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Klaus Hornburg
31.12.2018, 13:52
Moving Coil (MC)-Vorverstärker

Moving Coil- Tonabnehmersysteme liefern gegenüberMagnetsystemen (MM=Moving Magnet)
im Mittel etwa 1/10 der Ausgangsspannung. Entsprechendsollte zum Betrieb eines MC-Systems
am MM-Eingang eines Verstärkers die Spannung um Faktor 10verstärkt werden.
MC-Systeme fordern zusätzlich eine optimaleImpedanzanpassung für eine möglichst lineare
Frequenzübertragung. Den Wert gibt der Hersteller an, meistzwischen 100 und 1000 Ohm.
Ich habe einen batteriebetriebenen MC-Vorverstärker anfangder 90er Jahre entwickelt, der eine
vom Hersteller empfohlene Widerstandsanpassung an dasTA-System steckbar zulässt.
Er ist sehr rauscharm und „nagt“ nur sehr sparsam an der Batterie.Dank seiner klanglichen
Neutralität ist er noch heute „up to date“. DieLeiterbahnführung habe ich etwas überarbeitet.

Im Schaltplan ist nur ein Kanal dargestellt, der zweite istidentisch. Im rechten Teil der Schaltung
wird die Batteriespannung überwacht. Bei Unterschreiten vonca. 6 V geht die Kontrollleuchte an
der Frontplatte in Blinken über. Batteriewechsel wird dannfällig.
Vom symmetrischen Eingang des Differenzverstärkers wird dasSignal verstärkt und am Ausgang
als asymmetrisches Signal bereitgestellt. DieAnpasswiderstände können in die kleinen Buchsen
gesteckt werden, die man aus einem IC-Sockel vorsichtig miteinem Seitenschneider heraustrennen
kann. Die kleinen 1 nF- Keramikkondensatoren sichernelektromagnetische Verträglichkeit (EMV).
Das dargestellte Layout und Bestückungsplan zeigen dieBestückungsseite.

Die aus einem 1 mm dicken Kupferdraht gebogenen Drähtewerden von unten durch die gebohrten
Löcher gesteckt und senkrecht stehend angelötet. Sie dienenmit einem kleinen Gummiband zum
Halten der 9 V- Blockbatterie. Die teils krumm erscheinendenWiderstandswerte sind aus der E 24-
Reihe 1%iger Metallfilmwiderstände. Benachbarte Werte ausder E 12-Reihe funktionieren genauso.
Ich wünsche guten Erfolg beim Aufbau, ich habe keinen vorsätzlichen Fehlereingebaut.
Klaus Hornburg

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Dissi
31.12.2018, 16:17
Hallo Klaus,

Es freut mich dass es immer noch Leute gibt, die Verstärkerschaltungen mit diskreten Transistoren aufbauen! Bin auch so einer... :yahoo:

wgh52
01.01.2019, 12:09
Hallo Klaus,

ich habe zur Schaltung und ihrer Verwendung eine Verständnisfrage:

Lese ich die Schaltung falsch oder fließt der Eingangs(basis)strom des linken Differenzverstärkertransitors nicht durch das MC System? Ich kenne mich nicht sooo gut aus und bin daher nicht sicher ob Strom durch's MC gut oder nicht gut für's MC System ist, bzw. die Magneteigenschaften des Wandlers beeinflusst werden. Es kann ja sein, dass das unproblematisch ist, mir fiel's nur auf und ich möchte den Schaltungskniff verstehen.

Danke und ein gutes Neues Jahr!

Klaus Hornburg
01.01.2019, 16:35
Hallo, Winfried,

Du hast die Schaltung schon richtig gelesen, es fließt ein Strom durch die Spule des MC-Systems.
Angenommen, die Betriebsspannung für den Differenzverstärker ist noch 1,5 V, so etwa stellt die
Spannung sich dort ein, dann fließt durch den 10kOhm-Widerstand am rechten Transistor
0,75 V: 10000 Ohm etwa 75 uA, davon ein Teil in die Basis. Über die Systemspule fließt dann
der Rest dieses Stroms in die Basis des ersten Transistors, und das wäre dann ein Bruchteil
der 75 uA.
Diese Spulen haben einen Gleichstromwiderstand im einstelligen Ohmbereich. Wenn ich da
10 Ohm annehme, was schon recht hoch ist, dann wird, vorausgesetzt, die 75 uA würden in
voller Höhe durch die Spule fließen, in der Spule eine Leistung von 5 pA (pico-Ampere)
auftreten, die in Wärme (?) umgesetzt wird.

Ich möchte die Frage schon deswegen gern beantworten, weil ich schon früher öfter mal
irgendwo Skepsis gehört habe, wenn ein TA-System mit Gleichstrom durchflossen wird.
Das sollte man auch ernst nehmen, in diesem Fall bei hochohmigem Differenzverstärker
kann man aber unbesorgt sein, auch was Vormagnetisierung betrifft. Die kann bei dieser
Anwendung absolut vernachlässigt werden.:)
Besten Gruß von Klaus, und gutes Neues Jahr !

wgh52
01.01.2019, 20:57
Danke Klaus,

für die Erklärung und Stellungnahme!

Nur ganz am Rande und der Richtigkeit halber: Ich komme mit P=I²R=0,000075²x10 zwar auf eine max. Leistung am MC System von 56pW (real natürlich nur ein Bruchteil davon), was ähnlich unkritisch erscheint.

Nochmals Danke!

Klaus Hornburg
02.01.2019, 09:17
Hallo, Winfried,

das war von mir ja eine tolle "Leistung", sie in pA anzugeben, natürlich 56 pW.
Sollte man auch nicht im Kopf machen, wenn der Taschenrechner da liegt.

Aber Du siehst, dass es wohl kaum zu einer Schädigung oder auch "Verstellung"
des Eisens kommen kann, wenn so ein geringer Gleichstrom durch die Spulen
fließt. Er fließt ja durch beide, und so weit ich weiß, sind sie symmetrisch außer-
halb des freien Eisens (oder Magneten) angeordnet.:o
Ob da überhaupt ein derartiger Strom fließt, ist ja nicht raus. Reine Theorie.

Besten Gruß von Klaus,
der sollte nach der Sylvesternacht besser einen Tag Pause machen...