» Veranstaltungen
» Navigation
» über uns
|
-
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 7)
Flat White - Ein BMR am Limit
Hallo,
nach langer Zeit hatte ich endlich mal wieder Lust, einen Lautsprecher zu bauen. Das hatte persönliche Gründe: meine letzte Entwicklung datiert auf 2018, danach wechselte ich den Arbeitgeber und mir ging das Thema irgendwie ab. Weniger die Theorie, mehr die Praxis. Es ist halt was anderes, wenn man das Zeugs beruflich macht.
Ich sage jetzt auch vorweg, dass der noch nicht ganz fertig ist. Es gibt noch keine Messungen, aber die Gehäuse sind schon, bis auf ein paar notwendige Nacharbeiten, fertig. Ich veröffentliche den aktuellen Stand dennoch, weil mir leider die Zeit weggelaufen ist. Ab nächste Woche steht Renovierung + dann Umzug an, da werde ich weniger Zeit dafür haben (dafür mehr Platz :D ). Ich erhoffe mir dadurch ein paar interessante Diskussionen, und ich werde auch sicherlich zu den Berechnungsgrundlagen bei Gelegenheit was schreiben. Sobald es dann was neues gibt poste ich das sicherlich auch.
Jetzt erstmal die wichtigsten Details skizziert:
Anforderungen unter Freifeldbedingungen
- den Tectonic TEBM46C20N als Mittelhochton
- Halbraumstrahler ab spätestens 400 Hz aufwärts
- Maximale Lautstärke 85 dBA Leq in 4 m Entfernung unter Verwendung eines Multitons mit 60 Frequenzen, zufälliger Phasenlage und Spektrum nach EIA-426B
- Geschlossenes Gehäuse im Bass mit 40 Hz unterer Grenzfrequenz
Diese Anforderungen sind eigentlich kein großes Problem, bis auf den Maximalpegel. Da musste ich rechnenderweise ganz schöne Klimmzüge machen bis das passte. Wegen fehlender Messungen ist das bis jetzt nur nicht-ganz-so-blanke Theorie, auf jeden Fall muss der für den Pegel ganz schön leiden.
Herausgekommen ist dann folgendes.
Bestückung pro Box
- MHT: 1x Tectonic TEBM46C20N
- TT: 2x Oberton 8MB201
- Aktiveinheit: Hypex PSC2.400D
- die Anordnung ist nach D'Appolito, aber dessen Kriterium wird gerissen (finde ich nicht schlimm)
Weitere Details:
- das Gehäuse ist deutlich breiter und höher geworden als für die 400 Hz Halbraumstrahler nötig. Der Bafflestep liegt bei ca 130 Hz, dafür pusht die
- vor dem BMR sitzen 3,4 Ohm Vorwiderstand. Damit werden rechnerisch bei fast Vollaussteuerung der Aktiveinheit die 85 dBA (bzw. der Anteil, den der BMR tragen muss) erreicht.
- die Bässe sind so gewählt, dass deren Schwingspule die unter den genannten Bedingungen bei 85 dBA gerade noch im linearen Bereich arbeitet
- Vor jedem Bass sitzen 3 Ohm Vorwiderstand, und das Gehäusevolumen ist so bemessen, dass bei fast Vollaussterung die für 85 dBA notwendige Auslenkung erreicht wird (weil ich zu blöd bin, ein Maß in FreeCad richtig zu übernehmen ist es etwas größer geworden; das gleiche ich später vielleicht durch die Widerstände wieder aus)
- Die Gehäusewände sind aus 12 mm MDF, für die Tieftöner aufgedoppelt. Ich würde, sollte ich den irgendwann nochmal bauen müssen, eine dickere Schallwand nehmen und dafür um den BMR herum großzügig ausfräsen. Ist einfacher zu fertigen.
- Alle größeren freien Wandflächen sind mit doppelt Alubutyl belegt (ich nenne es die "Walwal-Methode")
- die schmalen Seiten der Tieftongehäuse sind zusätzlich noch mit 30 mm Soniflex soni WAVE belegt. Reste der Zuschnitte sind in das Gehäuse des BMRs gewandert
- der BMR hat den passenden Ring von Variant-Hifi spendiert bekommen. Wichtiger Hinweis: ich finde die Durchgangsbohrungen für die Gehäuseschrauben ziemlich knapp toleriert, ich empfehle, die aufzufeilen. Ansonsten nettes Teil
- Die Bässe haben einen urhässlichen Korb, die habe ich deshalb vertieft verbaut und sollen per Aluring abgedeckt werden (der kommt aber erst drauf, wenn sonst alles Ok ist)
- die Vorwiderstände sollen über die Rückwand zugänglich sein, der Zugang durch eine Aluplatte abgedeckt werden. Den Zugang habe ich aber offensichtlich für Kinderhände dimensioniert, da werde ich ein wenig improvisieren müssen.
- Zwischendurch war das Ding mal auf dem Weg zum Wandlautsprecher, da bin ich aber wieder teils von abgerückt. Sollte aber trotzdem noch nah an der Wand funktionieren.
- das Design ist für das neue Wohnzimmer durch die allerhöchste Entscheidungsebene abgenommen (naja, ehrlich gesagt, wir warten mal ab, die die Trümmer da wirklich drin stehen :D )
- Beim Fuß ist das Design noch offen, dass müssen wir uns in Realität auf dem neuen Laminat anschauen
Im Anhang noch ein paar Impressionen der Bauphase und auch ein Bild mit "Probeeinbau" der Chassis. Dann wird auch die Wahl des Namens klar.
Freue mich auf Kommentare.
P.S.: das Hochladen der Fotos klappt gerade nicht so wie ich mir das vorstelle, ich erstelle den Beitrag erstmal ohne und füge die dann nachher ein. Bevor mir jetzt durch Unachtsamkeit der ganze Text verschütt geht.
P.P.S.: jetzt hat es geklappt, ich war Schuld. Waren ein klitzekleinesbisschen zu groß :D
P.P.S.: noch zwei Fotos gefunden, auf denen man auch die Rückseite und das Format besser sieht
-
Klingt total spannend. Jetzt noch bitte die Fotos. ;-)
Verschlechtern die Vorwiderstände im Bass nicht eigentlich das Einschwingverhalten deutlich?
Die kleinen BMRs haben es mir ja auch angetan. Ich denke allerdings eher an kleine Desktop Lautsprecher mit den Dingern.
-
Ja klar, im Prinzip schon. Aber mit der Macht des DSPs ziehe ich mir das wieder hin.
Maße hatte ich vergessen zu schreiben:
B x H x T: 325 x 1160 x 132, alles in mm ohne Fuß und eventuell rausragende Stecker und andere Teile
Die 325 mm sind durch 5 mm Baumarktverluste begründet, eigentlich sollten es 330 mm sein. Das tut aber nicht weh.
-
Hallö,
geht es dir bei den 8MB201 nur um den Pegel, den in doppel geschlossen laufen zu lassen oder weil du sie da hast? Warum ich frage, auch wenn der mit 5 mm X lin "Spielraum" :) für Geschlossen mit Entzerrung hat könnte man für den BMR genauso auch einen dicken Sub/Mittel Treiber nehmen der die Aufgabe noch entspannter macht vielleicht.
Was ich meine, einen 10'ner oder 12' unter den BMR packen der eh nur für Tiefton ausgelegt ist, könnte ja auch nicht schlecht aussehen und klingen.
Die KuT hatte doch mal den FRS5 mit einem BG40 verheiratet, dass sah schon "niedlich" aus. Muss man nicht aber kann man. So ein W250S oder W300S macht sich bestimmt auch nicht so schlecht dafür.
Frage halt auch weil die 8MB201 vielleicht so ein wenig schade sind für den kleinen "billow" BMR :D.
Gruß Swany
P.s.: so beim Nachdenken, warum dann nicht alles Flat machen so wegen d? Am Markt gibt es zwar nicht viele und vorallem "preislich attraktive" aber der hier wäre vielleicht was: LS10-44
https://www.soundimports.eu/de/dayto...o-ls10-44.html
Müsste man mal schauen ob 400 hz bei dem Le und fallenden Flanke in Geschlossen noch geht oder man den BMR dann früher ankoppelt.
Nur ne Idee!
P.p.s.: oh Bilder sind da und alles schon fertig, dann vergiss die Idee...:o
-
Moin,
Zitat:
Zitat von JFA
- MHT: 1x Tectonic TEBM46C20N
dann drücke ich Dir alle Daumen die ich habe.:prost:
2015 habe ich mit dem Tectonic EBM46-4 in FAST aktiv rumgemacht....
....insgesamt war ich mit dem Chassis (klanglich, max. Pegel und messtechnisch) nicht sehr zufrieden.
-
Zitat:
Zitat von Swany
geht es dir bei den 8MB201 nur um den Pegel, den in doppel geschlossen laufen zu lassen oder weil du sie da hast?
Der ist tatsächlich speziell dafür ausgesucht. Passte mir auch Preis her. Ein ziemlich interessanter Kandidat war übrigens der Scan Speak 22W aus der Discovery-Linie. Der müsste eigentlich auch passen, ein wenig an den Vorwiderständen herumspielen und das sollte laufen. Der ist zwar an sich teurer, aber man spart sich die Aluringe zur Abdeckung. Das tut sich am Ende nichts.
Ein anderer Kandidat war der Monacor SP8 150 PRO, der fiel raus wegen zu hoher Induktivität.
Zitat:
Was ich meine, einen 10'ner oder 12' unter den BMR packen der eh nur für Tiefton ausgelegt ist, könnte ja auch nicht schlecht aussehen und klingen.
Das war durchaus eine Idee. Ein Zwischendesign hatte mal so etwas wie eine annähernd quadratische Front, stehend auf so Scandi-Style Möbelfüßen, da hätte das gepasst.
Warum ich davon ab bin: die 85 dBA schafft der BMR bei seiner maximalen Belastbarkeit rechnerisch nur, wenn der bei 600 Hz LR4 getrennt wird und er im Bereich 500 Hz und 1 kHz vom Gehäuse etwas gepusht wird. Sonst müsste man noch höher trennen. Und dann wird mir der Abstand zum akustischen Zentrum eines 12" zu groß, ich finde immer, dass der Klang dann zerfällt. Ein 10" würde vom Pegel nicht reichen.
Zitat:
Frage halt auch weil die 8MB201 vielleicht so ein wenig schade sind für den kleinen "billow" BMR :D.
Gerade der ist ja nicht so billig, und da passt das Verhältnis noch. Ganz am Anfang hatte ich aber mit Billigheimerbässe Gedankenexperimente gemacht.
Zitat:
P.s.: so beim Nachdenken, warum dann nicht alles Flat machen so wegen d? Am Markt gibt es zwar nicht viele und vorallem "preislich attraktive" aber der hier wäre vielleicht was: LS10-44
Ja, Flachmembrantieftöner wären schön, aber das scheiterte alles an Preis, Trennfrequenz, etc. Ich hatte aber schon über Stoffabdeckungen nachgedacht, vielleicht mache ich das noch.
-
Zitat:
Zitat von 4711Catweasle
2015 habe ich mit dem Tectonic EBM46-4 in FAST aktiv rumgemacht....
....insgesamt war ich mit dem Chassis (klanglich, max. Pegel und messtechnisch) nicht sehr zufrieden.
Ja, hattest du schonmal geschrieben. Zwei Gründe warum ich es trotzdem mache:
- weil die Daydream TLR von Variant Hifi eine ordentliche Box ist, das Teil also zu funktionieren scheint
- weil ich es will :D
Der ist tatsächlich eine nicht ganz so rationale Entscheidung, eine MT/HT-Kalottenkombi wäre nicht verkehrt.
Was den Maximalpegel angeht: da ist der halt wirklich begrenzt, zum Einen durch die Auslenkung, das sieht man auch in den Messungen z. B. bei K&T vom letzten Jahr. Deswegen ist eine tiefere Trennung nur mit Vorsicht zu genießen. Und natürlich thermisch. Ich habe den Temperaturanstieg der Schwingspule schon gemessen (bei 2W) und daraus über den Daumen gepeilt komme ich bei Vollast auf knapp 3,5 dB Kompression. Inklusive des Vorwiderstandes. Ohne sind es bei gleichem Rechenweg 5,4 dB. Das ist schon arg. Es sind natürlich nur Schätzwerte, und ich gehe für die Praxis von einem deutlich geringeren Betriebspegel aus, denn nicht vergessen: die 85 dBA sind im Freifeld für einen Lautsprecher, im Betrieb habe ich zwei plus den Raum, und 85 dBA sind halt tüchtig laut.
-
Moin, schön das Du wieder was machst.
Die BMR habe ich bei Wolfgang schon des Öfteren hören können, ich fand die immer ganz OK.
Ich mag dieses Flache Design mit geringer Tiefe und der Breiten Front :thumbup:
Bin Immer noch am Überlegen, ob ich so mein Coax 3 Weger bauen will, mit dem 6 Zoll Sica Coax und den 3x 6 Zoll TT
-
Super, dass wieder Boxenbaufotos zu sehen sind! Und ja, ich mag sie auch, die breiten Fronten.
Saudumme Frage: Klingen sie schon? Wenn ja, wie findest Du die tonale Balance bei Bewegung im Raum? Das war für mich bei BMRs immer der Knackpunkt
Und der Coax Dreiweger interessiert mich natürlich auch.
-
Geil und wieder eine Flachbox!
-
Nein, da läuft noch nichts. Ich vermute auch, dass ich erstmal noch etliche Lecks stopfen muss. Das wird knifflig genug weil es ordentlich eng drin zugeht.
Weitere Baustelle: aus irgendeinem Grund will der Schaumstoff nicht so richtig auf dem Alubutyl kleben bleiben. Manche Elemente halten, die anderen nicht. Der erste Sprühkleber (Uhu) taugte gar nichts, der zweite (Pattex) ist besser.
-
Hi Jochen,
der BMR ist ja eigentlich ein Manger in klein bzw. preiswert. Obenrum wird's ja auch ein Biegewellenwandler und dann strahlt er auch anders als gewöhnliche Breitbänder ab. Passt also gut in die aktuelle Diskussion.
Ich habe auch schon mal mit einem BMR geliebäugelt und mich dann aber für die Vernunft, sprich Hochtonkalotte, entschieden.
Deswegen bin ich sehr stark an deinen Klangeindrücken im Vergleich zu einer Kalotte bzw. einem gewöhnlichen Breitbänder interessiert.
Gruß, Christoph
-
Zitat:
Zitat von Christoph Gebhard
Hi Jochen,
der BMR ist ja eigentlich ein Manger in klein bzw. preiswert. .....
Moin Christoph,
da bin ich anderer Meinung, denn im Gegensatz zum Manger wird beim BMR die Membran rel. breitbandig in den Moden angeregt, weshalb sich gleich ein diffuses und eben nicht gerichtetes Schallfeld einstellt. Der Manger richtet oberhalb des Mangerlochs gehörig! Durch das diffuse Schallfeld des BMR werden (frühe) diskrete Reflexionen verhindert. Der Manger blendet sie durch seine Bündelung aus.
Viele Grüße,
Christoph
EDIT: tiefton hat im Manger Thema laserinterferiometrische Aufnahmen gepostet: #101 Hier sieht man schön die konzentrische Wellenbewegung der Membran, die alles andere als "chaotisch" wie bei einem BMR ist. Zusammen mit der 75mm Schwingspule ergibt sich dann das enge Abstrahlverhalten...ganz ähnlich wie bei 75mm Kalotten.
-
Moin,
Zitat:
Zitat von JFA
Ja, hattest du schonmal geschrieben.
.....
- weil ich es will :D
Der ist tatsächlich eine nicht ganz so rationale Entscheidung, eine MT/HT-Kalottenkombi wäre nicht verkehrt.
hatte ich ?:dont_know:........Alzheimer läßt grüßen.
Das war damals auch einer meiner Gründe. :D
Habe damals zum 6,5 TMT auf Kalotte am WG gewechselt.
Ich wollte Dich mit meinem Beitrag #5 nicht von Deinem Vorhaben abbringen.:prost:
Gibt es zu der Variant Box öffentlich (im Netz) zugängliche Messungen?
-
Hi,
Ja, hattest du, irgendwann mal ;)
Ein BMR ist kein Manger und auch keine Mischung aus Breitbänder und DML. Eine Beschreibung der Theorie dahinter findet sich hier: https://www.tectonicaudiolabs.com/wp...2.0_2019-1.pdf
-
Zitat:
Zitat von JFA
- Maximale Lautstärke 85 dBA Leq in 4 m Entfernung unter Verwendung eines Multitons mit 60 Frequenzen, zufälliger Phasenlage und Spektrum nach EIA-426B
Hallo Jochen,
kannst Du erklären, wie Du beim BMR aus dem Datenblatt diesen Wert rechnerisch überprüfst? Mir ist das irgendwie nicht klar. Vermutlich irgendwo ein Denkfehler.
Raphael
-
Ich musste Leq erstmal googeln. Vielleicht hat die Unsicherheit damit zu tun? Leq steht wohl für "Energieäquivalenter Dauerschallpegel":
Zitat:
Beim Prinzip der Energieäquivalenz geht man davon aus, dass die mittlere Schallenergie eines diskontinuierlichen Geräusches in einem Zeitraum T die gleiche Wirkung hat, wie die eines kontinuierlichen Geräusches gleicher Energie. Dabei wird auch angenommen, dass ein Dauerschallpegel X, der ein Geräusch mit der Dauer D beschreibt, gleichwertig einem Geräusch ist, das nur die halbe Dauer (D/2) hat, dafür aber einen 3 dB ( = 10 * log 2) höheren Schallmesspegel aufweist.
Der Quelle kann man dann auch entnehmen, wie das berechnet wird.
Viele Grüße,
Michael
-
Na dann viel Erfolg. Bin gespannt auf das Resultat!
-
Zitat:
Zitat von rkv
kannst Du erklären, wie Du beim BMR aus dem Datenblatt diesen Wert rechnerisch überprüfst? Mir ist das irgendwie nicht klar. Vermutlich irgendwo ein Denkfehler.
würde mich auch interessieren :-)
Der BMR wäre wäre zur Not Array-bel, also zwei oder drei untereinander und nur einen bis in den SHT hochlaufen lassen (quasi 2,5 Wege)?
Ansonsten eine schöne Sache, vor allem weil FLACH :prost:
Einen schönen 8" hatte ich auch letztens gesucht, aber den Oberton gar nicht auf dem Zettel gehabt. Es wird bei mir wahrscheinlich einer der beiden :
https://www.bcspeakers.com/en/produc...er/8-0/8/8fg51
https://faitalpro.com/en/products/LF...p?id=101030090
(wobei die ca 50% teurer sind)
-
Zitat:
Zitat von rkv
kannst Du erklären, wie Du beim BMR aus dem Datenblatt diesen Wert rechnerisch überprüfst? Mir ist das irgendwie nicht klar. Vermutlich irgendwo ein Denkfehler.
Das ist auch aus dem Datenblatt nicht sofort ersichtlich. Der Theoriepfad verläuft grob so:
1.) ich erstelle mir einen Multiton mit den beschriebenen Eigenschaften. Der soll 85 dBA in 4 m Entfernung haben, das macht auf 1 m bezogen 97 dBA bzw. 100,6 dB unbewertet.
2.) der BMR schafft in seinem Nutzbereich 85 dB in 1 m bei 2 W (2,83 V), um auf die erforderichen 100,6 dB zu kommen benötigt es 15,6 dB mehr also ca. Faktor 36 oder 72 W. Kurz: schafft er nicht. Also muss ich die Bandbreite begrenzen, bis die maximale Belastbarkeit unterschritten wird.
3.) Maximale Leistung ist mit 20 W bei 150 Hz hochpass 2. Ordnung angegeben, das nachgebildet kommt man auf 14 W "echter" elektrischer Leistung (unter Annahme von rosa Rauschen).
4.) 14 W von 72 W sind -7 dB, also sind 93,6 dB unbewertet das Ziel. Das wird ungefähr bei Trennung mit LR 4. Ordnung bei 600 Hz erreicht. Niedrigere Ordnunge benötigen höhere Trennfrequenzen und umgekehrt (wobei nach unten nicht mehr viel geht)
Der Oberton triggert eigentlich alle Punkte die mir wichtig waren: hohes BL, hohes Xmax, niedrige Induktivität, niedriger Preis. Dabei ein Frequenzgang, der mit 600 Hz Trennung noch gehen sollte. Demodulation wäre schön gewesen habe ich allerdings drauf verzichtet, weil es sonst teurer geworden wäre. Durch die noch geringe Bandbreite ist das auch nicht so wichtig, ich gehe davon aus, dass vorher andere Grenzen greifen werden.
-
Ähm, im Datenblatt sind die 85dB SPL bei 1m 1W angegeben, nicht bei 2W. Oder sehe ich das falsch?
Der letzte Schritt mit dem Filter, ist das eine Abschätzung aus Erfahrung oder berechnet?
Sorry fürs Nachfragen, ich versuche gerade Deine Gedankengänge nachzuvollziehen. ;)
-
Danke für die Herleitung der Pegelkapazitäten... das ist aber trotzdem eine enge Kiste, gerade auch wenn man kurzzeitig Headroom >85dB braucht.
Die Messungen/Berichte des BMRs kennst Du wahrscheinlich schon?
-
Zitat:
Zitat von rkv
Ähm, im Datenblatt sind die 85dB SPL bei 1m 1W angegeben, nicht bei 2W. Oder sehe ich das falsch?
Ha, stimmt! Cool, und ich blinder Fisch rechne die ganze Zeit mit 2,83 V :cool: Scheiß Gewohnheit. Na, es wäre irgendwann aufgefallen. Dann dürfte ich also noch ein wenig tiefer trennen, 500 bis 550 Hz könnten hinhauen.
Das mit den Filtern habe ich natürlich berechnet. Ich hatte mir vor Jahren mal ein Programm zur Erzeugung von Multitonsignalen gebastelt, das habe ich ein wenig gepimpt so dass ich das erzeugte Signal ziemlich beliebig filtern kann. Ach ja, und die 600 Hz klappen nur, wenn das Gehäuse auf Achse so ein knappes dB nachschiebt, ansonsten fehlen 1,5 dB.
@BKB: die von HiFiCompass noch nicht, danke. Die 85 dBA in 4 m sind schon mit Headroom. Ich gehe nicht davon aus, dass ich die im Realbetrieb jemals ausnutzen werde.
-
Guten Morgen,
Zitat:
Zitat von JFA
- Vor jedem Bass sitzen 3 Ohm Vorwiderstand, und das Gehäusevolumen ist so bemessen, dass bei fast Vollaussterung die für 85 dBA notwendige Auslenkung erreicht wird (weil ich zu blöd bin, ein Maß in FreeCad richtig zu übernehmen ist es etwas größer geworden; das gleiche ich später vielleicht durch die Widerstände wieder aus)
Du setzt hochohmige Vorwiderstände in einem aktive Konzept mit DSP Steuerung vor den Bässen ein? Was übersehe ich da? Wo ist da der Vorteil?
Grüße
Andreas
-
Wir hatten hier neulich eine Diskussion über Vorwiderstände vor den Tieftönern. Abgesehen vom insgesamt verringerten Wirkungsgrad haben die nur Vorteile. Niedrigere Verzerrungen, geringere thermische Kompression. In diesem Fall habe ich einfach die Gelegenheit genutzt, weil ich genügend Spannungshub zur Verfügung habe. Das Gehäuse wird aus mechanischen Gründen so groß, dass es mehr Pegel als erforderlich erlauben würde. Mit den Widerständen begrenze ich das. Klar, alternativ ginge das auch über die Gainstruktur, aber ich fand die Lösung eleganter.
-
Zitat:
Zitat von JFA
Wir hatten hier neulich eine Diskussion über Vorwiderstände vor den Tieftönern. Abgesehen vom insgesamt verringerten Wirkungsgrad haben die nur Vorteile. Niedrigere Verzerrungen, geringere thermische Kompression. In diesem Fall habe ich einfach die Gelegenheit genutzt, weil ich genügend Spannungshub zur Verfügung habe. Das Gehäuse wird aus mechanischen Gründen so groß, dass es mehr Pegel als erforderlich erlauben würde. Mit den Widerständen begrenze ich das. Klar, alternativ ginge das auch über die Gainstruktur, aber ich fand die Lösung eleganter.
Kannst du mich zu der besagten Diskussion geleiten (man klingt das auf deutsch komisch). Denn ich gehe davon aus, dass diese Punkte dort dargestellt wurden. Ich sehe das nämlich immer noch genau anders rum ;) Sprich, es erhöht die Verzerrungen (elektrische Dämpfung?) , die thermische Kompression ist "anders" und könnte durch einen Limiter viel eleganter gelöst werden. Vorhandene Leistung dumm in einem passivem Widerstand zu verbraten macht in diesem Anwendungsfall einfach keinen Sinn??
-
-
Hab jetzt mal den von Franky verlinkten Beitrag (Danke!) überflogen und natürlich gleich den Denkfehler gefunden und aufgelöst.
Durch den Vorwiderstand wird natürlich der Wirkungsgrad (des Systems) nicht erhöht, er wird verringert. Der Verstärker muss mehr Leistung rein geben, um den gleichen SPL zu erreichen. Durch den Vorwiderstand werden auch nicht, wie in dem Purifi-Paper, die Verzerrungen von Le(i) verringert (klappt nur dann, wenn es selektiv geschieht, d.h. die 'Stromsperre' den betreffenden Bereich im Verhältniss zum Rest des Übertragungsbereichs senkt). Stattdessen wird durch die fehlende elektrische Dämpfung unterhlab fs die Auslenkung (und das Ausschwingen - holla!) größer, was sämtliche Verzerrungen erhöht. Außerdem erzeugt auch solch ein passiver Vorwiederstand seine eigenen Verzerrungen hinzu (aber vernachlässigbar). Die veränderte Tieftonabstimmung, was ja ein Vorteil sein kann, ist viel vorteilhafter über den DSP umzusetzen. Die im Vorwiderstand verbratene Leistung, vor allem peak, fehlt am Chassis.
Wir haben also:
- geringeren Wirkungsgrad
- Verschwenden Leistung des Verstärkers zum Aufheizen des Vorwiderstandes
- Höhere Auslenkung und schlechteres Ausschwingverhalten des Chassis auf Grund fehlender elektr. Dämpfung
- höhere Verzerrungen der (x)-Verzerrungsterme
Also...wo liegt nochmal der Vorteil bei einem mit DSP gesteuerten Aktivkonzept den Bass mit einen passiven Vorwiderstand zu beschalten? :)
-
Zitat:
Zitat von Dausend Acoustics
- geringeren Wirkungsgrad
Ja. Weil ich aber Leistung über habe ist das egal.
Zitat:
- Verschwenden Leistung des Verstärkers zum Aufheizen des Vorwiderstandes
Mit der überschüssigen Leistung könnte ich sonst nichts anfangen. Die Kombi Chassis+Widerstand ist auf 50 V Spitze ausgelegt (etwas Reserve bis Clipping ist also noch da), dadurch werden in jedem Tieftönerzweig knapp 17 W bei Volllast verbraten (50V²/(Re+Rv), bei 12 dB Crestfaktor also 1/16 davon). Kein Drama. Ist ja keine Mobilanwendung.
Zitat:
- Höhere Auslenkung und schlechteres Ausschwingverhalten des Chassis auf Grund fehlender elektr. Dämpfung
- höhere Verzerrungen der (x)-Verzerrungsterme
Kommt ein EQ drüber. Dann ist das egal.
Zitat:
Also...wo liegt nochmal der Vorteil bei einem mit DSP gesteuerten Aktivkonzept den Bass mit einen passiven Vorwiderstand zu beschalten? :)
- der Vorwiderstand hat einen sehr viel kleinerenTemperaturkoeffizienten als die Schwingspule. Weil ich für einen gegebenen Schalldruck die gleiche Leistung, egal ob mit oder ohne Rv, im Chassis umsetzen muss, reduziert sich die thermische Kompression, weil der Gesamtwiderstand nicht mehr Re(T)=Re*(1+aT) ist sondern Re(T)=Re*(1+aT)+Rv ist
- Nebeneffekt ist, dass die Gehäuseabstimmung stabiler ist, weil der variable Term Re nicht mehr so stark schwankt -> EQ passt "besser"
- alle anderen nichtlinearen Verzerrungen, die sich auf den Strom auswirken, werden ebenfalls verringert. Beispiel Le:
Der Strom durch die Schwingspule ist I=U/|Z|, mit Z=Re+Rv+iw(Le+dLe) => |Z|²=((Re+Rv)² + (Le+dLe)²). dLe ist der Anteil der modulierten Induktivität. Mit ein bisschen mathematischer Vorstellungskraft lässt sich daraus ableiten, dass ein höheres Rv den Anteil der durch dLe verursachten Störung verringert. Mit Rv >> w(Le+dLe) (Stromsteuerung) verschwindet dieser sogar
Wie geschrieben, ich nehme den Effekt mit. In einer anderen Konstellation wäre ein kleinerer Verstärker + Chassis mit Kurzschlussring + Limiter die wahrscheinlich bessere Lösung. Aber ich habe nunmal die 800W in der Spitze, also kann ich auch den Widerstand einsetzen.
-
Ich hab's mir eingangs verkniffen, da man denk ich nicht in einem Baubericht über jeden kleinen technischen Aspekt fachsimpeln muss. Aber, wenn's sowieso grade diskutiert wird:
Zitat:
Zitat von JFA
- Maximale Lautstärke 85 dBA Leq in 4 m Entfernung unter Verwendung eines Multitons mit 60 Frequenzen, zufälliger Phasenlage und Spektrum nach EIA-426B
- Geschlossenes Gehäuse im Bass mit 40 Hz unterer Grenzfrequenz
4m = -12 dB SPL vs 1m. A-Bewertung = -35 dB @ 40 Hz. Leq = ~ -10 dB vs Lpk (Musik als auch der genannte Multiton haben grob im Bereich 10 dB Crest). Das EIA-426B Spektrum capped erst bei 50 Hz sanft.
Diese Rechnung gilt für das Freifeld. Indoor hilft Diffusschall und ggfalls. Druckkammereffekt. Aber die Pegelanforderung ist (speziell im Bass) trotzdem stark ambitioniert.
Weiters die Frage: will man den genannten Max. SPL unter Inkaufnahme jeglichen Verzerrungsgrads erreichen, oder soll für letzteres, wie es üblich wäre, ein Grenzwert gesetzt werden? Wenn ja, welcher?
Thx für den Baubericht in jedem Fall. Hübsch sind die beiden (jetzt schon) :)
Kannst du noch das Alubutyl an den Gehäusewänden kommentieren? Soll das dämpfende (Minimierung der Gehäuseresonanzen; wobei das ja wohl eher bereits der Noppenschaum erledigt) oder dämmende Wirkung (eines etwaigen Schallaustritts über die Gehäusewände) haben? Ich hab meine eigene klare Meinung und bevorzugte Vorgehensweise bei der Thematik; aber mich interessiert trotzdem, was andere wieso tun.
-
Zitat:
Zitat von JFA
- der Vorwiderstand hat einen sehr viel kleinerenTemperaturkoeffizienten als die Schwingspule. Weil ich für einen gegebenen Schalldruck die gleiche Leistung, egal ob mit oder ohne Rv, im Chassis umsetzen muss, reduziert sich die thermische Kompression, weil der Gesamtwiderstand nicht mehr Re(T)=Re*(1+aT) ist sondern Re(T)=Re*(1+aT)+Rv ist
Da muss ich mal nachhaken :) Also zunächst hab ich ein Problem damit, einfach so die T.-Koeffizienten zu addieren ;) aber sei es drum. Dann bitte aber auch beachten, dass du mehr Leistung rein geben musst, bei dir fast doppelt soviel (war 3 Ohm in reihe zu 4 Ohm, oder?). Der Widerstand heizt noch dein Gehäuse mit auf, eigentlich ist es also schlechter als vorher ;) Aber was ich viel schlimmer finde: Der Vorwiderstand hat laut deiner Einschätzung einen geringeren T.-Koeffizienten als die Schwingspule, er erwärmt sich also mehr und wohl auch schneller als die Schwingspule. Das heißt der Widerstand des Vorwiderstandes ändert sich und damit auch die leistung am Chassis, du hast dir also eine temperaturabhängige Modulation (also IMD) eingebaut - herzlichen Glückwunsch ;) (bitte mit dem nötigen Humor nehmen). Also auch hier sehe ich nur Nachteile.
Zitat:
- Nebeneffekt ist, dass die Gehäuseabstimmung stabiler ist, weil der variable Term Re nicht mehr so stark schwankt -> EQ passt "besser"
Nein! Denn die Leistung durch das Chassis für den selben SPL ist ja die selbe, aber hinzu kommt die Änderung des Vorwiderstandes, der noch Variablen in Amplitude und Zeit für Re(T) hinzubringt. Die Gehäuseabstimmung wird also noch abhängiger von der Temperatur.
Zitat:
- alle anderen nichtlinearen Verzerrungen, die sich auf den Strom auswirken, werden ebenfalls verringert. Beispiel Le:
Der Strom durch die Schwingspule ist I=U/|Z|, mit Z=Re+Rv+iw(Le+dLe) => |Z|²=((Re+Rv)² + (Le+dLe)²). dLe ist der Anteil der modulierten Induktivität. Mit ein bisschen mathematischer Vorstellungskraft lässt sich daraus ableiten, dass ein höheres Rv den Anteil der durch dLe verursachten Störung verringert. Mit Rv >> w(Le+dLe) (Stromsteuerung) verschwindet dieser sogar
"Alle anderen" - es gibt doch nur Bl(i) (sowieso fast immer vernachlässigbar, für Bässe schon zweimal) und Le(i) und der ist für Bässe eh auch wurscht. Es bleiben also die Nachteile z.B. durch die geringere elektr. Dämpfung (Eq hilft nicht beim Ausschwingen, weißt du aber bestimmt)
Zitat:
Wie geschrieben, ich nehme den Effekt mit. In einer anderen Konstellation wäre ein kleinerer Verstärker + Chassis mit Kurzschlussring + Limiter die wahrscheinlich bessere Lösung. Aber ich habe nunmal die 800W in der Spitze, also kann ich auch den Widerstand einsetzen.
Es ist eigtl. immer Vorteilhaft mehr Leistung zu haben, die man dann im nachhinein, falls überhaupt nötig, elektr. zu limitieren. Sinnlos in einem Vorwiderstand zu verbraten und abwärem hat keine mir sich ergebenden Vorteile, nur Nachteile.
-
Zitat:
Zitat von Dausend Acoustics
Also zunächst hab ich ein Problem damit, einfach so die T.-Koeffizienten zu addieren ;) aber sei es drum.
Wieso addieren? Den vom Vorwiderstand vernachlässige ich. Denn der T-Koeffizient eines üblichen 10 Watt Zementwiderstand ist 0 +- 10 ppm. Heißt, im schlimmsten Fall (+10 ppm oder 0,001%), wenn der Widerstand voll belastet wird, dann hat der einen Temperaturanstieg von ca 270K (Wärmewiderstand 27 K/W) oder eben einen 0,27%igen Anstieg. Der T-Koeffizient von Kupfer oder Aluminium (beide gleich) beträgt 0,39%, also mehr als 2 Größenordnungen drüber. Für den gleichen Widerstandsabstieg dürfte sich die Schwingspule also gerade einmal um 0,5K erwärmen. Womit sich deine Einwände erledigt haben dürften.
Zitat:
Dann bitte aber auch beachten, dass du mehr Leistung rein geben musst, bei dir fast doppelt soviel (war 3 Ohm in reihe zu 4 Ohm, oder?). Der Widerstand heizt noch dein Gehäuse mit auf, eigentlich ist es also schlechter als vorher ;)
Das ist tatsächlich etwas, was ich nicht abschätzen konnte. Bei BR wäre es egal, da wird genug gelüftet, bei CB aber nicht. Da findet praktisch kein Austausch statt, und MDF ist ein lausiger Wärmeleiter. Also bekommen die Widerstände ein extra Gehäuse + Kühlungsserviceklappe.
Zitat:
Es bleiben also die Nachteile z.B. durch die geringere elektr. Dämpfung (Eq hilft nicht beim Ausschwingen, weißt du aber bestimmt)
Es ist ein Hochpass 2. Ordnung. Den kann ich mit einem simplen Biquad auf alles mögliche Entzerren. Welches Ausschwingverhalten er selber hat ist egal.
-
Einfach mal zwischendurch ein fettes DANKE für die super konstruktive und hilfreiche Diskussion!
-
Zitat:
Zitat von JFA
Wieso addieren? Den vom Vorwiderstand vernachlässige ich. Denn der T-Koeffizient eines üblichen 10 Watt Zementwiderstand ist 0 +- 10 ppm. Heißt, im schlimmsten Fall (+10 ppm oder 0,001%), wenn der Widerstand voll belastet wird, dann hat der einen Temperaturanstieg von ca 270K (Wärmewiderstand 27 K/W) oder eben einen 0,27%igen Anstieg. Der T-Koeffizient von Kupfer oder Aluminium (beide gleich) beträgt 0,39%, also mehr als 2 Größenordnungen drüber. Für den gleichen Widerstandsabstieg dürfte sich die Schwingspule also gerade einmal um 0,5K erwärmen. Womit sich deine Einwände erledigt haben dürften.
Moin,
du hattest weiter vorne zwei Gleichungen für den Gesamttemp.-Koeff. geschrieben, einmal ohne und einmal mit Vorwiderstand. Und hast gemeint, der wäre jetzt "besser". Jetzt meinst du, du vernachlässigst ihn? Kann da grad nicht folgen. :dont_know:
Wo ich aber folgen kann, ist dein Zahlenbeispiel :) Es ist im Prinzip genau das, was ich oben versucht habe aufzuzeigen. Dein Vorwiderstand erwärmt sich schneller als die Schwingspuledes TT. Wenn dein Vorwiderstand 270K erreichen sollte, hat er aber keine 3 Ohm mehr ;) Sondern einiges mehr (doppelt so hoch, oder?) und damit zerscheißt er dir deine Abstimmung - und das um mehrere dB (2-3dB weniger Pegel und andere Tieftonabstimmung) und das abhängig von der Temperatur/Leistung und schwankend mit der Zeit. Also eine Modulation im Bereich mehrerer dB - das ist echt nicht schön.
Du erhöhst also deine Leistungs/Temperatur Abhängigkeit um die zwei Größenordnungen, die du oben erwähnt hast ;)
Dem kannst du natürlich entgegen gehen, wenn du sehr hoch belastbare Widerstände nimmst. Dann ist aber auch wieder der Vorteil den du meinst zu haben hin, denn dann sollten die T.Koeffizienten vergleichbarer sein. Wie du es drehst und wendest, durch den Vorwiderstand handelst du dir eine stark erhöhte Abhängigkeit von Temp. und Leistung ein.
Dein Beispiel kann bzw. sollte in der Praxis aber übrigens nicht stimmen, wenn auf einem 3Ohm Serienwiderstand 10W kommen, sind es bei den 4 Ohm dahinter ~12W. Die sollten die Schwingspule des TT mehr als 0.5K erwärmen ;) Ist natürlich nur ne Milchmädchenrechnung, ist klar. Und ich gehe auch davon aus, dass du nicht nur 10W belastbare Widerstände nehmen willst - also hoffentlich :D
Zitat:
Das ist tatsächlich etwas, was ich nicht abschätzen konnte. Bei BR wäre es egal, da wird genug gelüftet, bei CB aber nicht. Da findet praktisch kein Austausch statt, und MDF ist ein lausiger Wärmeleiter. Also bekommen die Widerstände ein extra Gehäuse + Kühlungsserviceklappe.
Sollte im normalen Heimbetrieb eigentlich nicht wirklich eine Rolle spielen, je nach Größe des Gehäuse reden wir von Zeitspannen >1h bis sich das Gehäuse so richtig aufheizt.
Zitat:
Es ist ein Hochpass 2. Ordnung. Den kann ich mit einem simplen Biquad auf alles mögliche Entzerren. Welches Ausschwingverhalten er selber hat ist egal.
Auch hier: Du reparierst etwas, dass dir auch sonst nur Nachteile bringt. Übrigens müsste der Biquad Leistungs- und zeitangepasst an den zeitlichen Temp., Widerstands- und Leistungsverlauf des Vorwiderstandes sein (mit dem Hypex ding nicht möglich unzd auch sonst recht schwierig umzusetzen)
Wir haben doch jetzt alle Vorteile hier widerlegt, dafür aber große Nachteile aufgezeigt oder übersehe ich etwas?
-
Zitat:
Zitat von Dausend Acoustics
Wir haben doch jetzt alle Vorteile hier widerlegt, dafür aber große Nachteile aufgezeigt oder übersehe ich etwas?
Du gehst davon aus, dass die Temperaturabhängigkeit des Vorwiderstands größer/schlechter ist als der von der Schwingspule.
JFA geht davon aus, das die Temperaturabhängigkeit des Vorwiderstands viel kleiner/besser als der von der Schwingspule ist...
Hier ein willkürliches Beispiel für einen geeigneten Widerstand:
https://asset.conrad.com/media10/add...0-w-5-1-st.pdf
lt. Datenblatt 20 ~ 50 ppm/°C --> 0,002~0,005 %/K
Temperaturkoeffizient Kupfer =0,39 %/K
Der Temperaturkoeffizient ist um den Faktor ~100 "besser". Die Leistungsaufteilung und somit Erwärmung von Schwingspule und Widerstand kann natürlich unterschiedlich sein, aber bestimmt nicht Faktor 100....
-
Zitat:
Zitat von Dausend Acoustics
du hattest weiter vorne zwei Gleichungen für den Gesamttemp.-Koeff. geschrieben, einmal ohne und einmal mit Vorwiderstand. Und hast gemeint, der wäre jetzt "besser". Jetzt meinst du, du vernachlässigst ihn? Kann da grad nicht folgen. :dont_know:
Nein, das ist der Temperaturkoeffizient der Schwingspule. Den vom Vorwiderstand vernachlässige ich. Oder, um es auszuschreiben:
Rg = Re*(1+a1T1) + Rv*(1+a2T2)
a2 ist dabei sehr viel kleiner als a1, oder, um es genauer auszudrücken, 0 +- 40 ppm (Korrektur: hatte selber in die falsche Spalte im Datenblatt geschaut, +- 10 ppm gilt nur für höhere Widerstandswerte. Also hat der Vorwiderstand bei T2=270K Temperaturerhöhung statt 3 Ohm lausige 3*(1+0,004/100 * 270) = 3,0324 Ohm, und das nur, wenn man rein zufällig einen aus dem untersten Regal erwischt hat, der am oberen Ende des Toleranzbereiches liegt. Edit: das macht die Rechnung einfacher: bei 270K Temperaturerhöhung des Widerstandes dürfte sich die Schwingspule nur um völlig unrealistische 2,7K erwärmen, um nicht die größere Abweichung zu verursachen.
Zitat:
Wir haben doch jetzt alle Vorteile hier widerlegt, dafür aber große Nachteile aufgezeigt oder übersehe ich etwas?
Nix wurde widerlegt. Der einzige Nachteil des Einsatzes von Vorwiderständen ist der höhere Aufwand gegenüber des Einsatzes eines Tieftöners mit Demodulationsringen + Limiter, aber auch die Demodulationsringe können nicht die Power Compression verhindern.
Link zum Datenblatt von Drahtwiderständen billigster Machart: https://cdn-reichelt.de/documents/da.../KH_SERIES.pdf
-
Entschuldigung, den Beitrag habe ich übersehen:
Zitat:
Zitat von stoneeh
4m = -12 dB SPL vs 1m. A-Bewertung = -35 dB @ 40 Hz. Leq = ~ -10 dB vs Lpk (Musik als auch der genannte Multiton haben grob im Bereich 10 dB Crest). Das EIA-426B Spektrum capped erst bei 50 Hz sanft.
Dazu ganz kurz, damit man meine Rechnung nachvollziehen kann: ich bilde den Multiton nach mit 100,6 dB unbew. in 1 m Entfernung, A-bewertet fallen dann 97 dBA heraus, also 85 dBA in 4 m. Dann filtere ich den Multiton (Hochpass (40 Hz => untere Grenzfrequenz, Butterworth 2. Ordnung), Tiefpass (LR 4. Ordnung, 600 Hz), Shelve (gegen den Baffle Step)), integriere das Ergebnis zweimal und multipliziere einen Faktor (Umrechnung Schalldruck im Vollraum => Auslenkung) und es kommt dann ein Verschiebevolumen dabei heraus. Daraus kann ich dann Membranfläche und lineare Auslenkung bestimmen. Da komme ich dann auf ca 256 cm³.
Zitat:
Diese Rechnung gilt für das Freifeld. Indoor hilft Diffusschall und ggfalls. Druckkammereffekt. Aber die Pegelanforderung ist (speziell im Bass) trotzdem stark ambitioniert.
Weiters die Frage: will man den genannten Max. SPL unter Inkaufnahme jeglichen Verzerrungsgrads erreichen, oder soll für letzteres, wie es üblich wäre, ein Grenzwert gesetzt werden? Wenn ja, welcher?
Noch nicht. Anselm Goertz limitiert bei TD = - 20 dB. Das lässt sich theoretisch vorher bestimmen, aber dazu bräuchte man Klippeldaten, die ich nicht habe. Ich habe aber z. B. BL mal hemdsärmelig über die (bekannte) Geometrie des Antriebs abgeschätzt, dann kommt man bei Maximalpegel irgendwo bei 90% des Nominalwertes heraus. Auf diesem Wert basiert auch die Volumenberechnung. Für Le(x) hatte ich das auch gemacht, aber aus irgendeinem Grund nicht dokumentiert, ich meine ich kam mit Vorwiderstand bei Zweitonanregung (unterer Ton volle Auslenkung (Frequenz egal), oberer Ton 600 Hz) auf - 30 dB. Der Wert wird aber zu groß sein, weil er die Wirbelströme im Polkern ignoriert.
Zitat:
Kannst du noch das Alubutyl an den Gehäusewänden kommentieren? Soll das dämpfende (Minimierung der Gehäuseresonanzen; wobei das ja wohl eher bereits der Noppenschaum erledigt) oder dämmende Wirkung (eines etwaigen Schallaustritts über die Gehäusewände) haben? Ich hab meine eigene klare Meinung und bevorzugte Vorgehensweise bei der Thematik; aber mich interessiert trotzdem, was andere wieso tun.
Das ist Dämmung, zum Einen durch Erhöhung des Gewichts, zum Anderen durch innere Dämpfung der Butylmasse.
-
Zitat:
Zitat von JFA
a2 ist dabei sehr viel kleiner als a1, oder, um es genauer auszudrücken, 0 +- 40 ppm (Korrektur: hatte selber in die falsche Spalte im Datenblatt geschaut, +- 10 ppm gilt nur für höhere Widerstandswerte. Also hat der Vorwiderstand bei T2=270K Temperaturerhöhung statt 3 Ohm lausige 3*(1+0,004/100 * 270) = 3,0324 Ohm, und das nur, wenn man rein zufällig einen aus dem untersten Regal erwischt hat, der am oberen Ende des Toleranzbereiches liegt. Edit: das macht die Rechnung einfacher: bei 270K Temperaturerhöhung des Widerstandes dürfte sich die Schwingspule nur um völlig unrealistische 2,7K erwärmen, um nicht die größere Abweichung zu verursachen.
Danke für das Datenblatt! Haben die wirklich sooo geringe T.Koeffizienten? Wow, jetzt bin ich echt überrascht :eek:
Zitat:
Nix wurde widerlegt. Der einzige Nachteil des Einsatzes von Vorwiderständen ist der höhere Aufwand gegenüber des Einsatzes eines Tieftöners mit Demodulationsringen + Limiter, aber auch die Demodulationsringe können nicht die Power Compression verhindern.
Link zum Datenblatt von Drahtwiderständen billigster Machart: https://cdn-reichelt.de/documents/da.../KH_SERIES.pdf
Na und das du ~3dB maximal Pegel verlierst, weil du die Häflte der Verstärkerleistung verbrätst, was bei dir in diesem Projekt aber trotzdem noch ausreichen sollte. Und die zusätzlichen Materialkosten (es braucht ja mehr als einen 10W Widerstand) und den minimal höheren Aufwand
Power Compression? Nope, diesen Mythos hatten wir doch in dem anderen Beiträg widerlegt! Da hattest du dich verrechnet...schau doch nochmal rein.
Also stand bisher bleiben 3 (bzw. 2 in deiner Konstellation) Nachteile ggü. 0 Vorteilen - ja ich bleibe da hartnäckig ;)
-
Es wurden ja da, wo ich von der Vorwiderstandsgeschichte das erste Mal gelesen habe, zwei Systeme verglichen:
Ein "normaler" Treiber, dessen Parameter ihn schon von sich aus in einem Gehäuse ausreichend Bass spielen lassen.
vs.
Ein übermotorisierter Treiber, ein Low-Qts(oder besser gesagt, Low-Qes)-Monster mit zwar viel mehr Wirkungsgrad, aber ansonsten mit Parametern, die ihn so nicht zu einer befriedigenden Basswiedergabe in normalen Gehäusen befähigen + ein Vorwiderstand, der zwar den Wirkungsgrad senkt, aber auch ansonsten die Parameter an die des ersten Systems angleicht.
Für gleiche Bassperformance und gleichen Wirkungsgrad im Gehäuse wird im zweiten System nicht, wie im ersten System gewissermaßen die gesamte Leistung in der Schwingspule "verbraten", sondern zu einem Gutteil auch im Vorwiderstand. Der Treiber aus System 2 "sieht" nicht viel Leistung, muss er ja auch nicht, weil er nackert, also ohne den Vorwiderstand ja wegen seines Monsterantriebs einen viel höheren Wirkungsgrad hat, als der Treiber aus dem ersten System.
Das macht natürlich nur Sinn, wenn der Temperaturkoeffizient des Vorwiderstandes kleiner ist, als der der Schwingspule. Wenn das allerdings so ist, dann müsste System 2 auf Powerkompression und auch auf sonstige Parameterdrift unempfindlicher reagieren, als das System 1, oder nicht? Und wenn nicht, warum nicht? (Wo das mit der Verringerung der Powerkompression widerlegt worden ist, habe ich irgendwie nicht gefunden oder nicht geschnallt, bin ja nur interessierter Laie....:o)
So war jedenfalls zumindest mein Gedankengang, als ich davon das erste mal gelesen habe.
Viele Grüße,
Michael
*edit*:
eigentlich passen die letzten Posts ja eher in diesen Thread. Soll ich....? :)
-
Zitat:
Zitat von Dausend Acoustics
Danke für das Datenblatt! Haben die wirklich sooo geringe T.Koeffizienten? Wow, jetzt bin ich echt überrascht :eek:
Ja, ernsthaft. Es geht auch noch kleiner, aber das sind dann Spezialpräzisionswunderanwendungen und nicht bezahlbar.
Zitat:
Na und das du ~3dB maximal Pegel verlierst, weil du die Häflte der Verstärkerleistung verbrätst, was bei dir in diesem Projekt aber trotzdem noch ausreichen sollte. Und die zusätzlichen Materialkosten (es braucht ja mehr als einen 10W Widerstand) und den minimal höheren Aufwand
Ja klar. Den Aufwand habe ich.
Zitat:
Power Compression? Nope, diesen Mythos hatten wir doch in dem anderen Beiträg widerlegt! Da hattest du dich verrechnet...schau doch nochmal rein.
Nein, die Power Compression (= Schwingspule erwärmt sich und dadurch reduziert sich bei gleicher Spannung der Strom) wird effektiv reduziert, weil der Strom stabilisiert wird. Ich hatte mich an einer Stelle doof ausgedrückt, das hatte ich aber auch die Tage drauf geantwortet.
Edit: ich hatte es weiter oben schonmal geschrieben, für den BMR habe ich die Power Compression bei Vollast auf 5,4 dB geschätzt (220K Temperaturanstieg der Schwingspule, mutige Annahme aus der elektrischen Belastbarkeit => 86% höherer Widerstand), mit Vorwiderstand sind es nur noch 3,5 dB (Vorwiderstand 2,7 Ohm).
|