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Liebe Mitleserinnen, Mitleser, Foristinnen und Foristen,

wer sich von Euch in letzter Zeit mit dem Gedanken getragen hat, Mitglied unseres wunderbaren IGDH-Forums zu werden und die vorher an dieser Stelle beschriebene Prozedur dafür auf sich genommen hat, musste oftmals enttäuscht feststellen, dass von unserer Seite keine angemessene Reaktion erfolgte.

Dafür entschuldige ich mich im Namen des Vereins!

Es gibt massive technische Probleme mit der veralteten und mittlerweile sehr wackeligen Foren-Software und die Freischaltung neuer User ist deshalb momentan nicht mit angemessenem administrativem Aufwand möglich.

Wir arbeiten mit Hochdruck daran, das Forum neu aufzusetzen und es sieht alles sehr vielversprechend aus.

Sobald es dies bezüglich Neuigkeiten, respektive einen Zeitplan gibt, lasse ich es Euch hier wissen.

Das wird auch für alle hier schon registrierten User wichtig sein, weil wir dann mit Euch den Umzug auf das neue Forum abstimmen werden.

Wir freuen uns sehr, wenn sich die geneigten Mitleserinnen und Mitleser, die sich bisher vergeblich um eine Freischaltung bemüht haben, nach der Neuaufsetzung abermals ein Herz fassen wollen und wir sie dann im neuen Forum willkommen heißen können.

Herzliche Grüße von Eurem ersten Vorsitzenden der IGDH

Rainer Feile
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  1. #41
    ausgeschieden
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    Die Lautsprecher strahlen genau auf die Ohren
    Dann ist ja alles fein (aus dem Bild dachte ich dass sie deutlich tiefer abstrahlen), wobei den "1x0 Hz" Peak den du bestimmt bei deinen Hörplatzmessungen sehen wirst du wie gesagt am besten per PEQ entzerren.

    Schöne Grüße,
    Theo

  2. #42
    Chef Benutzer Benutzerbild von Christoph Gebhard
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    So,

    ich bin kurz vor dem Ziel. Es macht auf jeden Fall Spaß mit den Chassis zu arbeiten

    Die eher im Freifeld optimierte Weiche klang am Tisch zu dicklich und glanzlos. Gehörmäßig erzielte ein Absenken des Oberbasses und Grundtons und eine leichte Hochtonanhebung Besserung, per EQ am Windows Media Player durchgeführt. Messungen am Hörplatz bestätigten dies. Im Oberbass/Grundton kamen mehrere "Problemchen" zusammen:

    - Schalldruckverstärkung durch die Tischplatte
    - Stehwelle im Raum um 120 Hz
    - tendenziell etwas zu kleines Gehäuse für den Wavecor (neigt minimal zum Aufbuckeln)
    - Wechselwirkung zwischen Impedanzverlauf und Weiche (es bildet sich ein Schwingkreis im Bereich fallender Impedanz (120Hz bis 200Hz, kapazitiv) und der Serienspulen (induktiv))

    Maßnahmen:

    - Gewicht auf der Passivmembran von ca. 10 g auf 15g erhöht (Abstimmfrequenz wandert von 70Hz auf 60Hz und macht weniger Pegel im Oberbass)
    - Spannungsteiler vor dem Hochtöner verändert
    - Impedanzlinearisierung im Bass eingefügt



    Veränderungen veranschaulicht anhand der Freifeldmessungen:

    Die Messung ist nur ab 300Hz gültig, da gefenstert und NICHT durch eine Nachfeldmessung im Bass erweitert. Die Unterschiede zwischen beiden Weichen im Bass sind deswegen nur relativ und nicht absolut zu bewerten.

    Wedelmessung diverser Methodiken zeigen am Hörplatz folgenden Verlauf:

    Edit: Messung entfernt, da ggf. Verdrahtungsfehler

    Die Welligkeiten im Bass (Überhöhung, Senke, Überhöhung, Senke) kommen vom kaum bedämpften Raum, idealer Nährboden für Stehwellen. Gehörtechnisch sind sie weit weniger auffällig, weil das Ohr den Direktschall wohl ganz gut vom Diffusschall trennen kann, gerade wenn man im Abstand von 50cm bis 80cm hört.

    Im Gegensatz zur Freifeldmessung ist die Kurve über alles gesehen fallend. Das war zu erwarten. Im Mittelhochton scheint noch etwas Potential zu schlummern. Der Bereich zwischen 600Hz und 4kHz, und speziell um 2kHz herum, könnte etwas mehr Pegel vertragen oder der zwischen 5 und 8Khz etwas weniger, je nachdem...

    Das kann man auch im Hörtest nachvollziehen. Es klingt eine Spur zu silbrig und es fehlt eine Spur Homogenität bei Stimmen. Insgesamt dürfte es aber keinen Sinn machen die Kurve der Wedelmessung auf absolute Linearität zu trimmen. Das würde in der Freifeldmessung auch zu einer Präsenzüberhöhung führen. Auch hier gilt das oben gesagte: Das Ohr kann zwischen Direkt- und Diffusschall unterscheiden, die Wedelmessung nicht. Sie summiert einfach alles auf. Deswegen sollte man einen Kompromiß zwischen Freifeldmessung (Direktschall) und Wedelmessung (plus Einfluß der Tischplatte und des Monitors) anstreben.

    Insgesamt gesehen bin ich aber schon jetzt ziemlich begeistert von dem Lautsprecher. Meine alten, gewiss nicht schlecht gemachten, Teufels kenne ich nach taglichem Hören über Jahre aus dem Effeff. Deswegen fällt es mir jetzt leicht, nachdem die tonale Abstimmung so gut wie fertig ist, die gesteigerte Qualität der Chassis und des Gehäuses herauszuhören. Und hier ist in jeder Hinsicht ein deutlicher Sprung zu hören. Im Bass viel durchzugsstärker, konturenschärfer und sauberer. Passivmembranen bei kleinen Tieftönern kann ich absolut empfehlen!

    Der Mittelton ist durchhörbarer, gerade auch bei kleinen Pegeln. Die Teufels klangen dagegen eher matschig oder man musste sie lauter machen um ähnlich viele Details wahrnzunehmen. Das wurde dann aber auch stressiger. Der AMT spielt absolut unauffällig. Der Hochton ist einfach da - langzeittauglich und ohne erkennbaren Eigenklang.

    Gruß, Christoph
    Geändert von Christoph Gebhard (02.11.2016 um 11:58 Uhr)

  3. #43
    Chef Benutzer Benutzerbild von Gaga
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    Hallo Christoph,

    vielen Dank für den Vergleich von Freifeldmessung, Wedelmessung und Hörtest! Das ist spannend und wird (auch hier) leider selten gemacht...

    Gruß,
    Christoph
    Geändert von MOD Gabrie (30.10.2016 um 15:14 Uhr)

  4. #44
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    Auf geht`s in die nächste Runde...

    Um den Mittelton noch etwas zu stärken, habe ich die Serienspule um eine Nummer von 1 mH auf 0,82 mH verkleinert. Der Rest ist geblieben. Im Freifeld sieht das in der Simulation so aus:



    Die ersten Messungen am Hörplatz waren dann aber eher befremdlich. Ich habe einen Verdrahtungsfehler im rechten Lautsprecher gefunden. Ich bin mir nicht sicher, ob dieser bei der Wedelmessung zwei Beiträge weiter oben auch schon vorhanden war, deswegen habe ich dieses Diagramm oben entfernt.

    Aus der Unsicherheit heraus habe ich die Wedelmessung auch noch etwas ausführlicher dargestelt. Den Radius des Wedelns habe ich verkleinert und dafür in drei Positionen eingeteilt:

    1. An der Tastatur sitzend (lila)
    2. Aufrecht im Stuhl sitzend (türkis)
    3. Lehnend im Stuhl sitzend (grün)



    Unterschiede sind gerade im Präsenzbereich auszumachen. Das hängt mit der Reflektion der Tischplatte zusammen und den unterschiedlich langen Wegen zum Mikro. Im Superhochton kommen die Unterschiede durch die Bündlung des Hochtöners. Im Grund- und Mittelton durch den veränderten Einfluß der Tischplatte aufgrund des geänderten Mikroabstandes.

    Wenn man in allen drei Positionen abwechselnd wedelt, ergibt sich folgender Verlauf als Mittlung:


    Die kleinförmigen Schwankungen im Mittelhochton mitteln sich aus und der Verlauf entspricht in etwa dem Freifeldfrequenzgang und ist schön linear. Im Grund- und Mittelton kommt der Einfluß des Raumes bzw. der Tischplatte mit der zu erwartenden Schalldruckverstärkung hinzu. Der Über-alles-Verlauf ist nicht steigend sondern fallend.

    Allgemein lässt sich wohl ableiten, dass man im Mittelhochton die (Fein-)abstimmung anhand der Freifeldmessung machen kann. Darunter muss man den Einflus der Tischplatte berücksichtigen und den Freifeldfrequenzgang leicht ansteigen lassen.

    Ich werde jetzt noch ein paar Tage hören und ggf. versuchen den Freifeldfrequenzgang im Mittelhochton und den Übergang zwischen den Treibern zu perfektionieren. Die grundsätzliche tonale Tendenz passt und bleibt so. Dann folgt das Finish.

    Gruß, Christoph

  5. #45
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    Beitrag bitte löschen.
    Geändert von Christoph Gebhard (04.11.2016 um 22:55 Uhr) Grund: Fehler in der Simu

  6. #46
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    So denne,

    die Weiche ist fertig. Ich versuche den Weg mal nachzuzeichnen, wobei es in diesem Post - sowohl in den Messungen als auch den Kommentaren - wirklich nur um den Mittelhochtonbereich geht. Die Abstimmung der tonale Grundtendenz, also die Entzerrung des Tischplatteneinflusses ist abgeschlossen und spielt in diesem Post keine Rolle.

    Die im Post darüber abgebildete (und mittlerweile entfernte) Simulation war übrigens auch für die Tonne, da ich sie auf einem anderen Rechner gemacht habe, wo bei Boxsim der SEO falsch eingestellt war

    Unabhängig davon habe ich aber neue Messdateien für die Simulation angefertigt (die alten waren schließlich schon fast zwei Jahre alt). Ich wollte mich auf zwei Positionen beschränken. Einmal im Stuhl lehnend und einmal im Stuhl sitzend. Die Positionen habe ich per Zollstock vermessen und dann das Mikro in Höhe, Abstand und Winkel entsprechend deckungsgleich ausgerichtet....allerdings im Freifeld bzw. gefenstert, also ohne Tischeinfluß, um die Feinabstimmung im Mittelhochton reflektionsfrei auf eine tonal möglichst ausgewogene erste Wellenfront durchzuführen. Zudem habe ich beide Lautsprecher vermessen, so dass ich insgesamt vier Dateipärchen (Tieftöner/Hochtöner) hatte, aus denen ich mir dann eine gute Kompromißabstimmung gemacht habe.

    Diese Weiche habe ich dann aufgebaut und kontrollweise unter diversen Winkeln reflektionsfrei durchgemessen. Hier deutete sich an, dass in einingen Winkeln leichte Überhöhungen im Hochton vorhanden sind. Also habe ich sowohl auf dem Tisch als auch im Freifeld Wedelmessungen gemacht, um den Einfluß auf das Diffusfeld abzuschätzen und die "Problemzonen" einzukreisen. Türkis und grün sind rechts und links frei im Raum, lila beide Kanäle zusammen auf dem Tisch:



    In beiden Messungen zeigte sich eine leichte Betonung zwischen 3,5 und 6kHz, ein klanglich nicht ganz unkritischer Bereich. Er sorgt zum einen für den richten Glanz auf Stimmen und Schmiss bei hohen Percussions, zuviel dort kann aber schnell unterkühlt klingen.

    Also habe ich mir aus den vier Dateipärchen für die Simulation die Version ausgesucht, die dem obigen "Problem"-Frequenzgang am nächsten kommt und dort die Weiche leicht angepasst. Ergebnis:

    1dB mehr bei 2,5kHz, 1,5dB weniger um 4,5kHz und 1dB mehr Pegel im Superhochton.

    Diese Weiche habe ich dann erneut ohne Tischplatte unter diversen Winkeln durchgemessen (zwar mit Raumeinfluß und Smoothing, aber im Mittelhochton weitestgehend repäsentativ für die erste Wellenfront, da frei auf Ständer). Die Kurvenschar sah so aus:


    Wie man sehen kann, gibt es tendenziell um 8Khz zu viel Pegel und um 4,5kHz zu wenig Pegel.

    An dieser Stelle nochmal zum Verständnis:
    Die Messungen in der Boxsim-Simu (2) repräsentieren die erste Wellenfront, da sie genau im entsprechenden Hörwinkel durchgeführt wurden.
    Die Wedelmessungen (1) nehmen das Diffusfeld mit auf.
    Die letzte Kurvenschar (3) nimmt den Frequenzgang diverse Winkel (vertikal und horizontal, etwa +/-15° vom Abhörwinkel) mit auf.
    Anhand dieser Messungen habe die letzten Nuancen eingestellt, also vor allem um 8kHz etwas Pegel weggenommen.


    Insgesamt ist die sich daraus ergebende Weiche ein Kompromiß aus allen drei Messmethodiken und wurde natürlich auch im Hörtest immer wieder gegengeprüft (per EQ kann man da schnell mal testen, wo man Pegel braucht oder wegnehmen muss)

    Die finale Weiche sieht dann so aus:


    In der Simulation:


    Wedelmessung (gelb/lila auf dem Tisch, grün/türkis frei auf Ständer):


    Wie man sehen kann sind die Wedelmessung im Freifeld und auf dem Tisch so ein wenig gegenläufig. Während die Messung frei auf dem Ständer etwas mehr bei 2,5kHz und etwas weniger bei 4,5kHz hat, ist das bei der Tischmessung genau umgekehrt.

    Damit - so hoffe ich - habe ich einen guten Kompromiß gefunden. Die Messung frei auf dem Ständer ist ja von späten Reflektionen geprägt (also viel Einfluß des Direktschalles), während die Messung auf dem Tisch viele frühe Reflektionen beinhaltet (die das Ohr aber anders als das Messsystem verwerten und besser vom Direktschall unterscheiden kann).

    Ich hoffe, ihr könnt in etwa nachvollziehen, wie ich vorgegangen bin...und wenn nicht, ist auch nicht schlimm...ich wollte eigentlich nur verdeutlichen, dass ich sehr sorgfältig war

    Klanglich bin ich auf jeden Fall voll zufrieden. Selbst bei leisen Pegeln ist das Klangbild gut durchhörbar und man kann viele Details hören. Wenn man pegelt, geht das Klangbild fast in Richtung Waveguide-Sound (kein Wunder bei nur 70-90cm Hörabstand), also eher direkt und präsent, tendenziell eher luftig-fein als englisch-smooth.

    Räumlich spielt sich die Musik eher vor als hinter der Lautsprecherachse ab, in der Breite nur leicht über die Lautsprecher hinaus, tendenziell in Richtung Kopfhörer, aber trotzdem mit der angenehmen Distanz eines Lautsprechers.

    Obwohl es keine BBC-Senke gibt, kippt das Klangbild selbst bei modernen Produktionen nicht ins Unangenehme. Ich schätze, das liegt daran, dass man sehr nah am bzw. im Hallradius hört.

    Zum Bass habe ich ja schon etwas geschrieben. Tendenziell ist der Oberbass voller als der Tiefbass, aber den Tiefbass nimmt man über die Vibrationen der Tischplatte an den Armen wahr. Wenn man den Saugkreis im Bass entfernt, wird das Klangbild nicht nur unnatürlich voll, sondern der Bass wird auch verwaschener, dröhniger und schwingt länger nach. Wenn man den Saugkreis wieder einsetzt, klingt es im ersten Moment zu schlank, danach entdeckt man aber, dass alle anderen Frequenzbereiche dadurch an Plastizität und Durchhörbarkeit gewinnen.

    Verschiedene Sitzpositonen ändern etwas die Tonalität im Päsenzbereich und mittleren Hochton, aber es klingt in keiner Position falsch. Insgesamt scheint der Eigenklanganteil des Lautsprechers - wie gewünscht - eher gering zu sein. Man kann die unterschiedlichen Abstimmungen der verschiedenen Produktionen problemlos hören, aber man hört immer gerne hin. Nichts klingt falsch. Man verspürt keinen Drang ein Lied zu skippen. Erfahrungsgemäß ein gutes Zeichen.

    Die Chassis würde ich bedenkenlos weiterempfehlen. Beide klingen sehr sauber, nebengeräuschfrei und neutral. Mit Pegelsprüngen können beide - im Rahmen eines PC-Lautsprechers - problemlos umgehen. Die Passivmembran macht zuerst zu und fängt an zu knallen. Bis kurz davor ist das Klangbild aber rein und die Mitten verschwimmen auch beim Huben nicht groß wahrnehmbar.

    Bilder vom Finish und ein paar ergänzende Messungen folgen dann demnächst.

    Gruß, Christoph
    Geändert von Christoph Gebhard (05.11.2016 um 03:15 Uhr)

  7. #47
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    Hallo Christoph,

    toll wie du die Entwicklung, den Werdegang und die Herangehensweise beschreibst.
    Auch für Einsteiger noch schön nachzuvollziehen, was du da treibst und warum du dieses und jenes tust.

    Bitte weiter so, ich verfolge das mit Freude und großem Interesse.

    Gruß Yves

  8. #48
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    Moin,

    hier mal reflektionsfreie Messungen am realen Objekt. Das Mikro stand etwas oberhalb der oberen Gehäusekante, so dass der Hochtöner frontal drauf strahlte.

    0-90° (frei Schnauze, aber gleichmäßig gedreht, also etwa 18°-Schritte):

    Insgesamt strahlt der Lautsprecher bis auf den Superhochton erwartet breit. Man kann auch gut sehen, dass die 3,5kHz Übergangsfrequenz für den Wavecor energetisch kein Problem sind. Im Übergangsbereich gibt es keine Sprungstelle. Einzig um 7kHz gibt es eine leichte Aufweitung, die vermutlich von den Gehäusekanten stammt.

    Gruß, Christoph
    Geändert von Christoph Gebhard (09.11.2016 um 18:26 Uhr)

  9. #49
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    Nabend,

    nun die Messungen mit Bass mit leicht angepasstem Saugkreis (der Kondensatorwert war etwas zu groß, alle Wedelmessungen sind deshalb auch im Bass nicht 100%ig richtig, es handelt sich aber nur um Nuancen, spich 1dB Tiefbass mehr, 1dB Oberbass weniger):

    Übergang/verpolt mit angefügter Nahfeldmessung im Bass:


    Frequenzgänge mit 7g, 10g und 13g Zusatzmasse auf der Passivmembran:


    Weiche dazu (die bleibt jetzt auch endgültig so ):


    Gruß, Christoph
    Geändert von Christoph Gebhard (10.11.2016 um 04:58 Uhr)

  10. #50
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    Ergänzend noch die Wirkung des Saugkreises (5,6mH/330µF/2,2 Ohm) (allerdings nur anhand einer Nahfeldmessung):

    Hierzu sei nochmal gesagt, dass der Saugkreis nicht nur die Wechselwirkung zwischen Weiche und Impedanzverlauf entschärft, sondern so dimensioniert ist, dass er den leichten Überschwinger des Wavecor im eigentlich etwas zu kleinen Gehäuses mit linearisiert (vgl. Messungen ohne Weiche)
    Geändert von Christoph Gebhard (11.11.2016 um 07:04 Uhr)

  11. #51
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    Ich melde Fertigstellung. Ein paar Bilder:

    Nach dem Schleifen:


    Nach der Grundierung:


    Hochtonweiche:


    Tieftonweiche:


    Dazu sei gesagt, dass ich zwei von drei Folienspulen noch in der Bastelkiste hatte. Deshalb habe ich die dritte auch in Folie bestellt, damit es einheitlich ist Die M-Cap habe ich den preiswerteren Audyn-Caps aus dem Grund vorgezogen, weil sie kleiner sind und es in einem 3-Liter-Lautsprecher sehr eng zugeht.

    Hier ist die Tieftonweiche im eingebauten Zustand durch die Tieftonöffnung:


    Die Hochtonweiche hängt unter dem Deckel. Unter beiden Weichenbrettchen befinden sich mit Silikon verklebte Gummiplatten. Die sind nicht dazu da, um die bösen Resonanzen von der Weiche fernzuhalten, sondern ich wollten damit ursprünglich die Seitenwände beruhigen. Darauf wollte ich die Weiche nämlich eigentlich kleben. Aber das passte nicht so wirklich. Deswegen beruhigen die Weichenbrettchen jetzt Boden und Deckel (was aufgrund der kleineren Fläche natürlich weniger effektiv ist).

    Trotzdem kommt der Magnet der Tieftonmembran der 5,6mH-Entzerrerspule bedenklich nahe. Messtechnisch ändert sich durch das Magnetfeld des Tieftöner nachweislich die Induktivität, aber eine kurze Prüfung ergab, dass das alles im Rahmen ist (zweite Stelle hinter dem Komma):


    Die Passivmembran hat vier Unterlegscheiben, mit Heißkleber auf der Rückseite befestigt, zur Masseerhöhung bekommen (ca. 10g, falls ich tiefer gehen möchte kann ich von außen immer noch erhöhen):

    Die Masse habe ich bewusst über die ganze Membran verteilt und nicht zentral im Bereich der Zentriespinne platziert. Diese trägt ihren Namen nach dem Pimp nämlich fast komplett zu unrecht. Ein leichter Druck nach unten dezentriert die Membranaufhängung sichtbar. Das passiert im Bereich der Sicke nicht oder kaum (andere Hebel). Dadurch verspreche ich mir weniger Taumelbewegungen, also weniger Verluste, also mehr Pegel.

    Eingebaut auf der Rückseite:


    Bedämpft ist die Box mit Fibsorb und Basotect. Zuerst Fibsorb unter den Deckel und auf den Boden und dann je eine Lage Basotect drüber. Dazwischen ist ein zwei Finger breiter Kanal zwischen Passiv- und Aktivmembran frei geblieben.

    Nach der Lackierung mit Dose:


    Am Hörplatz:


    Vielleicht kommen noch ein paar Messungen. Mal schauen...

    Gruß, Christoph
    Geändert von Christoph Gebhard (30.11.2016 um 07:09 Uhr)

  12. #52
    Erfahrener Benutzer Benutzerbild von Lionheart
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    Hallo Christoph,

    wie immer... tolle Arbeit
    Schaut ausserdem noch super aus.

    Mit einem AMT als PC-Lautsprecher ist schon ein wenig dekadent ,aber ich finde es Klasse!.

    Wie klingen denn die Zweiwegeriche mit dem AMT?

    Gruß Yves

  13. #53
    ...braucht Vinyl Benutzerbild von tiefton
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    Saucool - das sieht nach" Ziel erreicht" aus.
    gefällt mir., die kleine...
    Viele Grüße, Thomas

    Es ist genug, wenn es genug ist.


  14. #54
    Chef Benutzer Benutzerbild von Christoph Gebhard
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    Danke Thomas, danke Yves

    Zitat Zitat von Lionheart Beitrag anzeigen
    Wie klingen denn die Zweiwegeriche mit dem AMT?
    Relativ unspektakulär würde ich sagen. Der AMT springt den Hörer auf jeden Fall nicht an. Dafür nervt er auch nie und es stellt sich bei längerem Hören das angenehme Gefühl ein, dass trotzdem alles da ist.

    Die Unterschiede zur vorherigen Kalotte vom Teufel-System sind nicht dramatisch. Der AM20 strahlt ja auch eher kalotten-ähnlich ab. Ohne direkten Vergleich, aus dem Bauch heraus, würde ich sagen, dass die Staffelung der Bühne etwas breiter ist und Phantomschallquellen besser ortbar sind. Überzeugend finde ich das Ansprechverhalten bei niedrigen Pegeln. Man kann selbst dann weit in die Musik hineinhören. Zudem klingt es alles etwas weniger kantig, dafür geschmeidiger und angenehmer, also das, was man sich wohl unter audiophil vorstellt.

    Interessant finde ich die klangliche Relevanz des 16kHz-Buckels. Die erkenne ich nämlich nicht. Wenn Kalotten in dem Bereich eine Überhöhung haben klingt es oft etwas resonanzig, silbrig, verschlissen oder aufgesetzt. Das kann ich bei dem AMT nicht erkennen. Ich schätze, dass liegt daran, dass die Überhöhung keine Begleiteffekte wie verzögertes Ausschwingen, IMD oder unstetiges Abstrahlen hat. Da mein Gehör in dem Bereich sowieso im Frequenzgang abfällt ist der Anstieg des AMT vermutlich sogar passend spiegelbildlich

    Zum weiteren Klang habe ich hier schon was geschrieben.

    Gruß, Christoph

  15. #55
    Chef Benutzer Benutzerbild von Christoph Gebhard
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    Nachgereicht noch ein Bild bei Tageslicht, wo man die Winkel ganz gut erkennen kann:


  16. #56
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    Mir gefällt Dein Projekt sehr gut, optisch wie technisch!

    Zum Schlagwort "Balanced Drive" hab ich gegooglet und den von Vance Dickason verfassten, im VoiceCoil Magazine 09/2010 erschienen Testbericht des WF120BD04 gefunden.

  17. #57
    Chef Benutzer Benutzerbild von Christoph Gebhard
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    Ja, den Bericht kenne ich. Trotzdem danke für den Link.

    Ein wenig wundert mich die Stufe im Frequenzgang bei 1100 Hz. Das könnte von den Einbaubedingungen kommen. Wenn man eine 22er Schallwand von innen nicht anfast, bleibt nur ein kleiner Spalt zwischen Chassis und Holz. Dort kann kann zu Kompressionseffekten und Resonanzen kommen. Von der Frequenz passt es auch jeden Fall (Wellenlänge der Störfrequenz entspricht dem Umfang) und Timmi hat bei vergleichbaren Chassis auch schon mal Messungen gezeigt, wo sich Störungen im ähnlichen Frequenzregionen reduzierten, als die Fase angebracht war (wenn ich nicht nicht irre).

    Natürlich ist Balanced Drive auch Marketing. Andere Hersteller werden sich ähnliche Mühen beim Antrieb machen und dem Kind keinen speziellen Namen geben. Trotzdem denke ich, dass man mit so einem Antrieb das letzte Quäntchen Sauberkeit in die Wiedergabe bekommt. Gerade wenn die Musik komplex ist und/oder viel Hub gefordert ist, stoßen so Kleinsttieftöner schnell an ihre Grenzen. Den beliebten W4-655 finde ich dieser Hinsicht z.B. einfach schlecht. Der verliert dann schnell die Übersicht und Sauberkeit. Klar, er kostet nur die Hälfte und hat - der Preisklasse angemessen - einen Standardantrieb. Aber das hört man dann halt auch...

    Gruß, Christoph

  18. #58
    Erfahrener Benutzer
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    Danke für den schönen Bericht.

    Die kleinen Wavecor sind wirklich schöne und gut zu gebrauchende Teile.
    Ich hab' hier den WF118WA06 mit eine KE25Sc im Einsatz und bin mit dem WF152BD01 Nomex und TW030WA01 am Basteln. 4 WF146WA01 und 2 TW030WA11 liegen auch noch rum und warten auf ihren Einsatz.

    Komme leider nicht dazu weiter zu machen.
    Geändert von horr (01.12.2016 um 20:47 Uhr)

  19. #59
    vertont Benutzerbild von schmiddie
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    hallo allerseits,

    kann mich hier im grunde nur anschliessen:

    --> tolles projekt und wie immer super dokumentiert und beschrieben!

    daumen hoch herr gebhard

    bester gruß
    -philipp-

  20. #60
    Chef Benutzer Benutzerbild von Christoph Gebhard
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    Danke Philipp,

    zum Abschluss ein paar Messungen:

    Paargleichheit Amplitude:


    Paargleichheit Impedanz:


    Klirr@85dB (65dB=10%, 55dB=3%, 45dB=1%, 35dB=0,3%, usw.):


    Klirr@90dB (70dB=10%, 60dB=3%, 50dB=1%, 40dB=0,3%, usw.):


    Ausschwingverhalten:


    Sprungantwort:


    IMD bei sichtbarem Membranhub (ca. 1mm):


    Zum Vergleich der OmnesAudio BB4AL im TML-Horn:


    IMD bei annähernd Maximalhub:


    Ebenfalls der OmnesAudio BB4AL im TML-Horn zum Vergleich:


    Etwas enttäuscht bin ich eigentlich nur vom IMD im Mitteltonbereich. Der ist in dem Bereich, wo die Membran nicht mehr kolbenförmig schwingt, sichtbar erhöht.

    Im Hochton wird der Breitbänder bei beiden Pegeln klar distanziert. Das ist vor allem an den verbreiterten Spitzen beim Breitbänder erkennbar. Hier wird der (Tiefton)-Membranhub aufmodelliert, was beim 2-Weger prinzpbedingt ausgeschlossen ist. Das war bei den Messungen auch klar zu hören. Das Klangbild schwamm förmlich dahin und war merklich unrund, während der 2-Weger noch "ok" klang.

    Trotzdem sieht (und hört) man auch beim 2-Weger die Grenzen dieser Membrangröße. Der Pegel war nämlich durchaus noch im Rahmen und keinesfalls ohrenbetäubend. 10cm-Tieftöner eignen sich wirklich nur für kleine Hörabstände bzw. gemäßigte Pegel. Alles was pegelmäßig darüber hinaus geht, ist dann auch nicht mehr HiFi. Hier darf man sich auch nicht vom Klirr blenden lassen, der bei 90dB noch richtig gut ist (THD unter 1% ab 250Hz). Aber das sind halt isolierte Sinustöne und keine Musik. IMHO hat der Klirr in dieser Form gemessen kaum einen Bezug zum Hörempfinden und ist in seiner Aussagekraft relativ nutzlos.

    Vielleicht kriege ich gleich zum Vergleich noch eine IMD-Messung bei einem 3-Wegern hin.

    Gruß, Christoph

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