Schreihals 2024; Wir wollen nur spielen!

[timo]

Ja, nach dem Motto: "jetzt erst recht" oder "wir wollen nur spielen", ist für mich betrachtet eine komplett unsinnige Kombination entstanden.
Eine gemeinsame Idee von Klaus und mir wollten um den TPL150 von Beyma eine Zweiwegebox gestalten, ... ich habe gesagt ich möchte ein Hifitreiber haben und das am besten pro Seite zweifach und Klaus träumt vom PAW46 als TMT, ...
Da ich schon ein Paar TIW300 hatte habe ich die Box kurzerhand durch eine weitere Bestellung von zweien TIW300 ins Leben gerufen, ...

In Vorversuchen habe ich BR ausgeschlossen, es kam mir im Wichtigen Grundton durch den langen und Großen Kanel zu viele Klirranteile aus dem Rohr, ... genau da habe ich lange gebraucht mich zu entscheiden, mache ich jetzt was RICHTIG lautes oder möchte ich mehr in Richtung Qualität gehen, ich habe dann in CB umgesetzt, ...

das Projekt sah erstmal so aus:


und während der weiteren Wochen gestaltete sich in meinem Kopf eine Modulare Box zum nachträglichen Spielen der Konfiguration.
Das mechanische Endergebnis sieht jetzt seit zwei Wochen so aus:



ist aber im Endeffekt keine Zweiwegebox mehr geworden sondern eine teilaktive Lösung mit einer dicken Spule im unteren Bass, und so wurde dann der Übergang deutlich homogener. Sprich der untere Bass wird durch diese Spule leicht im Mittelton herausgenommen und spielt aber trotzdem parallel am gleichen aktiven Ausgang.
Man ließt ja über den TPL150 so viel Mist im Netz dass meine Gedanken ring um die negativen Gedanken schwirrten, zu viel Klirr, Trennung nicht unter 1,5 kHz und so weiter und so fort, ... Bei dieser Box ist eher der Bass der limitierende Faktor nahe der Trennfrequenz, ... Da klirrt der TPL150 trotz noch tieferer Trennung als 1 kHz immer noch nicht, ... aber was schon komisch ist, bis 4 kHz eine starke Bündelung dann wieder aufweitend und dann tierisch stark in der Bündelung, was man direkt ab 30 Grad deutlich messen kann. Ich habe aus diesem Grund die Abstimmung eher analog eines mittelgroßen Breitbänders gemacht, etwas Hochtonlastig, ... dies war in meiner Wohnhalle in 7 Meter Entfernung dann sehr gut im Hochton.
Der 0 und 15 Grad deckt sichh allerdings wieder auf ein dB genau, was auch wieder komisch ist, ... somit ist am Hörplatz eine tolle Kurve rausgekommen, ...

Die TIW300 werden in ungefähr 30 Liter CB betrieben und der TPL 150 wird im Horn einfach in ein kleines Gehäuse oben auf gesetzt, ... ich meine 7 Liter wurde der Kopf. Ein befreundeter Feinmechaniker hat mir noch die Alufüße gefertigt, dass eine gewisse Schrägstellung der Box enstand, ... 10 Grad nach oben beim unteren Bass und der mittlere mit 5 Grad, der Kopf ist dann wieder waagerecht, das fordert der TPL, denn die nach unten und nach oben Messung sieht schon ab 10 Grad sehr seltsam aus.

na ja in der Elektronik habe ich ja jede Menge zeugs rumliegen, und die erste Box habe ich mit der Behringer und herumliegenden Endstufen umgesetzt: das sah dann letzte Woche noch so aus:





jetzt die Tage habe ich dann auf den ursprünglichen Plan gewechselt und habe die Audaphon DSP 24 eingesetzt. Da die beiden TIW300 parallel angeschlossen sind und so eine 4 Ohm Box entsteht merkte ich dass die Box einen enorm positive Eigenschaft hat. Die Endstufen müssen nicht viel Arbeiten, zwei kleine ChinaAMPs reichen voöllig die Box mit weit über 115 dB zu betreiben, und die letzten Messungen waren auch in der Tat mit Geörschutz.

das sieht dann seit gestern so aus:



und nach dem Wegräumen meiner Wohnzimmer Stella TIW200B100 spielt sie jetzt im Wohnzimmer:





Es kommen gleich noch Messungen!

[timo]

das Kellerprojekt 2023 bestand aus einem Doppelsub aus GF250 in sehr kleinem BR-Gehäuse und hoher 40 Hz Abstimmung, ... der Sub ist extrem laut abstimmbar, und dieser wurde zu Anfang in den Vorversuchen eingesetzt:
im Klirr und im Grundton eine negative Überraschung, Sehr hoher Klirr aus dem Kanal kommend, ... ps, nur bei dieser hohen Trennfrequenz


die Winkelmessungen sahen mit einer schnellen Abstimmung aber garnicht so übel aus:


natürlich war die Trennung nicht gut gelungen, die Abstimmung fand in ca 10 min statt und ich sah aber dass ich in CB umsetzen musste:
Die erste Abstimmung als der Schreihals dann fertig war zeigte auch das Problem im Übergang bis ich dann auf die 2,5 Wegeweiche kam, ..Ab da war der Übergang super einfach mit einweder LR24 oder LR48 zwischen 900 und 1300 Hz, alles geht, ... mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen, ...

In meinem Kopf schwirren immer wieder die gelesenen Texte: keinesfalls unter 1500 Hz einsetzen, das ist völliger Nonsens, denn es kommt eher drauf an wie laut die Box im Maxpegel weden soll. Denn die TIW300 sind deutlich früher am Ende als der TPL150 im Horn, ... Auch 900 Hz elektrischer Weiche passt um die akustische Trennung bei 1000 Hz zu erhalten:



Den Bassbuckel habe ich gestern noch eingebracht, nach dem Motteo: wir wollen nur spielen, soll da auch etwas an Basspower rauskommen, ... das ist das erlaubte Sounding in diesem Spassprojekt. Die quick and dirty Winkelmessung zeigt dass der Übergang gut geworden ist, aber dass da schon ein Thema gibt ab 30 Grad:



und Klirr bei leicht unter 100 dB gemessen: die Klirranteile K3 bei 2 kHz kommen vom TMT nicht vom TPL, das konnte ich deutlich nachweisen: der TPL beibt unter dem Grundrauschen und ist super niedrig, ... Der Flaschenhals sind bei dieser sehr lauten Box die TIW300.



Gestern habe ich dann noch am späten Nachmittag Georg Duke mit einem höheren Pegel gehört, und wollte dann wissen wie laut es ist, ... ich bin erschrocken, Messung in drei Meter Entfernung!



Also, es ist eine Box entstanden mit minimalem Elektronikeinsatz, ... die Endstufen kosten um die 160 euronen, und das Audaphon habe ich seit Jahren im Keller und dies hat damals für eine Test gekauft um die 280 Euro gekostet, ...
Und es ist eine Box entstanden wo jede Menge Holz verbaut ist, das ist auch der Grund warum ich von so einer Bauweise Abstand nehmen würde. Es sind faktisch 3 Stereo-Boxen gefertigt worden. Und dann noch der komplexe winklige Zusammenbau, das hat mich ganz schön Nerven gekostet, und das alles nur für einen Versuch, ob es geht oder nicht, ... und es funktioniert und das auch noch super gut und laut, ... Bevor jetzt die Frage kommt warum hier kein ordentlicher Mittelton drin ist, DAS ist das Spielen wollen, und das gehört zum Konzept, ...

[kwesi]

Hallo Timo,

tolles Projekt und Danke für die Dokumentation!

Mir kommen folgende Fragen aus Interesse in den Sinn:
1) Wie beurteilst du die Wiedergabe des Mitteltons im Vergleich zu z.B. deinem LS mit MT-Kalotte?
2) Wie macht sich der Unterschied zwischen Parallelbetrieb der TMTs im Vergleich zur Konfiguration mit Spule vor dem unteren Bass bemerkbar, was verstehst du unter "homogener"?

Danke und Grüße
Peter

[timo]

der eine der andere wird sich jetzt fragen was dieser tiefe Einbruch im Bass für eine Ursachse hat und ob man dies hört? An der Stelle Entwarnung, die rechte Box zeigt diesen Einbruch und an der Linken ist genau da eine Mode, also im Stereobetrieb egalisiert sich das wunderschön in der Summenbildung!

[timo]

Hallo Timo,

tolles Projekt und Danke für die Dokumentation!

Mir kommen folgende Fragen aus Interesse in den Sinn:
1) Wie beurteilst du die Wiedergabe des Mitteltons im Vergleich zu z.B. deinem LS mit MT-Kalotte?
2) Wie macht sich der Unterschied zwischen Parallelbetrieb der TMTs im Vergleich zur Konfiguration mit Spule vor dem unteren Bass bemerkbar, was verstehst du unter "homogener"?

Danke und Grüße
Peter

Ich bin in meinen Räumlichkeiten eher Freund der breiten Abstrahlung, im Grundton nach oben ist diese Box für mich das Klangbild angenehmer:



aber diese Box hat sicher ein Problem des maximal möglichen Pegels, auch limitiert durch die beiden TIW200 in CB, ... da merkt man dass die 8 Zoll Treiber eher nicht so den hohen Pegel mögen. Es wird auch eine Menge Endstufenleistung gebraucht, ... das ist hier in diesem Projekt wie man sieht genau umgekehrt, ich war positiv überrascht wie wenig Endstufenpower gebraucht wird, ... Definitiv sind meine Ohren hier der limitierende Faktor, ...

Deine zweite Frage ist eindeutig technisch erklärbar, im Mittelton im Übergang sieht der Hochton auf einmal zwei Bässe an der Trennfrequenz mit deutlich unterschiedlichen Phasen durch die Schrägstellung. Es war egal wie ich es abgestimmt habe immer ein Tal von mehreren dB. Wenn men es aktiv auffüllt, stimmte da irgendetwas nicht und die Korrektur der Phase und zeitliche Verschiebungen brauchten auch nichts und haben auch nicht funktioniert. Dann die Idee mit der dicken 5,6 mH Spule die unter ein Ohm hat, also Massives Kupfer:



ich habe bewusst alle Leitungen nach Außen gelegt, um da bei der Abstimmung zu spielen, ein Dreiwegerich wäre auch noch denkbar, ...

[timo]

letzte Woche habe ich dann noch die vieradrigen Leitungen gemacht, einfach weils schöner aussieht!

[timo]

thema Mittelton, ... ich würde mal ein paar Zeilen von irrsinnig langer Zeit hier reinkopieren, weil es mich so intensiv beeinflusst hat habe ich mir dies herauskopiert:

Zitat aus dem Hififorum: (hermes) aus dem Forum schreibt unter dem Stichwort, "Baut große Lautsprecher": (keine Ahnung wann ich mir das rauskopiert habe, irgendwann 2007 oder 2008)
- Große Lautsprecher vertragen größere Peaks ohne zu komprimieren, klingen also dynamischer.
- Große Lautsprecher bündeln durch die großen Schallwände und großen Chassis stärker im Grundton und Bass und erreichen zusammen mit dem bei allen LS gerichteten Mittelhochton ein neutraleres Abstrahlverhalten.
- Die stärkere Bündelung im Grundton regt Raummoden weniger an, speziell in halligen Räumen klingen große LS besser.
- Große Lautsprecher machen weniger Hub im Bass und klirren deshalb weniger und produzieren weniger IMD, der Grundton und Bass wird besser durchhörbar.
- Der geringere Hub führt zu weniger Breitbandgeräuschen und dadurch auch zu weniger Materialklang.
- Große LS produzieren weniger Dopplerverzerrungen.
- Große LS produzieren weniger Gehäuse-Schwingungen und zwar nicht nur aufgrund der größeren Gehäuse-Maße sondern auch aufgrund des geringen Hubes. Die Energie in der Membran steigt als E=0,5*m*V^2. Je kleiner die Membran desto kleiner die Masse und desto größer die Geschwindigkeit. Da die Geschwindigkeit V aber im Quadrat steht wird das Gehäuse bei einem gegebenen Pegel von einer kleinen Membran stärker angeregt als von einer großen.
- Große LS haben größere Innenvolumina und damit niedrigere Resonanzen und bessere Bedämpfung des Mitteltons. Je weiter die Gehäuse-Resonanzen und stehenden Wellen aus dem Mittelton raus sind desto besser. Im Mittelton ist das Ohr am empfindlichsten.
- Große Lautsprecher produzieren häufig tieferen Bass (je nach Auslegung).

einiges konnte ich mehrfach bestätigen und einiges ist schlichtweg fragwürdig, ... aber was hier geschrieben wird über geringeren Hub und den dadurch kleineren IMD und dass der Grundton deutlich besser kommt, dies kann man voll unterschreiben.
und jetzt ist die Frage wie man den Mittelton definiert, speziell in der Sprache direkt oberhalb des Grundtons spielt sich das Meiste unserer Sprache ab. Auch die meisten Instrumente bewegen sich in diesem Bereich. Wenn ich jetzt die breitstrahlende Box habe kann es durchaus mal vorkommen dass der Energiegehalt speziell im Mittelton zu überpräsent kommt, das passt jetzt bei dieser Doppel TIW300-Box ganz gut, ... da wird nichts übertrieben aber trotzdem hat es eine Weile gedauert bis mir der wichtige Mittelton gefallen hat. Und weiter wird ein wichtiger Teil des Mittelton vom TPL übertragen, und der ist für mich der beste Hochtöner der Welt, auch wenn immer wieder negative Artikel auftauchen, ... hier die Frage wie viel Klirr ist wirklich noch hörbar ... auch hier gibt es jede menge Artikel die man glauben kann oder versuchen muss dies selbst zu erfahren. Ich behaupte mal dass viele Hornanhänger Fans geworden sind, wegen dem hohen K2 was das Teil produziert!!!

Mittelton? hier an dieser Box ist es nicht ratsam außerhalb des Stereodreiecks zu sitzen, speziell im Mittelton wird es sehr wellig, und dann wieder zerbricht die wirklich direkte Wiedergabe, das machen speziell meine Stellas TIW200B100 deutlich fokusierter und besser. Der Schreihals ist durchaus direkt abgestimmt, und der Mittelton kommt klar rüber, der positive Bereich ist bei plus minus 2 Meter links /rechts am Hörort, Couch.