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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kieferplatte aufwerten



SNT
29.12.2014, 19:56
Einen schönen Abend zusammen,

Vielleicht habt Ihr ja eine Idee für mein aktuelles Problem einen Küchentisch wiederaufzubereiten. Ja ich weiss - eigentlich Offtopic, aber möglicherweise könnte dass ja auch hier passen.

Nachdem mich meine Frau mit Anfragen bezüglich eines neuen Küchentisches beackert hat (immerhin erst nach der Bescherung) und wir heute in der Stadt zum Anschaun gegangen sind, hatt es mir wegen der Preise erst mal glatt die Socken ausgezogen. 1000€ für einen ausziehbaren Kernbuchetisch. Kernbuche ist Buche die schöne dunklere Längsstreifen drinnen hat. Was man dafür hätte an Boxen basteln können, aber wenn Ihr den alten Tisch seht, dann versteht Ihr, dass da was schönes Neues schon recht wäre.

Echt blöd ist, das der Tisch am besten zu einer Sitzbank aus Kernbuche passen sollte, so weit so gut, aaaaaber... Leider ist der Tisch aus Kiefer oder Fichte. Der Tisch war ursprünglich zwecks Verbesserung der Oberflächenbelastbarkeit klar lackiert. In den Jahren blättert der Lack an allen Stellen ab, am ehesten an den Stellen wo unser damalig 1Jahr alter Sohn dauernd mit dem Besteck draufgehauen hat. Natürlich gabs dann auch Flecken, die ich allerdings einwandfrei wegschleifen konnte.

Nun zu meiner Herausforderung: Ich denke daran den Tisch nach einem Totalschliff zunächst in Buche beizen und dann zwecks verbesserung der Oberflächenhärte und Belastbarkeit mit Osmo Hartwachsöl zu behandeln ( obwohl das sicherlich über ein paar Wochen brutal stinken wird was mir eigentlich irgendwie auch nicht passt, es sei denn wir essen die Zeit vom Boden)

Ich hab aber irgendwie die Befürchtung, dass dass nie wie Buche aussehen wird, weil ja doch ein paar Äste drinnen sind. Es soll aber zur Kernbuchenbank passen. Ein ähnliches Problem dürfte sich übrigens stellen, wenn man im Baumarkt billige Leimholzplatten kauft und das Ganze ein bisschen veredeln möchte. Kritisch ist auch die Form des Tisches selber. Entgegen moderner Konstruktionen sind die Tischkanten nicht exakt sondern unregelmäßig fast rustikal abgerundet.

Seht Ihr da eine Chance das passend hinzukriegen? Vielleicht ist eine Beizung nicht das richtige und ich sollte besser lasieren um die Äste optisch wegzukriegen? Ich bin für jede Hilfe sehr dankbar!

Ein paar Bilder vom Kiefertisch sowie ein Bild einer ähnlichen Sitzbank hab ich hier ins Album gepostet: http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/album.php?albumid=685

Chlang
29.12.2014, 20:13
Hallo Sven,

ich habe ganz gute Erfahrungen mit gefärbtem Öl gemacht. Habe einen Fußboden aus Mahagoni, und einen passenden Schrank aus Buchen-Multiplex gebaut. Nachdem ich die Buche mit dem selben farbigen Öl wie den Boden geölt hatte, sah das farblich schon verdammt ähnlich aus.
Vielleicht lässt du dich beim gut sortierten Holzhandel mal beraten, welches Öl auf Kiefer optisch am ehesten in Richtung Kernbuche geht - meines war von da: Klick (http://maps.google.de/local_url?dq=holzwelt+baier&q=http://www.holzwelt-baier.de/&ved=0CA8Q5AQ&sa=X&ei=xLShVJ2JK4ebiQaMiIEY&s=ANYYN7nyOk-B53q7d0ZLpXIDxPcvH0Eb9g)

(Aber: So einen echten (Kern-)Buchentisch könntest du normaler Weise noch vererben, der hält ewig - auch bei kleinen mit Besteck trommelnden Kindern :rolleyes:)

Grüße
Christian

nical
29.12.2014, 20:29
farbton ist durchaus möglich hinzukriegen - maserung etc. nicht.
eine möglichkeit wäre, eine buchenplatte auf den tisch zu geben und die beine bzw. das ganze untergestell passend zu beizen oder anders einzufärben.
oder die platte entfernen und durch buche zu ersetzen.
das würd ich machen - und kommt sicher weitaus billiger.
wenn die platte einfach aufgesetzt wird, wären die füße viell. zu kürzen - aber das erfordert maßgenauigkeit - ist ja kein dreibein.
gruß reinhard

SNT
29.12.2014, 20:30
Hallo Christian,

Schön was von Dir zu hören! Vielen Dank für Deine Anregungen. Du meinst also man sollte zumindest schaun, dass die Farben so identisch wie möglich sind. Das mit dem gefärbten Öl wusste ich bisher überhaupt nicht. Ich hab alle möglichen Öle zu Hause aber gefärbt?

Ich scheue echt die Investition eines neuen Kernbuchentisches. Wenn mein Sohn erwachsen ist, dann sind wieder ganz andere Hölzer in. Möglicherweise ist dann alles aus Acryl und ich komme mit meinem alten Holztisch daher. Da mache ich mir keine Illusionen, dass der Tisch dann gut ankommen wird. Kernbuche hat man früher sogar weggeschmissen...

Ich hoffe auch etwas zu finden, dass die Oberfläche auch etwas härter macht. Die Kiefer kann ich sogar mit nem Fingernagel ritzen. Nach der Behandlung mit Hartwachsöl ist die Oberfläche deutlich härter. Vielleicht gibts das Zeug auch gefärbt.

@Reinhard: Gute Idee mit ner neuen Platten zum aufsetzen, aber eine kurze Nachfrage bei meiner Frau ergab, dass eh schon so viel gemischt wird. Trotzdem vielen vielen Dank!

Slaughthammer
29.12.2014, 23:00
Moin Sven,

Aus der ferne würde ich das eher als Fichte denn als Kiefer identifizieren, und das ist in der Qualität vorliegenden Qualität halt nicht sonderlich stapazierfähig. Ölen wird da nur sehr wenig Oberflächenhärte bringen. Das einzige, wie du die Oberfläche etwas härter bekommst ist Parkettlack oder Ähnliches. Das hat dann natürlich die üblichen Nachteile... Kommt ne Macke rein, ziehts Wasser und verfärbt sich etc. Ich würde wohl die Platte einfach etwas einfärben und ölen, gefärbtes Öl wäre hier wohl ganz gut, und die Platte dann in Würde altern lassen. Auf einer solchen Oberfläche wird man immer Spuren der Zeit finden, dafür ist das Holz einfach zu weich. Alle paar Jahre mal neu drüberölen, damit die Versiegelung erhalten bleibt, und der Tisch kann noch 100 Jahre erleben. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass der Tisch auch nach einer "farblosen" Ölung schon ganz gut zu der Kernbuchenbank passt, das Öl dunkelt ja gerade bei Nadelhölzern eh immer ein bisschen, und die Fichte wird jetzt nachm Schleifen eh noch nachdunkeln.

Alternativ kann man das Holz auch richtig Wachsen, dazu einfach mit Kerzenwachs kräftig einreiben und dann mit einem Bügeleisen das Wachs ins Holz reinbügeln. Dazu am besten Backpapier zwischenlegen, viel Hitze und langsam Bügeln, dass es schön tief einzieht, ggf. mehrfach wiederholen, bis das Holz nichts mehr aufnimmt. Überschüssiges Wachs kann man zum Schluss einfach mit Küchenkrepp wegwischen solange es noch heiß ist. Das Holz wird dadurch weniger gelblich und evtl eine Spur härter als beim Ölen. Zudem hast du nicht die relativ lange Trockenzeit des Öles.

Gruß, Onno

elbfisch
30.12.2014, 06:13
Wie wärs, wenn du die Tischplatte mit Kernbuche furnierst? Die Kanten und Beine kannst du dann beizen, das fällt nicht wirklich auf.

... war auch mein erster Gedanke :)

Peter Wind
30.12.2014, 07:56
Sven, das sieht auch mir eher nach Fichte und nicht nach Kiefer aus.
Ich stimme in allem - insbesondere zum Thema lackieren - Slaughthammer/Onno bei.

Lasse das Holz atmen. Mit der beschriebenen Wachsmethode - ich würde allerdings nur nicht die volle Hitze nehmen - und wirklich Wachs, Bienenwachs - und kein Stearin nehmen.

bg20
30.12.2014, 08:49
das problem beim ölen wird sein erst den untergrund porentief aus zu schleifen damit das öl oder wachs gleichmäßig tief einziehen kann
massive kernbuchen platten gibt es so ab 45 teuro den qm
anbetracht der schleiferei (kosten schleif papier arbeits aufwand öl)
muss man wissen ob sich dan die arbeit lohnt weil aufgrund der maserung strucktur von fichte (aufnahme verhalten von ölen )
man nie das ergebniss bekommt was einen vor augen ist ,schon gar nicht wen ein möbelstück daneben steht ,was die vorgaben macht
von der oberfäschen härte ganz zu schweigen
ich würde die platte tauschen

SNT
30.12.2014, 10:44
Hallo zusammen,

Vielen Dank für Eure wertvollen Tipps! Das mit dem drüberfurnieren hab ich zuerst auch gedacht, leider sind die Kanten so rund und auch so unregelmäßig (rustikal) verschliffen, das das nicht funktionieren wird.

Also ich probiers dann zuerst mal mit einem eingefärbten Öl. Wenns nicht hinhaut, kann ich immer noch versuchen die Platte in eine Buchenplatte zu tauschen. Gewachst hab ich leider noch nie und daher wage ich mich ungern ran.

SNT
05.01.2015, 17:23
Hallo zusammen,

Ich habs jetzt so gemacht ( Excenterschleifer Festtool RO 150 FEQ) und ich bin ganz zufrieden, also glatt wie ein Kinderpopo.

> Mit 60er Blatt den alten Lack wegexcentert
> Mit 120er Blatt fein excentert und normal geschliffen
> Gewässert, nach dem Trocken 180er normal geschliffen
> Ein mal Gebeizt mit Clou Papiertütenbeize Eiche hell (30%), Clou Papiertütenbeize Kirsche (30%) , Wasserverdünnung (40%) und ne Prise Clou Mahagoni 2529
> 3 mal Osmo Hartwachsöl, davon die letzte Schicht gaanz dünn aufgeteagen und mit Polierpad drüberexcentert.

Fotos sind hier, allerdings ist der Tisch farblich etwas mehr in die orange Richtung und nicht so grünstichig wie auf dem Foto. Ich mach die Tage nochmal ein Foto bei Tageslicht. Das ist dann realistischer.

http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/album.php?albumid=685

Peter Wind
05.01.2015, 18:06
Sieht doch gut aus Sven. Wobei ich immer noch von Fichte aus gehe, die Jahresringe sind mir zu groß, spielt aber letztendlich keine Rolle.
Das Foto wird bestimmt an jedem Monitor anders aussehen.

Das Ergebnis stimmt für mich auch so. Farbnuancen spielen keine Rolle, finde ich :thumbup:

Keizo
05.01.2015, 18:56
Wow Sven,

das ist mal richtig gut geworden, chapeau! Ich habe mit OSMO Hartwachsöl auch sehr gute Erfahrungen gemacht. Habe sechs Schichten auf meine Küchenarbeitsplatten aufgetragen. Das hält soweit auch härterem Einsatz stand.
Leider habe ich deine Finishqualität aber nicht erreicht, war wohl zu faul (damals von Hand geschliffen, da Platten schon montiert, ächz).

Beste Grüße,

Jens

SNT
05.01.2015, 19:24
Hallo Jungs,

Das Hartwachsöl hat die Oberfläche härter und damit definitiv belastbarer gemacht, ählich einem Lacküberzug. Beizen ist geradezu eine Spielerei ( für den ganzen Tisch hab ich nur 20 Minuten gebraucht!)

Ich denke, dass sich diese Behandlung auch für Lautsprecherprojekte mit sehr weichem Holz prima eignen kann. Besonders die Oberfläche nach der abschliessenden Polierscheibenbehandlung macht eine extrem gute Haptik und eine nahezu perfekte Glätte.

Allerdings: Stinken tut das Zeug schon extrem. Gsd hab ich eine geeignete Atemmaske. Man riechts sogar nach ein paar Tagen noch. Aber da ich diese Erfahrung schonmal gemacht habe, weiss ich dass der Geruch mit der Zeit völlig verschwindet.

@Jens: 6 Schichten? Da überleg ich mir glatt das auch so zu machen....Von Hand schleifen wäre der Wahnsinn. Mit meiner Maschine war ich 8 Stunden mit dem Schliff beschäftigt. Ohne die Maschine wären es wohl 40 Stunden geworden...

@Peter: Vielleicht finde ich ja noch ein Programm fürs ipad wo man die Farben realistischer hinbekommt. Das wäre mitunter bei den vielen Bildern wohl erheblich aussagekräftiger. Auch die Äste kommen auf dem Foto mehr durch als in Realität...

Peter Wind
05.01.2015, 19:28
Beim anschließenden Polieren bringen einige wenige Tropfen - bitte wörtlich nehmen - Flüssigwachs das ultimative Ergebnis.
Es ist Spitze geworden Sven :)

Audiovirus
05.01.2015, 21:51
Hab gerade zu voreilig geschrieben, nicht ganz zu Ende gelesen, deshalb überflüssig von mir.

SG Claus