» über uns

Zeige Ergebnis 1 bis 8 von 8
  1. #1
    Chef Benutzer
    Registriert seit
    09.02.2018
    Ort
    Erftstadt-Lechenich
    Beiträge
    3.984

    Standard Wie repariert man ein Hifi-Verstärker -Methodik

    Ich habe gerade mal gedacht , es wäre schön einen Leitfaden mal zu haben wenn man ein Gerät hat, zuerst mal einen Verstärker, der nicht mehr will.

    Als Erstes. Wer keine Ahnung von hohen Spannungen hat, Finger weg. Das ist ernst gemeint. Spätestens ab 50 Volt wird's eng und man kann sterben oder körperliche Schäden davontragen.

    Was braucht man:
    Man sollte sich einen Arbeitsplatz einrichten. Aus eigener Erfahrung taugt ein Küchen-/oder Wohnzimmertisch gar nicht, wenn man nach 5 Stunden erfolgloser Fehlersuche alles fallen lässt und die beste Frau von allen oder der Partner am nächsten Tag die Scheidung einreicht
    Vorraussetzungen sind ein Regeltrenntrafo, eine Gummiunterlage. Fi nützt nichts wenn man einen galvanisch getrennten Arbeitsbereich über Trenntrafo hat und beide Leitungen anpackt. Mehrere Steckdosen oder Steckdosenleiste.
    Man braucht dazu Multimeter ggf. gleich 2 davon. Einen Bauteiletester, eine Lötststion, Entlötpumpe. Einen Signalverfolger.
    Für das größere Besteck braucht man einen Frequenzgenerator (für FM bis ca. 130MHz mit Pilottongenerator) am besten programmierbar. Ich meine diese Klasse geht meist bis 200MHz. Ein Zweikanaloszilloskop/Speicheroszilloskop, möglichst auch bis 150 MHz, das Zubehör wie Spannungsteiler-/Prüfspitzen.
    Ein Netzteil mit plus/minus Spannung und mit Strombegrenzung.
    Wenn man dann noch ein Frequenzanalyzer hat, ist das Luxus.
    Was braucht man noch? Was habe ich vergessen? Wo ich Müll geschrieben habe sofort den Knüppel, ich bin Kaufmann, man sehe es mir nach.
    Morgen mache ich weiter
    Geändert von ArLo62 (30.01.2025 um 17:39 Uhr)
    Gruß
    Arnim

    Wer für alles offen ist, kann irgendwo nicht ganz dicht sein.

  2. #2
    Chef Benutzer
    Registriert seit
    10.12.2012
    Ort
    OWL
    Beiträge
    3.515

    Standard

    Zitat Zitat von ArLo62 Beitrag anzeigen
    Vorraussetzungen sind ein Regeltrenntrafo, eine Gummiunterlage. Fi nützt nichts wenn man einen galvanisch getrennten Arbeitsbereich über Trenntrafo hat und beide Leitungen anpackt.
    Was willst du mit der Gummiunterlage in dem Zusammenhang? Und Regeltrenntrafos sind teuer, für unsere Breitengrade reicht ein normaler Trenntrafo.

    Signalgenerator braucht es auch nicht unbedingt, es lässt sich aus dem Kalibrierungssignal vom Oszi was basteln. Man braucht ja erstmal nur ein össeliges Signal welches man verfolgen kann. 150 MHz braucht das Oszi auch nicht, was wollt ihr reparieren, HF-Verstärker? Chinesische & Hinreichend taugliche 50 MHz 2-Kanal gibt es neu um die 250 €, aber mein Pro-Tipp: ein analoges organisieren. Ich hab noch ein altes Philisp/Fluke 4-Kanal 100 MHz, das rück ich nicht raus, da sieht man auch noch Signale sauber die deutlich schneller sind, halt nur nicht mehr so genau im Pegel.
    Teurere chinesische (zB GWInstek) kosten inzwischen so viel wie früher die Hamegs. Sind aber auch ganz gut.

    Aber das allerwichtigste: besorgt euch die Serviceunterlagen, damit wenigstens ein Schaltplan da ist. Ansonsten gibt das unschönes Gesuche.

  3. #3
    Chef Benutzer
    Registriert seit
    09.02.2018
    Ort
    Erftstadt-Lechenich
    Beiträge
    3.984

    Standard

    Du bist einen Schritt zu weit auch wenn das richtig ist. Ohne Service Manual ist schlecht.
    Was machst Du mit einem Verstärker der 20 Jahre gestanden hat? Volle 230 Volt drauf, und Tschüss Verstärker... Mit dem Regeltrafo kann man die Geräte langsam hochfahren und Elkos ohne Schuss wieder Formatieren. Sprich es bildet sich eine neue Oxidschicht. Geht auch mit Glühlampe in der Primärleitung aber ich wollte mal beschreiben wie es aus meine Augen richtig ist.
    Wobei die meisten älteren Geräte für 220 Volt ausgelegt sind. Es gibt welche die Vertragen die 230 Volt nicht besonders, manche kann man umstellen auf 230, manchen macht es gar nichts weil in der Toleranz. Ich habe hier einen Grundig VX 5000 dem das gar nicht gut bekommt, weil die Sekundärspannung über einen Längsregler auf Railspannung runter geregelt wird und die 30 Volt Verlustleistung irgendwo verdampfen müssen.
    Gummimatte um das Gerät gegen mechanische Beschädigung zu schützen. Haben wir beim Praktikum/Ausbildung immer so gemacht, damit der Kunde auch sein Gerät vorbildlich zurück bekommt.
    Ich repariere auch defekte Tuner da ist ein gutes Oszilloskop mit ordentlicher Bandbreite nicht schlecht, sonst kauft man zweifach. Kostet ja auch nicht mehr viel im Hobbybereich. Wenn ich bedenke was ein Hameg früher so gekostet hat
    Gruß
    Arnim

    Wer für alles offen ist, kann irgendwo nicht ganz dicht sein.

  4. #4
    Chef Benutzer
    Registriert seit
    10.12.2012
    Ort
    OWL
    Beiträge
    3.515

    Standard

    Gummimatte: ach so, ich hatte das auf den Sicherheitsaspekt bezogen.

    Regeltrenntrafo: bessere Lösung sind Labornetzteile, für die Rails am besten 2kanalig mit tracking. Das ist die eigentlich sichere Sache. Es geht auch 1kanalig, wenn man sich einen virtuellen Ground bastelt. Ist nicht kompliziert, und viel Strom benötigt man ja erstmal nicht.

  5. #5
    Chef Benutzer
    Registriert seit
    09.02.2018
    Ort
    Erftstadt-Lechenich
    Beiträge
    3.984

    Standard

    Kann man machen wenn man den Verstärker sekundärseitig trennt. Ich habe hier ne olle Thomann Class-H Endstufe, ich meine E800, da wirds mit +- 80 Volt Railspannung schon schwierig.
    Gruß
    Arnim

    Wer für alles offen ist, kann irgendwo nicht ganz dicht sein.

  6. #6
    Chef Benutzer
    Registriert seit
    10.12.2012
    Ort
    OWL
    Beiträge
    3.515

    Standard

    Aber die brauchst du ja nicht unbedingt. Du willst ja mit dem Regeltrafo auch hochfahren. Dafür geht auch notfalls ein Spartrafo (wenn man mutig ist). Ein Regeltrenntrafo kostet neu an die 1000 €, in den Kleinanzeigen habe ich eben einen für 180 € gesehen, aber ich dafür lege ich nicht meine Hand ins Feuer.
    Im Thread über Labornetzteile hatte ich das Voltcraft VSP2403 erwähnt, das wäre eigentlich genau das richtige für etwas. Scheint aber nicht mehr verfügbar.

  7. #7
    Chef Benutzer
    Registriert seit
    09.02.2018
    Ort
    Erftstadt-Lechenich
    Beiträge
    3.984

    Standard

    Okay, bleiben wir bei den Glühlampen
    Von dem Thread ist sowieso nicht mehr viel über...
    Gruß
    Arnim

    Wer für alles offen ist, kann irgendwo nicht ganz dicht sein.

  8. #8
    Chef Benutzer
    Registriert seit
    09.02.2018
    Ort
    Erftstadt-Lechenich
    Beiträge
    3.984

    Standard Es geht weiter mit der Bastelei

    Um die Fehlerquelle einzugrenzen, hilft es zu klären unter welchen Umständen der Fehler eintritt und welchen Fehler das Gerät überhaupt hat. Wenn es nicht das eigene ist, den Benutzer fragen seit wann der Fehler Auftritt und wie er sich äussert. Was ist mit dem Gerät passiert?
    Z.B. Party, Limo reingekippt. Oder es haben Bücher auf den Lüftungsschlitzrn gelegen. Lautsprecherleitung kurzgeschlossen.
    Oft kann man dann mit einiger Erfahrung schon eingrenzen bzw. Fehler ausschließen.


    Vor allem systematisch vorgehen.
    Dazu gehört als Erstes sich die Serviceunterlagen beschaffen wenn die denn nicht vorliegen.
    Das geht am besten mit einer Suchmaschine und einer Anfrage [Hersteller] [Gerätename] "Service Manual". Oft wird man bei Elektrotanja gratis fündig. Unglaublich was da alles zu finden ist. Ansonsten bei Exoten in (Spezial) Foren fragen oder beim Hersteller. Es gibt auch Unterlagen gegen Geld bei eBay (oft von Elektrotanja und dann ausgedruckt) oder bei Spezialanbietern für Serviceunterlagen.


    Dann geht es los. Man nimmt sich die Serviceanleitung und schaut wie das Gerät zu öffnen ist und nimmt das entsprechende richtige Werkzeug. Ich hasse das wenn man sofort sieht, dass jemand schon an dem Gerät war und die Schrauben vermurkst aussehen. Also den richtigen Schraubendreher, Torx oder Inbus. Dann den Deckel ab


    Grob schauen ob man sofort etwas sieht wie verbrannte/braune Widerstände, geplatzte Elkos. Die Nase benutzen kann helfen.


    Wenn dem so ist, überschlagen ob sich es sich lohnt weiter zu machen. Ich habe Geräte schon direkt verschrottet, kommt aber selten vor.
    Eher wenn man Bauteile nicht mehr bekommt. Kenwood ist da so ein Kandidat. Oder Technics mit den hybriden STKs. Nicht bekommt heißt in der Regel auch, ich baue keine Bauteile ungeklärter Provenie z und damit zweifelhafter Qualität ein (STK). Oder wenn der Trafo einen Schuss hat. Oft lohnt es sich dann nicht mehr. Ich red jetzt nicht von Hai Änt.


    Dann wird das Gerät grob gereinigt. Ein Sauger mit Hepa Filter (hust, hust, der Vorbesitzer war Kettenraucher und Mäusedreck ist auch im Gerä, bäh) und ein Pinsel, damit bekommt man vieles weg. Schmutz mit Spiritus oder Isopropanol entfernen. Wird ein Gerät restauriert wird alles auseinandergebaut. Es gibt Profis, die packen ein ganzes Gerät in die Spülmaschine oder nehmen Backofenreiniger zum Reinigen. Weiß nicht ...kann man machen...
    Bei Reinigen fällt mir ein was nicht auf den Arbeitstisch oder irgendwo hinngehört. NIEMALS. Und das ist Kontaktspray, sprich Kontakt 60 . Ende aus. Keine Diskussion!


    Gerät Einschalten und es passiert gar nichts:
    Als erstes wird geprüft ob der Primärstromkreis des Gerätes i.O. ist. Dazu gehört auch der Einschalter. Fehlerquelle kann eben dieser sein, Primärsicherungen , Hilfsschaltungen für Standby, Entstörkondensatoren, die Primärtrafowindung, die Trafotemperatursicherung und ja, hatte ich mal, eine defekte Netzleitung. Findet man auch nicht als Erstes. Man wundert sich wie blöd man ist
    Ist alles i.o. primärseitig schaut man sich den Stromlaufplan an und prüft sekundärseitig die Sicherungen. Ist eine defekt, nicht austauschen und Einschalten. Wenn die durch ist, hat das einen Grund i.d. R. Danach an den vorgegebenen Stellen vor und hinter den Gleichrichtern die Spannungen prüfen. An allen Wicklungen. Die Werte entnehmen wir aus dem Servicemanual und die sollten ungefähr stimmen. Und da fängt es schon an. Durch die Netzspannungsumstellung von 220 Volt auf 230 Volt, kann es im ungeregelten Netzteilbereich zu Spannungsabweichung kommen wenn das Gerät schon älter ist und von vor der Umstellung.
    Gruß
    Arnim

    Wer für alles offen ist, kann irgendwo nicht ganz dicht sein.

Forumregeln

  • Es ist dir nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
  • Es ist dir nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
  • Es ist dir nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
  • Es ist dir nicht erlaubt, deine Beiträge zu bearbeiten.
  •  
Powered by vBadvanced CMPS v4.3.0