PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Abrundfräsen mit großem Radius



AR
31.08.2025, 16:00
Hi allesamt,

wir sind gerade im Urlaub und wenn man Zeit hat, kommt man ja manchmal auf die blödesten Ideen.
Die Initialzündung war mal ein Artikel von BT, bei dem er einer Box einen Kantenradius von 25mm verpasst hat. Dafür hatte er einen Fräser für eine Oberfräse mit 12mm Aufnahme.
Die herkömmlichen Hobby-Oberfräsen lassen aber nur Fräser mit 6-8mm Fräserschaft spannen. Und da ist bei 16mm Radius Ende - dachte ich bisher.
Bei AliExpress bieten die Chinesen nun Abrund-Fräser mit z.B. 26mm Radius und 8mm Schaft an.
Das Problem dabei ist, dass der Fräser dann mit 63mm Durchmesser nicht mehr durch die üblichen Grundplatte der Hobby-Oberfräsen passt. Also muß man die ersetzen. Gibt's sowas bzw.
hat da jemand eine Lösung, ohne gleich eine teuere Profi-Fräse kaufen zu müssen? Platte könnte man natürlich aus Holz selbst machen - Alu wäre aber schöner.
Danke&Gruß
AR
PS: Und ja, ich weiß, dass diese AliExpress-Fräser bestimmt keiner deutschen Wertarbeit entsprechen. Aber für die paar Boxen, die ich noch bauen werde sollte es reichen.
PPS: Die Leistung der kleinen Oberfräsen könnte dieses Fräsen auch schwierig machen. Muß man halt mit kleinem Vorschub arbeiten.

ArLo62
31.08.2025, 17:14
Moin!
Witzig, weil ich ähnliches Thema bei meinen Klonen habe. 18mm Multiplex, Abrundfräser gesucht. Habe jetzt bei Amazon einen mit R15 von Bosch gekauft. Kommt morgen.
Ich habe Höllenrespekt vor Fräsern. Die sind echt gefährlich. Kalle und mir ist mal einer bei der Hifi-PA fliegen gegangen. Wir haben glück gehabt. Kommt der auf einen zu hat das folgen. Reflexhaftes Zugreifen ist nicht das Schlimmste.
Wenn man dann solch eine super Brocken mit eine kleinen Unwucht erwischt und der haut ab...
Ich habe eine 45° Fräser mit 45 mm Basis. Echt nicht einfach.
1. Nur wenn man entspannt ist und Zeit hat
2. Schutzbrille und Gehörschutz!!
3. Volle Konzentration
4. Mehrfach überprüfen ob alles fest ist
5. Die angegebene Höchstdrehzahl beachten
6. Das Werkstück erst bearbeiten wenn die Fräse Nenndrehzahl erreicht hat. Das Werkstück muss vor dem Abschalten weg vom Fräser
7. Und nur Stück für Stück millimeterweise auf dem Frästisch arbeiten

Viel Erfolg:prost:

AR
31.08.2025, 17:46
Danke für die gutgemeinten Tipps, Arnim!

Leif
31.08.2025, 17:47
Hi,

ich fräse mit einer normalen Bosch POF1400 Radien bis R16. Diese dann auch nicht beim ersten Mal komplett, sondern ich erhöhe 2 mal die Frästiefe.
Bei größeren Radien bin ich zu einer lokalen Tischlerei gegangen, diesen haben das für kleines Geld gemacht.
Man muss sich überlegen, ob man für alle Gegebenheiten selber eigenes Werkzeug haben möchte.

timo
31.08.2025, 18:36
Ich habe beim Schrauben Jäger einen mit 8 mm spannzange mit R 25,4 mm allerdings habe ich ihn jetzt auf die schnelle nicht gefunden. Kann dir das machen.
Ich suche morgen noch einmal.

der einzelne fräser ist an der kleinsten Bosch sehr gut gelaufen.

allerdings habe ich das Loch des Tisches vergrößern müssen.

Gruß Timo

mechanic
31.08.2025, 18:50
Ich mache nur noch 45°-Fasen. Alte Handkreissäge fix einjustiert, etwas Übung
passt. Wenn ich mich richtig erinnere, hat BT mal gemessen, Radius oder Fase - egal ...

ArLo62
31.08.2025, 19:18
Moin Klaus!
Den Artikel "Die Kante geben" in der Klang & Ton hast Du aber gelesen, oder ...?:)

Leif
31.08.2025, 19:28
http://loudspeaker-research.de/Kantendiffraktion.pdf

ELEKTRONIX
31.08.2025, 21:42
Hallo zusammen,

Das Fasenproblem hat BT in der Hobby HiFi für sich seit länngerem gelöst.
Er lässt die Schallwand aller seiner Boxen im Winkel von 25 Grad fräsen.

Die K & T hat sich in den Ausgaben 4/25 und 5/25 mit diesem Thema befasst. Die Artikel beider Hefte halte ich leider für nicht gerade "klar strukturiert".
Erst nach mehrmaligem lesen habe ich verstanden, dass verschiedene Positionen des HT und die angeschrägten Fasen gemeinsam zu besseren Ergebnissen führen.

Eine dabei benutzte Testbox soll in Ausgabe 6/25 fertig entwickelt werden. Mit dem dann optimalen Design und dazu angepasster(wichtig!) Frequenzweiche.

Happy tuning............................Harald

ArLo62
31.08.2025, 22:47
Naja, das eine symmetrische Anordnung der MT/ HT auf der Schallwand nicht unbedingt optimal ist ist ja nix neues. Dazu kommt die Art des Hochtöners/ Abstrahlung und die Dimension der Front. Ich fand den K&T Artikel sehr erhellend. 25° Fase würde ich viell. auch nehmen wenn ich die in der Kiste hätte. Bei K&T waren es aber die abgerundeten Kanten. Ist ja auch letztlich eine Frage der Optik und vom Geschmack.

mtthsmyr
01.09.2025, 16:19
Zwei Alternativen:

(1) 14mm-Fase mit 45°-Fräser oder Kreissäge, dann die Kanten mit dem Hobel abnehmen. Wenn man die Technik erst einmal beherrscht, kann man auch größere Radien machen. Ich hab' damit auch schon R80 gemacht ;) und ja, das geht echt ganz gut.

(2) Wenn's später furniert oder lackiert werden soll: Viertelstab kaufen und anleimen, auch schon gemacht.

SG Matthias

Slaughthammer
01.09.2025, 19:22
(1) 14mm-Fase mit 45°-Fräser oder Kreissäge, dann die Kanten mit dem Hobel abnehmen. Wenn man die Technik erst einmal beherrscht, kann man auch größere Radien machen. Ich hab' damit auch schon R80 gemacht ;) und ja, das geht echt ganz gut.


Sehe ich auch als besten Weg an. Man kann dann zum Schluss die letzten Facetten des Hobeln noch verschleifen. Ich würde zum rund Hobeln immer noch eine Radiusschablone machen, dann bekommt man das einfacher gleichmäßig hin. Zur Not kann man das auch komplett mit einem Exzenterschleifer und grobem Schleifmittel machen... Je nach dem wie viele Meter Kante man so zu bearbeiten und was man an Werkzeug rumliegen hat.

Gruß, Onno

AR
01.09.2025, 19:26
Vielen Dank an Euch alle!
Beim nächsten Projekt werde ich einiges von Euren Vorschlägen ausprobieren.
Gruß
AR

herr_der_ringe
01.09.2025, 20:19
evtl. als anregung: ich hab im nachbarforum vor längerer zeit ne skizze (http://www.hifi-forum.de/bild/frasschablone-fur-grosse-radien_602193.html) gepostet, wie man mit nem normalen nufräser jeden erdenklichen radius an ein gehäuse bekommt...
:built:

AR
01.09.2025, 20:39
Klasse Idee!

Kalle
02.09.2025, 07:18
Merci Martin,

da man eigentlich nur zwei Formwinkel braucht, wenn man die Fräse auf ein dünnes Brett setzt, kann man ja auch leicht jede beliebige runde Fase fräsen.

Gruß Kalle

capslock
02.09.2025, 07:37
Ob das praktisch funktioniert? Man muss die Formwinkel ja irgendwo befestigen und am besten noch eine Verschiebevorrichtung haben, damit man die verschiedenen Radien aneinandersetzen kann. Meine Erfahrung schon mit flachen Schablonen ist, dass die jede Gelegenheit nutzen zu verrutschen.

Kalle
02.09.2025, 08:48
So weit ich Martins Konstruktion interpretiere sehe ich da keine Probleme. Die Kiste auf Böcke setzen, die drei verbundenen Winkel,notwendig um bis zu den Kanten arbeiten zu können,mit Schraubzwingen fixieren, die Fräse auf ein passendes Brett schrauben und los geht's. Danach mit der Hand oder dem Exenterschleifer das Ganze glätten. Wichtig ist, dass man die Fräse sicher im Griff hat. Kann man ja aus Latten und Distanzstücke gefertigt rechts und links aufs Führungsbrett schrauben. Umsetzen der Schablone ist mit den Zwingen auch schnell gemacht .
Jrooß Kalle

FF
02.09.2025, 12:06
Sobald man den Fräser nicht mehr auf Geraden bewegt, die im rechten Winkel zu den gerundeten L-Schablonen steht, fräst man statt einer Rundung (einfach gekrümmte Fläche) dann eine zweifach gekrümmte (Sattel)-Fläche.

ArLo62
02.09.2025, 12:16
Ja, das stimmt. Das heißt möglichst parallel zum Werkstück arbeiten. Irgend einen Tod muss man sterben:prost: