Restauration eines Oldtimers - Relais ersetzen?

[detegg]

Moin zusammen,

auf dem OP-Tisch liegt ein Phase Linear 3000-II Vorverstärker von 1978 - handcrafted unter der Fuchtel des ollen Bob Carver.



Alle Signale werden per CMOS-Logik mit Kleinstleistungsrelais geschaltet.
Mein Problem sind erst mal die Signalrelais im Hintergrund. Die 6 originalen (schwarzen) mit Klarsichthaube schalten die Eingänge und die Tapeschleifen.
Die restlichen 8 sind für MM/MC Umschaltung, Einschleifen div. Filter und Einschaltverzögerung. Diese (gelben) Relais wurden bereits vom Vorbesitzer getauscht.

Verbaut sind HB2E von Aromat (schwarz) bzw. NAIM (gelb). Die offenen Aromat haben definitiv arge Kontaktprobleme. Ich befürchte, dass auch ein Reinigen der zugänglichen Kontakte nur kurzzeitig Erfolg verspricht.
Die sealed Typen von Naim habe ich noch nicht getestet - reinigen ist hier aber nicht.

Ein weiterer PL 3000-II mit 14(!) originalen Aromat-Relais gehört ebenfalls noch restauriert.

Ich würde gerne alle Relais beider Geräte gegen hochwertige, moderne Typen tauschen. Die Relais vom Typ HB2E sind obsolet und nur in Einzelstücken NOS zu Mondpreisen erhältlich. Das ungewöhnliche Pinning der HB2E-Typen wird heute m.W. von keinem Relaishersteller mehr verwendet.



Zum Glück sind die alten HB2E Dual-In-Line Typen (DIL16). Ich könnte mir vorstellen, mittels Adapter z.B. reichlich vorhandene DS2E-Relais einzusetzen.



Hat jemand so etwas schon mal gemacht? Wie könnte ein Adapter aussehen? Eure Ideen sind gefragt ...

Danke
Detlef

[kboe]

Hallo Detegg!
Bei DEN Prints eine brutale, aber funktionsfähige Möglichkeit:
Leiterbahnen auftrennen mit einem Stanley-Messer o.ä. und entsprechend den neuen Relais mit Drahtbrücken umverdrahten.

Oder passende IC-Sockel suchen und die anstatt der originalen Relais mit entsprechend überkreuzten ( verlängerten ) Beinchen einlöten und neue Relais stecken.

Neue Relais öffnen und intern umverdrahten wird wohl eher scheitern.

Ist halt die Frage, obs nur funktionieren muß, oder auch schön ausschauen...

gruß
kboe

[sysiphus]

wenn wenigstens 4 Pins gleich sind: Die neuen Relais mit Lötkelchen o.ä. um ein paar mm nach oben setzen und die restlichen pins mit Cu-Lackdraht o.ä. frei verbinden.

Das Auftrennen von Leiterbahnen hat mir immer Verdruß gebracht und in diesem Fall wäre es für mich sogar ein Sakrileg. Man läßt sich ja auch nicht seinen Picasso von den Kindern mit dem Edding übermalen.

[detegg]

Moin zusammen,

und Danke für die Unterstützung!
Es geht mir schon um eine Restauration, da scheidet das Trennen von Leiterbahnen eher aus.
Die Relais haben leider eine KOMPLETT unterschiedliche Pinbelegung.
Mit einer Adapterplatine würde es gehen.
Das Layout für einen 14-fach Nutzen ist schnell erstellt, nur kann ich keine Platinen (mehr) ätzen. Also zukaufen ?!

[lupo]

Hallo,

manchmal hilft bei den offenen Relais mit Kontakt 60 fluten, einwirken lassen und mit Kontakt Tuner Spray ausspülen...

Lupo

[kboe]

hier gäbs anscheinend fertige adapter. aber halt auch zu einem preis...
http://www.arieselec.com/Web_Data_Sh...8086/18086.htm

mir ist grad noch was eingefallen:
wenn du IC-sockel mit mehr pins einlötest, kannst du die neuen relais da verschoben einstecken und tust dich leichter mit dem umverdrahten. und die pins, die nicht in die platine gehen, werden abgezwickt.... eventuell vielleicht irgendwie

gruß
kboe

[detegg]

Hi zusammen,

der Link zum Adapter ist gut - nicht, das ich den da kaufen möchte, aber die Herstellung einer eigenen Adapterplatine rückt in die nähere Entscheidungsfindung

Die alten, "offenen" 6x HB2-Relais werden jetzt erst mal ausgelötet, gereinigt (nicht mit 60 geflutet !!!!) und in DIP-16 Fassungen gesetzt. Mal sehen/messen, was die verbleibenden (gasdichten) Relais machen ...

Detlef

[lupo]

..gereinigt (nicht mit 60 geflutet !!!!) ...

ist das schlimm? Ist/war bei uns der Vorgang bei verratzten Relais...eben nicht zulange einwirken lassen und gut mit Tuner spülen...allemal besser wie die Kontakte mit feinem Schmirgelpapier reinigen (wenn man überhapt mechanisch rankommt und nur bei Kontaktbrand - eher unüblich bei Kleinsignalen...)

Lupo

[detegg]

... schon wieder ein halbes Jahr vergangen?

Dat Ding lüppt wieer!

Ich habe mich für die konventionelle Art und Weise entschieden - reinigen. Aus billigem Druckerpapier (das rauhe) Streifen mit ca. 2mm Breite zugeschnitten. Diese Streifen zwischen die Relaiskontakte der schwarzen AROMAT-Relais eingefädelt. Dann den Streifen mit etwas (!) Kontakt 60 beträufelt und vorsichtig hin- und her bewegt.

Dieses habe ich pro Kontakt 2x wiederholt - man sieht genau, wie beim 2. Durchgang der gelöste Dreck auf dem Papierstreifen bleibt. Der 3. Durchgang dient der "Politur".

Dann im 4. Durchgang etwas (!) Kontakt 61 zur Konservierung aufträufeln - perfekt.

Bei den Ruhekontakten reinige ich so beide Kontaktflächen gleichzeitig. Die Arbeitskontakte habe ich im angezogenen Zustand (Hilfsschaltung) ebenso bearbeitet.

Alle 6 Relais arbeiten einwandfrei.

Als nächstes steht die Überprüfung der TecSpec´s nach Service Manual an. Ich habe die original IC´s von ´78 drin gelassen - bin mal gespannt ...

:-) Detlef

[kboe]

also wenn du da messwerte veröffentlichen könntest, wär das sicher interessant..

gruß
kboe