Der Cylop

[Samyk]

Es hat lange gedauert, aber nach gefühlten fünf Jahren sind Gehäuse und die Weiche soweit dass ich mich traue mein ersten komplett entwickelten Lautsprecher (und dann auch gleich noch einen 3-Weger ), hier vorzustellen.

Die Lautsprecher stehen bei mir im Wohnzimmer und sind hauptsächlich für die Heimkino-Wiedergabe gedacht.

Bei den Chassis handelt es sich um einen älteren Seas Coax für den Hoch- und Mitteltonbereich sowie einem Peerless Sub220 in BR für den Tiefton, wie er auch von Holly in einer seiner Konstruktionen verbaut wurde.

Der Seas hat rund 3l, beim Peerless sind es ungefähr 45l Volumen. Die Abstimmung erfolgte weitestgehend variabel über ein verstellbares BR-Rohr.






Die Weichenentwicklung war ziemlich langwierig und aufwändig, da zum einen mein Erkenntnisstand bezüglich der Weichenentwcklung doch eher gering war und ist und sich der MT des Coax als ziemliches Biest erwiesen hat.

Der Frequenzgang buckelte ohne jeden erkenntlich Grund im Bereich von 650 -2500 HZ massiv auf. Auch in der Impedanzmessung ließ sich kein Grund dafür finden. Da ich aber gleich fünf Stück bei einer Ebay-Auktion günstig ersteigern konnte und somit ein homogenes Heimkino-Setup möglich ist, wollte ich die Chassis nicht wieder verscherbeln.





Durch einen Sperrkreis ließ sich die Eigenheit des MT aber in den Griff bekommen.

Gemessen wurde im Wohnzimmer, direkt an der Stelle an der der Lautsprecher auch spielen soll. Das Messequipment besteht aus einem von HSB kalibrierten Mikro und einer Alesis iO|2 Soundkarte.
Die Frequenzgänge sind nicht Pegelkalibiert, wie man unschwer erkennen kann .

Hier erst mal die Messung bei 90cm Entfernung und unter 0°, 15°, 30°, 45° sowie den Einzelzweigmessungen bei 0° und einer Messung mit verpoltem MT bei 0°.



Und die dazugehörende Weichenschaltung:




Der Hochtonanstieg ist gewollt, da unser Wohnzimmer scheinbar recht viel Hochtonenergie schluckt und es so am besten klingt.


Die Trennung von MT und TT stellte sich als rel. schwierig heraus, da sich Änderungen an der Weiche nur schlecht nachmessen lassen. Ich bin mit dem Ergebnis aber halbwegs zufrieden und haben es mit den mir zur Verfügung stehenden Bauteilen einfach nicht besser hinbekommen.

Hier die Messungen in 10cm Entfernung zwischen MT und TT.




Sowie die Einzellmessungen im Nahfeld, wobei der BR-Anteil nicht skaliert ist.




Anschließend noch die Weichenschaltung:





Zum Klang kann ich noch nicht wirklich viel sagen, da ich bisher nur einen Lautsprecher mit der finalen Weichenversion ausgestattet habe. Ich wollte aber erstmal eure Meinung hören und ob ich noch dringend was ändern sollte bevor ich die Weiche fertig im Gehäuse verbaue.

Zum Abschluss bleibt noch zu sagen, dass in hoffentlich absehbarer Zeit noch einen Center mit Seas-Coax und zwei TB W5-876 sowie die Rear-Speaker um einem Miller-Kreisel (Peerless) erweitert hinzukommen wird .

Da aber die Cyclop schon länger als 1,5 Jahre gebraucht haben um soweit zu kommen, bin ich mal gespannt wie lange ich für die restlichen drei Lautsprecher brauche

Ich freue mich jetzt aber erst mal auf eure Kritik und eventuelle Verbesserungsvorschläge.

Grüße,
Martin

[dieterschneider]

gefällt mir sehr schön :-)

Die gebrochenen Kanten haben was.
Mittel Hochton im eigenen Gehäuse sind versetzbar,
und so sehr gut an den Hörplatz anpassbar !!!
Die Sprungantwort sollte hier gut stimmen, da die
Erregerspulen der Lautsprecher übereinander stehen.

Manche haben ja alle LS Systeme immer noch
auf einer Frontplatte montiert.....

Viel Spass dir mit den Boxen !

Dieter

[nical]

zäher bursche - respekt. handwerklich auch top. ich zweifle nicht dran, dass das was tolles wird.
die ausdauer möcht ich mal haben, ohne vorkenntnisse das anzugehn und mich so reinzuknien.
gruß alex

[Christoph Gebhard]

Die Sprungantwort sollte hier gut stimmen, da die
Erregerspulen der Lautsprecher übereinander stehen.

Manche haben ja alle LS Systeme immer noch
auf einer Frontplatte montiert.....

...weil es bei 400 Hz zumindest in Bezug auf die Sprungantwort auch kein Unterschied ausmacht
Wenn du die Sprungantwort bei einem 3-Weger rein mechanisch optmieren willst, musst du den Bass grob geschätzt um einen Meter versetzen.
Das hier im Forum auch mal einer messtechnisch nachgewiesen, aber alte HiFi-Klischees bekommt man halt schwer aus den Köpfen...

Ansonsten schönes Projekt. Die Abstimmung scheint gelungen

Gruß, Christoph

[zeppi]

Hi!

Schöne Teile! Schon mal den Gedanken gehabt, damit am Contest teilzunehmen?

Gruß

zeppi

[Samyk]

Danke für die zahlreichen Antworten.

Die handwerkliche Leistung ist nur aus der Entfernung betrachtet sehr gut, geht man näher dran erkennt man, dass vieles unter nicht optimalen Bedingungen entstanden ist. So ist die Lackierung der schwarzen Seitenwangen leider rel. Picklig geworden. Sowas passiert eben, wenn man das Ganze im Wohnzimmer mit der Rolle lackiert

Das Design habe ich, wie Alex schon schrieb, vom COAX18 abgekupfert. Finde es aber auch von daher ungemein Praktisch, da man das Top-Teil sehr einfach eindrehen kann um zu sehen in welchem Winkel sich die Box am besten anhört. So muss man nicht immer den schweren, mit Spikes bestückten, TT-Korpus durch die Gegend wuchten, bis man die optimale Position gefunden.

Außerdem kann ich so auch Breitbänder und andere Coax-Chassis testen, ohne die komplette Box neu bauen zu müssen.


Nun zu den Messungen.

Die Messungen von Hoch- und Mitteltöner wurden in 90cm Entfernung gemacht, also ein, wie ich finde, guter Kompromiss aus Reflektionsfreiheit durchs Fenstern und genügend tiefer unterer Grenzfrequenz sowie genug Abstand um alle Gehäuseeinflüsse mitzunehmen.

Der Übergang Mitteltöner/Tieftöner ist in 10cm Abstand zur Box genau zwischen den Chassis gemessen wurden. Das hat mir einmal Theo oder Pico im HSB-Forum geraten.

Die Filtersteilheit des Hochpasses des Mitteltöners hatte ich vor einiger Zeit schon mal mit 12dB beschaltet, nur resultierte daraus ein komplett anderes Verhalten im Mittteltonbereich, womit die Abstimmung obenrum (inkl. der Entzerrung des Buckels) für die Katz war.

Ich werde aber vll. noch einmal ein paar Versuche vornehmen, nur stellt sich mir die Fragen, ob man überhaupt einen Unterschied zwischen leichter Senke (1-2db) und einem exakt glatten Übergang hören kann? Die Phasenlage stimmt ja soweit schon mal ganz gut.

Grüße,
Martin