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  1. #81
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    Standard Hornanalyse - Teil 6

    Hallo,

    nachdem unser einreduziertes Eckhorn irgendwie nicht mehr so richtig mit dem echten Eckhorn mithalten kann, könnte man ja auch bösartigerweise das mal mit kleineren und einfacheren Gehäusekonstruktionen mit dem gleichen Treiber vergleichen.....

    Bauen wir den Treiber zunächst mal in eine CB mit 121 Litern ein, ergibt einen Qtc von 0,5 und stellen die Box in die Ecke.

    Hier der Pegel CB-SPL:


    Na ja, da liegt der Pegel gerade mal ca. 3,5 dB unter unseren Schrumpf-Eckhorn.....

    Schauen wir uns den Max-Pegel an:


    Da kann die CB immerhin 126,5 dB, das Schrumpfhorn kann da 129,6 dB, gerade mal 3,1 dB mehr.

    Da kann man sich dann schon mal fragen, ob die 3 dB mehr den Gehäuseaufwand und den Platzverbrauch im Raum tatsächlich lohnen.

    Basteln wir den Treiber mal in eine BR ebenfalls in 121 Liter abgestimmt auf 35 Hz, incl. Portvolumen dann insgesamt ca. 147 Ltr. netto:

    Ergibt folgenden CD-Spl:

    Pegel 104,8 dB, keine Entzerrung nötig und der Pegel liegt um 3,3 dB über dem Schrumpfhorn.

    Ergibt folgenden Max-Pegel:


    Das sind dann immerhin ca. 3,6 dB mehr als das Schrumpfhorn kann.

    Da stellt sich die Frage, ob Horn oder nicht eigentlich garnicht mehr.
    Die BR brauch ca. das halbe Volumen, macht mehr Pegel, braucht nicht entzerrt werden und kann mehr Maximalpegel.

    Mit anderen Worten: Bei dem geschrumpfen Horn ist ist im unteren Frequenzbereich gegenüber einer CB, die nur ein Drittel des Hornvolumens benötigt (!!), nur noch ein Restvorteil von 3 dB vorhanden.
    Die BR spielt das Schrumpfhorn bei dem halben Volumenverbrauch komplett an die Wand und braucht noch nicht mal entzerrt zu werden.

    Wie hat doch schon mal jemand gesagt ?
    Ein echtes Horn ist groß, bei Verkleinerung verliert es seine Eigenschaft, nämlich als Horn zu funktionieren.

    Im nächten Teil schauen wir uns mal das Eckhorn 18 aus der HH 2/2003 näher an.

    Gruß
    Peter Krips
    Geändert von Kripston (28.02.2014 um 14:52 Uhr)

  2. #82
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    Hallo Dommii,
    Zitat Zitat von dommii Beitrag anzeigen
    Auch wenn ich hier nicht so aktiv mitwirken kann wie ich gerne wollen täte (blödes Studium) finde ich es sehr schön wie sich das nun entwickelt! Auch mein Dank geht an Peter, da steckt ganz schön viel Arbeit hinter.

    Wenn du das auch durchsimulieren magst, hier die Eingabemaske für mein Betthorn:

    Wenn du mir zum Treiber noch Xmax und die elektrische Belastbarkeit auf den virtuellen Tisch legst...., gerne.

    Gruß
    Peter

  3. #83
    Erfahrener Benutzer Benutzerbild von dommii
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    1000W AES, 1400W Programm und 9mm Hub, könntest es natürlich auch zur Vergleichbarkeit passend zum SPH kürzen.

  4. #84
    Erfahrener Benutzer Benutzerbild von Christian G
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    Hallo dommii und Peter,

    ich finde es super was Ihr hier macht. Ich bin großer Freund von verständlichen und auf den Punkt gebrachten Erklärungen, und diese Schritt-für-Schritt-zum-Hornverständnis-Anleitung ist exzellent.

    Peter, zu Deinen Erklärungen bezüglich des Eckhorns habe ich eine Frage.
    Zitat Zitat von Kripston Beitrag anzeigen
    Mit anderen Worten: Bei dem geschrumpfen Horn ist ist im unteren Frequenzbereich gegenüber einer CB, die nur ein Drittel des Hornvolumens benötigt (!!), nur noch ein Restvorteil von 3 dB vorhanden.
    Die BR spielt das Schrumpfhorn bei dem halben Volumenverbrauch komplett an die Wand und braucht noch nicht mal entzerrt zu werden.
    Das ist in den Simulationen deutlich belegt. Aber wie klingt's?

    Ich besitze das Eckhorn nach Bernd Stark (mit Originalbestückung Monacor SPH-390TC) und würde dessen Klangcharakteristik als "locker und federnd" bis in den Tiefbassbereich beschreiben. Nun habe ich mit der Eckaufstellung von Bassreflex-Subwoofern sehr schlechte Erfahrungen gemacht, da deren Klang stets sehr dröhnig und verwaschen wurde.

    Meine Frage ist also, ob es auch aus klanglicher Sicht wirklich zu empfehlen wäre, einen Basslautsprecher in ein in der Raumecke platziertes Reflexgehäuse statt in ein Eckhorn zu bauen.

    Gruß
    Christian

  5. #85
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    Standard Hornanalyse - Teil 7

    Hallo Allerseits,

    zunächst mal eine höchst subjektive Zwischenbilanz des bisher dargestellten....

    Echte Hörner, die bis zu einer vorgesehenen unteren Grenzfrequenz (hier 35 Hz) noch voll nach der Hornfunktion arbeiten, sind riesig. Selbst das hier simulierte echte Eckhorn hat ja immerhin 2155 Liter Innenvolumen, da kann man bei einem realen Bau schon mit rund 3000 Litern Raumverbrauch rechnen.

    Wenn man dann das Horn soweit einschrumpft, daß dabei Abmessungen herauskommen, wie sie bei bekannten Eckhörnern bekannt sind, dann geht die Hornwirkung im unteren Frequenzbereich, wo man sie ja eigentlich am dringensten benötigt, weitestgehen verloren.

    Unser geschrumpftes Eckhorn hat (Sieht man in der Eingabemaske unter F 12) ein Horngrenzfrequenz von ca. 81 Hz, es wirkt also erst ein Stuck weit oberhalb dieser Frequenz als echtes Horn. Da man aber so ein Teil meist als Sub einsetzt, schneidet man aber durch den Tiefpass der Weiche genau den Bereich ab und "begnügt" sich mit dem Bereich, in dem die eigentlich erwünschte Segnung des Hornprinzips, nämlich die Erhöhung des Strahlungswiderstandes, mit fallender Frequenz rasant flöten geht.
    Entgegen macherorts zu lesenden Deutungen fällt der erhöhte Strahlungswiderstand aus dem Wirkbereich unterhalb nicht schlagartig auf Null. Er fällt zwar steil ab, ist aber dennoch auch unterhalb der Horngrenzfrequenz noch leicht erhöht.
    In unserem Fall bleibt davon bei den gewünschten 35 Hz gerade noch so viel übrig, daß es für 3 dB mehr Wirkungsgrad gegenüber einer geschlossenen Box reicht.

    Nehmen wir mal an, Jemand hätte sich das obige Schrumpfhorn gebaut und wäre mit der Performance nicht ganz zufrieden ....
    Soll er das Teil zu Brennholz verarbeiten und mit dem Treiber eine BR bauen, die (siehe oben) ja mehr bringt ?

    Muss nicht sein, man muss aber dennoch zu Werkzeug greifen und das Teil ein wenig umbauen.
    Wir bohren also die Vorkammer an und verpassen der einen geeigneten Reflexkanal, wandeln unser FL-Horn also in ein Hybridhorn um.
    Wie es der Zufall so will, führt eine Abstimmung des BR-Rohres auf 35 Hz, was ja unsere gewünschte untere Grenzfrequenz ist, zu einem recht guten Ergebnis.

    Hier die Eingabemaske dazu:


    Und das Schema des Hybriden:


    Das führt zu folgendem CD-Frequenzgang:


    Und folgenden möglichen Maxpegeln:


    Deutliche Veränderungen gibt es
    beim Impedanzverlauf:


    und beim Membranhubverlauf:


    Da wäre dann wie auch bei der weiter oben vorgestellten BR ein Subsonicfilter ratsam.

    Die akustische Impedanz unterscheidet sich nicht von der des Schrumpfeckhornes, da Hornresponse hier nur das Horn berücksichtigt.

    Das Ganze ist aber aus meiner Sicht nur eine nachträgliche Notfallmaßnahme. Kann man natürlich dennoch bei einem Neubau auch machen, wenn man unbedingt was stehen haben möchte, was sich Horn nennt, ansonsten täte es die weiter oben vorgestellte BR aber auch.

    Als nächstes und (fast) letztes FL-Horn schauen wir uns dann noch das Eckhorn 18 an, das in der HH 2/2003 vorgestellt wurde.

    Gruß
    Peter Krips
    Geändert von Kripston (12.02.2014 um 16:09 Uhr)

  6. #86
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    Hallo Christian,
    schön, von dir zu hören....
    Zitat Zitat von Christian G Beitrag anzeigen
    Hallo dommii und Peter,

    ich finde es super was Ihr hier macht. Ich bin großer Freund von verständlichen und auf den Punkt gebrachten Erklärungen, und diese Schritt-für-Schritt-zum-Hornverständnis-Anleitung ist exzellent.
    Na ja: brauchbar....

    Peter, zu Deinen Erklärungen bezüglich des Eckhorns habe ich eine Frage.
    Das ist in den Simulationen deutlich belegt. Aber wie klingt's?
    Um die Frage/Antwort wollte ich mich zu dem Zeitpunkt noch drücken, aber wenn sie nun gestellt wurde.

    Da muß man ein wenig weiter ausholen....
    Bei Timmis Eckhorn 18 aus HH 2/2003 sind ja Raummessungen gemacht worden (wie übrigens bei den meisten Hornkonstrukrionen), da sieht man, daß der stark abfallende Frequenzgang des Systems im Raum zu einer zwar welligen (Raummoden sei Dank) aber insgesamt bis um 30 Hz hinunter halbwegs ausgeglichenen Wiedergabe führt.
    Ein ähnliches Verhalten erreiche ich z.B. in meinem Hörraum mit CB auf großer Schallwand (50 cm) ohne Bafflestepkorrektur und Qtc 0,5-Abstimmung bei fc um 55-60 Hz. Da komme ich auch ähnlich ausgeglichen bis knapp unter 35 Hz runter.
    Stellt man nun aber eine auf linearen Freifeldfrequenzgang bis z.B. 35 Hz herunter abgestimmte Box egal welcher Bauart in die Ecke, handelt man sich massive Überhöhungen und Modenanregungen ein.
    Ich bin der Überzeugung, wenn man also ein Schrumpfeckhorn oder eine BR in der Ecke auf identischen Betriebsschallpegel am Hörplatz entzerrt, daß dann die Unterschiede gegen Null schrumpfen werden.
    Praktisch müsste man aber grob damit das Horn untenrum anheben, die BR aber eher deutlich absenken, was sie ja beim Maxpegel noch zusätzlich in Vorteil bringen würde.
    Meine bescheidene Erfahrung ist, je linearer die Betriebsschallpegelkurve im Bass ist (So mag ich es, ist aber Vielen zu wenig Bass), desto knackiger, differenzierter oder federnder klingt er. Hängt ja auch damit zusammen, daß dann die Obertöne und die Hüllkurve im korrekten Verhältnis zum Grundton stehen.
    Allerdings darf dann für mich auch ordentlich Membranfläche und Dynamikreserve im Spiel sein, weil das ja auch die Verzerrungen im "Normalbetrieb" niedrig hält.

    Gruß
    Peter Krips
    Geändert von Kripston (05.02.2014 um 09:01 Uhr)

  7. #87
    Erfahrener Benutzer Benutzerbild von Christian G
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    Zitat Zitat von Kripston Beitrag anzeigen
    Da muß man ein wenig weiter ausholen....
    Bei Timmis Eckhorn 18 aus HH 2/2003 sind ja Raummessungen gemacht worden (wie übrigens bei den meisten Hornkonstrukrionen), da sieht man, daß der stark abfallende Frequenzgang des Systems im Raum zu einer zwar welligen (Raummoden sei Dank) aber insgesamt bis um 30 Hz hinunter halbwegs ausgeglichenen Wiedergabe führt.
    Ein ähnliches Verhalten erreiche ich z.B. in meinem Hörraum mit CB auf großer Schallwand (50 cm) ohne Bafflestepkorrektur und Qtc 0,5-Abstimmung bei fc um 55-60 Hz. Da komme ich auch ähnlich ausgeglichen bis knapp unter 35 Hz runter.
    Stellt man nun aber eine auf linearen Freifeldfrequenzgang bis z.B. 35 Hz herunter abgestimmte Box egal welcher Bauart in die Ecke, handelt man sich massive Überhöhungen und Modenanregungen ein.
    Ich bin der Überzeugung, wenn man also ein Schrumpfeckhorn oder eine BR in der Ecke auf identischen Betriebsschallpegel am Hörplatz entzerrt, daß dann die Unterschiede gegen Null schrumpfen werden.
    Praktisch müsste man aber grob damit das Horn untenrum anheben, die BR aber eher deutlich absenken, was sie ja beim Maxpegel noch zusätzlich in Vorteil bringen würde.
    Meine bescheidene Erfahrung ist, je linearer die Betriebsschallpegelkurve im Bass ist (So mag ich es, ist aber Vielen zu wenig Bass), desto knackiger, differenzierter oder federnder klingt er. Hängt ja auch damit zusammen, daß dann die Obertöne und die Hüllkurve im korrekten Verhältnis zum Grundton stehen.
    Hallo Peter,

    das ist eine sehr einleuchtende Erklärung, die sich mit meinen Erfahrungen deckt. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an eine Aussage von Nico von Quint Audio. Seinerzeit haben wir in der K+T den Seismic getestet, den man dank DSP und genug Verstärkerleistung ja auch beliebig entzerren konnte. Nico berichtete, dass er den Freifeldfrequenzgang dieses Subs einmal probeweise an den Verlauf eines Eckhorns anglich, und dass der Sub einem Eckhorn klanglich dann sehr stark ähnelte.

    Das heißt also, dass der typische Eckhorn-Sound zu großen Teilen der Wechselwirkung mit dem Raum durch Eckaufstellung und dem zum Tiefbass abfallenden Frequenzgang geschuldet ist. Wie Du schon sagtest sollte dabei aber nicht vernachlässigt werden, dass das Horn im Oberbass schon noch lädt (und damit die Membranbewegung dämpft) und der Strahlungswiderstand nach unten auch nicht schlagartig verschwindet. Dadurch müsste der Klang des Eckhorns speziell bei den Obertönen ja sehr präzise sein, was vermutlich wiederum für dessen recht "trockenen" Klangcharakter sorgt. So zumindest baue ich mir das logisch so zusammen.

    Gruß
    Christian
    Geändert von Christian G (05.02.2014 um 11:24 Uhr)

  8. #88
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    Ich sehe das ähnlich wie Peter, die Hubentlastung findet in einem Bereich statt der normalerweise vernachlässigt werden kann. Was allerdings oben drauf kommen könnte sind Artefakte aus dem hoch abgestimmten Horn, Thema Klirranregung, und dadurch Kickbass wo eigentlich schon längst elektrisch getrennt ist.

  9. #89
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    Kann sein, dass das jetzt sehr naiv klingt, aber wäre die logische Schlussfolgerung nicht eine Art FAST. Obenrum Horn und dann noch ein TT mit BR dazu?

  10. #90
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    Was soll das bringen? Wenn man nicht gerade 140dB haben mag braucht man im Kickbassbereich nur ein bisschen Membranfläche und hat nicht den Stress mit Simu und Bau was bei höherer Frequenz immer unberechenbarer (zumindest mit einfachen Programmen) wird.

  11. #91
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    Ah, hatte deinen letzten Post nicht mitbekommen.

    Ich dachte jetzt primär an die Hubentlastung.

  12. #92
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    Hallo,
    Zitat Zitat von T4b Beitrag anzeigen
    Kann sein, dass das jetzt sehr naiv klingt, aber wäre die logische Schlussfolgerung nicht eine Art FAST. Obenrum Horn und dann noch ein TT mit BR dazu?
    Also ein BL Horn als Lautsprecher und BR als Sub ?
    Jein..
    Auch für echte Horn-80 Hz muß ein Horn recht groß sein, sogar kaum kleiner als das kleine Eckhorn hier, da man Hauptlautsprecher ja kaum in die Ecke stellt.
    Wie Dommii schon sagt, sind BL-Hörner nicht so ganz einfach abzustimmen bzw. vorauszusimulieren.
    Wenn es um hohen Pegel geht, kann deine Idee eine von mehreren denkbaren und sinnvollen Lösungen sein.

    Gruß
    Peter Krips

  13. #93
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    Hallo,
    Zitat Zitat von T4b Beitrag anzeigen
    Ah, hatte deinen letzten Post nicht mitbekommen.

    Ich dachte jetzt primär an die Hubentlastung.

    Zu vermeintlichen oder tatsächlichen Hubentlasung werden wir bei BL-Hörnern noch etwas ausführlicher kommen, das ist dort ein deutlich wichtigeres Thema als bei den bisher betrachteten FL-Hörnern, bei denen ja die geschlossene Vorkammer nach unten den Hub begrenzt.

    Gruß
    Peter Krips

  14. #94
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    Standard Hornanalyse - Teil 7 Nachtrag

    Hallo,
    habe noch eine wichtige Sache vergessen.

    Ist aber vermutlich Niemand aufgefallen....

    Der in eine Vorkammer von 75 bzw. 125 Ltr eingesperrte TT-Treiber hätte normal eine fc von 52,72 bzw. 42,65 Hz.

    Wie man aber zu den Impedanzverläufen der echten Hörner und des kleinen Eckhorns sehen kann, liegt der einzelne Impedanzbuckel, der fc markiert, bei deutlich tieferen Frequenzen.

    Woran kann das wohl liegen ?
    Nun, im unteren Frequenzbereich unterhalb des hohen Strahlungswiderstandes der Hornfunktion gelingt es dem Treiber immer schlechter echte Druckschwankungen an die Luftsäule im Horn abzugeben. Da schiebt er im Prinzip irgendwann mal die gesamte Luftsäule des Horns hin und her.
    Nun wiegt Luft ja auch ein wenig und die vom Treiber nun herumgeschleppte Masse erhöht seine Mms, was dann eine niedrigere Resonanzfrequenz nach sich zieht.
    Das gesamte Verschiebevolumen des Treibers taucht nun gewissermaßen am Hormund wieder auf (dann mit mehr Fläche aber weniger Hub, was sich ausgleicht) und ergibt in erster Nährung dann dort eine Schallabstrahlung, als wenn da ein entsprechend großer Treiber mit weniger Hub zugange wäre. Das ergibt zwar nicht mehr Schalleistung, es kann dennoch zu geringfügig mehr Pegel führen, da die größere (virtuelle) Schallquelle nun mehr Richtwirkung als der kleinere eigentliche, im Gehäuse verborgeneTreiber hat.

    Gruß
    Peter Krips

  15. #95
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    Zitat Zitat von Kripston Beitrag anzeigen
    Meine bescheidene Erfahrung ist, je linearer die Betriebsschallpegelkurve im Bass ist (So mag ich es, ist aber Vielen zu wenig Bass), desto knackiger, differenzierter oder federnder klingt er. Hängt ja auch damit zusammen, daß dann die Obertöne und die Hüllkurve im korrekten Verhältnis zum Grundton stehen.
    Bingo.

    Nur verkauft man solche Lautsprecher dann nicht mehr.

  16. #96
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    Standard Hornanalyse - Teil 8

    Hallo,
    war ja schon angekündigt, nun das Eckhorn 18 aus der HH 2/2003.

    Mittlerweile gibt es wohl den verwendeten Treiber nicht mehr und es wird ein Ersatztyp verwendet.
    Ich halte mich dennoch hier mal an das Original, da sich ja auch die Messungen in der HH darauf beziehen.
    Es wäre schön, die hier reinstellen zu können zwecks Interpretation, geht aber wegen copyright wohl nicht.

    Die Eingabemaske:


    Akustische Impedanz:


    Elektrische Impedanz:


    Membranauslenkung:


    CD-Spl:


    Max-Spl:


    Anzumerken ist hier, daß die effektive elektrische Treiberbelastbarkeit nicht bekannt ist, ich habe dafür die Max 200 Watt des empfohlenen Submoduls genommen. Spielt eh keine große Rolle, da die Kombi Treiber/Horn selbst mit der Leistung untenrum bereits mechanisch limitiert ist.
    Edit: Habe die Simu ausgetauscht, Maxpegel bei 35,2 Hz (mechanisch limitiert) wird mit 17 V Verstärkerspannung erreicht, das entspricht 72 Watt bezogen auf Nennimpedanz 4 Ohm

    Ich muss jetzt wohl nicht mehr die einzelnen Diagramme kommentieren.
    Die Horngrenzfrequenz liegt hier ein wenig tiefer als bei meiner (virtuellen) Konstruktion, dennoch arbeitet auch dieses Eckhorn im eigentlichen Einsatzbereich nicht mehr mit voller Hornwirkung, sondern unterhalb im Bereich des steil abfallenden Strahlungswiderstandes.

    Also im Prinzip die gleichen Probleme wie weiter oben bei meinem Schrumpfeckhorn besprochen.

    Nun hat Timmi ja in dem Heft auch Messungen im Raum gemacht, da reicht die Konstruktion in Messentfernung fast linear bis 30 Hz hinunter, da profitiert der abfallende Frequenzgang noch von Raumeinflüssen/Aufstellsituation und wohl auch Modenanregung.
    Andere Konstruktionen wie CB oder BR an der gleichen Stelle würden davon natürlich auch profitieren.

    Hier noch der verwendete Treiber in BR:
    Pegel-CD-Spl:


    und Max-SPL:

    Edit: Ausgetauscht, Mit 24 V simuliert, entspricht 144 Watt bezogen auf 4 Ohm

    Da gälte dann auch das schon gesagte, daß die BR mehr "kann", aber genau wie das Horn, nur in die andere Richtung entzerrt werden müsste, den Vorsprung zum Horn aber noch vergrößern würde, wie im Beitrag 87 angesprochen.

    Gruß
    Peter Krips
    Geändert von Kripston (28.02.2014 um 15:29 Uhr)

  17. #97
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    Standard Hornanalyse - Teil 8

    Hallo,
    hat sich schon mal jemand die Diagramme in der HH 2/2003 angesehen und sich gefragt, warum denn so ein mit starkem Abfall simuliertes Horn bei Timmis Messung so deutlich besser in der Raummessung aussieht ?

    Ich versuche mal eine Antwort darauf zu geben.

    Dazu verwende ich zunächst mal ein anderes Simulationsprogramm, das mal anschaulich macht, was bei einer frei wählbaren Raumgröße und Lautsprecheraufstellung und Hörplatzwahl an letzteren eigentlich ankommt.
    Das Programm rechnet mit Punktschallquellen die bis Null Hz hinunter konstanten Frequenzgang/Energieverlauf haben.
    Das Eckhorn habe ich hier mal mit zwei Punktstrahlern mittig der beiden Hornmundöffnungen angenähert.

    Dann kommt in etwa der Hörplatzfrequenzgang dabei heraus:



    Wie man sieht, steigt unterhalb von ca. 100 Hz der Hörplatzfrequenzgang mit fallender Frequenz (Es handelt sich hier um einen Raum mit 24 qm) kontinuierlich an .
    Die rote zu sehende Kurve ist angenährt der Gain meines Hörraumes, die blaue Linie ist die Zielkurve für meine Bassabstimmung, die dann als Ergebnis eine Kurve ergibt, die um die 0 dB-Kurve pendelt, aber das nur am Rande.
    Auch in diesem Falle hier wäre eine Energiekurve des Lautsprechers sinnvoll, die in etwa der blauen Linie entspräche, um auf Linearität um 0 dB und bis zu tiefsten Frequenzen zu kommen.

    Schauen wir uns dazu einmal die Frequenzkurven unseres schon weiter oben simulierten "Schrumpfhorns" an und die der geschlossenen Box.
    Da die Diagramme von Hornresponse etwas unglücklich skaliert sind, habe ich die mal auf der X-Achse um das 2,5-fache gestreckt.

    1. Schrumpfhorn:


    2. Geschlossene Box:


    Das sieht nun schon etwas der blauen Kurve ähnlicher aus.
    In der Raumsimu liegt bei 35 Hz der Raumpegelgewinn bei ca. 17 dB.

    Wenden wir das mal auf die beiden Kandidaten Horn und CB an:
    Dann kommt das Horn bei 35 Hz auf ca. 118,5 dB und die CB auf 115 dB.
    Nun hat das Horn aber bei 100 Hz ca. 112 dB Pegel, man müsste also beim Horn 6,5 dB bei 35 Hz absenken (!!), um auf gleichen Pegel wie bei 100 Hz zu kommen.

    Die CB kommt dann auf 115 dB bei 35 Hz, hat aber bei 100 Hz nur einen Pegel von ca. 104 dB.
    Sie müsste also bei 35 Hz um 11 dB abgesenkt (!!) werden, um dort gleichen Pegel wie um 100 Hz zu haben.

    Schauen wir uns noch die Maxpegel an, die weiter oben schon simuliert wurden.

    Die CB kann dann bei 35 Hz 143,5 dB, das Horn 146,6 dB

    Diese Pegel braucht im Raum kein Mensch, selbst die CB wäre dann schon mehr als überdimensioniert.

    Es macht also Sinn, und das betrifft nicht nur hier die Hornbetrachtung, den Raumgewinn jedweder Box mal abzuschätzen, um sich klar zu werden, was man an Verschiebevolumen / Spl tatsächlich benötigt.

    Eins muss noch erwähnt werden: In der Simulation habe ich alle reflektierenden Flächen so eingestellt, daß sie maximal ohne Verlust reflektieren. Das ist in der Praxis natürlich nicht so ideal. Fenster, Holzböden, Möbel, Polstermöbel, Türen knabbern da schon noch Einiges am Pegelgewinn weg. Konnte man ja bei Timmis Eckhorn 18-Vorstellung sehen, daß es dort ja zwar weniger, aber immer noch deutlicher Gewinn untenrum war. Allerdings hat er ja nicht am Hörplatz, sondern in 1 m Entfernung gemessen, da kann das dann auch noch ganz anders aussehen.

    Nebenbeibemerkt kann man an der Raumsimulation auch erkennen, warum linear freifeldabgestimmte Boxen im Raum oft zu Dröhnmonstern werden.
    Auch wenn man einen Lautsprecher nicht wie hier in die Ecke stellt, gibt es immer noch so viel Pegelzuwachs durch den Raum, daß es zu einem stark überzogenen Bassbereich führt.

    Die blaue Zielkurve oben ist übrigens für meine Situation Boden/Wand, da erreiche ich mit CB wandnah aufgestellt auf breiter Schallwand ohne Bafflestepentzerrung bei Qtc 0,5 bei 60 Hz fc linearen Schalldruckverlauf bis knapp unter 35 Hz am Hörplatz.

    So, Pause...

    Gruß
    Peter Krips
    Geändert von Kripston (16.02.2014 um 14:25 Uhr)

  18. #98
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    Standard Hornanalyse - Teil 9

    Hallo,
    Dommii hat ja die Eingabemaske seines Betthornes hier eingestellt und möchte es mal simuliert haben.

    Damit die Dimensionen klar werden: Das Horn hat ein Innenvolumen von 1146 Liter, ist also schon recht groß.
    Simuliert habe ich nur Bodenaufstellung..

    Die anderen Angaben kann man aus der Eingabemaske ablesen:
    Es wurde eine Traktrixkontour gewählt.


    Hier der CD-SPL:


    Max-Spl:

    Edit: Ausgetauscht, mit 55 Volt simuliert, entspricht 312,5 Watt bezogen auf 8 Ohm
    Da sehen wir was merkwürdiges:
    um 40 Hz gibt es einen kleinen Bereich, wo das Horn voll elektrisch belastbar ist und oberhalb gibt es einen realtiv breiten Durchhänger, wo das Horn mechanisch limitiert ist. Wir werden gleich sehen, warum das so ist.....
    Edit: Diese Passage hat sich durch den Austausch erledigt, da nun im gesamten Einsatzbereich Xmax nicht überschritten wird.

    Akustische Impedanz:


    Da kann man es schon ahnen, ein paar sehr schmale und hohe Spitzen....

    Die elektrische IMpedanz:



    bestätigt den Trend...

    Nun noch die Membranauslenkung:



    Nun ist es ganz offensichtlich: Selbst dieses großvolumige Horn hat schon deutlich erkennbare TML-Längsresonanzen, mit anderen Worten, selbst hier ist der Hornmund noch zu klein, um die Konstruktion als reines Horn arbeiten zu lassen.
    Dennoch kann das Horn selbst im Bereich der Membranhubspitze bei 50 Hz noch 128,2 dB Pegel, das dürfte genügen.
    Wir haben hier also eine Gemengelage vorliegen, von nachlassender Hornfunktion "untenrum", die partiell durch TML-Resos unterstützt wird.

    So, damit wären wir zunächst mal mit FL-Hörnern durch, im nächsten Teil gibt es noch ein paar grundsätzliche Anmerkungen zu Hörnern und kommen danach -endlich- zu den deutlich weiter verbreiteten BL-Hörnern.

    Gruß
    Peter Krips
    Geändert von Kripston (28.02.2014 um 15:47 Uhr)

  19. #99
    Erfahrener Benutzer Benutzerbild von dommii
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    Ich sehe da 129dB, aber man sieht eben die Problematik die lange Hörner mit zu wenig Fläche haben. Danke Peter..

  20. #100
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    Hallo,
    Zitat Zitat von dommii Beitrag anzeigen
    Ich sehe da 129dB, aber man sieht eben die Problematik die lange Hörner mit zu wenig Fläche haben. Danke Peter..

    die 129 dB sehe ich auch...
    werde es ändern.

    Na ja, die Probleme kanntest du ja schon vorher, hast das ja sicher auch schon simuliert...

    Gruß
    Peter

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