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Flat White - Ein BMR am Limit

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  • 05.08.2022, 11:32
    Dausend Acoustics
    Zitat:

    Zitat von Azrael Beitrag anzeigen
    Man vergleicht ja zwei Systeme:

    Ein "normaler" Treiber, dessen Parameter ihn schon von sich aus in einem Gehäuse ausreichend Bass spielen lassen.

    vs.

    Ein übermotorisierter Treiber, ein Low-Qts(oder besser gesagt, Low-Qes)-Monster mit zwar viel mehr Wirkungsgrad, aber ansonsten mit Parametern, die ihn so nicht zu einer befriedigenden Basswiedergabe in normalen Gehäusen befähigen + ein Vorwiderstand, der zwar den Wirkungsgrad senkt, aber auch ansonsten die Parameter an die des ersten Systems angleicht.

    Für gleiche Bassperformance und gleichen Wirkungsgrad im Gehäuse wird im zweiten System nicht, wie im ersten System gewissermaßen die gesamte Leistung in der Schwingspule "verbraten", sondern zu einem Gutteil auch im Vorwiderstand. Der Treiber aus System 2 "sieht" nicht viel Leistung, muss er ja auch nicht, weil er nackert, also ohne den Vorwiderstand ja wegen seines Monsterantriebs einen viel höheren Wirkungsgrad hat, als der Treiber aus dem ersten System.

    Soweit alls richtig! :)

    Aber hier in diesem Projekt vergleichen wir ja den selben Treiber einmal mit und einmal ohne Vorwiderstand und eben den Möglichkeiten einer aktiven DSP Steuerung, also EQ.


    Durch den Vorwidestand ändern wir die Tieftonabstimmung (ändern das Qes des Systems) und Senken den Wirkungsrad des Systems (Verbraten Leistung im System bzw. im Vorwiderstand). Die Tieftonabstimmung können wir durch den DSP sogar besser ändern und das Senken des Wirkungsgrad des Systems kostet uns "nur" Verstärkerleistung.

    Es hat null Vorteile für die power compression, wenn der TT für 90dB SPL 1W braucht ohne Vorwiderstand, braucht der TT für 90dB SPL mit Vorwiderstand auch 1W! Nur das der Verstärker jetzt 2W leifern muss (für den Fall das Rv=Re).

    Zitat:

    Das macht natürlich nur Sinn, wenn der Temperaturkoeffizient des Vorwiderstandes kleiner ist, als der der Schwingspule. Wenn das allerdings so ist, dann müsste System 2 auf Powerkompression und auch auf sonstige Parameterdrift unempfindlicher reagieren, als das System 1, oder nicht? Und wenn nicht, warum nicht? (Wo das mit der Verringerung der Powerkompression widerlegt worden ist, habe ich irgendwie nicht gefunden oder nicht geschnallt, bin ja nur interessierter Laie....:o)
    Dort "drüben" hieß es sinngemäß, wenn Rv=3Re, also Rg=4Re wäre, dann bekommt das Chassis nur 1/16 der Leistung ab für den selben SPL. Davor war aber die Annahme, dass der SPL durch den Rv nur um 6dB abnimmt, er nimmt aber um 12dB ab, so dass das Chassis genau die selbe Leistung ab bekommt --> kein Vorteil im bezug auf power compression.

    Der Vorteil der anderen Tieftonabstimmung durch einen Vorwiderstand ist ja durchaus valide - er ist aber in diesem Falle vonnnichten, da wir einen DSP haben, der das besser kann und ohne Verluste.
  • 05.08.2022, 11:45
    Dausend Acoustics
    Zitat:

    Zitat von JFA Beitrag anzeigen
    Nein, die Power Compression (= Schwingspule erwärmt sich und dadurch reduziert sich bei gleicher Spannung der Strom) wird effektiv reduziert, weil der Strom stabilisiert wird. Ich hatte mich an einer Stelle doof ausgedrückt, das hatte ich aber auch die Tage drauf geantwortet.

    Wie wird denn der Strom durch den Vorwiderstand im Chassis reduziert? Kannst du das hier in meiner kurzen Rechnung anzeigen?

    tieftonabstimmung lassen wir außen vor.

    - Ein 4 Ohm Chassis macht bei 2V 90dB SPL entspricht 1W am Chassis (I in [A] könnten wir berechnen, wir belassen es der Anschaulichkeit mal bei P in [W])
    - Jetzt schnallen wir einen 4 Ohm Vorwiderstand davor. Bei 2V haben wir nun 84dB SPL. Denn 2V an 8 Ohm (Rv+Re) ergibt 0.5W (die der verstärker jetzt liefert) und davon entfällt 0.25W auf den Vorwiderstand und 0.25W auf das Chassis, ein viertel Leistung also -6dB
    - Um jetzt die 90dB SPL wieder zu erlangen müssen wir die Spannung verdoppeln (+6dB) auf 4V erhöhen, so sind es 2W an 8 Ohm vom Verstärker, da entfallen 1W auf den Vorwiderstand und 1W auf das Chassis

    -> selbe Leistung und selber Strom wie ohne Vorwiderstand


    Wenn du jetzt meinst, der Vorwiderstand erwärmt sich schneller und "schluckt" die Stromspitzen (also eine Art passiver peak limiter) ist das nicht der Fall, denn dazu müsste er auch entsprechend seinen Widerstand erhöhen, um den Strom zu reduzieren. Und genau das tut er ja nicht. Wir haben ja gesehen, dass deren Widerstand total Temp. unabhängig ist im Vergleich zu einem Chassis.


    Zitat:

    Edit: ich hatte es weiter oben schonmal geschrieben, für den BMR habe ich die Power Compression bei Vollast auf 5,4 dB geschätzt (220K Temperaturanstieg der Schwingspule, mutige Annahme aus der elektrischen Belastbarkeit => 86% höherer Widerstand), mit Vorwiderstand sind es nur noch 3,5 dB (Vorwiderstand 2,7 Ohm).
    Kannst du das näher ausführen? Oder steht das hier schon irgendwo? Ich guck mal.. edit: Nix gefunden?:confused:
  • 05.08.2022, 11:54
    Koaxfan
    Ich verstehe nicht immer alles aber folge den Berechnungen gespannt.

    Für mich als Nicht-E-Techniker erwärmt sich die Schwingspule durch die Belastung. Klar kann ich die Erwärmung reduzieren indem ich die Belastung reduziere - meinem Verständnis nach tue ich das ja nicht weil ich einfach den Verstärker weiter aufdrehe um den Verlust durch den WIderstand zu kompensieren. Ganz davon abgesehen, dass mir kein Verstärker bekannt ist der mit 100% Last besser klingt als mit 50% Last geht mir einfach nicht in den Kopf wie ich bei gleicher Last auf der Schwingspule deren Erwärmung reduziere indem ich vor der Schwingspule etwas Strom verheize.
  • 05.08.2022, 12:26
    kboe
    Zitat:

    Zitat von Dausend Acoustics;327884

    - Ein 4 Ohm Chassis macht bei 2V 90dB SPL entspricht 1W am Chassis (I in [A
    könnten wir berechnen, wir belassen es der Anschaulichkeit mal bei P in [W])
    - Jetzt schnallen wir einen 4 Ohm Vorwiderstand davor. Bei 2V haben wir nun 84dB SPL. Denn 2V an 8 Ohm (Rv+Re) ergibt 0.5W (die der verstärker jetzt liefert) und davon entfällt 0.25W auf den Vorwiderstand und 0.25W auf das Chassis, ein viertel Leistung also -6dB
    - Um jetzt die 90dB SPL wieder zu erlangen müssen wir die Spannung verdoppeln (+6dB) auf 4V erhöhen, so sind es 2W an 8 Ohm vom Verstärker, da entfallen 1W auf den Vorwiderstand und 1W auf das Chassis

    -> selbe Leistung und selber Strom wie ohne Vorwiderstand

    Auf die Gefahr hin, mich als Volltrottel zu entlarven:

    Wenn durch einen Verbraucher der Strom X fließt ( der Strom bewegt die Schwingspule ) dann liegt an seinen Klemmen die Spannung Y an. Und somit ist auch die Leistung definiert.
    Dafür spielen sämtliche anderen in der selben Schleife liegenden Verbraucher keine Rolle.

    Was soll also der Vorwiderstand ändern, außer der für diesen Strom nötigen (Gesamt-)Spannung? :confused: Abstimmung mal außen vor...

    Das einzige, was ein Vorwiderstand ändert, ist die prozentuale Stromänderung bei Erwärmung der Schwingspule -> Spannungsteiler, bei dem der Vorwiderstand konstant sei.
    Ob das nun positive oder negative Auswirkungen hat, kann ich nicht wirklich beurteilen. Tatsache ist jedoch, dass Verstärker mit hohen Ausgangswiderständen den Impedanzgang des LS im Frequenzgang desselben stärker abbilden als niederohmige Amps.

    Wo liegt mein Denkfehler?:confused:

    Gruß
    Bernhard
  • 05.08.2022, 13:00
    JFA
    Zitat:

    Zitat von Dausend Acoustics Beitrag anzeigen
    Wie wird denn der Strom durch den Vorwiderstand im Chassis reduziert? Kannst du das hier in meiner kurzen Rechnung anzeigen?

    Ich meinte damit eine allgemeine Beschreibung von Power Compression. Üblicherweise betreiben wir Lautsprecher mit Spannungsverstärkern, also niederohmiger Ausgang. Die Ausgangsspannung kann man also vereinfacht als unabhängig vom Lastwiderstand annehmen. Mal die Rechnung für den Oberton,
    Datenblatt Re(0 K) = 5,8 Ohm, Verstärkerausgangsspannung sei U=5,8 V.
    Dann ist der Strom I = 1 A.
    Der Temperaturkoeffizient von Kupfer/Alu ist 0,39% ~= 0,4%. Dann erhöht sich der Widerstand bei 25K Temperaturanstieg um 10%, also Re(25K) = 6,38 Ohm, und der Strom verringert sich auf 0,91 A, woraus sich dann 20*log10(0,91/1) = -0,8 dB ergeben, also Power Compression.

    Die Rechnung mit Vorwiderstand. Für gleiche Lautstärke muss der gleiche Strom fließen, also ist die Spannung U = 1 A * (5,8 Ohm + 3 Ohm) = 8,8 V.
    Jetzt worst case, Temperaturkoeffizient am oberen Ende des Toleranzbereichs: 40ppm bzw. 0,004%. Angenommen, die Temperatur des Widerstand erhöht sich um 250K (also fast Volllast), TT weiterhin 25K. Dann erhöht sich der Widerstand um 1%, also von nominell 3 auf 3,03 Ohm. Dann ist der resultierende Strom I = 8,8 V / (6,38 Ohm + 3,03 Ohm) = 0,94 A, deshalb dann Power Compression nur noch -0,58 dB.
    Im Nominalfall (0 ppm) oder best case (-40 ppm) natürlich noch weniger.

    Zitat:

    Kannst du das näher ausführen? Oder steht das hier schon irgendwo? Ich guck mal.. edit: Nix gefunden?:confused:
    Nee, hatte ich auch noch nicht weiter ausgeführt. Aber im Grunde ist es die gleiche Rechnung wie oben. Ich gehe von 220K Temperaturerhöhung der Schwingspule aus (ich habe den BMR ja auf Volllast berechnet), in Ermangelung besserer Daten, weil dann doch so langsam jeglicher verwendeter Draht an seine Grenzen kommt. Dann kannst du einfach obige Rechnung anwenden und kommst auf das Ergebnis.

    @kboe: genau richtig gedacht :ok:

    P.S.: bin jetzt bis heute Abend mit Renovieren beschäftigt und werde dabei nur lesen, nicht antworten, also ein wenig Geduld, bitte, wenn ich nicht schnell antworte :danke:
  • 05.08.2022, 13:16
    kboe
    Danke für die Ausführung! :danke:
    Ich denke, langsam blick ich ein wenig durch.

    Was ich somit aus der ganzen Diskussion, auch dem Nachbarthread mitnehme, ist ein Vorteil bei der Powercompression.
    Ansonsten seh ich nur energiebilanztechnische Nachteile. Die natürlich jeder für sich selbst abschätzen muss.
  • 05.08.2022, 13:31
    Koaxfan
    Zitat:

    Zitat von kboe Beitrag anzeigen
    Was ich somit aus der ganzen Diskussion, auch dem Nachbarthread mitnehme, ist ein Vorteil bei der Powercompression.

    Genau diesen sehe ich bisher nicht als machbar und auch nicht aus den obigen Rechnungen ableitbar.
  • 05.08.2022, 14:25
    Dausend Acoustics
    Zitat:

    Zitat von JFA Beitrag anzeigen
    Ich meinte damit eine allgemeine Beschreibung von Power Compression. Üblicherweise betreiben wir Lautsprecher mit Spannungsverstärkern, also niederohmiger Ausgang. Die Ausgangsspannung kann man also vereinfacht als unabhängig vom Lastwiderstand annehmen. Mal die Rechnung für den Oberton,
    Datenblatt Re(0 K) = 5,8 Ohm, Verstärkerausgangsspannung sei U=5,8 V.
    Dann ist der Strom I = 1 A.
    Der Temperaturkoeffizient von Kupfer/Alu ist 0,39% ~= 0,4%. Dann erhöht sich der Widerstand bei 25K Temperaturanstieg um 10%, also Re(25K) = 6,38 Ohm, und der Strom verringert sich auf 0,91 A, woraus sich dann 20*log10(0,91/1) = -0,8 dB ergeben, also Power Compression.

    Die Rechnung mit Vorwiderstand. Für gleiche Lautstärke muss der gleiche Strom fließen, also ist die Spannung U = 1 A * (5,8 Ohm + 3 Ohm) = 8,8 V.
    Jetzt worst case, Temperaturkoeffizient am oberen Ende des Toleranzbereichs: 40ppm bzw. 0,004%. Angenommen, die Temperatur des Widerstand erhöht sich um 250K (also fast Volllast), TT weiterhin 25K. Dann erhöht sich der Widerstand um 1%, also von nominell 3 auf 3,03 Ohm. Dann ist der resultierende Strom I = 8,8 V / (6,38 Ohm + 3,03 Ohm) = 0,94 A, deshalb dann Power Compression nur noch -0,58 dB.
    Im Nominalfall (0 ppm) oder best case (-40 ppm) natürlich noch weniger.

    Wenn man das so rechnet, kann man natürlich auf den Schluss kommen, leider kann man aber so nicht rechnen ;) Ich erklär euch natürlich auch, warum.

    Die power compression kann man nicht auf den Strom beziehen, da sich die Impedanz des Lautsprechers mit Erwärmung ändert und somit teils selbst regulierend ist. power compression ist Eingangsspannung zu beziehen. Ich zeig euch mal, wo am obigen Beispiel der Fehler liegt, dann wird es ziemlich schnell einleuchtend.

    Zitat:

    Re(0 K) = 5,8 Ohm, Verstärkerausgangsspannung sei U=5,8 V, I=1A Dann erhöht sich der Widerstand bei 25K Temperaturanstieg um 10%, also Re(25K) = 6,38 Ohm, und der Strom verringert sich auf 0,91 A
    Ich hab mal die entsprechenden Stellen fett markiert. Also ist der Strom denn jetzt 1A oder 0,91A? ;) Er war mal 1A, die Schwingspule erwärmt sich auf Grund der Leistung, es fließt weniger Strom, nämlich 0,91A. Aber moment, unsere Berechnung fußt doch darauf, dass 1A fließt, jetzt fließen aber nur 0,91A..also nochmal neu berechnen mit 0,91A??? :cool:
    Daher muss man auch die power compressionn auf die Spannung (Leistung geht auch) beziehen und nicht den Strom.

    Die Rechnung fällt hier auch zugunsten des Vorwiderstandes aus, weil der natürlich auf Grund seines T.Koeffizeinten den gleichen Widerstand behält und damit den Strom stabilisiert. Dummerweise ist für die power compression aber der Schalldruck die Ausschlag gebende Größe und leider trägt der Widerstand nicht zur Schallabstrahlung bei. Hier bei der Rechnung wird also ganz am Anfang der Strom als Bezugsgröße für gleichen SPL herangelegt. Dann wird aber ein Teil hinzu gefügt, welches keinen SPL zu trägt, aber zur power compression Rechnung auf Basis des Stroms mit herangezogen wird. Mmh..ich hoffe das war klar was ich meine.

    Andersrum und vielleicht einfacher zu verstehen und ganz schnell bewiesen, dass die Annahmen nicht richtig sein können:
    Ergebnisse von oben
    Fall 1, ohne Vorwiderstand: Strom durch Chassis ist 0,91A
    Fall 2, mit Vorwiderstand: Strom durch Chassis ist 0,94A

    Welches Chassis wird denn nun wärmer und würde damit höhere power compression erfahren? ;)

    P.S.: Viel Spaß beim Renovieren und kein Stress, geht ja nichts verloren hier ;)
  • 05.08.2022, 14:34
    スピーカ
    Zitat:

    Zitat von Dausend Acoustics Beitrag anzeigen
    Wie wird denn der Strom durch den Vorwiderstand im Chassis reduziert? Kannst du das hier in meiner kurzen Rechnung anzeigen?...

    Wenn man das Thema nur überfliegt und nebenbei Krafttraining absolviert, hat man viel Testosteron angereichertes Blut in den Muskeln und wenig im Hirn. Dann schreibe ich mit niedriger Hemmschwelle dummes Zeug:o

    Sorry...
  • 05.08.2022, 14:53
    Dausend Acoustics
    Zitat:

    Zitat von スピーカ Beitrag anzeigen
    Eigentlich ganz einfach. :confused:
    Verstärker vorausgesetzt, die mit Spannungssteuerung arbeiten, also die meisten.
    Da Bass-Lautsprecher einen Impedanzverlauf haben, also Impedanzmaximum, die Resonanzfrequenz, und ein Impedanzminimum bilden sie mit dem Vorwiderstand bilden einen Spannungsteiler.
    In der Resonanzfrequenz liegt am Chassis am meisten Spannung an, am Impedanzminimum am wenigsten. Wer das Ohmsche Gesetz beherrscht, kann sich den Strom durch das Chassis ausrechnen. U/R=I

    Insgesamt reduziert der Vorwiderstand die Absolut mögliche Leistung, klar.

    Es ist eine Reihenschaltung, der Strom in Vorwiderstand und Chassis ist gleich.
    Aber ja, ich glaube ich beherrsche das Ohm'sche Gesetz ganz gut.

    Kein guter Beitrag in der bisher recht angenehmen Diskussion auf Augenhöhe.
  • 05.08.2022, 14:59
    BiGKahuunaBob
    Was die Widerstände angeht, hier eine Übersicht verschiedener Typen und deren Verhalten unter Last (Spalte "TK"):
    https://www.thel-audioworld.de/baute...-Vergleich.htm
    10...300 ppm, wobei 100ppm = 0,01% pro Grad.
  • 05.08.2022, 15:17
    スピーカ
    Zitat:

    Zitat von Dausend Acoustics Beitrag anzeigen
    Kein guter Beitrag in der bisher recht angenehmen Diskussion auf Augenhöhe.

    Ja sorry, ich bin nur ein dummer Pfleger.. es ist natürlich die Leistung, die sich frequenzabhängig im Chassis ändert.
  • 05.08.2022, 15:19
    kwesi
    Zitat:

    Zitat von Dausend Acoustics Beitrag anzeigen

    Andersrum und vielleicht einfacher zu verstehen und ganz schnell bewiesen, dass die Annahmen nicht richtig sein können:
    Ergebnisse von oben
    Fall 1, ohne Vorwiderstand: Strom durch Chassis ist 0,91A
    Fall 2, mit Vorwiderstand: Strom durch Chassis ist 0,94A

    Welches Chassis wird denn nun wärmer und würde damit höhere power compression erfahren? ;)

    P.S.: Viel Spaß beim Renovieren und kein Stress, geht ja nichts verloren hier ;)


    Mmh, ich glaub ich verstehe grob worauf du hinaus willst:
    Durch den "Stützeffekt" des Widerstands wird mehr Strom durch den Treiber gedrückt, was ihn mehr erwärmt und moduliert als ohne, da sein "natürlichen Limiter" = positiver Temperaturkoeffizient ausgehebelt wird. Das ist aber irgendwie von hinten durch die Brust ins Auge argumentiert...

    Grenzfall: Rv=Ri= unendlich, Stromquellenbetrieb. Keinerlei Power compression, weil Temperaturunabhängig immer der "Schalldruckbildende" Strom richtig eingeprägt wird. Mit dem Vorwiderstand sind wir irgendwo zwischen Strom- und Spannungsquellenbetrieb.

    Ich verstehe es zudem so, dass es um dynamische Temperatur- und somit Widerstandsänderungen der Schwingspule geht welche dem Signalverlauf folgen und Ihn somit modulieren und komprimieren, nicht unbedingt um eine dauerhafte Änderung des Arbeitspunks bei xxxW RMS (Darum könnte man ja einfach linear neu auslegen).
  • 05.08.2022, 20:06
    Koaxfan
    Damit ich etwas höre, muss ich die Schwingspule unter Strom setzen. Je lauter desto mehr. Wenn ich das, was bei der Schwingspule ankommt, konstant halte, wie um alles in der Welt soll die thermische Kompression sich ändern nur weil in Reihe mit der Schwingspule ein Widerstand hängt? Immerhin halte ich den Strom der an der Schwingspule ankommt, konstant. Da kann vor der Schwingspule von mir aus ein Widerstand, ein Atomkraftwerk oder ein Goldhamster stecken - wenn ich das was bei der Schwingspule ankommt konstant halte, wüsste ich nicht warum sie weniger warm werden sollte.

    Bei GHP und Kondensator verstehe ich ja, dass extra wumms ankommt. Soweit so gut, so laut so warm.

    Also wenn ich in beiden Fällen 1A in die Schwingspule stecke, warum soll sie weniger warm werden, wenn nebenan ein Widerstand hängt?

    Wäre dann eine Doppelschwingspule nicht die perfekte Kühlung weil jede Schwingspule für die andere als Widerstand wirkt?

    Bitte erklärt es langsam und in einfachen Worten, zur Not mit Handpuppen, ich bin kein Ingenieur.
  • 05.08.2022, 20:36
    NuSin
    Zitat:

    Zitat von Koaxfan Beitrag anzeigen
    Also wenn ich in beiden Fällen 1A in die Schwingspule stecke, warum soll sie weniger warm werden, wenn nebenan ein Widerstand hängt?

    Wird er nicht. Aber das ist gar nicht der Punkt. Wir haben ja Spannungsverstärker, keine Stromverstärker.

    Vereinfacht ausgedrückt ist der Temperaturkoeffizient von Vorwiderstand und Chassis im Verhältnis zum Gesamtwiderstand der beiden ein anderer. Dank der (benötigten) höheren Spannung ist der Strom bei gleicher (hoher) Temperatur der Schwingspule größer und die Thermische Kompression geringer.

    Mal ein (virtuelles) Beispiel und wir tun so als wenn Gleichstrom fließt:

    Chassis hat (kalt) 4 Ohm Wicklungswiderstand. Bei 200°C aber 5 Ohm.

    Bei 2V wären das 0,5 A.
    Jetzt erwärmt sich die Wicklung und der Widerstand steigt auf 5 Ohm, dann bleiben nur noch 0,4A übrig.

    Jetzt schnallen wir einen Vorwiderstand von 4Ohm in Reihe und erhöhen die Spannung auf 4V.

    Das macht für 8 Ohm Gesamtwiderstand dann immernoch 0,5A.
    Erwärmt sich die Wicklung des Chassis und der Widerstand erhöht sich auf 5Ohm, dann haben wir einen Gesamtwiderstand von 9 Ohm und damit fließen 0,444444 A. Ampere. Also 10% mehr als ohne Vorwiderstand bei halber Spannung.

    Ich denke das ist eines der Ziele was hier verfolgt wird. Ob das (bei vorhandenem DSP) sinnvoll ist, kann man bestreiten. Mich würde eine Impulsantwort mit und ohne Vorwiderstand interessieren...
  • 05.08.2022, 20:48
    kboe
    Hi koaxfan, ich probier mal eine anschauliche Erklärung:

    Wenn du den Strom wirklich konstant halten willst, brauchst du irgendeine Art der Regelung.
    Übliche Verstärker sind so konstruiert, dass sie ihre AusgangsSPANNUNG kontrollieren. Der Strom, der fließt, ist ihnen egal, bzw. den bekommen sie gar nicht mit. Der wird durch den bzw. die dran hängenden Verbraucher bestimmt - "gezogen"
    Hängt jetzt nur die Schwingspule dran, dann bestimmt sie ganz allein die StromÄNDERUNG durch den steigenden Widerstand. D.h. die Widerstandsänderung schlägt zu 100% durch.

    Hast du nun einen Vorwiderstand in der Leitung mit demselben Wert wie die Schwingspule, muss der Verstärker die doppelte Spannung liefern, damit der selbe Strom fließt.
    Ändert sich nun der Widerstand der Schwingspule, schlägt der Effekt dafür nur zur Hälfte auf den Strom durch.
    Ist das halbwegs verständlich?
    Oder ganz anderer Vergleich:
    Ein Auto rolle im Leerlauf einen Hang hinunter.
    Die Steilheit des Hanges erzeugt dabei eine bestimmte Geschwindigkeit.
    Steigst du auf die Bremse, bemerkst du 100% dieser Bremsung an der Geschwindigkeit des Autos.

    Nun lassen wir das Auto mit halb angezogener Handbremse einen Hang hinunter rollen.
    Der Hang muss dann doppelt so steil sein, um die gleiche Geschwindigkeit wie vorher zu erzeugen.
    Steigst du nun gleich stark auf die Bremse wie vorher, wird der erzielte Geschwindigkeitsverlust geringer ausfallen. Die Fussbremse wirkt sich nun nur mehr zur Hälfte aus....

    So ganz gröblichst gesprochen. ;)
  • 05.08.2022, 20:52
    Dausend Acoustics
    Zitat:

    Zitat von NuSin Beitrag anzeigen
    Wird er nicht. Aber das ist gar nicht der Punkt. Wir haben ja Spannungsverstärker, keine Stromverstärker.

    Vereinfacht ausgedrückt ist der Temperaturkoeffizient von Vorwiderstand und Chassis im Verhältnis zum Gesamtwiderstand der beiden ein anderer. Dank der (benötigten) höheren Spannung ist der Strom bei gleicher (hoher) Temperatur der Schwingspule größer und die Thermische Kompression geringer.

    Mal ein (virtuelles) Beispiel und wir tun so als wenn Gleichstrom fließt:

    Chassis hat (kalt) 4 Ohm Wicklungswiderstand. Bei 200°C aber 5 Ohm.

    Bei 2V wären das 0,5 A.
    Jetzt erwärmt sich die Wicklung und der Widerstand steigt auf 5 Ohm, dann bleiben nur noch 0,4A übrig.

    Jetzt schnallen wir einen Vorwiderstand von 4Ohm in Reihe und erhöhen die Spannung auf 4V.

    Das macht für 8 Ohm Gesamtwiderstand dann immernoch 0,5A.
    Erwärmt sich die Wicklung des Chassis und der Widerstand erhöht sich auf 5Ohm, dann haben wir einen Gesamtwiderstand von 9 Ohm und damit fließen 0,444444 A. Ampere. Also 10% mehr als ohne Vorwiderstand bei halber Spannung.

    Ich denke das ist eines der Ziele was hier verfolgt wird. Ob das (bei vorhandenem DSP) sinnvoll ist, kann man bestreiten. Mich würde eine Impulsantwort mit und ohne Vorwiderstand interessieren...

    Der gleiche Ansstzfehler wie weiter oben.

    Wieso sollte das Chassis mit 0.44A welches ja wärmer wird, als das mit 0.4A nun geringere Power compression zeigen? Bei Power compression geht es um das Verhältnis von Eingangsleistung und akustischen output. Der Widerstand bleibt temp Konstant für den Strom, er sorgt aber für keinerlei akustischen output.
    Für die Power compression ist einzig das Chassis zu betrachten.
    Und ob Vorwiderstand oder nicht, dass selbe Chassis muss für den selben SPL die selbe elektr. Leistung verarbeiten. Der Verstärker aber nicht und das ist der Unterschied.

    Zusatzfrage: durch das selbe Chassis fließen einmal 0.4A und einmal 0.44A Warum sollen die nun gleich Laut und gleih warm sein?

    Edit: war am Handy, entschuldigt die Tippfehler
  • 05.08.2022, 21:08
    Dausend Acoustics
    Zitat:

    Zitat von kboe Beitrag anzeigen
    Ändert sich nun der Widerstand der Schwingspule, schlägt der Effekt dafür nur zur Hälfte auf den Strom durch.

    Korrekt! Aber warum ist dann die Power compression geringer? Denn die bezieht sich ja auf den akustischen output?

    Bezieht man die Erwärmung der Schwingspule mit in die Berechnung mit ein, muss der Verstärker weniger zusätzliche Spannung liefern.

    Beispiel wurde ja schon gebracht. Bei 4 Ohm Re und 4 Ohm Rv muss man die Verstärkerspannung nicht auf die vollen 8V erhöhen, sondern etwas weniger, um den selben Strom durch das Chassis und damit den selben akustischen output zu bekommen.
    Aber die Power compression ist die selbe! (Selber Strom durch Chassis, selbe Wärmeentwicklung, selber akust. Output)

    Edit: durch diesen Effekt ist die Power compression unter Einbezug des Verstärker tatsächlich etwas besser mit Vorwiderstand - sie ist jetzt etwas besser als nur noch halb so schlecht als ohne :D


    P.S.: der Autobrems-Vergleich hinkt ;)
  • 05.08.2022, 21:12
    kboe
    Ich würde das umgekehrt betrachten:
    Ist die Temperatur der Schwingspule beide Male gleich, müsste wegen des Vorwiderstandes trotzdem noch ein höherer Strom fließen....:rolleyes:

    Wie lange es allerdings dauern würde, bis der noch immer höhere Strom die Schwingspule so weit aufheizt, dass der Effekt am Ende doch gegen null geht??

    Möglicherweise verzögert ein Vorwiderstand also die thermische Kompression? Und hilft so wenigstens bei Impulsspitzen?
    Und definiere ich hier thermische Kompression richtig, wenn ich abnehmenden Schallpegel bei gleichbleibender Eingangsspannung meine?
  • 05.08.2022, 21:13
    Koaxfan
    Vielen Dank für die wirklich sehr verständlichen Erklärungen.

    Nun erinnere ich mich düster an den Physikunterricht wo von Widerstand und Spannungsabfall gesprochen wurde. Also nice, ich prügel meinen Verstärker schön hoch um Gas zu sparen und den Widerstand plus die Schwingspule mit Spannung zu befeuern. Alles gut, ich liebe fette Verstärker. Nur: Damit der ganze Krempel mit Watt und Volt noch stimmt muss doch an jedem Widerstand (schnurzpiep ob Lastwiderstand oder Schwingspule) die entsprechende Spannung abfallen. Ein Teil hier ein Teil dort. Wenn ich die Schwingspule ordentlich prügel, ist ja schön wenn der Amp die doppelte Spannung ausspuckt aber an der Schwingspule kommt doch weiterhin nur das an, was dort abfällt.

    Und Impulsverhalten… ich eliminiere alles zwischen Quelle und Chassis und schalte dann nen fetten Lastwiderstand dazwischen? Echt jetzt? Nochmal, GHP lasse ich mir alles eingehen und da soll der Mivoc gerne glühen. Power Compression wäre für mich und meine Musik echt tödlich. Nur verstehe ich weiterhin nicht, wie mir ein vorgeschalteter Lastwiderstand dabei hilft.
  • 05.08.2022, 21:19
    stoneeh
    Zitat:

    Zitat von JFA Beitrag anzeigen
    Multiton ... mit 100,6 dB unbew. ..., A-bewertet fallen dann 97 dBA

    Bei welcher Frequenz? Oder sprichst du von einem Unterschied des RMS-Mittels über das gesamte Spektrum?

    Zitat:

    Zitat von JFA Beitrag anzeigen
    Dann filtere ich den Multiton (Hochpass (40 Hz => untere Grenzfrequenz, Butterworth 2. Ordnung), Tiefpass (LR 4. Ordnung, 600 Hz)

    Damit bildest du so ganz grob das EIA-426B Spektrum nach. Ist das das Ziel der Sache?

    Zitat:

    Zitat von JFA Beitrag anzeigen
    Shelve (gegen den Baffle Step)), integriere das Ergebnis zweimal und multipliziere einen Faktor (Umrechnung Schalldruck im Vollraum => Auslenkung) und es kommt dann ein Verschiebevolumen dabei heraus. Daraus kann ich dann Membranfläche und lineare Auslenkung bestimmen. Da komme ich dann auf ca 256 cm³.

    Das kann ich zmd. nachvollziehen. Interessante Methode. Sollte der Theorie nach klappen.


    Ich weise in jedem Fall nochmal darauf hin, dass wenn du deine Rechnung nach einem Mittelwert durchführst (Leq), die mechanische Belastbarkeit trotzdem an den Peak-Werten zu dimensionieren ist. Sagen wir du misst (akustisch) bei einem Lautsprecher mit Multiton-Signal 100 dB Leq SPL; die Peak-Werte (Lpk) würden bei diesem Signal mit ~10 dB Crestfaktor dementsprechend ca. 10 dB höher liegen - und letztere muss der Lautsprecher halt vom Hub her abkönnen.

    Zitat:

    Zitat von JFA Beitrag anzeigen
    Das ist Dämmung, zum Einen durch Erhöhung des Gewichts, zum Anderen durch innere Dämpfung der Butylmasse.

    Also zur Eliminierung / Minimierung eines etwaigen Schallaustritts über die Gehäusewände? Wenn ja, wie würdest du die Signifikanz beurteilen?

    Es gibt da einen Haufen Publikationen / Marketinggeschwafel dazu mit Messungen mit Vibrationssensoren oder Mikrofon an den Gehäusewänden, oder auch die lustigen Klopftests an Holzplatten @ HiFi-Selbstbau. Bei keiner dieser Untersuchungen wurde jedoch jemals versucht die Ergebnisse ins Fernfeld, d.h. an die Hörposition, zu übertragen.
    Weißt du da was, was wir nicht wissen - oder machst du das einfach nach "kostet nicht viel, wird schon nicht schaden", wie manche hier zuletzt auch bei ihren Projekten eingestanden hatten?
  • 05.08.2022, 21:20
    kboe
    Zitat:

    Zitat von Dausend Acoustics Beitrag anzeigen
    Bei 4 Ohm Re und 4 Ohm Rv muss man die Verstärkerspannung nicht auf die vollen 8V erhöhen, sondern etwas weniger, um den selben Strom durch das Chassis...

    Wie das? Das widerspricht IMHO dem ohm'schen Gesetz.

    Der Autovergleich war als Handpuppe gedacht.;)
  • 05.08.2022, 21:22
    Koaxfan
    Handpuppe ist angekommen, Bremswirkung aufgrund eigener Erfahrung sowohl bei Tractor Pulling als auch bei GT3-Langstreckenrennen anders wahrgenommen.
  • 05.08.2022, 21:29
    Dausend Acoustics
    Zitat:

    Zitat von kboe Beitrag anzeigen
    Wie das? Das widerspricht IMHO dem ohm'schen Gesetz.

    Der Autovergleich war als Handpuppe gedacht.;)

    Nee, ich hab mich nur schlecht ausgedrückt.

    Besser wäre; "Bei dem Beispiel mit 4 Ohm Re und 4 Ohm Rv" welches vorgerechnet wurde.
    Denn dort erhöhte sich Re auf 5 Ohm und somit I bei 8V auf 0.44A. Mit dem Ohm'schen Gesetz (was habt ihr nur alle mit dem) könnt ihr jetzt ausrechnen, bei welcher Spg wieder 0.4A fließen würde. Das wird eben etwas weniger als 8V sein ;)
  • 05.08.2022, 21:36
    JFA
    Das mit 0,44 A (bzw. weiter oben 0,94 A) ist natürlich lauter, aber wird auch wärmer. Ich verstehe worauf du hinaus willst.

    Ich hoffe ich bekomme das jetzt vernünftig auf die Kette, denn ich bin betäubt von einer Mischung aus Bier, Grappa (nur einer), Acetondämpfen und Hundeauspuffgasen...

    Was Du willst ist der steady state. Fair enough. Ich finde das vom Ansatz nicht so gut, weil es die Dynamik der Belastung nicht widerspiegelt, aber ist ja trotzdem gültig.

    Steady state heißt in dem Fall, dass bei fester Verstärkerausgangsspannung der Schwingspulenwiderstand durch Erwärmung so lange ansteigt bzw. die Leistung sinkt, bis sich ein Gleichgewicht zwischen Eingangs- und Ausgangsleistung ergibt; die letztere ist dabei die vom System abgegebene Wärmeleistung. Da kommt dann am Ende eine Temperatur bei heraus, aus der man dann Widerstand und natürlich Strom bestimmen kann. Ich musste das im Kopf grafisch lösen, weil ich es nicht formal hinbekam. Egal, so sieht das aus (ich gehe davon aus, dass die meisten nicht zu Ende lesen; ist nicht schlimm):
    - die Eingangsleistung ist Pe = U²/(Re*(1+aT)) bzw mit Vorwiderstand U²/(Re*(1+aT)+Rv)
    - durch Umformung ergibt sich U²/(Re + Re*aT) bzw, U²/(Re+Rv+Re*aT)
    - das sind, in einem Koordinatensystem mit dmr Temperaturanstieg auf der x-Achse und der Leistung auf der y-Achse, zwei verschiedene Kurven:
    -- beide haben einen 1/x-Verlauf, d. h. verlaufen asymptotisch gegen 0
    -- die erste durchschneidet die y-Achse bei U²/Re (weil T=0)
    -- die zweite bei U²/(Re+Rv); also tiefer
    -- mathematisch gesprochen sind das zwei auf der x-Achse nach links verschobene Kurven, die erste um Re, die zweite um Re+Rv
    -- das bedeutet auch, weil eine 1/x-Kurve "nach rechts" immer flacher verläuft, und die zweite stärker nach links verschoben ist als die erste, dass die zweite insgesamt flacher ist
    -- weil die zweite aber gleichzeitig bei T=0 bisher weniger Leistung hat muss sie noch mit (Re+Rv)/Re multipliziert werden um auf die gleiche Anfangsleistung (am Chassis!) zu kommen
    -- Multiplikation ist eine Streckung der Kurve, also wird die eigentlich flachere Kurve wieder steiler. Die Frage ist jetzt: verläuft die Kurve steiler, flacher, oder gleich? Dazu muss man die Ableitung beider Kurven berechnen {EDIT hier gehts weiter} oder nehmen einfach den Taschenrechner in die Hand und rechnen den Wert mit den hier behandelten Parametern bei z. B. 10 K aus. Es ginge auch jeder andere Wert, denn die Kurven schneiden sich ja bei T=0 - und können es nirgendwo anders. So:
    --- Kurve 1 bei 10K: 0,1712 (das ist ein normierter Wert, der mit einer beliebigen Spannung im Quadrat multipliziert werden muss um die Leistung zu berechnen)
    --- Kurve 2 bei 10K: 0,1716
    -- also: Kurve 2 verläuft oberhalb von Kurve 1, also immer noch flacher
    -- (ich löse so etwas gedanklich-grafisch im Kopf, keine Ahnung wie ich das mache, Training? Ich musste mir hier jetzt überlegen, wie ich das einigermaßen bekömmlich und nachvollziehbar präsentiere, deshalb über konkrete Werte)
    - und jetzt kommt der raffinierte Trick: um den steady state zu bestimmen zeichnet man in das gleiche Diagramm eine Gerade mit der einer Steigung, die dem Kehrwert des Wärmewiderstands des Chassis entspricht. Der vom Oberton liegt irgendwo bei 1 K/W, der Kehrwert ist natürlich auch nahe 1, also eine Ursprungsgerade mit Steigung 1.
    - bei den Schnittpunkten mit den beiden Temperatur-Leistungs-Kurven ist das Gleichgewicht erreicht. Der Schnittpunkt mit der Vorwiderstands-Kurve liegt dabei rechts oberhalb des Schnittpunkts mit der Ohne-Vorwiderstandskurve (weil erstere flacher verläuft), und das heißt:
    -- mit Vorwiderstand geht es lauter bei höherer Schwingspulentemperatur
    -- oder anders ausgedrückt: geringere Power Compression

    Hand hoch wer noch folgen kann.
  • 05.08.2022, 21:40
    kboe
    Ich liebe das ohm'sche Gesetz.
    Es ist simpel, stringent und eignet sich somit hervorragend für Plausibilitätsprüfungen. :prost:

    Und ich geh bei meinen Betrachtungen immer vom Zeitpunkt null aus, wo die Schwingspule noch kalt und die Welt noch in Ordnung ist. ;)
    Ab da kanns ja eh nur noch schlechter werden...

    Dausend dürfte tatsächlich vom steady state also vom "eingeschwungenen" Zustand ausgehen.

    Bleibt wieder einmal (m)eine Frage:
    Verzögert ein Vorwiderstand das Erreichen dieses Zustands und ist das wünschenswert oder eher schädlich?
  • 05.08.2022, 22:01
    NuSin
    Zitat:

    Zitat von Dausend Acoustics Beitrag anzeigen
    Der gleiche Ansstzfehler wie weiter oben.

    Wieso sollte das Chassis mit 0.44A welches ja wärmer wird, als das mit 0.4A nun geringere Power compression zeigen?

    Das habe ich nirgendwo behauptet. Und auch die 0,44A stimmen im Vergleich auch nicht, da sich (bei gleichem Signal) durch die höhere Spannung und höhere Verlustleistung eine andere Temperatur mit anderem Widerstand der Wicklung einstellen wird.

    Es sollte auch nur (Handpuppe) eine Idee geben worum es geht.

    Dass das Chassis bei gleicher Spannung (am Chassis) die gleiche Power Compression zeigen wird, bezweifele ich gar nicht. Auch habe ich meine Zweifel, dass der gewünschte Effekt sich wirklich positiv hörbar auswirkt. Aber das kann man ja im DIY Bereich einfach ausprobieren wenn man möchte...
  • 06.08.2022, 05:16
    fosti
    Zitat:

    Zitat von kboe Beitrag anzeigen
    Wie das? Das widerspricht IMHO dem ohm'schen Gesetz.

    .....

    Es reicht eben nicht rein Ohm'sch oder ohmsch zu rechnen. Es gibt z.B. auch noch Induktivitäten, die induzierte Spannung und das ganze mechanische Geraffel in R, L und C auf die elektrische Seite umgerechnet.
  • 06.08.2022, 06:25
    Dausend Acoustics
    Zitat:

    Zitat von JFA Beitrag anzeigen
    -- mit Vorwiderstand geht es lauter bei höherer Schwingspulentemperatur
    -- oder anders ausgedrückt: geringere Power Compression


    Moin,

    bin leider kurz angebunden, daher nur in Stichworten, entschuldigt das bitte.

    - bei den Formeln fehlt mir das Symbolzeichen für den Schalldruck und die Leistung des Chassis, also wieviel SPL wird bei wieviel Eingangsleistung umgesetzt - das ist power compression, seh ich nix von ;)
    - "lauter bei höherer Schwingspulentemperatur" beweist keine geringere power compression, es kann auch gleiche power compression sein (was es auch ist!)
    - Power compression: Beschreibt die Fähigkeit eines Chassis bei höherer Leistung diese in nutzbaren Schalldruck umzusetzen, quasi wie gut es mit Abwärme umgehen kann. Z.B. Schwingspulengröße, Art/Form des Schwingspulendrahtes, integrierte Luftströme zur Abführung der Wärme. Ein Vorwiderstand ändert daran nix, aber auch gar nix :rtfm:
    - theorethische Formeln/Betrachtungen welche incht die Eingangsleistung ( oder Spg) am Chassis und den SPL output mit einbeziehen haben keine Beweiskraft...(und werde ich nur noch überfliegen..Zeit und so)
    - Die Widerstandserhöhung der Schwingspule führt wegen der Reihenschaltung dazu, dass bei höherer Ausgangsspannung der Verstärkers mehr Spannung und damit mehr Leistung auf das Chassis abfällt, das mag so aussehen, dass deswegen weniger power compression vorliegt - ist es aber nicht. Man erkauft sich diesen Effekt dadurch, dass man die "über alles" power compression durch den Vorwiderstand erst mal extrem senkt, z.B. hätte man bei Rv=Re erst mal eine um 3dB höhere power compression, weil die Hälfte der Eingangsleistung verbraten wird.

    Grüße und schönes WE!
    Andreas
  • 06.08.2022, 07:04
    NuSin
    Also eigentlich dreht sich die Diskussion jetzt doch "nur noch" darum, ob das angestrebte Ziel als geringere Power Compression bezeichnet werden darf oder nicht, richtig?

    Das Ziel "lauter bei höherer Schwingspulentemperatur" zweifelt niemand mehr an?
  • 06.08.2022, 07:20
    kwesi
    Zitat:

    Zitat von NuSin Beitrag anzeigen
    Das Ziel "lauter bei höherer Schwingspulentemperatur" zweifelt niemand mehr an?

    Also ich nicht, trotzt der Einwände verstehe ich das immer noch so weil mir der Zusammenhang sehr einleuchtet.

    Der Treiber selbst hat natürlich immer die gleiche "Power Compression" bei gleicher Eingangsleistung + abgestrahltem Schalldruckpegel, aber das System aus Verlustleitungsstabilem Lastwiderstand + Treiber zeigt prinzipiell weniger Kompression und Modulation wenn es pegelunabhängig der Verstärkerspannung folgen soll. Ja, im dynamischen Betrieb ist alles viel komplizierter als die einfachen "steady state"-Rechnungen, was aber das grundlegende Prinzip nicht ändert.

    Ob es die Verstärkerleistung + Lastwiderstand "Wert" ist, oder der Aufwand besser an andere Stellen geflossen wäre steht auf einem anderen Blatt und ist Teil der Systemauslegung.
    Wenn man zufällig Power "übrig" hat (z.B. bei nem 4" MT an 500W), warum nicht?
  • 06.08.2022, 08:03
    Dausend Acoustics
    Zitat:

    Zitat von NuSin Beitrag anzeigen

    Das Ziel "lauter bei höherer Schwingspulentemperatur" zweifelt niemand mehr an?

    Doch hier, ich :)

    Er bekommt mehr Leistung, wird lauter und wärmer.
    Das kann geringere Power compression sein, gleiche (it is!) oder sogar höher ;)

    Das gleiche Chassis würde ja auch lauter und wärmer mit mehr Leistung sein - es ist ja das gleiche Chassis :cool:

    Der Unterschied ist, dass man mit Vorwiderstand eben vom vorne herein mehr Leistung verbraten wird.

    Es ist kein Vorteil des Vorwiderstandes, sogar eher ein Nachteil! (Durch mehr Leistung wird das Chassis noch wärmer, es kommt zu mehr Power compression, das Chassis kann sogar dadurch zerstört werden)
  • 06.08.2022, 08:48
    kboe
    Das Ziel der Aktion ist doch nicht "lauter bei höherer Schwingspulentemperatur" sondern "weniger leise(r) bei gleicher EingangsSPANNUNG" am Gesamtsystem, oder?
    Die damit einhergehenden Nachteile sollten zumindest im Heimbetrieb vernachlässigbar sein?!?

    Wird das Ziel erreicht? Wie lange?

    @ fosti:
    Ohm hat zumindest mir gereicht, um auf die richtige Fährte zu kommen.;)
    Und danke für den Hinweis auf die Rechtschreibung ;):D
  • 06.08.2022, 09:14
    JFA
    Guten Morgen,

    dann nochmal in Gleichungen.
    Ue, Re, Pe: Spannung, Widerstand und Leistung am Chassis
    Uv, Rv, Pv: das gleiche für den Vorwiderstand

    Fall 1, kein Vorwiderstand:
    Strom durch die VC ist I = Ue / (Re + Re*aT)
    Leistung am Chassis ist Pe = Ue² / (Re + Re*aT)
    Sanity check mit echten Werten bei T=0 K: I = 5,8 V / 5.8 Ohm = 1 A => Pe = 5,8 W

    Fall 2, mit Vorwiderstand:
    Strom durch die VC ist I = (Uv+Ue) / (Re + Rv + Re*aT)
    Damit der gleiche Strom wie vorher fließt muss Uv+Ue = (Re + Rv) / Re * Ue sein
    Dann wird der Strom: I = (Re + Rv) / Re * Ue / (Re + Rv + Re*aT)
    Leistung am Chassis ist dann Pe = (Re + Rv) / Re * Ue² / (Re + Rv + Re*aT)
    Sanity check: I = 8,8 Ohm / 5,8 Ohm * 5,8 V / 8.8 Ohm = 1 A => Pe = 5,8 W

    Damit sind die Startpunkte definiert.

    Das Chassis hat einen Wärmewiderstand VC -> Ambient (ich nenne ihn mal) N, Einheit K/W. Der vom Oberton-Bass ist ungefähr 1 K/W, d. h. bei 1 W Verlustleistung erhöht sich die Temperatur der Schwingspule um 1 K.

    Damit lässt sich der steady state berechnen: Pe = T/N

    Ich muss gleich los, also abgekürzt:
    weil die Leistungskurve von Fall 2 immer oberhalb der von Fall 1 liegt, trifft das auch für den Strom zu (I = Pe/Ue). Ergebnis: Am steady state Endpunkt ist das Chassis im Fall 2 lauter und bleibt es auch
  • 06.08.2022, 13:54
    Dausend Acoustics
    Zitat:

    Zitat von JFA Beitrag anzeigen
    Guten Morgen,

    dann nochmal in Gleichungen.
    Ue, Re, Pe: Spannung, Widerstand und Leistung am Chassis
    Uv, Rv, Pv: das gleiche für den Vorwiderstand

    Fall 1, kein Vorwiderstand:
    Strom durch die VC ist I = Ue / (Re + Re*aT)
    Leistung am Chassis ist Pe = Ue² / (Re + Re*aT)
    Sanity check mit echten Werten bei T=0 K: I = 5,8 V / 5.8 Ohm = 1 A => Pe = 5,8 W

    Fall 2, mit Vorwiderstand:
    Strom durch die VC ist I = (Uv+Ue) / (Re + Rv + Re*aT)
    Damit der gleiche Strom wie vorher fließt muss Uv+Ue = (Re + Rv) / Re * Ue sein
    Dann wird der Strom: I = (Re + Rv) / Re * Ue / (Re + Rv + Re*aT)
    Leistung am Chassis ist dann Pe = (Re + Rv) / Re * Ue² / (Re + Rv + Re*aT)
    Sanity check: I = 8,8 Ohm / 5,8 Ohm * 5,8 V / 8.8 Ohm = 1 A => Pe = 5,8 W

    Damit sind die Startpunkte definiert.

    Das Chassis hat einen Wärmewiderstand VC -> Ambient (ich nenne ihn mal) N, Einheit K/W. Der vom Oberton-Bass ist ungefähr 1 K/W, d. h. bei 1 W Verlustleistung erhöht sich die Temperatur der Schwingspule um 1 K.

    Damit lässt sich der steady state berechnen: Pe = T/N

    Ich muss gleich los, also abgekürzt:
    weil die Leistungskurve von Fall 2 immer oberhalb der von Fall 1 liegt, trifft das auch für den Strom zu (I = Pe/Ue). Ergebnis: Am steady state Endpunkt ist das Chassis im Fall 2 lauter und bleibt es auch

    Bei dem Beitrag musste ich leicht Schmunzeln :D Geht ja etwa so: "Damit sind die Startpunkte definiert" Oh jetzt muss ich aber abkürzen...Leistungskurve Fall 2 ist also immer über Fall 1 :D:D

    Das das selbe Chassis mit mehr Leistung lauter spielt und wärmer wird, dagegen sagt ja keiner was :dont_know: Wie aber soll der Vorwiderstand die power compression des Chassis verbessern?
  • 06.08.2022, 14:14
    JFA
    Das steht da. Mit Vorwiderstand geht mehr. Worauf du das normierst ist egal, Strom, Spannung, Leistung, völlig egal, mit Vorwiderstand kannst du lauter und heißer. Wenn das nicht geringere Power Compression ist, dann ist die falsch definiert.

    Und ansonsten würde ich dich bitten, deine Argumente mit Graphen, Formeln oder sonstwas zu belegen. Ich habe alle deine Einwände mathematisch widerlegt, und zu mehr habe ich keine Lust mehr
  • 06.08.2022, 14:55
    Dausend Acoustics
    Zitat:

    Zitat von JFA Beitrag anzeigen
    Und ansonsten würde ich dich bitten, deine Argumente mit Graphen, Formeln oder sonstwas zu belegen. Ich habe alle deine Einwände mathematisch widerlegt, und zu mehr habe ich keine Lust mehr

    Ich bin frisch gebackener zweifacher Vater und selbstständig, dafür fehlt mir dann aktuell die Zeit.

    Noch eine sehr ernst gemeinte Frage/Kommentar: Würde ein Vorwiderstand auch nur im geringstem Maße die power compression verbessern, meinst du dann nicht, dass es dann überall (oder auch evtl. nur irgendwo) im PA Bereich eingesetzt werden würde, dort wo power compression ein riesen Thema ist? Dort wo die Entwicklung/Forschung industrietreibend ist, "die" (ich bin ja übrigens auch dort tätig) müssten es doch besser wissen, oder?

    Die Antwort ist: Nein, wird es nicht.
  • 06.08.2022, 15:11
    knut_t
    Zitat:

    Zitat von Dausend Acoustics Beitrag anzeigen
    , dass es dann überall (oder auch evtl. nur irgendwo) im PA Bereich eingesetzt werden würde,

    Hi, wollte ich schon die ganze Zeit mal schreiben, die EV Chassis für die Sentry hatten das, ich glaube Typ ist EV 15B o.ä. Ich frage meinen Schwager mal, wie groß der Widerstand ist. Übrigens ins Chassis integriert, in einer Korbstrebe
    LG
    -Knut
  • 06.08.2022, 18:13
    Koaxfan
    Ich gebe zu, ich habe es nicht verstanden. Das bin ich bei elektrotechnischen Themen gewöhnt und das stört mich nicht weiter. Aber sollte sich das nicht empirisch testen lassen? Also einmal mit und einmal ohne Vorwiderstand auf die gleiche Leistung einregeln und dann mit Normsignal Dauerfeuer und dann messen?
  • 06.08.2022, 19:13
    stoneeh
    Zitat:

    Zitat von Dausend Acoustics Beitrag anzeigen
    im PA Bereich eingesetzt werden würde, dort wo power compression ein riesen Thema ist? Dort wo die Entwicklung/Forschung industrietreibend ist

    Power Compression wäre eher ein qualitatives Merkmal, was im PA absolut sekundär ist (laut Marketing vll. nicht, in der Realität, wer jemals einen großen Schnitt des Materials gehört / vermessen hat, doch). Primäres Entwicklungsziel ist Output und Haltbarkeit. Letztere wird sichergestellt u.a. durch elektrisch-thermische Überdimensionierung - auf Deutsch, riesige Spulen hinter mechanisch dafür nicht allzu potenten Chassis. Der übliche Kompressionstreiber zB erreicht bei einstelligen Watt-Inputs bereits Verzerrungswerte von, an HiFi-Standards gemessen, gut und böse; weist aber eine elektrische Belastbarkeit im dreistelligen Wattbereich auf. Niedrige Power Compression ist ein positiver Nebeneffekt dieser Überdimensionierung.
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