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Liebe Mitleserinnen, Mitleser, Foristinnen und Foristen,

wer sich von Euch in letzter Zeit mit dem Gedanken getragen hat, Mitglied unseres wunderbaren IGDH-Forums zu werden und die vorher an dieser Stelle beschriebene Prozedur dafür auf sich genommen hat, musste oftmals enttäuscht feststellen, dass von unserer Seite keine angemessene Reaktion erfolgte.

Dafür entschuldige ich mich im Namen des Vereins!

Es gibt massive technische Probleme mit der veralteten und mittlerweile sehr wackeligen Foren-Software und die Freischaltung neuer User ist deshalb momentan nicht mit angemessenem administrativem Aufwand möglich.

Wir arbeiten mit Hochdruck daran, das Forum neu aufzusetzen und es sieht alles sehr vielversprechend aus.

Sobald es dies bezüglich Neuigkeiten, respektive einen Zeitplan gibt, lasse ich es Euch hier wissen.

Das wird auch für alle hier schon registrierten User wichtig sein, weil wir dann mit Euch den Umzug auf das neue Forum abstimmen werden.

Wir freuen uns sehr, wenn sich die geneigten Mitleserinnen und Mitleser, die sich bisher vergeblich um eine Freischaltung bemüht haben, nach der Neuaufsetzung abermals ein Herz fassen wollen und wir sie dann im neuen Forum willkommen heißen können.

Herzliche Grüße von Eurem ersten Vorsitzenden der IGDH

Rainer Feile
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  1. #21
    Chef Benutzer Benutzerbild von Christoph Gebhard
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    Hallo Swany,

    Zitat Zitat von Swansteini Beitrag anzeigen
    wie hoch wolltest du denn den Bass eigentlich laufen lassen, respektive wie tief die kleinen Breitis/TmT's...denn davon hängt ja die Hubfähigkeit eher ab.
    Eigentlich wollte ich mich an den Trennungen des Moduls orientieren. Also den Satellit bis ~80-100Hz. Ich finde, man kann da auch ruhig die Power und die Membranfläche der Satellitenkanäle nutzen, um im Grundton mehr Volumen zu erzeugen. Den Sub würde ich je nach Aufstellung und Musikmaterial als Unterstützung auch höher dazu laufen lassen. Ich möchte da keine feste Einstellung am Modul haben, sondern einfach nach Gehör trennen.

    Zitat Zitat von Swansteini Beitrag anzeigen
    der Tangband macht doch bestimmt so mit ach und krach bis 150-170 sauber mit oder?
    Von der Amplitude läuft er im Raum(!) freistehend linear bis ~1000 Hz. Seine hohe Schwingspuleninduktivität gleich den Baffle Step spiegelbildlich aus. Ob er bei höheren Trennungen auch "klingt", steht vielleicht auf einem anderen Blatt. Aber ich habe da eigentlich keine Bedenken und bei den Versuchen mit den Morel-Koaxen auch um 200Hz getrennt.

    Heute habe ich übrigens zum ersten Mal mit einer quick&dirty-DCX-Abstimmung mit den neuen Chassis gehört:



    Sowohl der Mittel- als auch der Hochtöner sind viel gutmütiger als der Morel-Koax und entsprechend leicht zu filtern gewesen. Allerdings ist der Wirkungsgradunterschied zwischen den beiden Chassis enorm. Der Hochtöner musste über 10dB eingebremst werden. Den Mitteltöner habe ich mit der DCX nach unten mit 6dB bei 80Hz - also so wie im Modul - getrennt. Und das war dann auch zu tief und zu flach. Noch bevor die derzeitige Passivmembran (der Reckhorn ist übrigens bestellt) anschlug, verzerrte der Mitteltöner. Optisch sah der Hub keineswegs besorgniserregend aus, aber ein dezentes Knallen signalisierte, dass der Antrieb am Ende war. Bei einer höheren und steileren Trennung war alles wieder gut.

    Mein Fazit zum Mitteltöner und zur Trennung: Hubvermögen kann bei der Mitteltönerwahl nicht schaden und ein zusätzlicher passiver Kondensator auch nicht

    Übrigens: Hat jemand Erfahrungen mit diesem Chassis: https://quint-store.com/lautsprecher...-04-3-5-woofer
    Ein Test von Vance Dickason zeigt eigentlich ziemlich gute Ergebnisse. Nur die starke Klirrspitze im Mittelton stört mich etwas. Ansonsten ist das Chassis für 29€ und meinen Anwendungsfall schon ziemlich geil...

    Gruß, Christoph

    P.S. Hier mal eine Skizze mit dem Dayton RS100-4 und etwas kompakteren "Ghettoblaster"-Anordnung:
    Geändert von Christoph Gebhard (18.01.2019 um 19:57 Uhr)

  2. #22
    Chef Benutzer Benutzerbild von Christoph Gebhard
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    Mahlzeit,

    der TB W5-1138SM geht als Mehrfachmörder in mein persönliches HiFi-Geschichtsbuch ein. Nachdem er bei der Westra-Passivmembran die Verklebung zwischen Sicke und Membran zum Reißen brachte, hat er für die Reckhorn-Passivmembran ganze zwei Minuten gebraucht, um diesen Schaden herbeizuführen:




    Die Passivmembran von Herrn Reck scheint mir noch nicht ganz ausgereift. Anscheinend sind die Kräfte bzw. die Hebel, die die Gewichte durch ihre Eigenschwingung auf den Übergangspunkt zur Membran entwickeln, zu groß.
    Ich habe jetzt die Mutter, die die Schraube an der Membran konterte, entfernt und die erste Scheibe vollflächig mit der Membran verklebt:



    Dadurch wird a) die Anfälligkeit der Scheiben zur Eigenschwingung reduziert und b) die Übergangspunkt zwischen Membran und Scheiben gestärkt bzw. vergrößert. Test folgt morgen.

    Gruß, Christoph

  3. #23
    Swansteini
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    LOL.....

    Du machst Sachen :-D.

    Swany

  4. #24
    Chef Benutzer Benutzerbild von Christoph Gebhard
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    Moin,

    hier mal ein paar Messungen der beiden bis jetzt eingebauten Passivmembranen:

    Westra mit ca. 90g Masse (TB W5-1138SM in 3,5 Liter):


    Reckhorn mit ca. 80g Masse (gleiches Gehäuse):


    Impedanz im Vergleich:


    Frequenzgänge im Vergleich:


    Was fällt auf?

    Erstmal decken sich die Ergebnisse sehr gut mit der AJ-Horn-Simulation (f3 um 50Hz):



    Was fällt im Vergleich zwischen den Passivmembranen auf?

    Der Westra scheint etwas besser zu funktionieren. Die untere Impedanzspitzen ist höher, die Senke im Bereich der Abstimmfrequenz ist tiefer. Das ist ein Zeichen von geringeren Verlusten bzw. besserer Ankopplung zwischen Aktiv- und Passivmembran. Dieser Umstand äußert sich auch im Output. Obwohl die Abstimmung beim Westra geringfügig tiefer ist, ist der Pegel eine Spur höher. Die Unterschiede sind insgesamt aber nicht dramatisch und eigentlich zu vernachlässigen.

    Interessant: Die theoretische Nullstelle einer Passvimembran (Erklärung: Die Aufhängung der Passivmembran als fünfter Energiespeicher schwingt auf seiner Resonanz gegenphasig zum Nutzsignal und entzieht diesem dann den Pegel) ist beim Westra zu erkennen (ca. 25 Hz), beim Reckhorn nicht.

    Der Reckhorn hat keine Zentriespinne und müsste eigentlich verlustärmer als der Westra laufen. Aber er neigt im Gegensatz zum Westra leichter zum Taumeln. Wenn man die Membran an einer nicht mittigen Position rein- oder rausdrückt, verdreht sie sich, wohingegen der Westra durch die Zentriespinne annähernd kolbenförmig schwingt. In Summe scheint die Zentriesspinne also auch bei einer Passivmembran mehr Nutzen zu haben als das sie Output durch ihre Verluste kostet.

    Ein weitere Unterschied ist knapp über 1000Hz zu erkennen. Die Hartmembran des Reckhorn gerät in Resonanz und liefert unerwünschten Pegel im Mittelton. Das wird im Sub-Einsatz (mit Tiefpass) natürlich kaum eine Rolle spielen, kann im 2 Wege-Einsatz aber schon stören.

    Fazit: Die Reckhorn-Passivmembran macht ihre Sache eine Spur schlechter als der gerupfte Westra-Treiber. Die Nachteile sind aber vernachlässigbar, wenn die Reckhorn-Passivmembran den Pegel des TB mitgehen kann (daran ist die Westra-Passivmembran bekanntlich gescheitert). Reckhorn hat übrigens als X-max +/-18mm angegeben. Das kann ich nicht unbedingt bestätigen. Wenn ich die Membran von Hand in die Endstellungen drücke, komme ich auf ca. +/-12mm. Das würde mir aber auch reichen. Das Verschiebevolumen wäre dann etwa zweimal so groß wie beim TB. Hörtest steht noch aus.

    Gruß, Christoph

  5. #25
    einfach mal abschalten... Benutzerbild von Olaf_HH
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    Hi Christoph,
    machst Du die Messungen und das zerstören von PM mit dem kleinem Aktiv Modul oder mit ner richtigen Endsufe ?
    In Hamburg sagt man, Moin , LG Olaf_HH
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  6. #26
    Chef Benutzer Benutzerbild von Christoph Gebhard
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    Hallo Olaf,

    das Passivmembran-Zerstören und Probehören mache ich im Moment mit meinem Aktivsystem (Vincent SAV-P150 mit ~200 Watt an 4 Ohm). Die Messungen des letzten Post sind allerdings mit dem Myryad MI120 gemacht. Die Abstimmung der späteren Bluetooth-Box und der Passivweiche werde ich aber alle mit dem originalen TPA3116-Modul machen. Alle derzeitigen Messungen und Gehäuseaufbauten sind nur Versuche, sozusagen Teil einer Testphase, um die geeigneten Komponenten zu finden und das Konzept zu konkretisieren (und Spaß macht es natürlich auch ).

    Gruß, Christoph

  7. #27
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    Zitat Zitat von Christoph Gebhard Beitrag anzeigen
    Reckhorn mit ca. 80g Masse (gleiches Gehäuse):
    ...

    Der Reckhorn hat keine Zentriespinne und müsste eigentlich verlustärmer als der Westra laufen. Aber er neigt im Gegensatz zum Westra leichter zum Taumeln. Wenn man die Membran an einer nicht mittigen Position rein- oder rausdrückt, verdreht sie sich, wohingegen der Westra durch die Zentriespinne annähernd kolbenförmig schwingt. In Summe scheint die Zentriesspinne also auch bei einer Passivmembran mehr Nutzen zu haben als das sie Output durch ihre Verluste kostet.
    80g Zusatzmasse oder inklusive der Membranmasse? Welche Membranmasse hat denn die Reckhorn PM ohne Zusatzgewichte?
    Ich habe im Hinterkopf, dass die Zusatzmasse nicht mehr als 50% der ursprünglichen Membranmasse ausmachen sollte.
    (http://www.hifi-forum.de/viewthread-104-19617.html, Absatz 3).

    Wenn ich schon in der Beschreibung der Reckhorn PM folgendes lese:
    Bei 2-3 Gewichtsscheiben empfehlen wir, den P-6.5 jedes Jahr um 180° zu drehen, damit die Gummisicke gleichmäßiger belastet wird.
    Das ist natürlich Pfusch erster Klasse
    Beste Grüße,
    Markus

  8. #28
    einfach mal abschalten... Benutzerbild von Olaf_HH
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    mann könnte natürlich auch 2 PM nehmen, oder eine eventuell die 18er von Seas testen ?
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  9. #29
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    Hallo Markus,

    Zitat Zitat von MK_Sounds Beitrag anzeigen
    80g Zusatzmasse oder inklusive der Membranmasse? Welche Membranmasse hat denn die Reckhorn PM ohne Zusatzgewichte?
    Laut Hersteller 20g, dazu drei Scheiben à 20g.

    Zitat Zitat von MK_Sounds Beitrag anzeigen
    Ich habe im Hinterkopf, dass die Zusatzmasse nicht mehr als 50% der ursprünglichen Membranmasse ausmachen sollte.
    (http://www.hifi-forum.de/viewthread-104-19617.html, Absatz 3).
    Pauschal würde ich da nicht urteilen. Das ist für mich eher ein grober Richtwert.
    Ich habe Passivmembranen schon mehrfach mit einem Vielfachen der Membranmasse beaufschlagt (die Westra-Membran hat z.B. original weit unter 20g und jetzt 90g). In solchen Fällen halte ich eine Zentrierspinne und eine senkrechte Montage aber für zwingend nötig.

    Zitat Zitat von MK_Sounds Beitrag anzeigen
    Das ist natürlich Pfusch erster Klasse
    Die Membran hängt tatsächlich schon jetzt zur einen Seite leicht schräg (ich vermute sie ist senkrecht gelagert worden). Ich habe sie anders herum eingebaut. So ist sie gerade.

    You get what you pay for. Eine vergleichbare Passivmembran von Wavecor kostet fast 100€. Das passt nicht wirklich zum Preis der sonstigen Komponenten. Die Messungen zeigen ja auch durchaus, dass die "Kompromisse" (Pfusch empfinde ich als zu hart) auf die Funktionen keinen allzu großen Einfluss haben. Man darf ja auch nicht vergessen, dass die Antriebskräfte (theoretisch) gleichmäßig auf die Membran wirken. Dass die Membran wirklich sichtbar taumelt, kann ich verneinen. In diesem Zusammenhang könnte ich mir auch vorstellen, dass die Gehäusedimensionen und der Montageort die Funktion der PM beeinträchtigen. Symmetrische Verhältnisse auf dem Weg zwischen Aktiv- und Passivmembran dürften nicht schaden.

    Zitat Zitat von Olaf_HH Beitrag anzeigen
    mann könnte natürlich auch 2 PM nehmen, oder eine eventuell die 18er von Seas testen ?
    Ja, ist aber auch nicht gerade presiwert. Dayton hat auch eine preiswerte 18er-Passivmembran. Die kann aber auch nicht mehr Hub. Ich schaue erstmal wie sich die Reckhorn in der Praxis schlägt. Ich hoffe, dieses Thema danach abschließen zu können...

    Gruß, Christoph

  10. #30
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    Sollte der Hub bei verwendung von 2 Westra nicht weniger werden je Chassis als wenn nur eine verwendet wird ?
    In Hamburg sagt man, Moin , LG Olaf_HH
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  11. #31
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    Hallöchen,

    weiter geht`s mit ein bisschen Hochton-Gebattle.

    Von Fosti habe ich ein Paar Dayton ND25TA-4 gebraucht erworben. Das ist eine preiswerte (14,40€ bei Intertechnik) Neodym-Titan-Kalotte ohne Diffusor. Die habe ich heute morgen mal gegen die Carpower DT284-S antreten lassen...

    Messaufbau: Eine MDF-Wand, die von den Abmessungen in etwa dem späteren Bluetoothlautsprecher entspricht. Die Hochtöner wurden oben in die Ecke gebaut, die Kanten leicht abgerundet und bei den Winkelmessungen habe ich über die kurze Seite gedreht:

    Hier der Carpower mit der gesamten Wand:


    ...und der Dayton etwas näher:


    Der Dayton wurde eingefräst, der Carpower wurde bündig eingelassen und mit etwas Knete fixiert.

    Amplitude bei 0° im Vergleich (Carpower türkis, Dayton grün):


    Auffäullig ist, dass sich die beiden Treiber grundsätzlich nicht unähnlich sind. Obere und untere Grenzfrequenz liegen bei beiden Chassis in vergleichbaren Regionen.
    Der Dayton ist bei seiner Resonanzfrequenz etwas lauter (weil diese schwächer bedämpft ist (Beleg weiter unten)), der Carpower macht ansonsten 1-2dB mehr Wirkungsgrad (er sitzt in einem Kurzhorn).
    Die Gewebemembran des Carpower bricht etwas früher und gutmütiger bei ca. 16kHz auf, der Dayton heftiger bei ca. 19kHz. Typisch für Hartmembraner ohne Diffusor schlägt nicht nur die Resonanz stark durch, sondern verliert der Frequenzgang vorher auch an Pegel. Grundsätzlich verläuft der Frequenzgang des Dayton mit leicht fallender Tendenz aber sehr glatt, der Carpower leistet sich eine Welligkeit bei 7kHz.

    Wichtig für mich ist aber vor allem das Abstrahlverhalten:

    Carpower 0-90°:


    Dayton 0-90°:


    Bis ca. 6kHz bestimmt die Schallwand die Bündlung und die beiden Chassis verhalten sich - wenig überraschend - sehr ähnlich. Im oberen Hochton strahlt die Titankalotte aber deutlich breiter. Da der Bluetooth-Speaker auch außerhalb der Achse frisch klingen soll und oft außerhalb der Achse abgehört wird, liegt der Dayton für mich an dieser Stelle klar vorne.

    Klirr Carpower 85dB und 95dB (bitte die Skalierung rechts beachten, die obere Grenze sind 2% und nicht 5% wie bei den Diagrammen in der KT):



    Klirr Dayton 85dB und 95dB:


    Im Klirr halten sich beide Treiber - immer unter der Berücksichtigung des Pegels, der Skalierung und der Preisklasse - ziemlich gut.
    "Untenrum" empfehlen sich beide für Trennung um 2,5kHz. Beim Carpower steigt der K2 etwas später, beim Dayton der K3.
    Im mittleren Hochton sieht man beim Dayton eine harmlose K3-Spitze bei 6,5kHz, die mit der Membranresonanz bei 19kHz korrespondiert. Die K2-Spitze beim Carpower bei 7,5kHz kommt durch den Einbruch der Grundwelle und die prozentuale Darstellung. Der absolute Klirr liegt dort niedriger.
    "Obenrum" neigen beide Chassis im Bereich ihrer Membranresonanzen zu etwas K2. Bei 85dB in harmloser Ausprägung, bei 95dB etwas kritischer, der Carpower etwas breiter angelegt, der Dayton etwas spitzer. Diese Klirrkomponenten werden trotzdem kaum hörbar sein (da außerhalb des Hörbereichs), es sei denn, sie haben Einfluß auf IMD...

    IMD Carpower 85dB und 95dB (in 30cm Abstand):



    IMD Dayton 85dB und 95dB (in 30cm Abstand):



    Hier liegt der Carpower ziemlich klar vorne, gerade bei hohen Pegeln.

    CSD Carpower:


    CSD Dayton:


    Der Einbruch des Carpower bei 7kHz zeigt leider ein unschönes Nachschwingen. Ansonsten schwingen beide Chassis im Übertragungs- und Hörbereich sehr schnell aus.
    Die Membranresonanz schwingt beim Carpower etwas schneller als beim Dayton aus. Beide liegen aber außerhalb meines Hörbereichs.
    Auf der Resonanzfrequenz (die in der Praxis aber durch den Filter unterdrückt wird), schwingt der Dayton etwas breiter und länger nach.
    Das kann man auch anhand der Impedanzmessung (Carpower türkis, Dayton grün) festmachen:


    Daraus ergeben sich folgende TSP:
    Carpower fs 1312 Hz, Qts 1,464 Qms 2,806 Qes 3,059
    Dayton fs 1383 Hz, Qts 1,656 Qms 6,120 Qes 2,559

    Der Dayton hat vermutlich weniger Ferrofluid im Spalt. Deswegen ist die mechanische Dämpfung (Qms) niedriger, entsprechend auch Qts höher. Die elektrischen Güten sind bei beiden Chassis ähnlich.

    Mein Fazit: Beide Chassis haben unterschiedliche Vor- und Nachteile. Der Carpower punktet vor allem beim IMD. Der Dayton strahlt aber breiter ab und verkneift sich zwischen 2,5kHz und 14kHz jegliche sonstige Schwächen. Deswegen wäre er meine Wahl.

    Gruß, Christoph

  12. #32
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    Hallo Christoph,

    man ist's von Dir ja schon gewohnt. Trotzdem bedanke ich mich als stiller Mitleser einfach mal für die genaue Dokumentation Deiner Entwicklung, die vielen Bilder, die es einfach machen, den Thread zu verfolgen - und nicht zuletzt die aufschlussreichen Messungen. Für mich immer extrem lehrreich...

    Gruß,
    Christoph

  13. #33
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    An dieser Stelle wünsche ich mir mal wieder eine Art Like-Button. 👍🏼🙃🙂

    Viele Grüße,
    Michael

  14. #34
    Erfahrener Benutzer Benutzerbild von wholefish
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    Sehr spannende Entwicklung.
    Als Anregung für die Stromversorgung. Ikea bietet ja mittlerweile auch einen Bluetooth LS an, mit Wechselakku. Der einzeln käuflich zu erwerben ist.

    https://m2.ikea.com/de/de/p/eneby-akkusatz-40357535/

  15. #35
    einfach mal abschalten... Benutzerbild von Olaf_HH
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    Hört sich Interessant an, danke für den Tipp.
    Der Speaker war mir bis dato Unbekannt


    TECHNICAL DATA
    Type: ICBL14.4-36-A1
    Capacity: 2600mAh/37.4Wh
    Input: DC 16.8V, 2.0A
    Output :DC 14.4V, 3.1A
    For indoor use only , Rechargeable Li-Ion battery cell inside.
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  16. #36
    Erfahrener Benutzer
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    Zitat Zitat von wholefish Beitrag anzeigen
    Sehr spannende Entwicklung.
    Als Anregung für die Stromversorgung. Ikea bietet ja mittlerweile auch einen Bluetooth LS an, mit Wechselakku. Der einzeln käuflich zu erwerben ist.

    https://m2.ikea.com/de/de/p/eneby-akkusatz-40357535/
    Kannte ich bisweilen auch noch nicht. Preislich aber uninteressant. Einen 4s1p Akku kannst du für 20€ aus Premiumzellen mit ~3,5Ah bauen.

    Bleibt noch die Problematik mit dem Laden in der Box. Ich werd mich mal bei Gelegenheit auf die Suche nach einem Lade-IC machen, könnte ich selbst gerade gut gebrauchen
    Beste Grüße,
    Markus

  17. #37
    Erfahrener Benutzer Benutzerbild von wholefish
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    Zitat Zitat von Olaf_HH Beitrag anzeigen

    Der Speaker war mir bis dato Unbekannt
    Laut Oluv aka clavinetjunkie ist es derzeit der beste Speaker für unter 100€. Aber leider nur online zu erwerben. Und ich brauch keinen Dritten

  18. #38
    Chef Benutzer Benutzerbild von Christoph Gebhard
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    Nabend,

    Zitat Zitat von wholefish Beitrag anzeigen
    Laut Oluv aka clavinetjunkie ist es derzeit der beste Speaker für unter 100€.
    Den Eneby finde ich auch ziemlich gelungen, er zeigt aber auch sehr anschaulich, dass man mit relativ simplen Mitteln gute Ergebnisse erzielen kann, wenn man die Abstimmung mit Sachverstand und brauchbaren Material macht.

    Meine Findungsphase ist langsam auch beendet.

    Nachdem der Hochtöner (Dayton ND25TA-4)...




    ...die Passivmembran (Reckhorn P6.5) und das Subchassis (Tang Band W5-1138SM)...





    ...feststehen, fehlt jetzt noch der "Mitteltöner", der bei einem batteriebetriebenen Lautsprecher natürlich vorzugsweise in 4 Ohm verfügbar sein sollte.

    Ursprünglich wollte ich mich in der 2,5 Zoll Klasse (um 20cm²) bedienen, habe dann aber anhand von AJ-Horn-Simus schnell gemerkt, dass jeder cm² Membranfläche hilft, den Wirkungsgrad und die Pegelfestigkeit zu steigern (simuliert habe ich immer in einem geschlossenen Volumen von 1 Liter). Also habe ich bei den 3 bis 3,5 Zöllern (um 35cm²) geschaut und mir dort den Dayton RS100-4 ausgeguckt. Attraktiv sind sein geringer Preis, sein demodulierter Antrieb, der den Klirr im Mittelton niedrig hält und sein Hub von 4 mm, der in der 35cm²-Klasse für ein mitteltontaugliches Chassis ziemlich konkurrenzlos ist.

    Nicht so gut gefallen hat mir sein Phase Plug (aus dem es in einem kleinen geschlossenen Gehäuse pfeifen kann) und der anfällig für Dreck und Nässe ist (was bei einem mobilen Lautsprecher ja durchaus vorkommen kann). Zudem ist der Korb sehr groß und braucht im Verhältnis zu Membranfläche viel Einbauplatz. Es gibt in fast gleich großen Körben einige Chassis mit ~50cm², die dadurch im Oberbass und Grundtonbereich mehr Maximalpegel und auch etwas mehr Wirkungsgrad liefern (wohlgemerkt alle im gleichen 1 Liter-Gehäuse).

    Auch bei den Hörversuchen mit dem Peerless TC9FD (36cm² und 2,6mm Hub) zeigte sich, dass der flache Filter des Verstärker-Moduls (6dB Flankensteilheit bei f3 ~100Hz) den 3-Zöller zu wenig schützte und der "Mitteltöner" beim Pegeln vor dem Subchassis "zumachte" und mit unangehmen Verzerrungen auffiel. "Mitteltöner" ist also eigentlich auch der falsche Begriff. Das Modul ist 2.1-Modul und demzufolge müssen die Satelliten auch im gewissen Maße bassfähig sein.

    Entschieden habe ich mich schlussendlich für den SB Acoustics SB12PAC25-4. Für sehr günstige 24,60€ liefert er in einem Korb, der nicht viel größer als des des Dayton ist (109 mm zu 98 mm), bei 50cm² sogar 5mm Hub (was in dieser Klasse nur durch Subspezialisten getoppt wird). Die Simulation in 1 Liter geschlossen zeigt die Unterschiede zwischen dem RS100-4 und dem SB12PAC-4 (beide mit den TSP-Satz aus der Hobby HiFi):

    4dB mehr Wirkungsgrad oberhalb von 150Hz, 5dB mehr Maximalpegel bei 50 Watt über alle Frequenzen, P-Max >50 Watt gegenüber 15 Watt. Das sind nicht Nuancen, sondern Welten, gerade in Bezug auf das Anforderungsprofil eines mobilen Lautsprechers, der mit begrenztem Leistungsverbrach und Gehäusevolumen etwas Radau machen soll.

    Hier sind die Bilder von dem Chassis, dass am Freitag eingetroffen ist:




    Alle zusammen zum Größenvergleich:


    Der einzige relevante Nachteil des SB12PAC25-4 ist der nicht demodulierte Antrieb, der für etwas höheren Klirr im Mittelton sorgt. Wie schwer dieser Nachteil wirklich wiegt, möchte ich anhand von ein paar Messungen gleich aufzeigen...

    Gruß, Christoph

  19. #39
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    Weiter geht`s...

    nachdem der SB12PAS25-4 angekommen war, habe ich ihn erstmal kurz eingeschwungen, um die TSP per Impedanzmessung zu bestimmen:


    Re 3,1 Ohm
    fs 67,51 Hz
    Vas 3,1885 l
    Qts 0,4896
    Qes 0,5188
    Qms 8,7094
    Mms 6,7881 g
    Cms 0,8187 mm/N
    Rms 0,3306 Kg/s

    Wirklich beeindruckt war ich von der Chassismechanik. Keinerlei Strömungs- und Nebengeräusche bei erstaunlichem Hubvermögen.

    Ich habe ein kurzes Video im Vergleich zum Peerless TC9FD gemacht (beide mit Maximalauslenkung):


    Im Gegensatz zum SB Acoustics besitzt der Peerless übrigens ein Kupferring im Antrieb.
    Den Peerless habe ich als typischen Vertreter der 3-Zoll-Klasse auch rangezogen, um den Klirr und IMD des SB Acoustics zu bewerten und einzuordnen.

    Dafür habe ich beide in mein Testgehäuse geschraubt und den Hochtönerausschnitt zugeklebt:


    Erstmal den Klirr bei 85dB (Skalierung beachten, 2% maximal):

    TC9FD:


    SB12PAC25-4:


    Im Mittelton sieht man die Vorzüge des Kupferrings. K3 liegt beim Peerless um 0,3%, beim SB sind es teilweise schon fast 0,6%. Zudem zeigt der SB eine markante K3-Spitze bei 4kHz, die mit der Membranresonanz der Alumembran bei 12kHz korrespondiert. Sie wird aber außerhalb des Übertragungsbereichs liegen und weggefiltert. Der K2 ist bei beiden Chassis im Mittelton ähnlich, untenrum kann der SB seine Vorteile in der Membranfläche leicht ausspielen. Der Klirr steigt später und flacher an.

    Diese Tendenz verstärkt sich bei der 95dB-Messung (Skalierung beachten, dieses Mal 5% maximal):

    TC9FD:


    SB12PAC25-4:


    Hier ist der SB im Grundton und Oberbass deutlich besser und der TC9FD unterhalb von 250Hz schlicht überfordert. Selbst K4 und K5 rauschen nach oben.

    Noch deutlicher werden die Unterschiede bei der IMD-Messung. Für diese Messungen habe ich das Messsignal bandbegrenzt, also die Anregungsfrequenzen praxisnah nach unten und oben im Pegel reduziert. Nach unten exakt so wie es das Bluetooth-Modul ausgibt (also 6dB/Oktave bei 100Hz), nach oben mit 12dB/2500Hz. Ich habe insgesamt vier verschiedene Pegel mit jeweils 5dB Unterschied gemessen. Da der IMD aber proportional anstieg, zeige ich nur die Messungen des niedrigsten Pegels (gehobene Zimmerlautstärke) und des höchsten Pegels (der Peerless war schlicht am Ende, X-Max überschritten). Der Pegelunterschied zwischen beiden Messungen lag also bei 15dB.

    Zu besseren Anschauligkeit habe ich zwei verschiedene Skalierungen gewählt:

    TC9FD bei niedrigem Pegel:



    SB12PAC25-4 bei niedrigem Pegel:



    TC9FD bei hohem Pegel:



    SB12PAC25-4 bei hohem Pegel:


    Schon bei kleinen Pegeln zeigt sich, dass der Peerless zwar seine leichten Vorteile im Mittelton auch bei der IMD-Messung bestätigen kann, aber mit tiefen Frequenzen nicht so viel anzufangen weiß. Unter 350Hz liegen die Verzerrungen schon zwischen 1% und 3%. Diese Werte erreicht der SB noch nicht einmal bei der 15dB lauteren Messung Oder anders gesagt: Der SB klingt selbst bei dreifacher Laustärke im Oberbass und Grundton sauberer. Im oberen Mittelton, im Bereich der Trennfrequenz zum Hochtöner, ist der Peerless zwar noch eine Spur besser, aber es sind vielleicht 2-3dB, also vermutlich nur schwer wahrnehmbar.

    Nichtsdestotrotz mahnen die Messungen, den SB so tief wie möglich zum Hochtöner zu trennen. Die Hartmembranresonanz erzeugt in Verbindung mit dem nicht demodulierten Antrieb relativ viel Klirrkomponenten zu steigenden Frequenzen. Der IMD im Mittelton unter 1kHz dürfte hingegen im grünen Bereich sein.

    Bevor die Messungen falsch interpretiert werden: Natürlich hat der Peerless weniger Membranfläche und Hub. Deswegen ist der höhere IMD im Grundton und Bass nicht verwunderlich. Aber beide Chassis spielen im gleichen Gehäusevolumen. Ich möchte damit nur meine Entscheidung, auf möglichst viel Membranfläche und Hub zu setzen, begründen. Die Unterschiede zwischen einem "normalen" 3-Zöller und einem hubstarken 4-Zöller sind in jeder Hinsicht (Wirkungsgrad, Maximalpegel, Verzerrungsfreiheit) mehr als deutlich.

    Schönen Gruß, Christoph

  20. #40
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    Mahlzeit,

    so, weiter geht`s.

    Zum einen habe ich zu Beginn der Woche mit dem Bau angefangen (Bilder folgen). Zum anderen habe ich heute messtechnisch untersucht, ob ein weitere passiver Hochpass-Kondensator vor dem Mitteltöner lohnenswert ist. Das TPA3116-Aktivmodul filtert bekanntlich "nur" mit 6dB bei etwa 100Hz.

    Anmerkung: Alle jetzt folgenden Messungen wurden mit dem Aktivmodul gemacht. Spannungsversorgung war ein 19V-Netzteil mit ca. 100 Watt. Belastet wurde nur der eine Kanal. Der TPA3116 liefert laut Datenblatt an 4 Ohm bei 19V knapp 35 Watt. Das Netzteil sollte also ausreichend Leistung zur Verfügung stellen. Bei allen Messungen war der 12PAC25-4 in einem geschlossenen, gut bedämpften Gehäuse mit etwa 1,3 Liter Volumen eingebaut.

    Zuerst die Impedanz mit und ohne Hochpasskondensator (820µF):

    Der Einbau-Q-Wert ändert sich rechnerisch von 0,8233 auf 0,7384

    Die Wirkung des Kondensators beginnt bei ca. 300Hz. Die Impedanz wird hochohmiger. Das Chassis nimmt weniger Leistung auf. Im Bereich fallender Impedanz (also unter der Einbauresonanzfrequenz bei ca.117 Hz) entsteht ein Schwingkreis zwischen Weiche (induktiv) und Chassis (kapazitiv). Dadurch sinkt die Impedanz und das Chassis nimmt mehr Leistung auf. Erst unterhalb von 50Hz wird die Impedanz wieder größer, so dass das Chassis weniger Leistung abbekommt. Der Hochpass wirkt also "nur" von 300Hz bis 117Hz und von 50Hz bis 0Hz. Dazwischen muss das Chassis mehr schufften und wird nicht entlastet. Dafür bekommt man aber auch mehr Schalldruck in diesem Bereich.

    All diese Effekte sind natürlich bekannt und werden gerade von Herrn Timmermanns, aber auch von vielen Selbstbauern unter dem Begriff GHP (geschlossen, hochpassgefiltert) zusammengefasst. Damit kann man in bewusst falsch - weil überschwingend - abgestimmten Gehäuse durch den Schwingkreis den Frequenzgang begradigen und die untere Grenzfrequenz senken. Die dafür benötigten Gehäuse sind praktischweise kleiner als gewöhnliche geschlossene Gehäuse. Auch in meinem Fall sitzt der Mitteltöner in einem etwas zu kleinen Gehäuse, was einen leicht überschwingenden Frequenzgang zu Folge hat, so dass der Kondensator doppelt Sinn machen "könnte". Welche Vor- und Nachteile der Kondensator in meinem Fall hat, möchte ich jetzt messtechnisch beleuchten.

    Akustisch lassen sich alle oben beschriebenen Effekte des passiven Hochpasskondensators gut beobachten. In diesem Fall wurden einmal ein 470µF (lila) und ein 1000µF (türkis) -Kondensator eingesetzt (grün ist ohne Kondensator):


    Wenn man den aktiven Hochpass des Verstärker-Moduls hinzuschaltet sieht es so aus:


    Und hier sind alle vier Varianten im direkten Vergleich:

    Grün ist ohne Filter.
    Türkis ist mit passivem Hochpass (820µF).
    Lila ist mit aktivem Hochpass.
    Rot sind passiv und aktiv zusammen.


    Diese vier Varianten werden jetzt miteinander in Sachen Ausschwingen, Klirr und IMD verglichen.

    Zuerst habe ich versucht, Unterschiede im Ausschwingen zu entdecken. Dazu habe ich die Skalierungen so gewählt, dass die Unterschiede deutlich herausgearbeitet werden. Die Einstellungen sind mit 35dB Tiefe und nur 20ms Länge für den Bassbereich sehr empfindlich gewählt. Also nicht wegen der großen "Berge" erschrecken

    ohne Hochpass:


    aktiver Hochpass:


    passiver Hochpass:


    aktiver und passiver Hochpass:



    Hier mal eine farbliche Variante des CSD mit anderer Skalierung (10dB Tiefe und 2ms Länge). Durch die abweichende Skalierung wird der Fokus auf die Anfangszeit gelegt. Zudem kann man durch die Farbdarstellung "hinter" die Berge schauen:

    Ohne Hochpass:


    aktiver Hochpass:


    passiver Hochpass:


    aktiver und passiver Hochpass:



    Wie zu erwarten war, verzögert der passive Hochpass das Ausschwingen gerade im Bereich unter 100Hz deutlich. Kein Wunder, es entsteht ja schließlich ein Schwingkreis im System. Der aktive Hochpass scheint das Ausschwingen eher zu verbessern, was wohl durch die Linearisierung des Frequenzgangbuckels zu erklären ist.

    Jetzt zum Klirr. Dabei muss man bedenken, dass hier der prozentuale Klirr dargestellt wird. Der prozentuale Klirr bezieht sich prinzipbedingt immer auf die Grundwellen und die unterschieden sich natürlich geringfügig im Verlauf (siehe oben). Konkret bedeutet dass, dass der absolute Klirr bei den Hochpass-Varianten noch geringer ist als in der prozentualen Darstellung:

    Ohne Hochpass:


    aktiver Hochpass:


    passiver Hochpass:


    aktiver und passiver Hochpass:


    Interessant ist, dass der K3 beim passiven Hochpass zu tiefen Frequenzen stark ansteigt. Das hängt mit dem größerem Hub in dem Bereich zusammen, wo der Schwingkreis wirkt. Das kann man auch in der AJ-Horn-Simulation erkennen. Logischerweise gibt es den zusätzlichen Schalldruck nicht gratis, sondern Verstärker und Chassis müssen mehr leisten.

    Zu guter Letzt IMD:

    ohne Hochpass:


    aktiver Hochpass:


    passiver Hochpass:


    aktiver und passiver Hochpass zusammen:


    Auch im IMD ein ähnliches Bild. Der passive Kondensator verbessert das Spektrum im Gegensatz zum aktiven Filter kaum. Im oberen Mittelton ist der IMD des aktiven Filters sogar besser als passiv und aktiv zusammen.

    Mein Fazit: Der aktive Hochpass führt, wie zu erwarten war, in jeder Diziplin zu einem klaren Gewinn. Der zusätzliche passive Hochpass scheint in meinem Fall verzichtbar zu sein. Klirr und IMD verbessert er nicht nachhaltig und das Ausschwingen verschlechtert er sogar.

    Auch bei den diversen Messsignalen fand ich die alleinige aktive Variante akustisch immer am angenehmsten und saubersten.

    P.S. Der zusätzliche passive Hochpass verändert natürlich den Frequenzverlauf, die Flankensteillheit und die Phasenlage im Bereich der Übergangsfrequenz zum Sub. Das könnte (muss natürlich nicht) seinen Einsatz vielleicht doch noch rechtfertigen. Das werde ich dann am fertigen Gehäuse in Verdbindung mit dem Sub testen.

    Schönen Gruß, Christoph

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