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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schräge Fasen & deren Steilheit



Alexander
27.12.2016, 15:49
Da ich immr wieder vor der Frage stand wie steil ich meine schrägen Fasen auslege,
habe ich beschlossen die Frage messtechnisch zu erörtern.

Dies der Messaufbau:

http://heissmann-acoustics.de/wp-content/uploads/baffle_xt25_back.jpg

Und hier die Messergebnisse für Fasen mit einer Steilheit von 0-55° in 5° Schritten als auf 0° normiertes Sonogramm

http://heissmann-acoustics.de/wp-content/uploads/fasen_deg_var.gif

(http://heissmann-acoustics.de/schraege-fasen/)Und hier 0-50° in 10° Schritten als 0/30/60° Messung

http://heissmann-acoustics.de/wp-content/uploads/winkel_fasen_deg_var.gif
Viel Spaß beim Lesen des zugehörigen Artikels (http://heissmann-acoustics.de/schraege-fasen/)
Beste Grüße & einen schönen Ausklang 2016
Alexander

Lauscher
27.12.2016, 21:11
Hallo Alexander,

danke für Deine Messungen.:ok:

Deine Netzseite gefällt mir.

Zu Deiner Aussage:
Würde man mich nach einer Universalempfehlung fragen würde ich sagen:
„Mach die Fasen 25-30° steil und positioniere Sie so nahe an den Hochtöner wie nur möglich“


Intuitiv habe ich 28 - 33 Grad Fasen umgesetzt. Allerdings bin ich nicht so nah an den HT rangekommen - aber evtl. schaffe ich es beim nächsten Versuchs-LS - ich habe nur noch keine Vorstellung wie ich das handwerklich umsetzen kann.

Aber auch schon die "halbe" Umsetzung hat bei mir den Klang feiner und ruhiger "gemacht"


viele Grüße
Jens

holly65_MKII
27.12.2016, 21:36
Moin Alexander,

Danke für deine Arbeit!:prost:

30 Grad wurden mal vor Ewigkeiten von der K+T genannt - ich meine es war Heinz Schmitt.:)

LG

Karsten

Dirk_H
27.12.2016, 22:27
So oder so, vielen Dank für die Mühe und Dokumentation. :thumbup:

...und noch eine Frage aus Neugier dazu: Wird sich das für jeden Treiber (jede Art) gleich verhalten?

Darakon
28.12.2016, 10:21
Hallo Alexander,

vielen Dank dafür!
Wie auch die anderen Beiträge auf deiner Webseite sehr gut recherchiert und dargestellt!

Seewolf
28.12.2016, 15:07
Auch von mir ein "Dankeschön"!

Werner

Alexander
29.12.2016, 21:26
...und noch eine Frage aus Neugier dazu: Wird sich das für jeden Treiber (jede Art) gleich verhalten?

Natürlich nicht ... ;)


Beispiel:


Ein 20cm Breitbänder in einer schmalen Schallwand bedarf ggf. überhaupt keiner Fasen ... Er sieht die Kanten nicht bzw. ausreichend wenig
Ein 19mm Hochtöner mit 10cm Frontplatte "sieht" auch eine Fase die maximal nahe herangeführt wurde noch recht deutlich=> Die Sinnhaftigkeit von schrägen Fasen wäre in diesem Fall zu prüfen. Ggf. wären großzügige Verrundungen oder eine asymmetrische Schallwandgeometrie sinnvoller
Der Seas DXT zB. sieht, der Kombination aus relativ kleiner Frontplatte mit Schallführung wegen, eine solche Fase praktisch überhaupt nicht => DXT + maximal nahe Fase geht ziemlich gut :)
usw...


Das Konzept der Schrägen Fasen ist ein sehr effektives um der Problematik <Sekundärschallquellen durch Kantendiffraktion> beizukommen. Dies aber nicht Bedingungslos. Steilheit und Position müssen mit Bedacht und dem Konzept entsprechend gewählt werden.Bei breiten Schallwänden zB. würde ich idR. der großzügigen Verrundung den Vorzug geben ...
Die "schrägen Fasen" haben Ihren Sinn insbesondere dann, wenn es möglich ist durch Selbige die Kanten so nahe an den Treiber zu bekommen,
daß Sie praktisch "unsichtbar" werden.
Dies funktioniert gut mit Kalotten-HTs >25mm und Frontplatten <=104mm, besonders gut wenn noch eine Schallführung mit im Spiel ist.
Je kleiner die Frontplatte, desto (potentiell) näher die Fase, desto breiter darf der HT strahlen, sprich desto kleiner darf die Membranfläche/Schwingspule sein.

Ich hoffe das war einigermaßen verständlich

Beste Grüße
Alexander

thewas
30.12.2016, 11:08
Wieder mal ein sehr hilfreicher und aufschlussreicher Artikel Alexander, besten Dank dafür! :danke:

Schöne Grüße
Theo

Lionheart
30.12.2016, 11:16
Hallo Alexander,

sehr interessant und schön gemacht :thumbup:
Ich stöbere eh gern auf deiner Seite und muss mal ein Lob hier lassen :ok:

Vielen Dank

Gruß Yves

Dirk_H
30.12.2016, 14:18
Hallo Alexander,

ja, sehr verständlich, vielen Dank!

Meine Frage war unpräzise, aber das war auch gut so. An den 20cm Breitbänder hatte ich nicht gedacht, und nichtmal an die eigentliche Größe (Fehler), sondern eher an Kalotte vs. Ringstrahler.
Dass es aber nun schon zwischen 19mm und 25mm so einen Unterschied macht, hätte ich nicht gedacht und ist gut zu wissen...und zeigt wohl (leider) auch noch etwas fehlendes Verständnis.

Vielen Dank und Gruß,

Dirk


Und optional juckt mich eigentlich dann auch noch eine Frage, wenn es ok ist!?
Einige deiner Konstruktionen haben ja oben ebenfalls eine Fase, der Testaufbau und etliche andere Bauvorschläge die man so findet nun nicht. Gibt es eine Pi-mal-Daumen (oder genaue) Regel wie du den Abstand zur Oberkante festlegst, oder ist das "Trial&Error"?

Alexander
30.12.2016, 14:34
Hallo Dirk

Kalotte vs. Ringstrahler macht grundsätzlich keinen Unterschied.
Aber konkret 25mm Kalotte vs. zB. XT25 macht einen, weil der XT25 aufgrund einer größeren effektiven Membranfläche früher zu richten beginnt.

Ein Magnetostat zB könnte dann wieder völlig anders reagieren, nicht aber explizit weil er ein Magnetostat ist, sondern weil er zB horizontal sehr breit strahlt.

Im Endeffekt geht es darum sich den Treiber unter 90° in Relation zu 0° anzusehen und sich dann zu "visualisieren" welche Kante der Schallwand bei welcher Frequenz wie laut, "getroffen" wird :rolleyes:
(Ich sehne nach dem "Schallwandgeometrie-3D-Cad-Simulationstool" :D)

Fasen oben: Das war ein bischen Trial & Error, und ich bin davon eher wieder abgekommen.

Herzliche Grüße

Dirk_H
30.12.2016, 14:44
Super, vielen Dank für die Erläuterung und insgesamt für die Arbeit. Sehr anschaulich und verständlich! :ok:
Damit bin ich mal wieder ein Stück weiter.

FoLLgoTT
30.12.2016, 17:44
(Ich sehne nach dem "Schallwandgeometrie-3D-Cad-Simulationstool" :D)

ABEC (http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?t=11174)! :cool:

Alexander
30.12.2016, 17:48
Grüß Dich
Ja, die Antwort hatte ich erwartet ;)
Und ja, ich denke es wäre an der Zeit mich da reinzuarbeiten.

Herzliche Grüße :)

FoLLgoTT
30.12.2016, 17:51
Grüße dich auch,

Und ja, ich denke es wäre an der Zeit mich da reinzuarbeiten.

Man kommt auf jeden Fall mit Bordmitteln schon recht weit und kann einen Lautsprecher ohne Waveguide in einem rechteckigen Gehäuse mit Fasen simulieren. Dafür benötigt man nicht einmal 3D-CAD. Vielleicht kloppe ich mal so ein Beispiel zusammen. Dann kann man das als Vorlage nehmen und ein bisschen rumspielen. :)

Gaga
02.01.2017, 22:29
Moin,

ich habe im ABEC-Thread (http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showpost.php?p=198315&postcount=297) ein parametrisiertes Projekt zur Simulation des Abstrahlverhaltens von Konuslautsprechern im Gehäuse ohne und mit seitlichen Fasen hochgeladen.

Ich hatte das eh für den Acht Zoll Shoot Out Thread gemacht und versucht, das Skript ein wenig zu vereinfachen...

Viel Vergnügen. ;)

Grüße,
Christoph

Alexander
03.01.2017, 12:54
Super!
Herzlichen Dank, Christoph

Trisman
21.01.2017, 18:50
Mein Illuminata 15 Projekt, für das ich hier auch einen Bauthread aufgemacht hatte (http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?t=13989) stand in den letzten Monaten ziemlich komplett still, da ich seit November mit meinem Lehramtsreferendariat vollends ausgelastet bin. Jetzt tritt langsam etwas Routine ein, die mir Luft verschafft um weiter zu bauen. Mit Details langweile ich euch in dem Bauthread, hier aber jetzt eine hier hin passende Frage:

Ich möchte die Fasen ähnlich wie bei der Colibri gestalten (http://www.frank-landmesser.de/messe-hmw11_nordic.html). Dabei könnte ich nun wie im originalen Bauvorschlag vorgehen und die Fase 3,5cm breit und 2,5cm tief an der breitesten Stelle anlegen. Die Fasen würden dann auch in das 25-30° Optimum fallen. Das ganze sähe dann so aus:

http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=13080&stc=1&d=1485024021

Nun steht in Alexanders Artikel ja, dass die Fasen so nah wie möglich am HT verlaufen sollen. Die Möglichkeit hätte ich ja hier auch. Die Fasen wären dann 5cm breit und 3cm tief an der breitesten Stelle. Das ganze sähe so aus:

http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=13081&stc=1&d=1485024094

Meine Frage ist nun, ob das Sinn macht, oder ob ich mir die berechnete Weiche der Illuminata damit kaputt mache, die ja auf die Originalen Fasen berechnet wurde. Das Gehäuse ist außer der gebogenen Fase genau so aufgebaut wie das Original, außer das unten insgesamt noch 17cm angefügt wurden, die die Lautsprecher auf Ohrhöhe heben und zu öffnendes Weichenfach dienen.


Viele Grüße


Stephan