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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Der Clone vom Clone



Kleinhorn
15.06.2025, 10:17
Hi, da hier in Sachen Elektronik wenig los ist, schreibe ich mal was....
Worum geht es ? I
Ich hatte mal einen C3850 Mofi Clone vorgestellt, der lief auch, aber es wurden Änderungen vorgeschlagen, die ich versuchte umzusetzten. Hat aber leider immer nur für eine kurze Zeit funktioniert, dann kam Brummen hoch.
Der Klang war nicht schlecht, daher hab ich gedacht, es lohnt eventuell mehr Zeit zu inverstieren.

Ausgehend von einer Simu, die der User Chalky im Ami Forum veröffentlichte, habe ich neue Platinen entworfen.
Der Sinn hinter dr Simu war, den Clone auch tatsächlich in ClassA laufen zu lassen, was vorher nicht unbedingt der Fall war.
Die Simu ist identisch mit dem Schaltplan, den auch Michael Beeny in seinem Video veroffentlich hat, nur wurden Bauteile geändert....
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Die wichtigste Änderung waren die 5,1k widerstände, vorher 15 k. Bei mir sind die 5,1k durch CRD, Konstantstromdioden ersetzt, 3,2 mA. Die Dingerchen müssen gematched werden mit einem 8,2 k Widerstand in Reihe und der Spannungsfall gemessen um Gleichheit festzustellen. Man braucht so 20 Stück. Gibt es bei Aliexpress recht günstig.

Die ursprünglichen BC550/560 habe ich durch BC557/550 ersetzt. Nicht einfach, ich hatte 200 Stück pro Sorte, habe dann Transistoren mit gleicher Vbe finden können, das Gleiche für die BD139/140. Die Teile von ST sind besser als CDIL. Da brauchte ich nur 20 pro Stück.
Ein Matchen mit BC560/550 ist sinnlos...

Der Gain wurde geändert, von vorher 100 Ohm auf nun 470 Ohm. Einen 10 pF Kondensator mußte ich auf 100 pF
erhöhen. Der Widerstand nach dem IC hat 100 Ohm, in der Simu 80 Ohm. Alle 100pF sind Glimmer Kondensatoren.
Der Feedback Kondensator ist ein Bipolar Muse 100 µF, 25Volt.

Alle Werte, die auf der Platine zu finden sind habe ich auch verwendet. K steht für Kathode der CRD Dioden. Der Gain ist mit * gekennzeichnet.

Ein anderes Netzteil mußte her, das hab ich gebaut und die Spannungsregler sind mit dem Gehäuseboden verschraubt, isoliert. Nichts Besonderes, aber die Kühlung mußte schon ordentlich sein, mit kleinen Kühlern keine Chance.

Die Transistoren erhielten Fischer Kühlkörper und erreichen so um 40 Grad, auch nach Stunden.

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Den AD797, die ich verwende, habe ich ein Poti zugeschaltet. Damit kann der Offset auf 0mV justiert werden. Das AD797 klingt für mich am ehrlichsten unter allen OPA. Das Letzte war ein OPA1655, ist aber in den Mitten nicht so detailreich, aber nicht wirklich schlecht. Werde ich mal in einem Phono Pre ausprobieren für ein 1611.
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Meine Platine. Groß ist die Platine nicht. 58x67 mm ca.
Die Gerberfiles stelle ich im Amiforum zur Verfügung auf der Seite 36. Niemand muß sich zwingend durch den ganzen Thread wühlen.
Das Netzteil, 56x49 mm
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Die Frage nach dem ganzen Aufwand....hat sich absolut gelohnt. Das Projekt kann ich nun abschließen.
Der Klang ist wirklich ausgezeichnet, da kann man nichts daran aussetzen, wenn der Weg auch lang war, angefangen mit anderen Platinen in Stereo.

Ein Nachbau lohnt sich garantiert. Falls jemand Interesse hat, stelle ich die Gerber Files für das Netzteil gern zur Verfügung.
Ein Anderes Netzteil geht auch, nur müssen die Kühlkörper ausreichen. Besser ist die Lösung mit dem Boden.

Ein Matchen der CRD und Transistoren ist zwingend ! Für die CRD Dioden kann man auch 5,1k Widerstände nehmen. Siehe Schaltplan. Alle Widerstände wurden auf Gleichheit ausgemessen. Selbst bei 0,1 % MPR sind kleine Abweicheungen vorhanden.

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Pedda

ThomasF
15.06.2025, 11:16
Pedda,
sehr schönes Projekt was du da gebaut hast.

Nur noch ein Hinweis zu deinem 317/337 Netzteil:
Du kannst das Netzteil um min 5dB besser machen, (Ripple rejection ratio) wenn du einen 10µF Elko am Adj-Anschluß nach Masse schaltest.
(Alles im Texas-Datenblatt vom 317 auf Seite 8 bzw. Kapitet 8.2 zu finden)

Und warum fiel mir das gerade ein?
Habe letztes Jahr den gleichen Fehler begannen.:doh:

Gruß
Thomas

Franky
15.06.2025, 11:17
Wenn man hier so manchen Threads folgt müssen eigentlich alle Verstärker gleich klingen. Deren Messwerte sind um Welten besser als bei auch allerbesten Lautsprechern. Dummerweise gibt es aber durchaus grosse hörbare Unterschiede bei Verstärkern. Woran das wohl liegt?
Glückwunsch zu dem neuen Verstärker!

mechanic
15.06.2025, 11:22
Sehr, sehr schön!

Sinniges und konsequentes Optimieren statt nur sinnlos teure Boutique-Bauteile verbraten ...

Kleinhorn
15.06.2025, 11:24
Hallo Thomas, danke für den Tipp, werde ich aufnehmen...

Platine hab ich grad geändert. im Moment werde ich die 10 µf mal einfach dazu löten, das ist kein Problem...:)

Pedda

ArLo62
15.06.2025, 12:31
Moin Pedda!
Find ja toll das Du immer noch PCB mit "Pin through" machst. SMD find ich im SB doof. Das was Du machst, kann man vernünftig nachbauen. Schönes Projekt!!

ThomasF
15.06.2025, 13:16
Wenn man hier so manchen Threads folgt müssen eigentlich alle Verstärker gleich klingen. Deren Messwerte sind um Welten besser als bei auch allerbesten Lautsprechern. Dummerweise gibt es aber durchaus grosse hörbare Unterschiede bei Verstärkern. Woran das wohl liegt?
Glückwunsch zu dem neuen Verstärker!

Frank,
vielleicht liegt es auch daran, dass es sich um einen Vorverstärker handelt.

Und jetzt sei mal nicht mehr so schlecht gelaunt. Alle wissen das mit Monacor.

Hier noch der fehlende Link vom VV:
https://www.diyaudio.com/community/threads/clon-c-3850.416050/

Gruß
Thomas

Franky
15.06.2025, 13:24
Bin garnicht schlecht gelaunt - mir geht es wieder gut. Ist doch egal ob Vorverstärker oder Endstufe. Da gibt es meiner Meinung nach erhebliche Klangunterschiede.

Kleinhorn
15.06.2025, 14:16
Hi Armin,
Throuhole ist in diesem Falle auch der Tatsache geschuldet, dass die Kühlung der Transistoren sein muß, so ist das recht einfach.
Die IC, die ich so ausprobiert habe, habe ich allerdings alle selbst auf Adapter PCB gelötet. Da hab ich jetzt Übung, ist aber kein Hexenwerk.

@ThomasF danke, den Link hatte ich vergessen.

@ALL

Wer sich den Selbstbau/Nachbau nicht zutraut, es gäbe eine Lösung. Bei Ali wird ein Fertiggerät angeboten. So billig geht kein Selbstbau. Momentan 112 Euro + Versand. Einen kleinen Haken gibt es, Das Ding brummt. Das macht der VV, da mit dem Grounding etwas nicht stimmt und der Gain zu hoch ist. Abhilfe ist möglich.
https://de.aliexpress.com/item/1005006642678632.html?gatewayAdapt=glo2deu
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Den Gainwiderstand gibt es 2 mal. Original 100 Ohm, nun notwendige 330 Ohm, bitte ausmessen auf Gleichheit. Auf dem Bild sieht man auch eine Kennzeichnung JP. Die Brücke muß weg, sonst liegt Ground auf PE.
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2.Maßnahme...Am Spannungsumschalter muß der gelb/grüne Draht, der in den Trafo geht, von der Platine, ablöten, Ringöse aufcrimpen und unter die Mutter des hinteren Stehbolzen mit Zahnscheibe. (rot)
Das Gleiche für den PE kommend von der Kaltgerätebuchse. Auf den vorderen rot gekenzeichneten Stehbolzen. Dann ist die PE Verbindung sauber und nur auf dem Gehäuse.
Blau ist ein Stehbolzen, der Verbindung zur Platine hat, den in Kunststoff oder der obere Teil davon oder weglassen, Der Schalter sitzt fest genug.
Anderes IC einstecken und die Karre läuft brummfrei...Der Klang ist schon sehr gut, wenn auch nicht ClassA. Ich hatte auch ein AD797 benutzt, ein OPA 1655 funktioniert auch prima....
Kommt an meine Variante nicht ganz ran, dürfte klar sein, aber viel fehlt da nicht...

Mal so als Tipp

Pedda