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Vier Wege führen nach Rom

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  • 27.12.2019, 19:52
    mtthsmyr
    Ich denke auch, dass die Bündelung früher einsetzt als die Simulation zeigt. Ich hatte Schwierigkeiten mit dem Merger. Ich habe es nicht hingekriegt, trotz youtube-Tutorial und Anleitung den Merger so zu bedienen, dass er die Diffraktionsdaten mitnutzt. Was aber geklappt hat: im Diffraktionstool die Nahfeldmessung einzuladen, damit dann die Winkelfrequenzgänge zu exportieren. Und dieses Ergebnis dann wiederum mit der gefensterten Messung im Merger zusammenfügen.

    VG, Matthias
  • 27.12.2019, 20:03
    Slaughthammer
    Moin Christoph,

    Deine Fragen zu VituixCAD sind eigentlich alle in dieser PDF Beantwortet:
    https://kimmosaunisto.net/Software/V...eparations.pdf
    :rtfm:
    Zitat:

    • All drivers should be measured to same off-axis angles. Also subwoofers if they are included inthe same construction, and power response and DI are simulatedwith the other drivers.
    • If vertical plane is measured, off-axis angles in vertical plane must be equal to horizontal plane to avoid mirroring from horizontal to verticaland vice versa.

    Gruß, Onno
  • 28.12.2019, 09:36
    Christoph Gebhard
    Moin,

    Zitat:

    Zitat von mtthsmyr Beitrag anzeigen
    Ein Tipp noch von mir: VituixCAD berechnet automatisch die Phasenlage zum Hörplatz. Im Gegensatz zu z.B. Boxsim, das mit einer Addition im Unendlichen arbeitet. Im Optionsmenü ist der Abstand auf 2,5m eingestellt. Meine Erfahrung bisher ist, dass Kimmos Ansatz Probleme macht. Mit dem Boxsim-Ansatz habe ich bessere Erfahrungen gemacht. Bei Kompaktboxen fällt der Unerschied nicht groß ins Gewicht, bei deinem Lautsprecher sind die Phasen-Offsets schon erheblich.

    Wenn ich den Wert ändere, hat das bei mir keine Folgen auf den Phasenverlauf.
    Davon abgesehen werde ich die Phasenlage sowieso später anhand von Messungen im Raum am realen Objekt anpassen. Das ist mit DSP ja kein kriegsentscheidener Aspekt.

    Noch eine andere Frage zu VituixCAD: Kann man die Target-Linie eigentlich ändern? Ich habe das in einem Video gesehen, aber selbst noch nicht hinbekommen.

    Zitat:

    Zitat von mtthsmyr Beitrag anzeigen
    Interessant, dass du mittlerweile flacher trennst. Das muss ich auch mal ausprobieren. Bei der Trennfrequenz bin ich mittlerweile wie du auch höher gerutscht. Auf jeden Fall 3kHz oder höher.

    Zitat:

    Zitat von fosti Beitrag anzeigen
    Ja, das sieht alles sehr gut aus. Ich würde auch nicht von einer Sprungstelle bei 500 Hz sprechen. Die von Matthias angesprochene flachere Trennung sieht man ganz gut daran, dass sich benachbarte Trennungen schon bei -25dB schneiden. Solange die Treiber nah genug beieinander sind, halte ich das nicht für tragisch.

    Ich denke, Matthias meint die Trennung zwischen Hoch- und Mitteltöner.

    Der Effekt bei mir ist folgender: Zwischen 3 und 6kHz sind beim Hochtöner noch Reste der Kantendiffraktion zu erkennen. Wenn man auf Achse linear abstimmt, bleibt ein Buckel unter Winkel. Wenn man den Winkel linear macht, haut man sich einen Einbruch auf Achse rein. Wenn man den Mitteltöner flacher und etwas höher reinlaufen lässt, entschärft er das Problem. Da der Mitteltöner dort deutlich bündelt, kann man den Bereich zwischen 3 und 6kHz auf Achse durch dessen Flanke "auffüllen" ohne dass man sich eine Überhöhung unter Winkel einfängt (weil er dort schon deutlich einschnürt).

    Hier mal zwei Grafiken, die das grob (bitte nicht auf jedes Detail schauen) veranschaulichen:
    https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/...0&d=1577524078

    Die Trennungen liegen gar nicht so weit auseinander, 2500 Hz zu 3200 Hz. Die Flanke bei der hohen Trennung ist aber flacher (durch EQs, es sind beides LR24).

    Was ebenfalls für eine etwas höhere Trennung spricht: Bei wirklich hohen Pegeln ist der Hochtöner der erste, der etwas die Contenance verliert. Durch die hohe Trennung entlastet man ihn etwas.
    Natürlich muss man noch andere Effekte der höheren Trennung im Hinterkopf behalten (IMD, vertikales Abstrahlen, Klirr), aber im Moment tendiere ich stark zur höheren und flacheren Trennung, zumal auch der Hörtest in dieser Richtung positiv verlief.

    Zitat:

    Zitat von mtthsmyr Beitrag anzeigen
    Ich denke auch, dass die Bündelung früher einsetzt als die Simulation zeigt. Ich hatte Schwierigkeiten mit dem Merger. Ich habe es nicht hingekriegt, trotz youtube-Tutorial und Anleitung den Merger so zu bedienen, dass er die Diffraktionsdaten mitnutzt. Was aber geklappt hat: im Diffraktionstool die Nahfeldmessung einzuladen, damit dann die Winkelfrequenzgänge zu exportieren. Und dieses Ergebnis dann wiederum mit der gefensterten Messung im Merger zusammenfügen.

    Den Merger finde ich auch klasse. Ich habe ihn bei allen drei Chassis eingesetzt und auch die Diffraktionsdaten der Schallwand integriert. Ich denke, das Programm nutzt diese Daten aber nur, um den Verlauf und den Pegel der Nahfeldmessung anzupassen. Unter Winkel orientiert sich der Summenfrequenzgang immer am Pegel der Fernfeldmessung im unteren Bereich (wo die Auflösung einfach sehr gering ist). Deswegen entstehen dort geringe Fehler unter Winkel.

    Zitat:

    Zitat von Slaughthammer Beitrag anzeigen
    Deine Fragen zu VituixCAD sind eigentlich alle in dieser PDF Beantwortet:
    https://kimmosaunisto.net/Software/V...eparations.pdf

    Danke Onno. Die Frage bleibt, was das Programm macht, wenn man nur unvollständige Vertikalmessungen hinzu gibt. Hilft es dem Programm trotzdem den Energiefrequenzgang genauer zu berechnen oder vergallopiert es sich.
    Da hilft wohl nur ausprobieren....

    Gruß, Christoph
  • 28.12.2019, 10:29
    Sepp
    Zitat:

    Zitat von Christoph Gebhard Beitrag anzeigen
    ... Noch eine andere Frage zu VituixCAD: Kann man die Target-Linie eigentlich ändern? Ich habe das in einem Video gesehen, aber selbst noch nicht hinbekommen. ...

    "CTRL" drücken und dann auf das Ende der Linie klicken, halten und schieben ... ;)
  • 28.12.2019, 10:41
    Christoph Gebhard
    Zitat:

    Zitat von Sepp Beitrag anzeigen
    "CTRL" drücken und dann auf das Ende der Linie klicken, halten und schieben ... ;)

    Danke :)
    Das macht das Programm gerade für DSP-Sachen noch mächtiger :eek:
  • 28.12.2019, 11:57
    Slaughthammer
    Zitat:

    Zitat von Christoph Gebhard Beitrag anzeigen
    Danke Onno. Die Frage bleibt, was das Programm macht, wenn man nur unvollständige Vertikalmessungen hinzu gibt. Hilft es dem Programm trotzdem den Energiefrequenzgang genauer zu berechnen oder vergallopiert es sich.
    Da hilft wohl nur ausprobieren....

    Kimmo schrieb dazu, dass er sehr viel Code gebaut hat, um in dem Fall von fehlenden Messungen noch einigermaßen plausible Ergebnisse zu bekommen, wenn auch mit verringerter Genauigkeit. Er empfiehlt in allen Achsen in 10° Schritten bis 180° zu messen... Ich messe horizontal bis 180° und vertikal bis +-90°. Fehlende Winkel in einer Ebene werden aus der anderen übernommen. Daher ist es auch schlau, den Lautsprecher in VituixCAD so zu modellieren, wie es Vorgeschlagen wird: Jeden Treiber auf seiner eigenen Abstrahlachse messen und dann in VituixCAD die Einzelnen Positionen einzutragen, um so die Phasenbeziehungen in verschiedenen Entfernungen und vertikalen Winkeln zu ermitteln. Das war mir in der Form bei meiner letzten Entwicklung noch nicht bewusst, daher habe ich da keine eigene Erfahrung mit. Aber es bietet mehr Flexibilität als der klassische Ansatz, bei dem man alle Treiber von einem einzigen Punkt aus misst und dann die Treiberpositionen alle bei 0 belässt.

    Gruß, Onno
  • 28.12.2019, 12:54
    mtthsmyr
    Moin,

    Zitat:

    Wenn ich den Wert ändere, hat das bei mir keine Folgen auf den Phasenverlauf.
    Das sollte nur dann so sein, wenn die Treiberpositionen nicht eingetragen sind. Sollte man aber tun. Hat auf jeden Fall einen Einfluß auf den Energiefrequenzgang, selbst wenn man nur mit horizontalen Messungen arbeitet.

    VG, Matthias
  • 28.12.2019, 15:07
    Christoph Gebhard
    Danke euch beiden. Das hilft mir weiter. Irgendwie habe ich vermutet, dass ich noch nicht alles vollständig richtig mache :D

    Ich habe heute übrigens eine Abstimmung mit sehr linearem Frequenzgang im Abhörwinkel probiert. Das war mit aber eine Spur zu viel. F- und S-Laute kippten bei hohem Pegel schon mal in überpräsente und insgesamt war es etwas zu direkt. Eine kleine Senke zwischen 2 und 8 kHz braucht es also anscheinend. Zu viel ist aber auch nicht gut. So war eine der ersten Weichen abgestimmt. Das war inhomogen und auch die Luftigkeit und das Ablösen vom Lautsprecher leidete. Ich teste jetzt nochmal die Hochtöner-spezifischen Buckel zwischen 4 und 9 kHz per schmalbandigen EQs zu glätten. Das hat damals in der Kellerbox die Hochtöner noch eine Spur geschmeidiger gemacht. Eigentlich bin ich aber schon viel zu weit im Detail...an anderen Stellen liegt sicher noch mehr Potential für Verbesserungen...

    Gruß, Christoph
  • 28.12.2019, 18:18
    ctrl
    @Christoph
    Das sieht, imho, schon sehr gut aus!:eek:

    Zitat:

    Das war mit aber eine Spur zu viel. F- und S-Laute kippten bei hohem Pegel schon mal in überpräsente und insgesamt war es etwas zu direkt. Eine kleine Senke zwischen 2 und 8 kHz braucht es also anscheinend.....Ich teste jetzt nochmal die Hochtöner-spezifischen Buckel zwischen 4 und 9 kHz per schmalbandigen EQs zu glätten.
    Finde da die normierte Line-Chart Darstellung in VituixCAD sehr hilfreich. Über Änderung des "Reference angle" kann man auch schnell zwischen 0° und geplantem Abhörwinkel hin und her schalten. Darüber erkennt man recht schnell ob Peaks unter Winkel verschwinden oder ob eine Absenkung zu heftig ausfällt.

    Zitat:

    Daher ist es auch schlau, den Lautsprecher in VituixCAD so zu modellieren, wie es Vorgeschlagen wird: Jeden Treiber auf seiner eigenen Abstrahlachse messen und dann in VituixCAD die Einzelnen Positionen einzutragen, um so die Phasenbeziehungen in verschiedenen Entfernungen und vertikalen Winkeln zu ermitteln. Das war mir in der Form bei meiner letzten Entwicklung noch nicht bewusst, daher habe ich da keine eigene Erfahrung mit. Aber es bietet mehr Flexibilität als der klassische Ansatz, bei dem man alle Treiber von einem einzigen Punkt aus misst und dann die Treiberpositionen alle bei 0 belässt.
    Bin bisher immer zum Schluss gekommen, dass der Fehler durch die unterschiedliche vertikale Positionierung des Mikrofons, zumindest beim MT-HT Übergang, wahrscheinlich größer ausfällt, als bei stationärer Mic-Position.

    Einschränkend muss gesagt werden, dass ich auf 150cm Abstand entwickle und die zusätzliche "Glättung" durch den größeren Abstand akzeptiere.
    Messabstand also 150cm, spätere Abhörposition 300cm +-50cm.

    Die "Rechnung" sieht dann wie folgt aus:

    Abstand HT-MT Zentren z.B. 18cm bei 6'' MT plus WG. Mic-Position zwischen MT und HT-WG. Pythagoras liefert auf 150cm Messabstand einen Laufzeitfehler von 0,27cm. Die spätere Hörposition in 300cm Entfernung weist auch noch einen Laufzeitfehler von 0,13cm auf.
    Damit beträgt der "effektive Fehler" etwa 0,14cm. Selbst bei einer, für das Beispiel, extrem hohen Trennung bei 3kHz, beträgt die Wellenlänge noch 11cm, der Phasenfehler damit <5°.

    Problematischer wird es beim TT-MT Übergang, wenn z.B. ein 15'' Tieftöner zum Einsatz kommt. Dann liegen TT-MT schnell mal 50cm auseinander. Wenn dann bei 250Hz getrennt wird, liegt der Phasenfehler gerade noch bei 10°, gegenüber der späteren Abhörposition bei 300cm.
    Bei diesem Beispiel der TT-MT Trennung, ist das Verfahren über die Messung der einzelnen Treiberpositionen, dem stationären Verfahren überlegen. Aber in diesen Frequenz-Regionen kommen noch ganz andere Probleme auf den Entwickler zu (Nahfeld/Fernfeld Addition, floor-bounce,...).

    Beim MT-HT Übergang ist das stationäre Verfahren, mit einem Abstand-Fehler von 0,14cm beim gewählten Beispiel und 150cm Messabstand, sehr wahrscheinlich genauer als die Messung mit unterschiedlichen Mic-Höhen - zumindest bei der Höhenänderung meines Mic-Ständers dürfte der mögliche Abstand-Fehler >0,1cm liegen.
    Theoretisch ist man flexibler mit der Messung der einzelnen Treiberpositionen, aber wann wird dies wirklich benötigt? Wer entwickelt schon auf 5m Hörabstand oder ähnliches - oder wie seht ihr das?

    Gruß Armin
  • 29.12.2019, 19:00
    Christoph Gebhard
    Zitat:

    Zitat von ctrl Beitrag anzeigen
    @Christoph
    Das sieht, imho, schon sehr gut aus!:eek:

    Schönen Dank, Armin. Hört sich auch gut an. Die Hörtest am 27.12. waren ein echter Stimmungsaufheller. Er gab mir das Gefühl auf dem richtigen Weg zu sein.

    Heute habe ich ein wenig im Raum gemessen, Hier die Weiche vom 27.12., die mir am besten gefallen hat, direkt am Hörplatz mit 1/12Okt gesmootht (beide Kanäle einzeln):
    https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/...0&d=1577644498

    Der Tiefbass ist sicher noch ein Stück zu laut, aber wenn man die Raumresonanzen (vor allem die bei ~52Hz) etwas rausnimmt sollte es ungefähr passen. Durch den Druckkammereffekt liegt die untere Grenzfrequenz unter 20Hz.
    Der Mittelhochton ist bis auf den Superhochton praktisch linear. Das war aufgrund des breiten Abstrahlens und der Simulation des Energiefrequenzgangs auch zu erwarten.
    Im unteren Mitteltön gibt es den typischen Buckel um 600-700 verbunden mit einer Senke bei 300-400Hz. Das sind die Raumeinflüsse von Boden und Decke, die ich aber schon viel schlimmer bei mir im Raum gemessen habe (Problem ist die niedrige Deckenhöhe von etwas weniger als 2 Meter, so dass Boden und Decke etwa den gleichen Abstand zum Ohr und zu den Chassis haben). Nach meiner Erfahrung ist eine vollständige Entzerrung mit Vorsicht zu genießen. Da werde ich aber noch weiter forschen.
    Im Oberbass/Grundton ist vielleicht etwas zu wenig Pegel und es gibt kleinere Berge und Täler. Da werde ich probieren mit Entzerrung und der Übergangsfrequenz ziwschen Sub und Grundtöner noch was Linearität rauzuholen.

    Mein Bruder hat sich heute kurz die drei letzten Abstimmungen angehört (ohne zu wissen welche läuft und worin sie sich unterschieden).
    Seine Eindrücke deckten sich mit den von mir: Die erste Weiche vom 23.12. war zu silbrig, blutleer und inhomgen (grün), die am 27.12. rastete ein (lila), bei der vom 28.12. waren F- und S-Laute und der Präzenbereich zu betont und es fehlte Glanz (türkis):
    Hier sind die Unterschiede anhand des linken Lautsprechers im Raum gemessen und mit 1/2 Okt extrem gesmootht (um die Unterschiede besser zu erkennen):
    https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/...3&d=1577645558

    Auf jeden Fall habe ich jetzt schon grob eine Zielkurve an der ich mich orientieren kann und anhand der ich die feinen Details optimieren kann.

    An dieser Stelle würde mich eurer Erfahrungen mit Zielkurven am Hörplatz interessieren. Decken sie sich mit der Harman-Kurve oder stimmt ihr im Detail anders ab?


    http://www.audioheritage.org/vbullet...6&d=1481118741

    Gruß, Christoph
  • 29.12.2019, 19:55
    mtthsmyr
    Bezüglich Sounding orientiere ich mich hin- und wieder an diesem Konzept hier:
    http://www.htguide.com/forum/showthr...-investigation

    Es gibt auch irgendwo auf der Linkwitzseite dessen ursprüngliche Erklärungen zu finden. Hab den Link aber gerade nicht parat.

    Jedenfalls habe ich in verschiedenen Projekten versucht diese Konzept ab etwa 500Hz aufwärts zu berücksichtigen. Und dann häufig 15° als Referenzwinkel genommen, so dass unter 0° der Frequenzgang am oberen Ende wieder leicht ansteigt. Die 3,4dB-Stufe, die im obigen Artikel vorgeschlagen wird, habe ich auch nie vollständig realisiert. Meistens eher so 1,5 bis 2 dB. Dieses Sounding macht den Lautsprecher idR deutlich angenehmer lädt zum Lauthören ein.

    VG, Matthias
  • 30.12.2019, 09:40
    Azrael
    Zitat:

    Zitat von ctrl Beitrag anzeigen
    Bin bisher immer zum Schluss gekommen, dass der Fehler durch die unterschiedliche vertikale Positionierung des Mikrofons, zumindest beim MT-HT Übergang, wahrscheinlich größer ausfällt, als bei stationärer Mic-Position.

    Zum Thema stationär messen vs. an jede Treiberposition angepasst hätte ich gerne mehr gewusst.

    Ich habe bisher immer von einer Microphon-Position aus gemessen, das Microphon in etwa auf die Stelle zwischen TMT und HT gerichtet. Allerdings habe ich bisher auch nur Zweiweger entwickelt. Außerdem nahm ich in meinem jugendlichen Leichtsinn an, dass das auch praxisnäher sein müsste, weil man mit seinen Ohren ja auch nur von einer Position aus hört und bei einer an die Treiberpositionen angepassten Messkonfiguration Laufzeitunterschiede durch die sonst ja unterschiedlich weit entfernten Treiber unberücksichtigt blieben.

    ....oder ist es besser, daraus einen eigenen Thread zu basteln?

    Viele Grüße,
    Michael
  • 30.12.2019, 16:08
    kboe
    Messen
    Ich hab ja nun nicht wirklich nennenswerte Messerfahrung - leider.
    Als ich bei meinen Böxlis die Hochtöner getauscht und die Weiche von TMT und HMT ein wenig geändert habe, hab ich mir einen Faden gespannt jeweils von Mitte ( Schwingspule ) zwischen den Treibern zum Hörplatz.
    Entlang dieses Fadens hab ich das Mikro ausgerichtet und schrittweise die Entfernung zu den Boxen vergrößert. Und dann eben auf diesen Achsen auf maximale Addition hingearbeitet. ( oder eigentlich bloß die Boxsimulation bestätigt )

    Mir erschien - und erscheint - das logisch.
    Was haltet ihr davon?

    Gruß
    Bernhard
  • 31.12.2019, 02:10
    Christoph Gebhard
    Zitat:

    Zitat von mtthsmyr Beitrag anzeigen
    Bezüglich Sounding orientiere ich mich hin- und wieder an diesem Konzept hier:
    http://www.htguide.com/forum/showthr...-investigation

    Vom Timing ist dieser Hinweis ziemlich passend (wenn auch nicht direkt auf die Zielkurve im Raum bezogen), da ich nach der gestrigen Entzerrung der tiefsten Stehwelle im Raum (bei 52Hz) bei hohen Lautstärken ein tonales Ungleichgewicht im Klangbild hatte. Die Durchzeichnung war zwar besser, aber es war einfach zu analytisch und schneidend. Parallel habe ich auch noch den Raumeinfluss im Mittelton versucht zu korrigieren und/oder den Grundtöner für mehr Wärme im Klangbild um 1-2dB angehoben. Das alles brachte genau wie der Filter zwar tendenziell Abhilfe, aber zufrieden war ich nicht wirklich. Irgendwie war ich auf Irrwegen. Ich muss wohl erstmal ein paar Schritte zurück gehen und strukturierter vorgehen. Morgen mache ich mal ein paar Wedelmessungen in der Raummitte und an den Spiegelschallquellen und werde diverse Abstimmungen der letzten Tage mal direkt vergleichen. Mal schauen. Das war gestern zu viel auf einmal.

    P.S. Die Pegel, die ich im Moment zum Probehören fahre sind schon heftig. Genauso heftig ist es, wie schnell die Klangbalance dann durch vermeintlich kleine Änderungen kippen kann. Grundsätzlich dürfte das aber wiederum ein gutes Zeichen sein, weil ich dem Ziel wohl schon ziemlich nahe bin.
  • 31.12.2019, 10:05
    mtthsmyr
    Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
    Jetzt habe ich auch den Artikel von Linkwitz wiedergefunden:
    https://www.linkwitzlab.com/orion-rev3.htm
    Er beschreibt auf der Seite ein wenig das fine-tuning, das er an der Orion betrieben hat und seine Gedanken dahinter. Vielleicht inspiriert das etwas.

    Beim letzten Prototypenaufbau mit den Accutonchassis hatte ich auch erst mal alles schön linear abgestimmt. Da ergab sich eine tolle Staffelung horizontaler Linien. So in etwa sah das aus:
    Anhang 52123
    Das sind 0/15/30/45° horizontal. Referenzwinkel=15°. Vergessen Schallwandposition einzutragen ;)
    Urteil: geht gar nicht. Olaf hatte die Variante auch kurz gehört... da konnte man ihn mit jagen. Da muss auch definitiv irgendetwas passieren...

    Falls Du dich fragst, was das für Einbaubedingungen sind. Die fancy Schallwände sind vergangenheit - Stand ist eine plane Schallwand 22x110cm mit 15mm Fasen an den Seiten, wobei der Hochtöner auf 97 cm Höhe sitzt. Der C25 hat ja so seine Eigenheiten auf Achse. Und mit so einer relativ stumpfen Schallwandkonstruktion bekommt man das etwas entschärft. Ohne dass dann unter Winkel wieder neue Probleme entstehen. Dafür gibt es dann weiter oben mehr Unruhe - da gibt's vielleicht auch noch eine Lösung für.

    VG, Matthias
  • 31.12.2019, 21:43
    Christoph Gebhard
    Nabend Matthias,

    Speaker Heaven stimmt die Accutons auch immer leicht fallend bzw. linear unter 0° ab. Der kleiner Diamant strahlt wohl noch breiter und der soll angeblich nur "klingen", wenn sein Frequenzgang selbst auf Achse abfällt.
    Die Energieabgabe ist halt etwas ungewöhnlich und anders als bei Lautsprechern, über die meist abgemischt wird. In meinem sehr trockenen Kellerhörraum gefällt mir dieses Abstrahlen aber sehr gut und es ist nach meinen Erfahrungen sogar nötig, um das Loslösen der Musik vom Lautsprecher auf ein ungewöhnliches Niveau zu bekommen.

    Heute habe ich ein wenig an den Spiegelschallquellen (Boden, Decke und Seite) Wedelmessungen gemacht und da ist der Frequenzgang tendenziell zwischen 2,5 und 3 kHz etwas unterbelichtet und zwischen 5 und 6kHz etwas kräftiger. Die Tendenz kann man auch in den gesmoothten Hörplatzmessungen erkennen. Vielleicht kann man hier in Nuancen noch etwas EQuen, um den Glanz zu steigern bzw. zu erhalten ohne den Stress für die Ohren zu groß werden zu lassen. Ich hatte allerdings noch keine Zeit ausgiebig zu hören.

    Den Linkwitz-Artikel werde ich mir mal in Ruhe zu Gemüte führen.

    P.S. Eine Frage an die DSP-Erfahrenen: Gibt es eine große Richtlinie, oberhalb welchen Frequenzbereichs man bevorzugt anhand der erste Wellenfront und nicht anhand von Raummessungen EQuet? Nach meinen jetzigen Erfahrungen müsste das irgendwo im Bereich des unteren Mitteltons sein...

    Schönen Gruß und guten Rutsch, Christoph
  • 01.01.2020, 15:45
    spendormania
    Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
    Zitat:

    Zitat von Christoph Gebhard Beitrag anzeigen
    An dieser Stelle würde mich eurer Erfahrungen mit Zielkurven am Hörplatz interessieren. Decken sie sich mit der Harman-Kurve oder stimmt ihr im Detail anders ab?


    http://www.audioheritage.org/vbullet...6&d=1481118741

    Gruß, Christoph

    Hallo Christoph,

    meine Bassinho sieht am Hörplatz so aus:

    Anhang 52131












    Das korrespondiert ganz gut mit den Harman Empfehlungen und ist eine Kurve, die ein sehr ermüdungsfreies Hören ermöglicht.

    Was die generelle Korrektur des Frequenzganges angeht, sollte in die erste Wellenfront idealerweise nicht mehr oberhalb der Schröderfrequenz eingegriffen werden. Soll heißen: Ein Preset fürs breitbandige Absenken des Hochtons bei Bedarf ja, aber kein Herumdoktern an einzelnen Frequenzbereichen. Strahlt die Box einigermaßen vernünftig ab und hat der Raum eine vernünftige Nachhallzeit, ist das i.d.R. auch gar nicht nötig.

    VG
    Ludger
  • 01.01.2020, 16:46
    mtthsmyr
    Hallo Christoph,

    Die Abstimmungen der Speakerheaven-Lautsprecher fallen schon auf mit der Charakteristik. Über die fallende Tendenz hinaus sind die im Bereich 1..2kHz sind die teilweise erstaunlich wellig. Mehr als man von den Mitteltönern oder der Einbausituation erwarten dürfte. So als hätten sie da gezielt den Punkt der höchsten Hörempfindlichkeit entschärft. Aber so richtig verstehen tue ich diese Messungen nicht.

    Das mit der Abstrahlcharakteristik der Diamant-Kalotte und dem fallenden Superhochton scheinen auch andere Entwickler so anzugehen. Entweder Gauder oder Tidal - bei einem von beiden habe ich letztens auch so eine Messung gesehen,

    VG, Matthias
  • 06.01.2020, 17:56
    Christoph Gebhard
    Hallöchen,

    Zitat:

    Zitat von spendormania Beitrag anzeigen
    Was die generelle Korrektur des Frequenzganges angeht, sollte in die erste Wellenfront idealerweise nicht mehr oberhalb der Schröderfrequenz eingegriffen werden. Soll heißen: Ein Preset fürs breitbandige Absenken des Hochtons bei Bedarf ja, aber kein Herumdoktern an einzelnen Frequenzbereichen. Strahlt die Box einigermaßen vernünftig ab und hat der Raum eine vernünftige Nachhallzeit, ist das i.d.R. auch gar nicht nötig.

    Vielen Dank, Ludger. Das hat mir geholfen. Die Schröder-Frequenz liegt bei mir im Raum unter 200Hz. Deswegen habe ich auf Raummessungen in den letzten Tagen verzichtet und erstmal nur anhand der reflektionsfreien Messungen abgestimmt. Ich bin jetzt aber langsam an dem Punkt wo ich sage, dass der Mittelhochton ab ca. 500Hz annähernd "fertig" ist. Ich habe in den letzten Tagen viel simuliert und gehört. Mittlerweile bin ich bei Abstimmung 8.1 :rolleyes: Es waren einige Irrwege dabei, aber ich bekomme ein immer besseres Gefühl woran ich wie "schrauben" muss, um zum Ziel zu kommen.

    Wirklich geholfen hat mir neben euren Tipps und dem ständigen Gegenprüfen und Anpassen mit VituixCad das Betrachten des Frequenzgangs im "Live-Modus" mit Mikro direkt über dem Kopf. So kann man die Frequenzbereiche, die für Missklänge verantwortlich sind, schnell identifizieren ohne dass man "schätzen" muss. Heute habe ich mit Änderungen im Bereich von 0,5-1dB gearbeitet und sie machten den Unterschied zwischen "passt" und "daneben" aus. Ich bin also kurz vor dem Ziel.

    Der - für mich - mittlerweile tonal annähernd perfekte Mittelhochton lässt es nun auch zu, sich auf den Bass und Grundton zu konzentrieren. Und hier gibt es noch zwei, drei Frequenzen, die dröhnen und irgendwo fehlt auch bei einigen Songs ein schmalen Frequenzbereich, der für Körper und Wärme verantwortlich ist. Dafür werde ich dann im Raum messen und entzerren müssen. Daran werde ich in den nächsten Tagen arbeiten. Ich hoffe, ich bekomme die gesamten Ergebnisse dann auch irgendwie hier dokumentiert.

    Zitat:

    Zitat von mtthsmyr Beitrag anzeigen
    Die Abstimmungen der Speakerheaven-Lautsprecher fallen schon auf mit der Charakteristik. Über die fallende Tendenz hinaus sind die im Bereich 1..2kHz sind die teilweise erstaunlich wellig. Mehr als man von den Mitteltönern oder der Einbausituation erwarten dürfte. So als hätten sie da gezielt den Punkt der höchsten Hörempfindlichkeit entschärft. Aber so richtig verstehen tue ich diese Messungen nicht.

    Das ist mir auch aufgefallen. Dazu kann ich dir leider aber auch nix sagen. Bug oder Feature? Ich kann mir beides vorstellen. Wenn ich das nächste Mal beim Wolfgang bin, werde ich ihn drauf ansprechen...

    Gruß, Christoph
  • 06.01.2020, 18:19
    mtthsmyr
    Auf die Antwort bin ich gespannt, wenn er eine gibt. :)

    Gruß, Matthias
  • 06.01.2020, 19:42
    Christoph Gebhard
    Wird er.
    Entweder kann er die Messungen nicht nachvollziehen (dann kommt die Welligkeit evtl vom Einbau innen) oder es ist ein spezieller Schaltungstrick (irgendwas was an der Phase dreht oder den Übergang zum Hochtöner verfeinert).
    Die Welligkeit wird nicht "angezüchtet" sein, sondern eine geduldete Folge von irgendwas sein.
    Leider bin ich in letzter Zeit sehr selten dort gewesen..:(
  • 22.03.2020, 16:59
    Christoph Gebhard
    Mahlzeit,

    ich bin (zu 99%?) fertig, zumindest mit der Abstimmung. Und ich bin sehr glücklich und sehr zufrieden.

    Das Projekt hat zwar hier im Forum geruht, aber nicht in der Realität. Ich habe fast jeden Tag daran gearbeitet - gehört, gemessen, simuliert. Hunderte Stunden. Danke an die Entwickler von Clio und VituixCAD. Ohne die beiden Werkzeuge wäre ich niemals angekommen und ich habe in den letzten Monaten sehr viel gelernt.

    Die derzeitige Abstimmung ist die Nummer 42.2.. Etwa 100 Abstimmungen habe ich mittlerweile probiert. Der Weg war nicht linear, sondern mit vielen Sackgassen und Enttäuschungen verbunden. Ich habe oft gezweifelt. Ich war oft kurz davor aufzuhören. Aber irgendwie kam dann doch immer wieder ein Mutmacher. Ich habe zu meinem Bruder bestimmt vier- oder fünfmal gesagt, dass ich jetzt den entscheidenen Schritt gemacht habe und (fast) fertig bin. Aber es ging immer noch etwas besser. Vielleicht ist auch jetzt noch ein bisschen was drin (deswegen die 99%), aber viel ist es nicht mehr.

    Woran mache ich das fest? Ich kann anhören, was ich will. Egal welche Musikrichtung, (fast) egal welche Qualität. Alles klingt irgendwie. Ich muss nicht skippen oder nach der Aufnahme suchen, die zur Abstimmung passt. Ich höre locker 10dB lauter als zu Beginn der Entwicklung und ich würde gerne noch lauter machen (aber die (Sub-) Endstufen sind am Ende). Es gibt so gut wie keinen (Raum-, Chassis-, oder Konzept-) Charakter mehr. Man hat (fast) immer den Eindruck nur die Aufnahme zu hören. Man kann unglaublich weit in die Aufnahmen reinhören. Nix nervt. Alles ist da. Glanz, Punch, Wärme, Druck, Musikalität, Auflösung, Bass, Höhen und Mitten. Auch die Abbildung kennt alle Dimensionen. Stabile Mitte, aber auch weit über die Lautsprecherabmessungen hinaus, wenn es die Aufnahme hergibt. Eine Klangbeschreibung ist aber eigentlich überflüssig, weil es relativ wenig "klingt". Ich hätte niemals gedacht, dass ich das mal über einen Lautsprecher behaupte, aber in der derzeitigen Euphorie kommt es mir tatsächlich so vor (vielleicht sehe ich es demnächst wieder (etwas) anders ;) ).


    Im Laufe der Abstimmung waren die Phasen des Scheitern interessant, da ich den Fehler im Zweifel bei den Materialien (oder dem Raum) gesucht habe. Wenn es nicht geklungen hat, war es die "billige" DCX mit ihren einfachen Ausgangsstufen oder der "träge" Schwermembran-Sub oder die "harten" Keramik-Chassis oder die niedrige Deckenhöhe im Raum oder die Kabel oder das Streaming über die Stromkabel oder, oder, oder...

    ABER: Im Endeffekt war es immer die Abstimmung, bzw. die Tonalität (im Raum). Jetzt, wenn die Abstimmung stimmt, tritt das Material in den Hintergrund. Ich höre nur noch die Musik und mache mir über das Material keine Gedanken mehr. In diesem Zusammenhang muss ich auch über die immer wieder kehrenden Diskussionen zu Kondensatorklang, Zeitrichtigkeit, Bassreflex/Geschlossen, Verstärkersound, Membranmaterialien, Gruppenlautzeit oder Klirrfaktoren im Milliprozent schmunzeln. Solche Aspekte, die vielleicht so gerade oder gar nicht wahrnehmbar sind, sollten erst eine Rolle spielen, wenn die Tonalität im Raum perfekt sitzt. Vorher ist das doch zweitrangig bzw. geht im Raumeinfluss unter.

    Was ich in der Zeit ebenfalls gelernt habe: Eine nicht ganz richtig sitzende Raumkorrektur ist schlechter als eine "Standard-Bass-Astimmung" eines Passivlautsprecher. Aber ein richtig auf den Raum abgestimmter aktiver Lautsprecher ist immer besser als jeder passive Lautsprecher. Das Potential was eine korrekte Raumkorrektur mit sich bringt, kann man bei einem reinem passiven Lautsprecher durch nix kompensieren, egal wie gut die Chassis, das Gehäuse oder wie durchdacht das Konzept ist.

    Im gleichen Zuge finde ich auch falsch zu behaupten, aktiv sei leicht und passiv schwer abzustimmen. Abgesehen von der reinen Grundabstimmung ist doch das Gegenteil ist der Fall. Gerade weil man passiv nur begrenzte Einflußmöglichkeiten im Bass und Grundton hat, ist man dort sehr schnell fertig. Aber das (aktive) Feintuninig in diesem Frequenzbereich lohnt sich enorm, ist aber sowohl mess- als gehörtechnisch schwer zu erfassen und deswegen sehr zeitintensiv.

    Nun gut, genug geschwafelt. Den Weg der Entwicklung kann ich unmöglich nachzeichnen. Das würde ich weder zeitlich noch aus der Erinnerung schaffen. Zudem wäre das vermutlich auch nicht sonderlich interessant. Trotzdem versuche ich ein paar entscheidene Schritte und ein paar Messungen aufzuzeigen. Entweder heute oder morgen im Laufe des Tages.

    Bis dann...
  • 22.03.2020, 21:19
    Chlang
    Glückwunsch!
    Zitat:

    Zitat von Christoph Gebhard Beitrag anzeigen
    ... ich bin sehr glücklich und sehr zufrieden.

    Hey Christoph,

    das freut mich sehr für dich!
    Auch die übrige Beschreibung deines Erfolgs kann ich nachvollziehen (auch wenn ich mit meinen Konstrukten in der Regel noch meilenweit von 99% entfernt bin).
    Ich freue mich auf die Doku des letzten Rest des Weges, an dem du uns schon vorher dankenswerter Weise teilhaben hast lassen.

    Und ich wünsche dir, dass sich nicht ein Gefühl der Leere breit macht, das mich öfter beim Abschluss eines langwierigen, aber für mich gelungenen Projekts beschleicht.

    Grüße und viel Spaß einfach beim Hören
    Chlang
  • 22.03.2020, 21:27
    mtthsmyr
    Hallo Christoph,

    ist ja toll, dass es da ordentlich voran gegangen ist! :)

    Ich wollte erst etwas ausführlicher antworten, da Du ja durchaus auch ein paar kontroverse Statements abgegeben hast. Ich versuche mich kurz zu fassen.

    Bei der Prioritisierung der Tonalität würde ich dir im großen und ganzen zustimmen. Aus meiner Sicht spielt der Rest aber schon eine Rolle, und zwar auch dann, wenn der Lautsprecher noch kleine tonale Schwächen hat. Ich habe hier geade zwei Systeme am Laufen. Das eine macht es richtig. Das andere hat noch kleine Fehler, kann aber vereinzelt Aufnahmephänomene reproduzieren, dass das richtigere System unterschlägt. Und das bei geringerem Abhörpegel. "Richtiger" ist wichtiger, da bin ich bei dir. Aber das muss nicht für jeden Hörer so sein.

    Deinen Aussagen zu Aktiv-vs-Passiv würde ich sogar zustimmen. Ich bin manchmal heilfroh, dass die Möglichkeiten bei Passivlautsprechern so begrenzt sind. Ich glaube ich würde da wahnsinnig werden... Die Schwierigkeit ist auch aus meiner Sicht vor allem das Messen und die richtige Abstimmung zu finden. Und da nehmen sich beide Ansätze nicht viel. Dass man als Passivling den umständlicheren Workflow hat, würde ich auch nicht als bitteschön anzurechnendes Handicap betrachten, eher als "selbst schuld". Jedenfalls, sich bei den Möglichkeiten der Aktivitierung nicht zu verzetteln, ist sicher eine Herausforderung und das stelle ich mir nicht einfach vor. Was bei so einem komplexen System wie deiner Kellerbox ja auch nicht einfacher wird.

    Ich bin mal echt gespannt, wie die Abstimmung mittlerweile aussieht. :prost:

    VG, Matthias
  • 22.03.2020, 23:07
    Christoph Gebhard
    Nabend,

    Zitat:

    Zitat von Chlang Beitrag anzeigen
    Und ich wünsche dir, dass sich nicht ein Gefühl der Leere breit macht, das mich öfter beim Abschluss eines langwierigen, aber für mich gelungenen Projekts beschleicht.

    Grüße und viel Spaß einfach beim Hören
    Chlang

    Vielen Dank, Chlang. Das Gefühl der Leere nach einer vermeindlichen Fertigstellung kenne ich auch schon bei diesem Projekt und es war auch schon ein- oder zwei(?)mal ein Grund nochmal etwas anderes zu probieren. Bis jetzt mit Erfolg, weil es danach besser wurde (morgen dazu mehr). Das wird aber nicht unendlich so weiter gehen.

    Ich hatte aber auch schon Phasen, wo ich eigentlich entwickeln wollte, aber dann einfach nur Musik gehört habe. Langfristig wird uns Selbstbauer dieser Zustand sicher nicht erfüllen. Trotzdem hoffe ich doch, dass ich in Zukunft einfach mehr Musik höre ohne dabei an einem Projekt zu arbeiten.

    Zitat:

    Zitat von mtthsmyr Beitrag anzeigen
    Ich wollte erst etwas ausführlicher antworten, da Du ja durchaus auch ein paar kontroverse Statements abgegeben hast. Ich versuche mich kurz zu fassen.

    Ausführlich tät mir auch gefallen, da ich aus deinen Beiträgen immer viel ziehen kann und ein Diskussionsforum davon natürlich lebt. Aber die Zeit ist ein kostbares Gut, selbst oder gerade in Corona-Zeiten.

    Zitat:

    Zitat von mtthsmyr Beitrag anzeigen
    Das andere hat noch kleine Fehler, kann aber vereinzelt Aufnahmephänomene reproduzieren, dass das richtigere System unterschlägt. Und das bei geringerem Abhörpegel.

    Ich kann mir in etwa vorstellen, was du meinst. Fehler können bei bestimmten Aufnahmen einen Lupeneffekt haben und das kann bei der Suche nach highfidelen Nuancen natürlich helfen (in meinen Augen auch ein Grund, wieso "unlineare" Lautsprecher wie Breitbänder oder Hörner so viele Anhänger haben).

    Für meinen Fall sage ich es mal so: Von 50 Aufnahmen klingen zehn mit einer klassischen linearen Abstimmung ohne Raumentzerrung vielleicht sogar spektakulärer (weil der Raumsound zur Aufnahme passt und ihr etwas hinzu gibt, wovon sie profitiert). Dann gibt es zehn Aufnahmen die klingen mit und ohne Raumentzerrung vergleichbar. Die restlichen dreizig Aufnahmen klingen aber mit der Raumentzerrung besser und zwanzig sind ohne Raumentzerrung - vor allem bei hohen Pegel - nahezu unhörbar.

    Ein Beispiel: Weil ich von meinen gewohnten Teststücken etwas genervt war, haben ich vor zwei, drei Wochen auf meiner Festplatte nach alternativen Stücken gesucht und bin auf die SoundProLab Absolute Sampler Test & Demo-CD gestoßen, wo knapp 35 Songs diverser Art kurz angespielt werden. Mit einer Abstimmung, die ich damals als "so gut wie fertig" bezeichnet habe, musste ich bei höchstem Pegel trotzdem jedes zweite Stück skippen und konnte mir schwerlich vorstellen, damit Lautsprecher auf Herz und Nieren zu testen. Einige Aufnahmen waren einfach zu weit drüber. Mittlerweile kann ich die CD praktisch durchhören.

    Zitat:

    Zitat von mtthsmyr Beitrag anzeigen
    Ich bin mal echt gespannt, wie die Abstimmung mittlerweile aussieht. :prost:

    Zitat:

    Zitat von Chlang Beitrag anzeigen
    Ich freue mich auf die Doku des letzten Rest des Weges, an dem du uns schon vorher dankenswerter Weise teilhaben hast lassen.

    Das spornt mich an und ich hoffe, ich kann eurer Erwartungen erfüllen. Ich schaue mal, ob ich das einigermaßen strukturiert hinbekomme. Ich versuche einen chaotischen Schnellschuss zu vermeiden und werde mir deswegen etwas Zeit nehmen. Ich vesuche es dennoch im Laufe des morgigen Tages zu posten. Bis dahin kann gerne über meine "kontroversen Aussagen" diskutiert werden ;)

    Gruß, Christoph
  • 23.03.2020, 08:22
    BiGKahuunaBob
    Zitat:

    Zitat von Christoph Gebhard Beitrag anzeigen
    (...) In diesem Zusammenhang muss ich auch über die immer wieder kehrenden Diskussionen zu Kondensatorklang, Zeitrichtigkeit, Bassreflex/Geschlossen, Verstärkersound, Membranmaterialien, Gruppenlautzeit oder Klirrfaktoren im Milliprozent schmunzeln. Solche Aspekte, die vielleicht so gerade oder gar nicht wahrnehmbar sind, sollten erst eine Rolle spielen, wenn die Tonalität im Raum perfekt sitzt. Vorher ist das doch zweitrangig bzw. geht im Raumeinfluss unter.

    Was ich in der Zeit ebenfalls gelernt habe: Eine nicht ganz richtig sitzende Raumkorrektur ist schlechter als eine "Standard-Bass-Astimmung" eines Passivlautsprecher. Aber ein richtig auf den Raum abgestimmter aktiver Lautsprecher ist immer besser als jeder passive Lautsprecher. Das Potential was eine korrekte Raumkorrektur mit sich bringt, kann man bei einem reinem passiven Lautsprecher durch nix kompensieren, egal wie gut die Chassis, das Gehäuse oder wie durchdacht das Konzept ist. (...)

    Solche Statements sprechen mir wirklich aus der Seele und sollten irgendwo "angepinnt" werden.
    Allzu oft werden Dinge besprochen die einfach weg Relevanz in Bezug auf das Gesamtergebnis haben, aber das ist wohl das Hobby... der Weg ist das Ziel.

    Ich muss aber ehrlich sagen, das ich diesen Thread nicht mehr überblicke und ich verstehe auch allzu gut den nicht-linearen Weg den so ein Projekt als Hobby nehmen kann. Vielleicht lohnt sich aber eine Zusammenfassung als neuer Thread oder direkt als Dokument (wie Nils es oft macht) um die wichtigsten Aspekte zentral zusammen zufassen und wieder "linear" lesbar zu machen? Bei dem hier beschriebenen Ergebnis hätte der Lautsprecher das doch verdient.

    In jeden Fall Danke für die Beiträge und die Mühe :prost:
  • 23.03.2020, 08:26
    nical
    sehr interessant, deinen weg mitzuverfolgen. vielen dank fürs (mit)teilen.
    gruß reinhard
  • 23.03.2020, 08:58
    fosti
    Zitat:

    Zitat von Christoph Gebhard Beitrag anzeigen
    .....
    Was ich in der Zeit ebenfalls gelernt habe: Eine nicht ganz richtig sitzende Raumkorrektur ist schlechter als eine "Standard-Bass-Astimmung" eines Passivlautsprecher. Aber ein richtig auf den Raum abgestimmter aktiver Lautsprecher ist immer besser als jeder passive Lautsprecher. Das Potential was eine korrekte Raumkorrektur mit sich bringt, kann man bei einem reinem passiven Lautsprecher durch nix kompensieren, egal wie gut die Chassis, das Gehäuse oder wie durchdacht das Konzept ist........
    .

    Schön, dass Du es so deutlich sagst und ich bin auch mit Deiner Zufriedenheit damit überzeugt! :prost::prost::prost:
  • 23.03.2020, 09:25
    Don Key
    Hallo Christoph,
    Deine Beharrlichkeit ist absolut bemerkenswert! Wie geht Dein DIY-Weg weiter, "fürchtest" Du nicht, dass sich (unwillkürlich) alles Zukünftige an dem 4-Weger messen lassen muss und damit langweilig wird? Unglaublich wie Du (Matthias ist auch so einer :)) einen Weg bis fast ins Unendliche geht, ich kann das nicht. Die letzten 10% finde ich immer langweiliger als die ersten 90% von etwas Neuem. :)
    Aber da muss sicherlich jeder seinen Weg finden und gehen.
    Wie weit ist Dein Konstukt auf Deinen Raum und auf Deine Abhörposition "festgenagelt" - wieviel % "verliert" diese Box Deiner Meinung nach unter anderen Abhörbedingungen? "Lohnt" von daher ein 1:1 Nachbau für andere, vorrausgesetzt Du bietest einen Nachbau überhaupt an? Wie sehen summasummarum Deine Kosten aus, Kompromisse finanzieller Art scheinst Du wohl eher nicht gemacht zu haben. Wahnsinn!
    Auf jeden Fall Glückwunsch zum "Ankommen" verbunden mit der Hofnung, dass Deine "DIY-Karriere" trotzdem irgendwie und für Dich weiterhin befriedigend weitergeht, ein Vergleichsnormal ist spätestens jetzt ja vorhanden.
    Aber wahrscheinlich bedarf es erstmal einer Pause, um wieder soetwas wie "hungrig" zu werden.

    Beste Grüße und nochmals riesen Dank für Dein unermüdliches Dokumentieren, ich bin bekennender "Ideen-Dieb" von Deinen Dokus, auch wenn's manchmal nur kleine Details sind, danke!
  • 23.03.2020, 09:31
    fosti
    Moin Mathias....ich nehme das mal als Kompliment! :prost:

    Wir hatten uns ja hier auf dem No Limits Battle kennengelernt und auch auf Fehmarn auf dem Campingplatz getroffen. Alles Bestens! Vor allem Deine Konstruktion war für mich da der P/L-Sieger :prost:

    Vielleicht....nee bestimmt komme immer wieder als "hart" herüber.....die Physik ist nun mal so.....aber ich meine das NIE (NIE!!) persönlich!
    :prost:
  • 23.03.2020, 09:42
    Don Key
    Nix für ungut, Christoph ("Fosti"), aber das ging an Christoph (Gebhard), als thread-Herr :D.
    Von Dir ("Fosti") kenne ich leider "nur" Deine Hochzeits-Box", die zwar wahlich(!) nach "mehr" schreit (und das IST ein Kompliment!!!), nur ist mir nix Weiteres und Konkretes von Dir bekannt. Ergo - bau' 'was und ich ich bin ehrlich gespannt ! :)
  • 23.03.2020, 09:46
    fosti
    Sehr geil.....ich bin wohl egoman :o:o:o:o:o:o
    Ja, die Hochzeitsbox hast Du gehört, aber mein bestes Stück siehst Du links im Avatar...

    EDIT: Guckst Du https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?6987
  • 23.03.2020, 10:40
    mtthsmyr
    Zitat:

    Zitat von Christoph Gebhard
    Zitat:

    Zitat von mtthsmyr
    Ich wollte erst etwas ausführlicher antworten, da Du ja durchaus auch ein paar kontroverse Statements abgegeben hast. Ich versuche mich kurz zu fassen.

    Ausführlich tät mir auch gefallen, da ich aus deinen Beiträgen immer viel ziehen kann und ein Diskussionsforum davon natürlich lebt. Aber die Zeit ist ein kostbares Gut, selbst oder gerade in Corona-Zeiten.

    Okay, ich wollte nicht zu off-topic werden bzw. deinen Thread mit meinen Baustellenerzählungen kapern. Aber wenn Du schon einverstanden bist...:)
    Das andere war, dass Du ein paar neuralgische Punkte (DAC-/Kondensatorklang) angesprochen hast.... schaun wir mal, ob wir das hier offen diskutiert bekommen.
    Da war z.B. bei dir der Punkt, wo Du schmunzelnd über die Sinnhaftigtkeit oder den Stellenwert bestimmter Baustellen sinniert hast. Ich hatte das Erlebnis gerade auch mal wieder. Als ich letzten Monat mit der Hochtönerabstimmung der P3 durch war, erschien es mir auch aberwitzig, dass da z.B. durch ein Kondensatortuning noch etwas herauszuholen sein sollte. Weil es ist ja alles da, und noch richtiger als richtig, wie soll das gehen? War aber bei mir definitiv die Euphorie.
    Und Du schreibst ja am Ende selbst sinngemäß "Mal sehen, ob das anhält".

    Zitat:

    Zitat von Christoph Gebhard
    Zitat:

    Zitat von mtthsmyr
    Das andere hat noch kleine Fehler, kann aber vereinzelt Aufnahmephänomene reproduzieren, dass das richtigere System unterschlägt. Und das bei geringerem Abhörpegel.

    Ich kann mir in etwa vorstellen, was du meinst. Fehler können bei bestimmten Aufnahmen einen Lupeneffekt haben und das kann bei der Suche nach highfidelen Nuancen natürlich helfen (in meinen Augen auch ein Grund, wieso "unlineare" Lautsprecher wie Breitbänder oder Hörner so viele Anhänger haben).

    Die Ansicht ist verbreitet, dass Details durch Betonungen oder kleine Peaks entstehen - jedenfalls meist irgendwo in der Abstimmung zu finden sind. Nun mache ich das ganze ja auch nicht erst seit gestern. Ich will die Zahl der Projekte gar nicht nennen, die ich in den 10 Jahren DIY gemacht habe. Ich kenne die Treiber mittlerweile. Und die Teststücke.

    Das Phänomen, was ich vor ein paar Tagen hatte: zusätzlich zu der P3 habe ich den Fostex FX120 + Fountek NEoCD3.0 Monitor wieder aufgebaut ("Awayteam-5" kurz A5). Der Anstoß war für die Musikauswahl zum Kondensatortest noch mal ein System mit besserer Feindynamik zusammenzuschrauben. Zusätzliche Motivation wr die Abstimmungserfahrungen von MLWR und P3 auf das "Awayteam"-Projekt zu übertragen. Das hat auch auf Anhieb gut hingehauen. Beim Hochtöner konnte ich glücklicherweise die paar Premiumkondensatoren verwenden, die ich habe. Die Unterschiede abstimmungsmäßig: Es ist eher die P3, die eine Präsenzbetonung hat. Die A5 macht mehr Bass (40..70Hz). Der A6 fehlt minimal Pegel bei 500-700Hz. Und prinzipiell braucht der Hochtöner eine kleine schmalbandige Korrektur bei 10kHZ - aber das Problem hat der Hochtöner immer gehabt. Ansonsten ist die A5 viel glatter vom Frequenzgang und Abstrahlverhalten.
    Eines der Phänomene, die mir z.B. aufgefallen sind. Auf dem Blade-Runner-Soundtrack gibt es am Anfang eine kurze Dialogszene mit Deckard, Rachel & Tyrell. Und plötzlich waren soetwas wie Artikulationsgeräuschezu hören. Die waren plötzlich nicht nur da, sondern hatten richtig emotionalen Gehalt. Ein echter Mehrwert! Das ist kein Phänomen, was ich irgendwo in der Abstimmung vermute. Die Abstimmung würde eher das Gegenteil erwarten lassen. Ich habe auch nur mit Zimmerlautstärke gehört - da hätte ich gar nichts erwartet.

    Ich sage das hier auch nochmal: wenn ich solche Kondensatorklangphänomene beschreibe: Das ist kein Feature von Passivweichen, sondern ein Problem. Wenn ich in einem Aktivsystem einen teuren Duelund-Kondensator zwischen Verstärker und Treiber hänge (und den DSP entsprechend anders einstelle), wird der Duelund niemals etwas verbessern. Bestenfalls ist er nicht hörbar. Positive Kondensatoreffekte vermute ich immer nur gegenüber den Defiziten einfacher Bauteile. Wenn überhaupt. Ich würde erwarten, dass eine gute Aktivelektronik diese Phänomene ganz selbstverständlich reproduziert.

    Das ist jetzt mein sechstes oder siebtes Experiment mit teuren Kondensatoren. Und die Art von Phänomen, die ich da erlebe, bekomme ich nicht über Frequenzgangvariationen. Das ist irgendwann einfach eine Sache der Wahrscheinlichkeit. Ich habe mir ja mittlerweile auch die C25-6-012 zugelegt. Wenn ich die mit billigen Jantzen-CrossCaps beschalte, weiß ich nicht, warum ich mir die teuren Teile überhaupt zugelegt habe. In den zwei Experimenten, wo ich einen Silver-Z davor gehängt habe, sah das ganze dann schon wieder anders aus. Ich will nach wie vor nicht ausschließen, dass das alles Einbildung ist. Aber das ist der Punkt, wo ich aktuell stehe.

    Das ist für dein System erst einmal uninteressant. Für dich dürfte aus meiner Perspektive eher noch das Thema DACs interessant werden. Olaf und ich hatten bei einem unserer MLWR-Treffen mal versucht seinen Cambridge-Audio-DAC (DacMagic 100) alternativ zum internen Wandler meines CD-Players zu verwenden. Ich hatte das auch schon im Vorfeld mal probiert, aber nach ein paar Tagen darauf verzichtet, weil es nichts verbesserte, sondern eher verschlechterte. Als dann auch Olaf mal den Direktvergleich gemacht hat, hatte er den gleichen Eindruck wie ich: Die Bühne mit dem Cambridge Audio war zwar breiter, aber hatte kaum Tiefenstaffelung. Und es klang auch im Vergleich irgendwie unnatürlich. Da war mit Sicherheit auch ein Unterschied im Frequenzgang zwischen den DACs, trotzdem bin ich mir sicher, dass die gehörten Unterschiede allein per EQ nicht nachbildbar gewesen wären. Ich fand's erstaunlich, weil der Cambride Audio eigentlich schon ein solides Gerät sein sollte.

    Zitat:

    Zitat von Christoph Gebhard
    Für meinen Fall sage ich es mal so: Von 50 Aufnahmen klingen zehn mit einer klassischen linearen Abstimmung ohne Raumentzerrung vielleicht sogar spektakulärer (weil der Raumsound zur Aufnahme passt und ihr etwas hinzu gibt, wovon sie profitiert). Dann gibt es zehn Aufnahmen die klingen mit und ohne Raumentzerrung vergleichbar. Die restlichen dreizig Aufnahmen klingen aber mit der Raumentzerrung besser und zwanzig sind ohne Raumentzerrung - vor allem bei hohen Pegel - nahezu unhörbar.

    Ein Beispiel: Weil ich von meinen gewohnten Teststücken etwas genervt war, haben ich vor zwei, drei Wochen auf meiner Festplatte nach alternativen Stücken gesucht und bin auf die SoundProLab Absolute Sampler Test & Demo-CD gestoßen, wo knapp 35 Songs diverser Art kurz angespielt werden. Mit einer Abstimmung, die ich damals als "so gut wie fertig" bezeichnet habe, musste ich bei höchstem Pegel trotzdem jedes zweite Stück skippen und konnte mir schwerlich vorstellen, damit Lautsprecher auf Herz und Nieren zu testen. Einige Aufnahmen waren einfach zu weit drüber. Mittlerweile kann ich die CD praktisch durchhören.

    Finde ich nachvollziehbar. Gerade die High-End-Sampler produzieren zwar teilweise schöne Effekte, sind aber eher Schonkost, d.h. nicht sehr Abstimmungskritisch. Von Olaf habe ich seinen Inakustik-Sampler viel gehört. Damit habe ich ernsthaft den AL130 unbeschaltet eine Woche lang gehört. Das ging - das hat sogar Spaß gemacht. Aber mal eine alte Metalscheibe einlegen, ging keine 5 Sekunden.

    Aus meiner Sicht ist in der P3 ein Raum-EQ realisiert. Beim MLWR nicht. Was mir aufgefallen ist, dass die "guten" Aufnahmen, die soweit für den Kondensatorworkshop ausgewählt wurden, alle diese Schoncharakteristik aufweisen. Wenn die Aufnahmen diesen Schoncharakter nicht besitzen funktioniert der MLWR nicht mehr. Dann gibt es Klangbrei und da heißt es: das ist ja eine schlechte Aufnahme. Mit der P3 habe ich das Problem nicht: ich habe keine CD im Regal, die Probleme bereitet. Das größte Problem, was die P3-Abstimmung hat - da würde mich interessiern, ob dir das bei der Kellerbox auch so geht: Es gibt Fehlabstimmungen, die sich als Loudnesscharakteristik tarnen. D.h. bei Zimmerlautstärke funktionieren die gut. Je lauter es wird, desto weniger. Bei der P3 ist es umgekehrt: Bei Zimmerlautstärke ist der Bass etwas unterrepräsentiert. Laut Fletcher-Munson sollte das auch so sein. Je mehr man aufdreht, desto stimmiger wird die Basswiedergabe. Wie nimmst Du das bei deiner Kellerbox wahr?

    Jedenfalls deine Einteilung der Aufnahmen kann ich nachvollziehen: Die Aufnahmen, die mit und ohne EQ gleichermaßen gut funktionieren, sind das, was ich als audiophile Schonkost bezeichnen würde. Und damit kann man sich wunderbar eine heile Welt basteln, in der der Lautsprecher richtig ist - und alles was nicht funktioniert ist halt eine schlechte Aufnahme.:rolleyes: Wenn der Lautsprecher auf den Raum angepasst ist, ... verblüffend, was dann auf enimal plötzlich alles abhörbar wird.

    Soweit erst mal....:prost:

    VG, Matthias
  • 23.03.2020, 11:14
    Christoph Gebhard
    Moin,
    vielen Dank an alle für die netten Worte und das Lob :ok:

    Zitat:

    Zitat von BiGKahuunaBob Beitrag anzeigen
    Ich muss aber ehrlich sagen, das ich diesen Thread nicht mehr überblicke und ich verstehe auch allzu gut den nicht-linearen Weg den so ein Projekt als Hobby nehmen kann. Vielleicht lohnt sich aber eine Zusammenfassung als neuer Thread oder direkt als Dokument (wie Nils es oft macht) um die wichtigsten Aspekte zentral zusammen zufassen und wieder "linear" lesbar zu machen?

    Da gebe ich dir absolut recht. Da ist das Medium Diskussionsforum wohl prinzipbedingt nicht so geeignet. Ich versuche gerade den Weg der Abstimmung schriftlich grob nachzuzeichnen, merke aber auch wie schwer das ist.
    Was soll man erwähnen um es verständlich zu machen? Was kann man weglassen, um den Leser nicht zu überladen bzw. die Gefahr zu reduzieren, dass er nicht mehr folgen kann oder möchte?
    Ideal wäre sicherlich so eine Video um die visuelle Ebene noch zu nutzen, aber dafür fehlt mir Zeit und die Erfahrung wie man sowas umsetzt.

    Zitat:

    Zitat von Don Key Beitrag anzeigen
    Wie weit ist Dein Konstukt auf Deinen Raum und auf Deine Abhörposition "festgenagelt" - wieviel % "verliert" diese Box Deiner Meinung nach unter anderen Abhörbedingungen? "Lohnt" von daher ein 1:1 Nachbau für andere, vorrausgesetzt Du bietest einen Nachbau überhaupt an?

    Nachbau war nie eine Option. Die Raumentzerrung funktioniert auch nur bei mir im Keller. In einem anderen Raum müsste ich in der Mitte der Entwicklung nach der Filterabstimmung neu anfangen, würde es dieses Mal aber schneller schaffen "fertig" zu werden ;)

    Zum Thema "Festnageln" ist vielleicht auch eine folgende Erfahrung interessant: Mit einer nicht-richtig-sitzenden Raumkorrektur dröhnt es beim Durchschreiten des Raumes an verschiedenen Stellen. Wenn die Raumkorrektur "sitzt", klingt es hingegen überall angenehm. Schon allein diese Tatsache verdeutlicht, dass Messungen am Hörplatz alleine nicht ausreichen. Dazu schreibe ich aber noch was.

    Zitat:

    Zitat von Don Key Beitrag anzeigen
    Wie sehen summasummarum Deine Kosten aus, Kompromisse finanzieller Art scheinst Du wohl eher nicht gemacht zu haben.

    Ich könnte mir alle Komponenten auf einen Schlag nicht leisten. Das ist gewachsen. Vierstellig ist es sicherlich, aber noch weit von dem entfernt, was High-Ender für Lautsprecher zahlen.
    Grob geschätzt mit Elektronik 3000-4000€, wobei einige Komponenten auch gebraucht erworben wurden und man bei anderen Komponenten sicherlich auch mit einer preiswerteren Wahl vergleichbare Ergebnisse erzielen könnte.

    Zitat:

    Zitat von Don Key Beitrag anzeigen
    Auf jeden Fall Glückwunsch zum "Ankommen" verbunden mit der Hofnung, dass Deine "DIY-Karriere" trotzdem irgendwie und für Dich weiterhin befriedigend weitergeht, ein Vergleichsnormal ist spätestens jetzt ja vorhanden.
    Aber wahrscheinlich bedarf es erstmal einer Pause, um wieder soetwas wie "hungrig" zu werden.

    Ich plane schon an einem neuen Bluetooth-Lautsprecher. Ohne geht nicht, gerade weil mir der Fussball im Moment auch genommen wurde ;)

    Zitat:

    Zitat von mtthsmyr Beitrag anzeigen
    Aus meiner Sicht ist in der P3 ein Raum-EQ realisiert. Beim MLWR nicht. Was mir aufgefallen ist, dass die "guten" Aufnahmen, die soweit für den Kondensatorworkshop ausgewählt wurden, alle diese Schoncharakteristik aufweisen. Wenn die Aufnahmen diesen Schoncharakter nicht besitzen funktioniert der MLWR nicht mehr. Dann gibt es Klangbrei und da heißt es: das ist ja eine schlechte Aufnahme. Mit der P3 habe ich das Problem nicht: ich habe keine CD im Regal, die Probleme bereitet. Das größte Problem, was die P3-Abstimmung hat - da würde mich interessiern, ob dir das bei der Kellerbox auch so geht: Es gibt Fehlabstimmungen, die sich als Loudnesscharakteristik tarnen. D.h. bei Zimmerlautstärke funktionieren die gut. Je lauter es wird, desto weniger. Bei der P3 ist es umgekehrt: Bei Zimmerlautstärke ist der Bass etwas unterrepräsentiert. Laut Fletcher-Munson sollte das auch so sein. Je mehr man aufdreht, desto stimmiger wird die Basswiedergabe. Wie nimmst Du das bei deiner Kellerbox wahr?

    Erstmal danke für deine ausführliche Antwort. Mir fehlt gerade leider die Geduld alles in Ruhe zu verarbeiten und darauf einzugehen. Ich werde das aber die nächsten Tage machen.

    Ganz kurz zu obigem Punkt: Ich kenne das Problem mit der Abhörlautstärke nur zu gut.
    Manchmal überdeckt der Raum mit einer Überhöhung im Grundton etwas. Dann neigt man dazu lauter zu machen, um das Klangbild zu öffnen.
    Manchmal nervt irgendwas "obenrum" weil eine Senke im Grundton als Gegenpol zum Mittelhochton fehlt. Dann neigt man dazu, leiser zu machen, um das Klangbild zu entschärfen.
    Im Moment würde ich behaupten, dass das Problem mit der richtiger Raumkorrektur immer mehr in den Hintergund tritt und keine so große Rolle mehr spielt.
    Gib mir noch etwas Zeit das genauer zu erforschen. Im Moment höre ich fast immer volle Pulle :D

    Gruß, Christoph
  • 23.03.2020, 11:34
    Don Key
    Zitat:

    Zitat von fosti Beitrag anzeigen
    ...
    Ja, die Hochzeitsbox hast Du gehört, aber mein bestes Stück siehst Du links im Avatar...
    ...
    Guckst Du https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?6987


    ... vor fast 7 Jahren. Es stehen also 2 DIY-Konstrukte in Relation zu 4730 posts. Hmmm, merkst selbst, oder :D ?
  • 23.03.2020, 11:43
    Christoph Gebhard
    Bevor ich Messungen veröffentliche, möchte ich "kurz" den Weg der Abstimmung und die Irrungen auf diesem Weg skizzieren.

    Der erste Fehler war, den Mittelhochton "fertig" abzustimmen und erst danach an die Raumentzerrung zu gehen. Mit der Wegnahme des "Raumdröhns" kippte die tonale Balance. Danach war das Klangbild einfach zu drahtig und schrill und beim Lauthören unangenehm. Erste Maßnahme dagegen war ein breitbandiges Absenken des Bereichs um 3,5kHz, die zweite Maßnahme der Tipp von Matthias aus den US-Foren zum Lauthören (Absenken des gesamten Mittelhochtons 1-3dB ab ca. 500Hz) und die dritte das Mischen beider Maßnahmen. Ein positiver Effekt war zwar erkennbar, aber wirklich glücklich bin ich mit allen Maßnahmen nie geworden. Das Klangbild hatte immer eine Färbung. Entweder zu mulmig, zu silbrig, zu belegt oder zu kraftlos.

    Während dieser Phase bin ich dazu übergegangen, mit einem Mikro über dem Kopf Musik zu hören und den Frequenzgang "live" über CLIO auf dem Bildschirm zu betrachten. So konnte ich unangnehme Töne direkt den Frequenzen zuordnen. Das hat mir schon sehr geholfen, im Nachhinein betrachtet war die wichtigste Erkenntnis aber die, dass man nicht auf einzelne Frequenzen schauen muss, sondern dass die Balance entscheidend ist. Ein Hochtöner alleine klingt nie sanft, ein Bass alleine nie knackig und eine Mitteltöner alleine nie dynamisch. Auch ich hatte während der Entwicklungphase oft mit trägen Bässen, schrillen Höhen und belegten Mitten zu kämpfen. Grund war aber nie die Qualität des Chassis, sondern dass woanders im Klangbild was fehlte oder zu viel war.

    Im Endeffekt bin ich deswegen auch vollkommen vom Sounding abgekommen (obwohl ich dazu bereit war und keine Angst davor hatte, krumme Frequenzgänge zu erzeugen, Hauptsache es gefällt mir), so dass ich im Laufe der Wochen (wieder) bei einem absolut linearem Frequenzgang (zwischen 300Hz und 9kHZ, Messungen folgen im nächsten Post) gelandet bin.

    Damit der hörsensible Präsenzbereich dann nicht nervig klingt, ist ein ausgewogener Grundtonbereich als Gegenpol elementar wichtig. Grundsätzlich bearbeitet jeder Raum den Bass- und Grundtonbereich mehr oder weniger unterschiedlich, was die Sache kompliziert macht. Deswegen ändern Lautsprecher in anderen Räumen auch plötzlich ihre tonale Balance, werden schrill oder muffig, selbst wenn sie gleichmäßig abstrahlen und sorgsam abgestimmt sind.

    Ich habe schon kurz nach der obigen Phase, als ich versucht habe, den Verlust an Substanz, der durch das Entzerren der prägendsten Stehwellen entstanden ist, mit Mittelhochton-Sounding zu kompensieren, gemerkt, dass zwischen 100 und 400Hz etwas fehlt. Problem war nur, die richtige Frequenz, das richtige Maß und die entsprechende Bandbreite zu finden. Ich habe in der Zeit danach wirklich sehr viele Abstimmungen mit EQing im Grundton getestet, die zwar tendenziell das tonale Gleichgewicht auch mit entzerrten Raumresonanzen brachte, aber immer einen mehr oder weniger unnatürlichen Bauch-, Dröhn- oder Mulmansatz hatten oder zu drucklos und verwaschen klangen.

    Schlussendlich waren es zwei Löcher, die aufgefüllt werden mussten. Eine breitbandiges um 115Hz, etwa genau mittig zwischen zwei prägenden Raumresonanzen bei 82Hz und 176Hz. Und eines knapp über 200Hz. Dieses war das problematische (bzw. schwer zu lokalisierende), weil ich bei mir im Keller-Hörraum bei Messungen am Hörplatz schon immer ein großes Loch zwischen 200HZ und 400Hz aufgrund der Boden- und Deckenreflektionen hatte. Es liegt und lag dann nahe, dieses Loch komplett per EQ aufzufüllen. Das klappte aber schon in der Vergangenheit nicht und war auch dieses Mal zum Scheitern verurteilt. Der Eingriff musste am Ende schmallbandiger, dezenter und präziser erfolgen und NICHT anhand einer Messung am Hörplatz erfolgen.

    Über die vielen Hörtests, die ich DCX-steuernd mit Laptop auf dem Schoss verbracht habe, wusste ich mit der Zeit in etwa wieviel Pegel ich in etwa an welcher Stelle brauche, um die tonale Balance zu bekommen. Da ich grundsätzlich der Meinung bin, dass man das, was man hört, auch messen kann, habe ich lange nach einer messtechnischen Methode gesucht, die vorhandene Grundtonlöcher exakt "wiederzufinden", um sie dann präzise zu entzerren. Ich habe z.B. eine Leiste an der Decke zwischen Hörplatz und Lautsprecher angebracht, daran Hacken im gleichmäßigen Abstand montiert und dann eine Mehrfachmessung mit rotierendem Mikro an allen Postionen mit verschiedenen Höhen und ständiger Pegelkorrektur durchgeführt (hat aber nicht so wirklich zum Ziel geführt). Dann habe ich Dirac und dessen Einmessen studiert und verschiedene Messmethodiken - und signale an CLIO getestet.

    Irgendwann bin ich auch auf die Option gestoßen, die Raummessungen ebenfalls mit VituixCAD zu bearbeiten. Dafür eignete sich die RTA-Methode, die ich normalerweise bei CLIO für Mehrfachwedelmessungen nutze, nicht, da sie nur ein Messpunkt pro 1/6 Oktave liefert. Deswegen bin ich auf die FFT-Methode umgestiegen, die sehr viel feiner auflöst. Auch beim Messignal bin ich irgendwann bei rosa Rauschen gelandet, da das LogChirp-Signal zu wenig Energie im Subbass lieferte. Mit der Zeit habe ich dann ein Gefühl dafür bekommen, mit welcher Messmethodik an welchem Ort ich in etwa das Gehörte abbilden kann. Dabei bildeten sich drei Frequenzbereiche heraus, die unterschiedlich betrachtet werden mussten (am Ende aber doch alle in einer Messmethodik zusammen auftauchen):

    - im Tiefbass bis etwa 80Hz konnte ich anhand von statischen (oder gewedelten) Messungen direkt am Hörplatz im Kopfbereich entzerren. Dabei zählte (aufgrund der Wellenlänge) immer das Summensignal beider Kanäle (auch wenn ich die Kanäle einzeln unterschiedlich entzerrt habe). Etwaige (schmale) Einbrüche durften nicht (oder kaum) aufgefüllt werden.

    - im Bereich der Schröderfrequenz (halbe bis doppelte, bei mir etwa von 80Hz bis 300Hz) habe ich anhand von gewedelte Messungen im Radius der Armlänge im Halbkreis um den Hörplatz herum entzerrt. Dabei musste ich die Kanäle zwingend getrennt messen, aber zusammen betrachten. Ich mache dafür z.B. 200 Messungen mit dem rechten Kanal und 200 Messungen mit dem linken Kanal nacheinander und entzerre dann auf die Addition aller 400 Messungen. Das ist gerade für das Auffüllen der Lücken wichtig, was man an dieser Stelle auch machen darf (und sollte).

    - im Frequenzbereich über ca. 300Hz konnte ich mich schlussendlich auf die Freifeldmessungen verlassen und Welligkeiten bei Raummessungen aller Art vernachlässigen. Das Feintuninig in diesem Bereich habe ich dann trotzdem anhand von Raummessungen vorgenommen (dazu später mehr), aber der Abhörfrequenzgang im Freifeld hatte immer Priorität bzw. wurde zum Gegenprüfen herangezogen.

    Die Messungen kommen im Laufe des Nachmittages...
  • 23.03.2020, 12:12
    mtthsmyr
    Faszinierend. Vom Ergebnis her ist das recht ähnlich, auch wenn Du von der Vorgehensweise völlig anders vorgegangen bist. Die 115Hz Maßnahme würde ich jedenfalls auf die Rückwand zurückführen. 115 Hz wären 75cm Wandabstand. Das wird nicht ganz stimmen, aber es ist nahe genug. Du hast ja wie du schreibst, noch die Raummoden. Meine Erfahrung ist auch: wenn dieses Areal im großen und ganzen stimmt, hat man etwas Freiraum für Fehler.

    Die Angelegenheit "Freifeld ab 300Hz " kann ich auch nachvollziehen. Wobei ich vermute, dass die Schallwandgröße da auch noch hereinspielt. Bei kleineren Schwallwänden muss man die Grenze vermutlich noch nach oben setzen - fände ich ganz plausibel.

    Freu mich schon auf die Messungen!

    VG, Matthias
  • 23.03.2020, 12:34
    fosti
    Zitat:

    Zitat von Don Key Beitrag anzeigen
    ... vor fast 7 Jahren. Es stehen also 2 DIY-Konstrukte in Relation zu 4730 posts. Hmmm, merkst selbst, oder :D ?

    Qualität vor Quantität..... der KH310 Klon mit der MD142 statt der H304 weil nicht mehr erhältlich ist mMn schwer zu toppen! :prost:
  • 23.03.2020, 15:41
    Christoph Gebhard
    Nun zur Weichenabstimmung:

    Als Erläuterung: Ich werde die Messungen immer mit und ohne Raumentzerrung zeigen.

    Als Grundlage für die Messung ohne Entzerrung dient dabei diese Weiche:

    https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/...0&d=1584970086

    Sechs LR24-Filter und fünf EQs zum "Formen" der Frequenzgänge und Filterflanken.
    Diese Weiche stand schon grob im Januar fest, wurde aber während der Raumentzerrung immer mal wieder "angepackt". Das aber nur in geringem Maße, Trennfrequenzen ein bisschen und Pegel ebenfalls, nix Elementares.

    Zudem waren schon im Januar leichte Korrekturen im Hochtonbereich um 5kHz und 14kHZ enthalten, die dann aber nachher in die Raumentzerrung gerutscht sind, weil ich dort gut die Feinabstimmung vollziehen konnte. Das wird weiter unten deutlich.

    Im Laufe der Raumentzerrung hatte ich bei der Grundlagenweiche auch mal leichte Badewannenverläufe, am Ende bin ich aber wieder bei einer linearen Grundabstimmung gelandet:
    https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/...1&d=1584970460

    Trennfrequenzen bei 120Hz, 550Hz und 3kHz.

    Die Trennung zwischen Hoch- und Mitteltöner ist zudem durch die EQs etwas abgeflacht und keine typische LR24-Flanke. Dadurch hat sich das Abstrahlverhalten verbessert. Das ist weiter oben im Thread geschrieben.
    Kurz: Der Mitteltöner läuft flach in den Hochtöner rein, um seine Bündlung zu nutzen und die etwas breitere Abstrahlung des Hochtöners und die noch minimal vorhandenen Kantendiffraktion zu entschärfen.
    So ergibt sich ein konstantes Abstrahlverhalten im kompletten Mittelhochtonbereich. Das wird dann auch unten in den Raummessungen und anhand der Diagramme mit Raumkorrektur dokumentiert.


    Nun zu der Raumentzerrung: Grundlage aller jetzt folgenden Raummessungen sind Wedelmessungen mit rosa Rauschen und der FFT-Messmethode. In US-Foren findet man sowas ähnliches auch unter dem Namen MMM (moving mic measurement). In meinem Fall wurden pro Durchgang zwischen 200 und 500 Messungen durchgeführt. Ich führe dabei das Mikro langsam rauf- und runter schwingend um meinen Kopf herum. Im Laufe der Zeit (eine komplette Messung dauert so geschätzt zwischen zwei und drei Minuten bei 200 Durchgängen, bei 500 entsprechend länger) fahre ich meinen Arm immer weiter aus und erhöhe auch die Amplitude der Schwingung. Am Ende habe ich den Arm komplett ausgestreckt und schwinge etwa +/-50cm, immer in Bezug auf die Ohrhöhe als Mittelpunkt. Extremitäten wie Boden, Decke oder Rückwand meide ich. Trotzdem versuche ich ein möglichst weitere Areal um meinen Kopf herum zu erfassen.

    Im Zuge der Entwicklung habe ich auch mit verschiedenen engeren Arealen zusätzlich gearbeitet und experimentiert (z.B. nur Kopfbereich oder nur Stuhlbereich, am Ende habe ich aber festgestellt, dass die weiträumige Messung eigentlich reicht)

    Mit der weiträumigen Methode habe ich ingesamt vier Messungen zum Einfügen in VituixCAD gemacht:

    1. 250 Messungen rechter Kanal, 250 Messungen linker Kanal, nacheinander und in einem 500er Block gemittelt. Jeder Kanal geht also zur Hälfte in den Frequenzgang rein. Das ist die wesentliche Kurve zum Abstimmen und Linearisieren, abgesehen vom Tiefbass.
    2. 200 Messungen beide Kanäle laufen parallel. Diese Messung kann man zum Gegenprüfen nutzen (Senken ignorieren, nur Überhöhungen beachten), wesentlich nutze ich sie aber zum Abstimmen des Verlaufs im Tiefbass.
    3. 250 Messungen nur rechts
    4. 250 Messungen nur links

    Die Messungen 3 und 4 habe ich am Anfang nur zum Setzen der EQs genutzt, da die Kanäle teilweise leicht unterschiedlich laufen. Jeder Kanal läuft also mit individuellen EQs.
    Ich habe dann nach dem Festlegen aller EQs aus Messung 3 und 4 diese hintereinander geschaltet und vor die Kurve aus Messung 1 gelegt (da jeder EQ aber nur zur Hälfte Einfluß hat,muss man deren Pegelwert verdoppeln bzw. halbieren (je nach Sichtweise)). Zu Beginn war mir die spätere Linearität der Kurven 3 und 4 egal. Der Hauptsache war, dass die Kurve 1 linear war. Das war auch wesentlich für das Tonalitätsempfinden.

    Ich bin dann aber im (vorerst?) letzten Entwicklungssprung am letzten Wochenende hingegangen und habe auch noch die einzelnen Kanäle linearisiert und dabei geschaut, dass auch die (Summen-)Kurve 1 linear bleibt. Da sich die Kurven verständlicherweise gegenseitig beeinflussen war das mehrere Stunden Arbeit, bis alle drei Kurven linear laufen. Teilweise musste ich auch die EQs ein wenig versetzen und Kompromisse finden.

    Davon hat aber die Räumlichkeit nochmals profitiert. Ich brauche z.B. rechts mehr Grundtonkorrektur um 210Hz als links. Wenn ich auf beide Kanäle die gleiche Korrektur gebe, hat der linke Kanal dort eine leichte Überhöhung und der rechte eine leichte Senke. Das verschiebt die Abbildung ein wenig, weil die Überhöhung links den Mittelhochton mehr verdeckt. Links klang dann immer etwas leiser bzw. bedeckter, die Mitte war leicht verschoben.

    Genug erklärt, hier die Ergebnisse.

    Messdurchgang 1 mit und ohne Raumkorrektur:
    https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/...2&d=1584974416




    Hier sind die entsprechenden EQs dazu:
    https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/...3&d=1584975314

    Der obere Block ist der linke, der untere der rechte Kanal (in diesem Fall hintereinander geschaltet).

    Wie man sieht fällt die Kurve mit etwa 3,75dB/Okt ab. Im Bereich zwischen Grundton und Tiefbass wird der Verlauf steiler. Das entspricht auch dem Verlauf der Harman-Kurve. Unterhalb von 60Hz haben wir dann wieder die 3,75dB/Okt. Die Linearisierung des dortigen Verlaufs habe ich anhand der zweiten Kurve gemacht. Die folgt unten.

    Die wesentlichen Korrekturen sind das Abschwächen der Raumresonanzen bei 52Hz und 82Hz und das Auffüllen der Lücken bei 115 Hz und 210Hz. Als diese beiden Lücken gefunden und gefüllt waren, klang der MHT endlich so wie er sollte. Luftig und frei ohne hart zu sein oder zu nerven.

    Wie man sieht gibt es auch im Mittelhochton noch leichte Korrekturen, die sich auf den Freifeldfrequenzgang so auswirken:
    https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/...0&d=1584976120

    Wie zu erwarten war, schaden sie nicht, sondern helfen sogar eher und wirken sich (natürlich) auch positiv auf das Abstrahlen und den Energiefrequenzgang im Mittelhochtonbereich aus:
    https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/...8&d=1584975981
    https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/...9&d=1584975981

    Der Filterverlauf der kompletten Entzerrung:
    https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/...1&d=1584976665

    Messdurchgang 2 (beide Kanäle zusammen aktiv), anhand dem ich den Subbereich abgestimmt habe:
    https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/...4&d=1584976815

    Messdurchgang 3 (rechter Kanal):
    https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/...3&d=1584976815

    Weiche rechts einzeln:
    https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/...8&d=1584977312

    Filterverlauf rechts einzeln:
    https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/...5&d=1584977312

    Messdurchgang 4 (linker Kanal):

    https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/...2&d=1584976815

    Weiche links einzeln:
    https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/...7&d=1584977312
    Filterverlauf links einzeln:
    https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/...6&d=1584977312


    Ich hoffe, ihr konntet den Weg in etwa nachvollziehen. Ansonsten fragen...

    Schönen Gruß, Christoph
  • 23.03.2020, 15:54
    fosti
    Chapeau :prost: ...und ich dachte immer nur ich gehe großzügig mit zur Verfügung stehenden PEQs um :thumbup:
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