SEAS Excel22DXT als aktiver Streaming-Lautsprecher

[Jo]

Hallo,

vor 1 ½ Jahren baute ich Udo´s Excel22DXT (2-Weger mit 8“er) für meine Nichte, als Standbox mit Bassreflex nach unten. Der Lautsprecher hatte mich damals sehr überzeugt (Klang, Räumlichkeit, trockener Bass). Ich gab sie nur ungern weiter. Sie gefiel mir sogar einen Tick besser als meine 127cm hohe SB23/3.



Damit wieder eine Seas-Excel in der Wohnung spielt, folgte daraufhin für die Zweitanlage die Nextel18, aufgebaut aus Spanten. Der baugleiche 7“er machte im sehr kompakten 13Liter-Gehäuse ein erstaunliches Bassfundament und passte exakt in vorgegebene 33cm Höhe in einem freistehenden Regal. Einer Freundin, die neue LS brauchte, lieh ich die Nextel18 mal zum Probehören aus …, und schwups, weg war sie, … abgekauft.



Als Ersatz für die Nextel werde ich jetzt ein zweites Mal die 22DXT bauen. Diesmal mit integrierter Endstufe und WLAN-Streamer. Die Endstufe ist ein Class-D-Konzept von audiocreativ: Zwei Endstufenmodule L15D, ein 625W-Ringkerntrafo und eine Grundplatine mit Netzteil, Schutzschaltung und Softstart. An den einzigen Ausgang der Endstufe schließe ich direkt ein Gramofon an, so heißt eine Spotify-Streaming-Box, gerade mal 8x8x4 cm klein. Hier ein Testaufbau der Elektronik:



Um das Gramofon zu nutzen, muss man Spotify-Premium-Kunde sein (10€/Monat). Gesteuert wird das Gramofon über eine App vom Tablet (oder Smartphone). Die App dient nur zur Titelauswahl, aber auch zur Lautstärkeregelung, daher verzichte ich auf einen Vorverstärker. Allerdings sollte man nach dem Einschalten und vor der Titelanwahl immer aufpassen, dass die Lautstärke am Tablet runtergeregelt ist, sonst knallt´s.



Ein Lautsprecher wird als Standlautsprecher (98cm hoch) die Elektronik im Boxenfuss aufnehmen. In der Front wird man in einem runden Auschnitt nur den LED-Leuchtring des Gramofon sehen. Er leuchtet blau nach dem Einschalten und Grün bei Empfang. Der Rest kommt auf die Rückseite (BR-Rohr, 230V-Anschluss, Polklemmen und der Ein/Aus-Schalter). Damit am Ende alles passt, habe ich den Aufbau vorsichtshalber gezeichnet.



Der zweite Lautsprecher wird 58cm hoch und soll wieder ins Regal. Dafür kommt ein Regalboden raus und die 22DXT passt rein. Beide LS bekommen 27 Liter Nettovolumen, was ich für einen 8“ mit BR sehr charmant finde. Material wird MDF, 19mm auf Gehrung gesägt. Die Kanten möchte ich anrunden mit einem 2cm-Radius.



Das Ganze hat natürlich auch Nachteile: Wegen der unterschiedlichen Bauart sind die Boxen durchaus ortsgebunden. Und die Elektronik ist auf die ausschließliche Anwendung mit Spotify Connect reduziert. Aber es ist die Zweitanlage und beides ist bewusst so gewählt und gewünscht.

Aktuell bastele ich daran, die Elektronik platzsparend in einer kleinen Kiste auf 24x24x15 cm unterzubringen, damit sie in den Fuss der Standbox eingeschoben werden kann. Mehr Platz gibt es nicht, das MDF ist bestellt.

[Jo]

Die Endstufe ist inzwischen in ihrem endgültigen Kistchen. Beim Verschrauben der Platinen und Verkabelung brauchte ich schmale lange Finger, aber es passt alles und funktioniert. Im Nachhinein wäre 12mm statt 8mm MPX die bessere Materialwahl gewesen.



MDF und Chassis sind auch eingetroffen. Das MDF ist grau durchgefärbt und gefällt mir immer besser, je länger ich hinschaue. Vielleicht lasse ich es so und mache anstelle einer deckenden Lackierung nur mattes Hartwachsöl o.ä. drauf.



Als nächstes ist die Oberfräse dran. Ist nur eine vom Nachbarn geliehene Black&Decker KW 800, macht ihre Sache aber ganz ordentlich.

Grüße, Jo

[Jo]

Baubericht Teil 3:

Mangels Werkstatt wollte ich die Fräsarbeiten im Boots-Schuppen eines Segelvereins machen.
Weil jemand kam und nebenan seine Jolle streichen wollte, konnte ich nach den Bass-Fräsungen alles wieder einpacken.



Zweiter Anlauf im Rohbau eines nicht ausgebauten Ladengeschäftes.
Gerade hatte ich die Hochtöner-Fräsungen und das Foto gemacht, da klopfte (leicht irritiert) der Hausmeister an die Scheibe …



Dritter Versuch am nächsten Tag im Freien. Es fehlten noch die Ausschnitte der Einbauöffnungen, die von der Oberfräse mangels Frästiefe stehengelassenen wurden und die Löcher für die BR-Rohre.
Diesmal kam übrigens keiner

[Azrael]

Die Posts sehen aus, als sollten da Bilder zu sehen sein. Ich sehe sie aber jedenfalls nicht.

Viele Grüße,
Michael

[Jo]

Vorhin waren die Fotos bei mir auch weg. Jetzt sind sie aber plötzlich alle wieder da. Ohne Fotos wäre der Bericht wenig sinnvoll.

Grüße, Jo

[Jo]

Ich seh die Fotos nur, wenn ich angemeldet bin. Muss das so?

[tiefton]

Hast Dein Album auf Privat?

[Jo]

Vielen Dank für den Hinweis, das war wahrscheinlich der Fehler!
Habe es gerade geändert und hoffe, jetzt ist alles sichtbar?

Grüße, Jo

[Olaf_HH]

Hi, schönes Projekt.
Zur Endstufe, du solltest die dann so hinstellen, das die Elkos nicht oberhalb des Trafos sind, wegen der aufsteigenden warmen Luft. Auch die Kühlkörper Sollen nach Oben abstrahlen können.

[Jo]

Hallo Olaf, danke für den Hinweis.
Ich werde mal versuchen, die Platinen horizontal zu stapeln. Weil die Teile im Testbetrieb bislang nicht nennenswert warm geworden sind, bin ich davon ausgegangen, Luftzirkulation durch Öffnungen oberhalb und unterhalb des Aufbaus müsste reichen.

[Olaf_HH]

Hi, ich wollte nur sagen, Kondensatoren altern schneller je wärmer diese sind.

[Carbeniumion]

Hallo Jo,

das schlichte Design in grau mit großen Radien ist echt ansprechend!

Wo hast Du denn das graue MDF mit Gehrung im Zuschnitt bezogen ?

Wie ist denn dieses Gramofon-Gerät von der digitalen (?) Lautstärkeregelung her? Hoffentlich dem Lautsprecherniveau angemessen...

Gruß Carbeniumion

[Jo]

Hallo Carbeniumion,

das graue MDF hab ich im http://plattenladen-berlin.de/platte...unbeschichtet/ hier in Kreuzberg bestellt. Allerdings versenden die nicht, nur Abholung!

Ja, die Lautstärkeregelung ist etwas tricky. Und die Audiocreativ-Endstufe ist für die 22dxt mit ca. 88dB Wirkungsgrad auch etwas überdimensioniert. Den Seas-Sound kenne ich gut, für mich passen dazu auch simple LAN/WLAN-Streamer mit integriertem DAC. Den Argon Stream 2 habe ich derzeit noch hier. Für die Zweitanlage und Beschallung der Nachbarn beim Paella-Essen ist das nicht so verkehrt. Die schlichte Kette und den Komfort, alles vom Tablet zu steuern, fand ich sehr sympatisch. Externe DAC´s möchte und werde ich sicher demnächst gerne mal im Vergleich hören und testen …

Gruß, Jo

PS: Das graue MDF ist heute leider innerfamiliär optisch durchgefallen. Es hätte einen Lila-Stich, sagte man mir. Aber Lautsprecherbau bedeutet ja auch, Kompromisse einzugehen. Also wird es halt noch mal die Farbkombi (kieselgrau und steingrau) von meinem Erstlingswerk http://www.hifi-forum.de/viewthread-205-773.html

[Carbeniumion]

Hallo Jo,

Alles klar!

Also wenn es für Hintergrundbeschallung gedacht ist, passt das wohl.
Konntest Du denn einen Auflösungsverlust bemerken, gerade wenn ein geringer Pegel eingestellt ist?
Dass das graue MDF durchgefallen ist, ist schade. Wer weiß wie es geölt ausgesehen hätte...

Gruß Carbeniumion

[unimetal]

Hi,
gefällt mir gut dein Projekt. Lautstärke kannst du ja über einen Vorwiderstand im Signalweg etwas dämpfen. Nicht, dass es rauscht oder gar knallt und raucht wenn das Runterregeln am Tablet mal vergessen wird. Optimal wäre natürlich ein Audiopoti. Habe meine Endstufe ohne Lautstärkepoti an verschiedenen Quellen betrieben. Es entstehet bei so gut wie jeder Quelle ein rauschen und man hört gerne mal Störgeräusche raus. Der ipod hats allerdings als einziger vernünftig ohne rauschen auf die Reihe bekommen. Laptop war am schlimmsten und mein S4 war geradeso grenzwertig (zwischendurch ploppen).

Weiter so

Gruß Simon

[Jo]

Hallo,

Eure Bedenken hatte ich anfangs auch, habe aber im Testbetrieb nichts nennenswert Negatives gehört, das ich hier erwähnen müsste, kein Rauschen, Ploppen, Störgeräusche oder Auflösungsverluste. Falls es später mal ein Problem geben wird, kann ich immer noch eine Vorverstärkerplatine oder Poti nachrüsten, dachte ich mir.

Gruß, Jo

[waterdrinkingman]

Echt schön, die Dinger. Lese auch zum ersten Mal was von der Gramofon...
Wenn ich mal in Berlin bin, schau ich gerne vorbei um die Teile (und auch die Linie44) mal anzuhören. LG, Andreas.

[Jo]

Vor dem Verleimen habe ich Ringversteifungen auf die Fronten geleimt.



Dann mit den Seitenwänden und der Rückwand zusammengefügt und das Ganze mehrfach mit Klebeband fest umwickelt.





Zum Schluss Boden und Deckel. Der Zuschnitt war genial exakt, bis auf den halben Millimeter!



Fertig! Fehlen nur noch die Halbrund-Fräsungen der Kanten.



Die Lackierung wird wegen längerer Trocknungsdauer (im Keller) definitiv erst 2017 fertig.

Viele Grüße,
Jo