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Vier Wege führen nach Rom

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  • 21.01.2018, 18:47
    Christoph Gebhard
    Vier Wege führen nach Rom
    Hallöchen liebe Selbstbauer,

    meine Kellerbox...
    http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/p...ictureid=11324
    ...wir mittelfristig abgelöst bzw. neu gebaut.

    Nach wie vor bin ich mit der Kellerbox so glücklich wie mit keinem anderen Lautsprecher zuvor und von der konzeptionellen Auslegung (3-Wege, breites Abstrahlen, klirrarme (Hartmembran-)Chassis) absolut überzeugt. Ich ziehe diesen Ansatz in guter Raumakustik auch allen Schallführungslautsprechern vor.

    Wie einige vielleicht wissen, ist die Bestückung auf dem Bild nicht mehr ganz aktuell. Als Mitteltöner ist die Kalotte vor einem Jahr durch ein Accuton-Chassis ersetzt worden.
    http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/p...ictureid=29684

    Der Grund für den Wechsel von Kalotte auf Konus war eine leichte Unzufriedenheit mit dem Übergang vom Mitteltöner zum Bass und der Wunsch den Lautsprecher einheitlich mit Hartmembranern zu bestücken.

    Der Accuton-Mitteltöner konnte schlussendlich zwar wunschgemäß tiefer getrennt werden, regte aber auch das Bassgehäuse stärker als die Kalotte an, so dass sich auf der Rückseite eine fiese Resonanz bildete (gemessen direkt vor der Rückwand):
    http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/p...ictureid=29669

    Zudem zeigte sich die Hochtonkalotte bei Probeaufbauten in abgerundeten Schallwänden wie hier:
    http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/p...ictureid=29406

    ...deutlich linearer...
    http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/p...ictureid=29407

    ...als in obigem kantigem Gehäuse der Kellerbox:
    http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/p...pictureid=9755
    ...so dass für einen Neubau schon zwei gute Gründe vorlagen.

    Die größte Stärke der Kellerbox ist neben dem breiten Abstrahlen, den sehr guten Chassis und der DSP-Ansteuerung (die für tonale Flexibilität sorgt) vor allem die niedrigen Intermodulationsverzerrungen (hier bei zwei verschiedenen Pegeln):

    http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/p...ictureid=29049
    http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/p...ictureid=29050

    Wenn man ein Haar in der IMD-Suppe suchen möchte, findet man dieses im Bereich zwischen 200Hz und 500Hz, also dem oberen Ende des Tieftonübertragungsbereichs. Also wuchs der Wunsch den Lautsprecher um einen vierten Weg und einen "Grundtöner" zu erweitern, was ein dritter Grund für einen Neubau war.

    Bei der Suche nach einem geeigenten "Grundtöner" bin ich bei SB Acoustics fündig geworden, die seit Neustem auch eine Serie mit Keramikmembranen haben. Diese Serie macht für unverschämt wenig Geld ziemlich viel richtig. Das von mir auserwählte Chassis, der SB17CAC35-4, ist gestern angekommen und Auslöser, diesen Thread zu eröffnen:

    http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/p...ictureid=32898
    http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/p...ictureid=32899
    http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/p...ictureid=32900
    http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/p...ictureid=32902
    http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/p...ictureid=32903
    http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/p...ictureid=32901
    http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/p...ictureid=32905
    http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/p...ictureid=32904

    Die Mittelhochtonbestückung wird bestehen bleiben und aus Accuton C25-6-012 und C90-6-079 gebildet. Im Bassbereich schweben mir neben dem Scan Speak 26W/4867T00 (mit dem ich nach wie vor zufrieden bin) verschiedene Lösungen vor, weswegen ich den Lautsprecher zweiteilig und das Bass-Gehäuse getrennt aufbaue.

    In den nächsten Wochen möchte ich mit dem Mittelhochtongehäuse anfangen. Konkret geplant ist noch nichts, außer dass die Schallwand - wie oben im MDF-Versuchsaufbau - sehr stark verrundet wird und scharfe Kanten gemieden werden.

    Schönen Gruß, Christoph
  • 21.01.2018, 19:05
    Eismann
    Das werde ich voller Spannung verfolgen.

    Gruß Eismann
  • 21.01.2018, 19:14
    Audiovirus
    Bin hier dabei, Klappstuhl und Kasten Bier, los gehts....
  • 21.01.2018, 19:35
    fosti
    Aha, Namensvetter, wird das vielleicht der zeitgemäße Nachfolger der Grönemeyer_Box?

    :prost:
  • 21.01.2018, 20:54
    Strahler70
    Gibt es den SB-Treiber denn schon in D zu kaufen?
  • 21.01.2018, 22:16
    BiGKahuunaBob
    Hallo Christoph,

    schön wieder was von Deinen Machwerken zu lesen!

    Zitat:

    Zitat von Christoph Gebhard Beitrag anzeigen
    (...) von der konzeptionellen Auslegung (3-Wege, breites Abstrahlen, klirrarme (Hartmembran-)Chassis) absolut überzeugt.

    Das ist ja etwas der Charme Deiner Konstruktionen...hohes Niveau und trotzdem DIY-able/beherrschbar (wir hatten das Thema gerade im "Was baut Ihr gerade so?" Thread)


    Zitat:

    Zitat von Christoph Gebhard Beitrag anzeigen
    Ich ziehe diesen Ansatz in guter Raumakustik auch allen Schallführungslautsprechern vor.

    Das ist ja kein entweder oder, aber ich denke ein sauberes Energie-/Abstrahlverhalten macht sich immer gut. Ist Deine Kellerbox dahin mal vermessen worden (habe jetzt nicht gezielt gesucht)?

    Zitat:

    Zitat von Christoph Gebhard Beitrag anzeigen
    Bei der Suche nach einem geeigenten "Grundtöner" bin ich bei SB Acoustics fündig geworden, die seit Neustem auch eine Serie mit Keramikmembranen haben. Diese Serie macht für unverschämt wenig Geld ziemlich viel richtig. Das von mir auserwählte Chassis, der SB17CAC35-4,

    Also wenn die Keramikversion so gut ist wie die Alu-Variante (gleicher Motor), dann ist der extrem klirrarm und damit sicherlich eine gute Wahl. Erstaunlich das manche Treiber schon in die Verzerrungswerte von Verstärkern kommen - spannend wie sich das im akustischen Ergebnis auswirken wird!
  • 22.01.2018, 10:38
    Christoph Gebhard
    Moin,

    Zitat:

    Zitat von fosti Beitrag anzeigen
    Aha, Namensvetter, wird das vielleicht der zeitgemäße Nachfolger der Grönemeyer_Box?

    Sicherlich eine beeindruckende Konstruktion, aber bis auf die 4 Wege und den Aktivbetrieb sehe ich wenig Parallelen. Nichtsdestrotz sind Lautsprecher wie die Focal Onyx (die ich letztens "restauriert" habe) und die Revel Ultima Salon2 (wo ich mehr Parallelen sehe) ein Grund gewesen, 4 Wege auch mal zu probieren.

    Zitat:

    Zitat von Strahler70 Beitrag anzeigen
    Gibt es den SB-Treiber denn schon in D zu kaufen?

    Die CAC-Serie ist bei Intertechnik noch nicht gelistet, aber lieferbar. Ich habe 76€ bezahlt und 10 Tage auf die Lieferung gewartet.

    Zitat:

    Zitat von BiGKahuunaBob Beitrag anzeigen
    Das ist ja kein entweder oder, aber ich denke ein sauberes Energie-/Abstrahlverhalten macht sich immer gut. Ist Deine Kellerbox dahin mal vermessen worden (habe jetzt nicht gezielt gesucht)?

    Ausführliche Messungen der Kellerbox habe ich nie vorgestellt, weil sie nie fertig geworden ist :D. Der Fluch der DSP-Technik :rolleyes: Ich habe sehr viel Abstimmungsarbeit bzw. -versuche im Raum gemacht und dabei meist mit Über-Alles-EQs gearbeitet.
    Die Abstimmungen der Übergänge waren sowohl mit der Kalotte als auch dem Konus an einem Nachmittag erledigt (wobei das nicht heisst, dass da noch Verbesserungspotential vorlag).
    Deswegen habe ich selten gefenstert-reflektionsfrei gemessen. Ich kann mich aber daran erinnern, dass q&d-Messungen unter Winkel immer stetig waren. Das war aber auch zu erwarten und ein elementarer Punkt in der konzeptionellen Auslegung.

    Davon abgesehen finde ich schon, dass die Frage nach der Bündlung ein wenig entweder-oder-Charakter hat. Waveguides und sonstige Bündlungsmaßnahmen blenden den Raumeinfluß in gewissen Grenzen aus. Das ist zugegebenermaßen bei 95% der Abhörsituationen der beste Kompromiß. Ich möchte den Raumanteil aber erhalten. Er schmeichelt meinem Ohr und löst das Klangbild vom Lautsprecher. Dafür darf der Raum natürlich nicht zu hallig sein und braucht möglichst viel Diffusion. Ich bin der Meinung, dass man das Klangbild eines breit abstrahlenden Lautsprechers mit einer bündelnden Lösung nicht kopieren kann, selbst wenn man den Raum entsprechend anpassen würde. Überspitzt gesagt, kann ein Kopfhörer auch nie wie ein Lautsprecher klingen.

    Zitat:

    Zitat von BiGKahuunaBob Beitrag anzeigen
    Also wenn die Keramikversion so gut ist wie die Alu-Variante (gleicher Motor), dann ist der extrem klirrarm und damit sicherlich eine gute Wahl. Erstaunlich das manche Treiber schon in die Verzerrungswerte von Verstärkern kommen - spannend wie sich das im akustischen Ergebnis auswirken wird!

    Ja, die klasse Hobby-HiFi-Tests der CRC-Version (mit Rohacell/Carbon-Sandwich-Membran) und der PAC-Version (mit Alu-Membran) haben mein Interesse geweckt. Die später erschienenen Keramik-Version bot sich für mich dann natürlich an. Einen Keramik-Vorteil im angestrebten Übertragungsbereich erwarte ich zwar nicht unbedingt, aber zumindest wird die Keramik-Membran nicht schlechter sein und passt sowohl optisch als auch gefühlsmäßig gut zu den Accutons.

    Antrieb und Aufhängung scheinen laut den (guten) Messungen der SB Acoustics-Homepage identisch zu sein (die Kupferkappe konnte ich mit etwas Druck auf die Membran auch fotografisch einfangen ;) ). Deswegen hatte ich keine Bedenken das Chassis auch ohne Test zu erwerben. Vielleicht komme ich schon heute dazu, dem Chassis messtechnisch etwas auf den Zahn zu fühlen...

    Bis dann, Christoph
  • 22.01.2018, 10:56
    BiGKahuunaBob
    Zitat:

    Zitat von Christoph Gebhard Beitrag anzeigen
    Davon abgesehen finde ich schon, dass die Frage nach der Bündlung ein wenig entweder-oder-Charakter hat. Waveguides und sonstige Bündlungsmaßnahmen blenden den Raumeinfluß in gewissen Grenzen aus.

    Deswegen Schrieb ich von "sauberes Energie-/Abstrahlverhalten" und meinte den etwaigen Einsatz von Schallführungen hier eher im Kontext einer stetigen Energieabgabe... ob bündelnd oder breit ist dann in der Tat von der Raumakustik abhängig.


    Zitat:

    Zitat von Christoph Gebhard Beitrag anzeigen
    Ich bin der Meinung, dass man das Klangbild eines breit abstrahlenden Lautsprechers mit einer bündelnden Lösung nicht kopieren kann, selbst wenn man den Raum entsprechend anpassen würde. Überspitzt gesagt, kann ein Kopfhörer auch nie wie ein Lautsprecher klingen.

    Das ist ein interessanter Aspekt und sicherlich einen eigenen Thread wert.
  • 22.01.2018, 12:26
    sonicfury
    Ich fahre seit vielen Jahren ja schon ein System, wie du es jetzt aufbaust. Ich stimme dir ausdrücklich zu.

    Ich habe einige Constant Directivity- Systeme gehört und kann nur sagen- ich hab es jeweils nicht sonderlich gemocht, sehe es nicht als ideal an. Daher habe ich einen breit strahlenden LS gebaut, unter berücksichtigung des Energiefrequenzganges (keine plötzlichen Sprünge im Bereich der Trennung, genügend Wege uswusw.). Möchte ich mit keinem MEG/ Geithein/ Neumann KH uswusw der Welt tauschen wollen.

    Ich stimme dir ausdrücklich zu CG, sehe das genauso wie du.
  • 22.01.2018, 15:12
    Christoph Gebhard
    Hallöchen,

    Zitat:

    Zitat von BiGKahuunaBob Beitrag anzeigen
    Das ist ein interessanter Aspekt und sicherlich einen eigenen Thread wert.

    Das mag sein...;)

    @sonicfury: :ok:

    Hier sind ein paar Messungen des SB Acoustics SB17CAC35-4:

    Ein Bild vom Messaufbau:
    http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/p...ictureid=32924
    Die Schwllwand hat 25cm Breite, nach unten standbox-ähnlich fortlaufend bis zum Boden. Das Gehäuse war 19 Liter groß, geschlossen und relativ gut bedämpft.

    Frequenzgang (1/6 Okt gesmootht):
    http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/p...ictureid=32911

    0-90° (ungesmootht):
    http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/p...ictureid=32912

    Ausschwingen:
    http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/p...ictureid=32913

    Klirr bei 90dB (die 40dB-Linie entspricht 0,3%):
    http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/p...ictureid=32914

    Ich muss leider jetzt dringend weg. Ich schreibe später ggf. noch was...

    Gruß, Christoph
  • 22.01.2018, 18:37
    mtthsmyr
    Hallo Christoph,

    Finde deinen nächsten Entwicklungs Schritt sehr nachvollziehbar - vier Wege macht absolut Sinn IMO.
    Man braucht irgendwie einen "Midcoupler", wenn man ganz unten viel Membranfläche haben will und vertikal keine großen Kompromisse haben möchte. Aus Interesse: Wäre 8" deiner Meinung nach auch noch gegangen?

    Der SB17CAC35-8 ist auch auf meiner shortlist, aus den gleichen Gründen, die Du genannt hast. Bin gespannt wie es weiter geht. :thumbup:

    Zitat:

    Ich bin der Meinung, dass man das Klangbild eines breit abstrahlenden Lautsprechers mit einer bündelnden Lösung nicht kopieren kann, selbst wenn man den Raum entsprechend anpassen würde. Überspitzt gesagt, kann ein Kopfhörer auch nie wie ein Lautsprecher klingen.
    Schönes, klares Statement! +1:prost:

    VG, Matthias
  • 22.01.2018, 19:28
    FoLLgoTT
    Zitat:

    Zitat von Christoph Gebhard Beitrag anzeigen
    Ich bin der Meinung, dass man das Klangbild eines breit abstrahlenden Lautsprechers mit einer bündelnden Lösung nicht kopieren kann, selbst wenn man den Raum entsprechend anpassen würde.

    Das denke ich inzwischen auch nicht mehr, weil die Gewichtung der Reflexionen, die eine Richtwirkung erzeugt nicht durch raumakustische Maßnahmen erreicht werden kann. Für die Erstreflexionspunkte gelingt das zwar, für alle danach aber nicht mehr.
  • 23.01.2018, 11:20
    Christoph Gebhard
    Moin,

    Zitat:

    Zitat von mtthsmyr Beitrag anzeigen
    Aus Interesse: Wäre 8" deiner Meinung nach auch noch gegangen?

    Ja, ich halte ihn als reinen Grundtöner (und als Tieftöner sowieso) sogar für die bessere Wahl. Bei der Sichtung der Chassis für das Billich Willich-Projekt ist mir aufgefallen, dass die 20er durch die Bank auch im Grundton bessere IMD-Werte als die 17er hatten, einfach aufgrund der größeren Membranfläche (weniger Hub für gleichen Pegel). Deswegen würde ich im Zweifel immer zum größeren Chassis greifen.

    Aber gegen den 20er sprachen bei mir zwei Sachen: Zum einen möchte ich die Mittelhochtoneinheit zuerst ohne Bassmodul betreiben und da sprach der Volumenbedarf klar für den 16er (den 20er hätte ich gar nicht in eine Kompaktbox bekommen).

    Zum anderen scheint mir der Antrieb anders bzw. nicht für den Betrieb im Mittelton ausgelegt zu sein. Die Impedanzkurve steigt zu hohen Frequenzen "normal" an und der bauähnliche 20er aus der NAC-Serie fängt dementsprechend auch früher an zu klirren. Das ist zwar für meinen Anwendungsbereich vermutlich unerheblich, aber ich hatte beim 17er einfach ein besseres Gefühl.


    Grundsätzlich bin ich von dem Chassis auch ziemlich angetan. Eigentlich wüsste ich nicht, was ein 17er für den Einsatz bis ~2kHz großartig besser machen kann. Schnelles Ausschwingen, sehr linear, kaum Klirr, sehr wenig Verluste, praxistaugliche TSP und ausreichend hubfähig. Für 75€ ist das schon ein schwer zu toppendes Gesamtpaket, zumal die Membran sehr steif ist und auch etwas exotischen Flair bietet.

    Ich habe das Chassis gestern auch eine ganze Zeit als Breitbänder nebenher lauf gelassen. Aufgrund des durchaus vorhandenen bzw. sogar ansteigenden Hochtonbereichs war das wirklich gut anhörbar. Es klang tonal ein wenig schräg und bei vereinzelten Hochtonfrequenzen eine Spur verschlissen. Ansonsten konnte man die Qualitäten des Chassis auch so sehr gut raus hören. Vollkommen nebengeräuschfrei, sauber und in allen Frequenzbereichen gut durchhörbar, klar und mühelos. Ich hatte nie den Drang abzuschalten, im Gegenteil hätte ich gerne weiter zugehört als ich zum Messen abschaltete.


    Heute habe ich die TSP gemessen. Auffällig war, dass der Messpegel einen großen Einfluß auf die Impedanzkurve hatte. Die Impedanzspitze wurde mit niedrigem Pegel immer höher und die Resonanz rutschte nach oben. Das Verhalten ist zwar durchaus typisch und tritt gerade bei kleinen Membranen verschärft aus, in der Ausprägung habe ich das bei einem 17er aber noch nicht erlebt. Ich vermute, dass hängt damit zusammen, dass die Verluste in der Chassismechanik sehr gering sind.

    Grundsätzlich sind TSP aber Kleinsignalparameter und das TSP-Modell funktioniert über die vereinfachten Annahme, dass alle Veränderungen in einem Chassis linear ablaufen (was gerade mit zunehmenden Hub nicht mehr der Fall ist). Deshalb sollte man im Zweifel lieber mit weniger Pegel messen. Ich habe das bei einem 3-Zöller auch mal auf die Spitze getrieben und ihn mit relativ viel Pegel gemessen. Ergebnis war, dass der Q-Wert und fs bei steigendem Pegel stark gesunken sind und das Chassis auf einmal bassreflextauglich war ;) Die Überprüfung später am lebenden Objekt (also im eingebauten Zustand) ergab aber eher eine Übereinstimmung mit der Simulation, die mit den TSP gemacht wurden, die mit kleinem Pegeln gemessen wurde. Seitdem messe ich Impedanzverläufen, die sich pegelabhängig verändern und die ich zur Berechnung der TSP verwende, lieber mit kleinem Pegel.

    Lange Rede, kurzer Sinn. "Meine" TSP haben noch geringere Verluste (erkennbar an Qms und Rms) als die Hersteller-TSP, dafür aber auch etwas höhere fs und Qes und kleineren VAS. Darüber hinaus scheinen "meine" Chassis auch noch etwas härter eingespannt zu sein als die, mit denen der Hersteller gemessen hat. Eine Resonanzfrequenz von 29,5Hz wie in den Hersteller-TSP konnte ich selbst bei großem Messpegel nicht feststellen, obwohl meine Chassis über Nacht eingespielt wurden.

    Für die Gehäuseauslegung und den Frequenzverlauf im späteren Gehäuse wird das alles wahrscheinlich keine allzu große Rolle spielen (da die Werte in sich konsistent sind), aber ich wollte trotzdem darauf hinweisen.

    Hier erstmal die Impedanzkurven beider Chassis mit und ohne Zusatzgewicht (13,85g):
    http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/p...ictureid=32947
    Hier kann man den relativ geringen Preis von 75€ em ehesten erkennen. Die Resonanzfrequenzen der beiden Chassis liegen etwa 1 Hz auseinander. High-End-Chassis bieten da oft eine etwas bessere Serienkonstanz.

    Die sich daraus ergebenen TSP des SB Acoustics SB17CAC35-4:

    fs: 36,37 / 37,49 Hz
    Vas: 24,82 / 21,92 Liter
    Qms: 7,0709 / 7,3887
    Qes: 0,3889 / 0,3806
    Qts: 0,3687 / 0,3619
    Rms: 0,4915 / 0,5169 kg/s
    B*l: 5,2631 / 5,5776 N/A
    Cms: 1,259 / 1,1116 mm/N
    Le: 0,1208 / 0,1215 mH
    Re: 3,1 Ohm
    Sd: 119 cm²

    Zum Vergleich die Herstellerangaben.

    Zitat:

    Zitat von FoLLgoTT Beitrag anzeigen
    Das denke ich inzwischen auch nicht mehr, weil die Gewichtung der Reflexionen, die eine Richtwirkung erzeugt nicht durch raumakustische Maßnahmen erreicht werden kann. Für die Erstreflexionspunkte gelingt das zwar, für alle danach aber nicht mehr.

    Schön, dass du meine Eindrücke bestätigst.

    Gruß, Christoph
  • 23.01.2018, 13:11
    mtthsmyr
    Danke für die ausführliche Erläuterung!

    Mein Hintergrund für die Frage nach dem 20er war, dass mir bei meinen 3.5 vs 3-Wege-Versuchen aufgefallen war, was für einen enormen Unterschied es macht, ob man den Bereich 250Hz bis 400Hz mit einem 13er beackert oder mit zweien. Die 3-Wege Variante wird einen anderes Bündelungsverhalten gehabt haben, dennoch denke ich nicht, dass das allein für den Unterschied im Eindruck verantwortlich gewesen ist. Mittlerweile könnte ich mir vorstellen, dass ein 20er bis 400..500Hz eine sweet spot markiert.

    Die Tendenz war mir auch beim No-Limits-Battle aufgefallen: Die Konstruktionen ab 20er im Grundton hatten gerade bei Männerstimmen einen Vorteil.

    Aber der Volumenbedarf der SB23NAC/SB23CAC Kollegen ist für Grundtöner schon eher uncool. Ich komme da auf >36Liter für qtc 0.7. Ist ein generelles Problem, welches ich mit den SBA-Treibern auf dem Papier habe: bei den meisten Projekten komme ich auf mehr Volumenbedarf als mir lieb ist. Das passt bei Wavecor häufig besser. Aber die sind teurer und auch wieder andere Membranmaterialien.

    Die Entscheidung für den SB17CAC35-4 ist da echt naheliegend. Insbesondere für 75,-/St. :eek: Attraktiv - da bin ich schon fast dankbar, dass es das Problem mit dem Volumenbedarf gibt (in der Verwendung als ventilierten Tieftöner). ;)
  • 23.01.2018, 13:33
    Christoph Gebhard
    Hallo Matthais,

    ich bin da voll bei dir.

    Wavecor hat bei den reinen Tiefton-Chassis oft mehr Membranmasse, was den Volumenbedarf (und den Wirkungsgrad) senkt. Ich hatte sie auch auf dem Schirm, aber mir gefiel es besser, die Keramik- und Leichtmembran-Geschichte bis in den Oberbass durchzuziehen. Hinzu kam der Preisvorteil.

    Der SB23CACS45-8 ist bei mir ein Kandidat für den Bass. Je vier pro Seite impulskompensiert, zwei rechts, zwei links...wird dann aber trotzdem ziemlich teuer...:denk:...oder vielleicht als Low-Budget-Variante mit dem Reckhorn D165...ebenso würde ich gerne mal einen 38er oder so drunter testen...wichtig ist, dass ich die 20Hz (im Raum) wieder erreiche...darauf möchte ich nicht mehr verzichten...aber alles Zukunftsmusik...erstmal Mittelhochton bauen...

    Gruß, Christoph
  • 23.01.2018, 13:44
    fosti
    Ja auch Siegfried Linkwitz nimmt bei seinen größeren Projekten wie die "Orion" oder LX521 8" für die Grundtöner. Bei einem der mMn besten Sub/Sat Systeme (anno 1977!) ist das auch so:
    http://lansingheritage.org/html/jbl/.../1977-l212.htm
    Im Prinzip ist das der Vorläufer der Grimm LS1s...
  • 23.01.2018, 14:22
    FoLLgoTT
    Zitat:

    Zitat von Christoph Gebhard Beitrag anzeigen
    Die Impedanzspitze wurde mit niedrigem Pegel immer höher und die Resonanz rutschte nach oben. Das Verhalten ist zwar durchaus typisch und tritt gerade bei kleinen Membranen verschärft aus, in der Ausprägung habe ich das bei einem 17er aber noch nicht erlebt. Ich vermute, dass hängt damit zusammen, dass die Verluste in der Chassismechanik sehr gering sind.

    Das könnte der "Suspension Creep" sein, der frequenzabhängig in Cms eingeht. Siehe Klippel. :)
  • 23.01.2018, 16:03
    timo
    Hallo, ich verstehe den Wunsch zur Umsetzung einer Vierwegebox, die Rocket von Theo und Pico war eine richtig geile Box in Gelsenkirchen auf der Selbstbaumesse. Richtig ist auch dass der Komplexität natürlich auch dementsprechend ansteigt. Dies hat mich immer gestört auch eine Vierwegebox umzusetzen. Meine Frage welche ich mir persönlich stelle, erhält man wirklich eine so viel bessere Box als die Dreiwegebox, lohnt der Aufwand?

    Eine schon vorgeschlagene Zwischenversion wäre vielleicht auch noch gegangen in dem man eine 3.5 Wegebox mit zwei identischen Basstreibern konzipiert hätte. Um den aktiven Aufwand gering zu halten wäre es eine Dreiwege aktive Ansteuerung mit einer passiven Spule vor einem der Bässe. Hat bei mir zumindest extrem gut funktioniert.
    TIW200; TIW200; 75 mm Vifa Monster Kalotte und im Hochton eine 25 mm Keramikkalotte.

    Gruß Timo
  • 23.01.2018, 16:09
    mtthsmyr
    Zitat:

    Zitat von Christoph Gebhard
    Der SB23CACS45-8 ist bei mir ein Kandidat für den Bass. Je vier pro Seite impulskompensiert, zwei rechts, zwei links...wird dann aber trotzdem ziemlich teuer...:denk:...oder vielleicht als Low-Budget-Variante mit dem Reckhorn D165...ebenso würde ich gerne mal einen 38er oder so drunter testen...wichtig ist, dass ich die 20Hz (im Raum) wieder erreiche...darauf möchte ich nicht mehr verzichten...aber alles Zukunftsmusik...erstmal Mittelhochton bauen...

    Jaaa, das klingt vielversprechend. Mehr KEF Blade von der Anordnung oder eher Tidal Sunray? Und die Idee "Mal austesten mit dem D165" spukt auch schon länger im Hinterkopf... was man nicht alles schönes ausprobieren könnte. :)

    Stichwort 20Hz: Wie handhabst Du die tiefsten Raummoden?
  • 23.01.2018, 16:30
    Chlang
    Mehr!
    Zitat:

    Zitat von mtthsmyr Beitrag anzeigen
    Und die Idee "Mal austesten mit dem D165" spukt auch schon länger im Hinterkopf... was man nicht alles schönes ausprobieren könnte.

    Finde ich gar nicht soo Low-Budget, aber meine Ansprüche sind wohl auch andere :rolleyes:
    Leider sind die Bilder und Messergebnisse für meinen 4xD165-GHP-Sub im Gaudimäxchen-Thread schon wieder ins Nirvana verschwunden, aber Abschlussmessungen sollen ja noch kommen...

    Ansonsten wollte ich hier eigentlich auch nur den Liegestuhl aufstellen und freue mich auf mehr :thumbup:

    Grüße
    Chlang
  • 23.01.2018, 17:18
    FoLLgoTT
    Zitat:

    Zitat von timo Beitrag anzeigen
    Meine Frage welche ich mir persönlich stelle, erhält man wirklich eine so viel bessere Box als die Dreiwegebox, lohnt der Aufwand?

    Ich denke nicht, dass das jemand so pauschal beantworten kann. Man kann jedenfalls mit dem 4. Wege einige Sachen machen, die ohne nicht gehen. Z.B. kann man einen 3-Weger so auslegen, dass er ein reiner Satellit ist und darunter ein Subwoofersystem setzen. Das hat den Vorteil, dass man PA-Treiber mit hohem Kennschalldruck einsetzen kann. Das geht mit einem 2-Weger natürlich auch, aber dann bleibt eben ein Tiefmitteltöner, der bis >1 kHz eingesetzt wird mit all den Nachteilen (-> Intermodulation, Aufbrechen usw.).

    Und man kann mit einem 4- oder 5-Weger jeden Treiber (bis auf den Hochtöner) in einem so schmalen Frequenzbereich betreiben, dass er dort keine Schweinereien (z.B. Resonanzen) erzeugt.

    Was das jetzt klanglich im Endeffekt für Vorteile bringt, ist schwierig zu ermitteln, da sich so viele Parameter gleichzeitig ändern...
  • 23.01.2018, 17:23
    FoLLgoTT
    Nachtrag: ein Problem von Vielwegern ist heutzutage dank FIR keines mehr: nämlich die Beeinflussung Phasenverzerrungen von Hoch- und Tiefpass durch die niedrige Bandbreite der Zweige. Dafür muss man aber jeden Zweig einzeln phasenentzerren. "Über alles" funktioniert es nicht.
  • 23.01.2018, 19:20
    Jesse
    Moin,

    wie wärs denn mit einem W-Dipol mit 2 x 12" pro Seite?
  • 23.01.2018, 21:14
    Christoph Gebhard
    Nabend,

    erstmal danke für das zahlreiche Feedback und den lebendigen Thread.

    Zitat:

    Zitat von timo Beitrag anzeigen
    Meine Frage welche ich mir persönlich stelle, erhält man wirklich eine so viel bessere Box als die Dreiwegebox, lohnt der Aufwand?

    Ich schätze, die Unterschiede werden nicht dramatisch sein und vielleicht kommen neue Probleme hinzu? 3 Wege wird immer der beste Kompromiß aus Aufwand, Kosten und Ergebnis bleiben. Aber für mich ist die Frage auch nicht so relevant. Ich habe Lust darauf, es auszuprobieren. Der Weg ist das Ziel - abgedroschen, aber passend.

    Zitat:

    Zitat von mtthsmyr Beitrag anzeigen
    Jaaa, das klingt vielversprechend. Mehr KEF Blade von der Anordnung oder eher Tidal Sunray?

    Haha. Die Idee, das Design der KEF Blade aufzugreifen war bei mir vor ein paar Wochen tatsächlich sehr konkret.

    Zitat:

    Zitat von mtthsmyr Beitrag anzeigen
    Und die Idee "Mal austesten mit dem D165" spukt auch schon länger im Hinterkopf... was man nicht alles schönes ausprobieren könnte. :)

    Ich habe das Chassis letzten Monat in einem Kompakt-Subwoofer (mit Passivmembran) verbaut und habe noch nie so einen erwachsenen (im Sinne von tief, nicht laut) Bass aus einem 17er gehört. Falls Interesse besteht, kann ich ein Bild und eine Messung zeigen.

    Zitat:

    Zitat von mtthsmyr Beitrag anzeigen
    Stichwort 20Hz: Wie handhabst Du die tiefsten Raummoden?

    Ich habe im Raum große Bassabsorber. Der Rest wird per DSP abgesenkt. Durch Roomgain komme ich mit dem Scan Speak linear bis unter 20Hz ohne groß entzerren zu müssen. Ich höre in dem Raum ja auch viele andere Lautsprecher mit Grenzfrequenzen um 40Hz. Die zusätzliche Oktave hört man schon, wenn man sie gewohnt ist bzw. wenn sie fehlt.

    Zitat:

    Zitat von Chlang Beitrag anzeigen
    Finde ich gar nicht soo Low-Budget, aber meine Ansprüche sind wohl auch andere :rolleyes:

    Low-Budget war lediglich auf die Kosten der anderen Chassis bezogen. Ich arbeite auch gerne mit Chassis, die im eigentlichen Sinne preiswert sind. Die Accutons sind da eine (wohl auch emotional gesteuerte) Ausnahme und haben nichts mit einem anderen Anspruch zu tun.

    Zitat:

    Zitat von FoLLgoTT Beitrag anzeigen
    Nachtrag: ein Problem von Vielwegern ist heutzutage dank FIR keines mehr: nämlich die Beeinflussung Phasenverzerrungen von Hoch- und Tiefpass durch die niedrige Bandbreite der Zweige. Dafür muss man aber jeden Zweig einzeln phasenentzerren. "Über alles" funktioniert es nicht.

    Ich arbeite ja noch mit IIR, wobei ich auch noch nicht weiß, wie ich den vierten Zweig einbinde. Eine Trennung könnte ich erstmal passiv machen oder den Sub über eine eigene Aktivlösung andocken oder eine zweite DCX kaufen oder eine neue Vier-Wege-Aktiv-Weiche :dont_know:...mal schauen...

    Zitat:

    Zitat von Jesse Beitrag anzeigen
    wie wärs denn mit einem W-Dipol mit 2 x 12" pro Seite?

    Ich bin großer Fan von Dipolen im Bass und würde sie in normalen Räumen auch bevorzugen. Bei mir im Keller klingen Monopole dank der geringen Nachhallzeit und der Möglichkeit per DSP zu entzerren aber auch trocken. Dafür können Monopole mit anderen Vorzügen glänzen: Sie gehen tiefer! Dipole fallen unterhalb der tiefsten Raumstehwelle stärker ab bzw. profitieren nicht vom Roomgain. Ich habe schon mit Dipolen experimentiert (im Hintergrund des Messfotos ist ein H-Dipol-Array zu sehen). Das Ergebnis war nicht rundum überzeugend und mir im Tiefbass zu schwach auf der Brust.

    Gruß, Christoph
  • 23.01.2018, 21:44
    Lauscher
    Hallo Christoph,

    Du hast angeboten:

    Falls Interesse besteht, kann ich ein Bild und eine Messung zeigen

    Es geht um die D165er

    :) ja - ich hätte Interesse an einem Bild und Messungen

    Ich bin gespannt wie Dein Projekt läuft - :thumbup:

    Viele Grüße
    Jens
  • 24.01.2018, 08:11
    fosti
    Hier werden die weißen Keramik Teile auch in einem 4-Weger (mit Waveguides) eingesetzt...
    https://www.fidelity-magazin.de/2016...t-boris-blank/
  • 24.01.2018, 16:28
    Christoph Gebhard
    Hallo Jens,

    Zitat:

    Zitat von Lauscher Beitrag anzeigen
    Es geht um die D165er

    :) ja - ich hätte Interesse an einem Bild und Messungen

    Bilder, Messungen und ein paar Worte habe ich in den passenden Thread gepackt.

    Gruß, Christoph
  • 24.01.2018, 17:35
    Lauscher
    Hallo Christoph,

    Das ist ja nett von Dir :)

    Ich bin gespannt wie es weiter geht. Es ist wirklich sehr interessant.

    Vielen Dank und viele Grüße
    Jens
  • 24.01.2018, 19:42
    Strahler70
    N´Abend,

    möchte nicht OT werden, aber den ein oder anderen interessiert es vielleicht, dass die Keramik-Chassis jetzt offiziell bei IT auf der Homepage sind.
  • 26.01.2018, 10:47
    Christoph Gebhard
    Hallo,

    Zitat:

    Zitat von Christoph Gebhard Beitrag anzeigen
    Für die Gehäuseauslegung und den Frequenzverlauf im späteren Gehäuse wird das alles wahrscheinlich keine allzu große Rolle spielen (da die Werte in sich konsistent sind), aber ich wollte trotzdem darauf hinweisen.

    Zur Bestätigung eine AJ-Horn-Simulation im idealen Bassreflexgehäuse (also ohne Verluste im Rohr):
    http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/p...ictureid=33002

    Auf maximale Linearität und Tiefe optimiert ergeben sich mit den Hersteller-TSP 16,9 Liter, Abstimmfrequenz ~37Hz (schwarz) und mit den von mir gemessenen TSP 17,8 Liter, Abstimmfrequenz ~39Hz (rot) und ~0,25dB Wirkungsgradunterschied.
    Wenn man die jeweils optimalen Gehäuse mit den "anderen" TSP simuliert (also die denkbar ungünstigste Konstellation), ergeben sich die grünen und pinken Verläufe.
    Ich werde dem Chassis also irgendwas um 18 Liter zukommen lassen und die Rohrlänge dann am lebenden Objekt abstimmen.

    Offen sind noch die Schallwandgestaltung und die Platzierung der Chassis darauf. Zwei Dinge versuche ich (neben der Optik) zu berücksichtigen:

    - Abstrahlverhalten/Baffle Step (der wird größtenteils im Übertragungsbereich des Mitteltöners liegen)

    - Unebenheiten und Kanten möglichst zu vermeiden und alles "rund" zu machen, wobei die Chassis sich auch untereinander stören. Der Mitteltöner reagierte in der Kellerbox z.B. auf die benachbarte Sicke des Tieftöners mit einer Welligkeit.

    Falls ihr Ideen habt, wie ich in diesen beiden Punkten optimieren kann, würde ich mich über Wortmeldungen freuen.

    Bis dann, Christoph
  • 26.01.2018, 18:04
    schmiddie
    grüß dich christoph,

    sehr interessanter thread :ok:


    jean audio hat mal ein modding an einem visaton chassis durchgeführt. die haben die sicke invers verklebt, weil auch in deren konstruktion störungen beim hochtöner auftraten. bericht war vor etlichen jahren in einer der beiden gazetten. weiß leider nicht mehr aus'm kopf, wie der bausatz hieß. da müßte ich jetzt stöbern, falls es dich interessiert.

    ich weiß, das wäre ein heftiger eingriff :o und keine ahnung, ob das nicht andere probs mit sich bringt?!

    ansonsten bliebe nur übrig den tmt soweit einzufräsen, sodaß die sicke in einer planen ebene zur schallwand liegt. aber ob man das optisch einigermassen kaschieren kann??

    nice weekend
    -philipp-

    edit: schwachfug rausgenommen
  • 26.01.2018, 18:06
    schmiddie
    ach ich hab mist geschrieben :devil:

    es geht ja um den tmt :confused:

    also das geschriebene mit dem sub bitte gedanklich löschen - sorry dafür :built:

    -philipp-
  • 26.01.2018, 20:21
    Gaga
    Hallo Christoph,

    ich muss noch mal im Thread nachlesen - war die 'Erhöhung' durch die Sicke, oder das 'Loch' durch die Konusmembran (oder beides?) die primäre Ursache für die Unregelmäßigkeit der Abstrahlung?

    Ein Prinzip möchte ich erwähnen - auch wenn ich davon ausgehe, dass Du keine Lust hast, an so was zu basteln oder gar die schönen Keramik-Membranen zu verschandeln/verstecken, aber der Vollständigkeit halber - und weil's mich interessiert, wie Genelec das konkret hinbekommen hat:
    Die (Obacht, Marketing) Genelec MDC Technologie. Also, einen Schaumstoff/Bespannstoff? auf dem Mitteltöner (oder Mitteltöter-Membran?) anbringen, der für die höheren Frequenzen des Hochtöners 'sichtbar' ist, für den Mitteltöner aber nicht. Zumindest nicht dessen Schallabstrahlung wesentlich beeinflusst.

    In diesem Test hier, wird das Prinzip so beschrieben:
    Zitat:

    Der Mitteltöner im MDC-Treiber ist daher so ausgeführt, dass er den Schall über eine flexible Schaumstoffschicht abstrahlt. Innen geht der Schaumstoff direkt auf die kleine Schallführung des Hochtöners über, und am Außenrand gibt es einen stetigen Übergang zum großen Waveguide. Für den Hochtöner stellt sich damit der Mitteltöner als fast unsichtbarer Teil des Waveguides dar.
    Hier wird das Prinzip so beschrieben:
    Zitat:

    Ein einfacher dritter Weg hätte allerdings nicht nur das aalglatte Design gestört, sondern mit seinen Kanten, Ecken und Übergängen auch die Schallausbreitung. Deshalb suchte man im finnischen Labor nach einem Konus-Mittentöner, der übergangsfreie und kohärente Schallanregung in Verbindung mit dem Hochtöner garantiert, dabei aber nicht das DCW-Design kupiert. Kurzerhand wurde ein "konventioneller" Mitteltöner mit einer zweiten, neoprenartigen Gewebe-Membran verklebt, welche von nun an die Bewegungen übernimmt, gleichzeitig aber auch Waveguide für den Hochtöner spielt.
    Wie eine solche 'Abdeckung', wenigstens der versenkten Sicke, schön zu machen wäre - keine Ahnung. Ansonsten fällt mir außer Sicke versenken auch nicht mehr ein...

    Ach ja - spannender Thread!

    Gruß,
    Christoph
  • 29.01.2018, 03:16
    Christoph Gebhard
    Hallo Philipp,

    Ich denke auch, dass das Problem durch eine inverse Sicke entschärft wird und eine Überhöhung kritischer als eine Senke in der Schallwand ist. Im gleichen Zuge hat mir Gustav (hier mal als Lifu angemeldet) per PN empfohlen, die Chassis von hinten einzubauen, wie er es bei seiner VSM getan hat.

    Beide Möglichkeiten kommen für mich aus zeitlichen und handwerklichen Limits nicht in Frage. Alternativ kann ich den Grundtöner aber etwas tiefer einfräsen, so dass die Sicke nicht über die Schallwandebene hinausragt.

    @Christoph: Danke für die Links. Das ist sicherlich interessant. Nach meiner Einschätzung ist die gegenseitige Beeinflussung der beiden Accutons aber unproblematisch. Den Hochtöner interessiert das "Loch" durch den Mitteltöner nicht wesentlich und eine Sicke ragt ja auch nicht hervor. Umgekehrt ist der Hochtöner flach genug, um dem Mitteltöner egal zu sein. Kritisch dürfte nur der Grundtöner für den Mitteltöner sein. Da probiere ich mal aus, inwieweit etwas Abstand und Schallwand zwischen den Chassis die Situation verändert.

    Zudem habe ich mal etwas mit Boxsim und Edge gespielt, um den Mitteltöner beim Abstrahlen bestmöglich zu unterstützen. Den Mitteltöner unter dem Hochtöner gesetzt, bei einer Schallwandbreite von 23 bis 24 cm und einer Fase von etwa 3 bis 4 cm ergab die besten Ergebnisse. Damit dürfte das Abstrahlen des C90-6-079 noch besser als im Testgehäuse zum C25-6-012 passen und ein weitestgehend sprungstellenfreier Übergang gelingen.

    Gruß, Christoph
  • 29.01.2018, 07:08
    FoLLgoTT
    Zitat:

    Zitat von Christoph Gebhard Beitrag anzeigen
    Beide Möglichkeiten kommen für mich aus zeitlichen und handwerklichen Limits nicht in Frage. Alternativ kann ich den Grundtöner aber etwas tiefer einfräsen, so dass die Sicke nicht über die Schallwandebene hinausragt.

    Ich weiß nicht, ob das zu dem gewünschten Ergebnis führt. Nach meiner Simulation entsteht vor allem durch die Vertiefung des benachbarten Konus (ohne Sicke) eine Welligkeit beim Hochtöner unter 0°. Den Konus noch weiter nach hinten zu setzen, könnte das Problem verschärfen. Man müsste das wohl mal genauer untersuchen.
  • 29.01.2018, 07:23
    timo
    ich lese hier sehr interessiert mit, denn die Frage ob man doch noch einen vierten Weg einsetzen sollte stelle ich mir seit Jahren. Meine Entscheidung, zumindest heute ist, dass ich bei drei Wegen bleibe oder einen Dreiweger mit zusätzlichem Subbass, mit eigener Weiche.

    Meine Entscheidung habe ich aufgrund der immer besser werdenden Chassis gefällt, große Kalotten ab 25 mm bis 35 mm machen ab dem oberen Mittelton, ab rund 1-1,5 kHz schon gut, es gibt auch hier im forum richtig gute Beispiele. Eine 75 mm Kalotte drunter oder ein "richtiger" Mitteltöner im 4-5 Zoll-Format, und drunter gibt es richtig potente 10 -15 Zoll Bässe mit ausreichend Maxpegelpotential.

    Was mein wichtigstes Argument ist, dass der Aufwand der Aktivweiche enorm viel größer wird als noch bei Dreiwegern. Ich setze ebenso die Behringer DCX ein und seit neustem habe ich ein neues Spielzeug die DBX PA2, beide DSPs sind 2x6er, somit würde man zwei der Weichen benötigen, wenns mal eine DBX PA2 2x8 gibt werde ich aufrüsten.

    Übrigens habe ich die Mini DSP 4x10 HD aus diesem Grund getestet, im Klangvergleich zu den beiden anderen Weichen erheblich schlechter, wie durch einen Vorhang.

    Gruß Timo
  • 29.01.2018, 08:22
    BiGKahuunaBob
    Zu der Sickenthematik: Ich glaube die Effekte sind sehr gering, wenn man da trotzdem etwas dran machen will, dann kommt das tiefere Einfräsen oder die Montage von hinten infrage, ggfs auch den Weg den KH/Neumann eingeschlagen hat, mit dem "Wulst" auf der Schallwand um den Konustöner herum (siehe KH 120/310).
  • 29.01.2018, 11:19
    schmiddie
    Hallo,

    oder einen entsprechend dicken zierring für den Chassisflansch fräsen und drauf kleben.

    Gruß
    Philipp
  • 29.01.2018, 13:50
    Christoph Gebhard
    Hallo,

    Zitat:

    Zitat von FoLLgoTT Beitrag anzeigen
    Ich weiß nicht, ob das zu dem gewünschten Ergebnis führt. Nach meiner Simulation entsteht vor allem durch die Vertiefung des benachbarten Konus (ohne Sicke) eine Welligkeit beim Hochtöner unter 0°. Den Konus noch weiter nach hinten zu setzen, könnte das Problem verschärfen. Man müsste das wohl mal genauer untersuchen.

    Kann sein. Aus meiner Erfahrung ist Waveguide/Horn direkt neben einem breitstrahlenden Mitteltöner immer kritisch. Bei der Kellerbox hatte ich damit aber keine Probleme (also die Vertiefung des Tieftöners), wobei da ja auch ein gewisser Abstand dazwischen war. Dafür veranstaltete die Sicke des Tieftöners eine Welligkeit um 1500 Hz. Im Endeffekt bin ich meinen Gestaltungsmöglichkeiten der Schallwand aber begrenzt, da ja noch ein Subwoofer drunter muss. Im Zweifel muss halt etwas per DSP entzerrt werden. Ich werde in diesen Punkt nicht viel zusätzliche Zeit investieren, vielleicht ein Nachmittag im Laufe dieser Woche...

    Zitat:

    Zitat von timo Beitrag anzeigen
    Meine Entscheidung habe ich aufgrund der immer besser werdenden Chassis gefällt, große Kalotten ab 25 mm bis 35 mm machen ab dem oberen Mittelton, ab rund 1-1,5 kHz schon gut, es gibt auch hier im forum richtig gute Beispiele. Eine 75 mm Kalotte drunter oder ein "richtiger" Mitteltöner im 4-5 Zoll-Format, und drunter gibt es richtig potente 10 -15 Zoll Bässe mit ausreichend Maxpegelpotential.

    Die meiste Last wird auch bei 4 Wege immer auf dem Hochtöner bleiben. Ich möchte obenrum möglichst breitstrahlend, was zwangsläufig zu einer kleinen Membran führt, die die untere Grenzfrequenz einschränkt. Höher als 2,5kHz möchte ich aber grundsätzlich nicht trennen, weil man sich dann Probleme beim Abstrahlen und in der Energieabgabe einfängt. Der Hochtöner muss also drei Oktaven übertragen, während die anderen etwa zwei Oktaven machen.

    IMD wird aber immer dann relevant, wenn gehubt wird. Und da sind tiefe Frequenzen (selbst wenn man die größere Membranfläche gegenrechnet) immer anspruchsvoller. Deswegen lohnt es sich auch dort zu investieren bzw. die Übertragungsbereiche schmaler zu machen (zumindest wenn man IMD optimieren möchte).

    Zitat:

    Zitat von BiGKahuunaBob Beitrag anzeigen
    Zu der Sickenthematik: Ich glaube die Effekte sind sehr gering, wenn man da trotzdem etwas dran machen will, dann kommt das tiefere Einfräsen oder die Montage von hinten infrage, ggfs auch den Weg den KH/Neumann eingeschlagen hat, mit dem "Wulst" auf der Schallwand um den Konustöner herum (siehe KH 120/310).

    Die Wulst habe ich vor Jahren mal ausprobiert...ohne erkennbaren positiven Effekt.

    Gruß, Christoph
  • 30.01.2018, 12:17
    Gaga
    Moin,

    nur der Vollständigkeit halber vielleicht noch zu erwähnen...
    Zitat:

    Ich weiß nicht, ob das zu dem gewünschten Ergebnis führt. Nach meiner Simulation entsteht vor allem durch die Vertiefung des benachbarten Konus (ohne Sicke) eine Welligkeit beim Hochtöner unter 0°. Den Konus noch weiter nach hinten zu setzen, könnte das Problem verschärfen. Man müsste das wohl mal genauer untersuchen.
    Die Aluminium-Sandwich / CELL-Serie von Accouton bietet eine relativ ebene Fläche, ohne Sickenwulst oder Vertiefung durch den Konus.

    Leider ist der aufgerufene Preis eher sportlich. Für den Preis kann man durchaus mehrere SB-Keramik-Treiber kaufen und hätte sogar noch was für's Kino übrig...

    Gruß,
    Christoph
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