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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Chlangs B200Digi-TML



Chlang
02.11.2011, 23:05
http://s14.directupload.net/images/111102/7z5cvsn6.jpg (http://www.directupload.net)
B200Digi-TML


Hallo Kollegen,

weil auch ich nicht ein ewig Gestriger bleiben will, habe ich beschlossen, ebenfalls erste Versuche in der Welt der Digitalweichen, DSPs und -verstärker zu gehen. Um einen möglichst bequemen Einstieg zu erhalten, habe ich mich für zwei Hypex-Verstärkermodule AS2.100D entschieden, die neben analogen Signalen auch S/PDIF und sogar USB-Audio als digitale Signale entgegennehmen. Diese Module kann man recht flexibel konfigurieren, so dass von Zweiwegeboxen plus Sub bis zum reinen Stereoverstärker und Mono-Blocks alle Möglichkeiten offen sind. Es steht für jeden Kanal ein DSP zur Verfügung, mit dem man nach Lust und Laune den Frequenzgang in die gewünschte Richtung verbiegen kann. Für den Subausgang stehen 6, für die beiden intern digital verstärkten Kanäle jeweils 12 sogenannte Biquads hierfür bereit, die selbst wiederum relativ umfänglich eingestellt werden können. Zudem können die Kanäle auch noch zeitlich verzögert werden, um Schallentstehungsorte bzw. die Phasenlage anzupassen. Einen informativen Test der Module habe ich bei Hifi-Selbstbau gefunden, der mich u.a. in meiner Kaufentscheidung bestärkt hat:
http://www.hifi-selbstbau.de/index.php?option=com_content&view=article&id=321

http://s1.directupload.net/images/111102/znu86xkh.jpg (http://www.directupload.net)
Hypex-Verstärkermodul AS2.100 (Quelle: www.hypex.nl (http://www.hypex.nl))

Um mich am Anfang mit der für mich neuen Technik nicht zu sehr zu verzetteln, habe ich beschlossen, die Möglichkeiten zunächst an einem einfachen Projekt zu erproben. Es sollte ein Breitbänder aktiviert und mittels DSP der Frequenzgang begradigt werden. Hierzu habe ich meine immer noch heiß geliebte B200-TML (Entwicklungsthread hier: http://www.hifi-forum.de/viewthread-104-11707.html) des Korrekturnetzwerks beraubt und Schritt für Schritt begonnen, die Aktivierung umzusetzen.

B200-TML

Zunächst noch ein paar Takte zur B200-TML. Die TML entstand aus dem Wunsch heraus, für den Visaton-Breitbänder B200 ein Gehäuse zu entwickeln, das nicht ganz so unhandlich ist, wie das der Solo100, trotz der ungünstigen Parameter des Chassis die Tiefbasswiedergabe unterstützt und dabei keine Bassüberhöhung zeigt. Herausgekommen ist eine stark bedämpfte TML (was auch sonst bei mir?), die gleichzeitig als großes KU-Gehäuse dient, bei dem aber die KU-Öffnung noch zur Tiefbassabstrahlung genutzt wird. Unterstützt wird die Tiefbassabstrahlung durch die Anordnung des Auslasskanals hinten am Boden der Box. Durch den bei der Aufstellung der Boxen variablen Wandabstand kann die Ausbeute im Tiefbassbereich nochmals variiert werden. Die technische und optische Umsetzung der Überlegungen zeigen die Gehäuseskizzen.

http://s14.directupload.net/images/111102/qedtvmbp.jpg (http://www.directupload.net)
Skizze der B200-TML

http://s14.directupload.net/images/111102/mw2cehiu.jpg (http://www.directupload.net)
Design-Skizze der B200-TML

Eine Nahfeldmessung verdeutlicht auch nochmal die Überlegungen für den Bassbereich bei der Gehäusekonstruktion, wobei die TML zunächst ohne vorherige Simulation oder messtechnische Unterstützung, rein aus der Erfahrung mit anderen TMLs heraus entstand.

http://s1.directupload.net/images/111102/dxr43d2g.jpg (http://www.directupload.net)
Nahfeldmessung der B200-TML im Bassbereich (Treiber (grün), TML-Auslass (rot), Summe (schwarz)


Und mit Unterstützung des Raumes sieht das bei meiner Abhörsituation dann deutlich „bässer“ aus. Der Raum hilft der Box kräftig im Tieftonbereich. Mit bis knapp 7 dB zwischen ca. 30 und 85 Hz wirkt die TML unterstützend, so dass Bassabstrahlung bis knapp 30 Hz hinunter möglich ist.

http://s14.directupload.net/images/111102/ftfpr7i6.jpg (http://www.directupload.net)
Messung der B200-TML mit Unterstützung des Raumes im Bassbereich mit offener und geschlossener TML-Öffnung an der Hörposition.

Da die B200-TML zunächst als Passivbox aufgebaut war, wurde ein zur Entzerrung des ab den Mitten stark ansteigenden Frequenzgangs dann noch das Korrekturnetzwerk der Solo100 verbaut. Damit konnte schon ein recht ausgeglichener Frequenzgang erreicht werden.

http://s7.directupload.net/images/111103/bk272pmb.jpg (http://www.directupload.net)
Frequenzgang der B200-TML mit Korrekturnetzwerk der Solo100, unter 400 Hz ergänzt durch Nahfeldmessungen

Damit kann man schon recht anspruchsvoll Musik genießen, wenn auch noch eine kleinteilige Welligkeit im Frequenzgang und eine leichte „Badewanne“ im Mittelton feststellbar sind.
Soviel also zum Vorprojekt und damit zur Ausgangsbasis. Mal sehen, was da noch geht…

Grüße
Chlang

Bertramxxl
03.11.2011, 13:40
Hallo Kollege,:D da wünsche ich dir mal viel Spaß mit den kleinen Hypexen ! Tatsächlich sind die Dinger ja geradezu Winzig , das hatte ich so eigentlich garnicht erwartet als ich die nur von den Bildern kannte .....
Ich finde ja das die Passive Korrektur schon sehr anständig aussieht , aber im Bereich 1-8 Khz geht mit den EQs des Moduls sicher noch das eine oder andere Besser ! Ob dabei der Charme des B200 erhalten bleibt ist Natürlich die alles Entscheidende Frage ! Aber das ist ja das Nette bei Aktivlösungen : Versuch macht Kluch o.s.ä. und kostet kein Extrageld !! Nur etwas Zeit und evtl. Nerven ....
Also viel Spaß beim Erkunden der Möglichkeiten !!
Gruß Holger

mosquito
03.11.2011, 20:07
Meine Erfahrungen mit dem B200 haben mir gezeigt, daß die Bühne und Auflösung zusammenbricht, sobald die Membran ans huben kommt, daher habe ich den B200 aktiv getrennt und mit Subwoofern unterstützt.

Trotzdem ein schönes Böxlein, was du da gebastelt hast.

Chlang
14.11.2011, 09:06
Hallo Kollegen!
Um bei der Aktivierung/Digitalisierung flexibel zu bleiben - die B200Digi-TML soll nicht das letzte aktive Projekt bleiben - wurden die beiden Hypex-Module nicht in die TML eingebaut, obwohl in der „Weichenkammer“ ausreichend Platz dafür vorhanden wäre. Es wurde ein kleines Gehäuse gebastelt, das auf der einen Seite die beiden Module und auf der anderen zwei Biwiring-Lautsprecherterminals aufnimmt, damit alle Ein- und Ausgänge des AS2.100D leicht zugänglich sind. Im Deckel wurde noch das „Control Panel“ mit Ein/Aus-Schalter und Lautstärkeregelung untergebracht, so dass die beiden Module wie ein 4-Kanalverstärker gehandhabt werden können.

http://s7.directupload.net/images/111114/6vvmv22s.jpg (http://www.directupload.net)

Verstärkergehäuse mit Hypex AS2.100D Verstärkermodulen

http://s14.directupload.net/images/111114/ce7l4279.jpg (http://www.directupload.net)

Rückseite des Verstärkergehäuses mit Biwiring-Terminals

Nachdem die mechanischen Voraussetzungen damit für mich zufriedenstellend gelöst waren, kann es an die eigentliche Arbeit gehen. Die beiden Module können auch gebrückt als Monoendstufe betrieben werden. Zu Anfang wurde aber die einfachste Konfiguration mit nur einem Modul im Stereobetrieb für beide Boxen gewählt.
Um sehen zu können, wie sich die Filtereinstellungen auf den Frequenzgang des Chassis auswirken, muss dieser zuerst in Form einer Impulsantwort in das Programm importiert werden. Wie das am einfachsten geht, erklärt der im ersten Post genannte Artikel bei Hifi-Selbstbau. Wichtig ist bei der Aufnahme der Impulsantwort ein möglichst lineares Mikro zu verwenden, da eine Frequenzgangkorrektur für das Mikro auf der Zeitebene in Arta z.B. nicht implementiert ist. Oder man muss den Frequenzgangfehler des Mikros bei der Korrektur mit berücksichtigen, was aber einiges an Denkleistung erfordert. Hier kam mir das Mikro von Kirchner, das ich vom Contest mit nach Hause nehmen durfte, sehr gelegen, da es einen deutlich lineareren Frequenzgang aufweist als mein Selbstbaumikro (für das ich allerdings eine Entzerrung besitze).
Nach einigem Probieren habe ich mich für eine Optimierung der Frequenzgangs unter 10 Grad entschieden und die Entsprechende Impulsantwort mit Arta in 1 m Entfernung aufgenommen. Damit bekommt man ein reflexionsfreies Zeitfenster unter meinen Messbedingungen, das eine Darstellung des Frequenzverlaufs bis ca. 300 Hz hinunter zulässt.
Ist die Impulsantwort in den Filterdesigner des Hypex-Moduls geladen, stellt sich die Ausganssituation wie folgt dar.

http://s1.directupload.net/images/111114/ntv9eml8.jpg (http://www.directupload.net)

Frequenzgang des unbeschalteten B200 im TML-Gehäuse, dargestellt im Hypex-Filterdesigner

Man erkennt gut den ab dem Mitteltonbereich stark ansteigenden Frequenzgang des B200. Der auf Grund der Fensterung der Impulsantwort nicht mehr zuverlässig darstellbare Frequenzbereich ist dabei grau dargestellt, der übrige Bereich in rot. Lässt man nun 11 der 12 möglichen Biquads auf den Frequenzgang los, kann man den Frequenzverlauf weitgehend glätten. Verwendet wurden 5 Kerbfilter, 4 Shelf-Filter und 2 additiv geschaltete Tiefpässe 2. Ordnung, die den B200 unterhalb von 25 Hz entlasten und gleichzeitig zwischen 25 und 100 Hz den Frequenzgang um bis zu 3 dB anheben.
Die Summe der Filterwirkung ist im nächsten Bild blau dargestellt, die Wirkung auf den geladenen Frequenzverlauf zeigt die dicke rote Linie. Mittels der Filter ist es problemlos möglich, den sicher nicht einfach zu handhabenden Frequenzgang des B200 zwischen 300 und 11.000 Hz auf eine Schwankungsbreite von +/- 1 dB zu drücken. Der Frequenzganganstieg ab ca. 7 kHz gleicht tonal die starke Bündelung des Chassis aus, durch die tendenziell wenig Hochtonenergie im Raum vorhanden ist.

http://s1.directupload.net/images/111114/4f3jbxd9.jpg (http://www.directupload.net)

Frequenzgang B200 im TML-Gehäuse mit Filter (dicke rote Linie) und Wirkung des Filters (dicke blaue Linie), dargestellt im Hypex-Filterdesigner

Die Messung des Frequenzgangs am lebenden Objekt zeigt, dass das Filter nicht nur im Filterdesigner funktioniert und dem B200 ein vorbildlich ausgeglichener und linearer Frequenzgang anerzogen werden kann.

http://s14.directupload.net/images/111114/ratgsu8q.jpg (http://www.directupload.net)

Messung des B200 mit Filter in 1 m Entfernung unter einem Winkel von 10 Grad, unter 600 Hz ergänzt durch Nahfeldmessungen.


Meine Erfahrungen mit dem B200 haben mir gezeigt, daß die Bühne und Auflösung zusammenbricht, sobald die Membran ans huben kommt, daher habe ich den B200 aktiv getrennt und mit Subwoofern unterstützt.
Durch das Tiebassfilter kommt der B200 eigentlich nicht mehr wirklich ans Huben, aber das mit dem Sub kommt schon auch noch, der steht schon bereit...

Soweit sieht das alles ja schon recht vielversprechend aus – aber wie klingt es denn nun? Dazu mehr, wenn ich mich vom Hören wieder wegreißen kann … ;-)

Grüße
Chlang

schrottie
14.11.2011, 18:56
Reicht dir das im Hochton? Ich habe mittlerweile die Erfahrung gemacht, dass ich mit recht wenig Hochton-Energie ganz gut auskomme. Geht aber vielen anders.

Chlang
14.11.2011, 19:30
Reicht dir das im Hochton? Ich habe mittlerweile die Erfahrung gemacht, dass ich mit recht wenig Hochton-Energie ganz gut auskomme. Geht aber vielen anders.
Mir reicht es bisher, gemessen wurde unter 10 Grad - so wie ich auch höre. Auf Achse ist es ein bisschen mehr. Die Klangbalance stimmt meiner Meinung nach. Auflösung vermisst man auch nur, wenn man zu wissen glaubt, dass da noch was sein könnte.

Bald mehr Höreindrücke...

Grüße
Chlang

Chlang
16.11.2011, 17:34
Ja wie klingt’s denn so?

Am besten lässt der Klang sich wohl mit „monitormäßig“ zusammenfassen, wobei die B200Digi-TML sicher auch Standbox-Tugenden hat.

Aber der Reihe nach:

Tonal ist die Box super ausgeglichen – wen wundert‘s?
Bei den Höhen fehlt mir erstmals nicht wirklich was beim B200. Das letzte Quäntchen Auflösung ganz oben ist wohl nicht da, aber das fällt nur auf, wenn man direkt vergleichen kann. Ansonsten kommen sie eher weich und damit sehr natürlich rüber. Nichts zischelt oder ist schrill.
Die Mitten sind sehr plastisch, das verleiht Stimmen eine deutliche Präsenz. Die meisten meiner Boxen stimme ich hier etwas gnädiger ab, weil sie mir sonst zu hart und unnatürlich klingen. Das ist bei der B200Digi-TML aber mit der gewählten Abstimmung nicht der Fall.
Der Bass klingt TML-typisch und ist mit ausreichendem Volumen vorhanden. Er ist zwar eher weich und tief, aber auch Kickbass funktioniert leidlich, so dass z.B. Schlagzeug recht druckvoll rüber kommt.

Die Räumlichkeit ist schlicht perfekt, der Klang löst sich vollständig von den Boxen. Sänger stehen auf Grund der Abstimmung relativ weit vorne, wobei auch die Tiefe des Raums gut ausgeleuchtet wird.
Einziger Kritikpunkt neben der Auflösung ganz oben und dem Fehlen des Tiefstbasses ist der relativ enge Sweetspot, der mir hier mehr auffällt als bei der Version mit der analogen Weiche. Möglicher Weise, weil der Klang im optimalen Abhörbereich bei der Digitalversion nochmal ein Stück ausgeglichener ist.

Der Verstärker macht seinen Job mehr als ordentlich und geht für meine Bedürfnisse mit dem B200 auch mehr als ausreichend laut (mal sehen, wie das dann gebrückt aussieht). Wie von manchen bereits angemerkt, ist ein ganz leises Rauschen vernehmbar. Das aber auch bei dem in den Höhen relativ hohen Schalldruck des B200 nur, wenn man mit dem Ohr der Membran recht nahe kommt. Ich vermisse meine Dynavox-Röhre im Zusammenspiel mit dem B200 in keinster Weise – mit der digitalen Entzerrung und dem Digitalverstärker klingt der B200 so, wie ich mir das bei den Klangbeschreibungen, die ich sonst so lesen konnte, immer vorgestellt habe.
Für das Geld, das das Hypex-Modul (250 € ohne Digitaleingang) plus zwei B200 (260 €) zzgl. Gehäusen kostet, ist das bis jetzt das mit Abstand Beste, was ich hören konnte. Liegt möglicher Weise auch mit daran, dass bei mir die Musik direkt von der Festplatte meines Rechners über USB zum Hypex-Modul und von dort zu den Membranen geht. So unkompliziert und direkt habe ich mir das immer vorgestellt. Aber auch der analoge Anschluss am Modul funktioniert problemlos (den habe ich z.B. auch zum Messen benutzt).

Als Fazit von mir eine ganz dicke Empfehlung für das Hypex AS2.100 um Breitbänder generell zu aktivieren und für die B200Digi-TML im Speziellen.

Wie geht’s weiter? Als nächstes wird zur Entlastung des B200 und zur Erweiterung des Tiefbasses mal mein Dipol-Sub nach Linkwitz mit zwei 38ern angeschlossen. Das sollte Dank DSP-geregeltem Subausgang am Hypex-Modul auch vernünftig machbar sein…
Wenn’s mich dann noch in Richtung Breitbänder juckt, aktiviere ich vielleicht noch zum Vergleich meine JX92-TML, bevor ich dann dran gehe und mir als Übung die Chlang2 als Aktivversion vornehme (die DSP-Weiche dazu steht auch schon im Wesentlichen – macht richtig Laune, so ein DSP…)

Grüße
Chlang,
der zurzeit ungewöhnlich schnell Projekte generiert.

P.S.: Hat jemand Interesse am Filter der B200Digi-TML und wie könnte man die Datei hier ggf. einstellen?

mosquito
16.11.2011, 19:14
B200 oder, die Zicke im Sweet-Spot :o

Versuche mal verschiedene Winkel in Bezug zum Hörplatz, bei mir schneidet/treffen sich die beiden ca. 10 cm vor der Nase, d. h. die Boxen sind einen tick zu viel nach innen gedreht, bzw. ich sitze einen tick hinterm Sweet-Spot.

Andere sitzen genau im Sweet-Spot und wieder andere eher vor diesem. Da kann auprobieren noch die eine oder andere Nuance Verbesserung bringen.

Die Original-Weichen der Solo's bzw. Solitude haben einen kleinen Kodi zur HT-Anhebung. Bei Visaton werkelt in der Quadro im Hörraum auch eine Schaltung, um den HT-Bereich nochmals einen tick anzuheben.

Aber wie du schon getipperst hast, erstmal fehlt in HT-Bereich nichts und er klingt harmonisch und zischelt nicht, kann ich bestätigen, ist schon ein feines Teil,

Chlang
16.11.2011, 21:54
Versuche mal verschiedene Winkel in Bezug zum Hörplatz, bei mir schneidet/treffen sich die beiden ca. 10 cm vor der Nase, d. h. die Boxen sind einen tick zu viel nach innen gedreht, bzw. ich sitze einen tick hinterm Sweet-Spot.
So sieht meine Standardaufstellung in etwa auch aus (deshalb die Optimierung auf 10 Grad) - ich habe das Ding ja schon einige Jährchen... ;)

Grüße
Chlang

Christoph Gebhard
17.11.2011, 06:54
Hallo Chlang,

danke für deinen ausführlichen Bericht. Ich kann das gut nachvollziehen.
Wie ändert sich das Klangbild wenn es laut UND die Musik komplex wird? Bleibt der B200 da "cool"?

Gruß, Christoph

Chlang
17.11.2011, 21:46
Wie ändert sich das Klangbild wenn es laut UND die Musik komplex wird? Bleibt der B200 da "cool"?
Hallo Christoph,

darauf hatte ich bisher noch nicht meine Aufmerksamkeit gelenkt - ist ja auch nicht so die Kombi zum Gas geben. Ich finde es in nicht optimalen Hörräumen ;) auch immer schwierig zu sagen, ob der Zusammenbruch vom Chassis oder auch von Raumreflexionen kommt. Und der Verstärker ist ja auch nicht der potenteste. Was ich bisher sagen kann, ist, dass es deutlich mehr als Zimmerlautstärke geht und der B200 nicht wesentlich hubt. Ich werde aber noch einen Test in diese Richtung machen.

Zudem bin ich gerade dabei, einen Sub zu integrieren. Auch hier werde ich ein Ohr riskieren, ob die mögliche Lautstärke durch eine stärkere Entlastung des B200 nach unten hin steigerbar ist. Dazu muss ich aber erst mal wieder zum ausführlichen Hören kommen - ich bitte um etwas Geduld (wie so oft bei mir :schnarch:) - Hören geht auch mit DSP nicht schneller :D.

Grüße
Chlang

Chlang
18.11.2011, 09:29
... wenn es laut UND die Musik komplex wird?
Da ich wider Erwarten alleine zuhause war, konnte ich mal schnell testen. Damit es auch etwas komplexer wurde und nicht immer nur bei seichtem Pop bleibt, habe ich getestet mit der "LIFUs Klassik Best" (besten Dank dafür nochmal in die Schweiz!).

Bis zu einer Dämpfung von -2 (von -96 - sind das hier dB?) am Lautstärkecontroller blieb das Klangbild stabil. Darüber ist es dann deutlich zusammengebrochen. Laut ist das für mich schon, aber Lautstärke ist ja bekanntlich relativ...
Und ob das Problem vom B200 oder vom Verstärker kommt, kann ich erst beantworten, wenn ich beide Hypexmodule gebrückt verwende - bisher läuft nur eines.


Grüße
Chlang

Chlang
18.11.2011, 09:47
Auch die übrigen Messergebnisse sehen sehr gut für einen so großen Breitbänder aus:

http://s1.directupload.net/images/111118/pwf74m27.jpg (http://www.directupload.net)
Amplituden- und Phasenfrequenzgang der B200Digi-TML

http://s1.directupload.net/images/111118/6cndnqtg.jpg (http://www.directupload.net)
Wasserfall für die B200Digi-TML

http://s14.directupload.net/images/111118/296y8z28.jpg (http://www.directupload.net)
Sprungantwort der B200Digi-TML

Ansonsten macht sich gerade der Sub noch warm...

Grüße
Chlang

Chlang
19.11.2011, 10:22
So Kollegen,

ich habe ja versprochen, dass es hier noch ein Bisschen weiter geht und ich die Möglichkeiten des Hypex-Moduls noch ausloten wollte. Also habe ich meinen Dipol-Sub nach Linkwitz, der mit zwei 38er Chassis vom Typ Mivoc BS 154 II, die ich als Auslaufmodell sehr günstig bezogen habe, aus der Ecke geholt, die Spinnweben entfernt und den B200-TMLs zur Seite gestellt. Fotos habe ich leider keine, aber die unten gezeigten Skizzen sollten eigentlich auch genügen.

http://s7.directupload.net/images/111119/i4lijz3i.jpg (http://www.directupload.net)
http://s14.directupload.net/images/111119/y38m7fc8.jpg (http://www.directupload.net)

Skizzen Dipol-Sub nach Linkwitz mit zwei Mivoc BS 154 II

Die größte Schwierigkeit war, eine brauchbare Impulsantwort aufzunehmen, die in den Filterdesigner des Hypex-Moduls zur weiteren Verarbeitung eingespeist werden konnte. Das beste Ergebnis zeigte eine „gewedelte“ Messung im Raum, die einen der Theorie entsprechenden Frequenzverlauf, der bis ca. 50 Hz hinunter brauchbar ist, zeigt.

http://s14.directupload.net/images/111119/tzovivnh.jpg (http://www.directupload.net)

Frequenzgang des Dipol-Subs „gewedelt“ am Hörplatz gemessen

Das Ganze eingespeist in den Filterdesigner des Hypex-Moduls sieht dann wie folgt aus:

http://s14.directupload.net/images/111119/enmnensw.jpg (http://www.directupload.net)

Frequenzgang des Dipol-Sub im Hypex-Filterdesigner

Zunächst habe ich die typische Dipolspitze, die sich hier bei ziemlich genau 200 Hz mit gut 20 dB bemerkbar macht, mit einem entsprechend hart durchgreifenden Kerbfilter egalisiert.

http://s1.directupload.net/images/111119/cnjm7qxq.jpg (http://www.directupload.net)

Frequenzgang des Dipol-Sub im Hypex-Filterdesigner mit Kerbfilter bei 200 Hz

Nach einigem Ausprobieren habe ich dem Sub ein Filter mit 36 dB Steilheit verpasst, das den Sub bei ca. 100 Hz an die B200Digi-TML ankoppelt, deren TML-Auslass ich zugestopft habe. Die TML wurde dabei mit einem 24 dB Hochpassfilter nach unten hin abgetrennt.

http://s7.directupload.net/images/111119/sospywfr.jpg (http://www.directupload.net)

Frequenzgang des Dipol-Sub im Hypex-Filterdesigner mit Kerbfilter bei 200 Hz und 36 dB Tiefpass bei ca. 100 Hz

http://s14.directupload.net/images/111119/6nhwpq8k.jpg (http://www.directupload.net)

Frequenzgang des Dipol-Sub und der B200Digi-TML im Hypex-Filterdesigner

Phasenlage und Pegel ist dabei als relativ anzusehen, da sowohl der Pegel des Verstärkers, an dem der Sub hängt, variabel ist, als auch die Aufstellung des Sub relativ zur TML bei der Messung der Daten nicht miterfasst wurde (mache ich das nächste Mal besser). Hier muss man im Betrieb dann noch ein Bisschen spielen, bis das passt.

Und wie’s klingt?
Na ja, das ist bei einem Subwoofer wohl immer zum großen Teil auch Einstellungssache. Auf alle Fälle hat sich der Sub wunderbar mit den für den Subausgang am Hypex-Modul vorhandenen 6 Biquads in das Konzept integrieren lassen. Gebraucht habe ich nur vier: Eines für das Kerbfilter, das die Dipolresonanz zähmt und drei für das Tiefpassfilter 6. Ordnung. Klanglich entspricht das Ergebnis wohl dem, was man von einem großen Dipolsub erwartet. Wenn man will, massive Bässe bis ca. 25 Hz runter. Auch Orgel kommt so richtig gut. Ich hab’s beim Testen mal wieder geschafft, Hosenbeine flattern zu lassen – muss einfach manchmal sein: Sehr Spaßfördernd.
Der B200 (oder auch der Amp des Hypexmoduls?) dankt die relativ hohe Trennung bei 100 Hz mit gesteigerter Pegelfestigkeit. Selbst wenn man den Regler voll aufreißt (keine Dämpfung), bleiben das Klangbild und der räumliche Eindruck stabil.
Insgesamt sehr nett. In Summe finde ich die B200Digi-TML ohne Sub zwar nicht ganz so massiv, aber wesentlich intimer und für die aller meisten Arten von Musik in nicht zu großen Hörräumen sollte das auch mehr als ausreichend sein – damit kann man schon glücklich werden. Eine etwas forschere Abstimmung in den Höhen habe ich auch noch probiert. Die hat mir aber wegen geringerer Natürlichkeit deutlich schlechter gefallen, als die oben schon gezeigte. Aber das ist z.T. hörraumabhängig und auch zum großen Teil Geschmacksache…


Was noch so kommt?
Ggf. Brückenbetrieb der beiden Hypex-Module an der B200Digi-TML, um zu sehen, was im Monobetrieb noch geht. Da Breitbänder mit DSP ihre „Schrecken“ verlieren, mache ich mich jetzt wahrscheinlich erst mal an den Jordan JX 92 S – mal sehen, was da so rauszuholen ist (ggf. als PC-Lautsprecher?). Was aber sicher auch noch kommt, ist die Aktivierung der Chlang2. Ich bleibe dran.

Grüße
Chlang