Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Merkwürdiger sehr großer SMD-Keramikkondensator, was könnte das gewesen sein?
capslock
01.01.2025, 19:31
Ich habe das Radio/Navi von meinem S-Max Bj. 2014 ausbauen müssen, weil es nach Batteriewechsel den Code wollte. Bei der Gelegenheit habe ich es gleich mal aufgemacht, weil es mich von Anbeginn mit einem hochfrequenten Fiepen nervt, was wohl alle Teile der Serie haben. Mein Verdacht fiel auf den großen Keramikondensator aus der Hochspannungsversorgung für die Leuchtstoffröhre. Leider habe ich ihn vor Auslöten nicht vermessen, und beim Auslöten hat sich eine Kontaktfläche verschoben. Danach waren es nur noch 8.5 nF, was etwas wenig ist.
Das Ding hat (mit Schiebleere nachgemessen): L = 7.0 mm, B = 6,38 mm, H ?= 4.8 mm. Ich tippe mal, dass der mit 5 oder 12 V betrieben wird.
Leider scheint es nach Durchsicht mehrerer Online-Kataloge gar kein Gehäuse in der Größe zu geben. Das nächste wäre 2924, was metrisch 7.3 mm lang und 6.0 mm breit wäre. Hat jemand eine Idee? Da die Radios mit dem Facelift von 2010 rauskamen, suche ich etwas, was damals schon verfügbar war.
https://www.motor-talk.de/forum/navi-nerviges-fiepen-t4268623.html
https://www.motor-talk.de/bilder/navi-nerviges-fiepen-g77078414/004-i208918361.html
PS: wer einen Schaltregler mit 8 und 16 kHz Schaltfrequenz baut, gehört geschlagen. Wer 2010 noch mit CCFL designt hat, auch.
Man kann so fiepen ganz gut mit einem dünnen Schlauch lokalisieren. Ich habe dafür einen Aquariumschlauch, das eine Ende stecke ich ins Ohr und mit dem anderen Ende scanne ich die Gegend. So habe ich z.B. mal eine Spule in einem Schaltnetzteil ausfindig gemacht oder eine nervig sirrende Plastikmanschette am Fahrrad...
Wenn es nur um die Beleuchtung geht, dann bau doch einfach ein paar LEDs ein.
Vielleicht ist das gar kein keramischer? Es gibt da nämlich noch die 2825 Bauform bei Folien: https://octopart.com/de/electronic-parts/passive-components/capacitors?case_package=2825
capslock
01.01.2025, 21:14
Das Problem ist, dass die Platine und damit das Touchscreen und die gesamte Bedieneinheit auf das Radio gesteckt werden und dann komme ich im Betrieb an nichts mehr ran. An Umbau habe ich auch schon gedacht, aber ich will die Bedieneinheit eigentlich auch nicht noch zerlegen.
JFA, guter Fund. Ist aber einen Hauch zu kurz, dafür zu breit. Sind Toleranzen irgendwo definiert?
Irgendwie passen die Maßangabe bei Digikey und das dort verlinkte Datenblatt aber nicht zusammen:
https://www.digikey.de/de/products/detail/panasonic-electronic-components/ECW-UC2J223JV/3247352?site=de
Der Aufbau der Kontakte hat mich schon etwas an die alten Siemens MKT erinnert, nur war es eine dünnere Zinnschicht und dann ein dünnes Metallblech, das drauf schwamm. Beim Stack selbst bin ich aber ziemlich sicher, dass es Keramik ist, wegen des undefinierbaren Brauns und weil es nicht schmilzt, wenn man mit dem Lötkolben reinpiekst.
Das mit hoher Spannung und mittlerer Kapazität könnte aber gut sein. Es scheint sowas wie hier zu sein, Kondensator verbindet Kollektoren, Spule da, Trafo da:
https://danyk.cz/ccfl_en.html
capslock
02.01.2025, 13:24
Ich habe mittlerweile einen hellblauen gekapselten Siemens 200 nF / 350 V aus einer alten Energiesparlampe eingelötet und von beiden Seiten etwas Teslanol Isolier- und Schutzlack in den Trafo gespritzt. Dann das Radio wieder zusammengesetzt und im Auto kurz angestöpselt. Backlight geht auf Anhieb, ist vielleicht sogar einen Tick heller als vorher. Das Fiepen ist in normaler Fahrerposition weg, allerdings pladdert es gerade auch recht laut. Wenn ich nahe ans Gerät komme, höre ich es noch, wobei es mir jetzt breitbandiger oder hochfrequent verrauscht vorkommt.
Mit der Spektrumanalyser-App nachgemessen, allerdings habe ich jetzt ein anderes Handy als damals. Wenn ich mit dem Mikro des Handys ganz nah ans Gerät gehe, finde ich noch Nadeln bei 7,8/7,9 kHz ca. 40 dB über dem Rauschen, ebenso 15,8 kHz ca. 30 dB drüber. Dazwischen ist ein Teppich aus vielen wechselnden Nadeln, die ungefähr so hoch wie die genannten Peaks sind. Soweit ich mich erinnere, gab es damals eine sporadische Nadel bei 9.9 kHz. Wenn es die jetzt noch gibt, dann geht sie in dem Teppich unter.
Was mich jetzt nur wundert: warum hat die vermutlich andere Kapazität nicht die Eigenfrequenz des Oszillators geändert? Ein IC, das eine Frequenz vorgibt, habe ich jedenfalls nicht gesehen. Auf den ersten Blick scheint die Schaltung der aus dem tschechischen Link zu gleichen. Und warum schwingt die Harmonische so kräftig mit und jetzt neu auch noch was dazwischen?
Bevor ich das Radio jetzt wieder richtig einbaue, könnte ich:
- Regenpause abwarten (könnte dauern), ob es überhaupt noch nervt
- anderen Kondensator einbauen
- noch versuchen, Lack in die Drosselspule zu bekommen, dürfte aber schwierig werden
capslock
02.01.2025, 13:40
Hier noch das Spektrum (20 dB/div)
...
- noch versuchen, Lack in die Drosselspule zu bekommen, dürfte aber schwierig werden
Oder, du lötest Übertrager und Drossel aus und gibst sie in ein Wachsbad. Ist natürlich wieder hohes Risiko.
Kleinhorn
02.01.2025, 16:35
Ich nehme keinen Lack sondern Plastik Spray für so etwas. Da kommt man mit Röhrchen eigentlich ganz gut an alle Stellen...
Das Röhrchen ist hinterher allerdings dicht...
Pedda
capslock
02.01.2025, 18:34
Das Zeug, was ich verarbeitet habe, ist wie das Plastik-Spray von Kontakt, nur mit etwas blauem Farbstoff. Ein Röhrchen bekommt man aber nicht in die Düse.
Kleinhorn
02.01.2025, 19:36
Ich hab mir mal unterschiedliche Sprühköpfe besorgt bei Ebay. Das Problem hatte ich mit Hohlraumversiegelung auf Wachsbasis. Das Röhrchen hielt das dickere Wachs nicht aus, obwohl so gliefert und wurde von der Düse gedrückt.
Was mich jetzt nur wundert: warum hat die vermutlich andere Kapazität nicht die Eigenfrequenz des Oszillators geändert?
Die andere Vermutung wäre ja, dass die Kapazität gar nicht so viel anders ist. Wenn vorher 220 nF drin waren, dann wärst du jetzt bei dem 0,95fachen der Eigenfrequenz. Aber auch nur dann, wenn man die ohmschen Widerstände nicht berücksichtigt. Mit denen müsste der Unterschied kleiner sein (hab die Formel nicht im Kopf, Schande über mich).
Übrigens hatte ich 2010 noch etliche Notebooks zwecks Prüfung der elektrischen Sicherheit auseinandernehmen dürfen, da war CCFL noch gängig. Es wurde so nach und nach auf LED umgestiegen, aber die waren idR schlechter (Ausleuchtung und Farbe waren furchtbar). Kfz-ler sind (waren?) zudem ziemlich konservativ, das Zeugs muss halt funktionieren, und zwar von -20° bis +70°. Da wird nicht einfach irgendwas neues ausprobiert, was alleine die Tests kosten !!!11!!
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