Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gehäuse verleimen
Ich lagere hier mal einen Beitrag aus, weil er in dem Thema, in das ich ihn ursprünglich geschrieben habe, die Interessierten vermutlich nicht erreicht.
Es geht um die Probleme stumpf verleimter Gehäuse. (Die Beschreibung ist Holzschnittartig ohne Anspruch auf Vollständigkeit)
Der häufigste Fall:
Bei MDF Fläche auf Stirnseite veleimt, auch stumpfe Verleimung genannt, zeichnet sich die Verleimung ab, weil hier höher gesperrtes Material (die Außenzüge der Platte) auf den Schnitt, der innen offenporig und somit kaum gesperrt ist, treffen.
MDF besteht zumeist aus 3 Schichten, außen jeweils dichteres Material, innen offenporiges. Bei sehr hochwertgen Platten nähern sich diese Unterschiede (im Baumartzuschnitt nicht zu haben).
Dadurch entsteht eine unterschiedliche Ausdehnung, bzw. Schrumpfung der beiden Platten durch Luftfeuchtigkeit, da die Oberflächengestaltung zumeist diffus ist.
Bedingte Abhilfe lässt sich dadurch schaffen, indem man die Fläche der Stöße z.B. mit wasserabweisender Grundierfolie flächig kaschiert, so dass die offenporige Materialkante sich nicht anders verhält als die geschlossenere Fläche.
Man kann auch nur die offenporige Kante versiegeln, sollte aber eine Keilfuge zur Materialaufnahme einfräsen.
Zu beachten ist dabei, dass der spätere Lack die Folie oder Verleimung nicht anlöst, weshalb die erste Lackschicht relativ dünn aufzutragen ist, weniger ist in diesem Fall mehr, eine vorab Materialprobe ist von Vorteil.
Allerdings kann selbst nach mehreren Monaten die Fuge denoch durchschlagen, da insbesondere bei Bassreflex eine Einfeuchtung von innen eintritt, das muss aber nicht zwingend sein.
Bei nachträglich furnierten Gehäusen reduziert eine Öl- oder Wachsoberfläche das Problem, da beide Oberflächen größtenteils dampfundurchlässig sind.
Bei Schnittkante auf Schnittkante dürfte entsprechend nichts passieren, es sei denn, man löst den Leim mit dem Lack an.
Aus diesem Grunde kann man zwei Halbschalen gleichen Materials zu einem Kreis unproblematisch verleimen, ohne dass dies Fugenprobleme gibt.
MPX Fläche auf Stirnseite ist dagegen unproblematischer, da MPX bekanntlich bereits in sich gesperrtes Material (Kreuzverleimung) ist und die Oberfläche keinen signifikanten Schutz gegen Feuchtigkeit bietet, dies erledigt hoffentlich der wasserfeste Leim zwischen den Schichten.
Da verhalten sich beide Platten bei identischer Restfeuchte ähnlich.
MPX Schnittkante auf Schnittkante dürfte dementsprechend keinen Fugendurchschlag bekommen.
Bei Leimholz darf die Verleimung Schnittkante auf Schnittkante nie eine Abzeichnung ergeben, ansonsten hat das Material von vorne herein nichts getaugt, hier ist die Restfeuchte der verleimten Lamellen ausschlaggebend.
Wenn der Hersteller gut gearbeitet hat, so achtete er auf die Legung der Jahresringe um die natürlichen Verzugskräfte des Holzes gegeneinander auszugleichen.
Die Stirnverbindungen der Lamellen werden zumeist keilverzinkt ausgeführt um unterschiedliche Ausdehnungen oder Schrumpfungen zu relativieren.
Ergo, ist die fugensicherste Verleimung auf Gehrung.
Ich hoffe, das war halbwegs verständlich geschrieben, für gegenteilige Belehrungen bin ich offen.
BG, Peter
Danke erstmal!
Wenn man ohnehin mehrere Schichten Grundierfüller aufträgt um dann beispielsweise Metallic oder Hochglanz zu lackieren, die Kanten also ohnehin mehrfach verschliffen und lackiert werden, spricht dann noch etwas gegen die stumpfe Verleimung?
herr_der_ringe
21.07.2019, 09:11
sorry, peter, ich habe hier beruflich bei MDF eine ganz andere erfahrung gemacht...
merke: stumpfe verleimung zeichnet sich immer ab, egal wie die platte aufgebaut ist, egal ob ausm baumarkt oder tischlerbetrieb, egal ob foliert oder nicht. und weder eine versiegelte kante noch ein mehrfach mit epoxiharz grundiertes gehäuse können das problem verhindern oder beseitigen. lediglich die zeitachse ist unterschiedlich lang bzw. ggf. die deutlichkeit des abzeichnens unterschiedlich stark.
bleiben zwei möglichkeiten offen:
1) auf gehrung arbeiten
2) betone, was du nicht verstecken kannst (z.b. schattenfuge)
...mehrere Schichten Grundierfüller aufträgt ... Metallic oder Hochglanz zu lackieren ... spricht dann noch etwas gegen die stumpfe Verleimung?
dreimal darfst du jetzt raten...
Bei nachträglich furnierten Gehäusen reduziert eine Öl- oder Wachsoberfläche das Problem, da beide Oberflächen größtenteils dampfundurchlässig sind.
holz verändert sein schwundverhalten durch ein finish -gleich ob lack, öl oder wachs - praktisch überhaupt nicht. lediglich die zeitachse streckt sich. dies unterbindet jedoch nicht das abzeichnen der fuge...
übrigens, hast du schonmal eine furnierte stäbchenplatte nach mehreren jahren angeschaut? :eek::D
MPX Fläche auf Stirnseite ist dagegen unproblematischer, da MPX bekanntlich bereits in sich gesperrtes Material (Kreuzverleimung) ist und die Oberfläche keinen signifikanten Schutz gegen Feuchtigkeit bietet, dies erledigt hoffentlich der wasserfeste Leim zwischen den Schichten.
Da verhalten sich beide Platten bei identischer Restfeuchte ähnlich.
MPX Schnittkante auf Schnittkante dürfte dementsprechend keinen Fugendurchschlag bekommen.
dürfte hätte müsste sollte.
tut es jedoch, da die schwindmaße der einzelnen schichten in der platte an einer stumpfen kante in beiden richtungen unterschiedlich zueinander verlaufen.
Bei Leimholz ...
Die Stirnverbindungen der Lamellen werden zumeist keilverzinkt ausgeführt um unterschiedliche Ausdehnungen oder Schrumpfungen zu relativieren.
natürlich zeichnet sich das unterschiedliche schwindmaß auch bei keilverzinkung mit äusserster deutlichkeit ab...
Ergo, ist die fugensicherste Verleimung auf Gehrung.
:prost:
ps: auch bei spanplatte (wenngleich man hier wieder andere herausforderungen hat...)
Martin mit jetzt mehr 36 jährigen erfahrung gebe ich dir recht
Werden die Gehäuse auf dem Markt dann alle auf Gehrung gefertigt?
Jupps ist die einfachste und billigste Möglichkeit ,Gehäuse ordentlich und Langzeit stabil zu bauen
Klaus Hornburg
21.07.2019, 10:40
Fast alle. Einziger (aber nicht so bedeutender) Mangel dabei ist, dass diese
Kanten nicht verrundet werden können. Profis machen da nur eine leichte
"Entgratung".
Gemein ist, dass Tischlereien nur in seltenen Fällen dem ambitionierten
Bastler helfen, auf ihren Fräsmaschinen Gehrungen zu schneiden, auch
wenn eine Bezahlung angeboten wird (selbstverständlich).
Ich habe da schon mal gehört: "wir rufen Sie nächste Woche an, wann
Sie damit kommen können..." Da nehme ich meine Oberfräse und fräse
das selbst in drei Etappen, gern mit MPX.:rolleyes:
Einziger (aber nicht so bedeutender) Mangel dabei ist, dass diese Kanten nicht verrundet werden können.
Stimmt, bei gerundeten Gehrunsstößen tritt der Leim mit der Zeit auch wieder nach vorne.
Wie werden dann Gehäuse mit Rundungen gefertigt? Oder gibt es da zwangsläufig Stoßkanten?
captain carot
21.07.2019, 11:21
Auf Stoß verleimt, wirklich sehr gründlich geschliffen, furniert und geölt/mit Hartwachsöl bearbeitet zeichnet sich bei mir auch nach mehreren Jahren nix ab.
Ich will damit niemandem widersprechen aber nur mit Baumarkt Zuschnitt und ohne großen Gerätepark oder auch nur Arbeitsraum geht es bei mir nicht groß anders.
Egal wieviel einfacher und besser arbeiten auf Gehrung in der Theorie wäre.
Wie werden dann Gehäuse mit Rundungen gefertigt? Oder gibt es da zwangsläufig Stoßkanten?
Da gibt es viele Möglichkeiten: stumpfer Stoß mit Farb-/Oberflächenwechsel, aufgesetzte Seitenteile, Schattenfugen hinter der abgerundeten Kanten usw. Manche Hersteller setzen die Stoßfugen sogar auf die Front, weil alles vom Bespannrahmen abgedeckt wird. Wenn du dir Herstellerfertigungen aus diesem Blickwinkel genauer anschaust, wirst du oft sehen, dass Gestaltung und vorteilhafte Fertigung sich gegenseitig unterstützen.
captain carot
21.07.2019, 11:30
Bei z.B. einer Scansonic S3 war von all dem nix zu sehen.
sorry, peter, ich habe hier beruflich bei MDF eine ganz andere erfahrung gemacht...
merke: stumpfe verleimung zeichnet sich immer ab, egal wie die platte aufgebaut ist, egal ob ausm baumarkt oder tischlerbetrieb, egal ob foliert oder nicht. und weder eine versiegelte kante noch ein mehrfach mit epoxiharz grundiertes gehäuse können das problem verhindern oder beseitigen. lediglich die zeitachse ist unterschiedlich lang bzw. ggf. die deutlichkeit des abzeichnens unterschiedlich stark.
bleiben zwei möglichkeiten offen:
1) auf gehrung arbeiten
2) betone, was du nicht verstecken kannst (z.b. schattenfuge)
Hallo Martin,
ich hatte explizit darauf hingewiesen, dass auch mit aufwendiger Kantenbearbeitung die Fuge wieder durchschlagen kann, habe allerdings hinzugefügt, dass dies nicht sein muss.
Bei meinem Bruder steht noch ein Paar Lautsprecher, das ich vor über 30 Jahren gebaut habe, weiß glänzend lackiert (die Lackierung hat damals ein Küchenhersteller für mich gemacht).
Bis heute keine Rissbildung oder Fugendurchschlag.
übrigens, hast du schonmal eine furnierte stäbchenplatte nach mehreren jahren angeschaut?
Ja, habe ich gerade getan. Möbelfront, zwischenzeitlich 13 Jahre alt, buchenfurnierte Buchen-STAE-Platte, kein durchschlagen, keine Rissbildung.
natürlich zeichnet sich das unterschiedliche schwindmaß auch bei keilverzinkung mit äusserster deutlichkeit ab...
Übrigens das gleiche Möbel, die Leimholz-Seiten und Böden: desgleichen, keine fühlbare Veränderung. (Hülsta, der damalige Platten-Zulieferant ist mir sogar bekannt)
Hochwertig hergestellt Leimhölzer (Hochfrequenzverleimung) zeichnen auch nach mehreren Jahren als Rohplatte gelagert die Fugen nicht ab.
Ich habe hier aktuell 78 m² keilverzinkte Kirscheleimholzplatten, 19 mm stark, liegen, die müssten so vor 3 Jahren gefertigt worden sein und lagerten dann in einer unklimatisierten Lagerhalle.
Ich kann dir versichern, dass die Oberfläche absolut eben ist.
BG, Peter
Werden die Gehäuse auf dem Markt dann alle auf Gehrung gefertigt?
Jein,
im hochwertigen Segment ist mir kein deutscher Hersteller bekannt, der das anders macht.
Bei Dickfolien-beschichteten Billiggehäusen hann es auch mal sein, dass diese stumpf verleimt wurden, da gibt es allerdings keine deutschen Hersteller (mehr).
Mit den passenden Wekzeugen lässt sich ein auf Gehrung gearbeitetes Gehäuse übrigens leichter zusammenbauen, insofern wäre eine Stumpfverleimung kontraproduktiv.
BG, Peter
Wie werden dann Gehäuse mit Rundungen gefertigt? Oder gibt es da zwangsläufig Stoßkanten?
Auf Gehrung und dann gefräst.
BG, Peter
Gemein ist, dass Tischlereien nur in seltenen Fällen dem ambitionierten
Bastler helfen, auf ihren Fräsmaschinen Gehrungen zu schneiden, auch
wenn eine Bezahlung angeboten wird (selbstverständlich).
Ich habe da schon mal gehört: "wir rufen Sie nächste Woche an, wann
Sie damit kommen können..." Da nehme ich meine Oberfräse und fräse
das selbst in drei Etappen, gern mit MPX.:rolleyes:
Gehrungen werden eigentlich nicht gefräst sondern auf der Formatkreissäge geschnitten, geht auch schneller.
BG, Peter
Ausgeschiedener Benutzer
21.07.2019, 12:17
Hi zusammen,
nach "einigen" gebauten Gehäusen muß ich (ebenfalls) vermerken, daß stumpf verleimte Plattenkanten, unabhängig von Material (MDF, MPX) und Oberflächenbehandlung, nach einiger Zeit immer sichtbar werden. Da kann man bei stumpfen Verleimungen nichts machen und sollte es einfach akzeptieren. Bei einer Konstruktion mit aufgesetzter Schallwand
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betrifft das im wesentlichen nur die beiden Kanten zwischen Oberseite und Seitenteilen. Die umlaufende Kante der Schallwand ist ebenfalls betroffen, fällt aber in der Praxis nicht auf.
Ich begegne dem einfach mit "Toleranz" und spare mir den ganzen Aufwand. :D
https://www.youtube.com/watch?v=YEYim54pJ00
Da mein Thema anscheinend gerne missverstanden wird, hier noch eine Klarstellung.
Dies sollte keineswegs ein Plädoyer für die Herstellung von stumpf verleimten Gehäusen sein !
Ein fachgerechtes Gehäuse wird auf Gehrung gearbeitet, nur so lassen sich die meisten Probleme vermeiden.
Mich überrascht, das Schreinereien im Netz Gehäusbausätze für die stumpfe Verleimung anbieten, obgleich diese Schreinereien wissen, dass das Ergebnis suboptimal sein wird.
Bezüglich der Schreinereien vor Ort habe ich als Bastler ähnliche Erfahrungen wie Klaus gemacht. Entweder die wollten keine Zeit haben oder die waren bei der Preisfindung sehr kreativ bis unverschämt.
Mir wollte mal ein Schreinermeister vorrechnen, wie lange er für die Maschineneinrichtung benötigt, das war dann für ein paar Gehäuse, viele Platten gleich groß, 2 Stunden.
Ich habe dem guten Mann dann erklärt, wie einfach die Einrichtung eigentlich ist und der tatsächliche Zeitbedarf keine 15 Minuten beanspruchte, und konnte froh sein, dass er mich nicht vom Grundstück gejagt hat.
Leider verlangen die einschlägigen Anbieter im Internet horrende Versandgebühren, die oftmals den eigentlichen Auftragswert übersteigen.
Ich empfehle diesen, sich über Verpackungstechniken und -materialien zu informieren, dann würden die feststellen, dass die sichere Verpackung oftmals nur wenige € kostet. Damit wäre allen geholfen.
BG, Peter
Klaus Hornburg
21.07.2019, 13:11
Gehrungen werden eigentlich nicht gefräst sondern auf der Formatkreissäge geschnitten, geht auch schneller.
BG Peter (von oben kopiert).
Schade, Formatkreissäge kenne ich nicht. Mir ist natürlich wichtig, dass es nachher auch einen schlüssigen
Maserungs"umlauf" gibt. Deswegen kommen bei mir innen vor den Schnitten mit Bleistift fortlaufende Zahlen,
damit ich nachher nicht erst lange suchen muss.
Birke-Multiplexgehäuse habe ich auch oft stumpf verleimt, auch dabei auf den Furnierablauf geachtet,
ordentlich geschliffen, rundgefräst und mit "schöner wohnen"-Duracryllack, klar (Bauhaus), seidenmatt lackiert.
Wenn die Platten gut getrocknet waren, gab es auch später ganz selten mal einen Versatz.
Hier das Beispiel meiner letzten "Kisten".
49958
Besten Gruß
dreimal darfst du jetzt raten...
Ich rate jetzt nur einmal - ich kaufe die Holzplatten mit viel Reserve und schneide sie mit der Mafell selbst auf Gehrung? Dann würde ich, anstatt der 19mm Schallwand mit dem Fräser eine 14mm Fase zu geben (dann würden noch 5mm "Front" stehen bleiben und einen Unterschied zur angrenzenden "Oberfläche" geben) eine Gehrung bis auf null runterzuschneiden, dann hat nämlich jede Oberflächenart die gleiche Farbe. Das war eh so geplant, nur eben auf 14mm Breite und nicht auf 19mm. Aber falls dann irgendwann die Schnittfläche grisselt, fällt es nicht auf.
Bei meinem Bruder steht noch ein Paar Lautsprecher, das ich vor über 30 Jahren gebaut habe, weiß glänzend lackiert (die Lackierung hat damals ein Küchenhersteller für mich gemacht).
Bis heute keine Rissbildung oder Fugendurchschlag.
Sowas habe ich auch schon mal bewundert - und zwar bei einer 40 Jahre alten Küche deren Lack auch an den Schrägen aussah wie neu. Auf meine Frage, warum ich das in modernen Küchen nicht mehr sehe, sagte man mit: Ist Schleiflack, einfach viele Schichten lackieren und schleifen, kann sich heute keiner mehr leisten.
Ich weiß nicht ob es so 1:1 stimmt aber das Anfassgefühl dieser Schranktüren mit genauso schicken wie ergonomischen Fasen werde ich nie vergessen.
Noch eine Frage an die erfahrenen Holzwürmer: Woran erkenne ich denn gutes MDF? Wonach muss ich suchen, wo bekomme ich es her? Wenn ich tatsächlich eine Holzhandlung finde (Empfehlungen in München immer gerne her damit) wonach soll ich fragen?
Ausgeschiedener Benutzer
21.07.2019, 16:52
Woran erkenne ich denn gutes MDF?
Daran, daß es nicht aus dem Baumarkt stammt. :)
.. ansonsten würde ich sagen am Gewicht. Das Baumarkt-MDF, das ich meistens verwende ist sehr leicht und weich. Vor über 30 Jahren, als MDF erstmals in einem mir naheliegenden Baumarkt verfügbar war, handelte es sich um schwere harte Platten, die den Fräser zum Glühen brachten, wenn man etwas falsch machte. Das Zeug heutzutage kann man dagegen fast mit dem Daumennagel schnitzen.
Ich verwendete dann lange Jahre Buche MPX, bis dieses in keinem der umliegenden Baumärkte mehr verfügbar war.
Noch eine Frage an die erfahrenen Holzwürmer: Woran erkenne ich denn gutes MDF? Wonach muss ich suchen, wo bekomme ich es her? Wenn ich tatsächlich eine Holzhandlung finde (Empfehlungen in München immer gerne her damit) wonach soll ich fragen?
Platt ausgedrückt an der Mittellage, je dichter desto hochwertiger - und schwerer.
Eigentlich sollten die Schreiner hier im Forum die dazugehörigen Bezeichnungen wissen.
BG, Peter
Leider weiß ich nicht wo man es in Deutschland kaufen kann, in Frankreich wird es nach Qualitätsklassen verkauft.
herr_der_ringe
21.07.2019, 23:47
...anstatt der 19mm Schallwand mit dem Fräser eine 14mm Fase zu geben (dann würden noch 5mm "Front" stehen bleiben und einen Unterschied zur angrenzenden "Oberfläche" geben) eine Gehrung bis auf null runterzuschneiden, dann hat nämlich jede Oberflächenart die gleiche Farbe. Das war eh so geplant, nur eben auf 14mm Breite und nicht auf 19mm...
"betone, was du nicht verstecken kannst" - ich hatte das damals so gelöst (http://bilder.hifi-forum.de/max/162182/big-needle-01gehause-mit-chassis_265467.jpg) :D
es geht natürlich auch ein zurückspringen- oder überstehenlassen der schallwand gegenüber dem korpus.
:built:
herr_der_ringe
22.07.2019, 00:12
Ja, habe ich gerade getan. Möbelfront, zwischenzeitlich 13 Jahre alt, buchenfurnierte Buchen-STAE-Platte, kein durchschlagen, keine Rissbildung.
da habe ich bereits die tollsten berg-und-tal-bahnen sehen dürfen... :eek:
keilverzinkte
sorry, im eifer die keilverzinkung mit schwalbenschwanz verwechselt...asche auf mein haupt, mein fehler :o
in Frankreich wird es nach Qualitätsklassen verkauft.
in D offensichtich nur nach preisschild: je billiger, umso besser :(
bekannt sind mir "lediglich" die untergruppen in abhängigkeit zur rohdichte
-hochdichte faserplatten (HDF) mit einer dichte ≥ 800 kg/m3
-MDF
-leicht-MDF (L-MDF) mit einer dichte ≤ 650 kg/m3
-ultraleicht-MDF (UL-MDF) mit einer dichte ≤ 550 kg/m3
wobei sich in baumärkten keinerelei hinweise dazu finden (ein schelm,der böses dabei denkt...).
entspricht obiges den dir bekannten qualitätsklassen?
Moin,
ähämm hilft:(.
https://wissenwiki.de/DIN_EN_622
Jrooß
Hallo Martin,
natürlich geht es auch in Frankreich nach Rohdichte, aber auch nach Materialmix (Beimengungen anderer Materialien).
Baumärkte bieten da allerdings auch nicht mehrere Qualitäten an, aber zumindest kann man mit dem Staubsauger dran, ohne dass die Mittellage weg ist :)
Ich muss aber zugeben, dass ich, seitdem ich in Frankreich bin, mit dem Thema MDF nichts mehr zutun habe, da wir aktuell keine Lautsprecher daraus bauen.
in D offensichtich nur nach preisschild: je billiger, umso besser
Da gebe ich dir uneingeschränkt recht, in Deutschland herrscht zwischenzeitlich die Philosophie
Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, dass man nicht schlechter machen und etwas billiger verkaufen könnte
vor.
Oftmals wird der Preis nicht reduziert, sondern die Marge optimiert.
BG, Peter
captain carot
22.07.2019, 09:39
HDF ist halt HDF.
Davon ab verkauft auch nicht jeder Baumarkt gleich schlechtes MDF. Holzfachhandel kann da besser sein, muss aber nicht unbedingt.
Ich weiß nicht ob die Lieferanten für eine Kette immer die gleichen sind, aber der hiesige Obi hat besseres MDF als das seinerzeit beim Praktiker/Max Bahr der Fall war und zuletzt beim Hagebaumarkt als direktem Konkurrenten.
Der nächstbeste Holzhändler ist bei MDF nicht unbedingt besser.
Weil ich vor kurzem noch ein gut zwanzig Jahre altes Rohgehäuse in den Fingern hatte kann ich auch nicht sagen dass die Qualität früher so viel besser gewesen wäre.
Vllt die falsche Quelle, aber auf mich wirkte das keinen Deut besser als das was ich aktuell an MDF bekomme.
Denkt mal bei mdf über solche Sachen wie absperr Grund nach
Ich habe hier im Nachbarforum einen Beitrag bezüglich Lackieren von MDF gefunden, den ich sehr professionell einschätze.
Wenn Ihr ein wiklich gutes Lack-Finish erreichen wollt, gebt lieber ein paar Euro mehr aus und kauft MDF in 1A Qualität.
1A Qualität bekommt man in der Regel nicht im Baumarkt,in der Holzhandlung auch meist nur auf Anfrage, jedoch beim gutem Schreiner.
Die Oberfläche des MDF sollte weder beschädigt noch geschliffen werden. Das macht die Oberfläche Offenporig und muss nachher aufwendig wieder isoliert werden. Kritisch sind die Schnittkanten die so behandelt sein müssen ,das nacher kein Lack mehr einsaugt oder die Oberfläche beim aushärten des Lackes "nachsacken" kann. Schnittkanten an MDF sollten zunächst einmal "verdichtet" werden. Das erreicht man mit schleifen, am besten mit Schleifpapier 180 Körnung von Hand!
Man wickelt dazu zb. das Schleifpapier um ein gerades Hartholzstück, schleift damit sauber und ohne die Kanten zu brechen, an der Schnittkante entlang (der Länge nach).
Wichtig!! nach dem Schliff, weder die Kanten absaugen, ausblasen mittels Kompressor , denn sonst sind diese wieder offenporieger. Danach muss man das MDF "Isolieren" mit einem Isoliergrund der die gleichen Eigenschaften aufweist wie der spätere Lack. Soll also später ein 2 Komponentenmaterial aufgetragen werden (Autolack, Klarlack oder ähnl.) sollte man auch mit 2K. Material isolieren. ZB. Lignal Compakt-Grund DG 468 oder Lignal PUR Isolierung DG 572, oder ein Kombi Produkt von Zweihorn (das ist eine Isolierung und Füllgrund in einem) Wiranit 2K-MDF Isolierfüller.
Die Lignal Materialien kann man auch streichen, beim Wigranit Isolierfüller ist eher die Verarbeitung mit einer Spritzpistole angesagt.
Das ganze bitte nur in gut gelüfteten Räumen vornehmen, oder unter freiem Himmel und..........unbedingt die Trockenzeiten einhalten http://www.hifi-forum.de/images/smilies/beerchug.gif
Zwei wirklich gute Holz-Lack-Hersteller
http://www.hifi-forum.de/images/tsmilies/1.gifhttp://www.hesse-lignal.de/
http://www.hifi-forum.de/images/tsmilies/1.gifhttp://www.zweihorn.com/
Nach dem durchtrocknen der Isolierung (ich würde immer 12-24 Std. warten) ist wieder Schleifen angesagt. ZB. wieder mit einem glattem/geradem Hartholzstüch von Hand (Ihr spart Euch die "Mukkibude") oder aber Maschinell. Wenn schon mit Maschine ,dann aber bitte nur mit einem Exenterschleifer, der schleift wesentlich feiner. Körnung des Schleifpapieres--240 bis 180. Achtet bitte darauf das nirgendwo durchgeschliffen wird, also die Isolierung nur glätten, NICHT abschleifen, sonst sollte an den durchgeschliffenen Stellen nachbehandelt werden.
Ist nun alles fein säuberlich und glatt verschliffen könnt Ihr alles entstauben und das Gehäuse zusammenleimen.
Ich mache das immer erst--nach-- der Isolierung, denn auch Rohes MDF ist im gewissem Sinne Luftdurchlässig. So hat man innen wie aussen eine glatte,dichte Oberfläche.
Zum verleimen, hier ist darauf zu achten das wasserfester Leim verwendet wird, Ponal express zb. ist NICHT wasserfest.
Ansonsten kann man nachher die verleimten Stoßkanten wider sehen, weil der Lack den Leim wieder anlöst.
Habt Ihr nun alles zusammengeleimt, geht es ans "Füllern".
Der Füllgrund sollte dann aber wirklich mit einer Spritzpistole aufgetragen werden (beim streichen erreicht Ihr nachher keine ebene, glatte Fläche mehr weil das Material sehr dick ist).
Eine Möglichkeit wäre es, das Gehäuse zum Lackierer zu bringen, füllern zu lassen und zuhause selbst zu schleifen.
Ansonsten ist es sinnvoll den passenden Füller zum Lack zu kaufen zb. im Autozubehörhandel. Lasst Euch da beraten, es gibt etliche Lackhersteller die alle ihr eigenes System haben. Dazu kann ich hier auch keine Pauschale Aussage machen, es kommt darauf an was für einen Lack Ihr verwenden wollt.
Sicher ist, das Ihr den Füller, egal ob Ihr einen Metallic Lack oder Uni Lack verwenden wollt, sehr fein schleifen müsst. Das macht man am besten trocken, mit einem Excenterschleifer, Schleifpapierkörnung 360er-400er-500er.
Das also mal zur Lackiervorbereitung, das A+O des Lackierens.
BG, Peter
hoschibill
23.07.2019, 15:44
Hallo Peter,
gib bitte eine Quelle für Dein "Zitat aus dem Nachbarforum" an.
Gruß Olli
Ausgeschiedener Benutzer
23.07.2019, 16:05
Wenn ich mal aushelfen darf: http://www.hifi-forum.de/index.php?action=browseT&forum_id=117&thread=1659&postID=10#10
Danke Michael,
ich hätte erst suchen müssen, den Beitrag hatte ich zufällig beim googeln gefunden.
BG, Peter
Mit dem oben verlinkten Isolierfüller sollten dann aber die durch Abrundungen auch bei Gehrungsschnitt zwangsläufig entstehenden offenen Kanten isoliert sein, oder? Wenn ich früher Autos und Motorräder lackiert habe, habe ich nicht nur einmal gefüllert sondern zwei- drei- oder viermal falls nötig. Dann mit Abstand hauchdünn mattschwarz aus der Sprühdose drübernebeln und erst wenn das alles mit einem Wisch mit dem 400er Wasserpapier komplett weg ist, wird lackiert.
Dann mit Abstand hauchdünn mattschwarz aus der Sprühdose drübernebeln und erst wenn das alles mit einem Wisch mit dem 400er Wasserpapier komplett weg ist, wird lackiert.
Bei MDF und Holz natürlich Trockenschliff.
BG, Peter
Das ist mir alles zu aufwendig. Man ist zwar in der Farbauswahl etwas eingeschränkt, aber meine Gehäuse für die Grimm LS1 Klone habe ich hier in Acrylux Weiß Hochglanz zuschneiden lassen: https://lautsprecherbau.info/de/acrylux-hochglanz-zuschnitt-nach-mass-hifischreinerei/
Hier wird auch ausdrücklich von einer Würfelverleimung (alles auf Gehrung) abgeraten. Man muss dann entweder die Seiten oder Front-/Rückwand aus anderem Material gestalten, weil die Schnittkanten von Acrylux auch alles andere als ansehlich sind.. Bei meinen LS1 Klonen werden die Seitenteile ja eh' Halbrundprofile.
:prost:
Richtig, Holz ist ja das andere Blech, da kann ich meine geliebte Nass-Schleif-Konstruktion garnicht nutzen. Wie ist das bei dem Schliff des Füllers, das würde ich mindestens mit einem 20x30 Schleifbrett machen, setzt sich da das Papier ohne Wasser nicht unglaublich schnell zu?
Hier wird auch ausdrücklich von einer Würfelverleimung (alles auf Gehrung) abgeraten. Man muss dann entweder die Seiten oder Front-/Rückwand aus anderem Material gestalten, weil die Schnittkanten von Acrylux auch alles andere als ansehlich sind.
Verstehe ich nicht, die Schicht ist meines Wissens 0.7 - 0,8 mm stark, entspricht also Furnierstärke.
Würfelkonstruktionen, also alle 6 Bretter auf Gehrung, sind immens schwer herzustellen, leichte Toleranzen gibt es immer.
Ein scharfes Sägeblatt sollte man aber schon einsetzen :cool:
BG, Peter
Richtig, Holz ist ja das andere Blech, da kann ich meine geliebte Nass-Schleif-Konstruktion garnicht nutzen. Wie ist das bei dem Schliff des Füllers, das würde ich mindestens mit einem 20x30 Schleifbrett machen, setzt sich da das Papier ohne Wasser nicht unglaublich schnell zu?
Empfehlenswert ist, die Fläche mittels MDF mit Grundierfolie zu bauen, das erspart die ganze Füllerei.
So müssen nur noch die Kanten behandelt werden.
Darauf achten, dass die Platten mit den sichtbaren Kanten etwas kleiner sind, damit Platz für den Füller ist.
Großflächige Schleifteller sind eher kontraproduktiv, der "normale" Schleifklotz mit etwas Gefühl ist da besser, für Grobmotoriker nicht geeignet.
Zum Schleifen ziemlich unschlagbar ist Würth Sahara soft, Schleifmittel Aluminiumoxid mit Schaumstoff Trägermaterial, Kfz-Lackierers Liebling.
Das setzt sich kaum zu, anhaftender Schleifstaub kann ausgeklopft werden, die Standzeit ist die Beste, die ich kenne.
Einfach mal in einer guten Kfz-Lackiererei um ein paar Blatt betteln und die Kaffeekasse füllen.
BG, Peter
Verstehe ich nicht, die Schicht ist meines Wissens 0.7 - 0,8 mm stark, entspricht also Furnierstärke.
Würfelkonstruktionen, also alle 6 Bretter auf Gehrung, sind immens schwer herzustellen, leichte Toleranzen gibt es immer.
Ein scharfes Sägeblatt sollte man aber schon einsetzen :cool:
BG, Peter
ich glaubs schon zu verstehen - schon mal sowas gesägt? diese kunststoffbeschichtung reagiert im allgemeinen etwas spröde, auch bei neuen sägeblättern.
gruß reinhard
ich glaubs schon zu verstehen - schon mal sowas gesägt? diese kunststoffbeschichtung reagiert im allgemeinen etwas spröde, auch bei neuen sägeblättern.
gruß reinhard
Ja, bereits vor 9 Jahren schon mal gesägt, mit einem vielzahnigen HM-Sägeblatt kein Problem.
Übrigens kommt die Folie aus Österreich von Senosan und die Fertigplatten von Niemann sind nicht sooo teuer..
BG, Peter
Verstehe ich nicht, die Schicht ist meines Wissens 0.7 - 0,8 mm stark, entspricht also Furnierstärke.
Würfelkonstruktionen, also alle 6 Bretter auf Gehrung, sind immens schwer herzustellen, leichte Toleranzen gibt es immer.
Ein scharfes Sägeblatt sollte man aber schon einsetzen :cool:
BG, Peter
Eben darum: "immens schwer" Du sagst es selber. Darum wird es von Thomaier ja auch nicht empfohlen. Und was verstehst Du jetzt daran nicht?
Hallo Christoph,
alle 6 Bretter auf Gehrung sind immer immens schwer, das hat zunächst nichts mit Acrylux zutun.
Dass bei Acrylux die Kanten nur leicht gebrochen werden können ist nicht anders als bei Furnier, da die Beschichtungsstärken mit 0,6 bis 0,8 mm ähnlich bis identisch sind.
Es ist unabdingbar, dass die Gehrungen etwas spitzer als 45° sind (Leimaufnahme), was ohnehin empfehlenswert ist.
Dementsprechend kann die Gehrung nur durch Formatsägeschnitte oder mittels einer Fräsmaschine mit schwenkbarer Frässpindel hergestellt werden.
Nur eine schlecht eingestellte Formatsäge würde da übrigens Abweichungen im Zehntel Bereich schneiden, da würde sich bereits bei stumpfen Schnitten das Sägeblatt abzeichnen.
Solche Würfelkonstruktionen, ordentlich geschnitten lassen sich dann mit einem Montagerahmen herstellen, so wie es auch der Profi macht.
Da die Zeit der Hochglanzmöbel vorbei ist, ergibt es allerdings für uns keinen Sinn, Hochglanzlautsprecher herzustellen.
Die Lautsprecherindustrie hinkt allerdings i.d.R. der Möbelindustrie 5 Jahre nach.
BG, Peter
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