstanden habe, aber die Positionsregelung ist dadurch das sie explizit die Ruhelage des Chassis als Regelwert hatt die wahrscheinlich genauste.

    Das erste Testboard mit einem Sensor und einem TL074 zum untersuchen der Eigenschaften ist schon aufgebaut, ich warte nurnoch auf einen LM7915 damit ich aus meinem Labornetzteil die erforderlichen +-15V rausbekommen kann.

    Und natürlich halte ich euch auf dem laufenden =)
    Meine Nachbarn hören auch Metal, ob sie wollen, oder nicht \m/

  10. #10
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    Hallo...
    Was ist mit: sobald gemessen wird ist der Fehler doch schon da...
    Also wird ein Fehler korrigiert der schon "vorbei" ist...

    Da warte ich mal auf die Antworten...

    Besser ist doch den Lautsprecher auszumessen und ein DSP auf die "Fehler" des Lautsprechers einzustellen...

    Oder???

    Cheers,
    Nick

  11. #11
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    Ich kann hier nur nach meinem theoretischem Verständnis antworten, selbst habe ich sowas noch nie probiert.

    Besser ist doch den Lautsprecher auszumessen und ein DSP auf die "Fehler" des Lautsprechers einzustellen...
    Mit dem DSP korrigierst du die Frequenzdarstellung deines Lautsprecher-Systems, die z.B. über die Fourier-Auswertung von Rosa Rauschen entsteht.
    Diese transformierte Form der Darstellung dessen, was dein System wirklich macht (nämlich: sich hin- und herbewegen und dabei Luft mitnehmen) setzt die Annahme voraus, dass das System linear ist. Das ist es aber leider nur näherungsweise (mit zunehmender Auslenkung immer weniger), und genau hier will die Membranregelung ansetzen.

    Was ist mit: sobald gemessen wird ist der Fehler doch schon da...
    Also wird ein Fehler korrigiert der schon "vorbei" ist...
    Wenn die Regelung schnell genug ist, wird der Fehler so schnell korrigiert, dass er im Nutzfrequenzbereich quasi "nicht" auftritt.
    Audio ist so langsam, dass das eine elektrische Regelung vor keinerlei Herausforderung stellt.

  12. #12
    Chef Benutzer Benutzerbild von 3eepoint
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    Hui, ein Professioneller =)

    Kann mich meinem Vorredner nur anschließen, die Regelung erfolgt analog und ist somit fast in Echtzeit realisiert, ähnlich der Verstärkergegenkopplung. In Verbindung mit einem DSP und Raumeinmessung läuft die Sache natürlich noch zu weiteren Höchstformen auf, allerdings erfasst der DSP bzw. die Raumkorrecktur nur Fehler bei einem bestimmten Pegel. Es gibt zwar soweit ich weiß Peqelabhängige EQ`s ausm PA Bereich, aber die sind mit dem dazugehörigem Controller nicht unter 4k zu haben, jenachdem wieviele Wege.

    Also ist die Regelung nahezu in echtzeit. Nur bei steigender Frequenz wird das kritisch da eine gewisse Verzögerung vorhanden ist. So ab ca. 5kHz würde ich meinen das die Aussage wieder zutrifft, aber das lässt sich ja später noch testen.
    Meine Nachbarn hören auch Metal, ob sie wollen, oder nicht \m/

  13. #13
    Nachwuchs Benutzerbild von Spatz
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    Okay, also verstehe ich das richtig, dass Sonde und Magnet immer in einem bestimmten Winkel zueinander montiert sein müssen? Das würde also heißen, dass man ohne Aufbauten vor der Membran nicht auskommt. Schade für die Optik, aber hier geht es ja nicht um Optik...

    Wie sieht es im Hochton aus? Hier wird man ja mit einer Hallsonde nicht weiterkommen. Hier dann doch kapazitiv, oder ist Sensor-GGK im Hochton nicht so wichtig wie bei Konussen? Oder im Hochton dann doch einfach nur IGK, das sollte ja auch schon was bringen...

    Wenn ich das richtig verstehe, dann hat man bei der Positionsregelung per Hallsonde bei Bewegung Veränderungen, die zur Entfernung linear sind. Also kann man über die Schaltung eigentlich die "Empfindlichkeit" des Chassis bestimmen, der Rest sollte von alleine laufen, solange das die Regelung wo die Nullstelle ist. Profis könnten dann die Nullstelle im Betrieb noch verschieben, so dass das Chassis besser um den geklippelten Symmetriepunkt des Antriebs arbeitet. Wäre zwar bei Kleinsignal egal, dafür gibts die Regelung, aber bei Großsignal würde der Amp so in beide Auslenkungsrichtungen gleichmäßig belastet werden. Anders müsste er in eine Richtung mehr schieben, um auf die gewünschte Membranposition zu kommen.

    Ich träume nämlich von einem kleinen Aktivmonitörchen mit Sensor-GGK im TMT und IGK im Hochton, dazu noch ein paar andere Schmankerl wie Constant Directivity über den kompletten Frequenzbereich, und da wären deine Forschungen natürlich äußerst hilfreich...

  14. #14
    Alter Hörer
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    Hallo,

    Zitat Zitat von BLUE PLANET ACOUSTIC Beitrag anzeigen
    Besser ist doch den Lautsprecher auszumessen und ein DSP auf die "Fehler" des Lautsprechers einzustellen...
    wie die Vorposter ja schon geschrieben haben, DSP ist ein eher nachgelagerter Ansatz - die Membranregelung greift vorher.
    Ich hatte diesbezüglich letzte Woche das Vergnügen zwei BM8 zu hören. Die waren ohne Raumanpassung und standen nah an der Wand - laut Messung am Hörplatz (mit DIRAC) hatten die mehr als 10 db Bassüberhöhung. Trotzdem klang es nicht so dröhnend und wummernd wie es aufgrund der Aufstellung und Abstimmung zu erwarten gewesen wäre...eher mächtig im Bass aber durchaus noch "kontrolliert" - ich denke die Membranregelung der BM8 hat hier ihren Teil dazu beigetragen.

    ..insofern "lohnt" es sich schon hier mal was zu entwickeln - Roomcorretion-Software bringt dann zwar immer noch was mehr... aber das kann man dann ja immer noch machen

    Grüsse Joachim

  15. #15
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    Hi Violoncello,


    Wenn die Regelung schnell genug ist, wird der Fehler so schnell korrigiert, dass er im Nutzfrequenzbereich quasi "nicht" auftritt.
    Audio ist so langsam, dass das eine elektrische Regelung vor keinerlei Herausforderung stellt.
    Wenn ein Fehler schon passiert ist, kannst Du nie schnell genug regeln...
    Aber es mag sein dass Audio zu langsam ist...

    Mit dem DSP korrigierst du die Frequenzdarstellung deines Lautsprecher-Systems, die z.B. über die Fourier-Auswertung von Rosa Rauschen entsteht.
    Diese transformierte Form der Darstellung dessen, was dein System wirklich macht (nämlich: sich hin- und herbewegen und dabei Luft mitnehmen) setzt die Annahme voraus, dass das System linear ist. Das ist es aber leider nur näherungsweise (mit zunehmender Auslenkung immer weniger), und genau hier will die Membranregelung ansetzen.
    Die Nichtlinearität sollte schon mit einfließen...
    Klippel/ Laser etc. nimmt gerade solche Nichtlinearitäten auf...

    Hier ging es aber um Gegenkopplung... deshalb will ich hier kein neues Thema anfangen.

    Cheers,
    Nick

  16. #16
    Nachwuchs Benutzerbild von Spatz
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    Moin Nick,

    das Problem ist: Mit einem DSP kannst du zwar den Frequenzgang korrigieren, aber nur den Frequenzgang, wie er unter den Bedingungen der Messungen vorlag. Wenn sich aber nun die Bedingungen ändern, dann stimmt die Korrektur nicht mehr vollkommen. Wenn du z.B. den Pegel erhöhst, macht das Chassis nicht mehr das, was es sollte, da B(x) und Kms(x) sich verändern. Die Sensor-GGK fängt diese Effekte ab.

    Der DSP korrigiert, was vorne reingeht, die Sensor-GGK korrigiert, was hinten rauskommt. Und was hinten rauskommt, zählt!

  17. #17
    Erfahrener Benutzer
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    Interessantes Thema!
    Magst du schonmal verraten welchen Sensor du verwendest?(HAL815?)

  18. #18
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    Hi Spatz...
    Hm, wenn ich die Fehler des Chassis kenne (Klippel), korrigiere ich schon ein wenig mehr als den Frequenzgang...
    bzw könnte ich machen.
    Beispiel: der Woofer hat ein schlechtes Ausschwingverhalten bei 800 Hz.
    Dann korrigiere ich in Echtzeit diesen Fehler... d.h. der Fehler entsteht erst gar nicht.

    die Sensor-GGK korrigiert, was hinten rauskommt. Und was hinten rauskommt, zählt!
    ... und der Fehler entsteht erst mal und dann korrigiere ich.

    Wenn es funktioniert, dann nur weil Audio langsam ist. Und nur im Bass...
    Ich sehe die Technik auch nicht im Studio Bereich.
    An der RWTH wurde mal eine Zeitlang damit gearbeitet. Ergebnisse habe aber nie gesehen...

    Aber ich verfolge die Diskussion im Hintergrund...
    Mal sehen was so kommt und ob es technische Erfahrung gibt.

    Cheers,
    Nick

  19. #19
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    Hallo Joachim ,
    das kannst du denken was du willst , aber das einzige was mich im Konkreten Beispiel überzeugen würde das die Regelung dieses Akustische Verhalten erzeugt , wäre eine Möglichkeit diese in der Box abschalten zu können und dann zu Hören ! Alles andere ist im Trüben fischen , oder hat jemand mal die Akustischen Vorteile einer solche Regelung Konkret Bewiesen ?? Und damit meine ich nicht die Erfolgsmeldungen von Herstellern wie Backes und Konsorten sondern unter Reallife Bedingungen entstandene Messungen am Hörplatz im Wohnzimmer o.ä.
    Gruß, Holger


    Zitat Zitat von Diskus_GL Beitrag anzeigen
    Hallo,



    wie die Vorposter ja schon geschrieben haben, DSP ist ein eher nachgelagerter Ansatz - die Membranregelung greift vorher.
    Ich hatte diesbezüglich letzte Woche das Vergnügen zwei BM8 zu hören. Die waren ohne Raumanpassung und standen nah an der Wand - laut Messung am Hörplatz (mit DIRAC) hatten die mehr als 10 db Bassüberhöhung. Trotzdem klang es nicht so dröhnend und wummernd wie es aufgrund der Aufstellung und Abstimmung zu erwarten gewesen wäre...eher mächtig im Bass aber durchaus noch "kontrolliert" - ich denke die Membranregelung der BM8 hat hier ihren Teil dazu beigetragen.

    ..insofern "lohnt" es sich schon hier mal was zu entwickeln - Roomcorretion-Software bringt dann zwar immer noch was mehr... aber das kann man dann ja immer noch machen

    Grüsse Joachim

  20. #20
    Vollaktiv per DSP Benutzerbild von Slaughthammer
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    Moin Spatz,

    Zitat Zitat von Spatz Beitrag anzeigen
    @ Onno:

    Das Problem ist: Für den abgestrahlten Schall ist (neben ein paar anderen Faktoren wie der Membranform) die Membranposition am wichtigsten. Die GGK im Verstärker koppelt aber nur die Ausgangsspannung. Diese wird dann im Lautsprecher erstmal unlinear zu Strom verarbeitet (lax gesagt), und dieser unlinear umgewandelte Strom wird wiederum nochmals unlinear in Bewegung umgewandelt. Da bleibt einiges an Linearität auf der Strecke, aber wenn man danach wieder nachregelt ist das ja alles egal...
    danke, dass du versuchst, mir das so ausführlich zu erklären, aber ist stimme da mit deinen Ansichten nicht ganz überein:

    1. Eine stehende Membran strahlt keinen Schall ab. Egal in welcher Position. Um Schall abzustrahlen muss sie sich bewegen, wobei sie die sie umgebende Luft komprimiert oder expandiert und so Schallwellen erzeugt. Also ist die Position der Membran relativ egal, der Positionsverlauf über die Zeit, also die erste Ableitung nach der Zeit (der Physiker würde das x-Punkt nennen) ist entscheidend. Und das wäre die Membrangeschwindigkeit.

    2. Im Lautsprecher wird Spannung in Strom gewandelt? Ich glaube da hast du etwas Grundlegendes nicht verstanden. Wenn man eine Spannung an einen Verbraucher anlegt, ergibt sich aus dem spezifischem Widerstand des Verbrauchers und der angelegten Spannung ein Strom. Strom und Spannung sind direkt voneinander abhängig, siehe Ohm'sches Gesetz. Was da jetzt bei Wechselspannungen und komplexen Lasten wie Lautsprechern genau passiert würde hier wohl den Rahmen sprengen, bzw so viel Zeit habe ich nicht das zu tippen. Der Zusammenhang zwischen Spannungn und Strom ist jedoch genau so linear, wie die Last, die anliegt

    3. "Die GGK im Verstärker koppelt aber nur die Ausgangsspannung."
    Fast. Die GGK koppelt die am Ausgang anliegende Spannung, wäre etwas treffender. Dadurch werden die Fehler die direkt am Ausgang entstehen, mitkorrigiert. Man gehe jetzt mal davon aus, dass man ein Aktivsystem hat, bei dem der Lautsprecher direkt an der der Endstufe hängt. Die Ausgangsspannung des Verstärkers steuert nun die Auslenkung (Position) der Membran. Bei über die Zeit unkonstanter Spannung (Audiosignal) bewegt sich die Membran also. Eine sich bewegende Schwingspule in einem Magnetfeld erzeugt aber selber eine Spannung. Und da kommt dann die GGK wieder ins Spiel. Eine ausschwingende Membran z.B. erzeugt eine Spannung, die am Verstärkerausgang anliegt, und diese wird über die Gegenkopplung kompensiert, was dazu führt, dass eine entgegengesetzte Spannung angelegt wird, um wieder auf 0 zu kommen, was gleichzeitig auch die Membranposition wieder in Richtung 0 zieht.

    Wo du letztendlich recht hast, ist dass das ganze System den nichtlinearitäten des Lautsprechers unterliegt, dies somit nicht wirklich diese Unlinearitäten kompensieren kann. Aber besser als ohne GGK dürfte es trotzdem sein.
    wissen ist macht. nicht wissen macht auch nichts.

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    Von dieterschneider im Forum Allgemeine Themen
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  3. Einspielen von Lautsprechern
    Von Rheingauer im Forum Allgemeine Themen
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