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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Angabe der Treiberposition - ja oder nein?



Azrael
02.06.2020, 18:41
Ich entwickele ja gerade ein paar Satelliten-Lautsprecher (neudeutsch: Tops), bestückt mit je einem Monacor SP-10/150PA und einem B&C DE250 am P.Audio PH230.

Ich habe für jeden Treiber mit REW gefensterte akustische Messungen von einem Punkt aus in einem Meter Entfernung gemacht, das Mikrofon auf den HT gerichtet und jeweils von 0 bis 90 Grad in 10-Grad-Schritten, sowie Impedanzmessungen und Nahfeldmessungen von TMT und BR-Port.

In VituixCAD habe ich im Diffraction-Tool das Abstrahlverhalten der Schallwand für den TMT mit virtueller Mikroposition einen Meter vor dem HT simuliert, das Ergebnis im Merging-Tool auf die Nahfeldmessungen angewendet und die dann mit den Fernfeldmessungen gefügt.

Im Hauptprogramm habe ich, um in VituixCAD auch das vertikale Abstrahlverhalten zu simulieren, den Versatz des TMTs zum HT mit -255 mm angegeben (also in dein Eigenschaften des TMTs für "Y" -255 eingegeben).

Nun ändert der letzte Schritt alles mögliche bzgl. des TMTs wie FG, Phasenlage, etc., alles Dinge, die doch aber schon in der Messung enthalten sein müssten. Das bedeutet, dass ich die Fähigkeit von VituixCAD, das vertikale Abstrahlverhalten zu simulieren, eigentlich nicht nutzen kann, außer, ich würde nicht nur von einem Punkt messen, sondern jeden Treiber auf seiner Achse.

Sehe ich das richtig? Ich kriege ein bisschen Knoten im Hirn und habe mich sogar kurz gefragt, ob es richtig war, das Ergebnis des Diffraction-Tools im Merging-Tool auf die Nahfeldmessungen anzuwenden, bin, was das angeht aber zumindest ziemlich sicher, dass das richtig war.

Was denkt ihr?

Viele Grüße,
Michael

mtthsmyr
02.06.2020, 19:55
Dass das setzen des Offsets die Phasenlage ändert, liegt daran, dass VituixCAD die Abstände zur Hörposition errechnet und dementsprechend die Phasenlage anpasst. Die Hörposition ist in den Optionen mit 2500mm angegeben. Wenn Du einen Treiber um 255mm nach unten verschiebst, erhöht sich der Abstand zur Hörposition um ca. 13mm.

fosti
02.06.2020, 20:11
Alter......nee ich bin ja der Opa......ihr betreibt einen Aufwand, krass :prost:

Darakon
02.06.2020, 20:26
Hallo Michael,

weiß nicht genau, ob ich dich 100% verstanden habe.

Wichtig ist, dass du immer den selben Bezugspunkt (Mikrofonposition*) hast - egal ob virtuell oder real.
Wenn du die Mikro-Position schon im Diffraction-Tool so angepasst hast, dass das virtuelle Mikrofon die selbe Position hat wie dein echtes Mikrofon (also zB beide auf der Hochtönerachse sitzen), solltest du anschließend im Hauptprogramm keinen zusätzlichen Y-Versatz mehr einstellen (du hast die Hörposition / Mikroposition ja schon unter Diffraction und den daraus resultierenden Kurven berücksichtigt).

Grüße
Matthias


Falls ich dich falsch verstanden habe, poste bitte noch mal ein paar Screenshots

*Die Höhe des Mikrofons sollte natürlich immer mit der angestrebten Abhörhöhe zusammen passen.

Slaughthammer
03.06.2020, 15:54
Ich habs bisher so verstanden (und bin mir da ziemlich sicher, dass Kimmo es so beabsichtigt hat):
Alle Messungen vom gleichen Punkt aus gemacht: Alles Treiberpositionen auf 0 lassen.
Jeden Treiber auf seiner eigenen Achse gemessen: Dann Treiberversatz eintragen.

Ersteres bietet weniger Fehlerquellen, Zweiteres mehr Flexibilität, z.B. Umrechnen von Messentfernung auf Hörentfernung.

Ansonsten gilt wie immer: :rtfm: https://kimmosaunisto.net/Software/VituixCAD/VituixCAD_Measurement_Preparations_REW.pdf

Gruß, Onno

Darakon
03.06.2020, 17:19
Alle Messungen vom gleichen Punkt aus gemacht: Alles Treiberpositionen auf 0 lassen.
[Alternativ:]
Jeden Treiber auf seiner eigenen Achse gemessen: Dann Treiberversatz eintragen.

Ersteres bietet weniger Fehlerquellen, Zweiteres mehr Flexibilität, z.B. Umrechnen von Messentfernung auf Hörentfernung.


jo, gut zusammengefasst.
Bei der ersteren Methode wird halt die Treiberposition auf der Schallwand und im Bezug zum Messpunkt berücksichtigt.
Bei der zweiten Methode nur die Treiberposition relativ Messpunkt. Das durch die Schallwandverhalten bedingte Abstrahlverhalten bleibt gleich.

Ich arbeite eigentlich immer nach der ersten Methode.
Bei Spezialanwendungen, zB Linearrays, kann ich mir aber vorstellen, dass auch die 2. Methode zum experimentieren Sinn macht.

Azrael
03.06.2020, 17:25
Falls ich dich falsch verstanden habe, poste bitte noch mal ein paar Screenshots
Du hattest mich da wohl richtig verstanden. :)



Alle Messungen vom gleichen Punkt aus gemacht: Alles Treiberpositionen auf 0 lassen.
Jeden Treiber auf seiner eigenen Achse gemessen: Dann Treiberversatz eintragen.
So ähnlich hatte ich es dann auch vermutet. Ich hatte die erste Methode gewählt. Ein Nachteil ist dann, dass die Simulation des vertikalen Abstrahlverhaltens nicht funktioniert, was ich jetzt aber nicht gar so schrecklich finde.


Ansonsten gilt wie immer: :rtfm: https://kimmosaunisto.net/Software/VituixCAD/VituixCAD_Measurement_Preparations_REW.pdf
"wie immer" ist gut, das PDF kannte ich noch gar nicht. :)

Viele Grüße,
Michael

Slaughthammer
03.06.2020, 18:07
Ich hatte die erste Methode gewählt. Ein Nachteil ist dann, dass die Simulation des vertikalen Abstrahlverhaltens nicht funktioniert, was ich jetzt aber nicht gar so schrecklich finde.
Doch, das sollte funktionieren. Bei mir funktioniert das zumindest. Beispiel:
55135
Man muss dann natürlich auch vertikal gemessen haben....



"wie immer" ist gut, das PDF kannte ich noch gar nicht. :)
"wie immer" bezog sich auf das RTFM ;) Und ja, Kimmo hat sich lange geweigert was zu REW zu schreiben. Erst als die Option Messungen automatisch mit fortlaufenden Nummern in selbstgewähltem Inkrement zu versehen implementiert wurde, ließ er sich dazu überreden.

Gruß, Onno

Azrael
03.06.2020, 19:25
Man muss dann natürlich auch vertikal gemessen haben....
Da habe ich mich bisher immer drumherum gedrückt. :o

Vielleicht sollte eines der nächsten Bastelprojekte ein für sowas geeigneter Drehteller sein, so mit Säule für genug Abstand vom Boden.

Viele Grüße,
Michael

MK_Sounds
04.06.2020, 08:28
Die Hauptfrage wurde ja schon beantwortet. Wenn man von Boxsim zu Vituixcad wechselt, muss man bedenken, dass Boxsim im Unendlichen simuliert (hat?). Hätte man jeden Treiber auf seiner Achse gemessen, würde entsprechend die Phasendifferenz durch die geometrische Anordnung nicht einberechnet (Differenz der Abstände zu den Treibern ist in unendlicher Entfernung 0).


In VituixCAD habe ich im Diffraction-Tool das Abstrahlverhalten der Schallwand für den TMT mit virtueller Mikroposition einen Meter vor dem HT simuliert, das Ergebnis im Merging-Tool auf die Nahfeldmessungen angewendet und die dann mit den Fernfeldmessungen gefügt.
Weiß jetzt nicht wie das in Vituixcad läuft, mache das Fügen von Fern- und Nahfeldmessung immer in ARTA. Dort ist es aber essentiell, das Predelay richtig zu bestimmen, so dass die Phasenbeziehung nachher beim Fügen/Summieren passt.

naumi
04.06.2020, 09:14
Hallo,

ein guter Trick ist im Handbuch von LSP-CAD genannt.
http://www.ijdata.com/LspCAD 6 tutorial.pdf

Kapitel 4.2
Seite 15

Bei VituixCAD finden sich hier viele Hinweise für Arta und REW:

https://kimmosaunisto.net/Software/Software.html#HowToStart

:prost:

Azrael
04.06.2020, 09:27
Dort ist es aber essentiell, das Predelay richtig zu bestimmen, so dass die Phasenbeziehung nachher beim Fügen/Summieren passt.
Auch in VituixCAD gibt es die Möglichkeit, für Nah- und Fernfeld getrennt jeweils ein Delay einzugeben. Aber wie geht man da am besten vor? Mit ARTA habe ich mich bisher so gut wir gar nicht befasst.

Viele Grüße,
Michael

MK_Sounds
04.06.2020, 21:01
Auch in VituixCAD gibt es die Möglichkeit, für Nah- und Fernfeld getrennt jeweils ein Delay einzugeben. Aber wie geht man da am besten vor? Mit ARTA habe ich mich bisher so gut wir gar nicht befasst.
In der Fernfeldmessung schaut man, wie lang es dauert, bis das Maximum in der Impulsantwort am Mikrofon ankam. In ARTA drückt man auf Max, dann steht der Marker auf dem Maximum der Impulsantwort. Dann drückt man auf GET. Dann steht im Feld Predelay die ermittelte Laufzeit.
Bei der Nahfeldmessung macht man das entsprechend genauso. Die Differenz der beiden Laufzeiten muss dann bei der Summation/dem Fügen von Nah- und Fernfeldmessung berücksichtigt werden.