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Mal wieder MFB - aber Praxis !

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  • 15.05.2023, 08:17
    newmir
    Zitat:

    Zitat von capslock Beitrag anzeigen
    Kann das Datenblatt leider kaum lesen (dunkelgrau auf schwarzem Grund). Der liefert aber ein Ortssignal, das Du noch 2x ableiten musst, um die Beschleunigung zu erhalten. Verwendung sehe ich eher darin, ein Servo für die Nullage zu bilden, falls das mal notwendig sein sollte.

    Nullage sollte doch eigentlich sowieso kein Problem sein .... solange der Verstärker keine DC-Kopplung hat ....oder habe ich da was nicht verstanden. Du hast recht, Beschleunigungssensoren sollten einfacher zu verarbeiten sein.

    Zitat:

    Zitat von phase_accurate Beitrag anzeigen
    Da auch bei der Schallerzeugung bei den Piezos die Massenträgheit ausgenutzt wird, ist das umgekehrt auch hier auch der Fall. Wobei nicht auszuschliessen ist, dass andere Effekte auch noch hineinspielen wenn auch nur schwach.

    M.M.n wäre, zumindest theoretisch, diejenige Regelung am effektivsten, welche denn auch die Grösse misst, welche geregelt werden soll: Den Schalldruck
    [..........]
    Wie bei allen Regelungen und Gegenkopplungen geht auch hier die Nichtlinearität des Rückwärtspfades voll in das Endergebnis ein.

    Ich denke auch, das bei MFB die Massenträgheit genutzt wird ....genau deswegen habe ich mich ja gefragt in wiefern dieser simple Sensor nicht auch als Mikro funktioniert und eine Mischung aus beidem erzeugt ...was schlecht wäre. Bei deiner Aussage, das Schalldruck geregelt werden soll stimme ich dir nicht so ganz zu. .... eigentlich will ich genau die Beschleunigung zu jedem Zeitpunkt korrigieren.... damit erfasse ich doch genau den Antrieb und wenn der stimmt, stimmt doch am Ende alles. .... ok, den Einfluss der Membran ist nicht so richtig mit drin.
  • 15.05.2023, 08:20
    JFA
    Jaja, die Regelung. Der heilige Gral der Lautsprechertechnik.

    Und nun die ketzerische Frage: welches Problem wollt ihr damit beheben?

    Es gibt beim elektrodynamischen Lautsprecher exakt 2 kritische Probleme sofern kein Defekt vorliegt:
    1) den DC-Offset
    2) die mechanische Begrenzung.

    Problem 1) führt oft genug zu Problem 2), besonders bei ventilierten Lautsprechern, weil der Bassport asymmetrisch komprimiert. Das heißt, selbst ein Chassis, welches in der Klippel-Offset-Messung ziemlich gut da steht, kann durch einen unzureichend bemessenen Bassport* deutlich aus seiner Ruhelage geschoben werden. Die Folge sind unerwartet hohe Verzerrungen, weil das Chassis nicht mehr im linearen Teil des BLs arbeitet, sondern auf einer seiner beiden Flanken.
    Problem 2) führt zB zu Anschlaggeräuschen oder massiven Verzerrungen durch Progression der Aufhängung, beides definitiv hörbar.

    Problem 1) lässt sich wegregeln aber NUR, wenn die Auslenkung geregelt wird. Geschwindigkeit und Beschleunigung (die ist proportional zum Schalldruck) sind Ableitungen des Auslenkung und können daher per Mathematik keinen DC-Offset darstellen. Es hilft dann auch nicht, eine dieser beiden Größen aufzunehmen und ein- oder zweimal zu integrieren. Was hilft ist, mit diesen beiden Größen ein nicht-lineares Modell zu füttern, dessen Parameter vorher mit einer Klippel-Messung bestimmt wurden oder welches sich selbst anlernt.
    Da die wenigsten dazu in der Lage sind muss die Auslenkung direkt aufgenommen werden. Mein ehemaliger Arbeitgeber hatte dazu in den 80ern einen Plastikkeil hinten an die Membrane geklebt der durch die Polkernbohrung ragte. Durch die Keilform wurde eine "Lichtschranke" auslenkungsabhängig abgeschattet. Die Auslenkung der Mitteltöner wurde kapazitiv aufgenommen. Die Regelung erfolgte über ein Modell mit Beobachter im Zustandsraum. Aussage des damaligen Entwicklers: eigentlich funktionierte es ohne immer besser.

    Problem 2) lässt sich nicht wegregeln, nur durch Einsatz von Limitern beheben.

    * irgendwann wird jeder Bassport unzureichend
  • 15.05.2023, 09:22
    Udo
    Zitat:

    Zitat von phase_accurate Beitrag anzeigen
    M.M.n wäre, zumindest theoretisch, diejenige Regelung am effektivsten, welche denn auch die Grösse misst, welche geregelt werden soll: Den Schalldruck !
    Bei den Meyer X-10 Monitoren ist das der Fall. Dort befindet sich ein Mikrophon vor der Woofer Membran. Meyer gibt einen Wert von 1% Klirr bei 120 dB/1m an, was schon mal nicht schlecht ist. Das Problem wird sein, ein geeignetes Mikro zu finden. Wie bei allen Regelungen und Gegenkopplungen geht auch hier die Nichtlinearität des Rückwärtspfades voll in das Endergebnis ein.

    das ist ein Problem

    https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/...3&d=1684138545


    rechts Infineon IM70A135 max. Schalldruck ca. 132dB / 1%Thd. Das ist das Mikro das Sven (SNT) in seinem Stick verbauen will.

    links (Arta Handbuch) der Schalldruck bei Nahfeldmessungen. zB. ein 32cm Tieftöner 100dB/1m ergibt ca. 122dB im Nahfeld
    somit wäre eine Regelung 100-110dB/1m (je nach Chassisdurchmesser) möglich
    ein Mic mit 140dB max. Schalldruck wäre nice, aber das muss man erstmal finden :(

    trotz allem scheint die Regelung mit Mikro (für uns Hobbyisten) nicht schlecht u. relativ einfach umzusetzen
    und die MEMS Mikro's sind nicht wirklich teuer

    @Jfa wir reden hier ja eigentlich über geschlossene Gehäuse.
    Aber ich spinne mal rum. Wäre es nicht auch möglich eine Regelung für ventilierte Gehäuse zu basteln (ein Mic für's Chassis u. eins für den Port) ?
    wenn da das Problem mit dem DC-Offset nicht wäre


    Grüße Udo
  • 15.05.2023, 09:40
    JFA
    Natürlich geht das. Es muss dann nur in der Regelung die abbremsende Wirkung des Bassports berücksichtigt werden. Einen Sensor am Port benötigt es dazu nicht.

    Der DC-Offset ist in geschlossenen Gehäusen immer noch vorhanden, aber deutlich weniger. Auch das Problem der mechanischen Begrenzung wird verringert, weil es keinen Betrieb in "free air" mehr gibt. Wo wir dann wieder zum eigentlichen Kern des Ganzen kommen: wozu der Aufriss?

    Wenn ihr es doch unbedingt wollt: statt eines irgendwie hingedingsten Sensors an die Membran zu basteln, messt den Strom (einfacher Shunt reicht), baut ein Modell, welches euch aus dem Eingangssignal den Sollstrom ausspuckt (im einfachsten Fall ein Serienwiderstand und ein RLC-Schwingkreis), die Differenz der beiden ist die Fehlergröße.
  • 15.05.2023, 11:32
    mechanic
    Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
    Dann beteilige ich mich mal am OT :D. Kann mir einer sagen, was das hier ist, bzw. macht ?

    Anhang 70524

    Hat mir Joachim Gerhard vor 40 Jahren beim Bier auf den Deckel gekritzelt. Ich habe es abgemalt und aufgebaut, fand ich damals (ohne jede Messmöglichkeit) ganz ansprechend am Ohr. Näheres dazu habe ich damals schon nicht verstanden bzw. inzwischen vergessen ...
  • 15.05.2023, 11:59
    ArLo62
    Sieht m.E. aus wie eine Messbrücke, die die Impendanz des Lautsprechers gegen einen rein ohmschen Widerstand gegenüber stellt. Die Abweichung erzeugt über den TL072 eine Differenzspannung die den FET ansteuert. Edit: Die 2.Hälfte ist ein Verstärker. Kann das sein das der ein gegenphasiges Signal an denAusgang liefert? Bin mal gespannt wer es richtig erläutern kann.
  • 15.05.2023, 13:06
    JFA
    In der Messbrücke wird links die Spannung über einen Spannungsteiler, rechts der Strom über einen Shunt abgegriffen. Mit dem Poti P1 wird der Ausgang vom oberen OP bei DC-Eingangsspannung auf idealerweise 0 V (min. Offset) abgeglichen. Über die Frequenz betrachtet hat der Ausgang des oberen OPs ein Minimum bei der Resonanzfrequenz des Lautsprechers. Im Grunde wird da die Impedanz gemessen, allerdings invertiert und ohne DC-Anteil (also Re), entspricht somit der invertierten Membrangeschwindigkeit (die Impedanz eines Lautsprechers ist die Summe des Gleichstromwiderstandes der Schwingspule und der frequenzabhängigen "Impedanz" durch die Gegen-EMK).

    Beim unteren OP bin ich mir nicht sicher, wozu der da ist.

    Edit: ja, der FET ist ein Verstärker. Heutzutage würde man vielleicht noch einen OP nehmen, aber ein simpler FET tut es auch.
  • 15.05.2023, 13:24
    newmir
    Zitat:

    Zitat von JFA Beitrag anzeigen
    wozu der Aufriss?

    Also ich kann ja nur für mich sprechen. Erstmal ist es natürlich einfach technisches Interesse und die Frage, warum sich das eigentlich nicht deutlicher durchgesetzt hat (nachdem es das ja schon solange gibt .....) .

    Mich interessieren eigentlich nur Bässe mit großem Hub in sehr kleinen geschlossenen Gehäusen und das dann mit der Reglung doch noch gerade zu ziehen.

    Das Argument mit der nicht hinreichenden Hörbarkeit des Klirrfaktors überzeugt mich dabei nicht, weil ich das Volumen ja im Zweifelsfall immer gerne noch weiter verringern würde, wenn ich könnte...irgendwann werden aber die Kehrseiten/Klirrfaktoren eines zu kleinen Volumens hörbar und die Reglung damit Interessant

    Die Reglung einer Bassreflexbox wie oben angesprochen finde ich eine widersinnige Idee, weil ich bei einer Bassreflexbox ja sowieso akzeptiere, dass das Volumen größer wird um am Ende mehr/tieferen Bass zu haben und ich das ja auch mache um den Hub im Antrieb zu reduzieren. Und der Bassreflex braucht eh seine korrekte Auslegung um die Resonanz in den richtigen Bereich zu kriegen. Gut ...vielleicht kann man dann am Ende mit Reglung doch noch was verbessern .... aber da bin ich auch skeptisch, dass das dann noch viel bringt.

    Die Schaltung könnte in der Tat sowas sein, wie es JFA in seinem letzten Beitrag beschreibt. Wäre natürlich elegant, wenn man die normale Stromzufuhr zum Chassis auch gleich zum Sensor machen könnte.

    Nachtrag: Ich frag mich gerade ob ein reiner Stromverstärker ... also einer, der den Strom steuert nicht genau den Fehler des Chassis schon kompensiert ..... aber irgendwie übersteigt das gerade meine Fähigkeiten.
  • 15.05.2023, 13:59
    phase_accurate
    Der von mir erwähnte Meyer X-10 Studiomonitor mit Mikrofonbasierter Gegenkopplung IST eine Reflexbox. Das gilt auch für Anwendungen von Powersoft Ipal mit dem Differenzdrucksensor.

    Gruss

    Charles
  • 15.05.2023, 14:18
    newmir
    Zitat:

    Zitat von phase_accurate Beitrag anzeigen
    Der von mir erwähnte Meyer X-10 Studiomonitor mit Mikrofonbasierter Gegenkopplung IST eine Reflexbox.

    mmmhhh ...neuer Gedanke .... wie funktioniert das jetzt? Also bei einer Bassreflexbox reduziert sich ja die Membranbewegung deutlich im Bereich der Resonanzfrequenz. Wenn ich jetzt mit einer Reglung nur den Basslautsprecher zwinge genauso weiter zu machen als wäre es kein Bassreflex, kann das eigentlich nicht funktionieren. Wenn ich den Output vom Rohr irgendwie hinzufüge kriege ich die Phasendrehung mit .... also wie man das zum funktionieren bringen kann ???????

    Ich finde geschlosse Boxen mit Reglung übersichtlicher .....
  • 15.05.2023, 14:30
    JFA
    Zitat:

    Zitat von newmir Beitrag anzeigen
    Also ich kann ja nur für mich sprechen. Erstmal ist es natürlich einfach technisches Interesse und die Frage, warum sich das eigentlich nicht deutlicher durchgesetzt hat (nachdem es das ja schon solange gibt .....) .

    Spieltrieb ist ja Ok.

    Warum hat es sich nicht durchgesetzt? Weil Aufwand zum Ertrag in keinem Verhältnis stehen. Kleine Gehäuse mit Tiefbass? Geht auch ohne Regelung, nur mit EQ. Die dafür notwendige Verstärkerleistung braucht es so oder so. Das bisschen Extraklirr durch die zunehmend nichtlineare Luftkennlinie ist nicht schlimm. Macht noch nicht einmal nennenswert IMD. Die Regelung kann das besser, weil sich nichts im Laufe der Zeit verschiebt, aber mir ist bisher nicht bekannt, dass das als schwerwiegendes Problem erkannt wurde. Und wenn es ganz extem wird mit der Gehäusegröße kann eine Regelung auch besser sein, aber meistens treten andere Limitierungen auf, bevor das Gehäuse extrem klein wird.

    Zitat:

    Nachtrag: Ich frag mich gerade ob ein reiner Stromverstärker ... also einer, der den Strom steuert nicht genau den Fehler des Chassis schon kompensiert ..... aber irgendwie übersteigt das gerade meine Fähigkeiten.
    Ein reiner Stromverstärker killt alle Verzerrungen durch Le(x,i) und der Temperatur der Schwingspule. Dafür muss halt auch ein EQ her, um die Überhöhung bei der Resonanzfrequenz zu glätten.
    Eine Regelung kann zusätzlich noch Kms(x) und BL(x) korrigieren.
  • 15.05.2023, 16:53
    phase_accurate
    Ein Stromverstärker killt nicht nur die Verzerrungen durch Le(x,i), sondern killt auch den Tiefpass Pol, welcher durch Le hervorgerufen wird. Das kommt definitiv der Stabilität des Regelkreises zu Gute. Mit der Resonanzüberhöhung schlägt sich dann die Regelung herum ...


    Gruss

    Charles.
  • 15.05.2023, 16:55
    newmir
    Zitat:

    Zitat von JFA Beitrag anzeigen
    Ein reiner Stromverstärker killt alle Verzerrungen durch Le(x,i) und der Temperatur der Schwingspule. Dafür muss halt auch ein EQ her, um die Überhöhung bei der Resonanzfrequenz zu glätten.
    Eine Regelung kann zusätzlich noch Kms(x) und BL(x) korrigieren.

    Den Teil musste ich mir erst übersetzen:

    x ist die Auslenkung?
    Le(x,i) ist die Induktivität der Spule .... aber was ist hier i (strom?)
    BL(x) ist die Veränderung des Kraftfaktors in Abhängigkeit von der Auslenkung .....
    Was ist Kms?

    Spieltrieb: Stimmt ......Vielen Dank für Dein Verständniss .... :D.
  • 15.05.2023, 17:21
    ente
    Kms (x) = 1 / Cms (x) = Mms * w^2

    Gruß
    Heinrich
  • 15.05.2023, 17:39
    JFA
    Zitat:

    Zitat von newmir Beitrag anzeigen
    Den Teil musste ich mir erst übersetzen:

    x ist die Auslenkung?
    Le(x,i) ist die Induktivität der Spule .... aber was ist hier i (strom?)

    Genau, der Strom. Durch den Strom in Spule bzw das resultierende Magnetfeld wird der Fluss durch den Permanentmagneten moduliert. Selbst bei einem perfekt linearen ur führt das zu K2, und weil ur normalerweise abhängig von der Flussdichte ist kommen noch höhere Klirrkomponenten hinzu.

    Kms ist der Kehrwert von Cms.

    @Charles: ja, stimmt, guter Punkt
  • 15.05.2023, 17:52
    ArLo62
    Wo finde ich denn da bitte eine Schaltung? Finde ausser blabla nichts zu im Netz. Kann ja kein großer Unterschied zu einem klassischen Schaltungslayout sein
  • 15.05.2023, 19:32
    JFA
    Wovon jetzt genau?
  • 15.05.2023, 20:29
    ArLo62
    Hi! Schaltungsprinzip Stromverstärker :prost:
  • 15.05.2023, 20:59
    JFA
    Einfachste Form: den Impedanzwandler am Ausgang weglassen. Der knifflige Teil ist, trotzdem hohen Strom bei akzeptabler Bandbreite liefern zu können.

    Erste Anlaufstelle: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Tran...erst%C3%A4rker
  • 16.05.2023, 08:13
    phase_accurate
    Das "einfachste" Prinzip eines Verstärkers, der einen Strom liefert, ist eine nicht invertierende Konfiguration, bei welcher der Spannungsteiler der Gegenkopplung aus einem Shunt gegen Masse und der Last (in unserem Fall der LS) besteht. Ich schreibe deshalb einfachste in Anführungszeichen, weil das Ganz doch auch knifflig sein kann wegen HF Stabilität.

    Da man ja den Einfluss von Le bei MFB nur reduzieren will um den Loop stabiler zu machen, muss auch die Stromlieferfähigkeit zu hohen Frequenzen hin nicht allzu hoch sein. Dem ganzen Loop ist ja auch noch die Weiche vorgeschaltet.

    Gruss

    Charles
  • 16.05.2023, 08:54
    mechanic
    Zitat:

    Zitat von phase_accurate Beitrag anzeigen
    Dem ganzen Loop ist ja auch noch die Weiche vorgeschaltet.

    Bei den "real existierenden" MFB-Anwendungen ist das unterschiedlich. Jamo und Philips bei den höherwertigen machen das vollaktiv mit dem Regelzeugs hinter der Weiche, die einfacheren Philips-Kisten und der Bauvorschlag von statronic setzen das in passiven Systemen vor der Endstufe ein.
  • 16.05.2023, 08:58
    newmir
    Ich habe ja eine Menge gelernt. Vielen Dank. Um mal die Kurve zurück zum Thema zu kriegen. Welchen Sinn macht eine Reglung beim Bassreflex. Die Interaktion Helmholzresonator <-> Basstöner habe ich inzwischen etwas besser verstanden. Im Zweifelsfall wird durch die Reglung der Basstöner dazu gezwungen gegen die Dämpfung durch die Helmholzresonanz anzuarbeiten.
    Dadurch kriegt man eine deutliche Erhöhung des Schalldrucks in dem Bereich. Also braucht man mindestens noch irgendwas was um den Frequenzgang wieder gerade zu biegen und damit die Auslenkung des Basstöners im Effekt zu reduzieren. Aber das Problem mit dem Offset aus der Nulllage könnte/müsste man noch seperat angehen. Jetzt sagt JFA gleich wieder ..."wofür der Aufwand" .... :D. Und hier bin ich geneigt ihm zuzustimmen. Jedenfalls verstehe ich jetzt warum Phillips damals das nur mit geschlossenen Boxen gemacht hat.
  • 16.05.2023, 09:59
    JFA
    Noch ein Wort zu der Regelung/Gegenkopplung über einen Shunt. Die funktioniert ganz toll bei linearem BL, sobald das nichtlinear wird gibt es kleinere Schwierigkeiten. Der Grund: die durch die Bewegung im Magnetfeld in der Spule induzierte Spannung ist proportional zur Geschwindigkeit der Membran, mit dem BL als Proportionalitätskonstante. Nur ist das BL eben nicht konstant, sondern auslenkungsabhängig. Das heißt, arbeitet man im Großsignalbereich erhält man ein "falsches" Fehlersignal, und damit funktioniert die Regelung nicht mehr so wie sie soll. Einfaches Gedankenbeispiel: die Geschwindigkeit der Membran entspricht dem Sollwert, BL hat aber nur noch 80%. Die Regelung würde dann den Strom solange erhöhen, bis die "gemessene" Geschwindigkeit wieder stimmt (und das sind nciht einfach nur 25% mehr, weil das ja erst über das BL in Kraft also Beschleunigung umgewandelt wird, die dann erst über Integration in der Membrangeschwindigkeit ankommt).
    Lösung für das Problem: BL(x) elektronisch nachbilden. Nicht trivial, aber machbar.
  • 16.05.2023, 17:31
    newmir
    Oder eben doch einen "externen" Sensor nehmen. Immer wieder lustig festzustellen das irgendwie alles einen Haken hat. Und am Ende muss man einfach die Lösung mit dem kleinsten Haken finden.
  • 16.05.2023, 18:21
    mechanic
    Zitat:

    Zitat von newmir Beitrag anzeigen
    Und am Ende muss man einfach die Lösung mit dem kleinsten Haken finden.

    Ich denke, genau das haben die Philips-Leute damals gemacht. Mittlerweile gibt es aber Controller (sic.), welche die Regelungstechniker rausgeschmissen und durch Marketing-Spezialisten ersetzt haben :o !
  • 16.05.2023, 18:54
    ArLo62
    Wenn man das offtopic ausgliedern könnte, könnte man weiter überlegen welche kleinen Chassis sich ggf. eignen um umgebaut zu werden. Z.B. hoher Hub, überhängige Schwingspule,. Dann könnte man das mit modernem Chassis ggf. mal angehen. Mir schwirrt da ein SB Audio Chassis im Kopf rum. Es geht ja ums Hobby und der Controller hat sich gerade neue High Heels gekauft.
  • 16.05.2023, 20:02
    4711Catweasle
    Moin Arnim,

    Zitat:

    Zitat von ArLo62 Beitrag anzeigen
    .... könnte man weiter überlegen welche kleinen Chassis sich ggf. eignen um umgebaut zu werden. Z.B. hoher Hub, überhängige Schwingspule,. Dann könnte man das mit modernem Chassis ggf. mal angehen. Mir schwirrt da ein SB Audio Chassis im Kopf rum.

    Es geht ja ums Hobby und der Controller hat sich gerade neue High Heels gekauft.

    Wie klein sollte es denn sein?
    Mir ist das spontan eingefallen (gibt es noch):
    https://www.lautsprechershop.de/pdf/...oc_wal_416.pdf
    Bevorzugt würde ich die dann im Doppelpack einsetzen.
    Du hast es gut, mein Controller steht auf Sportschuhe.:joke:
  • 17.05.2023, 06:25
    JFA
    Zitat:

    Zitat von newmir Beitrag anzeigen
    Ich habe ja eine Menge gelernt. Vielen Dank. Um mal die Kurve zurück zum Thema zu kriegen. Welchen Sinn macht eine Reglung beim Bassreflex. Die Interaktion Helmholzresonator <-> Basstöner habe ich inzwischen etwas besser verstanden. Im Zweifelsfall wird durch die Reglung der Basstöner dazu gezwungen gegen die Dämpfung durch die Helmholzresonanz anzuarbeiten.

    Genau, also muss man den Einfluss des Ports mit berücksichtigen. Wenn ich das bei dem Meyer X Dingens richtig verstanden habe setzen die auf einen Drucksensor im Gehäusevolumen. Da sich darüber auf den nach außen abgegebenen Schalldruck schließen lässt kann dadurch natürlich geregelt werden. Was passiert, wenn der Port anfängt zu komprimieren, kann ich jetzt nicht ad-hoc sagen.

    In einem geschlossenen Gehäuse wäre so ein Drucksensor übrigens dazu geeignet, die Auslenkung der Membran zu regeln, weil die beiden Werte zueinander proportional sind, wenn die Wellenlänge große gegenüber den Gehäusemaßen ist. Dann geht auch eine Regelung des DC-Offsets (Creep durch Undichtigkeiten vernachlässigt). In Bassreflex geht das, wegen des akustischen Kurzschlusses unterhalb der Tuningfrequenz, nicht.
  • 17.05.2023, 08:47
    phase_accurate
    Der Drucksensor bei dem Meyer Monitor sitzt vor der Membrane und misst den Abgestrahlten Schall. Bei dieser Position wird das Delay zu hohen Frequenzen hin noch gering genug sein um den Loop stabil zu bekommen. Und die Wellenlängen, die von den Reflexports abgestrahlt werden sind auch sehr viel länger als der Abstand zwischen Sensor und Port.
    Hier findet man eine Kopie der Broschüre mit einer Abbildung des Querträgers mit dem Sensor vor dem Woofer auf Seite 3:

    https://meyersound.com/download/x-10...=58b76afea1fb4

    Gruss

    Charles
  • 17.05.2023, 09:12
    BiGKahuunaBob
    Alle Jahre wieder... man könnte fast die Uhr danach stellen, wann das Thema MFB/Regelung wieder aufpoppt :D
    Ich hatte mit dem Thema professionell zu tun, der Hersteller spielt aber keine Rolle.

    Zusammenfassend:
    • Ja, THD wird gesenkt gerade unter Last/Hub, Parameterdrift, Alterung etc kompensierbar
    • Ähnliche Ergebnisse kann man günstiger durch die Skalierung der Treiber bekommen, wenn es der Formfaktor hergibt
    • D.h. es ist zu teuer, lohnt nur bei sehr kleinen Boxen und nur im Bass
    • Alternativen sind moderne/DSP basierte und sensorlose Ansätze wie Klippel KCS, denen man im HiFi aber auch nie begegnet


    Es ist natürlich eine interessante technische Spielerei und im Marketing auch sicher gut nutzbar. Aber im Grunde hat es jeder Hersteller verworfen, der damit zu tun hatte (auch Beispiel Meyer Sound), ausgenommen die Hersteller deren ganzes Selbstverständnis damit verbunden ist (B&M, Silbersand, etc)...
  • 17.05.2023, 11:38
    JFA
    Zitat:

    Zitat von phase_accurate Beitrag anzeigen
    Der Drucksensor bei dem Meyer Monitor sitzt vor der Membrane und misst den Abgestrahlten Schall.

    Dann vergesst, was ich gesagt habe.
  • 17.05.2023, 16:23
    newmir
    Uiijuiiijuiii ...... die Infos über KCS sind aber sehr anspruchsvoll. Aber es läuft wohl auf das gleiche raus, was JFA schon vorgestellt hat ... Strom und Spannung messen / Lautsprecher modelieren und daraus die Korrektur berechnen. Ich glaube das wird mir zu anstrengend. :D
  • 30.05.2023, 16:34
    wgh52
    Hallo Klaus,

    wie zufrieden bist Du mit dem Verlauf und Erkenntnisgewinn dieses Threads?
    Bekamst Du z.B. die Information und Beiträge, die Du erhofftest oder was ist noch "offen"?
    Mit welchem Fazit ist das Thema ggf. für Dich erledigt?
  • 31.05.2023, 08:07
    mechanic
    Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 2)
    Zitat:

    Zitat von BiGKahuunaBob Beitrag anzeigen
    • Ja, THD wird gesenkt gerade unter Last/Hub, Parameterdrift, Alterung etc kompensierbar
    • Ähnliche Ergebnisse kann man günstiger durch die Skalierung der Treiber bekommen, wenn es der Formfaktor hergibt
    • D.h. es ist zu teuer, lohnt nur bei sehr kleinen Boxen und nur im Bass

    Hallo Winfried,
    Charles hat es sehr schön zusammengefasst: Wenn es klein sein soll (und der "Formfaktor" es nicht hergibt), bringt es etwas im Bass (für etwas anderes ist es ja auch nicht gedacht).
    Wenn man nur genau ein Pärchen Lautsprecher bauen will, und nicht seinen Lebensunterhalt damit bestreiten muss (kommerzielle Anwendung), ist MFB auch nicht zu teuer (simple Schaltung und günstige Chassis antiquarisch aus der Bucht).

    Also - wie gesagt: Praxis ! Wetter war schön an Pfingsten und die Gartenwerkstatt aktiv, Stand heute morgen:

    Anhang 70652Anhang 70653

    Zweimal 4,5 Liter, ein FRS5X mit "R8 Waveguide" und hinten etwas Platz für Elektronik, mal schauen, was ich da alles reinkriege ...

    Ach ja, in Anbetracht des fortgeschrittenen Alters einiger Teilnehmer taufe ich das Projekt "Pflegefall" :D !:
  • 31.05.2023, 08:24
    Kalle
    Das ist hart....Pflegefall👎.
    Du bist auch nicht mehr der Jüngste🤔 und denke ein bißchen positiver🤗. Ich gehe auf die 80 zu und plädiere für "Veteranensport".
    Jrooß Kalle
  • 31.05.2023, 09:22
    mechanic
    Nöh - nix hart! Die Dinger waren jahre- bzw. jahrzehnte lang "regal-lägerig" und ich habe sie jetzt in Pflege genommen; wenn das so tut, wie ich denke, klares WIn Win !
  • 31.05.2023, 14:17
    JFA
    Zitat:

    Zitat von newmir Beitrag anzeigen
    Uiijuiiijuiii ...... die Infos über KCS sind aber sehr anspruchsvoll. Aber es läuft wohl auf das gleiche raus, was JFA schon vorgestellt hat ... Strom und Spannung messen / Lautsprecher modelieren und daraus die Korrektur berechnen. Ich glaube das wird mir zu anstrengend. :D

    Als Nachtrag, weil ich mir das für was ganz anderes gerade wieder auseinanderklamüsert habe:
    Ein Lautsprecherchassis hat 3 "Impedanzen": elektrisch (Serienwiderstand und -induktivität), mechanisch (Masse, Aufhängung) und akustisch. Die akustische impedanz kann man im Bass vernachlässigen, bleiben also noch die elektrische Zel und die mechanische Zmech übrig.
    Wenn ein Strom I durch die Schwingspule fließt dann fällt an Zmech eine Spannung ab, und die ist I*Zmech = BL*v (v: Membrangeschwindigkeit). Die Spannung an der elektrischen Impedanz ist Uel = I*Zel, und dann kann man die gesamten Spannung im Stromkreis formulieren: U=Uel +BL*v = I*Zel + BL*v. Weil man v haben möchte stellt man das ganze um und erhält.
    BL*v = U - I*Zel
    U und I lassen sich messen, BL ist nur ein skalierender Faktor und kann einfach gleich 1 Vs/m (siehe folgende Absätze) gesetzt werden, man braucht also nur Zel und kann dann v bestimmen. Also z. B. über einen Mikroprozessor oder auch per Analogrechner. Zel wird algorithmisch bzw. elektronisch simuliert. Das ist die Basis vom KCS.

    Und jetzt die Schwierigkeiten:
    - ich erwähnte ja schon weiter oben, wenn BL nichtlinear ist kann man es nicht mehr einfach wegignorieren
    - Zel ist nicht rein reell, sondern dummerweise auch mit einer Induktvität behaftet. Die dreht an der Phase und sorgt dann dafür, dass die rechte Seite der letzten Gleichung eine Nullstelle erhält, wenn man Zel nicht entsprechend nachbildet. Nullstelle bedeutet, dass eine Regelung in dem Fall bei der Frequenz ordentlich Zunder geben würde, obwohl das gar nicht soll. Außerdem muss man beachten, dass die Induktivität nichtlinear ist, man braucht da also noch etwas an Reserve.

    Im KCS werden diese Probleme bearbeitet, indem da ein nichtlineares Modell drin steckt, welches sich selber anlernen kann. Das ist dann das, was KCS so besonders macht. Das heißt, das Chassis wird sehr detailliert nachgebildet und kann dadurch vernünftig gesteuert werden. Nebenbei fallen noch die Auslenkung und daher der DC-Offset dabei heraus, der kann dann auch weggeregelt werden.
    Und wichtig, @Charles: ein Verstärker mit Stromausgang löst in diesem Fall nicht das Problem.
  • 17.06.2023, 20:22
    wgh52
    @Mechanic

    Hallo Klaus,

    falls Du mit Deinem Projekt weitergekommen bist, berichte doch bitte :prost:
  • 17.06.2023, 21:12
    mechanic
    Hallo Winfried,
    danke der Nachfrage, komme gerade aus der Garagenwerkstatt - die Fronten brauchen noch eine Lage aus der Sprühdose, dann sind die "Pflegefall-Gehäuse" erstmal in trockenen Tüchern, voll die 70er - Nussbaum foliert :cool: ! Bilder folgen

    Dann muss für hinten noch ganz viel Elektronik fertiggelötet werden:

    - je 2 MFB-Komparatoren
    - Hochpassfilter (wg. einstellbarer Linearisierung und Entlastung ganz unten)
    - aktive analoge Zweiwegweiche
    - Netzteile für das Zeuges
    - je drei Endstufen (noch nicht entschieden, 7293 oder 3886, aber gaaaanz klein, sonst passt das nicht rein)
    - Endstufen-Netzteil, SNT von audiophonics (320W auf 100x50mm)

    Getennt wird bei 1.000Hz LR 24, das sollte gut passen, Wenn das alles so wird, wie ich mir das vorstelle, (und ich darf), könnte ich dieses mal vollständig aktiv und mit MFB im Teufelsmoor aufschlagen - ich habe ja noch ein recyceltes Pärchen JAMO 90 MFB im Bestand.,
  • 17.06.2023, 22:28
    wgh52
    Danke Klaus,

    da bin ich mich mit meinem Aktivprojekt auf ähnlichem Stand, nur daß es 4-Weg ist und drei Wege mit B&M MFB (induktiv bzw. kapazitiv) laufen :prost: - ich hab auch noch viel Arbeit :built:
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