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Gerät reparieren - wie entlötet man richtig?
Moin zusammen!
Ich bin schon seit 50 Jahren mit dem Lötkolben dabei aber beim Entlöten gibt's immer wieder Probleme. Leiterbahnen lösen sich ab Bauteile werden gefühlt zu heiß.
Ich habe mal einen Marantz 2020 repariert mit Pertinax Platinen. Ständig ist mir da das Kupfer von der Platine gesprungen.
Folgende Methoden habe ich, auch kombiniert, schon eingesetzt:
--Lötkolben und mit Fingern oder Zange rausprockeln.
- Lötkolben und Entlötpumpe plus Pinzette kleine Zange.
- Lötkolben und Entlötlitze ( hab ich auch Stärken/ Dicken von).
+ Entlötkolben von Amzn für ca. 40 Euro. (Bisher die besten Ergebnisse)
- Bei SMDs Heißluftstation und Unterdruckpinzette/ Pinzette.
Und was mach ich wenn trotzdem dich die Leiterbahn abhebt bzw. herunterfällt. Und zwar nicht gebastelt sondern schon einigermaßen brauchbar. Okay, PCB neu machen und komplett Neuaufbau fällt wohl wegen des Aufwands aus. Obwohl ich schon manchmal drüber nachgedacht habe.
Bin mal gespannt wie die Profis unter Euch sowas machen. Iso zertifiziert bzw mil Standard.
Ich glaube die Krux ist die richtige Entlöttemperatur. Ich weiß nur nicht welche für was...
Gruß
Arnim
Wer für alles offen ist, kann irgendwo nicht ganz dicht sein.
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Kommt darauf an was du auslöten willst und welchen Zustand das Bauteil hinterher haben darf.
Wenn es kaputt gehen darf ist es ganz einfach: Beinchen durchtrennen, dann den Rest auslöten.
Wenn es nicht kaputt gehen darf, dann hilft halt wirklich nur Wärme, Zange und viel Lötzinn. Letzteres klingt widersinnig, aber das wird für den guten Wärmetransfer benötigt, und das Flußmittel da drin hilft auch. Ich hatte für ICs auch einmal einen Satz hauchdünne Edelstahlbleche, die konnte ich unter die bereits entlöteten Beinchen oder Pads von ICs schieben, damit die sich nicht wieder heimlich anlöten. Hab ich aber verschlürt, keine Ahnung wo die stecken.
Wichtig ist noch: der Lötkolben braucht Leistung, nicht unbedingt Temperatur. Es hilft nicht, den Regler auf Rechtsanschlag zu drehen, im Gegenteil, damit richtet man gerne Schaden an. Und Pertinax ist ganz empfindlich.
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Hi!
bin auch gespannt was die Profis sagen - bin definitiv nicht dabei.
Aber was mir sehr geholfen hat, waren so kleine Anfänger Tipps, die für manche offensichtlich scheinen und jetzt mit den Augen rollen mögen:
Hitzeschäden verringern durch kurze Kontaktzeit.
Das erfordert schnelle Hitzeübertragung durch optimalen Kontakt.
Und eine Abkühlung der Spitze bei Kontakt ist auch ein Faktor.
Dicke Spitzen kühler langsamer aus. Zu dick stört natürlich die Lötpräzision.
Gute Lötstationen regeln die Hitze schnell. Teure ERSA sind zB unglaublich schnell.
Zu dicke Zinnrolle kühlt die Spitze auch aus, also lieber mal dünneren, an den Bedarf angepassten Durchmesser. 0,6 und 1,0 und 1,2 und ggf dickere immer zur Auswahl haben.
Ein Tropfen frischer Lot auf der Spitze vergrößert die Kontaktfläche stark. Das flüssige Lot passt sich der Kontaktstelle an und überträgt die Hitze viel schneller. Unterschied Tag und Nacht.
Oxid auf der Spitze ist ein Killer, isoliert sehr stark. Die Spitze muss vor und nach jedem Einsatz gereinigt und regelmäßig gewartet werden. Ich putze nach jedem Kontakt, und beim abendlichen Parken, und morgentlichen Starten. Die Spitze muss immer schön chromartig glänzen.
Wenn die Spitze ungenutzt rumliegt, Temperatur etwas runter regeln, ab und zu zwischendurch abtupfen, damits wieder glänzt.
Zusammengefasst heißt das, vor Einsatz: Abtupfen bis es glänzt, Tropfen Lot auf die Spitze, Löten, (zitterfrei auskühlen), wieder abtupfen, Temp runter, Parken.
Was auch stört, ist der Oxid auf der Gegenseite, wie Platine, Lötstelle, Bauteile.
Um das zu optimieren kann man je nach Material:
- reinigen mit Lösungsmittel und Bürste (alte Lötstelle)
- polieren mit Schleifmaterial (dickes Kupfer)
- ggf beides
- auftragen von flüssiger Lotpaste, verbessert zusätzlich schnelles Aufheizen des behandelten Spots
- Entlötlitze muss natürlich auch glänzen
Ich hatte bisher Litze, was etwas träge scheint aber viel aufnimmt, gut für dicke resistente Stellen.
Feder-Sauger, für kleine empfindliche Stellen die stark hervorstehen und in die Saugspitze passen ok.
Diese 40€ Amazon China Pumpe, die auch nur eine Feder intern hat, saugt im halben Sekunden Takt, aber nur mäßig. Gefällt mir garnicht. Der Rückstoß ist so stark dass die Spitze immer wegspringt, somit bringt ein wiederholtes Auslösen nichts, weil man immer wieder neu ansetzen muss.
Möchte demnächst mal das nächstbessere China Teil für 180€ ausprobieren, mit Vakuum Station Krachmacher. Hoffentlich ist das der heilige Gral.
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Rez tu neb
Sehr schöne Anleitung 
So wie josh_cpct es beschrieben hat, mache ich es auch.
Häufiger Fehler bei Anfängern ist eine zu geringe Temperatur und eine schmutzige Lötspitze. Damit eiert man ewig auf der Lötstelle rum und überträgt reichlich Hitze in die Umgebung der Lötstelle.
Kurz gesagt, je schneller der Ent/Lötvorgang, desto besser.
スピーカ ist japanisch und heißt Lautsprecher
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Chef Benutzer
Es kommt darauf an, was man Auslöten muß...hört sich erstmal blöd an, hat aber seine Bergründung.
Für Widerstände oder kleine Kondensatoren nehm ich Hirschmann Kleps. Mit der Kralle unter eine Seite am Anschluß und hochziehen.
Bei größeren Bauteilen, die man mit den Fingern gut greifen kann, reicht leichtes Ziehen mit seitlichem Druck, wobei man immer gewährleisten muß, dass der Lötzinn auch wirklich flüssig ist. Ruhig noch Lötzinn zugeben und das mit bleihaltigem Lot.
Kleintransistoren möglichst an zwei Beinen gleichzeitig erwärmen und schräg schieben, dann nach etwas Abkühlung andere zwei Beine oder nur noch eines...
Ich habe zwar eine Entlötstation, bin ich meist zu faul, die zu benutzen und nehme die Handpumpe. Aber erst hinterher, um die Löcher frei zu bekommen. Klappt ja nicht immer. Dann kommt der Griff zum Bohrer....Proxon Bohrer zB haben einen dicken Schaft. Die eignen sich prime um per Hand das Loch frei zu pfrimeln....ich hab 0,5 -1,3 mm hier. Bei Transistoren mit 0,5 mm anfangen und dann 0,8 mm. Die Durchkontaktierung sind härter als das Blei, daher macht man da mit der Hand nix kaputt...
Für IC hab ich mir einen Lötkolben gekauft, der unterschiedliche Backen erwärmen kann. Die Lotkolben sind günstig, die Backen genau so teuer wie der Kolben. Damit kann man die SMD Ic prima von der Platine drehen. Nicht hebeln oder reißen, dann kommt bestimmt eine Leiterbahn mit...
Falls ich schon Mal eine Neue, bessere Platinen Version designd habe, hab ich kein Problem damit, alle Bauteile zu entlöten und auf die neue Platine zu übernehmen....
Das Ganze gilt nur für THT. SMD Bauteile hab ich noch nicht so viele wechseln müssen, da reicht die Erwärmung einer Seite, Blei/Zinn ist ja weich, vorsichtiges hoch biegen...dabei spreche ich nicht von mehreren MM, sondern einem Hauch...
Ein Schraubendreher mit gaaanz schmaler Klinge ist hilfreich...
Es läßt sich echt schwer beschreiben....muß man gesehen haben.....
Jedenfalls ist entlöten nichts für Grobmotoriker und Ungeduldige...
Pedda
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Es geht weiter, Teil 2
Hi Pedda!
Oft merkt man erst das man Grobmotoriker ist wenn man das erste Mal entlötet
Geändert von ArLo62 (31.01.2025 um 11:06 Uhr)
Gruß
Arnim
Wer für alles offen ist, kann irgendwo nicht ganz dicht sein.
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Chef Benutzer
Hi Armin,
was Du nun schreibst hat aber nix mit dem Thema "Entlöten" zu tun...
Pedda
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Ah volle Zustimmung bezüglich Blei !
Mit Bleilot lötet es sich viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiel besser! Inbesondere die kürzere Kontaktzeit ist unschlagbar.
Habe ein paar alte 60/40 Stannol aus der Bucht gebunktert 
Ist es zu Off Topic wenn man fragt wie ihr euch die Dämpfe weg saugt?
In meinem schlecht ventilierten Keller bekommt man doch schnell Kopfweh.
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Wenn vorher mit Blei gelötet wurde stimmt das, wenn vorher mit bleifreiem gelötet wurde eigentlich nicht mehr. Bei bleifreiem Lot ist der Temperaturbereich nach meinem Gefühl enger (weiß jemand ob das wirklich so ist?), d.h. zwischen hart und verbrannt liegt nur ganz wenig flüssig. Und dann kommt es halt darauf an, wie gut der Kolben regelt und die Temperatur halten kann. Und dann kannst du auch mit relativ geringer Temperatur löten. Zb stelle ich meinen Lötkolben beim Einlöten besonders von kleinen SMDs auf ca 270°C. Zum Auslöten oder Verzinnen von Drähten ist das aber nicht so schön, da brauch ich etwas mehr (meist 320°C)
Ist es zu Off Topic wenn man fragt wie ihr euch die Dämpfe weg saugt?
Mit der Nase 
Nee, im Ernst, Ventilator bzw. PC-Lüfter der das wegzieht reicht eigentlich. Die nächste Stufe wäre dann nämlich wirklich Absaugung nach draußen oder durch einen Filter.
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Chef Benutzer
Ich bin nicht im Keller und mache Durchzug...was die Dämpfe angeht.
Ich geh da auch mit mehr Temperatur dran. Meist 380 Grad. Muß man halt schnell sein. Das bleifreie Zeug verbindet sich schon. Wobei ich feststellen muß, dass das Goobay bleifreie Lot gar nicht so schlecht ist. Hab da schon öfter mit bestückt...bisher kein Fehler.
Eigentlich braucht man keine längere Kontaktzeit. Das "Nachlöten" klappt allerdings mit Blei besser, keine Frage..also wenn denn meint, dass eine Stelle nicht ganz so aussieht, wie man sich das gewünscht hätte...
Irgendwie ist das eh alles ein bischen merkwürdig. Privat darf man bleihaltiges Lot eigentlich noch einsetzen, bekommt man aber kaum noch.
Ich hatte neulich einen Modellbaushop aufgetan, da war es kein Problem 0,5 Lötzinn zu kaufen....was ich dann auch tat.
Aber es gilt eben auch beim "Verlöten"....Geduld. Wenn ich SMD IC Adapter verlöte, lass ich mir Zeit und kühle auch mit dem Finger. Muß ja nicht in Rekordzeit fertig werden. So um 50 Grad wird es für Finger sowieso komisch ...
Löten und Entlöten ist eh Übungssache...und setzt etwas Geschick voraus.
Pedda
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Ab welchem Herstellungsdatum von Geräten muss man eigentlich mit bleifrei rechnen und wie stellt der Fachmann fest, mit was gebacken wurde ?
Und was passiert, wenn man (unwissentlich) mischt ?
Gruß Klaus
Wer nicht bis drei zählen kann, muss es halt digital lösen !
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Chef Benutzer
Ab 2006 ist es nach EU Vorschrift bleifrei herzustellen, EU-Richtlinie 2002/95/EG. Kann aber sein, dass manch Hersteller schon vorher bleifrei hat löten lassen.
Was passiert, wenn man mischt ? Nix...
Ich denke man erkennt es am Aussehen der Lötstellen. Bleifrei ist irgenwie stumpfer. So, als wenn die Stelle älter wäre...
Ansonsten Lötkolben dranhalten. Bleifreies Lot wird von der Spitze nicht so gut aufgenommen wie bleihaltiges lot, fließt nicht so...
Pedda
Geändert von Kleinhorn (31.01.2025 um 13:44 Uhr)
Hier wird nix gewußt...
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Tinnitohr
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Hast Du das mal so versucht bei einer Playstation?
Geändert von ArLo62 (04.02.2025 um 21:32 Uhr)
Gruß
Arnim
Wer für alles offen ist, kann irgendwo nicht ganz dicht sein.
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Tinnitohr
 Zitat von ArLo62
Hast Du das Mad so versucht bei einer Playstation? 
Nein, ich bin Grobmotoriker beim Löten.
Aber solche YT Videos bringen mich immer zum Staunen und zeigen, was möglich ist.
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Mein Sohn hatte ne PS3. Da war der HDMI Output defekt, hatte er irgendwie dran rumgezogen. "Mach ich" habe ich mich in die Brust geworfen. Die Heißluftdüse angeschmissen und ich habe die Sche.. Buchse ums Verrecken nicht rausbekommen. Die war vernietet😲 Zum Handydoc gebracht, hier vor Ort. Der hat das in zwei Minuten raus und eingelötet. Erledigt. Schuster bleib bei Deinen Leisten...
Edit: Äh ja, hat 20 € gekostet mit zusammenbauen wieder. Keine Chance.
Gruß
Arnim
Wer für alles offen ist, kann irgendwo nicht ganz dicht sein.
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 Zitat von ax3
Der keramische Kondensator unten im Bild zwischen dem Widerstand und dem Elko sieht aber nicht so glücklich aus.
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